fristen für dos Rheinland noch nicht zu laufen be- gönnen hätten, weil Deutschland keine einzige seiner Versaille? 'Verpflichtungen erfüllt hätte. Diese Behauptung steht mit melen amtlichen Erklärungen der Entente selbst in grellem Widerspruch. Die Weigerung, die Räumungsfristen des Ver- sailler Friedens anzuerkennen— das ist die schwerste Ge» fährdung des europäischen Friedens und der ruhigen inneren Entwicklung Deutschlands . Man muß manchmal tatsächlich den Eindruck gewinnen, als ob Poincar6 durch solche Rede» Wendungen einen Ausbruch der Verzweiflung in , Deutschland hervorrufen möchte, und als ob ihm an der Nalionalbolschswisierung Deutschlands viel mehr gelegen wäre, als on der Bändigung des Ruhrkonflikts durch eine vernünftige Regelung der Reparationsfrage. Poincarü. verweist selbst darauf, daß die Zugehörigkeit Deutschlands zum Völkerbund die beste ftiedliche Ga- rantis der Sicherheit Frankreichs wäre: er macht die Auf- nähme Deutschlands in den Völkerbund von der Erfüllung der deutschen Verpflichtungen abhängig. Diese Erfüllung will ja die Regierung Stresemann durch ihre Pläne und Vorschläge ermöglichen. Äenn Frankreich wirklich nicht herrschen und zerstören, sondern sich verständigen und Europa vorwärts bringen will, dann ist ihm die Möglichkeit dazu jetzt geboten. Zu dieser Frage schreibt das Pariser „Petit Journal", offen- bar becinslußr, die französische Regierung kenne die Absichten der deutschen Regierung nur aus der letzten Reichskan�lerreds. Die Unterhaltungen zwischen dem französischen Botschafter und dem deutschen Reichskanzler bedeuteten sicher«ine Eni- f p a n n u n g, aber sie hätten noch nicht zu einem positiven Ergebnis geführt. Das Blatt glaubt zu wsssen, daß dies« Unterhaltungen seit einiger Zeit unterbrochen seien oder sich auf die Behandlung laufender Geschäfte beschränkten. Für den Augenblick scheine es. als ob die deutsche Regierung den endgültigen Verzicht aus den passiven Widerstand nur unter der Bedingung ins Auge fasten könne oder wolle, daß sie vorher die Versicherung erhalte, daß das Ruhrgebiet mehr oder ivemger rasch geräumt werde. Es verstehe sich von selbst, daß eine derartige Ausiaflung in Paris für völlig unzulänglich gehalten werde. Die französische Regie- rung glaube, daß diese Auffassung weder der wirklichen Lage i n Deutschland noch dem Standpunkt der sranzösisihen Regierung entspreche, der ja durch die wiederholten Erklärungen der Vesetzungsmächte bekannt fei. Zu dem Angebot Stresemanns. Reichshypothek auf das Privateigentum, auf Grund der Zinsenzahlung international garantierter Anleihe, aus dieser Zahlungen an Frankreich , schreibt der Poriser„Temps" u. a.: Der deutsche Fiskus muß in der Lag« s«in, d« augenblicklichen Steuern einzuziehen. Stresemann hat ab« am Mittwoch erklärt, er werde einer Forderung der bayerischen Regierung und einer Forderung des deutschen Export- Handels nachgeben. Wenn Stresemann schon dahin ge- langt ist. daß er die Deiastung seiner Steuerzahler er- leichtert und selbst sein« Ztontrollbesugniffe einschränkt, wie wird er dann dahin gelangen können, alle« Industriellen, allen Grundbesitzern, ollen chandelx- und Bankhäusern, kurzum allen Besitzern„realen" Reichtums die Last einer Hypothek aufzuerlegen, die für die Zahlung der Reparationen bestimmt ist, und außerdem noch die Unanehmlichkeit einer Kontrolle, die durchaus unerläßlich wäre, um den Betrag der Hypothek festzusetzen sowie um die Zahlung der Zinsen zu siahern? In diesen Zugeständnisten wie in mangelnder Klarheit über die zu erwartenden Zahlungen sieht der„Demps" die Un- zulänglichkeit der deutschen Vorschläge, die Poincar6 veranlaßt habe, die ausschließliche Zuständigkeit der Reparationskom- Mission zu betonen. Aber Stresemann hat diese Zuständigkeit gar nicht erörtert und selbst der„Temvs" muß ja nicht unbedingt den ganzen Inhalt jener deutschen Vorschlagsskizzen kennen, die nach Paris übermittelt worden find.
polen nochmals verurteilt. Vom WeltgerichtShsf in der Minderheitenfrage. Haag, 17. September. (WTB.I ver ständige internationale Gsrichtshof im Haag hat am IS. September gutachtlich üb« die Auslegung des Artikels 4 des Minder heitenvertrags vom 2S. Juni 1919 cntchiedm, daß der Völkerbund für diese Frag« zuständig ist und daß Artikel 4 denjenigen Persanen Anspruch auf die polnische Staatsangehärigkeil gibt, die zur Zeit der Geburt des Kindes in den an Polen abgetretenen Gebieten ihren Wohnsitz hatten.— Damit hat sich der Gerichtshof auf den von der deutschen Regieruira bei den Perhandlunuge« im Haag vertreten«» Stand- punkr gestellt. Der polnischen Praxis, di« diesen Personen di« Staatsangehörigkeit absprach, um sie als deutsche Reichsangehörigs bchandctn, ausweisen oder ihr Eigentum l i q u i d i er e n zu können, wird hoffentlich nunmehr durch d«n Völkerbund endgültig ein Ende gemocht werden._ �merikamjche ßafthiftenbehanölung. Rem Vark. 17. September. (Eco.) In Oklahoma ist d«r Belagerungszustand verhängt worden, um die Geheimgesellschaft Ku-Klux Klan auflösen zu können. SOsisi Mann Miliz sind mobilisiert worden, um den regulären Truppen bei der Unterdrückung des Geheimbundes zu helfen. Die Gericht« untersuchen die Umtriebe der Geheimgesell- schasi. Der Ku-Klux-Klan ist«ine fanatische Sekte, deren Tätigkeit sich besonders gegen Juden, Katholiken und Ausländer im allge- meinen richlen soll. Diese sollen sie ohne Prozeß auf das grausamste behandeln und schließlich umbringe«..
Amtliche Devisenkurse.
De? leere Tlmiiel. Seitdem aus de? einst so stolzen Großen Berliner Straßenbahn die Kleine Berliner geworden ist, hat nun auch der Tunnel Unter den Linden Bedeutung und Berechtigung verloren. Er steht leer und langweilt sich. Man erinnert sich ja wohl, wie und warum es gekommen ist, daß die Stadt Berlin einst dieses sehr kostspielige Bauwerk errichten mußte. Wilhelm II. , großer Maim ron Gottes Gnaden, dem sonst Pläne und Ideen, je überspannter sie waren, desto besser gefielen, wollte nicht, daß die Straße Unter den Linden von den Drähten der Straßenbahn überspannt wurde. Berühmt durch seine Randbemerkungen, schrieb er an den Rand des Schrift- stückes, durch das die damals notwendige Erlaubnis des Landes- Herrn für die Verlegung mehrerer Straßcnbahntinien über die Linden gefordert wurde:„Nicht darüber weg, unten durch!" An- gebtich wurde dieser kategorische Imperativ des Allerhöchsten Herrn ausgesprochen, weil durch die Stromzuleitungsdrähi« die Straße Unter den Linden verschandelt wurde, in Wahrheit aber handelte es sich um nichts anderes, als darum, Berlin zu schikanieren, was Wilhelm II. nur zu gern tat. Wie immer— der Fers cht befahl, und Berlin mußte gehorchen, tief in den Säckel greisen und den Tunnel bauen lassen. Heute zwingt die große Rot die Stadt Berlin , einen Teil der Straßenbahnlinien stillzulegen und damit auch den Tvnnes unbenutzt zu lassen. Ein rechtsstehendes Berliner Blatt hat nun unlängst diese an sich gewiß traurige Tatsache glossiert und kommen- tiert, und der Artikelschreiber glaubte sehr witzig zu sein, wenn er der Stadt Berlin allerhand schön« Verwendungsmöglichkeiten für den unbenutzten Tunnel vorschlug: zu Wohnzwecken, für Errichtung eines Asyls für Obdachlose, für Ausgestaltung zu einem Schlemmer- restaurant oder zur Verwendung für ein unterirdisches Kino. Diese Witze sind billig wie die Brombeeren, sind ebenso banal und billig wie die Proteste, die die Rechtsparteien immer gegen die Politik des Magistrats von Berlin vorbringen. Sie wisien doch mir zu gut und genau, daß die verhängnisvolle Politik Wilhelms II. und der unselige Krieg, den si« aus dem Gewissen hoben, an dem Finanzelend Berlins die größte Schuld tragen. Unaufgeklärte Sluttaten. Eine Belohnung von über iztz ZNilliarden Mark. Nach dem Ergebnis der Ermittlungen der Mordkommission zur Aufhellung des Mordes on dem Direktor Kreißig im Zug« Frankfurt — Berlin ist anzunehmen, daß der Täter vielleicht zwei bis 3 Stationen vor Kroßbeeren auf dai aus einer Station ausfahrenden Zug während der Fahrt aufgestiegen ist und sich dann im Bremserhäuschen aufgehalten hat. Di« Leiche warf er noch der Seite hinaus, auf der bald der Gegenzug von Berlin kommen mußte. Ohr« Zweifel rechnete er damit, daß dieser die Leiche überfahren würde So hätte man auf den Gedanken eines Unfalls oder gar eines Selbstmordes kommen können. Der Verbrecher muß kurz vor Grohbeeren den Zug verlassen hoben. Die Benutzung des„Gelenks" vom Brenisersitz als Mcrdwerkzeug und dos sicher« Umhergehen auf dem Trittbriti deuten darauf hin, daß der Täter wohl irgendwie mittelbar oder unmittelbar Beziehungen zur Eisenbahn gehabt hat. Dos von Blut besudelte Handtuch, das man im Abteil fand, ist 1k. R. gezeichnet gewelen. Das B ist noch vorhanden. Daß der Buchstabe vorher ein E gewesen sein muß, das ausgetrennt worden ist, ist deutlich zu erkennen. Woher stammt dieses Hand- I u ch? Die geraubte Uhr ist M. K. gezeichnet. Pennutlich wird der Mörder versuchen, sie zu Geld zu machen. Wer nach irgendeiner Richtung zur Aufklärung des Verbrechens beitragen kann, wird «rsuchi. sich umgehend bei den Kriminaltommisiaren Dr. Nie- mann und D r ä g e r im Zimmer 83 des Polizeiprästdiums, Haus- anruf 499 und ZS2, zu melde». Trotz der außerordentlich hohen wertbeständigen Belohnung von einer Milliarde SSt> Millionen find der Mordtom- Mission immer noch keine Mitteilungen aus dem Publikum zugegangen. Der Lustmord in der Uhlandstraße ist auch immer nach nicht aufgeklärt. Es hat sich noch niemand gefunden, her ge- sehen hätte, daß die klein« Ingeborg B a r t k o>.» s k i nach der Heimkehr aus der Schule und der Umkehr von der Wohnung noch einmal das Haus verlassen hat und mit jemandem vor. draußen zurückgekehrt ist. Auch der Lumpensoimmler, der in dem Hause von Wohnung zu Wohnung g-gangeu ist und vielleicht wesentsiche De- kundimgen machen kann, hat sich immer noch nicht gemeldet. Auch dos Verhrechen an dem Droschkenkutscher Wilhelm Groth in.der Reichsstraße ist noch ganz dunkel. Nie- mand weiß bisher, wo der Mann seine Todeslahrt angetreten hat, wohin sie gegangen ist und wer seine Fahrgäste waren.
Ein Slusftugsountag. In der Nacht von Sonnabend zum Sonntag hatte es gcregnel. Der Sonntag vormittag war in feuchtem Grau hingegangen, bis sich gegen Mittag die Sonne siegreich durchgesetzt hatte. Und dann kannte Verlins Bevölkerung kein Halten mehr. Man wollt- noch«in bißchen Sommersonnenwärme— bitte sehr, der Sommer dauert tvlender- mäßig bis zum 23. September— mitnehmen und außerdem auch noch di«..billigen" Fahrpreise. Sa wickelte sich denn am Nachmittag auf der Eisenbahn ein außergewöhnlich großer Verkehr ab. Die nach Berlin heimkehrenden Züge waren nollbesetzt. Die Vorortzüge waren überfüllt. Um nach längerem, oft stundenlangem Warten mitzu- kommen, kletterten die jüngeren Fahrgäste unbekümmert um Strafen und Folgen wieder einmal in die Bremserhäuschen. ous die Pusfer und Dächer der vollgepfropften Wagen. Da» Gedränge beim Ein- und Aussteigen war lebensgesährlich. Kmder suchten ihre Eltern und diese ihre Angehörigen. Am tollsten ging es auf den Umsteig- bahnhöfen zu. Sobald ein Zug einlief, wurde er förmlich gestürmt. Di« Beamten waren machtlos. Die Wirt- sollen gestern ans ihr« Kosten gekommen sein. Für eine Tass« Kafsee wurden Mit Kuchen und Trinkgeld bis zu sechs Millionen Mark verlangt und— bezahlt. Familien zahlten an einer Stell« Z0 bis 10 0 Millionen Mark für Verpflegung. Rechnet man hinzu die Ausgaben für Eisenbahn- und Straßenbohnfohrten, dann kann man sich ungefähr einen Begriff von dem Umfaß machen.
Seit drei Monnteu spurlos verschwunden. Von einem Mädchenhändler verschleppt ist allem Anscheine nach eine 18 Jahr« alte Lotte Erne au; Trcptom o. d. T., da? einzige Kind ihrer Eltern. Bei einem Besuche Berlin » im Frühjobr d. I. lernte da? bildhübsche Mädchen«inen angeblichen Amerikaner Bernhard Gomoll kennen, der damals etwa vier Monate lang bei dem Schneidermeister Tschorn in der Kochstraße 73 wohnte. „Gomoll", ein„smarter Amerikaner", der über reiche Valuta ver- fügte, spiegelte dem harmlosen Mädchen aus der Provinz Heiratsabsichten vor, und fuhr auch mit ihm zu den Eltern nach Treptow . Dort fand die Berlobuug statt. Der Bräutigam suhr dann nach B-rlin zurück, während die Braut bei den Eltern blieb, um die Vorbereitungen zur Hochzeit zu treffen. Am 5. Juni erhielt sie von Gomoll einen Brief, in dem er sie bat/ nach Berlin zu kommen, um Einkäufe zu machen, und auch ihre Ausweispapiere für das amerikanische Konsulat mitzubringen, weil bald nach der Hochzeit die U-bersiedlung nach Amerika stottsinden sollte. Fräulein Erne suhr auch mit allem Erforderlichen ab, wollte schon am nächsten Tage zu den Cliern zurückkehren, ließ aber nichts mehr von sich hören und ist s e i r d e m spurlos verschwunden, ebenso wi« Gomoll. Sie ist wahrscheinlich einem Schwindler ins Garn geqangen, der sie unter irgendwelchen Vorspiegelungen zu unlauteren Zwecken verschleppt ha:. Die Eltern wandten sich an die V c r m i ß t e n z e n t r a'l e des Polizeipräsidium», deren Nachforschungen aber erfolglos blieben. Für die Eltern des jungen Mädchens, die sich über das Glück ihrer
Tochter schon gefreut hatten, ist das spurlose und rälselhafie Ver- schwinden der blühenden Tochter ein schwerer Schlag. Mitteilungen über den Verbleib de» genannten Paares nimmt Kriminalkommissar Johannes Müller im Polizei dicnstgeböude in der Magazinstra entgegen.___ die ikrrechnung Ses Saspreises. DertbeständigkÄt auch bei den städtischen Tarisen. Aus der Stadtverordnetenversammlung war di« Forderuiu erhoben worden, für die städtischen Werk« wertbeständige Tarisc zu erheben, um di« Gas- und Elektrizitätswerke vor dem Schitfsck der finanziell zusammengebrochenen Straßenbahn zu bewahren Der Magistrat hat sich zusammen mit der zuständigen Deputa- tion sehr ernsthaft mit dieser Frag« beschäftigt und ist zu der An- ficht gekommen, daß ebenso wie di« Privatwirtschaft, auch dir städtischen Produktions statten dazu Übergeher müssen, wertbeständige Preise zu nehmen, wenn sie in der Lage sein wollen, ihren verpslichtungen den Kohlen gruben und bin Kartelle» gegenüber nachzukommen, von derk> Lieferung sie abhängig sind. Die Zeche« berechnen wie bekannt die Kohlenpreis« nur noch nach Goldmark. So verlangen die rheinisch-wcstfälischen Gruben jetzt für die Tonne Oaskohle 28,08 Goldmari und die vvlniichen Gruben, die di« Berliner Werksbetricbe in hervorragen- der Weis« belieferw rechnen sogar entsprechend dem Siande der Mark noch höhere Preise. So sah sich die Direktion der Gaswerke genötigt, zu einem anderen Rechnungssystem Überzüge!)«», nach dem auf Wunsch der Stadtverordneten allwöchentlich der Gaspreis festgesetzt werden sollte. Im Frieden beiruge» die Kosten für 1000 Kubikmeter produziertes Gas im Jahre 1911 03,10, 1912 93,79, 1913 92,36 und 1914 104,38 M. Rechnet man diese Beträge zu- sammen, so ergibt sich er» Preis von 366.63 M. Um nun die Durchschnittskosten für eine» Kubikmeter Gas zu ermitteln, muß diese Summe durch 4000(Kubikmeter) geteilt werden und es ergib! sich dann ein Durchjchnittstostenpreis von 0,091 M. Zu diesen Selbstkosten käme« die Lerwoltungsspesen usw., so daß im Frieden ein Kubikmeter Ga» für 12 Pfennig abgegeben werden konnte Di« Durchschnittskosten für«ine Tonne Kohl« habe» vor dein Kriege betragen: 17,30 M. im Jahre 1911, 17,25 M. im Jahrs 1912, 20,81 im Jahre 1913 und 19,77 im Jahre 1914. Der Kohlenzrundpreis betrug also rund 20 M. prg Tonne. Um nun ein« Meßzahl für die jetzig« Berechnung des Gaspreijes zu jchoften, hat die Direktion der Gaswerke, allerdings erst nach langen yar-en Kämpfen sich ent- schlössen, einen Friedenspreis nicht von 12 Pfennigen, sondern nur von 10 Pfennigen anzunehmen, selbst also die Selbstkosten erheblich heruntergesetzt. Si« ermittelt nun die Meßzahl, indem sie den gegenwärtigen Kohlenpreis von»80 Millionen für die Tonne durch 20(den Friedenspreis) teilt, und erhält so die Zabl 54 Mil- lionen. Diese Zahl wiederum wird mit 0,10 M.(dem Gosgnmd. preis) multipliziert und so ergibt sich, daß bei dem genannten Kohlenpreis in dieser Woche ein Kubikmeter Gas 3,4 Millionen Mark kosten muß, um di« eigenen Ausgaben de« Werke zu decken. Theaterzufammenbruch. Die Sommerdireiti on IosepbSnaga u. Fritz Hundt, die im N e u e n T h ea ter am Zoo das Singspiel .Der Leibkutscher de? Fridericu» Rex' von Snaga zur Aufführung bracht«, ist finanziell zusammengebrochen. Orchester, darstellendes und teckiniiches Personal haben ein« Forderung rückständiger Gagen von mehr als eine Milliarde. Der Bübnenfundus ist ondeiweit gerichtlich mit Beschlag belegt worden. Die Direktion bat es bis zuletzt versäumt. den Mitgliedern über den Stand des Unternehmens Mitteilung zu machen. Sie hat ihnen vielmehr Engagements für die Winteripielzeit mündlich und durch Anschlag zugesichert. Der Mitdirektor SnogaS. der Bureauvorsteher Fritz Hundt, besitzt weder Konzession noch ein Theater, und hat schon vor zwei Jahren von sich reden gemach, al« unter seiner Leitung die Sommerspielzeit im. 73 a I l n e r- Theater ebenfalls finanziell zufammenbrnch. Auf der Landstriche llberfallen, niedergeschlagen und ausgeplüa- dert wurde am Sonntag abend der Schweizer Paul Wachs vom Gut Hobvechtsfelde bei Berlin . Der 22 Jahre alte Melker befand sich gegen 10 Uhr abend» auf dem Wege von Buch nach Schönerlinde. Auf offener Ehouffee wurde er von drei Rodfahrern gestellt, die ihn auffordeten, fein ganze» Bargeld und sein« Wertsachen heraus- zugeben. Als er deren Bertangen nickt sofort ausführte, schlugen sie auf ihn ein. bis er besinnungslos zusammenbrach. Dann raubten sie ihm die Barschaft, 42 Millionen Mark und die silberne Armband- uhr. Mit ihrer Beut« suchten sie sodann auf ihren Rädern das Weite. Erst in der Nacht qegen 2 Uhr wurde der Bewußtlose auf der Chaustee von anderen Pasirmten avfgefimden und dem Ge- nesungsheim Buch zugeführt. Zwei Älrchenglock»» gestohlen. Metalldiebe stahlen in den letzten Wochen der Firma Hackelberg auf dem Lehrter Güter- bahn Hof 2 Kirchenglocken aus Bronze, die über 20 Milliarden wert sind. Beide sind 25— 30 Zentimeter hoch und 20—?3 Zentimeter breit. Sie wiege« je 25 bis 30 Pfund. Die eine hat «ine russische Inschrift, die andere ist aanz glatt. Vor Ankauf wird gewarnt. Für die Ergreifimg der Täler und die Wiederbeschaf- sung der Glocken ist eine Belohnung von einer Milliarde ausgesetzt. Der Ankauf von Rcichssilbermüaien durch die Reichsbonkan- stalten findet vom 17. d, M. ab bis auf weiteres zum S 5 00 00 0- fachen Betrage des Nennwertes statt. Die Bereinigten taickenkolonisten von Reinickendarf-Ost hatten zum Sonntag, den 9. September, ein« Anzahl alter Leute einaelad-m, um sie mit Gemüse, Kartoffeln und anderen Erzeugnissen der Lauben- koloniften zu beschenken. Bei musikalischen Darbietungen und Kaffee und Kuchen— die Männer erhielten noch jeder ein Glas Vier und «ine Zigarre — wurden einige Stund«» verplaudert. Zum Schluß gab man den alten Männern und Frauen noch pro Person eine Million Mark. Den Spendern wurde seitens der Beschenkten herzlich gedankt.— Ter Pflanzeroerein ,.A m Brocken" in der Müller- st roß« hat an 20 Arme des Weddings eine Verteilung von selbst- gezogenen Gartenprodukten. Lebensmitteln, Preßkohlest und Holz vorgenommen, so daß der einzelne bis zu einem halben Zentner mit nach Haus« nehmen konnte. Die Fvouen der Siedler bewirtete" die Armen mit Kaffee und Kuchen. Ileberraschte Karkosfestsiebe. Am Sonntag abend sammelte sich in der Nähe der K ar t o f f e l s e l d e r an der Lichtenradcr E h a u s s e e eine große Anzahl von Personen, in der Absicht, sich Kartoffeln auszugraben. Sechs Beamte der Schutzpolizei in Tempel- Hof, die dorthin entsandt wurden, zerstreuten die Ansammlung'■ daß es nicht zur Plünderung kommen konnte.
Zm Segelboot über den Ozean. Die Pariser Blätter sind voll von Meldungen über die Glanzleistung eines ftanzösilchen Tennis- spielers G c r b a u l t. Er hat in einem kleinen Segelschiff, das 9,15 Meter lang ist und 10 Tonnen verdrängt, in 142 Tagen die Strecke Gibraltar — New Fork durchfahren. Gemeinschaft proletarischer Freidenker, Gruppe Weddiug °?!antaz. den 17. September 192S, pünktlich abend» 8 Uhr, Mltglledec- »erlamvilung in der Schule Ruheplatzstrahe 6/7. Jedermann willkommen. Arbeiter- Gsperanto Bund. Ortsgruppe Berlin , eröffnet demnächst � iieuf Kurte mr Erlernung der Weltsprache Ssperanlo: Montag, t7. Sept., abend« 7>/. Nhr. im Velten . Schule Winlerfeldtstr. 16, Mittwoch, 19. Sept., Tcknle©veifenWenee Sir. 8«, und Schule Straßmannltrahe, Freilag. ZI Sept.. in der Sophienschul«. Keinmeifterstr. 16. Anmeldungen in der KursuSIotalen._ Wetter für morgen. «erlin und Nmgegend. zunächst heiler, am Tage wärmer bei mäßigen südlichen»inden. nachher neue Trübung und etwa» Reg«».