DU Abhüs«! Für die Beurteilung dieser Frage kommt der Umstand in De » tracht, daß mir ja dort eine ordnungsgemäß«und effek» tive Verwaltung gar nicht haben. All« unsere tüchtigen, energischen Beamten sind ausgewiesen. Zum großen T«il werden Bewilligung und Auszahlung der Lohnsumnien und Er nerbslosen- unterstützungen durch die Kommunalverwaltungen vor- genommen. Cs ist klar, daß diese Kommunen im besetzten Gebiete in ganz außerordentlichem Maße unter dem Druck der Verhältnisse stehen, daß in diesen Industriezentren der Druck der Bevölkerung stark wirkt und daß infolgedessen auch weniger berechtigten An- sprächen nicht mit der nötigen Energie entgegengetreten wird. Wenn aber keine Verwaltung besteht, die durchgreifen kann, dann ist es natürlich ungeheuer schwer, sich«ine richtig« Aus- gabenkontrolle zu verschasfen; dann ist es vor allem unge- Heuer schwer, Ausgaben, die weniger notwendig oder entbehrlich er- scheinen, tatsächlich von hier aus zu beseitigen. Es bliebe also nur der ander« Weg, einer teilweisen Einschränkung aller Ausgaben im besetzten Gebiet überhaupt. Diese Frage ist von außerordentlicher politischer Tragweite. Die Lösung des Ruhrkonflikks muß im Wege von beschleunigt geführten Verhandlungen gesucht werden. Das liegt selbstverständlich zuerst im deutschen Interesse, aber auch nicht minder im französischen, ja, in dem aller anderen Staaten. Denn«in plötzlicher Abbruch würde verhängnisvoll« Folgen haben. Er bestände ja nicht etwa bloß darin, wie sich da» das Ausland vorstellt, daß die Arbeiter nun an die Arbeit gingen, und alles wieder in Ordnung käme: es kommt dann vielmehr zu den schwersten sozialen Erschütterungen im Ruhrgebiet selbst. Würden wir aber rein mechanisch die Kredite abdrosseln, dann ist die Gefahr da, daß die ohnedies sehr erregte Bevölkerung das nicht versteht, daß die Einflüsse der Rechts-- und Linksradikalen auf dies« Bevölkerung stärker werden, daß wir dort also zu höchst gefährlichen Gäningen und Unruhen kommen. Die Wiederaufnahme des Wirtschaftslebens würde dadurch erst recht gefährdet. Auf der anderen Seite kann die Finanz- Wirtschaft nicht gesunden, wenn dies« Ausgaben in der bisherigen Weise fortgehen, gerade auch im chinblick auf die Lage aus dem Devisenmarkt. Natürlich kann das nur in dem unbedingt notwendigen Maß« und in allmählicher Weis« erfolgen. Ich will nicht ein absolut abschlie- ßendes Wort sagen, aber ich muß doch aussprechen: nach allen In- formationen, die mir zugänglich sind, wird die verhältnismäßige Geldflüssigkeit auf dem Markte, und werden die sehr starken Devisenaufordcrungen an der Börse wesentlich in Zusammen- hang gebracht mit den starken Ausschüttungen im besetzten Gebiete. Wenn«ine Acnderung auf dem Geld- und Devisenmarkt erfolgen soll, so muß unbedingt dafür gesorgt werden, daß die Mittel für das Rheintand gekürzt werden. Ich Hab« gesagt, wie ungeheuer schwer eine solch« Kürzung ist: aber ich glgub«. es ist jetzt«in Weg gesunden, auf dem wir zu erheb- lichen Einschränkungen der Summen kommen werden, die in das besetzte Gebiet fließen, Einschränkungen, die auch für die so sehr leidende Bevölkerunq noch erträglich sein werden. Ich denk«, daß die Lage auf dem Devisenmarkt sich durch«in« Einschränkung der Ausschüttungen ganz wesentlich ändern wird. Ich hoff« auch, daß durch die neu« Maßnahme der Einschränkung des Devisen- Handel? auf«inen bestimmten Kreis von Banken es möglich fein wird,«ine schärfere Kontrolle auszuüben und im Zusammenhang damit unnütz« Importe von der Deoiscnseit« her z u verhindern. Zusammenfassend will ich sagen, daß finanziell die Besetzung und ihre Folgen außerordentliche Anforderungen stellen, die in der vorgefundenen Form auf lange Dauer von den Finanzen nicht er- tragen werden können. Mit demselben Nachdruck aber muß ich er- klären, daß auch alle anderen Ausgaben bis auf da» Maß, das für die unmittelbare Erhaltung des Reiches notwendig ist, gedrosselt werden müssen. Ich Hab« eine Reih« bestimmter Maßnahmen im Aug«, die ein« starte finanzielle Wirkung haben werden. Es werden hart« Maßnahmen sein: ober sie werden müssen durchgesetzt Vierden , denn sonst wird niemand die Verant- wortung für die Führung des Finanzministeriums übernehmen können. Bon dieser Seit« her wird«in« bedeutende Ein- schränkung der Inflation in verhältnismäßig kurzer Zeit möglich sein. Das ist augenblicklich das wichtigste. Es muß mit der ganzen D o t a t i o n s w i r t sch a s t, mit dieser ganzen Unter st ützungswirtschaft gebrachen werden. Einige Dinge sind sehr akut. Ich will an die finanziell unerträgliche und!
die Mark in New gor?. In New 5)ork war auch gestern der Stand der Mark gegen vorgestern unverändert. Die Schlußnotierungen ergaben wieder nach dem Geldkurs 114,38, nach ocm Briefkurs 100 Millionen Mark je Dollar.
rasch zu beseitigende Wirtschast mit den B a u z u s ch ü s s e n er- innern.(Sehr richtigl) Wir haben augenblicklich noch etwa die Ig OOOsach« Miete. Die Wohnungsbauabgab« spielt infolgedessen keine nennenswerte Roll«. So zahlen wir in Wirklichkeit äugen- blicklich noch sehr viel« Bauten, die im Deutschen Reich errichtet werden, zum großen Teil aus Reichsmitteln. Dos ist ein Betrag, t«r jetzt in die Billionen geht, und für den Deckung nicht vorhanden ist. Hier muß sofort und ebenfalls unter Hintansetzung von Bedenken, die in normalen Zeiten durchaus gerechtfertigt wären, Abhilf« geschaffen werden. Gestatten Sie ein« allgemeine Bemerkung I Es muß endlich die Ueberzeugung in die Dolksmajsen hineingetragen werden, daß es keine schllmmere und keine ärgere Steuer gibt als die Jnfla- tionsfleuer.(Sehr richtig!) Demgegenüber ist jede Steuer- anspaimung eine Wohltat, die man dem Volk« erweist, ist«in« jede Ausgabenbeschränkung, wenn sie auch im ersten Augenblick noch so hart scheinen mag, auf die Dauer ein Dienst am Volte gegenüber dem Aortrasen dieser Mordmaschine, der Roten presse. Wenn das nicht in die Köpfe des Voltes hineingehämmert wird, wenn das Volt nicht endlich dazu erzogen wird, daß es verstehen lernt, daß die Inflation das wahre Unglück ist, wenn das Volt bei diesen Drosselungsmaßnahmen nicht mittut, dann gibt es für uns überhaupt keine Rettung mehr. Es ist die Aufgabe aller Wirtschaftskreise: der Gewerkschaften, der Industriellen, der Landwirtschaft, dies« Ueberzeugung in die Mosten zu bringen und ihnen zu sagen, daß es überhaupt nur auf dies« Weis« eine Hilfe gibt und nicht durch irgend welche technische Mittel oder angeblich rettende Erfindungen. Man muß verstehen lernen, daß ein« anständige und ehrliche Finanzgebnrung allein der Weg ist, der zum Ziele führt.(Lebhafte Zustimmung.) Ich erwähne ein anderes Problem. Wir kommen unter Um- ständen in ein« sehr schwere Erwerbslosigkeit hinein. Es ist zu wenig dafür gesorgt, daß für die Unterstützung der Erwerbslosen Deckung zur Versügung steht. Man hat eben gedacht: Auch das wird wieder die Reichskasse und die Notenpreste zu schaffen hoben. Die Erwerbslosenversicheruna hat im Reichswirffchaftsrat lange gelegen: sie liegt jetzt im Reichstag. Wann sie im Reichstag fertig wird, ist vorläufig noch nicht zu übersehen. So gehen diese Dinge heutzutage nicht. Ich übersehe nicht die versicherungstechnischen Details der Arbeits- losenoersicherung. Ich weiß, daß es eine komplizierte Materie ist tmd man kann über Einzelheiten lange streiten. Wenn es notwendig ist. soll darüber gestritten werden. Aber der finanzielle Teil der Vorlage muß in der«inen oder der anderen Weise in ganz kurzer Zeit zur Erledigung kommen. damit wenigstens ein« teilweise Deckung vorhanden ist, wenn dies« sußerordentlichen Ansprüche an uns herantreten. Wenn man vom Finanzminister verlangt, daß er nur noch produt- tive Arbeitslosensürsorg« leistet, daß der demoralisierende Einfluß der bloß unterstützenden Fürsorge ausgeschaltet wird, so muß man sich auch darüber vollständig klar sein, daß wirklich produk- tive Erwcrbslosenfürforg« infolge der sachlichen Kosten, die sie erfordert, vielleicht dos Acht- bis Zehnfache der bloßen Unterstützung bedeutet.(Sehr richtig!) Wenn man joljhe Forderungen erhebt, die sozial durchaus berechtigt sind, deren Durchführung niemand heißer wünschen möchte als ich, so muß man auch aus der anderen Seite darübe? klar sein, daß e» dann nicht geht, die ganze Erwerbslosenfürsorge allein dem. Reich auszuladen, einem Reich, das nahezu zahlungsunfähig ge- worden ist. Ich möchte von weiteren Problemen nicht sprechen. Es hat heute keinen Sinn, ein« Politik zu verkünden, bevor wir die nächsten Wochen gesichert haben. Ich will nicht davon sprechen, daß auch die Ausgabenwirffchaft in den Ländern und Kommunen nicht mehr so weiter gehen kann. Dos einzige Mittel, um hier Zu einer Aendenmg zu kommen, besteht darin, daß die Länder und Kommunen wieder die Derankworwng für ihre Ausgaben erholten. (Sehr richtig?) Da, wird nur dann der Fall fein, wenn sie auch
die Lerantwortung für dt« Steuern, eljo eigen« Steuerquellen haben. Es wird also euch hier für eine aus- reichende Reform gesorgt werdm müssen. Ich bespreche aber diese Dinge nicht weiter. Denn unsere Sorge ist jetzt: wie kommen wir über die nächsten Wochen hinweg? Wie sichern wir hier das Volk, daß nicht ein Chaos eintritt? Wie sichern wir die Existenz des Reiches? Zum Schluß noch ein Wort: Ich sehe zwei Gefahren. Ersten? eine Zurückhaltung der Ernte. Wenn man vielleicht auch spychologijch begreifen kann, daß der Landwirt angesichts der E mukendei, Währung feine Erzeugnisse zurückhält,—«s ist die kbar größte Gefahr, die uns augenblicklich bedroht, wenn die Städte von Nahrungsmitteln entblößt find.(Sehr richtig!) Ich möchte die Vertreter der Landwirtschaft dringend bitten, in ihren Kreisen alles daran zu setzen, dag dieser Zufluß in die Städte erfolgt. Und noch ein anderes, das zurückführt zu dem Thema der Währungsstog«. Es ist ganz sicher, daß Repudiations- tendenzen(Steigerung zur Ablehnung) für d i e P a p i e r- mark bestehen. Aber man soll dos jetzt nicht übertreiben, und man soll keine Panikstimmung in der Bevölkerung unterstützen.(Sehr richtig!) Genau das Gegenteil muß ge. schehenl Solange die Pccpiermart gesetzliches Zahlungs- mittel bleibt, solange in der Papiermark die Steuern erhoben werden, solange ist für die Papiermark ein wenn auch beengter Zirkulationsradius vorhanden, und solange kann eine völlige Entwertung der Poplermark nicht eiukrelen. Man soll der Bevölke- rung, statt ihr fortwährend zu sagen:.Letzt kommt ein neues Zahlungsmittel, und das wird die Rettung bringen", ganz offen sagen, daß auch das neue Zahlungsmittel allein nicht sofort Rettung dringen kann, sondern daß dazu die anderen Maß- nahmen notwendig sind, von denen ich früher gesprochen Hab«. Es handelt sich augenblicklich um die kritischste Periode, die seit Gründung des Reiches überhaupt da war, vielleicht um die krillschesie Periode, die in der Existenz eine» großen Reiches je vorhanden gewesen ist. Von diesem Bewußtsein muß man erfüllt sein, und man muß sich klar sein, daß jcht kein« Zeit ist zu irgend etwas anderem, als dafür zu sorgen, daß der Bürgerkrieg, das Chaos, vermieden wird, daß wir über diese Zeit hin- wegkommen müssen, die wir brauchen, um die außenpolitische Lösung zu finden, und daß wir dann erst die Grundlage haben werden, auf der eine ersprießliche konsequente Aufbauarbeit mög- lich ist. Und dazu müssen Sie, die Sie hier die Wirtschaft in- ollen ihren Teilen repräsentieren, in erster Linie beitragen in dem festen Bewußtsein und in der Ueberzeugung. die Sie alle haben müssen, daß, msan das Reich zn Grunde geht, es eine deutsche Mirlschast nicht mehr gibt,(«ehr richtig!) Alles, was Ei« heule opfern, ist nichts anderes als die Versicherungsprämie, die Sie sich selb st zahlen. Aus der anderen Seit« können Sie überzeugt sein, daß alles geschieht, was menschenmöglich ist, und das, was von uns verlangt wird, geht beinahe über Menschen- krost hinaus—, um diese zwei Bedingungen zu«füllen: die außenpolitische Lösung und die finanzpolitische Festigung. iLedhastes Bravo!) Im Verlauf der Debatte ergriff der Reichswirffchastsminister von Raumer das Wort über die Devisenfrag«. Seinen kurzen Aus- führungen hierüber entnehmen wir folgendes: In einem Lande, in dem die Ausfuhr derart zurückgegangen, der Einfuhrbedarf ober konstant geblieben fei, müßt« ein erhöhter und ungedeckter Devisenbedarf vorhanden sein. Aus Rhein und Ruhr gebe es zurzeit kein« Ausfuhr. Die Einfuhren von Nahrungsmitteln, von Textilien, von englischer Kohle müßten aber weiterlausen. Deshold sei es sehr wohl erklärlich, daß Erscheinungen auf dem Devisenmarkte eintreten, wie sie sich heute zeigten. Was demgegenüber geschehen könne, sei im besten Falle A b m i l d e- rung dieses Zustand«». In einer derart anormalen Wirt- schaft sei«in allgemeines Einfuhrverbot aus den damit verbundeben unübersehbaren Konsequenzen undurchführbar. Auch wenn man die Einfuhr nur für gewiss« Zeit oerbiete, so könnten schon hierbei eine große Zahl von Betriebs st illegungen er- folgen. Auf dem Wege der Einzelgenehmigungen hierfür Abhilfe zu schaffen sei praktisch nicht möglich, weil auch Einzelbewil- tigungen nicht mit der erforderlichen Schnelligkeit zu erledigen seien. Da» Mittel, welches der Oeffsntlichkeit im allgemeinen entgangen fei, sei ober in den Ausführungsabstimmungen zur Dcvisenverord- nung gegeben. Auf Grund der Handelskammerbescheinigung dürften Devisen nur gekauft werden, um den betreffenden Betrieb auf je- weil» 2 Monate mit Rohstoffen und Halbzeugen zu versorgen. Diese Kontroll««folgte tatsächlich, sie werde weitergehend geübt,
mensch ja so viel in seinem Blute, daß man sechs oder sieben mittlere Hufnägel daraus schmieden könnte. Da wir nun alle unsere Nah- rungsmittel direkt od« indirekt von den Pflanzen haben, ist daraus zu schließen, daß auch an der Ernährung der Pflanzen die ver- schieden«» Metall«, Kupfer, Zinn, Zink, Mangan usw. neben dem Eisen irgendwie beteiligt sein werden, freiüch wohl in noch stärkerer Verdünnung als im Tierkörper. Dr. M. Die Milz nützlich, aber nicht nötig. Bekanntlich gehört die Mlz zu den Organen des menschlichen Körpers, über deren Funktion und Nutzen noch wenig Klarheit herrscht. Jetzt veröffentlicht der sran- zösische Profestor Charles Richet in den Berichten der Paris « Akademie ein« Reihe von Vnsuchen, die er an Hunden angestellt hatte. Er hatte 30 Hunde, von denen einem Teil die Milz heraus- operiert war: diese Hunde unterwarf er einer dreißigtägigen Hungerkur. Es zeigte sich, daß von den milzlosen Hunden drei starben, und diejenigen, die nach dem dreißigsten Tage noch lebten, waren de- deutend schwäch« als die anderen Hunde, die ihre Milz noch besaßen. Als dann die Tiere mied« gefüttert wurden,«holten sich sowohl die milzlosen Hunde wie die normalen in gleich« Weise sehr schnell. Es ergab sich also, daß die Milz doch mit d« Ernährung etwas zu tun hat. Wo die Milz fehlt, macht sich Nahrungsmangel stärk« be- merkbar, als wo sie vorhanden ist. Die Tätigkeit d« Milz , so wenig man sonst noch von ihr weiß, v«rmind«t das Bedürfnis nach Rah- rung, die Milz ist also immerhin lebenswichtig. Man kann sagen, sie ist dem Tier« und natürlich auch dem Menschen nützlich, wenn sie da ist: ober man kann sie entbehren, freilich muß man dann mehr essen! Die tf&erkich. Di« Meisterin unter den Milcbkühen de? Welt heißt Motz Echo und wohnt in Agassiz , einer Stadt in Britisch- Kolumbien . Dies« Kuh wurde kürzlich wegen d« unerreichten Menge an Milch und Butter, die sie während eines Jahres gegeben hat, fei«lich zur-Weltmeisterin" unter allen Kühen erklärt. In 365 Tagen gab sie nicht wenig« als 30 888 Liter Milch, woraus wiederum 1675 Pfund Butt« gewonnen wurden. Damit erzeugte sie 86 Pfund Butter mehr als die bisherig« Weltmeisterin unter den Milchkühen. Sie gab über 16mal soviel Milch als ihr eigenes Gewicht beträgt und Butter fast soviel wie ihr Gewicht. May Echo wird viermal am Tage immer von demselben Wärter gemolken. der ihr auch das Futter verabreichi: sie ist niemals auf d« Weide gewesen, sondern wird stets im Stall gehalten, mit Ausnahme einer kurzen Zeit während d« Hitze, wo sie sich auf dem Hof« ergeht. Ihre größte Milchleistung war, wie in ein« englischen Zeitschrift bttichtet wird, 121 Liter an einem Tage. Die Retordkuh hat aber auch dafür einen erstaunlichen Appetit und verzehrte an dem Tage, an dem sie ihr« Höchstleistung vollbrachte, fast 200 Pfund Futter.
Kunftchronik. Tat Bildnis, da? Fritz Rhein , der Berliner Maler, In dt-Icm Jahre van Adolf von H a r n a ck gemalt hat. ist jetzt in der Prcuhifchcn StaatSbibliathek aufgehängt worden. DaS Borlröi des früheren GeiicraldirektorS der Staatsbibliothek erhielt in dem Räume(einen Platz, der!chc>n eine Reihe bedeutender Gclehrten-Bilsnific vereinigt. In der Abgustfammiung antiker Tkutptnrcu der Iluwerfität (Dorotheenstr.), die Sanntaz 10—1, Montag 10'/,— l1/,. Donnerstag 4—7 geöffnet ist, jmdet die nächste Jührmig Lo.uierstag, den 30., 4'/» Uhr statt.
Herrn Melchiors gute?öee. Bon Hans Bauer. Alle Nachmittage, wenn ich in mein Stammcafe gehe, um, halb aus Berufspflicht, halb aus natürlichem Lesedrang, die wesentlichen Tageszeitungen zu lesen, sitzt da auch der Molkerei-Geschästsinhober Melchior. Ich kenne ihn feit viele» Monaten. Er ist ein kleiner untersetzter H«r mit Pickeln auf d« Nase und einem ewig geröteten Gesicht, das duntelviolett« Aed«chen durchfurchen. Zuweilen ist. .Herr Melchior mit Kartenspiel beschäftigt, meist ab« sitzt er nur recht bequem in sein Sofa geflezt und guckt den Rauchwölkchen nach, die aus seiner Pfeif« kräuseln. Herr Melchior hat's geschafft. Sein Geschäft-geht". Er braucht sich gar nicht darum zu kümmern. Seine Frau und«in Fräulein bedienen es. Di« Ware wind ihm ins Haus gebracht. Herr Melchior trifft nur die großen Direk- tiven, die ihn in jeder Woche kaum einige Minuten in Anspruch nehmen dürsten. Herr Melchior spricht wenig. Ich glaub«, er ist zu faul dazu. Manchmal kommt an seinem Tisch das Gespräch auf politische Dinge. Herr Melchior verhält sich dann neutral. Er scheint der Meinung zu sein, daß kein politisches Gedankengebäude der Well die Berechtigung feiner Existenz in Frag« stellt, und da interessieren ihn diese Kedankengebäude einfach nicht. Neulich habe ich Herrn Melchior ab« doch einmal sprechen hören. Er erzählte da, wie er vor 30 Iahren als Reisend« ange- sangen habe. Er habe damals in der Theresienstraße gewohnt. Eines Tages sei gegenüber ein Laden frei geworden. Da sei er auf die gute Idee gekommen, ein Molkereigeschäft darin zu«richten. -Auf die gute Idee gekommen...* Wie Herr Melchior dies sagt, blitzen seine Augen verschmitzt, liegt um seine Mundwinkel ein Triumphotorlächeln. Man merkt es Herrn Melchior an: Er ist stolz auf diese gute Idee, die er vor 30 Iahren hatte. Nicht nur seine leibliche Existenz baut sich auf ihr auf, er betrachtet sie auch als geistige Meisterleistung, als sittlich« Begründung körperlichen Wahl- befinden?. Herr Melchior lehnt nun wieder in seiner Ecke, erschöpft van seinem Bericht, still lächelnd, in seliger Selbstzufriedenheit. Unsereiner hat schließlich auch seine Ideen. Manchmal sogar sehr komplizierte. Meist geht ja aus ihnen nur ein Gedichte!, eine Naoell« oder«in Drama hervor, in den schwereren Fälle» ober doch auch eine Bewegung ad« eine neue Gesinnung. Seit Herrn Melchior weiß ich nun erst, wie belanglos sie in Wahrheit sind: denn wie leuchtend steht gegenüber ihnen allen seine gute Idee da, die Herrn Melchior bis an fein milde» Ende von der traurigen Pflicht entbindet, nach Ideen haben zu müssen.
Sinclair— öer Aufruhrer. D« Name des berühmten amerikanischen Schriftstellers Upton Sinclar. dessen soziale Romane auch die Leser dieses Blattes zu Gesicht bekamen, dürfte allseitig bekannt sein. Einen.kriminellen
Syndikalismus" aber, de? in Verbindung mit Sinclair gebracht würde, ist auf den ersten Blick so hundstagsmäßig unwahrscheinlich. daß nian versucht wäre, an ein« Zeitungsente zu glauben. Und nun höre und staun« der Les«, was Sinclair selbst darüber i» d« New Park« Zeitschrift„Liberotor" zu berichten Hot. In der kalifornischen Stadt Los Angelos brach ein landläufiger Streit aus. Die Polizei ließ sich von einer Unternehmerorganisation breitschlagen, die Streikenden gewaltsam niederzuringen. Sie ver. haftete unter den nichtigsten Borwänden Streikende, machte deren Versammlungen unmöglich, konfiszierte rote Fahnen und miß- handelte in der grausamsten Weise die Verhafteten. Sinclair wurde darob seinem eigenen Gelübde- sich niemals mehr in politische Konflikte«inzulassen, untreu, und führte ein« Abordnung zum Bürgermeister, um die Erlaubnis zu einer ver. fammlung zu erhalten, in der er die— Konstitution d» ver- einigten Staaten vorlesen und erläutern wollt«. Der Bürg«. meist« sandte die Abordnung zum Polizeihäuptling, der drohte, jeden, der es wagen sollte zu sprechen, zu v«haften. Man kehrte sich aber nicht an das Verbat und eröffnete auf einem Grundstück nm 10 Uhr abends eine Versammlung. Sinclair begann den Absatz d« V«fassung vorzutragen, der die persönliche sowie die Rede, und Versammlungsfreiheit zum Inhalt hat. Weiter kam«r ab« nicht, denn die Polizei verhaftete ihn. Trotzdem der Distrikts- anwalt sich weigerte, ein« Anklage wegen kriminellem Syndikalis. mus gegen Sinclair zu erheben, wurde er doch aus Grund dieses Deliktes unier Anklage gestellt, weil er-Gedanken und Theorien debattiert« und besprach, die ungehörig und angetan sind, die Frei» Jldt des Landes, die Rechte des Privateigentums und die perfön» ichc Freiheit der Bürger des Landes zu beeinträchtigen". Wie dies« juristische Boxkampf ausging, steht einstweilen nach nicht fest. Daß die politffchen Vergehen um ein neues Delikt, das des-kriminellen Syndikalismus" b«eich«t wurden, und die Ver- lesung einer Staatsverfassung auf freiem Grund vor freien Bürger» als sioatsgefährlichcs Unterfangen bewertet wird, ist ein« reizende Zeitblüte. Heil Kalumbia!
Mekalle im menschlichen Körper. Im Bericht b« Pariser Akademie findet sich eine Untersuchung van einem Raturfarscher mit dem freilich etwas unfranzösischen Nomen Emile Misk. der sich mit dem Zinn-Borkommen im menschlichen Körper beschäftigt hat. Er findet, daß Zinn regelmäßig in der Leber, im Magen, in den Nieren, in der Lunge und im Gehirn vorhanden ist, meist kommen 3 bis 4 Zentigramm auf 100 Gramm. Andere Körperteile haben wenig oder gar kein Zinn...Das Vorkommen des Zinns scheint konstant zu sein, es tritt nicht etwa mit dem Alter eine Anreicherung ein, wie man erwarten müßt«, wenn es sich etwa blaß um zufällige Bestand- teile der Nahrung handelte, die irgendwie abgeschieden und abge- lagert würden. Echan früher ist festgestellt worden, daß auch Zink und Kupfer zu den regelmäßigen Bestandteilen unseres Körpers gehören, während man sonst wenigstens das Kupfer nur von sein« giftigen Seite kennt. Es«gibt sich daraus, daß diese Metalle in unserem Leben wohl cine wichtigere Rolle spielen, als wir bisher wissen. Ihre Funktion ist uns nur noch dunkel und solange über- Haupt unbekannt geblieben, weil sie im Verhältnis zum Eisen in recht geringen Mengen vorkommen. Ersen hat der Durchschnitts-