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Deutlicher brauchen wir einstweilen wohl nicht zu werden, um darzulegen, daß hier eine Kursänderung bewirkt werden muß. Und daß an einer solchen Kursänderung nicht nur die Angestellten und Arbeiter des Reiches und der Län- der, sondern alle Arbeiter und Angestellten ein dringendes Interesse haben, braucht wohl überhaupt nicht erst bewiesen zu werden. Handelt es sich doch darum, daß Reichsgefetze von Reichsbehörden ganz bewußt ausgeschaltet werden zugunsten der Wiederherstellung des Prinzips vomHerrn im eigenen Hause". Wenn das bei den Stellen geschieht, die diese Gesetze zu hüten hätten, was soll dann von den Unternehmern er- wartet werden, die angeblich so gewaltig unter den Wirkungen dieser Gesetzgebung lleiden. Die neue Regie- r u n g hat viel und wichtiges zu tun. Das verkennen wir nicht. Aber es. wäre auch nicht unwichtig, wenn sie einmal eine Stunde ihres Nachdenkens auf diesen Gegenstand ver- wenden würde, zumal es nicht ausgeschlossen'ist, daß ihre finanz- und währungspolitischen Maßnahmen von sozial- politischen werden begleitet sein müssen. Diese werden nur durchzusetzen sein, wenn das Reichsarbeitsministerium mit seiner volle n A ü to rität ausgestattet erscheint, was aber nicht der Fall sein wird, wenn diese Autorität van anderen wichtigen Ressorts zerstört wird.

Phantasten üerV. A". Genosse Wels schreibt uns: DieDeutsche Allgemeine Zeitung" bringt heute morgen eine Notiz über die Verhältnisse in Sachsen . Sie teilt darin unter Nennung meines Namens mit, daß in Dresden eine Konferenz stattgefunden habe, die sich mit einem Komplex von Fragen der sächsischen Politik beschäftigte. Es sei hierbei zu bindenden Erklärungen und Abmachungen" gekommen, die für die Zukunft von ausschlaggebender Bedeutung für die innere Politik wären. Dazu habe ich zu erklären: Alles, was dieADZ." über Zusammensetzung, Tagesordnung und Beratungsergeb- nisse der verhandelnden Körperschaft erzählt, ist v o l l t o m- m e n falsch. Es handelte sich um eine Art Vorbesprechung für Verhandlungen, die erst am heutigen Tage zu ihrem Abschluß kommen und die insbesondere mit der Frage der Regierungsbildung in Sachsen nicht das geringste zu tun hatten. Solche leichtfertigen Falschmeldungen aus vertrau- lichen Beratungen können auf das Verhältnis zwischen Reich und Einzelstaaten nur vergiftend wirken. Ob diese Wirkung beabsichtigt war, will ich dahingestellt sein lassen. der üeutsthnationale Wiüerruf. Furcht vor der Strafte. Mit der Frage, warum die Deutschnationalen vor zwei Wochen den Steuergesetzen zustimmten, gegen die sie jetzt hetzen, beschäftigt sich auch Max M a irr e n b r e ch e r in der deutsch -nationalenDeutschen Zeitung". Maurenbrecher glaubt dem schwierigen Fall, nur mit den Hilfsmitteln der Psycho- analyse beikommen zu können. Er schreibt: Man mußte zunächst sehr erstaunt sein, als selbst die Deutsch- n a t i o na l e V o l t s p a r t e i. sich dazu hatte verführen lassen. diesen furchtbaren Gesetzen aus taktischen Gründen ihre Zustimmung zu geben. Selbst in dieser Zrottion der Landwirte und der mittleren sclbständigen Industriellen hatte also der unheilvolle Einfluß parla- incntarischcr Luft sich so stark bemerkbar gemacht, daß auch bei ihr das'Schlagwort zunächst geflegt' hätke man müsse wirtschostliche Be- denken gegenüber politischen Notwendigkeiten zurückstellen. Selbst- verständlich muß das, wo privatwirtschaftliche und volkswirtschast- liche Gesichtspunkt« miteinander in Streit geraten. Aber wo olle Lebensmöglichkeiten der Zukunft dem Augenblicksbedürfnis parlamenlarsicher Popularitälshascherei geopfert werden sollen, da fordern mir von der Partei der nationalen Opposition so viel Rück- grat, Charakter und Mut, daß sie einer verhängnisvollen Welle sich entgegenzustemmen vermag. Daß diese Steuergesetze heil­los wirken würden, mußte jeder volkswirtschaftlich denkende Mensch beim ersten Lesen der Entwürfe sich sagen. Inzwischen aber hat

Zeitung unö Kaffeegrunö. Ein« wahre Geschichte von Erna Büsing. Sein« Vorfahren waren schon gedrückte Leute gewesen, und vom Kompfwillen der Menschheit ist ihm nicht viel vererbt worden. Klaus ist still, er arbeitet und arbeitet, und lein Leben verlies immer im gleichen Trotl. Jetzt in seinem Alter ist er als Hausdiener in einer Bor tätig Er gehört zum lebenden Inventar. In übereifriger Gewissen Heftigkeit erfüllt er all« Wünsche. Er wird sogar damit be- traut, Parfüm für die geschäftstüchtig« Bardame Fräulein Mimi einzukaufen. Er weiß, für die Straße gebraucht sie Flieder(der duftet auffällig), für die Bar Rottt«(der riecht nach Natur), und ntr ihre Wäsche weih« Rose(die wirkt betäubend). Man kann Klaus jeden Auftrag anvertrauen, er führt ihn aus. Klaus spricht wenig, von ihm weiß kaum jemand etwa», und doch beschäftigt er selbst sich eingehend mit den Dingen und mit den Menschen. Und vor ollem ist er«in feiner Beobachter seiner Zeit. Durch die Zeitung. Die liebt er über alles, und wenn er sie liest, bildet er sich ein, den Dingen und Ereignissen selber nahe zu sein: Trotz seines ver- schlossenen Wesens hat er das regst« Jnteresie an allem Geschehen. Die Zeit wurde wild, grundstürzend, ein Ereignis jagte das andere. Begierigkr als je war Klaus auf die Zeitung. Die Not schlich durch das Lond, doch der enge Raum der Bar konnte Abend für Abend die Gäste kaum fassen. Aber da» Publikum der Bar wurde«in anderes und das war das schmerzlich« für Klaus eine Zeitung nach der anderen wurde abbestellt. Di« Ausländer konn- ten meistens die deutschen Blätter nicht lesen, für die Neureichen war das Lesen an und für sich zu anstrengend, und den Herren, die in Betrunkenheit den heldischen Geist pflegten, konnte e» überhaupt keine Zeitung recht machen. Man hielt nur ein Blättchen, das Kurse und Rennberichte brachte. Klaus aber war der gleich« geblieben, er hatte keinen andern Charakter angenommen, wie er selbst sagte. Ohne Zeitung war er unbeftiedigt, war die Farbe aus feinem Leben gelöscht. Er ging zu seinem guten Bekannten, dem Zciwngshändler. Der hatte es jetzt auch schlecht genug! Sein« altersschwache Frou mußt« mit aus den Broterwerb gehen und oerdiente sich ein paar tausend Mark, indem sie fürHerrschaften" nach Milch oder Fett anstand. Biel Geld hotte Klaus nicht in Händen, er war bestimmt nicht kaufkräftig. Wirtschaftlich schwache Existenzen sind gefügig, tos mußte fem Brotherr sehr wohl. Klans bekam doch gutes Essen, jeden Tag wurde ihm das. erzählt, und er selbst wußte cs auch zu schätzen. Um aber zk! seiner Zeitung zu kommen, ist Klaus jetzt auf eine lverwertunosmöolichkeit gestoßen, die keinen schädigt, ihm jedoch ein wenig Wellgeschehen übermittelt. Den Koffee�rund, der, wenn er sich seiner nicht annimmt, in der Küche fortgegosien wird, trägt

die deuischnationale Partei sich besonnen, hat in ihrer gestern ver- ösfentlichten großen Kundgebung ihre Zustimmung zu den Steuer- gesehen in aller Form widerrufen und hat sich einheitlich und klar in die Linie nationaler Opposition gestellt. Sie hat also jetzt dem volkswirtschaftlichen Denken vor der taktischen Aengftlich- feit" den Vorrang gegeben. Es wäre aber für die Partei auch taktisch ein großer Erfolg gewesen, wenn aus ihrer Mitte sich sofort Männer gefunden hätten, die da», was alle dachten, aber was nie- mand zu sagen den Mut hatte, rückhaltlos ausgesprochen hätten. Eine Fraktion, die selbst der Furchk vor der Straße erllegt, die sich einschüchtern oder einschläfern läßt durch das Hintenherum parla- mentorischer Beeinflussung, kann niemals Anspruch darauf erheben, zum Führer einer großen Volksbewegung und eines wirtlich durchgreifenden Wiederaufbaues zu werden. Wer Führer sein will, muß gerade in solchen Stunden Führung halten und darf sich nicht durch andere führen lassen! Also, am 9. und 10. August zitterten und bibberten die armen deutschnationalen Kerlchen vor der Straße und taten aus purer Angst etwas, was sie nicht verantworten konnten. Als sie dann aber sahen, was sie angerichtet hatten, zitterten und bibberten sie noch mehr und widerriefen jammer- voll ihre feierlichen Erklärungen und Beschlüsse. So sieht in der Darstellung eines ihrer Prominenten die Partei aus, die Deutschland aus seinen Ketten befreien will.

�Uerwelts-doktoren. Die Kommunisten auf Bauern« und Beamtenfang. Die kommunistischen Biedermänner, dieniemals lügen", son- dem dieLüge nur als Kampfmittel" benützen, die rücksichtslos ihre auf den vollständigen Zusammenbruch Deutschlands gerichteten Ziele verfolgen und sich bei jedweder Abwehr ihres Treibens als oerfolgte Unschuldslämmer aufspielen, suchen sich jetzt überall und bei jedem als Wunderdcktoren einzuschmuggeln.Helfe, was helfen mag, wenn es nur unser? Zwecke fördert," ist ihre neueste Parole. Sie haben nicht nur versucht, sich bei der Arbeiterschaft an- zubiedern, sie sind bereits bei den Völkischen angekommen und gehen jetzt gleichzeitig den Bauern und den Beamten um den Bart. Sie versprechen allen Hilfe, wenn erstdie Arbeiter- und Bauernregierung, die Diktatur desProletariats" oder die Regierung des Mondes"" erreicht ist. Die Beamten freilich sehen von gewissen höheren Gruppen abgesehen in ihrer Mehrzahl selber«in, daß ein« vierteljährliche Vorauszahlung ihrer Gehälter nicht mehr durchführbar ist: schon rein rechnerisch nicht, weil kein Mensch im voraus wissen konn, wieviel etwa am 1. Ottober zu zahlen wäre, um bis Neusahr davon zu leben. Aber auch finanziell nicht, weil einmal die Mittel dazu nicht mehr auf- zubringen find oder nur durch eine unmöglich« Zurücksetzung aller übrigen Arbeitnehmer. Die Kommunisten suchen jedoch auch diost Gelegenheit für ihr« Zwecke auszuschlachten, machen dieRote Fahne" zum berufenen Organgegen die B e a mt e n h etz e", die die ganz« Presse und vor ollem derVorwärts" treib«. Es ist wirklich ein Schauspiel für Götter, die Kommunisten als Wortführer der Beamtenrechte zu sehen. Schon wenn sie sich als Vertreter der bäuerlichen Interessen aufspielen, ist das heiter. Aber wer ihren Dauerkampf gegen dieBureoukratie", gegen das Beamtentum als Ganzes kennt, wer da weiß, daß die Beamten von ihnen nicht anders als dieSchergen" der Ebert-Republik beschimpft zu werden pflegen, der kann sich eines Lächelns nicht erwehren, wenn er steht, wenn die Revolutionäre vom Gepräg« Ruch Fischers jetzt plötzlich Beamtenpartei jpielsn möchten. So was vonOpportunis- mus", wie ihn dieseRevolutionäre " treiben, ist allerdings noch nicht dagewesen. Es ist noch nicht lattg« her, da glaubten die Kommunisten der Welt begreiflich machen zu können, die Sozialdemokratie fei aus einer Arbeiter- zur Beamtenpartei geworden. Und fie wußte des Hohns kein Ende. Jetzt möchte sie gern selbst die Beamten ein- fangen, damit sie mit den Bauern zusammen«ine Sowjet bilden. Sie werden sich indessen wieder einmal täuschen, wie schon so oft.

Rakowski cmerkannk? Wie die Londoner Berichterstatter des ..Echo de Paris" aus autorisierter Quell« erfährt, hat die englisch « Regierung beschlossen, Rakowsk: als Sowjetdelegierten in London anzuerkennen.

er dem Zeitungshändier hin, der ihm dafür leihweise«in« Zeitung zw lesen gibt. Und Tag für Tag tauschen die beiden Alten: für Kaffee- grund gibt's 20 Minuten tägliche Weltgeschichte. Zeitung urid Koffeegrund, ein paar Kulttirwerte für Abfälle aus der Küche der Schlemmer, ein nebensächliches Zeitbild, und doch sollte es zu denken geben.

Ausstellung von kinderkuast. Di« Kunsterziehungs- woche in Stuttgart , die im letzten Augenblick verschoben werden mußt«, sollte eine Ausstellung für die Kunst des Kin- des zeigen. Diese ist nun als einziger Bestandteil der Beranstol- rung im Stuttgarter swatlichen Ausstellungsgebäude eröffnet wor- den Sie gibt sich als ein« Art Fortsetzung der AusstellungDie Bildsprache des Kindes", die im Anfang dieses Jahres stattfand. Ihr Schöpfer ist Prof. Pf leiderer, einer unserer besten Kenner der Kinderkunst. Sie gliedert sich in drei Abteilungen, die Werke der Unberührten, der Angeregten und der Be- « i n f l u ß t e n. Mit dem Namen der Unberührten will man die- ftnigen kindlichen Arbeiten fassen, die keinerlei Sondereinslüss« von Erwachsenen zeigen, Aeußerunaen kindlicher Erlebnisse in unbe- engter, ursprünglichster Form. Ihre Farbenfreudigkeit, der In- stinkt für Richtigkeit aucb in der Raumgestaltung, der Blick für das Wesentliche sind aus dieser kindlichen Stuf« besonders stark. Die Gruppe der Angeregien enthält Zeichnungen mit Anregungen ver- schiedenster Art von feiten der Erwachsen«!', die aber dem Kinde die Ursprüngiichkeit des zeichnerischen Empfindens und Gestaltens nicht nehmen. D�e dritte Gruppe bringt Arbeiten mit bewußtem Anschluß der Kinder an ihre Lehre. Aus allen Schulformen sind Werke v-rcinigt. Ucberall zeigt sich dos Interesse der Lehrerschaft an der Weckung d?r schöpferischen Kräfte des Kindes. Der Kampf mit dem Durst im offenen Boot. Ein dramatisches Zeugnis von Seemannsgefahr und Secmannsousdauer ist der Be- richt des Kapitäns Cecil Fast er vom Dampfer. T r e- v e s s a". der am 4. Juni 2000 Kilometer von der westaustralischen Küste unterging. Die beiden Rettungsboote waren 23 Tag« auf dem offenen Meer und erreichten schließ- lich die Rodriguez-Jnsel nach einer Fahrt durch den Indischen Ozean im offenen Boot. Anschaulich schilfert der Bericht, wie heldenmütig die Mannichaft mit dem D u r st kämpfie. Erst am 3. Tage der abenteuerlichen Fahrt gab der Kapitän die erste Ration Wasser au?. und zwar jedem ein Drittel einer b'«.h«:nen Zigarettenschachtel voll. Der Grund dafür," schreibt er.war»er. daß d>e Leute des Wasser »och nicht so schr entbehrten, solang« sie frisch waren und das Weiler kühl. Am 4. Tage gab er der Mannichaft einige Ampeijungen, um den Durst zu bekämpfen:Ich zeigte meinen Leuten, wie man See- wasser in Handtücher ichöpft, da» Wasser durch die Nase einzieht und dann wieder ausbläst, cs aber i.nter keinen Umständen in den Schlund gelangen läßt. Das versuchten alle mit gutem Ersolg. Auch Abreibungen mit kaltem Seewass-r daß ich st? vornehmen. Der 6. Tag brachte den Durshenden Erguickung vom Himmel, nämlich einen starten' Regen am frühen Morgen...Jeder sammelt noch Kräften Regen: die meisten waren imstande,, ihren Durst.zu stillen." An diesem Tage beschloß Man auch, daß die beiden Boot« sich

Reichsbank gegen G?oßmann. Bor der 2. Ferienstraskammer des Landgerichts III nahm heut« vormittag die Verhandlung in der F« st st e l l u n g s k l a g e des Reichsbankdirektoriums gegen den entlassenen Betriebsratsvorsitzen- den Großmann ihren Fortgang, und zwar wurde heute in die B e- weisaufnahme über die Vorgänge an dem fraglichen Tage eingetreten. Als Zeugen wurden Reichsbantdirektor Kunz, Reichs- bantrat Siering sowie Mitglieder des Betriebsrotes und Angestellte der Reichsbank geladen. Reichsbantdirektor Kunz schilderte den Empfang des Betriebs- ratsoorsitzenden Großmann, der zusammen mit einem anderen Be- ttiebsratsmitglied erschienen war, durch das Reichsbankdirektorium am 13. August. Großmann habe zum Präsidenten Hovenstein dabei erklärt, er sei sich wohl bewußt, daß er in einer gewissen Ueberschrei- tung seiner Befugnisse komme, aber er habe in den letzten Tagen eine große Anzahl von Deputationen empsangon, die übereinstim- mend über die mangelhaft« Versorgung der Berliner Industrie mit Zahlungsmitteln geklagt und die Schuld daran dem Reichsbantdirektorium beigemessen hätten. Außerdem habe er von den Gewerkschaften einen Auftrag erhalten, den er hiermit ausführe: Er ersuche den Präsidenten, sein Amt sofort niederzulegen. Havenstein habe darauf erklärt:Das geht Sie gar nichts an. Das ist eine unerhört« Ueberfchreitung Ihrer Be- fugnisse:»zrlaffen Sie sofort das Zimmer." Wie der Zeuge weiter bekundete, hat er nichts davon bemerkt, daß Großmann diese Er- klärung von einem Konzept abgelesen habe. Auf wiederholten Vorhalt des Anwalts Grohmanns, Rechtsanwalt Schwindt, bleibt der Zeuge bei dieser Darstellung und erklärt weiter, daß er bei der Verhandlung im Reich-arbeitsmimsterium auf die Frage eines An-- gestelltenvertreters erklärt Hobe, er hätte nicht den Eindruck oe- habt, daß Großmann im Auftrage der Gewerkschaften gesprochen Hab:. Der nächste Zeuge ist das Detriebsratsmitglied Senf der Reichsbank, der zunächst bekundet, daß er ebenso wie Großmann zahlreiche Deputationen aus den Betrieben und zwar u. a. Bs- triebsrät« der Siemens-Schuckert -Werk«, der städtischen Betriebe, der Firma Mix und Genest und auch einen Gewerkschaftsführer, den Vertreter des Allgemeinen Verbandes der Deutschen Bankange- stelltsn empfangen habe, die dem Betriebsrat Borstel- l u n g« n und ihn mitverantwortlich für die Zustände bei der Reichsbank gemocht hätten. Von den Vertretern der städtischen Werke fei dann unverblümt gesagt worden:Geht rauf und sagt .Havenstein, daß er zurücktreten soll". Aehnlich hätte sich auch ein großer Teil der übrigen Delegattonen geäußert, wobei sie auf d'e Erregung in der Arbeiterschaft hinwiesen und betonten, daß sie fürnichts garantieren könnten, wenn sie mit leeren Händen. also ohne die Zusicherung der ausreichenden Bereithaltung von Zahlungsmitteln wieder in die Betriebe zurückkehrten. Bei dieser Darstellung bleibt der Zeuge auch trotz der verschiedenen Vorhalt«, die ihm von dem Vertreter des Reichsbankdirektoriums, Iustizrat Böhlau, in der Frage gemacht wurden, ob sich tatsächlich auch Ge- werkschoftsführer an diesen Vorstellungen beteiligt hätten. vi« Durchführunasbestinimungen zur Vevilennolverordnu''g sind soeben vom Reichsfinanzminister in Gemeinschaft mit dem Reichswirtschaftsminister herausgegeben. Sie umfassen 37 Pars- graphen. Rücktritt des spanischen kabinekls. Nach einer Blättermeldung aus Madrid bat das spanische Kabinett auf Grund von Meinung»- Verschiedenheiten»«gen der Vorgänge, in Marokko beschlossen, dem König' sein« Demission. zu unt«. breiten. Di« irischen DSohsen. Man meldet au» Dublin , daß die letzten Wahlergebnisse folgendes G e s a m t b i l d ergeben: Regierung?- parte! 38, Republikaner 22, Unabbängige 13, Arbeiter- partes 9, Bauernpartei 7. All: irischen Minister sind wieder- gewählt. Der Kronprinz will nach Deutschland zurück. Zu den Genickitcn. da« ReichSkabinetl beschäftige sich zurzeit mil einem Antrage des ehemaligen Kronprinzen auk Genehmigung seiner Rück- kehr nach Deutschland , wird von amtlicher Stelle mitgeteilt, daß die Regierung wohl darüber orientiert sei. daß der Kronprinz eine derartige Absicht baben soll. Tin Antrag ist aber an die Regierung noch nicht gelangt.

trennen und jedes für sich den W:g nach Mauritius suchen sollte. Am 8. Tage wurde der Durst furchtbar.Ich nahm 2 Bäder im Meer und die anderen folgten mir. Alle kühlten sich danach er- frischt, und besonders wohl tat es, wenn wir uns auf Kopf und Nocken kalte Tücher legten. Wir alle nahmen kleine Stücke Kohl? und Knöpf« in den Mund und saugten daran. Das Hilst ein wenig, um den Mund sauber zu machen. Seit einigen Tagen fühlten wir olle«in furchtbares Brennen und einen scheußlichen Geschmack im Munde. Mund und Zunge waren dick mit weißem Schleim bel-gt. Einige versuchten, den Mund mit Seewaiser auszuwaschen, ab«-:ch oerbot es ihnen." Trotzdem war die Stimmung unter der Mann- fchaft gut. Am 10. Tage wollten die meisten Schiffbrüchigen die tägliche Zwiebackratton nicht mehr nehmen: am 11. waren all- schon ziemlich schwach. Dabei zwang sie ein starker Sturm, di« Segel aufzuziehen und die Ruder zu ergre.fen, um von der Brandung nich- sortgerissen zu werden. Der Regen oder brachle ihne« Er- frischung: sie zogen ihre Jacken aus und sammelten da? Wasser darin, so daß sie' ihren Duftt etwas stillen konnten. Am 13. Tag« schreibt der Kapitän:Mein Mund war ja trocken, daß ich ihn kaum noch verziehen tonnte. Ich lächelte ober trotzdem..." Die letzten 10 Tage der Fahrt werden in einem späteren Bericht geschildert ««eben. Ein tschechisches Rational museum. Der tschechoslowakische Staat, der in der kurzen Zeit seines Bestehens sich kräftig entwickelt hat, ist heute bereits soweit, daß er die stattlich« Summe von 11 Millionen Kronen für einen»attonalen Bau zur Er- innerung an die Befreiung von 1918 auswerfen kann. Nach mehr eis zweijährigen Erörterungen hat man nun beschlossen, ein großes N a I i o n a l m u s« u m aus dem Wittow -Hiigel, der Prag über- ragt, zu erbauen, und zwar soll das Gebäude zu olaicher Zeit ein Museum,«in Archiv und ein Mausoleum umfassen. In dem Museum werden die zahlreichen Gegenstände Unterkunft fin- den. die sich auf den Krieg und die Umwälzung beziehen, so Fahnen, Uniformen, Gemälde tschechischer Soldaten, die während des Krie- gss in allen Teilen der Welt waren usw. Da» Archiv wird außer einer großen Mass« von Dokumenten, die sich auf die tschechisch« G«- schichte beziehen, 35 000 Fuß Filme umfassen, die vor und nach der UmwAzung aufgenommen wurden. Ein.: besondere Abteilung ist für die Gräber der tschechischen Soldaten und die Erhaltung tschechischer Erinnerungsstätten geschaffeck. Das Gebäude, das etwa 200 Meter lang und 50 Meter breit sein wird, soll im Frühjahr 1925 errichtet werden. Die Pläne für den Bau werden durch ein Pr.isaueschreiben gewonnen. LÜilma Parloghti, die einst vieleenannte und vielbesibästiste Porträt- malerin. ilt nach langer Kranlhett in New-Fork gestorben. Sie bat eine Zeit lang auch in Berlin gelebt und war mit einem Fürsten Lwoff»erheiratet. TaS?chanivirlertheatrr spielt im kommenden Sinter im ehemaligen Fr-icdrichtKilbelmftädli'chen Theater. Ein großer Kuustsoltchungsikandol zieht jetzt von Baris seine Kreise bis nach?>merikc ES handelt iich um Rerke der Gotik, eine Folge von AZnigSsiguren im!1 o u» r e und ein« französilche Maria mit dem Kinde im Rew Norker Metrovolitan-Museum, die a!S Fälschungen bezeichnet werden. Große Untersuchungen von juristischer und roiffenschasllicher Seite sind im Gange.