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Nr. 35940. Jahrgang

Zeichen der Not.

Beilage des Vorwärts

Die Sorge um das tägliche Brot legt sich heute drückend auf alle ehrlich arbeitenden Menschen. Nicht nur der ständige Sturz der Mart, die Raffsucht der Schieber, die Knappheit der Waren und das emige Anstehen nach Lebensmitteln, auch gewisse Zettel und An­fündigungen tragen dazu bei, die Nervosität zu steigern. Sieht man doch Aushänge wie Wegen Inventur geschlossen"," Wegen Renovie. rung geschlossen" oder Da Neubeschaffung der Ware zu teuer, vor­läufig geschlossen".

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Freitag, 3. August 1923

Ueberredung gehe. Bon den Angeklagten wurde noch darauf hin- Durchsuchung förderte zunächst im Reller einen Rübel mit gewiesen, daß sie beispielsweise an einem Stand eines Grünfram- Margarine zutage. Jezt gest and die Verkäuferin ein, händlers festgestellt hätten, daß dieser für Rhabarber 350 m. ver. daß noch weitere Rübel zurüdgehaltener Marga­langte, während an anderen Ständen nur 270-290 mt. gefordert rine im Keller lagern. So wurden, zwischen den leeren wurden. Der Verkäufer habe auf die Vorstellung sofort die Preise Kübeln verteilt, zusammen 110 Pfund Margarine im Werte herabgesetzt. Die Ferienftrafkammer des Landgerichts II tam aus ob- von etwa 30 Millionen Mart von dem Beamten vorgefunden und jektiven und subjektiven Gründen zu einer Freisprechung. Man beschlagnahmt. Die Verkäuferin will von dem Berliner   Bureau tönne es einem Staatsbürger nicht verwehren, auf der Firma die Anweisung erhalten haben, das von dem Beamten das Fehlen von Preisverzeichnissen und auf un beschlagnahmte Quantum Butter nicht zum Verkauf zu bringen. Die genaues Gewicht hinzuweisen. Aus den Armbinden laffe beschlagnahmte Margarine wurde unter oolizeilicher Aufsicht verkauft. fich nicht ohne weiteres folgern, daß die Angeklagten sich eine behörd- Es sei noch bemerkt, daß in feiner weiteren Butter. liche Eigenschaft angemaßt hätten, es hätte vielmehr nur angedeutet handlung in Mariendorf   ingendwelche werden sollen, daß es sich um eine Abordnung der Verbraucher vorräte festgestellt wurden.

Ferner hört man von Kaufleuten: Ich mußte die Margarine zurückgehen lassen, da ich kein Gelb zum Einkauf hatte." Ein Schuh- handele. machermeister sagte: Leider kann ich nicht mehr einkaufen, ich habe noch einen Sack voll Schnippel, ich kann nur noch Haden gerade machen. Was später wird, weiß ich nicht." In einem Seifenladen wurde behauptet: Wir haben das Plakat Petroleum vorrätig" herausge­hängt, damit die Leute kommen und kaufen, denn morgen erwarten wir Spiritus, und wir haben kein Geld, um ihn bezahlen zu können. Wir denken gar nicht daran, uns Petroleum wieder anzuschaffen." In einem kleinen Kolonialwarengeschäft heißt es: Wir haben nur fleine Leute als Kunden, die können sich doch nichts mehr faufen, wir werden nur noch mit Heringen und fauren Gurken handeln." An­dererseits sieht man, wie manche Leute alles mögliche zusammen­faufen, um ihre Papiermart wertbeständig" zu machen. So wer den Senf, Pfeffer, Gelatine, Netten usw. restlos weggekauft. Ja, einige Geschäftsleute behaupten, sie hätten noch nie soviel Gewürz verkauft wie heute. Dabet nüßt zunächst das Gewürz niemandem, wenn alles andere, was gewürzt werden foll, fehlt. Jedoch wird behauptet, daß dieser Kleingewürzauffauf vor Zeiten in einigen Teilen Sowjetrußlands geradezu eine spekulative Erscheinung war. Gewürz wurde man schließlich noch mal wieder los an Leute, die noch mehr Papierfehen hatten, als man selber befaß. Und so sehen wir nun auch bei uns, neben der Angst die Spekulation marschieren.

Ein freigesprochener Kontrollausschuß. Das Gericht auf feiten der bedrängten Konfumenten. Unter der Anklage der Amtsanmaßung hatten sich gestern die Frauen Altmann, Arnhold, Wipperfing, Hohmann und der Maschinist Bollmann zu verantworten. Sämtliche fünf Angeklagten gehörten einem Ausschuß zur Kontrolle der Marktpreise an, der im April, als die Lebensmittelpreise anfingen, immer mehr in die Höhe zu gehen, von einer öffentlichen Frauenversammlung eingesetzt worden war. Der Ausschuß sollte die Berkaufsstände auf den Märkten kontrollieren, um festzustellen, ob die Marktpreise das zulässige Maß überschreiten. um festzustellen, ob die Marktpreise das zulässige Maß überschreiten. Bei Ausübung dieser Tätigkeit waren sie von einem Beamten der Bucherpolizei festgestellt worden und haten die Anklage wegen An­maßung einer amtlichen Tätigkeit erhalten.

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Fett

Ueberfahren, total verstümmelt und getötet wurde gestern morgen Immer neue Rieseneinbrüche. furz nach 9 Uhr auf Bahnhof Grünau   der Bahnbedienstete Ernst Einbrecherspezialisten, die die Reisezeit ausnüßen und unbewachte 8aepernid aus Bohnsdorf  . Der pflichteifrige junge Mann hatte Wohnungen heimsuchen, drangen in der vergangenen Nacht bei dem bei dem herrschenden starken Winde das Herannahen des Eilzuges Fabrikanten Rieß in der Eesenheimer Straße 28 ein und stahlen aus Kottbus   jedenfalls nicht wahrgenommen und wurde beim für etwa 3 Milliarden Wertsachen aller Art, Ueberschreiten des Gleises ein Opfer seines Berufs. 6 große Teppiche usw. Sie ließen sich auch noch Zeit, in der Der Rieseneinbruch bei den Juwelieren Rosenthal u. Sohn in Behausung einige Flaschen Seft zu trinken und dazu teure Bigarren der Friedrichstraße ist immer noch nicht aufgeflärt. Von der zu rauchen. Dem Kaufmann Lenser in der Großen Frankfurter   milliardenbeute ist noch nichts gefunden. Fest­Straße 53 wurden aus seinem Geschäft von unbekannten Berbrechern gestellt wurde, daß die Verbrecher auch zwei volle Flaschen Magen­: 400 Millionen Stoffe gestohlen, einem Geheimrat in der Mommsen- fitör mitgenommen haben. Es find bauchige Literflaschen mit straße für 100 Millionen Teppiche ufw., einem Handwerksmeister in Originalfüllung von der Firma Dramburg u. Hertwig in Stettin  . der Gleditschstraße für 100 Millionen Schmucksachen, einem Vielleicht führen fie auf eine Spur, die weiter verfolgt werden Direttor in der Badenschen Straße für 450 Millionen Silberzeug fann. Auf die Ergreifung der Täter sind 100 Millionen, auf die in Swinemünde   verübt. Dort wurde einem Chemike: Dr. Boris Belohnung ausgesetzt. Mitteilungen an die Dienststelle B. I. 8 Ein großer D- Bug- Diebstahl, der nach Berlin   herüberfiel, wurde Wiederherbeischaffung des gestohlenen Gutes drei milliarden Schwarzmann aus der Ansbacher Straße, der nach Berlin   zurüd im Bolizeipräsidium. fahren wollte, auf der turzen Strede zwischen Swinemünde Bad und Hauptbahnhof die Brieftasche gestohlen, die 55 Dollarnoten, eine zu 50 die anderen zu 1 Dollar, eine englische 10- Pfund- Note, 100 schwedische Kronen und 3 Millionen deutsches Geld enthielt.

Rauhbeinige Bismarck- Jugend.

Am Abend des Mittwoch fam es, wie das Polizeipräsidium mit teilt, in Berlin   an zwei Stellen, nämlich an der Kieler   Brüde und in der Chauffeestraße zu kleineren Zusammenstößen zwischen Mitgliedern der deutsch   nationalen Bismard Jugend und ihren politischen Gegnern, anscheinend Kommunisten. Bei dem Zusammenstoß an der Kieler Brücke wurden mehrere Schüsse abgegeben, die zur leichten Berlegung einer unbeteiligten Frau führten. Welche Partei die Schuld an den Zusammenstößen trifft, steht bisher noch nicht fest; es schwebt bei der politischen Polizei ein Ermittlungsverfahren. Drei Angehörige der Bismard- Jugend find bei dem Zusammenstoß in der Chausseestraße von der Schutzpolizei festgenommen worden. Zur Bismard- Jugend gehörte auch jener herrliche Germanen­junge, der dieser Tage vor dem Richter erklärte, Theodor Körner  sei bei Großbeeren   gefallen. Und das war seine ganze Wissenschaft von dem Dichter.

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Zum neuen Rettor der Universität Berlin ist der deutsch­naitonale Geheime Regierungsrat Professor Dr. Gustav Roethe gewählt worden. Man berichtet von Roethe, daß er sehr start von dem Göttinger   Germanisten Paul de Bagarde be. einflußt worden ist, also von demselben, der auch auf den von natio­nalistischen Extremisten so schändlich ermordeten Walter Rathenau  so außerordentlich starken Einfluß ausgeübt hat. Nicht unbeachtet sollte es auch bleiben, daß in der Republit ein extrem deutschnatio­naler Profeffor zum Rektor der Universität gewählt werden darf, während die alte Monarchie vor einem sozialistischen   Privatdozenten in Angst und Schrecken geriet.

Weitere Erhöhung der ärztlichen Gebühren. Im Hinblick auf die erhebliche Zunahme der Teuerung in den legten Tagen hat, wie der Amtliche Preußische Prefsedienst mitteilt, der Wohlfahrtsminister bestimmt, daß vom 1. Auguft d. J. ab ein Teuerungszuschlag von 39 900 Proa. an den Gebührensäßen der Aerate und Bahnärzte hinzutritt, so daß fezt rund das 40000fache des Friedenssatzes zu zahlen ist.

Die Einäfcherungsgebühr ist nach einer Mitteilung des Aus­schuffes für das Part- und Bestattungswesen mit Wirkung vom Wie die Angeklagten vor Gericht erklärben, hätten sie zunächst 6. August 1923 auf eine Million dreihunderttausend Mart festgesett versucht, Ueberschreitungen der Preise der Preis. worden. prüfungsstelle und der Polizet zur Anzeige zu Ein gutes Brot, das nur 5319 Mart toftet. Der Sozialen Frauenshule, Berlin- Schöneberg  ( Direktorin Dr. bringen. Ms das aber wirtungslos blieb, hätten sie sich entschloffen, zur Selbsthilfe zu schreiten. Sie hätten auch festpreise, die die Bäderinnungen festzusetzen pflegen. Der Heeresbrotpreis ist jetzt besonders lehrreich angesichts der Alice Salomon  ), find Mittel für 10 Freistellen, die aus. Die Heeresschließlich für Berliner   Schülerinnen bestimmt find, gestellt, daß an vielen Ständen die Preisverzeich nisse fehlten, unter einer Wagschale war ein Stück Leder und berpflegungsämter und die Vertragsbäcker der Heeresverwaltung zur Verfügung gestellt worden. Die Bewerberinnen müssen den die Margarinepakete hatten vielfach Mindergewicht. Stadtrat Wald- liefern im August 600 Gramm Soldatenbrot für nur Nachweis darüber beibringen, daß sie den Bedingungen des staat. heim vom Bezirksamt Neukölln   befundete, daß der Kontroll. 1773 mart, 1000 Gramm für 2955 M. und 1800 Gramm lichen Erlasses zur Aufnahme entsprechen. Außerdem müssen sie ausschuß beruhigend gewirkt habe, da unter der Masse der für 5319 m. Bekanntlich wird das Kommißbrot aus einem eine Empfehlung für die besondere Eignung zu Arbeitslofen und Sozialrentner große Empörung über die steigenden hochprozentig ausgemahlenen Mehl hergestellt und ist trotzdem oder diesem Beruf belfügen. Desgleichen muß ein Gesundheitsattest vor­Bewerberinnen, die diesen Anforderungen ent­Lebensmittelpreise herrschte. Der Ausschuß hatte die Ausstellung eines vielleicht gerade deswegen ganz außerordentlich nahrhaft, wenn es gelegt werden. amtlichen Ausweises verlangt, der aber vom Bezirksamt Neukölln   auch schwache Mägen nicht gut vertragen können. Auf jeden Fall fprechen, wollen fich an die Geschäftsstelle der Sozialen verweigert werden mußte. Durch eine Verfügung des Präsidenten wird der Beweis geliefert, daß ein gut ausgebadenes Brot für Frauenschule, Berlin  . 30, Barbarossaftr. 65, 5319 M. geliefert werden fann. des Landespolizeiamtes sollen aus den Kreisen der Verbraucheror­Neue Mittel für die Kinderspeisung. Der Drtsausschuß des ganisationen, insbesondere der Gewerkschaften, Ausschüsse als Hilfs Central Relief Committees in Bhiladelphia ber­organe der Wudjerpolizei zur Seite gestellt werden. Diese Ber­handlungen ziehen sich aber noch immer in die Die Dienststellen der Wucherpolizei üben in den einzelnen Be- fandte dem Deutschen Zentralausschuß für die Auslandshilfe Länge. Die geforderte Bollmacht war das Bezirksamt nicht befugt zirfen eine ftrenge Kontrolle, ob nicht irgendwo der Berdacht einer 27000 Dollar für die Kinderspeisungen. auszustellen. Der Staatsanwalt hielt eine Anmaßung eines Amts strafbaren Zurückhaltung von Butten oder Margarinte vorliegt. In reiche Gabe ist um so mehr willkommen, als die Notwendigkeit der für vorliegend, da die Angeklagten, die Armbinden mit der Bezeich der Butterhandlung Lohengrin  ", Mariendorf  , Chausseestraße 28, Kinderspeisungen sich von Woche zu Woche steigert, die vorrätigen nung Kontrollausschuß trugen, nicht das Recht gehabt hätten, felb- wurde dem die Bestände tontrollierenden Beamten versichert, daß nur Lebensmittel jedoch nur bis Ende September ausreichen dürften. ständig einzuschreiten, sondern die Einzelfälle den Beamten der die im Laden zum Berkauf gelangende Margarine, etwa 160 Pfund, Ermordung einer Ausländerin auf Rügen  . Auf dem Wege vom Wucherpolizei zur Anzeige bringen mußten. Er beantragte 50 000 vorhanden sei. Da in derselben Butterhandlung schon einmal im Ostseebad Lohme   auf Rügen   nach Stubbentammer Mark Geldstrafe. Rechtsanwalt Dr. Barbafch trat diesem Antrage Keller lagernde Bestände an Butter, die offensichtlich zurückgehalten wurde eine Dame, eine Ausländerin, ermordet aufgefunden. Von entgegen. Die Angetlagten hätten sich ein Berdienst waren, beschlagnahmt waren, begnügte fich der Beamte mit dieser bem Täter fehlt bisher jede Spur. Die Identität der Dame konnte erworben, da sie durch ihr Eingreifen die Bevöl. Auskunft nicht, sondern nahm eine Durchsuchung vor, trotzdem ferung beruhigten und Unruhen verhinderten. Sie von der Verkäuferin wiederholt versichert wurde, daß irgend bisher nicht festgestellt werden. Man nimmt an, daß der Täter ins hätten durch ihr Einschreiten gezeigt, daß es auch ohne Gewalt durch welche weiteren Bestände an Fettwaren nicht vorhanden seien. Die Ausland geflüchtet ist.

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Als die Wasser fielen.

Bon Offo Rung.

Banfier Frande näherte seinen roten Spigbart Gudes Ohr, wohl nur, weil der ihm jetzt am nächsten saß, und zeigte auf Dyrhammers Schirm: es war Frandes, der ihn einmal in Dyrhammers Kontor vergeffen hatte. Er erkannte ihn an dem Achatknopf des Griffes!

Zurückgehaltene Margarine.

wenden.

Diese

Gude war schon früher hier gewesen, aber noch nie hatte er die Dede und Trübseligkeit an diesem Orte so gespürt: das Riefeln des Regens, das Tropfen der Dächer und die Stille, die tote Stummheit in der Dunkelheit des Maschinen­faales, wo alle Kolben stillstanden, und wo jedes Schwung. rad vom Spinnweb angehalten zu sein schein. Schimmel und Schwamm faßen an den Rahmen der zerschlagenen Scheiben in Arbeitsräumen und Kontoren. Und fein Laut war zu hören, fein Fräsen oder Feilen, fein Hin und Her geschäftiger Kontoristen, feine Befehle, fein Läuten von Telephonen; fein Rippwagen rasselte über das Gleis des Blazes und tein Schmiedehammerschlag tönte von den drei gewaltigen eisernen Schiffskörpern draußen.

schlaffen Wänste pumpte, bis sie schwammen! Da faßen sie mit ihren Mienen wie fatte Rentner, mit schläfrigem Munde und begehrlichen Augen, mit Tantiemen gemästet, nach Pro­fit, nach reichen Dividenden ausspähend, die immer noch von felbst in ihren offenen Rachen flossen. Er musterte diese Be­faßzung, die er hier in seinem Boote hatte; diese Bande sollte also mit dabei sein bei dem Wert der Wiederaufrichtung, ihre fetten, lallenden Geberden sollten dies Chaos ordnen, ihre gierigen Hände sollten in den Ruinen nach Resten aus der reichen Zeit fuchen, diese Spieler und Hasardeure sollten also nach wie vor mit Werten jonglieren und ihre Glaskugeln gegen die Hausse schleudern. Und Andreas Pauli, ihr Führer, follte meiter als ein gespreizter Roloß über der Dänischen Werft stehen, mit seinem vom Gewürm bewunderten Riesen- Vor diesen totgeborenen Schiffen stand die kleine Schar leibe, seiner von allen fleinen Seminaristen des ganzen Lan- jetzt. Da lagen die drei Brads wie ungeheure Kadaver, die des angebeteten schlauen Intelligenz, und sollte von seiner auf einer Bant von Stapelblöden, die perrostete Eisenhaut Höhe rufen: Goldene Zukunft in Sicht! wohltätig, er von den nackten Rippen gesprengt, zur Schau gestellt waren. wärmend, als das spizbübische Blinkfener der ganzen Finanz! Grau und ausgedörrt umstand das Gerüft sie wie ein zer­Sie waren jetzt dicht an der Werft: einer rostroten Sil- riffener Laufforb die starrenden Balten, Sparren und houette von Brads mit zersplittertem Eisen. Blanken waren furz und flein gesplittert, baumelten, an einem Nagel hängend, im Winde. Bon dem pappegrauen Himmel sich abhebend, glichen sie chinesischen Schriftzeichen. Und un­unterbrochen frachte das faftlose Holz unter dem Zerren der Windstöße, es knirschte und heulte, nur unterbrochen von dem Krachen, wenn eine Blante lossprang. Eine Breitſeite Holz war schon heruntergestürzt und lag gegen die Spanten des mittleren Schiffskörpers gelehnt.

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Längst hatten sie Nyhavn passiert, wo" Beß Ruthby" vom Regen verschleiert lag. Gude erblickte undeutlich die Berbrämung von Rosen auf der Reling. Wie Schatten glitten die Packhäuser und Türme von Christianshavn   vorbei. Kohlenkräne redten ihre Stelettarme aus dem Nebel heraus. Sie hatten jetzt den ganzen Hafen passiert, waren unter Brücken hindurchgetaucht, der Rauchstreifen legte sich wie ein Trauerflor über das stampfende Boot. Der Südhafen tam in Sicht. In Badbord, wo Amager lag, wurde die Rüfte niedrig und nadt das letzte entschwindende grüne Land, die äußersten Fabriten der Stadt und die Kuppelformen von An der Anlegestelle wartete der frühere technische Leiter Gasanstalten und Benzinbehältern traten wie dunkle Vorgebirge der Werft, Kapitän Start; hinter ihm standen vier Sachvers heraus, der Südhafen öffnete sich mit Molen von blaßgelbem ständige: zwei Schiffsbaumeister, ein Maschineningenieur und Sand und faulendem Pfahlwert. Sie tamen durch schlam- Kapitän Honved, der bekannte Expert des Seegerichts. In mige gelbe Lagunen, wo geborstene Holzprähme halb unter seinem schwarzen Marineregenmantel stand Rapitän Start Wasser trieben und zerbeulte Tantboote wie geschwollene blant wie in einer Rüstung zwischen den vierschrötigen Kadaver schwammen. Der Strom wurde auf einmal reißend, Männern in Arbeitszeug und mit Schlapphüten. wirbelte fie unter eine eisenrippige Brücke, und plötzlich sahen Der Aufsichtsrat ging an Land, die Herren bewegten sich Andreas Pauli hob die Hand und zeigte auf die Stützen fie die Werft: Eingestürzte Helgen mit Balkenwert, das wie langsam und geschlossen wie eine Leichenträgerinnung, balan- des Gerüftes, die wie Galgen daftanden, auf denen ein Stüd Gerippe über einen Walplay verstreut lag, und rostrot, verzierten in ihren Gummischuhen vorsichtig über Schwellen und Segeltuch wie der letzte Fetzen einer Diebesleiche vom Winde fault in ihren Gerüsten wie zwischen gebrochene Rippen Regenpfügen, zwischen den rostigen Schienen der Schmal- hin und her geweht wurde. gesunken die drei ungeborenen Schiffstörper. spurbahn, dem einzigen fahrbaren Wege über den Play, wo ,, Sehen Sie!" rief er. Sehen Sie, meine Herren: Da Gude sah, wie alle Augen sich gegen den untersetzten See- Eisenbrocken, Glasscherben, Faßdauben und Draht wie die steht ein Galgen für jeden von uns! Ginge es, wie unser mann im Delzeug und Südwester wandten, der am Rad des Sperren vor Niemandsland lagen. Um sie her standen ausgezeichneter Expert und Revisor Herr Gude gern möchte, Dampfers stand. In seiner Gemütsruhe, seinem Ernst fanden Materialschuppen mit zerbrochenen Scheiben und Türen; so hinge der ganze Aufsichtsrat der Dänischen Werft dort oben auch sie Ruhe. Er stand da wie Charon   und steuerte dieses unter dem löcherigen Dach der Modelltischlerei sausten aufge- in einer Reihe!" Die Schar um ihn lachte deutlich, räusperte Boot mit Sterblichen als der letzte Steuermann vom Lande schreckte Schwalben aus und ein. Ueberall ragten wie ein sich und ging vorsichtig über ein Laufbrett nach den Kontoren der Lebenden! Gebüsch scharfzähnige, verfilzte Eisenteile, eine Wildnis zer der Werft. Ohne ihm weitere Aufmerksamkeit zu schenken, Gude betrachtete sie mit dumpfer, verschlossener But: tretenen Metalls aus dem Boden; sie mußten gewaltige gingen fie an Gude vorbei. Es blieb ihm nichts anderes Dies Boot voll verwegener Havaristen! Das war die Fahrt Ketten, Schiffsschrauben und Anker umgehen, die ihre unge- übrig, als sich ihnen anzuschließen. Bitternd vor machtlosem her bedingt begnadigten Bankerottierer! Von der ungeheuren heuren Arme wie Tiefseepolypen redten, fie tamen an Dampf- 3orn ging er als legter in die Zeichenstube der Werft. Blase, dem Kredit, getragen, hielten sie sich oben, ihre Ge- fesseln vorbei, die von ihren Böcken gewälzt, verbeult, schorfig schäfte waren heimliche Filialen der Bank, die Luft in die in dem kniehohen Grase lagen. ( Fortsegung folgt.)

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