Einzelbild herunterladen
 

ruhende Beziehungen zu den Nachbarstaaten eine große Rolle.

Der Kurswechsel in Bulgarien  . Dieſe Wünsche traten in den ersten Beratungen mit den Ber­

Bon Janko Satafoff( Sofia  ).

Wir ersuchten den Genossen Salafoff, einen der Führer der bulgarischen Sozialdemokratie, uns eine Darstellung der Umwälzung in Bulgarien   zu senden. Wir geben seine Ausführungen wieder, ohne uns die Auffassung des Verfassers in allen Punkten zu eigen

zu machen.

In der Nacht vom 8. zum 9. Juni wurde die Regierung Stambulijski gestürzt, die in Sofia   anwesenden Minister und Führer der Bauernpartei verhaftet und das Land von einer gewalttätigen Willkürherrschaft befreit. Dieser jähe Um­sturz fam für die öffentliche Meinung Bulgariens   nicht ganz unerwartet. Wir wußten zu gut, wie es mit der wirklichen Stimmung im Volke stand; wir wußten auch von den Sturm­wolfen, die sich über dem Haupte der Regierung Stambulijski sammelten. Die Leser des Borwärts" fonnten sich schon aus meinem Artikel über die Wahlen in Bulgarien   einen Begriff machen, welche Situation in unserem Lande geschaffen war. Wir schrieben:

,, Es gibt feine arbeitsame oder produzierende Schicht in Stadt und Land, die nicht mit Grimm und Haß gegen die Bauernregierung erfüllt wäre."

Und weiter:

Man kann sagen: drei Viertel der ländlichen Bevölkerung und neun Zehntel der städtischen wären heilfroh, wenn jemand sie von der verhaßten Bauernregierung befreien könnte."

lichen Wege zu sperren. Es blieb der einzige Beg Ber­

tretern der Parteien deutlich hervor.

"

Wer stellt den Bahnschutz?

"

Eine Zuschrift aus Baden, die der W. a. M." zugeht, gabe erfüllen können? Auf welche Schichten des Bolles oder heißt es: Wie wird aber die neue Regierung diese erweiterte Auf- deutet merkwürdige Zusammenhänge an. In dem Schreiben auf welche geschellschaftlichen Kräfte wird sie sich stützen? Bahnschuh". So lautet die Firma der Genossenschaft, die Es sind zweierlei Wege in dieser Richtung möglich: Ent- aus dem gelobten Lande der Bayern   ausgesandt wurde als weder wird die neue Regierung selbst eine neue Parteigrup- Sprengtolonne. Das Attentat auf den badischen Staats­pierung aus den für diese Politit interessierten Gesellschafts- bahnhof Windschäg der unterbrochenen Strecke Offenburg­freifen schaffen oder sie wird diese Aufgabe einigen in ihrer weier war ihr Werf, das glücklicherweise nicht in der ganzen Mitte wirkenden Parteien zuweisen. diabolischen Aufmachung zur Entfaltung tam. Wäre in jener Juni­

der

Welchen Weg die neue Regierung einschlagen wird, muß nacht statt der einzigen Pikringasbombe das volle Duzend erst abgewartet werden. Die alten gesellschaftlichen Schichten der gelegten Explofioförper losgegangen, dann würde vom ganzen find noch fräftig genug und die neuen Strömungen sind nicht Bahnhofe fein Stein am Blaze geblieben und das ganze Dorf zer­genug gefestigt, um ihren Sieg zu sichern. Der Kampf der stört worden sein. Am Abend zuvor sind im benachbarten Orte Barteien wird erst um diese Aufgaben der Regierung ent- Ren chen des unbesetzten Gebietes sieben Herren, die sich auffällig brennen und nur an zweiter Stelle um den direkten Anteil in machten, festgenommen worden durch die badische Polizei. In der Regierung. ihren Reisetoffern befand sich Sprengstoff. Die Offiziere, Es ist nicht schwer, die Stellung unserer Partei in diesen Studenten und Arbeiter waren mit einer Menge Frei­Kämpfen zu erraten. Wir nüßen die geschaffenen Möglich fahrscheine für alle deutschen   Bahnen ausgestattet von teiten aus, um unsere Organisationen wieder aufzubauen und Elberfelder   Behörde und gaben sich als Gesellschaft Bahnschutz" unterstützen soweit möglich die fortschrittlichen demokratisch aus. Darauf sind sie in Karlsruhe   freigegeben worden. In sozialen Tendenzen in der Regierung, ohne unsere der Nacht geschah dann das Attentat. Das von den Franzosen mit Tätigkeit nur auf diesen Punkt beschränken zu wollen. Wir Bendelzügen zwischen Straßburg   und Offenburg   befahrene Geleise rufen alle Kräfte wach, die in den unterdrückten Schichten der war anderen Tags wieder im Betrieb. Arbeiterschaft, des Beamtentums und der Intelligenz gedämpft waren, und hoffen, am Ende dem Lande die gewünschte Er­neuerung bringen zu können.

Ohnmächtig sind wir nur gegen die heimlichen Ab fichten unserer Nachbarn. Was uns die nächste Zu­funft von dieser Seite bringt, ist und bleibt unsere größte

Sorge.

Die Verschwörerorganisation in Hamburg  .

"

Wenn man nicht annehmen will, daß die Festgenomme­nen ihre Freifahrtscheine ebenso gefälscht haben, wie gewisse Oberschlesienfahrer, dann entsteht die Frage: Wer stellt die Scheine aus? Welche amtliche Stelle trägt die Verantwortung dafür, daß das Sprengstoffgesey systematisch über­treten werden darf? Und welche amtliche Stelle darf es wagen, die vom Reichskanzler immer wieder betonte Linie des passiven Widerstandes so aktiv zu durchkreuzen?

Eine englische Mahnung.

Diese allgemeine Erbitterung fonnte nicht in demon­strativer oder parlamentarischer Weise gemildert oder beseitigt merden. Das Regime Stambulijiftis tat alles, um die's fried­der schwörung offen. Seit Jahr und Tag fehrte man immer wieder zu diesem Gedanken zurück. Biele gesellschaftlichen Momente Das Berliner Tageblatt" veröffentlicht im Anschluß an die Condon, 2. Juli.  ( WTB.) Westminster Gazette" schreibt in drängten zu diesem Ausweg, andere verschoben den Tag der Meldungen über die Entdeckung der Hamburger   Butschzentrale fol- einem Leitartikel, die deutsche   Regierung und alle Deutschen  Entscheidung. Die offen vorbereiteten Gardisten- Demonstra- genden Auszug aus den Akten des Generalmajors a. D. Hellfrig, im Ruhrgebiet  , die Einfluß auf die Bevölkerung haben, sollten ihr tionen scheinen mit den nicht geheimgehaltenen blutigen Drohun- des Vertrauensmanns der Reichswehr   für Groß- Hamburg und möglichstes tun, um Gewalttaten, wie das Bombenattentat gen an hervorragende politische Persönlichkeiten den Ausschlag Schleswig- Holstein  : auf den belgischen Eisenbahnzug zu verhindern. Solche Hand­gegeben zu haben. Der Umsturz wurde gewagt und die Leich- Am 5. Oftober 1922 findet in Kiel   eine Besprechung statt, in lungen seien geeignet, die französische   und die belgische Bevölkerung figkeit feiner Ausführung zeigte die Unterstügung, die alle ge der Major a. D. Ennecerrus Lodstedt unverhüllt zu einem in eine Stimmung zu versetzen, die eine leidenschaftslose Regelung sellschaftlichen Schichten ihm erwiesen haben. Das teilweise Rechts- Initiatioputsch auffordert. Mehrere aktive Offiziere der Reparationsfrage und der Frage der Besetzung des Ruhrgebiets Zusammengehen der Kommunisten mit den Orange- Gardisten des Reichsheeres und der Reichsmarine nehmen an der Sigung teil. unmöglich mache. Auf der anderen Seite müßten Poincaré  der Regierung Stambulijski hat diesen nicht geholfen, sondern Am 2. November 1922 findet in Hamburg   eine Besprechung und Theunis sich flar machen, daß, wenn sie ihre Politik weiter im Gegenteil den Kommunisten sehr geschadet. statt, als deren Ergebnis die Hamburger reaktionären Selbstschutz- so betrieben, solche Ausschreitungen sich aus ihr ergeben müßten Das war der Umsturz. Was will er? Wohin zielt er? organisationen sich der Zentralleitung des Generalleutnants a. D. Sie würden gut tun, eine andere Lösung zu finden. In der neuen Regierung sigen Vertreter aller Parteien mit Freiherrn   von Watter Berlin unterstellten. In dieser Sitzung Ausnahme der Kommunisten und der Bauernbündler: zwei ist auch die Organisation C. offiziell vertreten, die wegen der Professoren und drei Reserveoffiziere als der entscheidende Teil, Beteiligung an der Ermordung Erzbergers und Rathenaus aufge­ferner fünf Vertreter der Parteien. Ihre materielle Kraft löft und verboten ist. Der Vertreter diefer Organisation teilt die schöpft die Regierung aus der Armee und den bewaffneten Befehle mit, die er für seine Organisation vom Kapitän Ehrhardt Bürgern, namentlich aus den Reserveoffizieren und Unter- erhalten habe. Auch an dieser Sizung nehmen mehrere at­offizieren, die in den letzten Jahren eine unverhüllte Sympathie tive Offiziere, barunter der Berbindungsoffizier des Wehr. für die linksstehenden Parteigruppierungen zeigten. Die Re- freifes II, Oberstleutnant v. Bredertow teil. gierung selbst besteht aus jüngeren Vertretern der Parteien, die Der Reichswirtschaftsminister wandte fidh an die Regierungen fich ein zeitgemäßes forfschrittliches Zusammenwirten ange- Richtlinien enthüllt, die der militärische Provinzialleiter, General   der Länder mit einem Rundschreiben, in welchem er dringend Maß­wöhnt haben. Aber all das besagt wenig. Größere Bedeutung a. D. Hellfrih, für die ihm unterstellten militärischen Gauleiter im nahmen zu strengerer Handhabung bei der Erteilung von hat, was die Regierung will und was fie tut. Mai 1923 aufgestellt hat. Den 3eitpunkt des Losschla Erlaubnisscheinen( Handelskammerbescheinigungen) gens hat man sich vorbehalten. Man will ihn von etwaigen Lints. Devisenankauf empfiehlt. unruhen abhängig machen. In einer Dentschrift von 25. März 1923 hat Oberstleutnant v. Brederlow dem Wehrkreistommando als ge­eignete Zivilperson zur Beiordnung bei dem Militärbefehlshaber im Falle innerer Unruhen fenen schon erwähnten Herrn Bering

Sie will die Säuberung des Landes von der Willtürherr­schaft der Bauernbündler. In dieser Hinsicht hat sie die allge­meine Unterstützung des Landes für sich. Sie könnte, sobald dies geschehen, die Regierungsmacht den Parteien übergeben und fich auflösen. Eine zeitweilige, sich nur als Bollstreckerin des Volkswillens fühlende Regierung sollte eigentlich nur nach der Beruhigung und Sicherung des Landes im Innern und Aeußeren streben. Aber die neue Regierung, namentlich ihr parteilofer Teil, scheint dies schwerlich zu wollen. Die beiden Professoren und die drei Offiziere in dieser Regierung glauben, die allge­meine Stimmung bei den Intellektuellen und in den partei­lofen Kreisen treu wiederzugeben, indem sie ihre Aufgabe etwas breiter auffassen. Sie wollen die Bedingungen schaffen, um eine Rückkehr des Landes zu dem alten Koterie- Regime zu verhindern und gleichzeitg die Anfäße für eine, die breiten Boltsmassen befriedigende Wirtschaftspolitit zu schaffen. Hier­bei spielt die Sorge um normale, auf den neuen Verträgen be­

Steine statt Brot.

Bon Karl Fischer.

Der ganze Charakter der Organisation wird schließlich durch

namhaft gemacht.

Aufgelöster Geheimbund.

Westhofen   besetzt.

Dortmund  , 2. Juli.  ( WIB.) Die Franzosen haben die Be-: jetzung weiter ausgedehnt. Heute wurde in den Morgenstunden Westhofen   zwischen Schwerte   und Hagen   besetzt. Die Bekämpfung der Devisenspekulation.

zum

In dem Schreiben heißt es: Die Handelskammerbescheinigung

Die

ermögliche ihrem Inhaber den unbeschränkten Erwerb von Zah lungsmitteln und Forderungen in ausländischer Währung. dingte Gewähr dafür bieten, daß fie die Bescheinigung nicht zur Bescheinigung dürfe nur Firmen erteilt werden, die die unbe= Ansammlung von Devisenbeträgen über ihren Be­darf hinaus verwenden. Als äußerste Grenze eincs zulässigen Er­werbes sei es anzusehen, wenn sich der Erwerber innerhalb des Breslau  , 2. Juli.  ( WEB.) Der Oberpräsident der Provinz unbedingt notwendigen Bedarfs der Firma für bereits abgeschlossene Niederschlesien   hat den Bund Schlejierland" auf Grund des fowie für solche Geschäfte halte, die innerhalb der nächsten Wochen Gefeßes zum Schuße der Republif verboten und aufgelöst. im regelmäßigen Geschäftsverkehr der Firma abgeschlossen werden. Der Bund war eine unter der Leitung des Grafen Sarma- Corzen- Die Bescheinigung dürfe nur befristet erteilt werden. Sollte dorf bestehende Bereinigung mit dem Hauptfit im Kreis Neumarkt  , sich die vorliegende Einwirkung als nicht wirksam erweisen, so könne die sich in Widerspruch zu den Satzungen als eine nach den Be- die Reichsregierung sich gezwungen sehen, mit dem System der ftimmungen des Schuhgesetzes aufzulösende geheime Verbindung Handelskammerbescheinigungen überhaupt zu brechen und in irgend­erwies. einer Form für alle Firmen die Vorprüfung einzuführen.

Die Straße streckt sich an einem Getreidefeld entlang. Ihr graublauer Asphaltmantel glänzt fo eigenartig und hebt aus zerstört. Bilder von aschebedeckten Landschaften nehmen sich wie sich seltsam genug von den hohen, grünen Halmen ab. Die Straße ist ganz still.

Sie scheint zu schlafen und zu träumen von der Fruchtbarkeit des Feldes und dem goldenen Segen des Getreides, das zu schloh­weißem Mehl vermahlen und zu Brot verbaden werden soll. Im Hintergrunde reckt sich die große Stadt hoch. Drohend im Dämmer.

Ueber den jüngsten Ausbruch des Aetna   hielt der Maler W. Kranz an der Hand zahlreicher Lichtbilder einen Vortrag in der Urania  . Als am 18. Juni ds. Js. die erste Schreckensnachricht tam, nach der der Lavastrom in 12 Stunden 8 Kilometer zurückgelegt hatte, wurde auch von einem starken Aschenregen berichtet. Der ist immer in hohem Maße schadenbringend, da er die Begetation auf Jahre hin­verschneite Winterlandschaften aus. Welch' verherende Wirkungen aber die Asche hat, geht daraus hervor, daß es erst in der Neuzeit gelingt, Pompeji   von der Afche zu befreien. Reizvolle Bilder wurden von der fizilianischen Großstadt Catania   übermittelt. 121 v. Chr., 1669 n. Chr. wurde es gänzlich zerstört, doch ist es immer und immer wieder aufgebaut worden, es ist tatsächlich auf Lava gebaut, und die Hauptstraße liegt auf dem Rücken eines Lavastromes. Aus der tlassischen Zeit ist fein Stein auf dem andern geblieben, alles ruht

Sie wächst und weitet sich und dehnt ihre Arme bis an die unter der Lava, unter dem Straßenpflaster. stille Straße.

In der Nähe der Straße leuchten schon rote Dächer über schmucken Billen, aus deren Schornsteinen Rauch ringelt. Hinter den Billen der Wald wie eine schwarze, schweigfame Kuliffe.

Bald wird auch die stille Straße laut und voller Leben sein. Noch atmet alles Ruhe, und nur das Flüſtern des Getreide­

feldes, wenn der Wind die Halme durcheinander wirrt.

Langsam reifen die Aehren der Ernte entgegen. Aber gestern rollten schwere Wagen heran mit roten Ziegeln und grobem Sand und großen Steinen.

Da, wo das Getreidefeld an der stillen Straße steht, haben sie einen Bauzaun aufgestellt und ein weites Viered Getreide ver­nichtet, damit eine Baugrube gegraben und eine neue Billa   gebaut werden kann.

Bo Brot wuchs, hat man Steine aufgestapelt. Das abgehauene unreife Getreide wird auf den Misthaufen geschmissen, in einer Zeit, in der man jede Aehre schützen und schonen soll.

Man konnte nicht die wenigen Wochen warten, bis das reife Getreide unter der Gense fiel, nur weil die Laune eines reichen Mannes es wollte, daß jetzt schon, mitten in das Getreidefeld, die Fundamente zu seinem Haus gelegt werden.

Niemals wird man später an der fertigen Villa vorbeigehen können, ohne daran zu denken, daß Tausende von Halmen und Aehren nutzlos sterben mußten, damit ein einzelner sich ein ftolzes Haus hinstellen lassen konnte.

Vor einem wird immer in Gedanken der Wahrspruch an der Billa   stehn: Steine statt Brot!

Das wird so sein, als wenn diese unbarmherzigen Borte einer harten Seele ein Reicher sagt, der sich noch niemals darum ge­kümmert hat, daß ausgerissen wird, was für den Armen wächst, menn nur jeine Wünsche Erfüllung werden.

Menschenfleiß, unterstützt durch eine gütige Natur, haben Wunder­werke auf diesem ausgedehnten vulkanischen Gebiet geschaffen. Bei einer gefahrlosen Besteigung des Aetna   sieht man überall den Feigen­faftus und gewahrt Krater, mit Ginster bewachsen. Aus diesem Ginster fertigt man in Catania   Besen an. Interessant ist der Weg auf den Monti Rossi. Die roten Berge, die einst so viel Unheil an­gerichtet haben, scheinen sich jeht gänzlich verausgabt zu haben. Auf dem Marsche nach den Gipfein kommt man erst durch endlose Wein­pflanzungen, dann durch Waldbestände und schließlich geht man über ftacheligen Kugelrasen den schneebedeckten Feuerberg hinan. Der Schnee wird durch Arbeiter von den Hügeln abgestedt, mit Asche überdeckt, in Säcke verladen, auf Maultiere gepackt und dann in der Ebene als Eis des Südens verhandelt. Die Lichtbilder waren in natürlicher Farbe gehalten, so befam man einen tiefen Eindruck von dem gewaltigen Aetna  - Gebiet, in dem Elend und Schönheit, Er. habenheit und zerstörende Gefahr so eng vertraut beieinander wohnen.

-

e. b.

Deutschlands   größte Quelle. Die größte Quelle, die unser Vater­land befigt, der sogenannte Rhumesprung am Fuße des Rothen­bergs am Südharz, ist den meisten Wanderern wegen ihrer abgele= genen Lage nicht bekannt, und doch ist es ein höchst interessantes Natur­benfmal, wie aus einer Schilderung Albert Schinkels in Reclams Universum" hervorgeht. Der Rothenberg erstreckt sich eine Stunde füdlich vom Hargrande von Gilferode bis Wulften  . In diesen freund­lichen Wiesetälern soll König Heinrichs Vogelheer gelegen haben Hier entspringt nun der Fluß Rhume   aus einer Quelle, die durch­schnittlich in jeder Sekunde 45 hektoliter Wasser, täglich also 400 Mil lionen Liter liefert. Die Quelle wäre imftande, viele Dörfer und Städte Deutschlands   mit Trinkwasser zu versorgen. So ist es audy nicht zu verwundern, wenn die Rhume   einige Schritte von der Quelle imftande ist, eine große Papierfabrik zu treiben. Das 4-7 Meter tiefe Quellbassin gleicht einem Teich von ungefähr 15 Metern Länge und 15 Metern Breite. Der eigentliche Quelltessel hat die Form eines Dreiecks und wird von mächtigen Erlen und Weiden   umrahmt, die fich wundervoll in dem flaren, blaugrünen Wasser spiegeln. Stoß. weiſe tritt das Wasser aus drei großen Sprungröhren heraus. Um den Teich zieht im Halbkreise ein zweiter mit geringerer Tiefe, in dem tann An vielen Stellen sieht man die Erde in Daumenlänge infolge man das unmittelbare Aufquellen des Wassers deutlich beobachten des Drucks hochschießen. Die Rhumequelle zeigt stets denselben Wasserstand, befördert jahraus, jahrein dieselbe Wassermenge zutage und besitzt Sommer und Winter die gleiche Temperatur von 10 Gras Celsius. Die Rhume   fließt sofort als ansehnlicher Fluß aus dem Quellgebiet ab und ist sehr viel stattlicher als die Leine, deren Neben­fluß sie ist. Die Quelle verdantt ihre Entstehung jedenfalls gewal tigen Erdsenkungen, die am Südharz nichts Seltenes sind. Höchst  = wahrscheinlich ist es eine unterirdische Wasserader vom Harz  , der Deutschlands   größte Quelle, der Rhumesprung, sein Dasein verdankt.

Der Marquis mit den Röntgenaugen. Nach spanischen Blätter­meldungen besitzt der in Madrid   lebende Marquis Santacara ein Seh­vermögen, das ihm mit seiner Schärfe gestattet, geradezu mit den Röntgenstrahlen in Wettbewerb zu treten. Es hat angeblich die Fähigkeit, durch lichtundurchlässige Gegenstände zu sehen. Der Mar­quis legte von dieser merkwürdigen Fähigkeit fürzlich im Königs­palast zu Madrid   Proben seines Leistungsvermögens ab. Die Ber­fuche ergaben, so heißt es, den einwandfreien Beweis für diese ver blüffende Sehschärfe. Marquis Santacara vermochte die Stellung der Zeiger einer Uhr, die hinter mehreren eisernen und Bleiplatten demnächst in Paris   die Versuche vor einer Kommission von Gelehrten aufgehängt war, zu erkennen und genau anzugeben. Santacara wird wiederholen. Die Sache klingt höchst mystisch. Bleiplatten metter des Humbugs ist alles möglich. Hatten wir nicht auch bei uns Leute, nicht einmal von Röntgenstrahlen durchdrungen. Aber im Zeitalter die sogar in Kästen verschlossene Briefe lefen konnten und damit Pro

Die größte Ferntaftung. Die Großstation Nauen   kann schon feit längerer Zeit von der Betriebszentrale in Berlin   aus getastet" werden; bei dem Eilvese Sender bei Hannover   ist die Fern taftung aber erst in jüngster Zeit durchgeführt worden. Wie in der " Umschau" mitgeteilt wird, ist diese Entfernung, die rund 400 Kilo­meter beträgt, die größte, über die bisher eine Großstation gesteuert wird, und die Ferntastung Berlin  - Gilvese muß daher als eine bemerkenswerte technische Leistung angesehen werden. War man bient wurde, so ist jezt die Sendetafte weit vom Gender entfernt. Der früher gewohnt, daß die Sendetaste direkt auf der Sendestation be­Beamte, der die Taste bedient, verfährt nicht anders, als er es beim gewöhnlichen Telegraphieren tun würde. Aber der Vorgang, der sich tatsächlich vollzieht, ist etwas ganz anderes. Bei der Drahttelegraphie werden beim Anschlagen der Tasten nur fleine Ströme durch die Leitung geschickt, und die gesandten Morsezeichen erreichen nur ein en fessoren begimpelten? fandten Ströme zwar auch flein, aber sie wirken auf der fernen Sende­Empfänger. Beim Tasten des drahtlosen Senders sind die direkt ge­station verstärkt und steuern so Hunderte von Kilowatt Antennen­energie, die dann von den Empfangsapparaten zu gleicher Zeit als mächtige Aetherimpulse aufgenommen werden können,

8. August unter dem Ehrenprotektorat des Reichspräsidenten   in Nürnberg  Der 15. internationale Esperanto- Kongres findet vom 2 bis ftatt. Es haben sich bereits an 4000 Teilnehmer aus 41 Staaten angemeldet. Auger zahlreichen sachlichen Veranstaltungen wird u.. a. auch eine Auffüh­rung von Leffings Nathan der Weise in Esperantojprache geboten.