fr. 305 40. Jahrgang
Beilage des Vorwärts
Wie eine Landkarte entsteht.
Die Arbeit der Landesvermessungsanstalt. Weber 3600 Meßtischblätter.
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Eine Landkarte erscheint uns heute als etwas ganz Selbstver- wiedergegeben, die alle Punkte gleicher Höhe miteinander verbinden. ständliches. Jeder Wanderer, der nicht ins Ungewisse wandern und Das im Maßstab 1:25 000 gezeichnete Meßlischblatt" bildet nun aleichsam Entdeckungsreisen auf eigene Faust anstellen will, bedient wieder die Grundlage nicht nur für sämtliche Kartenwerke des fich der Karte und des Kompasses und fann mit ihrer Hilfe sicher Reichsamtes für Landesaunahme, fondern auch für die Karten der fein Ziel erreichen. Welch eine ungeheure Arbeit aber aufgewandt werden. Zu diesem Zweck arbeitet eine Anzahl Topographen ständig Privatindustrie. Von Zeit zu Zeit müssen die Karten berichtigt merden muß, um diesen so einfach erscheinenden und doch so zuver- im Gelände. Die hier erwähnte Methode der Landesaufnahme verläffigen Wegweiser herzustellen, zeigt ein Gang durch das Reichsamt fagt oft bei der Aufnahme unbegehbaren Geländes, z. B. bei Steilfür Landesaufnahme in der Moltkestraße. füften und im Hochgebirge. Hier hat die Technik den„ Stereoautographen" geschaffen, einen Apparat, der noch photographischen Aufnahmen das Gelände im Zimmer aus; umeffen und zu zeichnen gestattet. Bon diesen Wunderinstrumenten, die bei 3eiß in Jena fonftruiert wurden, gibt es auf der ganzen Erde nur ein Duzend.
Aus der Geschichte der Anstalt.
Diese Reichsbehörde war früher eine Abteilung des Großen Generalstabes und ihre Arbeit vollzog sich Jahrhunderte lang unter dem Ausschluß der Deffentlichkeit. Die Ergebnisse der Landesaufnahme wurden als Staatsgeheimnis streng gehütet. Erst in den fiebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts trat hierin eine Menderung ein. Ein reger Verkehr hatte sich auch in Deutschland entwickelt, die Industrie war groß geworden und nun machte sich das Fehlen geeigneter Landkarten um so mehr bemerkbar, als die Zivilvermessung sich lediglich auf die zusammenhanglose Vermessung von Grundstücken beschränkt hatte. Nur der Generalffab war im Besitz eines zufammenhängenden Kartenwerkes, das in ständiger Arbeit auf dem laufenden gehalten war. Unter dem Druck der wirtschaftlichen Verhältnisse entschloß er sich endlich zur Veröffentlichung seiner Meßtischblätter. Bon diesem Zeitpunkt ab dient die Arbeit, die auf diesem Gebiete vom Generalstab geleistet wurde, nicht mehr ausschließlich militärischen Zweden, doch blieb das Heer immer noch der Hauptabnehmer der Karten, die infolge der verbefferten Hilfsmittel ständig an Genauigkeit zunahmen. Der Ausgang des Krieges ließ den Großen Generalstab sterben. Die Lantesaufnahme wurde jetzt in eine Zivilbehörde umgewandelt und alles Militärischen enikleidet. Sie mußte, um die Kosten des Betriebes decken zu können, neue Abjahmöglichkeiten für ihre Arbeit suchen, sich in dieser Hinsicht also völlig umstellen. Sie sucht ihre Abnehmer in den Schulen, in der Wissenschaft, in der Technit. Sie wendet firh an die Verwaltungen und nicht zuletzt an die zahlreichen Wanderlustigen und bietet ihnen allen ihre Starten als zuverlässige Ratgeber und Begleiter an. Das ganze Bolt soll so aus dem einst als Staatsgeheimnis gehüteten Wert seinen Nutzen ziehen.
Arbeit im Gelände.
Die trigonometrische Abteilung schafft die Grundlagen für die arten. Draußen im Lande ragen an hervorragenden Bunften jene einfachen Holztürme, die trigonometrischen Signale, empor, die einen meiten Blid in ihre Umgebung gewähren. Bon der Höhe dieser Gignale aus, unter Umständen auch von geeigneten Kirchtürmen, rard nun das Land vermessen und ein Лeh von Punkten festgelegt, deren Lage zueinander und auf der Ertoberfläche genau bestimmt wird. Bei dieser Triangulation" oder Dreiedsmessung wird von Strede, der Basis, ausgegangen. Durch Winteimessung an den iner in der Natur mit den feinsten Mekapparaten gemeffenen Endpunkten diefer Bafis nach einem von beiden Punkten sichtbaren Ziel wird das erste Dreied gewonnen, dessen Seitenlängen genau crrechnet werden und nun die Ausgangsstreden für weitere Dreiede bilden, deren Seitenlängen genau so errechnet werden. So reiht fich Dreied an Dreiec, bis das ganze Land von diesem Rez überzogen ist, das die Ausgangspuntie für alle weiteren Vermessungen fiefert. Eine weitere Aufgabe der trigonometrischen Abteilung ist die Feftfiellung des Landesnivellemenfes, die genaue Angabe der Höhenunterschiede im Gelände. Die topographische Abteilung stellt nun mit Hilfe dieses Punktneges die Meßtischblätter her. Der Lopograph geht hinaus in die Landschaft, ausgerüstet mit Kippregel und ließtisch. Die Kippregel ist ein Instrument, das im wesentlichen aus einem nach allen Seiten beweglichen Fernrohr besteht, und dessen Stellung an zweckmäßig angebrachten Stalen abgelesen wer hen fann. Dieses. Instrument ist auf dem deßtisch", einer mit Zeichenpapier überklebten Blatte, befestigt und auf ihm entsteht nun das Kartenbild, indem jeder mit der Kippregel gemessene Bunft sorgsam eingetragen wird. Die Höhen werden durch Höhenlinien
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Als die Wasser fielen.
Ben Offo Rung*).. Doch in der Ruhezeit erlaubte der Profeffor ihr, in dem stillen Garten hinter den Höfen Charlottenborgs zu spielen, mo es Rasen, dessen Gras so spärlich wie die Borsten einer Bürste war, und nur ganz wenig Kies in den Gängen gab, mo aber alte Basen und Säulentnäufe mit Erde in allen Fugen und Sprüngen aufgestellt waren. Da stand ein großer, ganz dichter Lebensbaum und in einem viereckigen Kasten eine Palme mit mächtigen Fächern und ein Maulbeerbaum, die niemand berühren durfte. Alle diese Bäume standen hier feit alten Tagen, als dies hier noch der Botanische Garten war, als hier Kalthaus und Warmhaus lagen, wie der Professor sich aus seiner Knabenzeit erinnern fonnte. Damals ging der Hafen noch ganz um den alten Münzhof hinter der Reperbahn bei Nyhavn herum bis zum Alten Dod und der Smalo, wo er bei den Schuppen des Schwimmfloßes gebadet hatte.
Das Steinarchiv im Keller.
In den Kellern der Kartographischen Abteilung, die nun die Bervielfältigung der Meßtischblätter auszuführen hat, ist ein eigenartiges Archiv zu finden: Tausende von flachen Steinen, die in Regalen wohlgeordnet stehen und von denen jeder eine der vielen Karten wiedergibt, die hier hergestellt werden. Man gedenkt unmillfürlich der Steintafeln, auf denen die alten Assyrier ihre Geschichte schrieben. Diese Steine hier erzählen jedoch die Geschichte eines bescheidenen Teiles der Erdoberfläche. Und doch besteht diese Geschichte aus nicht weniger als 3600 einzelnen Meßtischblättern, die die ganze deutsche Republik umfassen, mit Ausnahme von Banern und Württemberg , die die auf ihr Gebiet entfallenden Blätter felbständig bearbeiten. Außer dem Steindrud wird auch der Kupferdrud in weitestem Umfange angewendet und für den Offfetdrud gelangen Aluminiumplatten zur Berwendung, die sich schmiegfam um die Balzen legen, de in der Rotationsmaschine laufen. Bei riesen Maschinen wird jedes Kartenblatt durch Luft angesaugt, wenn es zum Drud die Walzen durchlaufen soll, während bei den Flachbruspressen jedes einzelne Blatt sorasam von Hand angelegt werden muß. Hier werden außer den Meßtischblättern die Karten des Deutschen Reiches in den Maßstäben 1: 100 000 unb 1: 200 000 gedruckt, ferner Karten von Mitteleuropa in den Maßstäben 1: 200 000 und 1: 300 000. Daneben werden Sonderfarten herausgebracht, mie z. B. Umgebungsfarten von 160 größeren Städten, unter denen besonders die Umgebungstarte von Berlin im Maßstabe 1: 50 000, die aus zwölf einzelnen Blättern besteht, hervorgehoben werden mag, sowie 45 Kreisforten und Wanderfarten für besondere Gebiete, wie den Harz, Thüringer Wald , Lüneburger Heide , Schwarz wald , Taunus usw. Den Vertrieb dieser Karten besorgt die Kartenvertriebsabteilung, die übrigens Behörden und Schulen Ermäßigungen von 10-30 Broz. des Preises gewährt.
Dienstag, 3. Juli 1923
räumlichen Zusammenhang." Auf eine weitere Frage erwiderte der Zeuge, daß es sich seiner Renntnis entziehe, daß Forstrat Escherich wiederholt in den Bureauräumen des Bundes ewesen sei. Er habe nie mit ihm dort eine Zusammenkunft gehabt.
einer
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R.-A. Dr. G. Weinberg weist auf ein Rundschreiben des Bundes hin, das den Sah enthält, daß die Regierung nicht mehr genügend Macht habe und daß die Bürgerschaft sich nun selbst helfen müsse. 3euge: Damit war lediglich unbewaffnetes Eingreifen gemeint." R.-A. Dr. S. Weinberg:„ Nach Ihrem Programm wollen Sie doch einen Ilmsturz verhüten. Bollten Sie sich Geife fam?" 3euge:„ Die Frage der Monarchie ist im Vorauch gegen einen Umsturz wenden, der von monarchistischer stand bis dahin noch nicht erörtert worden." Bert.:„ Ist auch in privaten Kreisen darüber nicht gesprochen worden, ob der Bund sich gewaltsamen Einsegung der Monarchie entgegenstemmen Waffen hatten." mürde?" 3euge: Ich fann nur wiederholen, daß wir feine R.-A. Dr. S. Weinberg: Wie ist denn hierüber Ihre private Meinung?" 3euge: Meine persönliche Meinung ist doch nicht maßgebend. Der Borsigende hat nur die Beschlüsse auszuführen." R.-A. Dr. S. Weinberg: Wie stehen Sie persönlich zur Verfassungsfrage?" 3euge: Ich glaube nicht, daß ich verpflichtet bin, hierüber Auskunft zu geben." Bert.:,,Diese Beigerung genügt mir. R.- 2. Dr. Herzfeld: Ist es wahr, daß unter frenetischem Beifall gerufen wurde: Nieder mit dem Restaurateur Ebert?" 3euge: Das habe ich nicht gehört." R.-A. Dr. Herzfeld: hr offizieller Redner Pfarrer Wange= mann hat von einem gelingenden Märzputsch gesprochen. Wollen Sie behaupten, daß in Ihren Konferenzen nie von dem kommenden Märzputsch gesprochen wurde?" 3euge: Unter meinem Eid fann ich erklären, daß das nie geschehen ist. Dieser Pfarrer Wangemann aus Magdeburg war durch eine Berweselung mit einem Pfarrer gleichen Namens aus Lübeck zum Redner bestellt. Er hat nur hypothetisch davon gesprochen, daß die Kreise, die am 9. November Republikaner geworden sind, bei einem gelingenden Märzputsch wieder Monarchisten sein würden. Daraus den Schluß umstürzlerischer Tendenzen des Bundes zu ziehen, ist eine willfürliche Konstruktionen." Der nächste Zeuge ist Generalleutnant a. D. p. Hülsen. Die Ziele des Bundes, sagt er aus, seien in den Statuten festgelegt. Es sei wichtig gewesen, in dieser Zeit über den Parteien die Kräfte gegen die umstürzlerischen Elemente zur Berfügung zu stellen. In feiner Beise sei in den Aufrufen von bewaffnetem Aufstand die Rede gewesen, sondern nur von einem moralischen Wirken. Der Bund sei viel zu flein gewesen, um einen bewaffneten Aufstand zu machen. Der Befehl an den Gelbstichug soll nach seinen Informationen gefälscht sein. Der Zeuge schildert dann die Borgänge, die sich im Zirkus abspielten. afffiftent Ludwig war als Mitglied des Bundes zur Bersammlung gegangen. Er gehörte dem Selbstschuh bis zur Auflösung an. Ein Befehl an den Selbstschutz, zu mobilisieren und gegen die Arbeiter, insbesondere jüdisch aussehende Kommunisten rüdsichtslos vorzugehen, muß erfunden sein, sonst wäre er ihm auch zugegangen. Schon auf dem Wege zur Versammlung hörte er von Arbeitern: Das Nest müsse ausgeräuchert werden. Mit dieser Bande müsse Feierabend gemacht werden." Am Zirkus ftanden die ObdachEine Jugendgruppe mit dem Sowjetter n riß das Pflaster auf und stedte die Steine in einen Brotbeutel, um dann ein Bombardement zu beginnen. Ein junges Mädchen fagte zu dem Zeugen: Du bist auch so einer." Er wurde darauf sofort umringt, aber in diesem Augenblick fam die Schupo auf Lastwagen und drängte die Massen zurück. Darauf wird als Beuge Reichstagsabgeordneter Oberregierungsrat Laperreng aufgerufen. Er gibt von dem Zweck der Bersammlung eine ähnliche Die Zirkus- Krawalle vor Gericht. Schilderung wie die Borzeugen. 3mischen dem Reugen und R. Bernehmung der Abgeordneten Geisler und Laverrenz. proletarischen Hundertschaften. Borf.: Ich will die Berteidigung Dr. Herzfeld fommt es dann zu Auseinandersetzungen über die Im Lauf der gestrigen Berhandlung erklärte auf zahlreiche nicht beschränken, muß aber verhindern, daß die Berhandlungen ins Fragen der Berteidigung Reichstagsabgeordneter Geisler, daß Uferloje gehen." Der Zeuge bestreitet weiter, auf Fragen von R.-A. dem Bund für Freiheit und Ordnung nur Einzelpersonen Dr. Weinberg, daß er jemals den Rat gegeben habe, einen Linksund nicht Körperschaften angehört haben. Juftizrat Dr. V. Fränkt putsch zu provozieren. Er antwortet: Ich glaube nicht." N.-A. fragt den Zeugen, ob nicht die Bureauräume des Bundes von dem Dr. Weinberg: Diese Form der Antwort genügt mir." Berbindungsbund der Brüder rom Stein übernommen worden seien. Bernehmung einiger Tatzeugen beschlok das Gericht, den früheren 3 euge Geisler:„ Ich kenne diesen Bund nicht. Wenn das der Staatskommissar, jezigen Staatssekretär Dr. Weismann, zu Fall gewesen sein sollte, dann handelt es sich um einen zufälligen laden. Nächste Sigung am Mittwoch. macht worden waren. Auch sie lobte die mit Wasserfarbe ge-| jeden Tag zum Frühstück Basserkatao und jeder einen Roggenmalten Blumen der sechzehnjährigen Gerda und lud fie in ihr fefs. Sie strich den jungen Freiplatschülerinnen behutsam über Atelier ein. das Haar und gab ihnen historische Namen: die schwarze
Der Werdegang der Karten ist in einer fleinen Ausstellung zu
sammengestellt, die sich in der Moltkestraße 4, vorn 2 Treppen, beDer Besucher findet hier das Meßtischblatt, wie es der Topograph findet und einen interessanten Ueberblick über dieses Gebiet gewährt. liefert, er sieht die auf Stein, Kupfer und Aluminium übertragene Zeichnung und schließlich auch die fertigen Kartenwerke, die über Deutschlands Bodengestaltung eingehenden Aufschluß geben...
Polizei
losen mit vor Angst schlotternden Knien und die Führer sprachen hit or
Zeuge: ,, Jch fleide meine Antwort nur in eine vorsichtige Form." Nach
Gerda beschrieb sie: Sie hatte glattgefämmtes gelbes Schönheit aus Hellerup mit dem schweren Rinn nannte ic Haar, das wie Honig aus einem Topfe floß, und ging in Berengaria und Gerda megen ihrer Schüchternheit die stolze Kleidern ohne Gürtel aber mit vielen Filigranbroichen. Ihre Adelil. Sie mußten sie beim Vornamen nennen, und Frau Schule war in der Holbergsgade und bestand aus zwei Räu- Gunhilde nannte fie ihre fleinen Mägde, und zuweilen, wenn men mit Oberlicht unter dem Dache. Die Privatwohnung war fie recht viele Teller an einem Tage fertig bekommen hatten, hinten: es waren viele gemütliche fleine Zimmer, die ganz spielte sie ihnen auf dem Flügel vaterländische Lieder vor. dunkel und mit weichen Diwanen ausgestattet waren, und Dann fam Herr Rosentoft und stand in der offenen Tür, in denen Tag und Nacht farbige Ampeln brannten. Frau mippte mit dem linken Fuß, der in einem fürtischen MorgenRosentoft schenkte Gerda einen Freiplag, wogegen fie fich für schuh stedte, den Taft, während seine hellblauen Augen unter drei Jahre Unterricht binden mußte. Herr Rosentoft stand, den hohen Brauen bald diese, bald jene Schülerin warm und den Arm um seine Frau gelegt, dabei und nickte gerührt über freundlich anblickten. Die fleißigsten durften in sein Zimmer ihre Güte, er bewegte den Kopf im Kragen, daß der Hals bloß fommen, wo er fie an der Hand nahm und ihnen Pfefferund weiß unter dem Bart zum Vorschein tam. Beklommen minzpläitchen oder Bonbons anbot, die sie ihm, wie er scherzdurch die Luft um die vielen jungen Mädchen, fächelte er fich haft sagte, aus dem Munde essen sollten. mit dem Taschentuche und ging mit einem tiefen wehmütigen Seufzer in seine dämmerige Wohnung.
Aber wenn ein Service, zweiunddreißig Teller, drei Terrinen und vier Schüsseln sowie die Saucieren, fertig ge= Gerda wurde in die Schülerklasse gesezt und lernte mit malt war, dann fam er selbst, bewunderte das Kunstwerk und einer Art flebriger Farbe zu grundieren, die aus einem Pulver flatschte in die Hände, worauf er das Porzellan forttrug. Er Der Professor war mild und freundlich gegen seine fleinen mit einer Tinktur auf einem umgedrehten Teller verrührt sagte, daß es in einer Fabrik in der Sölvgade gebrannt werModelle. Jedes Jahr zu seinem Geburtstage tamen fie alle wurde. Unfere fleine Gerda fann sehen!" sagte Frau Rosen- den sollte. Sie sahen es nie wieder, weder das Elfenhügelzur Schokolade. Er trug immer eine altmodische Müze aus toft strahlend zu ihrem Manne, während alle die jungen Mäd service noch Die wilden Schwäne, von denen der jüngste ſtatt braunem Samt, das weiße Haar hing wie Eiszapfen über chen erröteten. Die Klasse bestand teils aus jungen Mädchen, eines Armes einen Flügel trug und mit der Brinzessin, dic feine Wangen, aber er hatte einen Schnurrbart wie ein Nitt- meist Töchtern von Krämern und Fuhrleuten von der auf einem Scheiterhaufen saß und Hemden nähte, auf dem meister, und an seiner Band hingen Stizzen aus dem Schles- Nörrebrofante, teils aus jungen Frauen, die Talent verraten Terrinendeckel. migschen Kriege von Soldaten mit blutigen Taschentüchern hatten und nun die Aschbecher ihrer Väter und Männer mit Es war, erzählte Gerba, seltsam und traurig zu sehen, um die Stirn und gefälltem Bajonett. Gerda hatte ein Spar- Rosen oder das Deffertservice mit Bergißmeinnicht schmücken wie die Bleinen Kunstwerte fortgebracht wurden, nachfaffenbuch, auf das die Zehnörestüde tamen, die sie jede mollten. dem man wochenlang jeden der kleinen Schwanenprinzen Stunde verdiente, wenn sie für Großmutters Liebling oder den Gerda entdeckte später, daß es über zwanzig Freiplätze verhätschelt hatte. Es war gerade wie im Märchen selber, wo fleinen Gratulanten Modell saß. wie den ihren gab. Sie malten unter Frau Gunhildes Aufsicht ganze Borzellanservice, die weit und breit als Frau Gun- die Kinder der Königstöchter eines nach dem anderen von der bösen Stiefmutter fortgetragen wurden. Aber mun flogen sie, hildes Service bekannt waren. Frau Rosentoft faß im Licht, wie Frau Rofentoft fagte, als ein Service von wilden Schwämachte ihre künstlerischen Funde, sprang, wenn ihr Gedanke erlöft wurde, mit einem fleinen Ausruf: Oh! auf und lief nen weit in die Welt hinaus! gleich in ihre Stube, um ein paar Akkorde Chopin auf ihrem Flügel zu spielen, worauf fie fich eine Blume aus der Base tofts ältere Gemälde topieren, die in seinem zur Straße hinins Haar steckte und zu zeichnen begann: eine Gänseblume, aus gelegenen Privatatelier hingen, und die selbst von einen Delphin oder eine von Schmetterlingen umschwärmte Schülern ausgeführte Kopien waren, weil die Driginale Scerose, das war ihr Dänisches Naturservice, das in allen längst verkauft waren. Sie waren sehr groß, sowohl„ Die Provinzstädten des ganzen Landes weit berühmt war. Tochter der Gewässer", mie Das Sommernachtsbad", sollten Als Gerda aber weiterfam, lernte sie die berühmten aber auf Rabinettformat verfleinert werden, besonders Die nationalen Service kopieren, die Dyveke- und die Tove- Serie, Quellnymphe". Die Kopien behielt Herr Rofentoft. Es war das Knud Lavard - und das Svend Tröst- Service und das in den ersten großen Bilderverkaufszeiten, erzählte Gerda, Grönländische Service mit Falken, Walfischen und Kajaks. und Herr Rosentoft hatte einen Better, der reiste und die GeBiele, viele hundert Teller, Schüsseln und Saucieren malte mälde an die neuen Herrenhöfe oder an die Hotelbesiger im ganzen Lande verkaufte. Man fonnte nicht Bilder genug be= ( Fortsetzung folgt.)
war, entdeckt worden war.
Sie erzählte, wie sie später von einer Künstlerin, die oft zu dem Professor kam und selbst mit einem Maler verheiratet Diese Dame ließ ihren Mann das Kind und dessen kleine Reichnungen sehen. Er war sehr groß, hatte einen tinten schwarzen Vollbart und einen Mund wie eine Johannisbeere. Er hieß Herr Rosentoft und malte jetzt nur noch sehr selten, um mehr freie Zeit zu haben.
Frau Rosentoft aber besaß eine Kunstschule, in der viele Hunderte von jungen Mädchen durch sie zur Künstlerin ge
*) Der Roman ist in Buchform im Boltsverband der Bücherfreunde, Wegweiser- Verlag G. m. b. H., Berlin 350, Rankestr. 34, erschienen und wird an die Mitglieder des Verbandes geliefert. Die Mitgliedschaft ist fostenlos. Druckfachen über den Verband werden von diesem auf Aufforderung zugefandt.
Gerda.
Die vorgeschrittenen Schülerinnen durften Herrn Rosen
Frau Gunhilde brachte ihren Bögelchen, wie sie sie nannte, fommen.