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Zur Lösung der Ruhrkrise. Ter belgische Standpunkt. pari», ig. September.(BZ TB.) Der Brüsseler   Berid);- er flotter de»Echo de Paris" glaubt aus Grund von Unterredungen mit mehreren gut unterrichteten Politikern die leilendeu Gedanken der Brüsseler Regierung in der Ruhr- und Reparations- frage folgendermaßen zusammenfassen zu können: 1. Die Re- parationsfrage müsse nach der wirtschaftlichen Seite hin entlastet werden, ohne daß der politischen Seite übertriebene Bedeutung bei- gelegt werde. Die Lösung, der mau zuneige, sehe voraus, daß Deutschland   sich bereit finde, für Rechnung seiner Gläubiger zu ar- beiteu. Die Gewalt ist uuzuläuglich, wenn man Arbeit von feiten de» Gegners verlange. Die Stunde des entscheidenden Sieges werde erst schlagen, wenn es den Befehungsmächten gelungen sei, in Deutschland   den Wunsch zu erwecken, freiwillig seine Der- pslichtungen zu erfüllen. Diesen Wunsch zu bckuude sei Sache Skresemanns bei den Verhandlungen, die er seit einiger Zell auzu- knüpfen bemüh sei. 2. wann würden diese Verhandlungen be- ginneu? Vicht   bevor der pasflve Widerstand Deutschlands   beendet fei. In dieser Hinsicht sei kein Ausweichen möglich. Deutsch  . land müsse den Anfang damit machen, daß es die Verordnun- gen zurückziehe, welche die eigentliche Verneinung des oben genannten Erfüllungswillens darstellten. Z. Wenn diese Elappe, die den Sieg bringe, durchschritten sei, handle es sich darum, einen regelrechten Ariedensvertrag zu diktieren. Die belgische Regierung habe das Gefühl, daß ihre technischen Studien nicht unberücksichtigt gelassen werden würden, wenn es sich darum handle, die Grund- lagen der Schlußregelung zu prüfen. Sie werde ein System in Vorschlag bringen, das Deutschland   die Verzinsung eine« Kapitals im Gegenwartswertvon fünfzigMilliardeuGold. mark auferlege und die verschiedenen Zahreszahlunzen durch den Erkrag gewisser Monopole garantiere. Es brauche nicht betont zu werde», daß die belgische Regierung die Verhandlungen über diesen Ariedensvertrag in voller Zdeea-, gemeinschaff mit Arankreich, England und Italien   beginnen wolle. Man müsse sich im übrigen darauf gefaßt machen, daß Deutschland  die Reparation», mit der Sicherheltsfrag« zu verknüpfen versuchen werde. Es habe bereits den Plan eine» Schuhpakke» auf Gegenseitigkeit ausgearbeitet und hoffe, neben den Siegern, den Ver- einigten Staaten, der Schweiz   und Holland  , eine» Plah zu finden. Die belgische Regierung halte es aber nicht für zweckmäßig. diesen Weg zu beschreiten, sie sei vielmehr der Ansicht, daß Belgien  seine Sicherheit mit seinen eigenen Mitteln und auf Grund des ver- träges mit feinen Alliierten suchen müsse.
Das Zaunfieber.
Die Zabel von öen Zrieöenslöhnen. Mißglückte Beweisführung. Die Sonntagausgabe des.Vorwärts"(Nr. 423) brachte eine Erklärung des Bundesvrrstandes des A D G B. gegen die vom Reichskanzlsr Dr. S t r« s e m a n n am 12. September aufgestellte Behauptung, daß die Löhne vielfach über den Frie- denslöhnen ständen. In. dieser Erklärung wurde darauf hin- gewissen, daß für die Lohnhöhe nicht der Nominallohn, die Ziffern» mäßige Lohnhöhe, sondern der Reallohn, die Kaufkraft de» Lohnes entscheidend ist. .Die Zeit" wendet sich im Leitartikel ihrer Mittwochnummer gegen die Erklärung des ADGB  . und meint, es habe kein Anlaß bestanden, gegen die aufsehenerregende Behauptung des Reichs- Kanzlers zu protestieren, da die Richtigkeit dieser Behauptung nicht zu bestreiten sei In dem Artikel wird dann die entscheidende Frage auf ein Nebengleis geschoben und die Steigerung der Ar- b e i t s l e i st u n g in den Vordergrund gedrückt. Erst in einer an- schließenden Notiz wird der Vergleich mit den Friedenslöhnen weiter zu führen versucht. Nun behauptet dieZeit", daß der Arbeitgeber bei seiner Be- rechnung von anderen Gesichtspunkten ausgehe. Für ihn seien die gezahlten Löhne Elemente der Produktionskosten und er könne st« demgemäß nur nach dem Index des Auszahlungstage» berechnen. Jeder Unternehmer wird bei dieser Behauptung derZeit" nur gelacht haben. Der Unternehmer berechnet seine Ware am Lieferungstage nach dem Dollarturs. Er stellt natürlich zunächst die Papiermarklöhne, die er dem Arbeiter ge- zahlt hat. in Rechnung. Den Uebergewinn, der durch die Entwertung der Mark, die zwischen der vorläufigen Kalkulation und der Lieferung der Ware vor sich geht, entsteht, und zwar auf Kosten des Aroeiters, den steckt der Fabrikant ein. Und in dieser Möglich. keit, aus der Entmerwng der Löhn« durch die Entwertung der Mark Uebergewinne)u erzielen, steckt der Anreiz aus die Spekula- tion. Die Tabelle, die dieZeit" veröffentlicht«, und die einen angeblichen Produktionsindex der Löhne darstellen soll, ist für wenig Belesene berechnet. Trotzdem sind selbst diese frisierten Zahlen derart, daß die Löhne der gelernten Arbeiter zwischen 40 und 89 Prozent der Friedensiöhne betragen. In Wirklichkeit be- tragen heute die Löhne nur einen Bruchteil dieser angeb- lichen Produttionslöhne._ Radek erklärt in der.Prawda", daß der angeblich von ihm, während seines vermeintlichen Aufenthalts in Berlin   Anfang August verfaßte Bericht über die deutsche   Streikbewegung gefälscht sei. Er habe seit Juni Rußland   nicht Verlasien. DieMedersächsische Arbeiterzeitung" in Hannover   ist bi» ein- schließlich 24. September verboten. Da» deutschösterreichische Bundesheer hat bei den Vertrauens- männerwablen gS.t Proz. aller Stimmen für die freie Gewerk­schaft, den Militärverband, abgegeben und 6,9 Proz. für den christ« lichsozialen Wehrbund. Auf der sozialdemokratischen Kandidaten« liste zum Nationalrat steht in Oberösterreich   auch ein Zugsführer (Sergeant) des BundeSheereS  .
Amtliche Devisenkurse.
l Holland  . Gulden�. 1 argent.Pav.-Peso t belgischer Frank. 1 norweg. Krone.. l dänische Krone. 1 schwedische Krone l finnische Mark.. 1 japanischer Den. 1 italienisch« Lire  . 1 Piund Sterling. 1 Dollar..... 1 französisch. FronI 1 brasilian.Milrei» 1 Schweizer   Frank 1 spanische Peseta 100 österr.Kr. igest.) 1 tschechische Krone 1 ungarische Krone 1 bulgarische Lewa Ijngoslaw. Dinar.
19. September
tUiufrr- (»-Id.) Mir»
««rtiwsrr (Brief.) Kar»
71421000 59451000 8878900 29127000 32917000 48079000 4837760 87780000 8039850 832937500 181545000 10673500 17556000 31920000 24339000 265360 5446351 9576 1716000 1945126
71779000 69749000 8822000 29273000 33062500 48320500 4912250 88220000 8080150 827062500 182455000 10626500 17644000 32080000 24461000 256640 5473650 9624 1724300 19464875
18. September
ftisfn i»-!».) Kor»
BerkTofer (Brief-, Kor  »
58352500 49276500 7182000 23940000 27182000 39700500 3990000 71820000 6583500 678300000 149606625 8578500 14463750 26334000 20149500 214462 4188750 7880 1416450 1896000
69147500 49523500 7218000 21060000 27268000 39899500 4010000 72180000 6616500 631700000 150375000 8621500 14687250 6466000 >0256500 215538 451125(1 7920 1423550 1604000
Ein Zaun ist ein Stück lebendigen Mißtrauens gegen alle Bor- übergehenden, gegen deren vermeintliche Uebergriffe er das Einge- zäunte schützen will. Der Zaun ist ein Requisit aus der Rechts- pflege des Privateigentums und er sagt dem Vorübergehenden: Du. Wanderer, erdreiste dich ja nicht, mich zu übersteigen, denn jenseits meiner Grenze hört das Recht der Straße und damit dein Recht auf" Infolgedessen hat man in den deutschen Landen alles «ingezäunt, was irgend nur des Einzäunens wert erschien. Kirchen und Kasernen, Schulen und Postämter, chohenzollerndenkmäler und Bedürfnisanstalten, Kaisereichen und Müllkästen, die Rittergüter wie die Katen der armen Leute. Berge, Täler, Flüsse, Seen, Wäl- der. Wiesen, Felder, Gärten, Chausseen, Eisenbahndämme, Gräben, überall grenzt ein Zaun am andern. Und es ist eigentlich gar kein Wunder, wenn ein Volk, das jahrhundertelang unausgesetzt zwischen den Zäunen sich bewegt hat, überhaupt nicht weiß, was Freiheit heißt, nämlich ein Leben ohne Zäune. Auch Berlin   hat allerlei Zaunsehenswürdigkeiten. Zum Bei- spiel am Leipziger Platz. Das ist nun allerdings ein durch- aus altpreußisch   traditioneller Zaun, ein ganz monströser Zaun. Im Innern birgt er zwei prächtige smaragtme Rasenflächen, ein« wahre Augenweide. Aber hier zeigt sich mit vollendeter Deutlich- keit, daß die beiden prächtigen Rasenflächen nicht etwa dazu da sind, Augen und Sinne zu erfreuen. Vielmehr haben sie Anno toback einer DeHörde Gelegenheit gegeben, einen Zaun darum zu setzen. Was denn auch gescl�ah. Der Zaun steht heute noch da. Am D ö n- h o f f p l a tz ist er längst gefallen und es geht dort viel bester ohne ihn. Am Leipziger Platz wird er vermutlich noch im Jahre 2123 stehen. Am Leipziger Platz stehen aber außerdem noch zwei Denk- mäler von Männern, die das Perdienst, die republikanische Bewe- gung von 1848 abgewürgt zu haben, dort hingestellt hat. Sie stehen auch unter der Republik   getrost noch da und haben ein seder ein Extragitter. Und hinter diesen Gittern und vor dem Rasen- platzgitter stehen Bänke und so kann man sich durch die Sprosien des Gitterwerks hindurch das Berliner   Leben ansehen oder den Leipziger-Platz-Rasen. Aber in dem schönen frischen Grün sitzen und sich das frei um und über den Platz flutende Leben ansehen, das kann man im fünften Jahr der Republik   nicht. Es gibt aber noch andere schöne Gitter. Zwischen der Uni- versität und dem Zeughause liegt ein hübsches Bauwerk Schinkels aus dem Jahr 1818, als Neue Wache bekannt. Ein riesenhohes Gitter umsäumt das Häuschen. Das Gitter aber stammt aus der Zett nach den 48er Unruhen. Vorher war keines herum. Es ist also ganz deutlich ein Zaun gegen das Bolk. Der Zaun steht noch immer da, ebenso wie der freche Zaun um die Torwach« am Brandenburger Tor  . Das Tollste aber leistete sich in diesen Tagen die Stadt Berlin   am B e ll e- A ll ia n c e. B l a tz. Dieser Platz wird jetzt endlich wieder hergerichtet. Zehn Jahre lang lag er in Dreck und Trümmern. Die in der Mitte stehende Friedenssäule war früher von vier Marmorgruppen umgeben. Jede dieser kleinen Gruppen hatte«inen hohen eisernen Zaun, schauderhaft anzusehen. Die Säule und die vier Denkmäler stehen schon wieder da und die vier Gitter auch. Niemand ist auf den Gedanken gekommen, das gräßliche Eisenzeug zu verkloppen und die Denkmäler frei und schön hinzustellen. Niemand. Und da durch die Untergrundbahn noch ein halbes Dutzend Zäun« und Umwehrungen hinzugekommen sind, fo sollte man den Platz in Zukunft Zaunplatz nennem Was uns not täte, wäre ein Architekt Christian Morgen- sternscher bizarrer Schöpfung, der bekanntlich eines Tages sich den Zwischenraum aus einem Lattenzaun einfach herausnahm. Der Anblick, der sich darauf ergab, war sogräßlich und gemein, daß der Senat den Zaun ohne Zwischenraum schleunigst einzog. Teuerungsöemonstration vor üem Rathaus. Die neuen außerordentlichen hohen Preissteigerungen auf dem Lebensmittelmarkt, die einmal durch dos weitere Fallen der Mark, dann aber auch durch die neu« F ra ch t er h ö h un g der Reichsbank mitbedingt worden sind, haben heute vormittag in ein- z einen Markthallen sehr lebhaste Protest« der Käufer, in erster Linie der Hausfrauen, hervorgerufen. Besondere Erbitterung herrschte über da« Hinaufschnellen der Preise für Fette. Fleisch und Kartoffeln. Ramcnllich die Erdfrüchte wurden zu Preisen abgegeben, die vielfach unberechtigt erscheinen. Die Händler haben nämlich schon gestern die Frachtpreis« nach dem letzten Tarif einkalkuliert, während die setzt zum Dertaus gelangenden Kar- tosfeln zum allergrößten Teil noch aus den Berliner   Lagern stam- wen. In der Zentralmarkthalle versammelten sich einige 100 Frauen, die zum Rathaus zogen und ein« Deputation in das Rote Haus schickten. Die Frauen verlangten, daß die Stadt Ge- müse und Kartoffeln der Güter zum Derkauf bringen sollten. 12 Millionen für ein markenfreies Brot. Da die Mehlpreis« heute morgen die Milliarde überstiegen haben, und allgemein für Roggen- und Weizenmehl 3200 Millionen Mark gefordert wurden, ist von den Bäckermeistern der Preis für das markenfreie Brot auf 12 Millionen, für die markenfreie Schrippe auf 520 000 M. festgesetzt worden. Ein Brandbericht derRoten �fahne". Dieselbe Zuverlässigk-it. die dieRote Fahne" auf poNtischem  Gebiet auszeichnet, scheint sie nun auch auf ihren lokalen Teil über- tragen zu haben. In ihrer heutigen Morgennummer bringt sie«in« Nachricht, die sie groß überschreibtDie Ambiwerke durch Großfeuer vernichtet!" Wie wir uns durch Nachfrage in der Direktion der Anilinwerk« in Johannisthal   überzeugten, ist in den Werten am gestrigen Dienstag zwar ein Lagerschuppen durch Feuer vernichtet worden, aber die Nachrichten derRoten Fahne", daß dieAmbiwerke durch Großfeuer vernichtet" sind, und daß durch die Katastrophe zirka 5000 Arbeiter von Arbeitslosigkeit be- troffen wurden", sind glattweg erlogen. Nicht minder lügen- hast ist die Nachricht der Fahne, daßbinnen kurzer Zeit fast samt- sich« Berliner   Wehren an der Brandstätte eintrafen. Denn«ine Nachstage bei der Hauptfeuerwache ergab auch die Unwahrheit dieser Nachricht. Die Ambiwerke verfugen über eine eigene, wohlausge- rüstetete Fabrikwehr, der die Iobannisthaler Wehr sowie ein Zug der Neuköllner   und ein Zug der Berliner   Wehr zu Hilfe kamen. Wie uns die Direktion der Ambiwerke versichert«, ist infolge des Brandes kein Arbeiter arbeitslos geworden. Es bleibt also nur dl« ein« An- nahm« übrig, daß der Berichterstatter und der Redakteur der ,Moten Fahne" die Flammen aus den eigenen brennenden Oberstübchen für die Flammen der Ambiwerke angesehen haben. Schutzpolizei  , die die Hilflosen nicht schützt. Bon einem Lehrer erhallen wir folgende Zuschrift: Am Sonntag, den 9. September, vormittag? spielle ich mit meiner Klasie aus einer Neuköllner Gemeindeschule auf dem Volks. platz am Tempelhofer   Felde. Dabei kam ein Mädchen einem ! Hunde zu nahe, der wohl an der Lein« war. aber keinen Maulkorb umhotte. Der Hund biß dem Mädchen«ine ziemlich (große Wunde ins Bein, die sofort verbunden werden muht«. Da kein Sanitäter am Platze war. schickte. ich das Kind mit der Muttsr zur Polizeisanitätsstell« der PolizeigruppeSüd" in der Friesen st raße. Der dortige Sanitäter war bereit, das Kind zu verbinden, als der aufsichtführende Wachtmeister dazu kam und es ihm veroot, da die Bestimmungen Hilfeleistungen an Prwatpersonen verbseten. Da, Kind sollte in dem verwundeten Zustande auf der! staubizen Straße bis zur Rettungsstelle Hallesches Tor, die eine halbe Stunde entfernt ist. oder nach Neukölln. Prinz Handjery- straß«(% Std.) gehen. Selbst auf die angeboten« Bezahlung hin war der Wachtmeister nicht dazu»u bewogen, das Kind verbinden zu > lasien. Als ich mich kurz darauf nach dem Namen des Wachtmeister» 1
7 auf der Wache erkundigen wollte, verweigerte die Sanitätswachs ! die Auskunft. Die vorgesetzte Behörde wird trotzdem den Manu leicht feststellen können und hoffentlich die Sache untersuchen bzw. die Bestimmungen ändern, wenn sie so sind, wie oben angegeben. Eine Schutzpolizei, die in Notfällen nicht hilft, selbst wo st- es könnte, ist überflüssig. Der Herr Wachtmeister wußte nur, daß er den Besitzer des Hundes zu melden habe. Alles andere ging ihn nichts an. Also auch hier wieder mal Bureaukratismus schlimm- ster Art. Wenn sich die Schutzpolizei  , wie in dem geschilderten Fall, nicht einmal der Hilflosen annimmt, dann darf sie sich nicht wundern, wenn das Publikum sich auch nicht für die Beamten einsetzt, wenn diese einmal im Kampf mit Berbrechern in Lebensgefahr geraten. vom dollar bis ZUM Sowjetrubei. Befriedigendes Ergebnis der Devisenrazzia. Die gestrige Razzia aus die wilden Devisenhändler, die uw Leitung des Erfassungskommisiars. Geheimrat Aellinger und des Dellers der Abteilung W im Polizeipräsidium, Regierungsral Hiokel. staltfand, hat allem Anschein nach ein ansehnliches Ergeb- als gehabt. Zwar liegen zur Stunde die Endfummeu derBeute" noch nicht vor, doch läßt sich schon seht sagen, daß der Deoisenabte!- ! lung nicht unerhebliche Posten aller Valuten zugeführt werden können. Unter den beschlagnahmten Noten spielt, wie leicht einzusehen ist, der Dollar die Hauptrolle. Die MehrzahlallerHändler oder Devrsenbesitzer hatte mehr oder minder große Be- träge amerikanischer Noten bei sich. Daneben fand man aber Valuten aller Länder. Sogar Sowjetrubel wurden in mehreren Fällen beschlagnahmt. Nächst dem Dollar scheinen im Augenblick Schweizer Franken   sich der größten Beliebtheit erfreut zu haben, dann folgen holländisch« Gul- den, stanzösische Franken, italienische Lire und nordisch« Kronen. Im allgemeinen hat sich die Razzia sehr glatt abgewickelt. Verhaf- tungen sind nicht vorgekommen, da von den überraschten Devisen- besitzern auch«in übrigens zweckloser Widerstand gar nicht wrsucht worden ist. Im Polizeipräsidium haben sich heut« vor- mittag jedoch-schon ein« ganz« Anzahl Ausländer gemeldet, die ihre gestern abend gegen Quittung abgenommenen Edelvaluten zurück­verlangten. Unter ihnen befanden sich Personen, die tatsächlich als Fremde im Sinne der Ausführungsbestimmungen der Devisen- Verordnung zu betrachten sind, also Leute, die sich nur vorübergehend in Deutschland   aufhalten, die auf der Vergnügungsreise begriffe» sind oder die hier Geschäft« tätigen wollen. Dagegen versuchte auch«ine ganz« Anzahl von solchen Ausländern, die dauernd in Deutschland   wohnen, ihr Heil und wollte die Devisen zurückfordern. Di« letztgenannt« Kategorie dürfte jedoch wenig Glück mit ihrer Reklamation haben, da alle diejenigen, die festen Wohnsitz in Deutsch  - land haben und der Steuerhoheit des Reiches unterliegen, bezüglich der Äbgabepflicht von Devisen genau so behandelt werden wie Reichsdeutsche. Di« Ausnahme bilden lediglich die Studierenden fremder Nationen, die d!« Währung ihres Landes zurückgezahlt erhalten. » Es wurden im einzelnen beschlagnahmt: 3120 Dollar, 36 eng. lisch« Pfund, 373 holländisch« Gulden, 1402 tschechische Kronen and 475 Schweizer   Aronken._ Die privaten Badeanstalten wieder geöffnet. Infolg« der wirtschaftlichen Katastrophe sahen sich die Bade- anstaltsbesitzer gezwungen, vor etwa drei Wochen ihre Betrieb« zu schließen. Inzwischen hat sich sowohl das Arbeits- wie auch Wohl- fahrtsminister�um, mit dieser Angelegenheit befaßt, und auch das Landesversicherungsamt hat fein« Hilfe zugesagt. Wenn allerdings, so wird uns von gewerkschaftlicher Seite hierzu geschrieben, diestn Anstallsbesitzern nicht namhafte Hilfe zuteil wird, dann wird die Herrlichkeit von kurzer Dauer sein, denn bei einem Kokspreis von 56 Millionen Mark pro Zentner werden die Besitzer genau wie der übrige Mittelstand, zugrunde gehen müssen. Da in den städtischen Badeanstalten medizinische Bäder gar nicht oder nur in ganz be- schränktem Umfange verabfolgt werden können, hat die Bevölkerung unbedingtes Interesse an der Lebensfähigkeit dieser Betriebe. Die Anstaltsbesitzer aber sollten endlich erkennen, daß ihr Platz an der Seite der werktätigen Massen ist.
Die Heizung der Züge im kommenden Winter. In einem Erlaß des Reich-werkehrsministers Oeser werden, wie dieR. f.d. B." mitteill, die Reichsbahndirektionen auf die genaue Beachtung der Vorschriften für die Heizung der Züge hingewiesen-, möglichst rechtzeitig sollen alle Vorkehrungen für«ine ordnungsmäßige Zugheizung getroffen werden, damit zu Beschwerden über mangelhafte Heizung kein An- laß vorliegt: für besonders lang« Züge, die von der Lokomotive nicht durchgcheizt werden können, sollen Heiztesselwagen eingestellt werden, auch wenn dadurch zuweilen betrieblich« Schmie- rigkeiten entstehen sollten.__ ver Volts-Aeuerbestattungsverein Graß-Berlin  . V. v. a. G. hielt am Sonntag im großen Saal« des Gewertjchastshauses. eine außerordentliche Generaloersammlung ab. Di« von dem Vorstand getroffenen außerordentlichen Notmaßnahmen(insbesondere Fest- setzung des Monatsbeitrages auf der Basis des Stundenlohnes eines Berliner   Metallarbeiters, Bezahlung rückständiger Beiträge zu den jeweils geltenden Sätzen) wurden gutgeheißen. Nach einem ein» stimmig gefaßten Bertrauensvotum wurde dem Norstand zwecks Tref- fung aller notwendigen Maßnahmen, welche die Aufrechterhaltunz des Unternehmens garantieren. Generalvollmacht erteilt. In der Ausschlußsache des Mitgliedes Pietzonka, welcher den Derein mate- riell und ideell schwer geschädigt hat, nahm die Genernloersammlung einmütig den Standpunkt ein, daß der Spruch des Schiedsgerichts ein Fehispruch sei. Darauf traten die anwesenden Mitglieder des Schiedsgerichts von ihren Äemtern zurück. Als Revisor für die Hauptkass« wurde der Kolleg« Schulz, Reinickendorf  , gewählt. Die Saldmiele naht! Mietervcrband, Gau   Berlin  . 4. Berwal« tungsbezirk. TreSkowstr. 43. Oeffentlich« Mitaliederversammlungen Freitag, den 21. Sept., abend» 7'/, Ufir: 1. Lyzeum. GreifSwalder Str. 25; 2. Schulaula. Greisenbagener Str. 20; 3. Schulaula. Oli­vaer Straße: 4. Büttner« FestsSle. Schwedter Straße 23. Ta.oeS« Ordnung:Wie lange noch Zwangswirtschaft?" Die Goldmiete naht I Deutsche Friedendgesellschaft, Ortsgruppe Berlin  . Donnerstag, den 20. d. M. im Dorotheenstädter Realgymnasium(Bahnbof Friedrichftr.), Dorotyeenstr., pllnktich>/,8 Uhr abend«. Thema:Die politische Lage und die Gewaltpolitik. Referenten: Fr. Kurt Hiller   und Dr. W. Pohl.
Eine kalifornische Universitätsstadt durch Waldbrände zerstört. Au« dem Süden von Kalifornien   meldet man große Waldbrände. Der Brand erreichte die Stadt Berkeley  . Es sind im ganzen 600 Häuser zerstört worden. Der Schaden beläuft sich auf 10 Millionen Dollar. 2400 Personen sind obdachlos. Beim Brand der Universität, die zur Hälfte zerstört wurde, sind 2 Studenten verletzt und 2 getötet worden. Wetter für morgen. Berlin   und Umgegend. Etwa» wärner, zeitweis« bett«r, aber lehr veränderlich, mit wiederholten leichten Regenfällen und mäßigen südösilichen Winden. Groß-öerltoer Partemachrichten. fCrei», Pr-u, lauer«erg. Freitag, den 21 September, abend« 7 Uhr: Sitzung de» erwetlerton Kre>»vorstande  » mit den Bezirksdelegierten. �Seneselder Str. fi. 12. Krei». Donner»tag, den 20 d Mt»., Elternbeiräte pet Thiel. Albrechtstraß« Eck« Ringstraße, wichtige Sitzung. Thema: Freie Schulgemeind«.