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und die Fragen der Reparationen sowie der rnteraMerten Schulden endgültig regelt. Mit großer Schärfe wendet sich Macdonald gegen jenen englischen Vorschlag einer gemeinsamen Note, in dem Deutsche land die Aufgabe des passiven Wider st andes zu- gemutet werde. Der passive Widerstand, so führt er aus, sei der Seele des Volkes selbst entsprungen. Frankreich und Bel- gien könnten wohl unter Mißachtung des internationalen Rechts und des Vertrages von Versailles in dgs Ruhrgebiet eindringen und von einem entwaffneten Volk knechtischen Ge- horsam verlangen, aber sie hätten kein Recht zu erwarten, daß ihnen dieser Gehorsam auch wirklich entgegengebracht würde, und keine Regierung, die Gefühl für Ehre und Recht habe, könne sie bei solchem Beginnen ermutigen. Jede Forderung der britischen Regierung nach Aufgabe des passiven Wider- standes müsse eine Aenderung der französischen Politik zur Vorbedingung haben. Genosse Macdonald fordert die Regierung energisch auf, im Sinne der Richtlinien der Arbeiterpartei vorzu- gehen und warnt dringend vor jedem weiteren Zögern und Schwanken, das England in allgemeinen Mißkredit bringen müsie. » So die beiden hervorragenden Führer der Arbeiterpartei. Beide stehen mit der ganzen Leidenschaft ihres Rechtsgefühls j>em waffenlos kämpfenden Arbeitsvolk an Ruhr und Rhein zur Seite, beide wünschen von England das höchste Maß der realpolitisch möglichen Aktivität, beide verraten einen gewissen Optimismus, dem sich aber für die Entwicklung der nächsten Zeit ein starker Zug von Skepsis beimischt. Inzwischen hat die deutsche Regierung ihren Wunsch zu erkennen gegeben, zu- nächst mit den Vesetzungsmächten, dann mit den übrigen Reparationsglaubigern zu einem Einoernehmen zu ge- langen, das dem zerrüttenden Kampf so bald wie möglich ein Ende bereitet. Auch die W i r t s ch a f t s p o l i t i k e r des be- setzten Gebiets treten für diese Politik ein, wie aus der folgen- den sehr bemerkenswerten Mitteilung desSozialdemokra- tischen Parlamentsdienstes" hervorgeht: Außer den Gewerkschaften ist sich auch der Reichsver- band der deutschen Industrie klar darüber, daß. ein« Besserung unserer wirtschasilichen Lage nur bei einer schnellen erträglichen Beendigung des Ruhrtanslikts zu erwarten ist und alle währungspolitischen Schritt« auf die Dauer nutzlos sind, wenn ein« Verständigung ausbleibt. Maßgebende Vertreter der Industrie des Ruhrgebiekes und die Führer der Gewerkschaften im Westen hoben! dem Reichskanzler erst in den letzten Tagen In diesem Sinne ihre Auffassung zum Ausdruck gebrach«. Selbst die Vertreter der Deutsch nationalen Volkspartei aus den besetzten Ge- bieten sind einer derartigen Meinung, und nir wissen bestimmt, daß sie sich stark bemühen, ihre in der Etappe weilenden Führer von der wahnsinnigen Dolch st oßpropaganda abzuhalten. Vor allem haben auch die deutfchnationalen Mitglieder des Staats- rates, der in den letzten Tagen Sitzungen in Berlin abhielt, auf die deutschnationale Führerschaft stark eingewirkt, um ihnen klarzu­machen, daß ihre Dolchstohpropaganda trügerisch ist und eine Er- leichterung für das deutsche Volt nur durch Rückkehr zur Pro- d u k t i o n im Ruhrgebiet möglich wird. Wenn die deutsche Regierung es auf solche Weise unter- nimmt, dem zerstörenden Konflikt ein Ende zu bereiten, so ist sie sich sicherlich klar darüber, daß diese Angelegenheit zwar in erster Linie Deutschland und Frankreich angeht, daß an ihr aber auch alle anderen Mächte interessiert sind. Sie geht gewiß nicht von der Ansicht aus. daß England auf feine Mitwirkung bei der notwendigen Regelung verzichten will oder verzichten soll. Nicht darum kann es sich für sie handeln, mit irgendwem gegen irgendwen neue weltpolitische Konstel- lationen zu schaffen, sondern nur darum, eine Regelung her­beizuführen, die allgemeine Billigung findet und dem deutschen Volk sein Recht auf Leben und Freiheit läßt./

Zur Lage. Von Friedrich Wandel. Das macht uns Deutschen keiner nach: wir werden uns nie auf etwas anderes einlassen als auf den disziplinierten Zusammenbruch und das geordnete Chaos. » Was Friedrich Schiller wohl dazu gesagt hätte: jeden Tag ein Dutzend Rütli-Szenen nicht gegen, nein, für Gehler! * Fern Andra wollte einem Boxer«in Automobil schenken. Was das mit der Lag« zu tun hat? Wer nicht begreift, daß wir hier sozusagen im Zentrum des ganzen riesigen Zeitproblems stehen, dem ist nicht zu helfen. * Man unterscheidet zwischen produktionswichÜgen und nicht produktionswichtigen Devisen So weit, so gut. Aber wenn man eines Tages von produktionswichtigen Echte- bern und nicht produktionswichtigen Schiebern sprechen sollte, würde ich schüchternen Widerspruch riskieren., » Die Herren Offhülbr« vom Reichswehrkommando IV erklärten, mit Zeigner nicht mflsr verkehren zu wollen. Zeigner muß das falsch verstanden haben. Denn seltsam, ganz seltsam: er ärgerte sich darüber.... * Die Bauern wollen die erhöhten Steuern nicht bezahlen. Weshalb regt man sich auf? Schlimmer war's, wenn sie sie nicht bezahlen könnten! * Man soll, selbstverständlich, mit Entsetzen nicht Scherz treiben. Aber wenn man jetzt jede Minute den Jammerruf hören muß: Ich hänge mich auf, ich hänge mich aufll" dann findet man es doch komisch, daß der vom Schieber Bri>rohte immer s i ch zuerst aufhängen will!

Reue Arbeitsweisen zur Rettung unserer Wirkschask. Unser« Zeit, die mit ihren schweren Kriegen' eine Umwandlung der Wirt- schaft gebieterisch fordert, wird nur durch neue Arbeitsweisen ge- rettet werden können, die die Kräfte der Natur mehr als bisher ausnutzen. Di« Weg« dazu kann allein die Wissenschaft angeben; sie ist daher für uns das Unentbehrlichst« von allem. Das betont der Naturforscher Fritz Haber , dem wir bereits die Einführung in einige der wichtigsten neuen Methoden verdanken, in einem Vor- trag, den jetzt dieNaturwisienschasten" veröffentlichen. Haber zeigt an einigen Beispielen, wie uns nur die neuen Arbeitsweisev, die in der Kriegszeit bereits ungeahnte Möglichkeiten offenbarten, die Rettung bringen können. Er erinnert daran, wie

Englischer Gewerkschaftskongreß. Debatte über die Ruhrfrage. London , 8. September. (MTB.) Der Gewerkschaftskongreß in Plymouth befaßte sich in seiner Schlußsitzung erneut mit der Ruhrfrage. In einer von Miß B o n d f i« l d eingebrachten Entschließung wurde zum Ausdruck gebracht, daß die fortdauernde Ruhrbesetzung nicht wieder gutzumachenden Schaden verursache, in- dem sie Haß sowie die wirtschaftliche Lähmung Deutschlands und anderer Länder verursache. Di« französischen und belgischen Ar- beiter werden aufgefordert, sich zu bemühen, die Politik ihrer Län- der zu ändern. Das Parlamentsmitglied Thomas erklärte, auf einen französischen Arbeitslosen kämen 600 englische. Dies zeige klar genug, daß die französischen und die britischen Interessen sicher nicht identisch feien. Deutschland sei seiner inneren Schulden ledig, und Frankreich könne seine äußeren Schulden unberücksichtigt lassen. Die letzte französische Rote stelle eine Beleidigung der bri- tischen Interessen dar. Selbst wenn eine französisch-deuische Ver­einbarung zustande kommen sollte, würde England sich in einer sehr ernsten Lage befinden. Lloyd George gegen Frankreich . London , 8. September. (MTB.) Lloyd George kritisiert« heute in einer Rede in Wales scharf die Politik Frankreichs . Cr wandte sich gegen die Geringschätzung der britischen Stärke, die gegenwärtig auf dem Kontinent wie eine Epidemie um sich greife. Dabei wären die Staaten des Kontinents ohne die Intervention Großbritanniens heute Vasallen- staaten. Poincare habe neulich in einer Rede angedeutet, daß Deutschland England vernichtet hätte, wenn Frank- reich nicht gewesen wäre. Würden denn aber, so fragt« Lloyd George , die deutschen Heer« zu uns herübergeschwommen fein? Napoleon sei es nicht geglückt, wie hätte es Kaiser Wilhelm gelingen sollen? England habe ein riesiges Heer ausgerüstet, um Frankreich und Belgien vor vollständiger Vernichtung zu retten. Groß- britannien sei nicht so ohnmächtig, wie sich sein« Freunde auf dem Kontinent einbildeten. London , 8. September. (WTB.) Das englische Parlaments- Mitglied Kenn worth y äußerte sich in einer Unterredung mit dem politischen Berichterstatter desManchester Guardian" pessi- mistisch über die augenblicklich« Lage in Deutschland , von wo er soeben zurückgekehrt ist. Er sagte, die Deutschen würden den passiven Widerstand fortsetzen, solange sie könnten. Di« Re- gierung Stresemann sei die letzte konstitutionelle Regie- rung in Deutschland . Wenn sie falle, würde«ine Baltanisierung Deutschlands stattfinden. Was die deutsche Regierung unverzüglich brauche, seien Kredite für den Ankauf von Weizen, Kohle und Fette. Di« englische Regierung könne diese natürlich nicht gewäh- ren, aber die englischen Bankiers könnten es tun, wenn st« Deutsch- land wirklich retten wollten. Die britische Regierung müsie ihre Verhandlungen mit Frankreich beschleunigen. Ein neues ToSesnrteil. Gelfenkirchen, 8. September. (TU.) Ein gewisier Raab«, der Urheber eines am 4. August oerübten Handgranaten­attentats, durch das zwei französische Soldaten und drei deutsche Zivilpersonen verletzt wurden, ist heute vom französischen Kriegsgericht Düsseldorf zum Tode verurteilt worden. Raabe, Mitglied einer jungdeutschen Organisation, gab die Tat zu. Er hat anscheiyeyd aus politischen Gründen gehandelt. Zugverkehr Köln Berlin . Köln , 8. September. (Mtb.) Die'Meldungen Berliner Blätter über ein« völlige Unterbindung des Personenzug- und Güterzug- verkehrs zwischen Köln und. Berlin trifft nicht zu. Es ist lediglich eine starke Beschränkung des Personenzugverkehrs zu- gunsten des Giiterzugverkehrs und der internationalen D-Züge ein­getreten. Durch die Verschärfung der Kontrolle seitens der Franzosen und die bedeutend verlängerte Wartezeit für die Abfertigung der Züge ließ sich der Betrieb nicht mehr Im gesamten Umfange aufrecht erhalten.

im Kriege das Bedürfnis, die Rauchfahnen aus den Schornsteinen unserer Schiff« dem Gegner zu verbergen, zu dem Verfahren führte, den Staub, der früher als verlorenes Gut in die Luft ging, als werwolle Mehrung des chemischen Erzeugnisies zurückzuhalten. Di« Schaffung von Abwehrmitteln im Gaskrieg ließ ein Filter ent- stehen, durch das sich leicht hindurchatmen läßt und das alle feinsten Bestandteile aus der hindurchtretenden Atemlust hinwegnimmt. Di« Kohlen, die dazu verwendet wurden, um unsere Atemorgan« zu schützen, sind dann in der Folgezeit dazu herangezogen worden, um mit diesem festen Absorptionsmittel die früher verlorenen oder müh- fam und unvollkommen gewonnenen Rest« aus den Gasströmen herauszuziehen.Die Verdünnung der Stoffe," so führt der Ge- lehrte aus,war von jeher die größte Quelle ihrer Entwertung. Das Gold im Meere, das all« Papierschulden der Gegenwartswelt tausendfältig überzahlen könnt«, das Eisenerz in unserem Heimats- boden sind Beispiele entscheidender Wert«, die die Verdünnung uns unzugänglich macht. Ja, es gibt, genauer bettachtet, nichts, was an wertvollen Rohstoffen nach Art und Menge unserer heimischen Erde fehlt«; wir haben alles, nur außer der Steinkohl« und dem Kali, leider fast alles in entwertender Verdünnung. Die Kohl« der Atemfilter ist das Beispiel für die Möglichkeit, die Grenz« der Ent- wertung durch Verdünnung zurückzuschieben und das Zeugnis für die Bedeutung eines solchen Erfolges." Die Legierung der Leichtmetall« Aluminium und Magnesium, die dadurch Schwermetall« ausländischer Herkunst erfolgreich er- setzen, die Gewinnung des Stickstoffes aus der Lust sind weitere Beispiel« für diese Vorzüge der Wissenschaft, denen sich noch«in« ganz« Reihe anderer Erfolge angliedern läßt.Es ist eine fruchtbare Reihe von Fortschritten," sagt Haber,denn sie ist in allen Gliedern dadurch gekennzeichnet, daß Abfall nutzbar gemacht und aus natur- wissenschaftlicher Erkenntnis durch technischen Geist vermehrter Wert mit gleicher Arbeit herausgeholt wird. Sie sii doppelt fruchtbar für uns, weil jedes Glied einen gewonnenen Punkt bei dem Versuch be- deutet, aus den eigenen Rohstoffen wirtschaftlich zu leben." vi« Schulreformer gegen da» Lehrbuch. Die am 4. September im Werner-Siemens-Realgymnasimn zu Berlin tagende öffentliche Versammlung des Bundes Entschiedener Schulreformer hat in der Lehrbuchfrag« folgende Leitsätze angenommen, die st« dem Minister zur schleunigen Durchfüh-ung efpkiehtt: 1. Das Schulbuch oder Lehrouch ist die erstarrt« Form einer ursprünglich vielleicht lebendigen Lehr, und Lernweis« und in- sclgedessen mit dem Geist moderner Pädagogik im Sinn««ine: lebendigen jugendgemäßen Arbeitsschulung nicht vereinbar. Das Lehrbuch verewigt die Lernfchule und sabotiert die Arbeitsschule. 2. Darüber hinaus find die meisten heuiigen Lehrbücher schlecht« Lehrbücher, well sie aus falscher pädagogischer Einstellung heraus entstanden sind, indem sie subjektive Meinungen als fertige Urteile statt objekiven Maieriols zur eigenen Verarbeitung geben (Gefchichts- und Literaturbücher), zu unlebendiger Lernweise zwingen(fremdsprachliche Uebungsbücher) oder in überflüssigem ge- lehrten Kleinkram sich verlieren(moderne Grammatiken). Z. Zu der pädagogischen Bedenklichkeit der Lehrbücher tritt die wirtschaftliche Not. Schon bei Beginn des nächsten Schuljahres wird es den meisten Eltern unmöglich sein, ihre Kinder mit den von der Schul« verlangten Lehrbüchern zu versorgen.

der tommuniftlsthe Setrkebsrätekongreß. Verbot durch de« Berliner Polizeipräsidenten. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, hat der Polizeipräsident von Berlin auf Grund des 14 Abs. 1 in Ver­bindung mit§ 7 Ziff. 4 des Gesetzes zum Schutze der Republik den Beiriebsrätckongreß Berlin-Brandenburg , der am Sonntag, den 9. September, in Berlin staitsinden sollt«, verboten. In der ausführlichen Begründung wird dargelegt, daß der preußisch« Minister des Innern durch Verfügung vom IS. August dieses Jahres den Reichsausschuß der deutschen Betriebsräte ver- boten hat nebst allen seinen Unterausschüssen, darunter auch den Fünfzehnerausschuß von Groß-Berlin. Unter Umgehung dieses Ver- botes ist als Fortsetzung des Fünfzehnerausschusses von kommunisti­scher Seite eine Neuorganisation gesckzaffen worden:Der o p p o- sitionelle Ortsausschuß der f r e i g e w e r k s cha f t- lichen Betriebsräte Groß-Berli n". Dieser Ortsaus­schuß ist aber diejenige Instanz, die den Beiriebsräiekongreß Berlin- Brandenburg einberufen hat. Es kommt hinzu, daß nach oerlchie- denen Aeußerungen derRoten Fahne" dieser Kongreß sich in durch- aus staatsfeindlichem Sinn« betätigen sollte. Geteilte Ansichten in der KPD . Die RS.-Korrespondenz weiß über die Rückwirkung dieses Ver- bots auf die KPD. zu melden: Am Sonnobendnachmtttag wurde die Berliner Organi- s a t i o n der Kommunistischen Partei von dieser Entscheidung be- nachrichtigt, da die Mitglieder des inzwischen aufgelösten Reichs- betriebsräbeausschusies, der ursprünglich als Veranstalter des Kon- gresies firmierte, offiziell.nicht zu erreichen war. Wie wir von zu- verlässiger Seite erfahren, hat das Verbot zu sehr scharfen Aus- einander setzungen in der KPD. geführt. Man hatte von vornherein damit gerechnet, daß die Aussichtsorgane das Zustande- kommen des Kongresses verhindern würden, doch waren die An- sichten, ob man sich dem Verbot fügen sollte, s e h r g e t e i l t. In einer Sitzung, die am Sonnobendnachmittag zwischen den Mitgliedern der Berliner Organisation, den in Berlin sich aufhaltenden Vertretern des Reichsbetriebsräteausfchusies und dem Beauftragten der Reichs- zentrale der KPD. stattfand, gab es eine sehr heftige Auseinander- setzung, ob man sich dem Verbot fügen sollte. Die auf dem linken Flügel stehenden Führer vertraten die Ansicht, daß man trotz alledem am Sonntag zusammenkommen solle und daß für diese Zwecke bereits Vorbereitungen getroffen seien. Es wurde jedoch offiziell ein Entschluß gesaßt, der dahin lautet, daß die KPD. sich dem polizeilichen Vrbot fügt und daß am Sonntagmorgen durch einen besonders eingerichteten Ordnungsdienst die eintreffenden Delc- airten von der Tatsach« unterrichtet werden sollten, daß die Zu- sammenkunst nicht stattfinden könne. Wie wir weiter zuverlässig hören, wollen sich die Vertreter der oppositionellen Richtung mit diesem Beschluß nicht zufrieden geben und haben, soweit das durch Boten möglich war. die ihrer Richtung angehören- den Delegierten dahin miterrichtet, daß ihnen über eine neu« Zu- sammenkunst noch besondere Weisungen zugehen würden.

Geßler erklärt Gegenüber den neuerlichen Erklärungen des sächsischen Mi- nisterpräsidenten steht der Reichswehrminister auf dem Standpunkt, daß er es ablehnen muß, die Differenzen mit Herrn Zeigner durch eine Presicpolemit zum Austrag zu bringen. Der Reichswehrminister hat sein Material dem Herrn Reichskanzler über- geben und wird auf diesem Wege eine Erledigung herbeiführen. Er wird sich von diesem Standpunkt weder durch persönliche Angrifse noch durch Drohungen mit Enthüllungen, die er übrigens in keiner Weife zu fürchten hat, abbringen lassen. Die Mark in New i|ork. Während gestern der Berliner Freidevisenyerkehr wenig Neigung zeigte, der seit vorgestern in New Park eingetretenen Höherbewertung des Markkurfes zu folgen, hielt sich auä, gestern die M a r k in New Pork unverändert besser. Nach Schlußkursen, umgerechnet auf Berliner Parität, erhielt man in New Pork für 1 Dollar 33,3 Millionen Mark nach dem Geld- und 30,7 Millionen Mark nach dem Briefkurs.

4. Um die Lehrbuchsroge zu lösen, smd energisch« pädagogische Reformen notwendig. Zahlreiche Lehrbücher können durch die Eigenarbeit der Schüler überflüssig gemacht werden, z. B. Fibeln, die schon heute in manchen Volksschulklasien von den Kindern selbst geschrieben und gemalt werden, ferner Grammatiken- fremd- sprachlich« Elemeutarbücher, Rechen-, Mathematik-, naturwissen- schastliche und Geschichtsbücher. Die Lesebücher mit ihrem Durch- einander von unzusammenhängenden Geschichten smd zu ersetzen durch gute wissenschaftliche und titerarische Juyendschriften. Schul. zeitungen, Heimaikalender und Heimatzeitschriften. die in eine: hl»- reichenden Anzahl in der Schulbibliothek aufbewahrt und den ein­zelnen Klassen zur Verfügung gestellt werden. Ebenso ist Gc- meinbesitz und Gemeinbenntzung für alle Nachschlagebücher, Ma- terialiensammlungen. Logarithmentafeln, Atlanten usw. möglich. S. Sollt« sich der Minister zu dieser grundsätzlichen Lösung der Lehrbuchfrage nicht entschließen können, so ist wenigstens zu for- der», daß dem Lehrer, der guten Willens ist, die Freiheit gegeben wird, im Unterricht auf die Benutzung des Lehrbuchs zu verzichten. Theater am Zoo:von fünf bis sieben". Schwank von Hans Brenner t. Die Anzüge dieses Schwankes find fabriziert von Kaufmann und Meinhardt, das Grammophon des Stückes stammt aus dem SpezialHaus G.m.b.H. , für den Sitz ist verantwortlich Hans Brennert . So sind viele Kräfte oereinigt, damit es ein Er- folg wird. Es wird aber erst ein Erfolg im letzten Akt. Denn nämlich kommt Hans Brennert ganz allein, ohne Schneider und ohne Erammophonhäiddler, der schnoddrige, gute, lustige Berliner , der sich famos auf den Volkstyp versteht. Der Schwank, in dem sich die Filmdiva und ihr Maler in die Haare kriegen und endlich auch richtig kriegen, spielt dabei gar keine Rolle. Das Rebensäch- liche, das Berlinische, das eigentlich mit dem Stück kcum zusammen- hängt, wirkt am lustigsten. Es spielten Fräulein S v a n i e r, Herr Kaufmann, Herr Keitner und andere mit Verve. Es ist möglich, daß manchen Abend von acht bis zehn im Theater am Zoo gelacht wird._ M. H.

Simflchrrnil. Expressionistisch« Gemälde von Arnold Topp sind im September im Sturm, Potsdamer Str. 154», ausgestellt. Ferner Plastiken von Wilhelm Wulf(Soest ) und Gemälde junger dänischer Er- pressionisten. tn den Kammersplelen findet Sonnabend, den 15., die Uraufführung inakter-ZyklusDer ungebetene Gast" von Carl Gan- drup, einem dänischen bisher in Deuffchland noch nicht gespielten Autor, statt. Sorten zur ProduktionSschultagung des Bunde? entschiede» ner Schulresormer sind ab Montag. 10. September, zn haben. Programm und Auskunst über verbilligte Karten in derWerksteude"- Bücherstnben-G. m.b. H., Magdeburger Str. 7. Das älteste estnische Schriftdenkmal. Im Revaler Stadtarchiv ist ein Wackenbuch"«Verzeichnis der bäuerlichen Leistungen) aus dem 16. Jahr- hundert, und zwar für die Jahr« 1520 bis 1552 enidcckt worden. Es enthält auch einige geschriebene estnische Gebete in estnischer Sprache. Da unter den bisher aufgefundenen estnischen Schriftwerken da? älteste vom Jahr 1545 datiert, so ist dasWackenbuch" als das älteste Schriftdenkmal in estnischer Sprache anzusehen. Karl Eitlinger ist nach Berlin zurückgekehrt und hat sich dem Schau» spielenheater als Regisseur und Darsteller angeschlossen.