ten, d i e den StvrzderRierung Cun«� herbei- zuführen geeignet war. Maßgebend waren dafür hauptsächlich zwei Gründe. Erstens: Unser ganzes äußeres und inneres Elend ist auf das stärkste abhängig von der Stel- lung der Entente, d. h. insbesondere der französischen Regierung zu Deutschland . Alle Aufforderungen, ein Reparations- Programm zu formulieren, das Pcuncarö genügt und gleichzeitig von der deutschen sozialdemokratischen Partei als aus- führbar zu vertreten ist, blieben bisher ohneErfolg. Zwer- tens sagte sich die Fraktion, daß es heute mit dem Sturze der Regierung nicht getan ist, sondern daß hier auch„der freie Mann" vernünftigerweise fragen muß:„Was kommtda- nach? Regierungspartei sind wir niemals gewesen. Wir nach? Regierungspartei sind wir seit Wirths Sturz niemals gewesen. Wir haben eine ganze Reihe von Regierungsmaß- nahmen scharf bekämpft. Ich erinnere wieder u. a. an die Steuerpolitik. Wir standen zur Regierung Cuno in viel schärferer Opposition als die eng tische Labour Party zu Baldwin steht. Wer die Regierung Cuno stürzen will, muß sich klar dar über sein, daß keinerlei Besserung für die Arbeiter- klasse erfolgt, wenn hinterher nichts gemacht wird als schärfste Opposition. Mit Recht sagt K a u t s k y in seiner neuesten, in unserem Jenaer Parteiverlage erschienenen Broschüre über die Marxsche Staatsauffassung, daß wir heute„am Staatsleben nicht mehr bloß oppositionell-kritisch, sondern vorwiegend re- gierend-positiv teilzunehmen haben, wenn auch noch nicht als allein-regierend« Partei, so doch als solche, die entweder in der Form e i n er K o a li t i o n der Regierung angehört oder doch sich anschickt, in absehbarer Zeit die Regierung zu über- nehmen." Wer soll also Nachfolger der Regierung Cuno w er den? Sehr bequem ist es zu sagen, daß die bürgerlichen Parteien eine andere Regierung zu bil- den haben. Aber wenn sie das nicht machen, wenn es zu einer wochenlangen Krise kommt, in der, weil jedes Vertrauen zu Deutschlands Erholung schwindet, der Markoerfall und damit die Ausraubung der breiten Massen und des Mittelstandes noch viel rapider vor sich gehen als bis jetzt? Warum soll aber im übrigen gerade eine Besserung zu erzielen sein, wenn die bürgerliche Arbeitsgemeinschaft andere Männer in die Re- giemng schickt, wenn an Stelle des Herrn Becker der Herr Scholz Wirtschaftsminister wird und an Stelle des Herrn Hermes irgendein H e r o l d die Fmanzen dirigiert? Wenn wir Sozialdemokraten ein Programm ausstellen, das unter allen Umständen durchgeführt werden soll, so bilden wir uns doch nicht ein, daß es dann am besten durchgeführt wird, wenn wir die Durchführung den anderen überlassen, denen wir zu- dem nicht einmal ganz trauen. Vor allem aber muß über eines Klarheit sein: Wenn es zu dem von vielen gewünschten Sturze der Regierung Cuno kommen sollte, so muß die neue Regierung eigentlich sofort parat st e h e n. Der Markoerfall hat seine Ursachen in der Ueber- schwemmung Deutschlands mit Banknoten und in der Er- schütterung des Vertrauens ,zu Deutschlands Gesundung.} Wenn das so ist, so muß alles vermieden werden, was im � Ausland den Eindruck erwecken könnte, als ob in Deutschland � das Gefüge des Staates am Zusammenbrechen sei. Trotzdem| die Stimmung sicherlich in den breiten Massen des Volkes so verzweifelt ist wie sie am Herbst 1918 war. dürfen wir nicht vergessen, daß damals die Massen auf Freiheit, Frieden und Brot hofften. Wenn heute eine politische Revolution käme, so würde sie weder Freiheit, noch Frieden, noch Brot bringen; dafür würden schon die Narren st reiche der Kommuni st en sorgen, die ihre historische Aufgabe darin erblicken, die Konterrevolution herbeizuführen. Auf den Bürgerkrieg in Deutschland warten die Rheinbundpolitiker in Frankreich . Die französischen Agenten berichten wöchentlich ihrem Meister Poincarch daß spätestens im November der Bürgerkrieg in Deutschland da wäre, und deshalb zieht dieser die Verhandlungen mit England so in die Länge. Es geht um das Rheinland, es geht um die Einheit der deutschen Republik. Wir haben die Pflicht gegen unser Volk und damit gegen die Arbeiterklasse, olles zu tun, was geeignet ist, das Chaos zu verhindern. Wird der Emst der Stunde den Parteien der bürgerlichen Mitte endlich begreiflich machen, daß sie alle Ursache haben, uns in unserer positiven Politik zu unterstützen? An der fortdauemden Verzweiflungsstimmung, an der wilden Radikalisierung der Massen hat niemand ein Interesse, der es gut mit dem heutigen Staate, das heißt der Republick meint. Wenn dem so ist, so müssen aber auch alle Kräfte zusammen- arbeiten, um zu retten, was zu retten ist. Auch die Sozialdemokratische Partei wird sich der positiven Mitarbeit in der Regierung nicht entziehen können, wenn ohne sie eine Regierung nicht zu bilden ist. Das mögen sich die- jenigen gesagt sein lassen, die im gegenwärtigen Zeitpunkt den StuM der Regierung Cuno für opportun hasten. Ich hatte es jedenfalls heute schon für meine Pflicht, auf diese kommende Entwicklung mit aller Deutlichkeit hinzuweisen. Sozialöemokratische Neichstagsfraktion. Der Fraktionsvorstand wird sich in seiner Sitzung am Montag, die durch den Gang der Ereignisse eine besondere Bedeutung erhalten hat, auch mit der Frage beschäftigen, ob nicht die Einberufung der Fraktion ehestens erfolgen muß._ Severins,»öer Zafchist�. Im Kampf gegen den deutschen Faschismus ist die Stel- lung der Sozialdemokratie in der preußischen Regierung die stärkste Position. Vornean in diesem Kampf steht der preußi- sche Innenminister, Genosse Severing: er führt ihn mit dem Einsatz seiner Person und seines Lebens. Darum richtet sich der ganze Ansturm der Rechten gegen ihn. Man beschuldigt ihn der parteiischen Amtsführung zugunsten der Kommunisten und fordert stürmisch seine Be- seitigung. Eine offene Mordhetze hat gegen ihn eingesetzt, die nicht obne Wirkung auf gewisse fanatisierte Abenteurer ge- blieben ist. Ohne die Aufmerksamkeit jener Beamten und jenes Teils der Bevölkerung, die wissen, was da auf dem Spiel steht, wäre Severing den Weg Erzbergers und R a t h e- naus gegangen. Jetzt verkündet die„Rote Fahne", daß es eine„Einheits- front gegen das Proletariat von Wulle bis Breitscheid " gibt, und daß Severing die Kommunisten unterdrückt, um den Fa- schiften einen Dienst zu erweisen. Anlaß zu dieser Hetze gibt das Verbot, das die preußische Regierung gegen die Veranstaltung von Demonstrationen im Freien erlassen hat.' Dieses Verbot trifft alle Parteien von den Völkischen bis zu den Kommunisten. Auch sozialdemo- kratische Organisationen im Lande haben deswegen ihre für den Sonntag getroffenen Dispositionen ändern müssen. Es ist erlassen worden, um blutige Kämpfe zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen zu oermeiden. Warum protestiert die KPD. gegen dieses Verbot? Aus � Begeisterung für unbeschränkte Freiheit? Die einzige kommu-! nistische Regierung, die es auf der West gibt, die russische, verbietet seit ihrem Eintritt in die Macht konsequent alle politischen Versammlungen, nicht nur Kundgebungen im! Freien, sondern auch in geschlossenen Räumen. Nur von der Regierung selbst angeordnete Demonstrationen sind erlaubt. Severing ist aber ein„Faschist", well er vorläufig nur Versammlungen in geschlossenen Räumen erlaubt, er ist ein Reatkionär, er„ordnet Blutbäder an", weil er verhindern will, daß man sich auf der Straße gegenseitig totschlägt. Wer noch gesunder Ueberlegung fähig ist, der überlege: Hätten die kommunistischen Maulhelden, die jetzt gegen Severing heulen, im Kampf gegen den Faschismus nur ein Zehntel der Klugheit und des Mutes bewiesen, wie Severing, stünde es dann nicht um die Sache der Republik und der Ar- bester besser? Deno Veranstaltern dieser kommunistischen Hetze und ihren gedankenlosen Rächläufern gegenüber ist nur ein Wort am Platze: Schämt euch! Eine Mitteilung des polizeipräsiöiums. Das Polizeipräsidium teilt mit: Durch den Minister des Innern find im gesamten preußischen Staatsgebiet Versammlungen und Umzüge unter freiem Himmel ver- boten. Der Polizeipräsident von Berlin macht darauf aufmerksam, daß.allen Versuchen, dieses Verbot in Groß-Bsrlin zu durchbrechen oder zu umgehen, polizeilich entgegengc- treten wird. Was die für nächsten Sonntag geplanten Kundgebungen be« trifft, so wird die Schutzpolizei jedes etwaige Zusammen- strömen größerer Menschenmengen an irgendeiner Stelle der Stadt von vornherein verhindern. Es desteht daher kein Grund zur Beunruhigung für die Berliner Bevölkerung, soweit sie sich nicht zur Teilnahme an verbotswidrigen DeranstoltiingeN verleiten läßt. Der Polizeipräsident wird unter nachdrücklichen, Einsatz aller staatlichen Machtmittel für Aufrechterhollung der öffentlichen Ordnung und Ruhe Sorge tragen. » Die„Ret« Fahne" veröffentlicht heute morgen einen angeb- lichen Geheimbefehl des preußischen Innenministers Severing. der von besonderen Maßnahmen für Sonnabend und Sonntag spricht. Es handelt sich bei der Deröffen-tlichung um eine ungewöhn- lich plumpe Fälschung. Das Resultat üer Metallarbeiterwahlen. Slukkzark, 28. 3uIL(Eig. Drahtbericht.) Das KefulfM der Mekallarb-it-rwohleu für das«eich bis Sonnabend morgen ist: 204 Delegierte Amsterdam . 112 Moskau . Die Resulkate von Bayern stehen noch aus. Sie können aber oa dem Gesamtergebnis nichts mehr ändern. Die Joröerungen üer westfälischen Arbeite?. Der erweiterte Vorstand der.VSPD. des westl. Dest- f a l e n s nahm in einer Sitzung zu der politischen und wirtschaftlichen Log« Stellung. ES gelangte eine Entschließung zur An- nähme, in der es heißt: „Don der deutschen Regierung wird gefordert, daß sie ,ed« Möglichkeit benutzt, um zu einer Verständiaung zu kommen Hon- del. Industrie und Landwirtschaft müssen scharfer zur Pflichterfüllung der Volksgcsamlheit gegenüber ge- zwungen werden.....,. Von den Reichs-, Staats- und Kommunalbehorden wird er- wartet, daß sie der Rotlage jener V e v ö l k e r ung ss ch' ch> ten, die heute am ärgsten unter der Besetzung und chren Folgen leiden(Klein-, Sozialrentner. Arbeitslose, kinderreiche Familien usw.). in ganz anderem Maße als bisher Rechnung tragen(ver- nünftiae Lohn, und Steuerpolilik. scharfe Besitzsteuern) Insbe. sonders ist alles zu tun. was die Versorgung mrt lebens- wichtigen Waren sichern kann. Mit größter Schärfe wird das Verhalten derer verurtetlt. die in diesen Nottagen kalten Herzens an den Leiden anderer porbei- gehen und sogar den Familien Ausgewiesener ihre Hau. (er verschließen, obwohl sie Platz in Hülle und Fülle haben. Oeffcnt. lich« Drandmarkung solcher Verbrecher an den Volks, irteressen w,rd gefordert. Ein gleich scharfes Borgehen fordert die DSPD. gegen di« separatistischen Bestrebungen, d,c auch un Ruhr. gebiet im Gange sind. � Mtt allen Mitteln werden Hand, und Kopf- orbeitcr diesen Landesverrat bekämpfen. Eine rheinisch. w« st- fälische Frage ist für sie michtvorhandex� Der Bezirksvorstand fordert einmütig von den Spitzen der Partei und den Fraktionen der DSPD. des Reichs, und Land- tag«, daß sie in ollen hier aufgeworfenen Punkten während der nächsten Wochen und Monate verstärkt« Aktivität an den Tag legen,,«glichen Putfchbestrebungen energisch zu Leib« gehen und mehr Einfluß auf int Innen, und Außenpolitik erstreben."__ Der deutfchoölkssch« Reichslagsobgeordv-ke Mulle wollt« in Elberfeld auf einem„Deutschen Abend" reden. Reg>erungs> Präsident Grütznner hat jedoch das Auftreten Wulles unter- s a gt und für den Fall der Zuwiderhandlung polizeiliches Ein- greifen angeordnet. Cine Heimkehr. Schon dämmert es am östlichen Horizont. Aber im argen Verlin, im unfrisierten echten, klopft noch mit allen Pulsen das Leben. Richtung Ost-Nord-Ost, benachbart dem Zentrum der Stadt, trägt die Auguststraße die nüchternen Fassaden reizloser Häuser in Doppelreihen. Die Auguststraße schläft. Nicht durchweg den Schlaf der Gerechten . Aber in ihnen Eingeweiden rumort es, in ihrem verborgenen Schoß tobt und bollert, lackst und dröhnt seltsames Leben. Das ist im W i l h el m t e l l« r, dem Klubheim der schweren Jungen. Viele Jahre Zuchthaus sitzen da, zu einer imposanten Ziffer vereinigt, brüderlich vereinigt, beisammen. An den von frohen Faustschlägcn halb zertrommelten, von Alkohol vollgesogen«n Tischen brennen in fettig verschmierten Fünkchen arme.Oelfunzeln; nur in der Mitte des Raumes baumelt an einer Schnur, die aus- sieht, als litt« der ganze Keller an Darmverschlingung,«ine fad glühende.Birne. Ueber eine Steintreppe, voll von Norb«n unzöh- barer Schritte, tappt man sich hinunter. An allem, wa» da aus Holz ist, an Verschlagen, an Stühlen und Tischen, hastig oder sorg- sam liebevoll eingraviert: Nomen, Herzen, Initialen, Sinnsprüche, Symbole.— Der Keller mit Menschen überfüllt. Die Männer, jüngere, ältere, durchaus sympathisch. Gar nicht auf„Apachen" stilisiert, das Halstuch gehört der Legend« an, die„Ludentolle". die traditionell« Zuhälterlocke, hat längst dem Scheitel Platz ge- macht. Solide Leute, die man im Autoomnibu, ruhig neben sich stehen lasten würde, ohne nach der Uhr zu greifen. Man fühlt sich bei ihnen sicher wie in weiland Abrahams Schoß. Die Frauen schon etwas tiefer im Niveau. Bewußtes Kokettierest mit Apachenallüren, mit Apachenlannen in der Kleidung. Braut sitzt neben Bräutigam. Paar und Paar in Tod und Leben verbunden. Krach! Neues Leben bricht aus allen Poren der verräucherten Dud:.„Zinnober-Willi" kommt! Zinnober-Willi hat sein Reftchen Zuchthaus freiwillig abgebrochen. Der Kellner, ein Siebzig- jähriger, fuchtelt verlegen, wie bei einem Monarchenempfang, mit der schmierigen Serviette umher. Schon aber steht Willi im Keller. Anfang der Dreißig, rassig, flink, sehnig. Kondnttiere ohne Pferd. Seine Augen küssen die Wände ab. Daheim! Er ist vom Görlitzer Dahnhof direkt nach dem Wilhelmkeller gelaufen. Die Wirtin wird herausgeholt. Sie sieht Willi, löst sich in einen einzigen Freuden- schrei. Läuft zurück zum Schlafzimmer, wo zwischen Betbm. Papierballen. lee«n Flaschen und wildem Gerumpel die Frisierloilett« auf ein« alte Ei«rkiste gebaut ist, kommt mit Rot bemalt, und sestlich gerudert zurück. Grell lärmt ihre grün« Seidcnbluse durch den Qualm. Und Frau Wirtin stiegt an des Heimkehrers Brust:„Mein Willi!" Dann serienweise Begrüßung mit den Freunden und mit den Bräuten. Immer derselbe charakteristische Gruß: ein fester Händedruck und«in Schlag auf den Rücken, so fest, daß sich die Rippen selber wundern, was sie alles oertragen. Das Fest beginnt. Der Kellner, der etwa» schlastapsig« Wirt und ein paar Gäste rücken Tisch« aneinander. Schmale, servietten- ähnliche Schals bedecken die klebrig« Blöße des Holze«. Aus dem Schlafzimmer wird der behöbig«, schon arg von Zeit und Festen zerfresien«-Polsterstuhl geholt. Das geschieht alles ohne Befehl, wie selbstverständlich. In dem Fauwuil nimmt Willi Platz. Es ist der herkömmliche Ehrensitz. Und nun geht's los. Wein fährt auf. Willi wird angeproftet. Jede Braut«ruf dem Schoß des Bräutigams trinkt ihm Bescheid zu. Mann und Frau trinken aus einem Glase. Trinkt die Braut zu viel, nimmt ihr d-r Bräutigam das Glas gutmütig-drastisch vom Mund. Der Wirt gießt«in. Stumm, starr: immerzu. Vom Untersuchungsrichter erzählt Willi, vom prachtvollen Direktor des Zuchthauses, aus dem er entsprungen. Er liebt den Direktor, der einen Zuchthäuslerrat ins Leben rief. Willi darf hier ruhig erzählen. Nie, in keiner noch so lebensgefährlichen Situation wird ihn jemand verraten. Das Fest steigt weiter. Es wird nur getrunken und geraucht: die Braut geküßt: kein Bisten wird gegessen. Nach dem Wein gibt? Likör. Zum Schluß Sekt. Sekt in ganzen Batterien. Sekt ist die Krönung. Gegen 4 Uhr früh'geht man auseinander. Zuerst wird noch gerechnet. Willi Hot doch kein Geld. Er konnte ja noch nicht ar- beiten. Darum ist es für den Wirt Ehrenfache, die Hälft« der Zeche selbst zu trogen. Die anderen fünfzig Prozent zahlen die Gäste, meist reiche Burschen, entweder bar, oder si.> lasten den Teil, der auf sie fällt, ankreiden. Letzter Akt. Willi hat keine Braut. Sonst käme jetzt noch die Zeremonie des Treueides, die in diesem Fall entfällt. Ein paar hauen sich, aber nur zum Spaß. Di« alte Steintreppe glitscht, geehrt von so hohem Besuch. Durch die August- straße fließt in hellen Bändern der neue Tag. Unten zieht die Wirtin die Grünseidene aus. Eine festlich ermüdet«, olkoholgeleitete Schar geht heim. Nicht anders, als käme man von der Fahnen- weihe eines Kriegervereins. Bürgerlich.. Ich weiß nicht, wie am Kurfürstendamm die Befreiustgsfeste krankgeschriebener Welt- konzernler gestiert werden: im Wilhelmteller feiert man die Heim- kehr so, wie ist es sagte.__ Eine kirchliche Deltausstellung. Umfassende Vorbereitunzen werden gegenwärtig im Vatikan getroffen, um die grobe Miss'- ons-Ausstellung zu organisieren die im nächsten Jahr in den vatikanischen Gärten abgehalten werden soll. Es werden fiter Gebäude gebaut, von denen jedes Land eines für sich erhalten fäll. Di? Ausstellung wird aus zwei Teilen bestehen, aus einer wistettschafilicher», in der die Ausbreitung der Missionen in Karten, Zeichnungen und anderem Material veranschaulicht wird, und au» einem vapulären Teil, der Waffen. Kleider, Hapsmodell« und andere Merkwürdigkeiten der Völker enthält, unter denen die Missio. nar? wirken. Da sich unter den katholischen Geistlichen eine ganze Menge geschickter und wissenschaftlich gebildeter Männer befindet, kann diese Ausstellung namentlich in ethnologischer Hinsicht recht inter- essant werden. Daß sie— was jedenfalls ihr Hauptzweck ist— als Retlameveranstaltung für die katholische Mission die Erwartungen ihrer Unternehmer befriedigen wird, erscheint weniger sicher. Die Verbreitung des alleinseligmachenden Glaubens unter Botokuden und Korjakett gehört heute nicht zu den drückendsten Sorgen der Menschheit. wie geistige Acbeit bezahlt wird. Das„Verl . Tagebi." meldet ohne Kommentar folgendes: Auf das Preisausschreiben der Handels- hochschul« Leipzig vom Herbst lg22 über das Thema„Der Ein- fluß der Geldentwertung auf die Kalkulation" sind mehrere Arbeiten«ingegangen. Den ersten Preis erhielt d:e Arbeit des stuä. rer. rnerc. Erich Winkier, den zweiten die Arbeit des etuä. rer. wer«..Paul Hoffmann . Donk einer Spende der Gesellschaft der Freunde der Handelshochschule konnten die Preis« aus den Zinsen der Theodor-Tohrer-Stiftung auf 60000 bzw. 25000 Mark erhöht werden. Wir empfehlen der Handelshochschule Leipzig als Ergänzung .ihres Preisausschreibens sofort ein zweites zu erlassen über das Thema:„WaskoofeichmirfürSOOOObzw. 26000 M?" Enkslehuvg neuer Znseln. Die andauernden Kroterbewegungen an den Randbrüchen O st a s i e n s haben in diesem Jahr« zur Neubildung vulkanischer Inseln geführt. Pros. Lu- domir Sawickt-Krakau, der auf einer wtssenschofllichen Reife nach Stam begriffen ist. schreibt in„Petermonns Mitteilungen", daß sich in den ersten Tagen des April«ine vulkanische Insel etwa 100 Kilo- meter von der amtomitisch-cochinchinesifchen Küste. 40 Kilometer südlich der Insel Cecir de M«r gebildet h«. Augenblicklich rmH si« 800 Meter Läng«, ist über 30 Meter hoch, verändert aber unter dem Einfluß andauernder Ausdrücke fortwährend ihre Gestalt. Sie erhebt sich aus 100 Meter tiefem Meere. Nach ergänzenden Nach- richten von anderer Seite liegt eine zweite, nur 0,3 Meter hohe Insel, gleichfalls«in« vulkanisch« Neubildung, etwa 2 Kilom-ter südlich der größeren Insel. Beide Vulkane wurden am 13. Mai noch in Tätigkeit vorgefunden. Ztzosfenanstorm auf die Zugspitze . In einem Aussatz der„Mün- chenet Zeitung" wird mitgeteilt, daß nach der Versicherung eines Hüttenwirtes nom Montag bis zum Freitag in der vorigen Woche mindestens 20000 Menschen auf der Zugspitz« gewesen seien. In der gleichen Zeit haben sich ll schwere Abstürze ereignet mit 4 Toten und 7 Schwerverletzten. Fast die Halste der Zugfpitze- besteiaer waren Frauen. Wenn der hcchtouristische Betrieb in dieser Weife weiter zu- nimmt, wird man bald, um Drängeln zu verhindern. Schutzleute zur Neaelung des Verkehrs auf den fashionabelsten Gletschern und Fesscnspitzen anstellen müssen. gSrftanstührunge» der Woche. Mittw. VolkSbüSn«:.Madame vuttrrsl»". Uranio -VortrSge. Sonnt:.In den Bergen Tirols": Mont.: .Derlünltlerifibe Akt": TienSt, M'ttiv.. Donnerst.:.Unter Wik- den und wilden Tieren"; Ireit.:.Älpenladrten im Berner Oberland ": Sonnab.:.Die schöne deutschc Stadt". Richard Ttranß' neue; Bühnenwerk, das vackeit.Sckla goberS". «iid in der lSiencr StaatSover im Dezember feine Uraufführung erleben.
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