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Nr. ZHZ» 40. Jahrgang 2� Sonntag, 5. August 1H2S

Halma. Lcm Karl Hans Strobl. ) Das Nikvlofest hat meinem Jungen ein Halmaspiel gebracht. Ich muh mich noch beim Nikolo eigens für das schöne Geschenk k»e. danken. Der Väter Segen baut den Kindern Häuser, aber der Kinder Spiele bringen die Väter um den Verstand. Nämlich das Halma ist ein sapanisches Brettspiel und wie olles, was aus Japan stammt, des Teufels. Der Witz besteht darin, in die Festung des Gegners zu kommen. Di« Figuren werden nicht geschlagen, sondern übersprungen. Man muß sagen, es ist ein gescheites Spiel. Gleich am Nikoloabend haben wir drei Spiele gemacht. Als ich am nächsten Morgen Licht anzündete und noch meiner Morgenlektüre griff, kam eine Stimme aus dem Nebenzimmer: »Papa, nicht wahr, man kann springen, so oft man will? »Nein, sagte ich.»jetzt ist es noch zu früh zum Springen. Bleib nur noch ruhig im Bett. Schlaf dich aus. »Aber nein/ beharrt« der Jüngling nebenan,»weißt, beim Halmaspielen.... da kann man doch springen, so lang es geht. Immer über eine Figur... Ja," fagre ich und versuchte zu lesen. Aber es war nichts damit. Der Jüngling war einmal aufgezogen und mutzte ab- schnurren. Ich löschte das Licht aus und versucht«, ihn durch Finsternis zum Schweigen zu bringen. Wer er redete auch im Finstern weiter: von Quadraten, Sprüngen, Leitern und Festun- gen. Bis er auch die Mama aufgeweckt hatte, die doch sonst«inen festen Schlaf hat. Die Mama hat den Grundsatz, immer aus die Gedanken des Jungen einzugehen. Sie ging also ein, und ich lag in der Morgendämmerung da und versuchte die Quadrate auf der Decke des Schlafzimmers abzuzählen. Als ich mittags aus dem Amt kam, vermißte ich den freund. lichen, wohltuenden Duft und die Wärme, die sonst aus der Küche so angenehm herüberzieht. »Wo ist die Frau?"' fragte ich das Mädchen. Die Frau saß im Wohnzimmer. Sie saß ihrem Sohn gegenüber am Tisch. Zwilchen sich hatten sie das Halmabrett, auf dem gerade ein fürchterliches Schiachtgetümmel war. Als ich eintrat, fuhren beide auf. Sie hatten rote Bocken und fieberheiß« Augen. Meiner Frau bing das Haar wirr ins Gesicht. Sie sah mich mit einem tiefen Entsetzen an. »Du kommst schon nach Hause?" sagte sie mit stockendem Atem. »Na, wenn es dir zu früh ist, kann ich ja wieder gehen." »Du bist abscheulich!" sagte meine Frau und lief hinaus, erstens, um die Tränen zu oerbergen, und zweitens um etwas zu kochen. Aber auch Kurt begann zu weinen. Er war im Gewinnen gewesen und sollte jetzt die Partie aufgeben. Ich wollte den armen Kerl nicht um das Vergnügen bringen und nahm alio das Spiel für die Mama auf. So arg es aussah, brachte ich es noch zu­stand« und besiegte den jungen Mann um zwei Züge. Jetzt mutzte ich ihm aber Gelegenheit geben, sich auszuzeichnen. Nach einer Weile kam die Mama aus der Küche, um etwas aus dem Kredenzkasten zu holen. Unser Spiel war eben in einer interesianten Entwicklung. Sie blieb neben mir stehen und sah zu. Vlötzlich bemerkte ich, wie Felder und Figuren in einem seltsamen Grau verschwammen. Es lag wie Asche auf dem Brett. Ich schaute auf: der Tag war in die Dämmerung gesunken. Einen Aligenblick lang dachte ich, daß wir setzt aufhören könnten. Aber da kam die freundliche Helle des Gaslichtes und zeigte mir einen genialen Kettenfprung, der bis in die feindliche Festung führte. Um acht Uhr abends hatten wir dreiundzwanzig Halmaspiel« hinter uns. Mir wackelte der Kops haltlos auf den Schultern. Alle Sehnen und Bänder des Halses hatten sich gelockert. Meine Hände zitterten. Wenn ich aufblickte, lo bewegte sich eine mit gelben und braunen Quadraten überspannte Trommel rosllos vor meinen Augen. Ich weiß nicht, was wir an diesem Abend gegesien haben, aber es muß ein sehr merkwürdiges Zeug gewesen lein, denn am nächsten Morgen hatte ich den Mund verklebt und konnte ihn erst aufmachen, nachdem ich ihn nacheinander mit Benzin, Spiritus und Terpentin behandelt hatte. Es mutz wohl in der Küche eine Kleinig- keit niM in Ordnung gewesen sein. Das Dienstmädchen wurde am Nachmittag von der Rettungsgesellichaft abgeholt. Es lag in Krämpfen im Vorzimmer. Hier Aigte sich aber wiederum die un- geheure Macht des Geistes über den Körper. Wir hatten doch das- selbe gegesien, aber wir hatten keine Zeit, um uns der Krankheit hinzugeben. Wir mutzten Halma spielen. Selbst die zarte Konstitu- tion meines Sohnes überwand all« schmerzlichen Regungen des Unterleibes. Als die klein« Störung durch die Ankunft der Rettungsgesell- schast und den Transport vorüber war, begaben wir uns un» geduldig zu unserem Halmabrett und spielten weiter. An diesem Tage spielten wir bis gegen Mitternacht, bis meine Frau und Kurt von den Stühlen fielen und unter dem Tisch einschliefen. Ich über- nachtete im Sesiel, und bei Tagesgrauen wachten wir alle drei aut und setzten unsere Partie fort., Gegen Mittag erinnerte ich mich, daß ich schon zwei Tage nicht im Amt»ewesen war und daß ich mich doch irgendwie entschuldigen mußte. Ich sagte also meiner Frau, sie möge sich anziehen und einen Brief von mir dem Vorstand überbringen. Aber sie weigerte sich entschieden, ihre Parti«, die«ine sehr mteresiante Wendung genommen hatte, aufzugeben. Mit beiden Händen an den Tisch geklammert, widerstand sie allen meinen zärtlichen Bemühungen, sie zum Anziehen zu bewegen. Es blieb mir nichts anderes übrig, als vom Fenster aus einen Dienstmann heraufzurufen und ihm die Besorgung zu übertragen. Gegen Abend dieses Tages entstand vor unser« Wohnung ein ungeheurer Lärm. Es war ein solcher Spek- täkel, daß er mich bei einer genialen Kombination störte. Wütend ging ich zur Tür und ritz sie auf. Der ganze Vorplatz und die Treppen waren voll von Leuten, die unter Anführung der Portiers- frau unsere Wohnung stürmen wollten. Alle starrten mich an, als ob sie ein Gespenst sähen. Di« Portiersfrau wich zurück: Jesias" sagte sie,san S' net tot? 5« fad glaubt. Sie fei'n tot! Mir Hamm schon um an Schlaffer g schickt! Es stellte sich bei dieser Gelegenheit heraus, dich wir nicht zwei, sondern schon fünf Tage beim Halmaspiel gesessen hatten. Wenigster.» hat man es mir damals allgemein versichert und mit dem Kalender hat's auch gestimmt. Inzwischen war der Erste ge- kommen und vorbeigegangen, ohne daß ich meine Miete bezahlt hätte. Di« Leute, die da nach unlerer Wohnung hmaufgestiegen waren, hatten all« wieder unverrichteter Dinge abziehen muffen. Meine Frau war nicht wenig erstaunt, daß wir so lange ge- spielt haben sollten. Sie sagte, daß dos davon komm«, weil wir die Jalousien nicht aufgezogen hätten. Ich zog deshalb als. txikd die Jalousien aus und gin� dann zum Wandkalender, um die letzten Blätter abzureißen. Als ich bis zu dem beutigen Tage gekommen war. bemerkte ich. daß ich auf dieses Blatt ein Kreuz gemacht hotte. Und plötzlich erinnerte ich mich, daß ich ja heute w einer höchst wichtigen Angelegenheit mit einem Landtagsabgeord- ten hätte sprechen sollen. Ich wurde ganz aufgeregt und sagte es meiner Frau. So?" antwortete sie, als ob es sie gar nichts anginge. Da wurde ich wütend, und weil ich gerade niesen mußte, macht« es mir viel Vergnügen, dabei alle Figuren auf dem Brett!

*) Aus der soeben im Verlag von Alfred Wieser in München erschienenen zweiten Folge der Grotesken Histör- chen»Mit Dolch und Regenschirm." t

durcheinander zu werfen. Meine Frau bekam aber einen Wein- krampf und ich machte, daß ich hinauskam. Zum Glück hatte heute der Landtag auch eine Abendsitzung und ich konnte meinen Gönner noch sprechen. Ich sagte dem Portier, daß er mir den Doktor gefälligst herausholen möge. Und dabei drückte ich dem Mann eine Halmafigur ir. die Hand, die ich aus Versehen mitgenommen hatte. Er warf sie hin und trat mit dem Absatz darauf, daß es knackte. Dann schaute er mich noch einmal an und ging fort mit einem Gesicht, als wolle er die Polizei holen. »Erlauben Sie," sagte ich und ging mn ihn herum, weil ich entdeckt hatte, daß sich auf dnn Fußboden eine geniale Sprung- kombination ausführen ließ. Von dem einen bis in dos gegenüber befindliche Eck des Raumes. Weil man aber die Parlamentarier nicht überspringen konnte, mußte ich um sie herumgehen. Einmal mußte ich mich auch durch eine Gruppe durchdrängen, und da wurde einer der Herren sehr grob gegen mich. Ich machte mir aber nichts daraus, weil ich ja nichts anderes wollte, als meinen Zug genau ausführen. Als ich zurückkam durch eme Kombination, die beinahe noch kühner war als die erste, fragte mich mein Gönner, ob ich verrückt fei. Ich aber fragte ihn dagegen, ob er Halma spielen könne, und so gab ein Wort das andere, bis der Portier kam, der ohnehin noch wegen der Halmafigur einen großen Zorn auf mich hatte. Ich glaube, er muß stüher Hausknecht in einem Dorfwirtshaus gewesen sein, so gut verstand er sich aufs Hinauswerfen. Die Sache schob sich mir aber doch im Kopf herum, und ich dachte, es wäre zu dumm, wenn wegen dieser Geschichte mein Avancement schief gehen sollte. Ich ging also in das erste beste Kaffeehaus und beschloß, ob ich nicht meinen Gönner wieder ver- söhnen könnte. Während ich so dasaß und sann, bemerkt« ich ein« Dame, die, mit dem Rücken gegen mich gewendet, m einer Zeitung las. Sie hatte eine Seidenbluse an, die ein gelb und braun ge- würfeltes Muster hatte. Ich versuchte, nach der anbeten Seite zu schauen, aber da war es auch nicht besser, denn vor dem Kaffee- haus wurde die Straße eben mit Holzstöckeln gepflastert. Di« Arbeiter hantierten mit den kleinen Klötzen und fügten einen an den andere!,, so daß die Straße das Aussehen eines Halmabrettes bekam. Meine Blicke kehrten zu der Dome in der gewürfelten Seidenbluse zurück. Plötzlich fiel mir ein, daß mein« Kombination im Landhaus doch nicht ganz so einwandfrei und genial gewesen war, wie ich mir eingebildet hatte. Es gab da ein« noch weit genialere Variante. Ich sagt«:»Entschuldigen Siel" und versuchte sie sogleich auf dem Rücken der Dame. Dieser schlanken, zierlichen Dame hätte ich niemals die Kraft zugetraut, mir eine solche Ohrfeige zu geben. Ich sagte ihr, daß ich ihr« Aufregung nicht begreife und daß ich mich doch entschuldigt habe. Aber sie tobte gegen mch und schrie, daß die ganze Bluse verdorben sei. Und behauptete, daß ich meinen Finger in den schwarzen Kaffee getaucht und ihr damit lauter Flecken auf die Seide getippt habe. Ich konnte mich von der Wahrheit dieser Be- houptung leider nicht überzeugen, weil man inzwischen mit mir die Pendeltür aufgemacht hatte. Erst auf der Straße besann ich mich, daß ich eigentlich dieser Dame zu Dank verpflichtet war. Ihre Ohrfeige hatte mir außer- ordentlich wohlgetan. Mein Kopf war viel leichter als vorher. Das Geschwür in meinem Schädel war von der Erschütterung geplatzt. Als ich in unser« Wohnung kam. lagen mein« Frau und Kurt unter dem Tisch und schliefen. Im Ofen war noch etwas Glut, die sich mühsam in den schwarzen Schlacken behauptete. Fünf Minuten später aber schlug das Feuer noch einmal lustig empor, und die blauen Flämmchen liefen über die gelben und braunen Quadrate des Halmabrettes. Und ich stand vor dem Ofen und warf eine Figur nach der anderen ins Feuer. Es war ein großer Genuß. Und dazu sprach ich einen Merseburg «? Zauberspruch, mit dem sich unsere Altvorderen die Würmer vertrieben haben. Am Morgen gab es dann freilich eine tragische Szene. Gab es viel Waffer und Vorwürfe. Aber ich blieb ungerührt und be- nahm mich lo, wie es sich für meine Ueberlegenheit als Haus- Haltungsvorstand und als Mann überhaupt gehört.

WirtsthoK Die Aufhebung der Einheitskurfe. WTB. verbreitet folgende amtliche Meldung: Im ZusammenhMg irrt dem in den letzten Wochen unter- nommenen Versuch, dem weiteren Absturz der Mark entgegenzu- wirken, hatte sich die Reichsregierung entschlossen, durch die Der- ardnung des Reichspräsidenten vom 22. Juni 1923 über den Handel mit ausländischen Zahlungsmitteln zum Einheitskurs« den freien Devisenhandel einzuschränken und vorzuschreben, datz Devisen nur nach einem von der Reichsbank ststzusetzenden Einheitskurse gehandelt werden dürfen. Nach der Eni- Wicklung des Devisenmarktes in jüngster Zeit und nachdem sich insbesondere im Zusammenhang mit den Repartierunqen Stockungen im Waren- und Zahlungsverkehr sowie Schwierigkeiten für die Versorgung Deutschlands mit Lebensmitteln und Rohstoffen ergeben haben, sieht sich die Reichsregierung veranlaßt, die Der- ordnung aufzuheben. Wenn seither Devisen zurückgehalten wurden, weil diese Zurückhaltung höhere Kurse an Auslandsbörsen versprach, oder weil für ihre Wieoerbcschassung bei späterem Bedarf große Schwierigkeiten befürchtet wurden, so fällt für Zurück­haltung von Devisen aus solchen Gründen nun jeder Anlaß weg. Heberdies- bietet die Auflegung einer Goldanleihe des Reiches nunmehr die Möglichkeit, sich in dieser Anleih« ebenso zu sichern, wie in Devisen. Wir haben wiederholt darauf hingewiesen, daß die Einheitskurs« nur dann aufrechtzuerhalten waren und einen Sinn hatten, wenn gleichzeitig mit den Eingriffen am Devisenmarkt durch eine zentral« Erfoffung, Kontrolle und Bewirtschaftung der Devisen die Voraus- s e tz u n g e n dafür geschaffen würden, daß dieser Einheitskurs auch Geltung hat, und wenn im übrigen die Maßnahmen am Devisenmarkt durch«ine einheitliche Stützungspolitik im Finanz- und Kreditwesen unterstützt würden. Man hat es unterlaff'en, diese Vorbedingungen zu schaffen und hat daher mit den Einheitskursen einen heillosen Wirrwarr angerichtet. Nachdem die Folgen am Lebcnsmittelmarkt eingetreten sind, die die Regierungsmeldung selbst kennzeichnet, macht man es sich bequem, indem man den Einheitskurs aufhebt, anstatt die Unterlassungen von stüher nachzuholen. Das ist wieder ein Bei- spiel für die zerfahrene Währung», und Wirtschaftspolitik, die halbe Maßnahmen trifft und auch diese dann zurücknehmen muß, wenn ihr Fehlschlog offenbar wird. Selbstverständlich besagt daher die Auf- Hebung der Devisenoerordnung nichts gegen die Forderung nach einer planmäßigen Währungspolitik, wie sie von der Sozialdemokratie immer verlangt worden ist.

Der Schwund des Sparkapilals. Die Geldentwertung macht das Sparen unmöglich, zwingt auch den Notleidenden, sein Geld möglichst schnell in War« zu oerwandeln. Die nachteiligen Folgen, die die plötzliche Steigerung der Nachfrage nach Waren für die gesamte Volkswirtschaft nach sich zieht und unter denen insbesondere die Lohnempfänger zu leiden haben, oeiytilaffen die Sozialdemokratie seit langem zu der. Forde- rung, daß eine wertbeständige Anleihe in Papiermark vom Reich« aufgelegt werden soll. Erst jetzt, belchrt von einem

Dollarkurs von mehr als einer Million, hat man emgesehen, wie richtig diese Forderung ist und sich zu der Goldanleih« bereit» gefunden. Der Geschäftsbericht des Deutschen Giroverban» des, in dem die öffentlichen Spartaffen vereinigt find, bringt nachstehend« Aufstellung über die gesamten Einlagen der deutschen Sparkassen und ihren Goldwert in den einzelnen Monaten des letzten Jahres:

Obwohl der Papiermarkwert der Spareinlagen also im Lauf« des letzten Jahres auf das Dreifache stieg, sank der Goldwert auf ein Zehntel des Standes vom Jahresbeginn und nahezu auf ein Hundertstel der Borkriegszeit. Die Wirkung der Infi att ons» steuer auf das Sparkopital tritt hier besonders«indringlich in Erscheinung.

Die wertbeständigeu siaaklichen wohaungsbaukredite. Bekanntlich wurden kürzlich 3 Milliarden Mark als staatlicher Zwischen kreditfonds bereitgestellt zur Herstellung von W o h n u n- gen für die minderbemittelt« Bevölkerung durch Vermittlung der Preußischen Landesbriefanstatt sin Berlin SW 68, Schützenstr. 26), die den Fonds zu verwalten hat. In- zwischen sind die Ausführungsbestimmungen über die Verwendung dieses Zwischenkredits ergangen. Die Kredite werden was beim Staate zum ersten Male der Fall« ist aus einer wertbeständigen Grundlage ausgegeben, wobei jedoch die Geldentwertung nur teil-- weise w Anrechnung gebracht wird. Di« Hergab« der Gelder an die Darlehnsnehmer soll nämlich nach deren Wahl auf Roggen- oder Kali-Basis erfolgen, und zwar in der Weife, daß bei ein« etwaigen Steigerung des Roggen- bzw. Kalipreises das Darlehen sich um Sv Proz. der Steigerung erhöht, während umgekehrt bei einem Sinken des Roggen- oder Kalipreises S0 Proz. der Preis- ermößigung von dem Darlehnsbetrage abgezogen werden. Beträgt also der Jwischenkredtt 10 Millionen Papiermart und steigt der Roggen- bzw. Kalipreis von der Gewährung des Zwischenkredits bis zur Abdeckung wn 20 Proz., so hat der Darlehnsnehmer 11 Millio» nen Mark zurückzuzahlen. Sinkt in diesem Zeitraum der Roggen­preis bzw. Kalipreis um 20 Proz., so hat der Darlehnsnehmer 9 Millionen Mark zurückzuzahlen. Die Zinsen des Zwischenkredits sind halbjährlich zu zahlen und richten sich nach dem Durchschnitts- preis für Roggen bzw. Kali in den beiden ersten Monaten des vorangegangenen Kalendervierteljahres, so wie dies auch bei den Roggen- bzw. Kali-Anleihen des vreußischen Staates vorgesehen ist. Es ist anzunehmen, daß die Preußische Landespsandbriefanstalt später auch bei der Gewährung von Dauerhypotheken zu einer Regelung aus wertbeständig« Grundlag « übergehen wird. > ISÜ1D AEG. Di« Generaloersammlung beschloß die von der Berwal- tung vorgeschlagen« Erhöhung des Aktienkapitals um 300 aus 1700 Millionen Mark; die Aktionäre erholten bei dieser Kapttalserhöhuna,. die der Schaffung von Betriebsmitteln dienen soll, kein Bezugsrecht. Es handelt sich demnach nicht um«ine der üblichen Kapitals- verwässerungen. D« Siegcszug der Goldmark. Wie der Preßluft-Werkzeug- Verband mittellt, sind die Preise ab 1. August aus 0,8 der F r i e. denspreise in Goldmark festgesetzt worden. Die Umrech- nung erfolgt über den Dollarkurs. Der Verband Deutscher Mützen-Fabrikanten hat laut.Fkonfektionär" mit Wirkung vom 3. August seine Zahlungsbedingungen dahin geändert, daß Preise künftig nur noch in holländischen Gulden gestellt werden, zahlbar bei Fälligkeit in Papiermark zum'amtlichen Berliner Guldenkurs einen Tag noch Eingang der Zahlung. Die irischen Genossenschafken. Es gibt in Irland beinahe tau» send Genossenschaften mit ungefähr 100 000 Mitgliedern. Die be- deutendsten der irischen Genossenschaften sind die Molkerei- aenossenschoften. Diese haben die Prioattonkurrenz gänzlich besiegt, und heute werden fast alle Molkereien Irlands ge- nosserrschafttich betrieben. Die Betriebe sind gut und modern aus- gestattet, die«zeugten Mengen nehmen in erfreulichem Maße zu. Nur haben der Bürgerkrieg und die Verwüstungen durch das Militär viel Schaden angerichtet. Sonst sind aber die wirklich genoffen- schafttichen Grundsätze der Selbstverwaltung noch nicht verwirklicht; es w«den auch NichtMitglieder bedient, und überhaupt fehlt es noch an der nöttgen Begeisterung für die genossenschastlichen Ideen. Sie werden mehr als ein Geschäft aufgefaßt statt als Verwirklichung eines sozialen Gedankens. Neuerdings sind die sogenanntenall- gemeinen" Genossenschaften emporgeblüht, die außer den gewöhn- lichen Bedarfsartikeln die kleinen Landwirte mit Geräten und Düngemitteln versorgen. Eine vor kurzem gebildet« Genossenschasts- dank machte in letzter Zeit den Versuch, landwirtschaftliche Genossenschaften nach italienischem Musl« zu gemein- samem Landbau zu gründen. Die Agrarpolttik des neuen Frei- staats hat vorerst noch keine bestimmten Umrisse, die Entwicklung der landwirtschaftlichen Genossenschaften in Irland wird ab« davon abhängen, ob em« radikale Bodenreform durchgeführt wird.

UNITED STATE C LINES O NACH NEW YORK »»Mi Southarnpton Cherboorg LEVIATHAN 7. and 28. August, 18. September, 8. und 30. Oktober Von BREMEN aber Sonthusptan and Cherbonrg naeh NEW YORK GEORGE WASHINGTON 18. August, 18. September, 24. Oktober President Arthur.............. 8. Augast 12. September America......................... 22. 23. September President Roosevelt .......... 29. ,, 3. Oktober President Flllmora............. 30. ,, 4. Oktober President Karding............. 6. Septbr. 10. Oktober Abfahrt von Sontbampton nnd Cherbonrg 1 Tag später Alles Hitere durch antenstehende Adressen

UMITED STATES LIMES Berlin WS. Unter den Linden 1 NW 40, Inralidenstraue Vj Berlin W 9, Budapester Str. 5 WS, Unter den Linden 22 Generol-Tertretang; Norddeutscher Lloyd , Bremen