setzung dieser Finanzierung? S. Wie denkt sie sich die Fortsetzung de« passiven Widerstandes durch die Bevölkerung an Rhein und Ruhr imter Berücksichtigung aller in Betracht kommenden moralischen Imponderabilien und wirtschaftlichen Voraus- setzungen? Welche Mitteilungen sind hierüber der deutschnatio- nalen Partei nachträglich zugegangen? 4. Wenn der Kampf als machtpolitischer Kampf ausgetragen werden soll, wo sind dann die hierzu erforderlichen Machtmittel? Auf diese Fragen finden die Deutschnationalen, in die Enge getrieben, nur die eine Antwort: Bruch mit Frankreich! Frankreich trägt dann die Verantwortung für alles, was kommt! Das könnte den deutschnationalen Herrschaften so passen, daß sie sich mit einer leeren Redensart von der ungeheuren Verantwortung befreiten, die schon jetzt auf ihnen lastet. Münchener Justjzkomö'öie. München . 20. September. (Eig. Drahtber.) Im April d. I. hatte der„Völkische Beobachter" unter namentlicher Auf- Zählung von 47 meist jüdischen Firmen behauptet, sie seien die Geldgeber der„M ü n ch e n e r P o st". Chefredakteur und Gc- schäftsführer unseres Parteiblattes erblickten hierin den Vorwurf der Käuflichkeit und erhoben Klag« wegen Beleidigung. Das Amtsgericht unter dem Vorsitz des als völkisch bekannten Amts- gerichtsrates Falck wies die Klage ab, das Landgericht hob da- gegen diesen Beschluß auf und ließ das Verfahren eröffnen, weil der nicht erwiesene Vorwurf der Käuflichkeit geeignet sei, die Privat- klüger in der öffentlichen Meinung herabzusetzen und sie der Miß- achtung preiszugeben. Es handle sich um ein Vergehen der üblen Nachrede. Am Donnerstag wurde nun die Klag« vor dem Schöffengericht unter dem Vorsitz desselben Herrn Falck ge- führt. Der Verteidiger des beklagten Redakteurs des„Völkischen Beobachters"' ein ehemaliger Architekt Rosenberg aus Reoal, verzichtete von vornherein darauf, den Wahrheitsbeweis anzutreten, denn es fei ja allgemein bekannt, daß der Marxismus die politische lleberzengung des Judentums darstelle. Nebenbei gab er seinem Gesinnungsgenossen Falck einen sanften Rippenstoß, indem er ihn mahnte, er müsse doch trotz der höheren Weisheit des übergeordneten Gerichts bei seiner ursprünglichen Ueberzeugung bleiben. Das ge- fchah dann auch, Rosenberg wurde freigesprochen und den Klägern wurden die Kosten des Verfahrens aufgebürdet. Das Merkwürdigste ist nun aber die Begründung des Urteils, in dem es heißt:„Der Ar- tikel im„Völkischen Beobachter" ist kein« Kundgebung der Miß- achtung und nicht geeignet, die Kläger verächtlich zu machen. Selbst wenn aber der Vorwurf der Käuflichkeit, wie es die Strafkammer des Landgerichts herausliest, erhoben worden wäre, würde die Ehre der Kläger nicht verletzt sein, weil nicht im enfferntesten in dem Ar- tikel aufgeführt ist, daß der Einfluß der Geldgeber, wenn er tat- sächlich stattgefunden hat, ein verwerflicher sei." Keine verftänüigung in Thüringen . Weimar , 20. September. (Eigener Drohtbericht.) Am Donners- taznachmittag wurden die am Montag zwischen der KPD . und der VSPD. begonnenen Verhandlungen über die Regierungsbildung in Thüringen fortgesetzt. Vor Beginn der Verhandlungen gaben die Kommunisten ein« Erklärung ab, in der sie von der VSPD. die völlig« Unterwerfung unter die kommunistischen Bedingungen fordern, andernfalls sie für die Landtagsaus- lösung stimmen würden. In der Erklärung, die in ihrem ersten Teil insofern einen Rechtfertigungsversuch für die KPD. darstellt, als die Schuld sür ein Scheitern der Verhandlungen der VSPD. zugeschoben wird und die in ihrem zweiten Teil einige Angriffe aus den Justiz- minister und den Innenminister enthält, heißt es am Schluß:„Wenn die VSPD. ihren ablehnenden Standpunkt in der Frage des B e- triebsrätetongresses und der gemeinsamen Hundert- s ch a f t e n nicht aufgibt, wird die KPD. hieraus die weiteren poli- tischen Folgerungen ziehen und der Landtagsauflösung zustimmen." Die Verhandlungen wurden hierauf auf eine Stunde unter- brachen. Nach der Wiedereröffnung wurden zunächst die in der Er- kläruwz enthaltenen Angriffe auf den Iustizminister und den Innen- minister als nicht den Tatsachen«nffprechend zurückgewiesen. Genosse Rittweger, der persönlich zugegen war, bewies an Hand des Materials, daß die Angriffe völlig den Tatsachen zuwiderlaufen. Desgleichen konnten auch'die Angriffe gegen den Innenminister als haltlos nochgewiesen werden. Die Kommunisten versuchten gegen dieses Tatsachenmaterial keinen Gegenbeweis zu erbringen, die An- griffe brachen in sich zusammen. Zu dem übrigen Teil der Er- klärung teilt die Verhandlungskommission der VSPD. mit, daß sie ihre Antwort auf die Erklärung schriftlich niederlegen und der KPD. im Laufe des nächsten Tages zugehen lassen werde. Die Verhandlungen wurden dann vertagt. �ie Berechnung üer steuerfreien Seträge. Infolge der fortschreitenden Geldentwertung werden immer häufiger Nachzahlungen auf die Löhne und Gehälter notwendig. Das erschwert die richtige Berechnung des Steuerabzuges vom Ar- beitslohn, insbesondere eine richtige Anrechnung der steuere freien Betröge. Auch bestehen vielfach Zweifel darüber, ob bei dem Steuerabzug von Lohn- oder Gehaltsnachznhlungen die Lohnsteuerermäßigungon zu berücksichtigen sind. Zum Teil ist die Auffassung vertreten worden, daß ohne Rücksicht darauf, ob die dem Lohnsteuerpflichtigen zustehenden Lohnsteuerermäßigungen bereits voll in Anspruch genommen sind, der Steuerabzug in voller Höhe von 10 Proz. zu bewirken fei. Dobei etwa zuviel ge- zahlt« Steuer könne erst bei der nach Abschluß des Steuerjahres er- folgenden Veranlagung zur Einkommensteuer reklamiert werden. Dieser Standpunkt ist, wie nunmehr der Reichsfinanzminister entschieden hat, falsch. Man hat nach dieser Entscheidung zu prüfen, ob die Steuerermäßigungen bereits bei der laufenden Ge- Haltszahlung in voller Höhe berücksichtigt sind. Ist dies nicht der Fall, so sind der Nachzohlungsbetrag und der Gehaltsbctrag zusammen- zurechnen und die gesetzlichen Steuerermäßigungen von der Gesamt- summe in Abzug zu bringen. Die Nachzahlung stellt eben einen Teil des Monatsgehalts dar, der nur infolge besonderer Verhältnisse nicht mit diesem zusammen ausgezahlt werden konnte. 5)at also ein Ge- Haltsempfänger, dessen gesamtes monatliches steuerfreies Einkommen auf 85 200 000 M. angenommen werden soll, als laufende Gehalts- Zahlung zu Anfang des Monats 80 000 000 M. erhalten so war er nicht nur steuerfrei, sondern der Ermäßigungsbetrag überstieg noch in Höhe von 5 200 000 M. den Gehaltsbetrag. Erhielt dieser Ge- haltsempfänger nun eine Rachzahlung von beispielsweise 40 000 000 Mark, so ist hiervon die Lohnsteuer nicht in Höhe von 10 Proz. gleich 4 000000 M. zu erheben, sondern es ist der noch nicht in Anspruch genommene Teil der Ermäßigungen vorher zu verrechnen. Der Bc- amte ist also nur lohnsteuerpflichtig in Höhe von 40 000 000 weniger 5 200 000 gleich 34 800 00 M. und zahlt demnach 3 480 000 M. Steuer. kanadisches Milglicd der Saarreglerung wird an Stelle Waughs der frühere Finanzmann und Vorsitzende der Hafenkommission von Montreal , Major Stephens. Er hat seinerzeit auch in Deutsch - land studiert,
Wilhelm pfannkuchs Heimgang.
Mit Regen und Sturm und dem Geriesel matter, welker Blätter ging der Tag zu Ende, der auch die letzten sterblichen Ueberreste des Acltesten unserer Parteiführer, Wishelm Pfannkuch, im Gerichts st raßen-Krematorium der zehrenden Flamme übergab. Noch einmal war von den vielen Freunden eine große Schar zusammengeströmt, um dem treubewährten Freunde an geweihter Stätte die letzte Ehre zu erweisen. Di« große Beisetzungshalle des Krematoriums faßte kaum die Schar der Erschienenen, die nicht nur die Hall« selbst, sondern auch die beiden Ränge bis hoch hinauf zur Kuppel füllten. Die Reichstags- frakiion, die Stadtverordnetenfraktion, der Parteivorstand, die Re- daktion des„Vorwärts", Buchhandlung und Verlag, der 6. Groß. Berliner Bezirk, der ADGB., die Sozialdemokratische Partei Ruß- lands, all« hatten sie Vertreter entsandt, die sich um die Angehöri- gen des greisen Entschlafenen scharten. Die treue langjährig« Gefährtin des Verblichenen hat der Tod des teuren Gatten auf das Krankenlager geworfen und so mußte sie mit den Töchtern der Feier fernbleiben. Der Sarg oerschwand beinahe unter der Fülle der gespendeten Kränze. Am Fußend« lag der Kranz des Reichspräsi- deuten Genossen Ebert mit einer schwarzrotgoldene» Schleife. Partei- vorstand und Reichstagsfraktion, der Vorstand des ADGB. , die Re- daktion und Verlag des„Vorwärts", die Geschäftsleitung und Per- sonal der Buchhandlung„Borwärts" hatten Kränze gespendet. Von dem Bezirk Kassel der VSPD. und von Redaktion und Verlag d-s Kasseler„Volksblattes" waren Kränz« da und die Auslandsver- trctung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Rußlands und der Sozialdemokratischen Partei Georgiens hatten gleichfalls Kränze gesandt. Die Schleif« des Zdranzcs, den Verlag und Redaktion des „Vorwärts" dem Toten weihten, trug folgenden Spruch: „Einer der Alten, die mit Dir scheiden, der festgehalten in Freuden und Leiden. Du aufrechter Streiter, Du treuer Gefährte, wir kämpfen weiter bis frei die Erde!" Nach einem stimmungsvoll vorgetragenen Männerchor„Ein Sohn des Volkes will ich bleiben" betrat Genosse Molkenbuhr die Rednertribüne und rief namens der Reichstagsfraktion und des Parteivorstandes dem Toten die letzten Worte zu.„Daß unser lieber alter Wilhelm Pfannkuch nicht mehr unter den Lebenden weilt, das ist etwas, was wir täglich jetzt immer von neuem werden begreifen müssen und was wir doch nicht glauben mögen. Es ist ein« Lücke in unlere Reihen gerissen, die niemals wieder ausgefüllt wer- den kann. Ist doch mit Pfanntuch der älteste Sozialdemo- krat, der in Deutschland lebte, dahingegangen. Bereits 1803 schloß er sich der Partei an, hat ihr also 00 Jahre angehört. Ein Versuch, einen Uebcrblick zu geben über das, was er geleistet hat, ist in diesem Augenblick ganz unmöglich. Tag für Tag hat er in der Arbeit und auf dem Posten gestanden und ist unermüdlich bis zum letzten Augenblick tätig gewesen, so unermüd- lich, so geistig frisch, daß niemand daran gedacht hat, daß er eines Tages nicht mehr da sein könne. In Kassel hat er seine politisch« Laufbahn begonnen und hat wie all« Alten jener Zeit unter den
Verfolgungen der Behörden und der Unternehmer und leider auch oft unter den Mißverständnissen der Arbeiter selbst, für die er ge- kämpft hat, zu leiden gehabt. Erst im Jahre 1802 erlangte er eine Stellung in der Arbeiterbewegung selbst als Redakteur der „Tisthlerzeitung". Im Jahre 1803 wurde er in den Parteioorstand berufen und hat hier noch mit Bebel, Liebknecht, Singer und Auer zusammengearbeitet. Seit 1000 war er Reichstogsabgeordneier und gleichzeitig auch Mitglied der Berliner Stadtverordnetenversammlung. Als feine schönsten Tag« bezeichnete er zwei, nämlich den 0. Februar 1019, wo er als Alterspräsident die Nationalversammlung der freien deutschen Republik , für die er jahrzehntelang gekämpft und gelitlen hatte, eröffnen konnte, und den 24. September 1922, an dem er die Wiedervereinigung der Heiden getrennten Parteien sah. Seine große Arbeitslast hat ihn nicht hindern können, an der Seite seiner Gattin und seiner Kinder ein vorbildliches Familenleben zu führen. Run ist er uns genommen. Aber das Andenken an den Verblichenen wird in den Herzen feiner Familie, feiner Freunde und der Millio- nen, denen feine Arbeit galt, weiterleben." Im Namen der ausländischen Sozialdemokraten und der belgi- schen Partei drückte Genosse Huysmans der Familie und der Partei das Mitgefühl und das tief« Bedauern aus über das Ab- leben des unermüdlichen Kämpfers und Kameraden und treuen Mitarbeiters am Werke der internationalen Einigung. Dann widmete Genosse Z u b e i l feinem alten Kameraden lief- ergreifende Worte des Abschiedes. Er brachte den Dank der iozial- demokratischen Stadtverordnetenfraktion dar, der der Verblichene nahezu 23 Jahre angehört bat. Ueberall, wo er tätig gewesen, war feine Arbeitsfreudigkeit unübertrefflich, feine Arbeit selbst«in leuch- tendes Beispiel. Seine schönste 5)offnung, in feinen alten Jahren in einen stillen Hasen der Ruhe einzulaufen, ist ihm nicht erfüllt worden. Mitten im Sturm und Kampf ist er dahingegangen. Wir glauben nicht an ein Wiedersehen nach dem Tode. Aber nur der ist deshalb wirklich tot, an den niemand mehr denkt. In diesem Sinne kann und wird Wilhelm Pfannkuch niemals tot fein, denn man wird seiner in fernen Zeiten gedenken. Für den Vorstand des ADGB. sprach Genosse Großmann und rief dem Freund, dem Berufs- und Kampfgenossen, der nicht allein für die Partei, sondern stets auch für die Gewerkschaften eingetreten ist, warmempfundene Worte nach. Der Tote- war ein Riefe der Opferwilligkeit und der selbstlosen Pflichterfüllung. Sein Vorbild muß anspornend auf alle Lebenden wirken. Aus ihn trifft das Dichterwort zu: Wer den Besten feiner Zeit genug getan, der hat gelebt für alle Zeiten. Namens des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung sprach der Stadlverordnetenvorsteher Dr. Caspar:. Berlin hat Pfannkuch viel zu danken. Berlin , wo er als letzter noch lebender Schüler Lassalles mehr denn 20 Jahre als Stadtverordneter tätig war, hat die Arbeit feiner besten Mannesjohre gesehen. Seine letzte Sorge galt der Not der Blinden, für die sein warmes 5)erz schlug. Die Würde und die Schlichtheit seines ganzen Wesens wird allen denen, die mit ihm zu tun gehabt hatten, unvergeßlich sein. Für den 0 Kreis(Kreuzberg ) rief Genosse Schweickardt dem Toten«in letztes Lebewohl nach und der Vertreter der Städti- scheu Blindenanstalt dankte dem Freunde der Blinden in bewegten Worten. Unter den leisen Klängen von„Ucber allen Wipfeln ist Ruh" und unter verhallendem Orgelipiel sank der Sarg in die Tiefe.
Wirtfdyaft i Die Devlsenabgabe. Der Kommissar für Devisenerfassung teilt mit, daß Formulare für die auf Grund der Verordnung des Reichspräsidenten über die Ablieferung ausländischer Vermögensgegenstände vom 25. August bis zum 30. September 1923 abzugebende eidesstattliche Versicherung gedruckt werden. Sie werden den Finanzämtern in kürzester Frist zugeleitet und sind dort für alle Erklärungspflich- tige erhältlich. Di« Frist bis zum 30. September 1923 muß ge- wahrt werden. Gegenüber andersartigen Auslegungen in der Press« wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß es für die Ver- sicherungspflicht nickt darauf ankommt, ob der Brotabgabepflichtig« in der Zeit vom 10. bis 20. August ausländische Permöqensgcgen- stände im Sinne des � 3 der Verordnung vom 25. August 1923 be- sesssn hat. Auch wer':» dieser Zeit keinerlei derartig« Vermögens- gegenstände besaß, ist«rklärungspflichtig,— sofern er nur brot- abgabepflichtig ist. Es ist vorgekommen, daß einzelne Ablieferungsstellen(— das sind die Zeichnungsstcllen für die Goldanleihe—) die zur Ablieferung angebotenen Werte mit der Begründung zurückgewiesen haben, daß mit dem 15. September 1923 die Ablieserun gs- frist abgelaufen sei. Demgegenüber wird darauf hingewiesen, daß auch nach diesem Termin noch abgeliefert werden kann. Ee ist weiter vorgekommen, daß einzelne Banken die Zeichnung von Goldanleihe(als Gegenwert für die abgelieferten aus- ländischen Vermögenswerte) mit der Begründung abgelehnt haben, daß die Goldanle'hezeichnung mit dem 18. September 1923 abge- schloffen sei. Auch dies entspricht nicht der Verordnung. Die Ab- lieferur.gspflichtigen haben ein Recht zur Ze-chnung von Gold- anleihe. Für derartige Zeichnungen kommt der Zeichnungsschluß- termin nicht'n Betracht._ Rcichsbank. Der Reichsbankausweis vom 7. September zeigt eine erhebliche Vermehrung des Papiergeldumlaufs. Dieser hat sich nahezu verdoppelt und betrug 1 182 Billionen Mark. Die Zunahm« des Notenumlaufs erfolgte vor allem wegen des großen Bedarfes des Reiches, das für 584 Billionen Mark Schatzanweisungen an die Reichsbant gab. Obwohl man bereits am Werke ist, die Papiermarkkredit« ganz zu unterbinden, stieg der Bestand der Reichs- dank an Handelswechseln von 113 auf 278 Billionen Mark, von denen jedoch«in erheblicher Teil nicht eigentliche Reichsbankwechsel sind, ein anderer Teil insbesondere für Zwecke der Volksernährung ausgegeben werde. Der Goldbestand der Reichsbank ging um weitere 20,0 Millionen Mark zurück und beträgt jetzt noch 498,3 Millionen Goldmork. Der Rückgang erklärt sich aus der Notwendigkeit der Beschaffung von Devisen. Anrechnung sreiwilltg abgegebener Devisen auf die Devisen- abgäbe. Di« Anrechnungsquot« der freiwillig abgegebenen Devisen nach dem 1. August 1923 bis zum Inkrafttreten der Durch- führungsbestimmungen ist auf dringende Vorstellungen des Reichs- Verbandes der deutschen Industrie durch Anweisung an den Devisen- tommissar von 2 5 a u s 5 0 P r o z.« r h ö h t w o r d e n. Ein weiter- gehendes Entgegenkommen soll in denjenigen Einzelfällen zulässig sein, in denen sonst Härten entstehen würden, insbesondere, wenn infolg« von Beteiligung an der Juli- und Augustaktion die Erfüllung der Abgabepflicht ans Grund der Ablieferungsverordnung vom 25. August 1923 selbst bei Anrechnung von 50 Proz. der bisl)«rigen Deoiseneinzohlungen zu einer Gefährdung des Betriebes führen würden. Seine Zinszahlungen für Reichs- und Staatsschuldbuchforde- rungen. Wie wir von zuständiger Seit« erfahren, sieht sich die Hauptverwaltung der Staatsschulden und die Reichsschnldenoerwaltung im Hinblick auf die Geldent- wertung und die außerordentlich gesteigerten Kosten der Heber- lonbung der Zinsbeträge sowie ihrer Buchung be! den Banken, Spar- lassen usw., und zwar auch im eigenen Interesse der Schuldbuchgläubigcr und in der Annahm« ihres Einver- ständnisscs, veranlaßt, vorläufig von weiteren Zinszahlungen für die im Reichssthuldbuch und früheren preußischen Staatsschuld-
buch«ingetragenen Forderungen abzusehen, unbeschadet des Rechtes der Gläubiger auf den Bezug der Zinsen und vorbehaltlich einer späteren endgültigen Regelung. Die kohleuversorgung der Gas- und Wasserwerke im ver- gang.:nen Jahre hatte sich bis in dm Januar dieses Jahres hinein. wie G-meraldirekinr Meyer-Dortmund auf der diesjährigen Tagung des deutschen Vereins von Gas- und Wasserfachmännern am 18. September d. I. in Eisenach ausführte, so gebessert, daß die Hoffnung berechtigt war, wieder zu normalen Verhältnissen zu gelangen. Die Besetzung der Ruhr durch Franzosen und Belgier hat diese Hoffnung vernichtet. Zurzeit besteht ein« außerordentliche Knappheit an Kohlen, insbesondere an solchen Kohlen, die für Gasn>:rks geeignet sind, durch den Ausfall der Ruhrzechen. Erhebliche Mengen englischer Kohlen müssen nach Deutschland «inge- führt werden, um den Betrieb der Gas- und Wasserwerk« sicherzu- stellen, und selbst Werk« im Ruhrgebiet müssen zurzeit englische Kohl« verwenden. Der G a s a b s a tz ist im allgemeinen nicht gewachsen, wohl aber die Zahl der Gasabnehmer und die Summe, die der einzelne für feinen Verbrauch an Gas und Wasser zu ent- richten hat. Trotz der zahlmäßig hohen Preise sei, so führte der Referent aus, doch das Gas heut« der billiqst« Brennstoff nicht nur für den Haushalt, sondern auch sür viel« Gewerbe und Industrien. Sobald die Kohlenbeschaffung der deutschen Gaswerke wieder sicher- gestellt ist, wird man mit einer starken Zunahme der Gasabnehmer rechnen dürfen. Landabgabe und Goldzollaufqeld. Der llmrechnungsfatz für die Abgabe der landwirtschaftlichen, forstwirtschastlichen und gärtnerischen Betriebe(Landabgabe) beträgt für die Zeit vom 22. bis zum 25. September 1923 einschließlich 33 000 000 für je eine Goldmark. Das Goldzollaufgeld wurde in gleichem Maße, nämlich auf 3 359 999 900 Proz. erhöht. Ein neuer Erfolg der Gemeinwirlschafk in Oesterreich . Die letzte Bilanz der gemeinwirtfchaftlich geführten Niederösterreichischen Elektrizitütsgesellschaft(Newag) weist«inen Reingewinn von 5,8 Milliarden auf. Eine Dividende von 50 Proz. konnte qn die Aktienbesitzer(nämlich an Staat und Gemeinden) ver- teilt werden, obwohl die Gesellschaft erst vor einem Jahr errichtet wurde. Die Anlagen werden mit 33 Proz. abgeschrieben und Z'A Milliarden werden dem Erneuerungsfands überwiesen. Kein Wunder, daß„Die Industrie "(Organ der österreichischen Industriellen) hierin ein« besondere Gefahr für die Privatbetriebe erblickt. Und vor genau einem Jahre hat man dem gemeinwirtschaftlichen Unter- nehmen den sicheren Ruin vorausgesagt!
Amtliche Devisenkurse.
l holländ. Gulden. l argent. Pap.-Peso 1 belgischer Franl. 1 norweg. Krone. 1 dänische Krone. 1 schwedische Krone 1 finnische Mark.. 1 japanischer Den. 1 italienische Lire. 1 Pfund Sterling. I Dollar..... 1 französisch. Frank Ibrastlian.MilrciS 1 Schweizer Frank 1 spanische Peseta. 100 ästerr. Kr. igest.) 1 tschechische Krone 1 ungarische Krone 1 bulgarische Lewa Ijugoslaw.Dinar.