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Em geschichtlicher Großkampf. Wir stehen mitten in wirtschaftlichen Auseinandersetzun- gen, über deren Tragweite und Ausgang heute niemand zu prophezeien wagen wird. Die Arbeiterschaft, wie überhaupt alle, die auf Papiermarkeinkommen angewiesen sind, werden durch Zusammenbruch unserer Währung in die V e r- zweiflung getrieben. Das deutsche Volk kennt heute die Schuldigen an diesem Zusammenbruch. Die kurzsichtige und verblendete Politik der Besitzenden und ihrer Vertreter im Parlament und der Rc- gierung haben bewußte oder aus schwachmütiger Unent- schlossenheit die Finanzpolitik des Reiches zu einer in der Ge- schichte beispiellosen Schuldenmirtschaft gemacht. Unter diesen Umständen mußte unsere Währung zusammenbrechen. Dieser Zusammenoruch bedeutet auf der einen Seite eine ungeheure täglich wachsende Verelendung, auf der anderen Seite eine wirtschaftliche Machtcntwicklung, die in ihren saugenden Fangarmen den gesamten städtischen Mittelstand, die Arbeiterschaft, die Beamten und alle geistigen Berufe er- drückt. Aber nicht allein dem Staate gegenüber verweigern die am Zusammenbruch der Mark sich bereichernden die Erfüllung der elementarsten Staatsbürgerpflicht, sie verweigern gleich- zeitig der Arbeiterschaft die Möglichkeit, durch einen aus- kömmlichen Lohn sich selbst zu erhalten und wirtschaftliche Werte zu schaffen. Eine Woche bereits streiken in Berlin difc Holzarbeiter. Die Metallarbeiter Berlins stehen unmittelbar vor einem Riesenkampfe, der eine ungeheuer wirtschaftliche Erschütterung mit sich bringen muß. Bei der unerträglich ge- wordenen Lage, in der sich die gesamte Arbeiterschaft befindet, ist nicht vorauszusehen, welche Wellen dieser Kampf schlagen wird. Die Metallarbeiter werden gewiß nicht um«inen Stun- denlohn kämpfen, dessen fragwürdige Bedeutung mit jedem Tage zusammenschmilzt. Es handelt sich für die Metall- arbeiter wie für die Arbeiterschaft im weitesten Sinne über- Haupt nicht um einen angeblich höheren Lohn, sondem um die ehrliche Bezahlung eines tariflich ver- ein harten Lohnes. Die grenzenlos wachsende Teue- rung hat auch alle Lohngrenzen verschoben, ja es ist überhaupt unmöglich gemacht, Lohnregelungen in der bisherigen Weise vorzunehmen. Vor kaum zwei Wochen gestanden selbst die Vertreter der Berliner Metallindustriellen einen Stundenlohn von Ü500 Mark zu. Dieses Zugeständnis ist jedoch in unbegreif- licher Verblendung wieder zurückgezogen worden. Heute wird es keinen einsichtigen Menschen geben, der diesen Lohn noch als ausreichend anerkennen wird. Und doch hat sich ein vom Reichsarbeitsministerium selbst«ingesetztes Schieds- geeicht gefunden, um als Spitzenkohn 6500 Mark festzusetzen! Der Reichsarbeitsminister mag persönlich ein wohlmeinender Mensch sein, wir fragen aber, wie solche Entscheidungen in Einklang zu bringen sind mit den wiederholten Regierungs- erklärungen, daß die Löhne der Teuerung angepaßt werden müssen? Am Montag wird im Reichsorbeitsmimstsrium ein letzter Versuch gemacht werden, einerseits um den Kampf der Me- tallarbeiter zu verhindern, andererseits um darüber hinaus unser gesamtes überlebtes und unmöglich gewordenes System der Lohnregelung auf eine neue Grundlage zu stellen. Nach der Haltung der Unter- nehmeroertreter in der Zentralarbeitsgemeinschaft ist es offen- bar, daß die Industriellen den Lohnbetrug mit allen Mitteln fortsetzen wollen. Dieses wollen heißt aber auch, und darüber darf man sich keiner Täuschung hingeben, den Kampf auf der gan- z e n Linie wo l l e n. Die Arbeiterschaft kann einfach den Zustand der Ungewißheit, daß sie nicht weiß, was sie mit dem Lohn von heute morgen beginnen wird, nicht weiter ertragen.

Wilhelmstädtifchen Theaters war, da sprach ein Abgeordneter also: Wenn ein so inniges Stück wie dasDreimäderlhaus" Tag für Tag Jahre hindurch, von den Deutschen bewundert, gespielt werden kann, dann ist ein solche» Volt sicherlich nicht verderbt. Da müssen hohe sittliche Kräfte walten." Oder so ähnlich. Genau so wie da- mals rührt das.Dreimäderlhaus" auch heute die Seele des Publi- kums der Großen Volksoper aus dem Innersten auf. Aber, alles, was recht ist, es war ein geschickter Gedanke, die Musik nicht unter der Hand zusammenzustehlcn, sondern aus Schubertschen Kompo- sitionen zusammenzustellen und ganz offen zu sagen, Musik von Franz Schubert . Der Zauber dieser Musik hat auch für den jimmieoerseuchtesten Großstädter einen Reiz. Von der Aufführung ist zu sagen, daß es mal ganz interessant war, eine Operette zu hören, deren Darsteller wirklich singen konnten. Albert Reiß gab dem Schubert die ihm angedichtete Unbeholfenheit und Innigkeit, und Armi Frind war ein süßes Weaner Hannerl. Von den übrigen Darstellern erheiterte Ludwig Mantler durch lustige Extempores Wahrscheinlich könnte man über die Ausführung noch mehr Lobenswertes berichten, wenn die Direktion mir einen anständigen Presseplatz zur Verfügung ge. stellt hätte. So habe ich nicht alles sehen können. Dgr. Sven Hedin über den höchsten Berg der Erde. Sven Hedin , der zurzeit in Amerika Vorträge hält über seine Reisen in Innerasien, hat kurz vor seiner Abreise aus Europa ein Büchlein vollendet, das erMount Everest " betitelt hat. Er besaßt sich dabei mit der eng- lischen Expedition, die auszog, den höchsten Berg der Erde zu be- zwingen.(Leipzig , F. A. Brockhaus.) Sven Hedins Ansicht über den Erfolg der Mount-Everest -Expedition ist von Anfang an eine recht skeptische gewesen. Der Ausgang der Expedition hat ihm recht ge­geben in seiner Annahme, daß es der Mcnschenkraft allein nicht möglich sein würde, bis auf den Gipfel des Berges vorzudringen. Was Hedin an der ganzen Anlage der Erpedition nicht begreifen kann, ja was er ganz offen tadelt, ist die übermäßige Betonung des rein Sportlichen, das die Engländer der Expedition gaben. Di» wissenschaftliche Forschung trat demgegenüber in den Hintergrund; uno gerade sie hätte bei der Vorbereitung und der Durchführung der Besteigung unbedingt als hauptsächlichstes Ziel in Rechnung ge- stellt werden müssen. Einem Irrtum tritt Sven Hedin in diesen Kapiteln auch noch entgegen, nicht die Engländer und vor allen Dingen nicht der herzlich unbedeutende George Everest dürfen die Entdeckung des Berges für sich in Anspruch nehmen. Die Tibeter kennen den Gipfel seit Jahrhunderten, und der poetische Name, den sie ihm gaben,«Tschomo lungma"(Göttermutter des Landes), hätte füglich von der geographischen Wissenschaft über, nommen werden können. Außer den Tibetern durchzogen aber auch schon vor mehr als 200 Iahren italienische und franzosische Patres auf ihren Mifssonsreisen das Gebirge und auch sie kannten bereits den höchsten Gipfel der Erde, was aus französischen Karten ganz einwandfrei hervorgeht. Vor allem unterschieden diese Mönche schon sehr wohl zwischen Tschomo-lungma und Gaurisankar , während spätere europäische Angaben die beiden höchsten Gipfel des Himalaya - gebirges fälschlicherweise zusammenlegen. Als Anhang ist dem Buch der Vortrag beigegeben, den Sven Hedln auf der letzten Tagung der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Aerzte überTibet und seine Bewohner" gehalten hat. Staaisopcr. In der heutigen Vorstellung vonTristan und Isolde " singt Frida Leider die Isolde.

Wenn Industrie und Landwirtschaft, wenn der Groß- und Kleinhandel sich durch Kalkulation in fester Währung, durch Wiederbeschaffungspreis, Schlüsselzahl usw. gegen die Folgen des Zusammenbruches unserer Mark und darüber hinaus sich sicherstellen, so kann die Arbeiterschaft unmöglich ertragen, daß diese Sicherstellung ausschließlich auf ihre Kosten geht. Sie befindet sich heute in einem Zustande wirtschaftlicher und seelischer Depression, die sich in riesigen Kämpfen entladen muß. Diese Kämpfe werden aber nicht Verzweiflungs- ausbräche einer steuerlosen, ihres Weges und Zieles un- gewissen Masse sein, sondern der bewußte Kampf der größten Organisation der Welt, die ihre Kraft schöpfen aus den Erfahrungen und Kämpfen eines halben Jahrhunderts. Und das gibt diesen Kämpfen die große Be- deutung. Unsere Unternehmer sind vielleicht gute Rechner und im privaten Wirtschaftsleben tüchtige Geschäftsleute. Aber es fehlt ihnen jede geschichtliche und jede politische Tradition, sonst hätten sie längst eingelenkt. Was in dem wirtschaftlich verlotterten Polen , was in dem verstümmelten Oesterreich längst Tatsache ist, erklären unsere Unternehmer für Deutsch - land unmöglich. Was in England die selbstverständlichste Cache von der Welt ist, darin erblicken die Unternehmer Deutschlands , die in ihrer Presse von eine widerwärtig wir- kenden Ueberheblichkeit sind, den Ruin der Wirtschaft. Der Ruin der Wirtschaft, er ist da. Unsere verlotterte, auf Betrug aufgebaute Finanz- und Lohnpolitik, hat ihn uns gebracht. Die Masse des deutschen Volkes ist heute durch die Politik seiner Besitzenden ruiniert. Damit muß und wird jetzt endlich Schluß gemächt werden. Wenn es die Unter- nehmer-zum Kampf kommen lassen, wird der Kampf ent- scheiden._ Die!e»Rote Zahnes DerVorwärts" bringt wöchentlich mindestens ein- oder zweimal groß«, oft halbseitig« Inserate von kapital! st ischen Unternehmungen, bei denen es festsieht, daß weder die Inserenten noch derVorwärts" darüber im Zweifel sind, daß die Inserat« nicht gegeben werden, um an ein oerehrliches Infsratenpublikum heranzukommen---" So steht es zu lesen in der Nr. 147 derRoten Fahne" vom ?.g. Juni. Wir haben nicht nötig, Verlemndungen derRoten Fahne" zurückzuweisen, trotzdem haben wir uns das zweifelhaft« Vergnügen gemacht und den Inseratenteil derRoten Fahne" flüchtig durchgeblättert. Dabei finden wir sehr nette Sachen: Eeschäslsinserate der großen Zigareffcnfirma Massary , der Warenhäuser Raer, Hugo, Zandorf. Schnapsinserate der Reichs- monopoivrrwalinng, ganze Seilen der Wellfirma Prym(Druck- knopssobrik). ein Inserak de» Amauzamkev Bettln, wo 35 Banken mitgekeill werden, bei denen Zwangsanleihe gezeichnet werden kann, Meierei Bolle. Musikinllrnmenlenhans Box. den Stiefel- könig usw. Gerade wie imVorwärts"! Geld stinkt bei derRoten Fahne" nicht. Sie empfiehlt ein Weinlokal mit folgender Speisekarte: 1. Legierte Hühnersuppe, 2. Klar« Ochsenschwanzsuppe, 3. Karpfen blau mit Merrettig und Butter, 4. Gänsebraten mit Rotkohl, S. Pückler-Eis. Was Geld einbringt, wird von derRoten Fahne" als Inserat ausgenommen, so folgendes Inserat: München -Gladbacher Hosen-Zenkrale. Ich erfüll« die traurige Nachricht, meiner Kundschaft mitzu- teilen, daß mein« liebe Frau Erna Olschewitz, geb. Bayer, plötzlich gestorben ist. Aus diesem Grund« war das Geschäft mehrere Tage ge­schlossen. Die Firma bedauert, ihr« zahlreichen Kunden in diesen Tagen nicht bedient zu haben, aus diesem Grunde erhält jeder Käufer in den nächsten 8 Tagen als Entschädigung dos doppelte Fahrgeld vergütet und ein kleines Geschenk." Weihnachten lS22 enipfiehtt das edle Blatt: Pelzmäntel, Seai-Elektrlc auf la Damasse zu 322 IM Mark. (Heute vielleicht IS bis 20 Millionen Mark.) Ein anderes Mal: Sealplüschmäntel, flolie Form, Mohär-Astrachanmäntel, Persianer-Mohür-Krimmermänkel, Hymalosamäntel, weich, lang- haarig. Modelltofküme aus Gabardine, aus seidenem Futter, mit Glanzboden, entzückende Form usw. usw.(wahrscheinlich olles für die Abonnenten derFahne". D. Red.). �ber dabei bleibt es nicht. Die KPD. -Presfe macht auch eine Retlame für denK r i e g s a n l e i h e e r s a tz", wie sie die Dollar- schatzanweisungen nennt. Im redaktionellen Teil der KPD.-Press« wird ein offizieller Waschzettel abgedruckt: Die Dollarschatzanweisungen des Deutschen Reiches werden in einem Augenblick aufgelegt, der für Deutschlands Zukunft von höchster Bedeutung ist." Und dieser Anpreisung entsprechen die Rieseninserate, die offen- bar nach Logik derRoten Fahne" die Ursache der auffällig nationa- listischen Tendenz der kommunistischen Press« sind. Damit ja der Anreiz für amtliche Propaganda st ellen nicht fehle, erfolgt der Hinweis: Nur eine Anzeige im gelesensten Organ der werktätigen Bevölkerung und Sie sind unser ständiger Inserent!! Dahinter dann fett und deutlich jeden Tag, offenbar doch auch nicht umsonst: Dollar-Schetzanweisungen des Deutschen Reiches Garantiert von der ReichSbank Schluß der Zeichnung: Sonnabend, den 24, Marz 1923 Nach solchen Proben wird jeder verstehen, warum dieFahne" sich in Wutanfällen über denkapitalistischen "Vorwärts" über- schlägt. Neid ist immer ein schlechter Ratgeber. Hegen öen bolschewistischen Terror. Dl« georgische Kolonie Berlins hatte den 28. Juni als Trauer- tag bestimmt zum Andenken an die Opfer des russisch-bolsche- wistischen Terrors in Georgien . Bon den russischen Okkupanten wurden in den letzten drei Monaten allein mehr als dreihundert politische Häftlinge erschossen, darunter Männer, die seit 10, 15 und sogar 30 Jahren der Sozialdemokratischen Partei ange- hörten und ihr in den schlimmsten Zeiten die Treu« bewahrten. Viele der Hingerichteten hatten in den Zeiten des Zarismus Zwangs- arbeit und Ansiedlung in den wüsten Eisfeldern Sibiriens durch- gemacht. Bei der Trauerfeir hielt Karl Kauksky im Auftrage des P a r t e i v o r st a n d e s eine ergreifende Red«. Auch ohne den Auftrag des Parteivorstandes führte Genosse

Kautsky aus wäre ich jetzt hier erschienen. Zunächst als Sozialist, um zusammen mit euch gegen das Plutvegiment der russischen Bolschewisten in Georgien zu protestieren, dann aber auch »ms rein persönlicher Teilnahme an ourer Trauer. Denn da ich Georgien aus unmittelbarer Anschauung kennengelernt habe, weiß ich, wie grauenvoll das Verbrechen ist, das Bolschewisten an diesem Lande begangen haben. Georgien war der einzige Staat in der Welt, wo die Demokratie nicht durch Gewalt, sondern durch allgemeine Bolkswahlen zur Herrschaft gelangte. Diesen Staat müßte jeder Sozialist begrüßen. Die Bolschewisten haben ihn vernichtet weil stz mit dem Sozialismus nichts zu tun haben. Was hatten die Bolschewisten dem russischen Volke versprochen? Freiheit, Brot, Frieden. Und was für ein Elend haben sie herbei- geführt! Und angesichts des Elends, das in Rußland herrscht, konnten sie nicht dulden, daß im kleinen Nachbarlande die Demokratie menschenwürdige Lebensbedingungen geschaffen hatte. Früher war es der Stolz der Sozialisten, daß der Sozialismus auf seine Fahne die Freiheit der Menschheit schrieb. Heute wird mit Berufung auf den Sozialismus ein kleines Volk ausgerottet, werden Menschen abgeschlachtet. Heut« ist das Niederträchtige das Mächtige. Wir glauben aber, daß das Proletariat«in Rächer sein wird ftir alle, die gelitten und gefallen. Das georgische Volk wird seine Märtyrer ehren und aus ihren Leiden'neuen Kampfesmut schöpfen. Georgien kann sich allein nicht befreien. Dazu ist es zu klein. Hand in Hand mit dem russischen Volk wird es fein« Freiheit wiedererlangen, Hand in Hand mit dem internationalen Proletariat wird die georgische Arbeiterklasse ihr Jedal verwirklichen. Eduard Bernstein führt« in seiner Rede aus: Kein Mandat führt mich her, wohl aber die Teilnahme an eurem Leid. Ein englischer Sozialist schrieb neulich: Wo arme Leute sind, da ist mein Vaterland. Da, wo Menschen leiden und unterdrückt sind, da ist auch mein Vaterland. Wir empfinden mit euch euren Schmerz. Alle Sozialisten empfinden ihn mit euch. Aber wenn Ihr mich fragt: was t u t Europa für uns? dann ist mein« Antwort ungünstig. Die Welt ist heute zerklüftet und friedlos. Ueberall leidenschaftlicher Haß und brutale Unterdrückung. Die Elastizität des Geistes ist überall geschwächt, das Gewissen gelähmt. Namentlich Deutschland ist schwer geprüft. Wir haben äußerlich kein« Reaktion, aber die Sozialdemokratie ist geschwächt, da die Energie der Volksmassen nachgelassen hat. Und so konnte es kommen, daß das offiezell« Deutschland die jetzigen Machthaber Georgiens anerkannt hat. Doch trotz alledem und alle- dem bleibe ich Optimist. Frankreich , das uns am meisten bedrückt, hat eine Kammer, gewählt in der Leidenschaft des Krieges, als das Rachebedürfnis noch besonders brennend war.. Eins neue Kammer wird eine ganz andere Politik führen. In England ist die Stimmung heute schon viel günstiger, und vielversprechend ist die Tatkraft unserer englischen Genossen. Es hat schwerere Zeiten gegeben. Auch jetzt bleibt das alte Wort in Kraft: Ich war, ich bin, ich werde s e i n! Auch die Freiheit Georgiens wird lein. Es sprachen noch R. Abramowitsch als Vertreter der sozialdemo- kratischen Arbeiterpartei Rußlands , Dr. Lewitsky für die ukrainische Kolonie, Zeretelli für die georgische Sozialdemokratie und andere Redner._ Das Vahlprüfnngsgerichi verhandelte gestern über den Protest des deutschvölkischen Abgeordneten von Graefe gegen die Davfcl- wähl des Abgeordneten Dr. Kahl(DVP .) in Berlin und Ober« bayern . Der Protest wurde für unbegründet und die Mandate der Abgeordneten Dr. Kahl(Obcrbayern) und Bennecke(Berlin ) für gültig erklärt. Gesonderte Behandlung der Devisenkäuse im In- und Auslande. Angesichts der an die Reichsbank gestellten Ansprüche sah sich diese veranlaßt, eine Erklärung an die Devisenhändler abzugeben: Di« stark gesteigerten Ansprüche machen es im Interesse der deutschen Wirtschaft und der Stützung der Mark notwendig, von Montag ab streng zwischen den Orders des Inlandes und des Aus lande s zu unterscheiden. Infolgedessen sollen die Kaufaufträg« getrennt für In- und Ausland aufgegeben werden. Während also die Reichsbank bemüht sein wird, den Inlandbedarf voll zu befriedigen, wird sie bei Auslandsaufträgen«her zu Repartierungen schneiten: außerdem be- hält sich die Reichsbank vor, durch geeignet« Maßnahmen den Aus­landsverkehr zu regeln. Viel wird auch bei dieserMaßnahme" nicht herauskommen.

Sie Zeit Krängt! In unserem Lande geht die Not um. Alle Waren wer- den nach und nach dem Goldwerte angenähert. Nur die Arbeitskraft wird immer noch in Papiermark bezahlt. Ar- bester und Angestellte müssen in schweren Kämpfen erst um eine Besserung ihrer Einkommen ringen, ohne doch bisher auch nur annähernd mit der Teuerung Schritt halten zu können. In solcher Zeit ist es besonders notwendig, einen zuver- lässigen politischen und wirtschaftlichen Führer in seiner Zei- tung zu haben. Ein solcher Führer will derVorwort s" sein, der in immer steigendem Maße das Vertrauen der arbeitenden Bevölkerung in Fabrik und Kontor, in der Werkstatt und der Studierftube, bei den Beamten wie bei den kleinen Gewerbetreibenden genießt. Es ist deshalb notwendig und ehrenvoll, für denVorwärts" neue Leser und Freunde zu werben. Aber die Zeit drängt!' Heute ist bereits Quartalswechsel! Also benutzt den Sonn- tag, um noch für den Juli zu vermehren die Zahl der Abon- nenten des »vorwärts�! Nachstehender Bestellzettel ist auszufüllen und an die Hauptgeschäftsstelle desVorwärts", Berlin SW. 68, Linden- straße 3, einzusenden.(In Orten außerhalb Groß-Berlins ist derVorwärts" bei der Post zu bestellen.)

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