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�ibenöausgabe Nr. 39$ 40. Jahrgang Ausgabe B Nr. 200

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Devlinev Volksblatt

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Zentralorgan der Vereinigten Sozialdemokrat» f eben parte» Deutfchlands

�SeZahlt uns oöer wir bleiben".

Die nene Formel Poineares.

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Der französische Mnisterpräfident hat am gestrigen Sonntag in zwei Orten des ehemaligen Kriegsgebiets bei Gedenfleiern gesprochen. In Chancey entwarf Poincorä ein Schreckensbild dessen, was geschehen wäre, wenn Deutschland im Weltkrieg den Sieg da- vongetragen hätte. Nachdem er olle Länder aufgezählt hatte, die Deutschland nach einem erfolgreichen Ausgang des Krieges unter- jocht hätte, betonte er die M ä h i g u n g, die Frankreich Deutschland gegenüber gezeigt habe. Sodemn fuhr er fort: Deutschland ist. nicht einmal gezwungen worden, uns unser« Kriegskosten zurückzuerstatten, nur die Reparation des materse- cllen Schadens, den es verursacht hat, ist ihm auferlegt worden. Ist dies denn wirklich eine so drückende Verurteilung? Im Kriege 1870/71 hat Deutschland , das nicht betreten wurde und das im Gegenteil einen großen Teil Frankreichs besetzt hatte, keinerlei Schäden erlitten. Es hatte keine Reparationen zu verlangen, aber es hat sich seine Kriegskosten bezahlen lassen und uns eine Entschädi- gung von 3 Milliarden auferlegt. Das war für die damalig« Zeit ein« enorme Summe. Wir haben nicht nur diese Summe bezahlt, sondern wir haben sogar aus Loyalität unserem Gläubiger gegenüber uns Geld dafür zu verschaffen gesucht, und wir haben 4,3 Milliarden gefunden. Der Krieg hatte uns ungefähr 2 Milliarden außerordentliche Kosten verursacht. Wir hatten mehr als 3(50 Millio- nen Steuern und Einkünfte verloren, mehr als 340 Millionen Okku- pationskosten für die deutsche Armee zu bezahlen, ferner 77 Millionen für die Verpflegung von Paris während der Belagerung, mehr als �4 Milliarde für die Milttärpensionen, 812 Millionen für die Ent- fchädigung von Kriegsfchäden unserer Mitbürger, 42Vi Millionen Zurücterstattung von Steuern, die an die Deutschen gezahlt worden waren, ISli Millionen für Liquidationen, 140 Millionen Entschädi- gung an die Stadt Paris , 19 Millionen an die Gesellschaft der Ost- bahnen und noch sonstige viele Zahlungen. Außerdem hatten wir zwei Provinzen verloren. Und die'er so schmerzliche Verlust bracht« ein ständiges D e f i z i t mit sich, da die Einkünfte und St«u«rn des abgetretenen Gebietes von da an für uns verloren waren. Ich nenn« keine G«samtziffer. da ich noch lange nicht die List« di«ser Ausgaben erschöpft habe. Aber die Zahlen, die ich nenne, können nicht bestritten werden. Sic stammen aus amtlichen Doku- menten, die am Tage nach dem Krieg« zusammengestellt worden find, und sie bieten«in wenig mehr Garantie für ihr« Richtigkeit als die Zahlen, die vorgestern der neue deutsche Reichskanz- ler bezüglich der Zahliingen. die Deutschland bereits geleistet hal�n soll, angegeben Hot. Die Reparationskommission hat die wirNich geleisteten Zahlungen gewisienhaft nach einer kontradiktorischen Untersuchung bewertet, und bei ihren Feststellungen ist sie immer einmütig gewesen. Es ist also vergeblich, zu behaupten, daß Deutschland bereits 48 Milliarden Goldmark geleistet hat. oder auch nur 23. wie sie ein Wirtschaftsinstitut in Washington angegeben haben soll, ein Institut, von dem es mir bisher unmöglich gewesen ist, festzu- stellen, was es ist. Dies« schiedsrichterliche Schätzung zeigt uns auf alle Fälle, zu welchen sonderbaren Ergebnissen wir kommen würden, wenn jemals internationale Sachverständig« damit beauftragt werden sollten, die Zahlungsfähigkeit Deutfchlands zu bemessen, und.ich brauche wohl in dieser Beziehung nicht zu sagen, daß unser« Ansicht sich in dielem Punkte nicht ändern kann. Wie groß« Lasten 1871 unsere Ausgaben auch darstellten, es ist uns gelungen, sie zu leisten, unsere Finanzen wieder in Ordnung zu bringen, unser« nationale Ausrüstung wieder in Stand zu setzen und. trotz der Verstümmelungen, die wir ersitten hatten, unser Land wieder'in die Höhe zu bringen und ihm seine Würde wieder- zugeben. Habm wir. um diesen Wiederausbau vorzubereiten, Wunder vollbrinaen müssen? Rein, wir hatten nichts zu unternehmen, was unsere Kräfte überstiegen hätte. Wir haben gearbeitet. wir hab«n einen Beweis von bona lickes und gutem Willen gegeben, und wir find in der Achtung der Welt«stiegen. Wir wollen uns unseren Feinden von gestern nickt als Beispiel hinstellen, aber was wir vor 33 Jahren g«tan lzaben, das, glauben wir. könnten si« heut« versuchen. Können si« sich nicht dazu entschließen, dann werden sie uns zwingen, ihnen g«g«nüb«r die Drohimg zur Ausführung zu bringen, die sie damals an uns gerichtet haben: .Bezahlt uns. oder wir bleiben!" In Gondrecourt, wo eine Gedenktafel für das Eintreff«n der ersten amerikani'cken Truppen in Frankreich «nchüllt wurde. klagt« Poincare über di« Richtratifizierung des Versailler Vertrages durch Amerika und über dessen Fernbleiben von den europäischen Dingen. Zu der Rede Poincarcs in Chancey schreibt dcrTemps" u. a.. in der Warnung, die Poincart an Deutschland gerichtet habe, sei noch ein Eedank« enthalten, der die best« Rechtfertigung für die franzö- sisch« Politik darstelle. Deutschland zu sagen:.Bezahlt uns, oder wir bleiben!", das heiße, ihm auch sagen:.Wir werden abziehen, wenn ihr bezahlt!" So widerleg« das feierliche Dort, das der Leiter der französischen Regierung heute ausgesprochen Hab«, von neuem jene gehässig« Verleumdungen, nach denen Frank- r«ich nicht die Absicht gehabt hätt«, seine Reparationen«inzntrelben, sondern fremdes Gebiet wegzunehmen. Verhinderte Proteste. Parts. 27. August.<WTB.) Wi« der.Temps" meldet. Hot im Generalrat der Dordogne ein Kommunist eine Resolution gegen die| Ruhrbesetzung eingebracht. Als sie zur Abstimmung kam. beantragte; der P f e kt die Absetzung von der Tagesordnung, was gegen drei Stimmen beschlossen wurde. Ein anderer Kommunist habe dar- auf ein- Tagesordnung beantragt, in der das B e dauern darüber ausgesprochen wird, daß di« von de» Arbeiter- und demokratischen Organisationen in Deutschland und in Frankreich vorgeschlagenen praktischen Lösungen der Reparationsfrage nicht in Erwägung gezogen worden seien und verlangt wird, daß di« französisch« und die englische Regierung die größten Anstrengungen untezmehwen

sollen, um den Zwiespalt in ihren Austastungen zu verringern. Auch diese Entschließung wurde auf Eingreifen de« Präsekten mit großer Majorität von der Tagesordnung abgefetzt. Guter Eindruck in Loudon. Parts. 27. August.(TU.) Einer Londoner Meldung desPetit Journal" zufolge, haben die beiden Reden Poincarcs«inen guten Eindruck in London hervorgerufen, zumal in England der O p t i- m i s m u s über die Entwicklung der Dinge die Oberhand bekommen habe, da auch die letzten Erklärungen Strefemanns hier gut gewirkt haben. Außerdem knüpfe man große Hoffnungen an die b e l g i s ch e Rote und betrachte sie als einen Faktor, der gestatten würde, die ge- lockerten Bande zwischen den Verbündeten neu zu knüpfen. Das, was aber in erster Linie zur Aufhellung des Horizontes beitrage, fei die Tatsache, daß Poineare, Baldwin und Lord Curzon sich demnächst in Frankreich begegnen würden. Die belgische Rote hat die volle Billigung Poincarcs gefunden. * Auch die neuesten Scmntagsreden des französischen Ministerpräsidenten bringen nichts vorwärts und lasten nicht die Schlußfolgerung zu. daß eine Annäherung erfolgt fei. Sie greifen auf die Methoden der unfruchtbaren Polemik zurück und zeigen kein Entgegenkommen an den deutschen Vorschlag, die Spezialpfänder im Grenzgebiet durch Geyeral- pfander an der ganzen deutschen Wirtschaft zu ersetzen. Pari- fer Blätter erblicken in der Formel PoincarcsBezahlt uns oder wir bleiben!" eine feierliche Erklärung, daß Frankreich räumen wird, wenn bezahlt stt. Für uns aber ist die Sache nicht so einfach, wir müssen fragen:.Was soll bezahlt wer- den? Wie wird der Wert der deustchen Zahlungen einwand- frei und unparteilich festgestellt? Was soll geräumt werden? Wann soll geräumt werden?" Alle diese Fragen sind nach dem Vertrag von Versailles nicht zwischen Deutschland und Frankreich , sondern zwischen Deutfchland und den Alliierten zu regeln, dies« aber haben auf sie keine gemeinsame Antwort. Der Vertrag von Versailles sieht ferner die Besetzung nicht des Ruhrgebiets, sondern eines anderen, genau umgrenzten Gebietes vor, das nach loyaler Auslegung in bestimmten Zeitabschnitten ge- räumt werden soll, wenn Deutschland alles getan hat, was in seinen Kräften steht, um den Vertrag zu erfüllen. Dagegen gibt die dehnbare Formel Poincarcs Frankreich die Möglich- keit, feine Folgerungen«inseitig zu überspannen und unter dem Vorwaick», Deutschland wolle nicht bezahlen oder habe noch nicht genug bezahlt, Rhein und Ruhr für all« absehbare Zeit in der Hand zu behalten. Der Vertrag von Versailles sieht die Zahlung der beut- fchen Gesamtschuld binnen 30 Iahren vor, die Räumung des gesamten besetzten Gebiets aber schon binnen 15 Jahren. Nach ihm soll also geräumt werden, lange bevor alles bezahlt ist. Die Formel Poincarös läßt aber vermuten, daß nicht eher alles geräumt werden soll, als bis der letzte Pfennig be- zahlt ist, und wann das der Fall sein würde, läßt sich, wie gesagt, gar nicht voraussehen. Die franzosisch« Regierung überschreitet also den Rah- men des Vertrages, sie läßt aber nicht zu, daß von einem internationalen Schiedsgericht entschieden wird, was der Ver- trag zuläßt und was nicht. Infolgedessen bleiben die Ver» hältniste nach den neuesten Reden PoincarHs ebenso unge­klärt wie vorher. Das amerikanische.Institute of Economics", das Herr Pomcar6 wegen seiner Festellungen über die deutschen Zah- lungen lächerlich zu machen versucht, steht nach der B. Z. " nur deshalb nicht im offiziellen Handbuch, weil es erst im Oktober' 1922 gegründet worden ist. Seinem Vor- stand gehören«ine Reih« der ersten Gelehrten, Staatsmänner und Finanzleute Amerikas cm. Verfasser des Berichts über die deutschen Zahlungen sind Profestor H. G. Moulton von der Universität in Chicago und C. E. M c. G u i r e, vor- mals Harvard -Profestor. Der Bericht wurde von der großen Presse Amerikas auf sechs bis sieben Seiten abgedruckt.

Der Dollar steigt wieüer- Die Börse stand heute unter dem Einfluß der verschiedensten einander entgegengesetzten Meldungen. Die Rede Poincarts wird ziemlich pessimistisch beurteilt. Man ist der Meinung, daß die AUs» sichten auf eine baldige Berständioung jetzt wieder hinausgeschoben werden. Der Dollar, der bereits auf K Millionen hoch gesprochen wurde, zog in den Frühstunden auf 6 200 000 an. Ein weiterer ungünstiger Umstand in der Beurteilung der Mark war die am Sonnabend bekanntgegeben« enorm« Zunahm« der schwe­benden Schuld. Die Rede des Reichsbankprästdenten Dr. Häven- stein am Sonnabend, di« di« Fortsetzung der Inflation als un< vermeidlich hinstellte, und die auch ganz allgemein nicht gerade host- nungsvoll klang, ferner der zwar noch latent«, aber immerhin drohend« Streit der Reichsbankbeamten und eventuell auch der Notendruckerei, alles dies ließ eine günstige Stimmung für die Mark nicht aufkommen. Allerding» erfolgte gegen Vit Uhr wieder«in« kleinere Abschwächunz des Dollars, der mit 6 Millionen bis-3 300 000 gesprochen wurde. Die Festigkeit des Devisenmarktes bewirkte ein« haus sie- rende Aufwärtsbewegung der Effekten. Fast alle Gebiete nahmen daran teil. Die erst bis zum Monatsende adzu- liefernden Steuergelder gehen zum größten Teil immer noch auf dem Effektenmärkte um.,

v/ Der Devisenfonös. '' Die am Sonntag veröffentlichte Notverordnung, welche die Erfassung von Devisen für Zwecke des Reiches anstrebt und die innerhalb der nächsten Wochen fremde Zahlungsmittel im Betrage von 200 bis 300 Millionen Goldmark zur Stützung der Mark aus den Händen der Privatinterestenten in die des Reiches bringen soll, ist der e r st e organisatorische Schritt zur Nutzbarmachung der im Besitz dcr Privatwirt- schaft befindlichen fremden Werte für die Allgemeinheit. Dia Dollarschatzonmeisungsanleihe vom März dieses Jahres, die das gleiche Ziel verfolgte, verlangte lediglich steiwillige An­leihezeichnungen in fremder Währung. Dagegen sprach nicht die von den Banken eingegangene Mindestgarantie, welche einem strengeren Vorgehen des Reiches vorbeugen sollte und die lediglich der Form nach innegehalten wurde. Äenn was die Banken damals als Mindestleistung versprachen und hiel- ten, wurde von der Industrie zu wenig gezeichnet, und so kam es, daß diese Anleihe mit einem Fiasko endete. Erst später gelang es unter dem Druck der Millionenkurse für den Dollar und der damit herbeigeführten Zerrüttung des inneren Mark, tes Industrie und Banken dazu zu bewegen, die gesamte aus- gelegte Summe von 200 Millionen Goldmark durch Nachtrag- liche Zeichnungen aufzunehmen. Das gelang erst, als es zu spät war. Die Reichsregierung, die zur Abwehr noch größe-. rer Not berufen wurde, hatte keine Veranlassung mehr, zu warten, bis die Zeit der Möglichkeit eines aktiven Kampfes gegen das Deoisenelend wieder mit gütlichen Mahnungen an die Interessenkn vertrödelt wird. So kam es endlich zu dem Schritt, den die Sozialdemokraten seit Jahr und Tag in Re- gierung, Parlament und Presse gefordert hatten, ohne bisher die Unterstützung der Bürgerlichen dazu zu finden: zu der ge- setzlichen Erfassung der Valutawerte. Die Sicherstellung eines Devisenfonds verfolgt den Zweck der Stützung des Markturses. Diese ist'aus verschiedenen Wegen zu erreichen. Einmal gilt es, die zur Austechterhaltung der notwendigen Einfuhr von ausländischen Roh- stoffen und Lebensmitteln erforderlichen Devisen zu beschoffen, ohne den Markt in Anspruch zu nehmen und den Dollarkurs so weiter in die Höhe zu treiben. Weiter müssen Devisen ver- fügbar sein, um einem plötzlichen A n st u r m der i n t e r- nationalen Spekulation gegen die Mark kraftvoll entgegentreten zu können. An oleser Spekulation sind. wie die Vorgänge der letzten Wochen nur zu deutlich ge.zeigt haben, deutsche Kreise führend beteiligt gewesen. Und schließ- lich muß für die Aufrichtung einer neuen Währung, die mit jedem Tage dringender wird, ein ausreichender Fonds an fremden Devisen verfügbar gemacht werden, um wie auch das neue Geld aussehen wird dieses vor erneuten Wert- schwankungen zu schützen. Die großen Aufgaben, die heute gestellt sind und mit denen sich die neue Regierung jedenfalls viel energischer und weitsichtiger abzufinden sucht als das Kabinett der Fach- minister, erfordern einen st a r k e n E i n g r i f f in die großen Devisenbestände, welche die Privatwirtschaft in der Zeit der Geldentwertung aus vielen verwerflichen und manchen ökonomisch zu rechtfertigenden Gründen ausgestapelt hat. Vc- hält man das im Auge, so bringt die Notverordnung eher zu wenig als ausreichend oder gar zu viel. Erwerbsgesellschaften und Privatpersonen, welche mehr als 100 000 M. auf die erste Rate der nach der Zwangsanlcihe bemessenen Brotabgabe zu zahlen haben, müssen eine einmaligeDevisenabgabe entrichten. Sie beträgt bei Erwerbsgesellschaften 2 Goldmark, bei Privatpersonen 1 Goldmart für je 10 000 Papiermark Brotversorgungsabgabe, erhöht sich aber bei verzögerter Zahlung um 5 v. H. für jeden angefangenen Monat. Wer im Besitz einer«nffprechenden Menge fremder Zahlungsmittel oder Vermögenswerte ist, hat eine Erklärung abzugeben, auf deren Verweigerung oder wissentlich falscher Abgabe Zuchthaus bis zu zehn Iahren und Geldstrafen in unbe­schränkter Höhe stehen. In diesen Fällen können ferner die verschwiegenen Vermögensbestände beschlagnahmt werden. Eine Beschlagnahme ist auch zur Sicherung der Geldstrafe gegen das Vermögen der Angeschuldigten vorgesehen. Zwangs- anleihepflichtige, die keine oder nicht ausreichende stemde Zahlungsmittel besitzen, um die Abgabe zu zahlen, sollen in anderer Weise dazu herangezogen werden. Von besonderer Bedeutung ist. dah die Pflicht zur Devisenabgabe auch für solche Steuerpflichtige bestehen bleibt, welche nun schnell ihre Devisen in Roh st offen oder anderen Vorräten angelegt haben. Der Besitz an hochwertigen Sachgütern wird hier dem Devisenbesitz gleichgestellt. Wenn es gelingt, auf diese Weise Rohstoffhamsterer zu zwingen, ihre Vestände wenigstens teilweise dem Verbrauch zur Verfügung zu stellen. so wäre das eine Entlastung für die deutsche Handelsbilanz. Die Devisenabgabe ist keine Steuer. Wer sie ent- richtet, erhält dafür Stücke der wertbeständigen Anleihe des Deutschen Reiches, er hat aber auch die Möglichkeit, sich den Gegenwert auf aydere Steuern oder auf ein anderes Konto beim Reiche wertbeständig gutschreiben zu lassen. Zweck und Ziel der Abgabe ist eben die Heranziehung fremder Zahlungsmittel unter gesetzlichem Zwangs Di« Erfassung der Gewinne der Sachwertbesitzer ohliegt nichi dieser Verordnung, sondern den Steuergesetzen. Im Gegenteil ist sogar denjenigen Zahlern der Devisenabgabe, welche ablieferungspflichtige Devisenbestände bei der Vermögens-, Einkommens- oder Erb- schaftssteuer verschwiegen haben, A m n e st i e zugesichert, ebenso wie diejenigen nicht verfolgt werden sollen, die sich unter Umgehung der Devisenvorschriften in den Besitz fremder Werte gebracht haben, sie ober jetzt angeben. Diese Bestim-