Einzelbild herunterladen
 

Dollar mit 100 Millionen und. mehr notiert wird? Und wie steht es mit den vielen Kurzarbeitern? Die Pehm�Ptung. daß die heutigen Löhne die F r i e- donslöhne überschreiten, steht zu den Tatsachen im schreienden Widerspruch. Ein Abbau der Löhne hätte zur Folge, daß die geschwächte Gesundheit und Arbeitskraft der Arbeiter aufs Spiel gesetzt und die Lebenskraft de? heran- wachsenden Jugend unerträglicher Schädigung preisgegeben würde. Die soziale Mindestforderung bei der Bemessung des Lohnes ist, daß die Arbeiter leben können, ohne von dem einzigen Kapital, das sie haben, zuzusetzen: ihrer Arbeitskraft und der Gesundheit ihrer Frauen und Kinder. Sie find ein kostbareres Kapital als die Sachmerte, gegen deren Erfassung die Besitzenden sich in jahrelangem Kampf gc- sträubt haben. Und dieses Kapital zu erhalten, ist die P f l i ch t der Gewerkschaften, nicht nur gegenüber der Arbeiter- schaft, sondern auch gegenüber der Nation.> Die neuen Hesmtenbezüge. SPD . Am Sonnabend fanden im Reichsfinanzmmistenmn Ver­handlungen zur Neuregelung der Veambengcbälter statt. Das Er- gebnis ist folgendes: Der Teusrungszuschlag wird von ZS 840 Proz. ob 16. September auf 190 900 Proz. erhöht, der Frauenzuschiag von 29 Millionen auf 110 Millionen. Die örtlichen Sonderzuschlägo erfahren folgende. Er- höhung: von 890 Proz. auf 2000 Proz., 1867 Proz. auf 7000 Proz., 2336 Proz. auf 11000 Proz., 8310 Proz. auf 17 090 Proz., 4088 Prozent auf 21 000 Proz., 5062 Proz. auf 26 000 Proz., 6036 Proz. auf 31 000 Proz., 7016 Proz. auf 36 000 Proz., 7482 Proz. auf 40 000 Proz., 9930 Proz. mif 75 000 Proz., 11 488 Proz. auf 105 000 Proz. Di« den Beamten der besetzten Gebiete bisher gewährt« Sonder- zulage von 10 Proz. der Gesenntbezüge(Grundgehalt, Ortszuschlag, Kindcrzuschlag, Teuerungszuschlag, örtliche Sonderzuloge) erhöht sich auf 15 Proz. Die Desatzungszuloge beträgt ab 16. September 80 Ml- lionen Mark, die Besatzungskinderzulage 16 Millionen Mark. Dementsprechend erhalten dio Beamten folgende am 19. Sep- tember zu zahlende Bezüge:«in Viertel von 161 060 Proz. Teue- rungszujchlag, ein Viertel von 80 Millionen Frcnienzuschlag, ein Viertel von der Differenz zwischen dem bisherigen und neuen ört- lichen Sonderzuschlag. Di« Angestellten erhalten am 19. September das 173fach« der Grundeinheit ausgezahlt. Der örtliche Sonder­zuschlag für Hamburg ist mit Rücksicht auf die besonderen Teuo- rungsverhöitniss« auf 51 Proz. festgesetzt worden. Di« Anpassung der Bezüge an die Haushaltskosten erfolgt künftig nicht mehr haibmonatlich, sondern sowohl für die Beamten wie Angestellten und Arbeiter wöchentlich. Die nächste Der- sammlung findet am'Donnerstag, den 20. September, statt. VoiiKar�s Sonnwgsreöen. Paris , 17. September(WTB.) Bei der Enthüllung ei,»es Kriegerdenkmals in Dun-sur-Meuse sprach Ministerpräsident Po in- c a r e. Er sprach von den Leiden Frankreichs und Belgiens . Keiner der voraufgegangenen Krieg« hat auch nur annähernd eine Borstellung von dem geben können, was«ine feindliche Be- s e tz u n g bedeutet. Bei der Unterzeichnung des Friedens lmben sich alle Alliierten gegenseitig das Versprechen gegeben und das besiegte Deutschland hat es beschworen, daß die begangenen Verbrechen nicht ungestraft bleiben, und daß alle Schäden repariert werden würden. Auch die Pensionen für die Kämpfer und deren Familien, und die ungenügenden Löhne für die aufgezwungene Arbeit. Weil die Deutschen ihre Verpflichtung verleugnet haben, und wir sie nun daran«rinnern, kritisieren und verdammen uns gewisse Leute. Warum, so fragen sie, geben wir unsere unzeitge- mäßen Reklamationen nicht auf, warum halten wir uns so genau an die Verträge? Warum wellen wir unser« Forderungen nicht von Nationen revidieren lassen, die nicht am Kriege teil- genommen haben? Wenn wir keine Kommission annehmen, die Deutschland von der Zahlung feiner Schulden befreit, dann be- zeichnet man uns als herrschsüchtig und unversöhnlich: alles, was Deutschland unternahm, um sich seinen Verpflichtungen zu entziehen, soll veraesien werden. Diese kleine Ungerechtigkeit verletzt die Franzosen , die sich eingebildet haben, sie würden um ihrer selbst willen geliebt, und die sich nun enttäuscht fühlen. Es wäre«in ebenso großer Irrtum, wenn wir uns einbilden wollten.

hier Regierung, wer dort?* Bon T e h a t e h a. Ich hatte in einem Reichsamt zu tun. Eine sehr dringende Sache und nicht mal ohne Reiz: mich mochte sie leidlich schwitzen. Nachdem ich in fünf Zimmern vergeblich einige Stunden ge- sesscn hatte, kam ich endlich zum richtigen höheren Beamten. Ich mußte zwar im Vorzimmer wieder warten, und dos nicht zu knapp, aber nun war ich schoy zufrieden. Sftn Sekretär meldete mich an, und ich hott« gleich darauf das Glück, IHN selbst zu sprechen. Er schien mich für eine recht unangenehm« Unterbrechung zu halten. Mit seinen wasserblauen Augen, hinter Wimpern wie blonde Semmeln, sah er mich an wie ein Posaunenengel, der fein« Blicke ausdruckslos himmelwärts richtet. Dann durfte ich reden...Allein der Vortrag macht des Redners Glück", zitierte ich heimlich. Ich zog oll« Register, um den Blonden zu rühren. Er fragte mich nichts, unterbrach mich nie, sagte nicht tix und nicht lax. Auf einmal war er sanft eingeschlafen. Donnerwetter, Donnerwetter, was machen?" Ihn wecken? Das würds die Regierung meiner Sache un- günstig stimmen! Warten, bis er ausgrschlasen hat? Dicke Leute haben einen guten Schlummer. Dazu reicht meine Zeit nicht. Donnerwetter, Donnerivetter," wiederholt« ich. Leifo schlich ich mich hinaus zu seinem Famulus. Verzeihung, aber der Herr ist eingeschlafen." So? Das passiert öfter. Wissen Sie was, gehen Sie langsam wieder h-nein und reden Sie ruhig weiter. Ith klingle gleich am Telephon, dann wacht er auf. Lassen Sie sich aber nichts merken." Also wieder rein ins Vergniegen. Er schlief so schön, daß es mir lest» tat,-hn zu wecken. Ich rede weiter, wie der dienstbar« Geist mir gesagt hatte. Auf einmal ging's: rrrrrähh, rrrrräh, das Telephon. Hier Reg'erung, wer da?" Mit diesen Worten nimmt der Posaunenengel den Löffel von der Gabel, sieht mich höchst neugierig an, spricht ein- paar Worte. hängt ein und sagt zu mir: Natürlich muß da etwas geschehen. Wie war gleich das Letzte? Durch das verfluchte Anklingeln bin ich ganz aus dem Test gekommen." So ein Schäker... Ich wiederhole feicrl'ch den Inhalt meiner Rede, aber In weniger als zwei Mnuten war er wieder von meiner Gegenwart abberufen. Ich machte eins kleine Pause, dann ging'ch wieder hinaus, und sein getreuer Eckard zog noch einmal die Sturmglocke. Ab* dasn fing er wirklich an zu regieren. Ich bin im Bilde. Es handelt sich doch um das und das?"

daß unsere Freunde und nicht wir selbst die Verteidigung unserer Interesien durchzuführen haben, wie es unrecht wäre, zu befürchten, daß wir, indem wir unser Recht wahren, irgend jemand schädigen könnten. Unsere Rechte sind in Verträgen niedergelegt, die unser« Alliierten unterzeichnet haben. Es würde keine Sicher- heit mehr in den Beziehungen der Völker geben,»nenn abgeschlossene Verträge verleugnet würden. Weder einer neutralen Kommission noch internationalen Sachverständigen, noch einer internationalen Fideikommisston, auch nicht einmal dem Völkerbund, desien Aufgaben groß sind, hat der Vertrag von Versailles die Auf- gab« zuerteilt, die Höhe der deutschen Schuld festzusetzen oder die Bedingungen zu bestimmen, unter denen sie bezahlt werden soll, sondern einer besonderen Kommisston, die R e;> a r a t i o n s- k o m m i s s i o n heißt, und deren Befuginss« Deutschland ausdrück- lich anerkannt hat. Wenn man daran denkt, sie beiseite zu schieben, so geschieht dies, weil man glaubt, daß sie neuen Konzessionen wenig geneigt ist. Aber diese neuen Konzessionen würden den über- nommenen Verpslichtungen zuwiderlaufen, und daß ist 2ln- laß genug, daß wir uns dazu nicht hergeben. Wir haben Pfänder in der Hand, die wir behalten werden, bis wir Befriedi- gung erzielt haben. In Brieulles-fur-Meuss sagte Poincare , wenn die Verwüstungen, deren sich Deutschland schuldig gemacht hat oder die Alliierten selbst haben vornehmen müssen, um den Eindringling zu vertreiben, die- jenigen nichts oder fast nichts kosten würden, die die moralisckie Ver­antwortung dafür tragen,'so würben früher oder später die jungen Deutschen der alten Schul« glauben, daß sie um diesen Preis den Versuch von neuem unternehmen könnten. Wenn andererseits das Deutsch « Reich seine Militärkraft reorganisieren und sich wieder bewaffnen könnte, würde es eines Tages versuchen, das Instrument, dos es sich geschmiedet hat, wieder zu benutzen. Wir müssen also den Betrag unserer Reparationen fordern und auch über die Auf- rechterhaltung unserer Sicherheit wachen. In beiden Fragen wer- den unr den SperlSng in der Hand nichk um der Taube auf dem Dache willen aufgeben. Deutschland hat seit mehreren Monaten die Tätigkeit der inter - alliierten Kontrollkommission lahmlegt. Deutschland , das heute in Muße Kanonen, Flugzeuge und Munition, sei es bei sich oder in anderen Ländern herstellen kann, Deutschland , das in einigen Jahren bewaffnet und zur Revanche bereit wieder vor uns er- scheinen kann, Deutschland , dos den Versuch macht, in der Welt unsere tapferen und treuen schwarzen Truppen zu diskreditieren, weil es nicht will, daß wir ein« Nation von 100 Millionen Menschen sind, und ipeil es sich schmeichelt, uns rasch durch die Zahl zu beherrschen dieses Deutschland gibt uns heute Zusiche- rungen in Worten, die es für verlockend hält, und in Versprechungen, von denen e» Wunder erwartet. Gewisse Publizisten und Politiker (Lloyd Gearge! Ped.) sagen, warum könnten die rheinischen User- staaten sich nicht vereinigen, um sich für«ine bestimmte Zeit- Periode den»tat,,» quo zu garantieren? Würde dieses Abkommen der Welt nicht für eine gewisse Zeit die Ruhe zum Atmen geben? Mit de-r Schaffung dos Völkerbundes ist der Grundsatz aufgestellt, daß alle Nationen, die daran teilnehmen, sich gegenseitig verpflichten, ihre Gebiete zu respektieren. An dem Tage, an dem Deutschland endlich die Derpflichtungen, die es unterschrieben hat, erfüllt hoben wird, steht es ihm frei, seine Zulassung zum Völkerbund zu ver- langen, und wenn es fein Mitglied ist, werden Frankreich imd Deutschland sich gegenseitig durch die Zugehörigkeit gegen einen An- griff sichern. Ein Sonderpakt für die Rheingrenz« würde die große Ungelegenhcit schassen, den allgemeinen Pakt zu schwächen, denn wenn er sich nicht auf die Grenzen der Tschechoslowake - und Polens bezieht, würde man Deutschland im Osten oder im Süden mehr Freiheit lassen als im Westen. Es versteht sich von selbst, daß veukschkand. sobald es wieder militärischen Heißhunger bekommt, seinen Angriff weit vom Rhein ab beginnen, und sich gegen uns wenden wird, wenn wir unsere Alliierten schützen wollen. Ein Cattmtlepokt, welches auch feine Unterzeichner fein mögen, kann für uns keinerlei praktischen Wert haben, wenn ei im Falle«ine- An­griffs keine rasche und wirkungsvolle militärische Sicherheit garantiert. Vor dem Kriege hat uns Großbritannien keinerlei militärisch« Mitarbeit versprochen. Trotzdem hatte der Generalstab Großbritanniens mit unseren Generalstäben Abkam« n getroffen, die im Fall« einer britischen Intervention ein Zusammenwirken ge- statten sollten. An dem Tage, an dem England Partei für Belgien und Frankreich ergriff, haben wir auf Grund dieser Konventionen gewußt, wo und in welchem Maße es sofort handeln werde. Wir ivaren trotzdem gezwungen lange Monate auf französischem Boden und mit französischen Soldaten die schwerst« Last des Krieges zu trogen. Garantiepakte, die nicht auf technischen Ab- kommen analog den früheren beruhen, würden uns im Augenblick

Er hatte wirklich halbwegs begriffen, ich erreichte meinen Zweck schneller, als ich gedacht hotte. Seit jenem Morgen habe ich vor den Leuten in den Vortzimmern allerhand Respekt. Und wenn ich da» Telephon klingeln hör«, denke ich immer an die Regierung. Ob sich das der brave Reis 1861 hat träumen lassen, daß mit seiner Erfindung so umgegangen wird? tleue Schriften üer entfchieöenen Schuteefsrmer. In dem Leipziger Verlag von Ernst Oldenburg gibt Paul O e st r e i ch ein« neue Schriftenreihe unter dem TitelEntschiedene Schiit reiorm" heraus. In Hefr 1 fcehanMt Siegfried Ka w erau »Di« Geschichte des Bundes entschiedener Schul- reformer".(Grundzahl 1 M.) Die Organisation hat sich, be- srtider» dank des unermüdlichen Wirtens ihres Vorsitzenden aus kleinen Ansängen zu einer achrunggebietenden Macht entwickelt, mit der künftig seder Unterrichtsminister hu rechnen hat, und wird dereinst in der Geschichte d«r Pädagogik ein« Roll« spielen. Der Sonn«berger Industricschuldirettor Karl Staudinger plaudert von».Kind und Spielzeug".(Grundzahl 1,20 Mark.) Die Broschüre sei besonders den Eltern empfohlen, drnn Kinder noch nicht di« Seyul« besuchen. In d«m Heft»Bon Sinn und Widersinn der Reife. Prüfung"(Grundzahl 1,50 M.) läßt Adolf Grimme über dies in de»- letzten Zeit so häufig behandelte Thema Lehrer. Direk- toren und Schulaufsichtsbeamte zu Worte kommen, aber auch andere als Pädagogen. Am meisten Beachtung verdient der Vorschlag, die Reifeprüfung bereits ein Jahr vor der Erwerbung der Universitäts. reife abzuhalten, damit in dem letzten Schuljahre ohne Rücksicht auf den Prüfungsdrill der Unterricht freier gestaltet werden tonn. Die Schrift»Eltern- und Kleinkinder-Hygiene" (Grundzahl 0,60 W.) enthält hngienische Betrachtungen des Arztes Dr. Max H o d a n n. Was nützen die schönsten schulresormerischen -Vorschläge, wenn die Schüler krank sind? Welche Tragik liegt nickst in der Tctiache, daß in Berlin von 483 000 Schullindern 29 090 tuberkulös, 120000 unterernährt, 77 000 kränklich find, also fast die Hälfte nicht gesund ist. Ein besonderes Interesse bietet Erich Schönebecks Schrift »Sirindberg als Erzieher"(Grundzahl 1 M.). In den pädagogischen Ansichten des großen schwedischen Dichters finden sich manche Gedankengänge der Schulreformcr: die Forderung der gemeinschastiichen Erziehung der Geschlechter: die Ablehnung des gedächtnismäßig eingepeitscht«» Wissens(z. B. der Erlernung der Regierungszeiten verhaßter Königs und der Zahl der Staub- beute! von Pflanz«» sowie der Gelenk« an den Hinterbeinen von Insekten); der Widerspruch zwischen den Lehren der vier Fakul- täten(die Ergebnisse der Theologie sind z. B. unvereinbar mit denen der Medizin und der Philosophie). Dr. Erich Witte . Schließung russtlcher Hochschule«. Die erst unter der Sowjet» regierunz gegründete llniverfität in Siimata an der Wolga ift weaen Fehlen« jcgllchrr UnierhaltimiNel geschlossen worden. Dicl?» Schicksal hat Im Lause djeseS Iabres auch mehrere andere Hochschulen SowjetrußlandS und zwar aus dem gleichen Grunde betroffen.

der Gefahr allein oder fast ollein. lassen. Diese Garantiepaki« würden, wenn sie unterzeichnet sind, überall als Fnedenssymboi bezeichnet werden, und man würde sich beeilen, uns zu er- klären, daß wir nichts zu befürchten hätten, abzurüsten, und wir würden, wenn die Stunde gekommen ist, von einem zahlenmäßig überlegenen, besser vorbereiteien und besser ausgerüsteten Feind überfallen werden. Nein, ich dank«! Im übrigen wird uns dieses Angebot im allge- meinen nur mit dem konkreten Hinzufügen gemacht:»Wenn ihr durch einen Haufen N n t« r s ch r i f t- n geschützt seid, so werdet ihr doch wohl bereit sein, das linke Rheinuler zu räumen, be- vor die durch den Friedensvertrag festgesetzt«» Fristen abgelaufen sind." So gedenkt man uns mit dem Trugbild einer illusorischen Garantie um eine positive Garantie zu bring«». Sämtlich« Regi«> rungen Frankreichs seit 1919 haben«rklärt, daß di« Resehungsfrilten für das linke Bheinnfer«ich! ,u lausen begonn-n, hätt«n, da Deutschland keine»on den Vertragsbestimmungen am-- geführt hat. Man trachtet nichtsdestoweniger danach, sie abzu- kürzen. Wenn das gelänge, wären wir gezwungen, vor Ablc�? d«r vertragsmäßigen Fristen unsere Soldaten aus dem Glurss zurückzuführen, wo sie Wach« halten, um d«n Weltfrieden verteidigen, und der deutsche Militarismus wäre imstande. in aller Ruhe neue Prestige- und Eroberungskrieg« vorzubereiten. Das ist ein Ziel, zu dem wir uns nicht hergeben werden. Poincare versichert«, daß Frankreich di« durch den Friedsnsvenrag ihm ge- währten Sicherheiten festhalten werde. Da sie nicht ewig se:e». und da diejenigen, die Frankreich 1919 versprochen wurden, ihm nicht gegeben worden wären, werde es zu gegebener Zeit gern mit feinen Alliierten sich bemühen, für die Zukunft ander « ausfindig zu jnachen. Aber weder in dieser noch in der Reparation�- frage werde es sich mit einem bloßen Schein begnügen. AnSfPrache mit Baldwi». Paris . 17. September. (WTB.) Dia Morgenblättter bestätige ri. daß Baldwin am Dienstagabend hier eintreffen imd am Mstt- wochvormitlag ein« Unterredung mit Poincare haben wird. Keine baldige Lösung. Der belgische Ministerpräsident Thaunis sagt« einem Der- treter derIndepcndenc? Belgs", di« Schwierigketien Stressmann» seien tatsächlicher Art. doch könnten die Abweichungen zwischen dem belgischen Standpunkt und der These des deutschen Kabinetts infolg.« dieser Schwieirgkoiten nicht rasch gelöst und au? dem Wege ge- räumt werden. Theunis stellt« sich, ohne ein definitiv«» Urteil aus­sprechen zu wollen, aus den Standpunkt, daß der Augenblick zur Emission einer internationalen Anleihe nicht g ü n st i g ist. » Die beiden Reden des französischen Ministerpräsidenten am gestrigen Sonntag erscheinen uns vor allem bemerkens- wert'durch das, mas ste nicht enthalten: sie äußern sich näm- lich nicht zu den Vorschlägen, die S t r e s e m o n n in mehreren Reden der letzten Zeit zur Lösung des Ruhrkonflikts gemacht hat. Insofern sind sie geeignet, eine gefährliche Enttäuschung h«rvorzuruf-n. Der einzige positive Gedanke, den man aus dieser Rede indirekt herauslesen könnte, märe, daß es Aufgabe der Reparationskommission sei, auf deren Zuständigkeit Poincare so nachdrücklichst hingewiesen hat, die Strclemannsäien Vorschläge zu prülen. Bekimrttlich ist Professor ch a g u e n i n. der mit einigen skizzierten Plänen der deutschen Regierung nach Paris gefahren ist, der Vor- treter der Reparationskommission in Berlin . Auch soll nach den neuesten Pariser Rachrickten Varthou als der Vor- fitzende der Kommission eine solche Prüfung beantragt haben. Aber auch dann, wenn das die Absicht der Reden Poincar�s war, so ist sie in ausfallend nepatioe Form gekleidet. Ebenso' erstaunlich wie dieses Stillschweigen gegenüber dieses Drmgjichkeitsproblem de? Gegenwart ist seine Redselig- keit bezüglich einer Frage, die bei weitcm nicht fo aktuell ist: das Sicherheitsprodlem ift nämlich ron Painear6 zum genstand einer Polemik gegen den von der Regierung E u» o im Dezember 1S22 vorgeschlagenen G a r a n t i e p a k t. ge- macht worden. Ohne auf den Inhalt dieser Polemik einzu­gehen, möchten wir die Frage aufwerfen, was eine solche Aus­einandersetzung mit längst begrabenen Vorschlägen einer gc- stürzten Regienmz für einen Zweck hat. Schärfster Protest muß aber sofort erhoben mechen gegen Poincar�s erneute Behauptung, daß die R ä u m u n g s-

Eine relwiöje Bewegung unter den dodianera. Amerika ist immer noch der beste Boden für neu« und fclffam« Seküererecen: eine der wunderlichsten dieser Bewegungen hat die Oklahoma - Indianer ersaßt, der sogenannte Peyotismus. Er hat seinen Namen von einem Rauschgetrünk, dem Peyots. das aus einer in den Süd- weststaaten vorkommenden Kaktusart gewonnen und schon seit längerem von den Mischlingen der amerikanischen Grenze zur Her- stellung einer schlimmen Whisky-Sorte verwendet wird. Nach dem Genuß dieses Kaktiis-Extrakts verfällt der Konsument in einen Zu- stand starker religiöser Erregung. Der Mohammed des Peyotismus ist ein gewisser John Rave, sin indianischer' Tunichtgut und Land- streiche? und Opfer des Peyote-Gcmches. Die wunderbaren Bisionen, die ihm unten dem Einfluß dieses Rauschmittels zuteil wurden, deutete er mit den Worten der Offenbarung Johannis, des belieb- testen Quellenbuches aller Sektierer. Er tat sich mit einem Bibel­forscher zusammen, der in das Ganze ein gewisses puritanisches Element brachte, vor ollem die» öffentliche Beichte. Diese Beichten werden nächtlicherweile abgehalten. Unter ständigem Kauen des Peiiote-Kaktus hören die Gläubigen bis etwa zur Mitternachtsitunde Predigten und Gebete an mit der Folge, daß sie in einen Zustand starker Erregung versetzt werdea und dann einander öffentlich ihre Sünden bekennen. Sie schüttein sich die Hände und bitten sich gegen- seitig um Verzeihung. Der Elch in Ostpreußen . In Amerika hat man jetzt ein Schutz- gesetz für den Elch erlassen, um dieses Tier vor dem Aussterben zu schützen. Bei uns ist man schon, früher dazu übergegangen, die Elche, die es noch in Ostpreußen gibt, vor der Vernichtung zu bewahren. Seit dem Jahre 1921 besteht«in völliges Verbot der El�jagd, das zunächst für 3 Jahr« erlassen ist. Wie im»St. Hubertus" mitgeteilt wird, sind die Strafen setzt sehr erheblich verschärft und für Anzeigen von llelxrtretungen höh« Belohnungen ausgesetzt worden. Das Der- bot ift für die Hebung des Elchwildbestandes von bestem Erfolg ge­wesen. und es ist zu hoffen, daß dos Verbot, das im nächsten Jahr abläuft, verlängert wird, denn nur auf diese Weise kann die Er- Haltung des Elches für die Dauer verbürgt werden. Ter Kowvl«m das Acrztemonopol. Der GeschSstsausschutz de? Deutschen SlerztevereinSbundeS faßte in seiner am IS. Zw- tember abgebaltenen Tagung nach einem Relerat von Dr. RSschmann- Berlin eine Entschließüng. in der er namens der deutschen Aerzteschatt die Nedenlen untersludt, die vom ReichSrat gegen die im Reichstag de, ichloffenc Faisung de?§ 6 de« Gesetzes, die Laienbebandlmig»ulützt, geltend gemacht sind. ES ici nicht angängig, ansteckende Krankheiten, iwe die(Sc- schlechtSkraniheiten, Laiendehandlern zu übertaffen. Zur Leitung der ZOKonzerte der DtaatskaPeSe. die am lS. Oktober beginnen, sind von emSwartigen Dirtzenten Snmo Walter ffüc I Konzerte in der ersten Hälfte der Spielzeit) und Fritz Duich-DreSden (filr S Konzen-' in der zweiten Hälfte) gewonnen worden. Zwei Konzerte werde» nr.S-» Leitung Erich Kleiber ? stattfinden. Frau Welri-Herzog. die bekannt« Bühnenkünstlerin imd Konzeri- iängerin, die dem Hoftpcater in München und der Oper in Berlin anzr- fcörte, ist in Werburg(Schweiz ) gestorben. Seif zehn Fohren wer sie al? Lehrerin an der Musikschule in Zürich tätig. Ter Bund entschiedener Schulresormer hält DienZtag. den 16. Sept., 7ft, Uhr, im Berner-SiemenS-Realztzmnafi!«» die ordentlich« Haupwer- jaaiMbmg ab.