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DeutschlaiGs HMzulande Die Wergrotz« Mehrheit des deut- sehen Voltes, vertr-eten»durch die Parteien, die heute die Reichsregierung bilden, will von solchen blödsinnigen Kinde- reien nichts wissen: sie will endlich in Ruhe arbeiten können, erlöst sein vom würgenden Druck jenes Elends, das der Ruhr- krieg noch zu den Versailler Folgen des Weltkrieges hinzu- geftigt hat. Je mehr Frankreich diesem Geist des deutschen Volkes Rechnung trägt, desto stärker wird es werden und desto größer die Sicherheit Frankreichs , die niemand anderer be- drohen kann als seine eigene Politik, wenn sie sich von Rache und Haß noch immer weiter treiben ließe und dem deutschen Erfüllungswillen bis zur Grenze der deutschen Leistungs- fählgkeit das Entgegenkommen versagte, das jetzt zunächst in einer befriedigenden Zusage für die Ausgewiesenen und Ver- urteilten bestehen muß. tzeim-dokumente. Alte Briefe und keine neue Wahrheit. Der Bauerndoktor Heim in Bayern ist zweifellos einer der betriebsamsten und infolge seiner Gerissenheit einfluß- reichsten Politiker des neubayerischen Reiches Daß er offen mit den rheinischen Separatisten und mit den Franzosen konspiriert, ist eine Tatsache, die seit langem bekannt ist und die er niemals abgeleugnet hat, trotzdem ihm auch das Ableugnen nicht schwer fällt. Die„Rote Fahne " bringt nun heute unter der Ueber- schrift„Bayerischer Landesverrat zugunsten Frankreichs " zwei Brief«, die der bekannte Separatist Gras Bothmer an Dr. Heim geschrieben hat. Die Briefe stammen aus dem Frühjahr 1920. Sie sind also s e h r a l t und sind, trotz der sensationellen Auf- machung durchaus nicht unbekannt. Denn die „Münchener Post" hat schon im Frühjahr 1922 wenigstens den einen, und zwar den wichtigsten, neben anderen Dokumenten im Wortlaut veröffentlich� und schon am6. Mai1922hat der„Vorwärts" ihn im Auszug wiedergegeben. So wichtig und gravierend die Briefe auch für den Doktor Heim sind, so bedeuten sie doch heute nichts anderes als„olle Kamellen", die das kommunistische Blatt aufgebrüht, seinen Lesern als neu vorsetzt. Da aber bei den Kommunisten nichts geschehen kann, ohne die Sozialdemokratie zu verleumden, ko müssen auch dies«„Heimlichkeiten dazu herhalten. In dem ersten Briefe Bothmers an Heim findet sich unter an- derem Schmus auch dieser Satz: Für ein«* der klügsten Köpfe Süddeutsch! nrids halte ich den «ürttembergiscken Staatspräsidenten Blas. Wenn ich recht unterrichtet bin, hat er im stillen für sein« Person schon die Kons«- mmrzev aus d«m Zusammenbruch der Rcichsgewalt gezogen. Es wäre sehr wünschenswert, wenn parteipolitische Vorur- teK«, die er gegenüber der bayerischen Entwicklung hat, bei- seit« geräumt werden können. Diese ganz vagen Vermutungen des bayerischen Sepa- ratisten geben der„Roten Fahne" Veranlassung, folgende i n- fame Verdächtigung über unfern alten Genössen Blas in die Welt zu setzen: Vom besetzten Gebiet, von Wiesbaden , Köln und Mainz , spinnen sich neben den Perbindungen nach Regensburg und München geheime Fäden noch W ü r t t e m h er g..dessen damaliger Staatspräsident, der S o z i a l d e m okrat Bios, das Vertrauen der Hochverräter genießt und noch Hessen , wo der Prinz vov Isenburg mit Wissen. des Grohhcrzoghaincs verbrecherische Intrigen mit dem Sondesfeind einfädelt. Für. die sozialdemokratischen Arbeiter wird es interesiant sein, daß die konterrevolutionäen Fanzosen knechte auch aus die Hilfe sozialdemokratischer Gruppen, sowohl in Boyern als im Rheinland rechnen. Auf diesen Plan, der sicherlich nicht aus der Stift gegriffen ist, nimint neben der Erwähnung des Herrn B I o s der Hinweis auf den Pazifisten Professor Förster Bezug. In Wirklichkeit wird es für die sozialdemokratischen Ar- beiter interessant sein, zu wissen, daß der Brief des Grafen Bothmer vom 25. März 1920 stammt, also aus jener Zeit, da eben der Kopp-Putsch niedergeschlagen war
Die heilige deutsche Kunst! Nun sage noch einer, daß die Scherl. P�sse nichts für die Kunst tut! Eine vierseitige Reklameausgabe im Zeitungsformat opfert in dieser Zeit der Papiernot der„L o k a l- A n z e i g« r" für die Pro- pagandv seines neuen Fortsetzungsrnmanes, den natürlich kein ge- rjngerer als der arisch-deutsch -gerivanisch-völtisch-nationale Dichter Rudolf Strotz geschrieben haben kann. Greuliche Schirhertypen begrinfen uii, van der ersten Seite. Aber die welthistorische Bedeu- wng de» neuen Kunstwerks läßt sich doch nur mit den Worten des „Lokal-Anzeigers" selbst auf der zweiten Seite ausdrücken: „Abenteurer und Spekulanten sind die Hauptpersonen des gewaltigen modernen Dramas aus der Reichshauptstadt, das Rudolf Strotz in fejnem großen Gegenwartsroman„Kinder der Zeit" entrollt und in dem das Versinken der alten und das Herauf- steigen der neuen Zeit in fefselnder Weis« geschildert wird. Im Mittelpunkt der stürmischen Handlung stehen: Asta von Oderwolf, die Ariftokratin. Hofdame vor der Revolution. Nach dem Umsturz ganz deutsche Heldin und Frau, die tos Un- glück des Aaterlande» mit allen Fasern ihrer Seele spürt und todesmutig helfen will, wo sie als Frau helfen kann. Ingenieur Felleitner, der aus der Bahn geworfene Deutsche , Offizier im Kriege, Freikorpsführer. Zähneknirschend hat er die Revolution über sich ergehen lassen. Zwei Seelen: die eines Ehrhardt und eines Schlageters wohnen in seiner Brust. Die Be- setzung deutschen Gebietes bestimmt sein Handeln. Seorg vartuschke, der Vater, früherer Weißbierbudiker und Philister, dann Grundstücks- und Häuserspetulant, jetzt Neureicher und Schloßherr. Trotz- dem noch einer vom alten Schlage aus der Zeit, da in Berlin noch die P f e r de b a h n f u h r. Gatthold Vartuschke, der ältere Sohn, Dr. jur. und kleiner Anwelt: nach der Revolution Um lern er, P o z i s i st und Bolksiribun, Abgeordneter für Beksailler Frieden. Staatsminister, Nutz- Ii i e ß« r der Pärole:„Frei« Bahn dem Tücht-gep!" Im übrigen: Mann seiner Frau, einer Berliner Pflanze aus dem Portierkeller. August Vartuschke, der jüngere Sohn, der trotz strotzender Gesundheit stets, mit Erfolg R e k la m i e r i c. Der Kriegs- und Revolutionsgewinnler. In seiner dicken Briestasch« ist Geld für alles, was kausenswert ist: .Heeresgut, Möbel, Häuser, Schmucksachen, Frauen. Mit einem Wort: de- Schieber. Aber ein gutgearteter. Und mit dem Berltuer Mundwerk aus dem rechten Fleck." Wenn aus tzieser Mischung keine«cht« und wahre Kunst stießt, daktn gibt es überhaupt kein« Kunst mehr. Offizier iind Hofdame
und eben die. Nationalversammlung wieder von Stutt- gart nach Berlin zurückgekehrt war. In Stuttgart hätte' sie, ebenso wie die verfassungsmäßige Regierung, freundliche Ausnahme und volle Unter- stützustg gefunden, und an der Spitze der württembergischen Regierung, die diesen Schutz bot, stand gerade der in allen Stürmen bewährte Genosse Blas. Er hatte sich mit am lebhaftesten dafür eingesetzt, daß die Württemberger nach ihrer alten demokratischen Tradition die Einheit des Reiches wahrten und alle ihre Machtmittel zum Schutze der Reichsverfassung zur Verfügung stellten/ Noch am 16. März 1920 hatte er im württembergischen Landtag erklärt: Für die württembergische Regierung kann ich erklären, daß wir uns niemals auf Verhandlungen mit der Kapp-Regierung ein- lassen werden. Ich muß ja auch wie andere das aussprechen, daß ich befürchte, wenn diese Regierung am Ruder bleiben sollte, daß dann Deutschland in zwei Tejle zerrissen würde. Es ist ja momentan auch ganz genau zu sehen, welche Teile es sind, die sich von diesem Berliner Vorstoß nicht überwältigen lasten -wollten____ Wir werden für eitrige Zeit«in Mittelpunkt der Er- cignisse in Deutschland sein und wir werden zunächst mit Stolz sogen können, daß wir in der Lage sind, der Nationalversammlung und der Reichsregierung bei uns einen ruhigen und geschützten Aufenthalt zu bieten.... Und in diesem Sinne wünsche ich der Reichsregierung und der Rationalversammlung. daß ihre Arbeiten darum Erfolg haben mögen und daß sie recht bald wieder die Stell« einnehmen mögen, die ihnen von Rechts und Gesetzes wegen gebührt.... Als dann am 20. März abends di« Reichsregierung nach Verlin zurückfuhr, richtete der Reichspräsident' an seinen alten Freund Bios ein Schreiben, in dem es u. a. hieß: - Regierung und Dolk Württembergs standen in diesen schicksalsschweren Fragen treu zum Reich, stellten sich schützend vor die Reichsverfassung und die Reichsvegierung und er- inöglichten uns so, hier m Ruhe und Sicherheit zu arbeiten und wieder aufzubauen. Ihnen allen gebührt unser herz- l i ch st e r Dank, den ich hiermit im Rainen der Reichsregierung und in meinem eigenen Namen zum Ausdruck bringe. Bor einigen Tagen ist der zweite Band der E rinne- runden des Genossen Wilhelm Bios„Bon der M o n- archiezumVolksstaat"in Bergers literarischem Bureau und Verlagsanstalt zu Stuttgart erschienen. Man kann dort alle Einzelheiten über die Haltung gerade des Genossen Blas nachlesen. Blos fügt in seinem Buche dem Briefe des Reichs- Präsidenten die knappe Bemerkung an:' X „Dieser liebenswürdige Brief wird wohl sein Teil dazu beitragen, mich von dem Verdacht eines engherzigen Partitularis- m u s zu entlasten und überhaupt di« Zweifel an Württem- bergs Bundestreue zu zerstreuen." Bisher hat kein ernsthafter Mensch in Deutschland einen solchen Verdacht gehegt. Es bleibt den berussmäßigen Ver, icumdern der Sozialdemokratie innerhalb der Kommunistischen Partei vorbehalten, einen der ältesten Demokraten und Sozial- demokraten, der ein langes Leben für die Einheit des Reiches auf demokratischer Grundlage gekämpft hat, mit s e p a r a- t i st i s ch e n H o ch v e r r ä t e r n auf eine Stufe zu stellen. Wir überlassen die.Gesellen, die das fertig bringen,., der Ver- achtüng der Mitwest._., Deutschvölkische Mußenpolitik." In einem Nürnberger Gasthaus waren fünf Mitglieder der französischen Schvharbeitsr-Uni an abgestiegen, die vom" Jkiternationalen Schuhärbeiter-Kongreß in Leipzig ' kamen. Nationalisten versuchten das Gasthaus zu stürmen, um die französischen Arbeiter zu verprügeln. Nur mit blanker Waffe konnte Schutzpolizei das Attentat verhindern. Die Arbeiter wurden in Schutzhaft genommen und. in einem Auto der Reichswehr nach Zlnsbach geleitet, von wo aus sie ihr« Reif« fortfetzten. Es ist be- könnt, daß die französisch« Schuharbeiter-Union die Ruhr- und Re- parationspolitik Pointares auf dos schärsite bekämpft. Der Zweck ihrer Heldentat bleibt also das Geheimnis der Hakenkreuzler.
als Vertreter des alten Systems bis' zum Ueberschwappen voll Edelmut, dagegen als Hintergrund gehalten die Verworfenheit der Bürgerkanoille, namentlich des Anhängers der Revolution, für den die kotigsten Farben noch zu leuchtend sind. Welch« Genüsse stehen uns bevor: Ehrhardt und Schlageter in einer Person! lMso ver- mutlich ein Hold, der sich gleichzeitig erschießen läßt und in ab- sonderlicher Verkrümmung unter den Sitz des Fluchtautvmobil» kriecht.) WohingsHin der neüdeutsch« Minister al, Schieberspröhling und Dirnensklave verachtet werden darf. Endlich Kunst, groß« Kunst, gigantische Kunst! Wir jubeln mit dem Schluß der Meister- singcr:- Berging in Dunst das heilig« Deutsche Reich: »ns bliebe gleich die heilig« deutsche Kunst! Heil Straß, heil Deutschlands teurem Strotz! Einer, als die Pferdebahn noch fuhr.
.das heutige Aarskoje Selo. Die Schlösser von Zorekoj« Selo, Vi« Sommerresidenz der russischen Kaiser, sind seit 1SI7 Volkseigentum. Da» hat für die herrlichen Bauten, die Gartenpovillons und Gärten nur gut« Folgen gehabt. Die Kerenski - und dann di« bolschewistisch« Regie- rung haben alles erhalten und. wo Aenderungen nötig waren, nur Verbesserungen, Wiederherstellungen des alten Zustandes angebracht. Das ist dos Ergebnis dcs Berichts, den der früher« Pfleger von Zarskoje Selo , Lukomstij. in einem Bilderheft« des Münchener Orchis-Berlags verösfentlicht. Di« Schlösser, von russischen Dichtern, wie Puschkin , be- jungen, waren für Rußland das, was im Hofleben Frankreichs und in der Geschichte seiner Architektur Versailles war. Weder Schön- brunn bei Wien , noch Sanssouci in Potsdam lassen sich mit Zars- koj« Selo vergleichen. Es ist seit den sechziger Iahren des 18. Jahr- Hunderts, d. h. nach der Vollendung des großen Schloff«», der luxuriöse Fürstenaufenthalt in der Epoche Katharina». Es wird mit seinen, von dem Architekten Cameron vollendeten Bauten und nach dem Entstehen einer Reihe von Pavillons, im besonderen aber des Aleronder-Palais. dos 1801,180? errichtet wurde, zu der vriinkvollften und an Kunstdenkmälern des Altertums reichsten Residenz nicht allein Rußlands , sondern der ganzen Welt. Nur Versailles kayn sich ihm als Ganzes an die Seite stellen. Die Revolution hat dann nicht nur di« Kunstschätz« ordnen und aufzeichnen lassen, sie hat auch das Ganz« in„D je t st oje Selo" l.,K i n d e r d o r f") umgetauft. Dabei ist manche wertvoll« Kunst- fache erst zu ihrer rechten Würdigung gekommen, z. B. eine Statu«, die im Garten in einer ruinenartigen Küche stand. Ein römisches Werk des zweiten Jahrhunderts v. Chr. wurde darin erkannt, und die. Figur in die Eremitage überführt. Während ander« Räume in klassizistischsm'Stil künstlerisch fesieln, interessiert den Deutschen «in« der Hauptsehenswürdigkeiten des großen Palais, da? Bernstein- z i m m e r, das Friedrich I. Peter dem Großen schenkte. Alk« Wände sind-aus Bernstein . Tie Pracht der Komposition hat den
Das üeutsthnationale Rezept. Die vier Fragen der„Notionalliberalen Korrespondenz� sind der„Deutschen Tageszeitung" so unangenehm, daß sie es nicht wagt, das Schriftstück ihren Lesern zur Kenntnis zu bringen. Sie begnügt sich mit einem Artikel, in dem die Regierung gebeten wird, die Opposition aus außenpolitischen Gründen nicht zu bekämpfen. Die Regierung wird damit aufgefordert, ein Doppelspiel zu treiben. Die Politik der Unaufrichtigkeit mag zwar in deutschnationalen Kreisen als Trumpf gelten, der Erfolg hat aber bisher immer gezeigt, daß sie übel endet. Auch die„K r e u z z e i t u n g" findet aus die Anfragen keine Antwort. Sie versucht sich aus der Affäre zu ziehen, indem sie den Rat erteilt, sich beim Reichskanzler nach der Auffassung der Deutschnationalen zu erkundigen. Da sie zu gleicher Zeit eine derartige Erklärung als hochverräterisch hinstellt, muß man annehmen, daß sie ihre Antwort selbst nicht ernst nimmt. Soll man das Gegenteil von der„Deutschen Zeitung" annehmen? Dort heißt es: „Nach einer Erfahrung, di« durch Jahrtausende der Kriegsge- schichte bestätigt ist, ernährt der Krieg sich selbst. Alan muß ihu nur erst angefangen haben. Ganz allgemein aber sei gesagt, daß es auf der ganzen Welt keinen Menschen gibt, der so töricht wäre, in breitester Oeffentlichkeit auseinanderzusetzen, wie er einen Kampf führen will und woher er die erforderlichen Mittel nimmt, sintemalen nämlich dann der Feind Bescheid weiß und sei?»« Gegenmaßnahmen treffen kann." Jetzt weiß Deutschland also, wie der Abwehrkampf weiter finanziert, wie die deutsche Währung bei einer Fortsetzung des Ruhrkampfes aufrechterhalten, woher die Ruhrbevölkerunz die Kraft und Deutschland die Mittel zu einem Kampf gegen Frankreich nehmen soll.
Kommunistische Volchstößler. Da« liebliche Zusommenspiel der Deutschvölkischen und der Kommunisten nimmt seinen Fortgang. Die einen und die anderen wissen jetzt nichts Bessere» zu tun, al» die aus di« Beilegung des Ruhrkonflittes hinzielenden Bemühungen der Reichsregierung zu durchkreuzen und mit ihrem ,D«rräter"geIchrei die Dolchstoß- legende wieder aufzuwärmei». Sie wissen zwar ebenso gut wie die anderen Parteien, daß die Einstellung des Ruhrkompses Deutschland durch die Verhältnisie ausgezwungen wird. Aber ihr elendes Parteigeschäft steht ihnen höher als das gemeinsame t Interesse de» Volkes, insbesondere der arbeitenden Klasien, die unter dem Ruhrkrieg am schwersten zu leiden haben. Einen neuen'Beweis dieser gemeingefährlichen demagogischer» Taktik liefert der heute»n der„Roten Fahne" veröffentlichte Auf-- ruf der Zentral« der Kommunistischen Partei. Mit denselben Aus- drücken, die wir schon unjählige Mole in deutschvöltischen Sudel- schristen gelesen haben, wird di«„Kapitulation" der Reichsregierung vor Frankreich gegeißelt und gegen di« Beendigung des Ruhr- kampfes Front gemacht. W i e dieser Kampf mit irgendeiner Aus- ficht auf Erfolg fortgesetzt werden soll, verraten die kommunistischen Dolchstößler leider nicht. Als Lenin Anfang 1918 vor Deutsch » lond kapitulierte, sagte er zwar, daß er in jeden„Saustall" gehen würde, um durch eine Berständigung ein«„Atempause" zu er- langen. Aber für dl« kommunistischen Analphabeten in Deutsch . lond ist diese staatsmännische Einsicht nicht erforderlich. Sia wollen keine„Atempause", si« wollen vielmehr, daß dem deut- schen Proletariat der A t«in ausgehe. Denn nur dann haben st« Aussicht, in dem allgemeinen Wirrwarr«ine. Zusammen. 'bruches , wenn auch vorübergehend, die Macht zu ergreifen. Mehr denn., je Hot- deshalb die Arbeiterklasse die Pflicht, sich dies« Sistädliifgt' vom Leib« zu halten. In diesen schicksalsschweren Wochen, in denen«s um die Existenz der Ar, beitcrklass« und der Deutschen Republik geht, darf sich das Pro, letoriat feine' Taktik' ntcht von Abenteurern und politischen Säug, lingen bestimmen lasien. Ei« Ferubrirf 2 Millionen? Wie die Expreß-Korrespondenz erfährt, ist eine weitere Erhöbung der Postgebühren zum l. Ok- tob«r zu erwarten. Die itährren Einzelheiten stehen»och nickt endgültig fest. Der Fernbrief soll ab 1. Oktober 2 Millionen kosten.
Stil Ludwig XIV. hier in seinem ganzen Glanz« zur Ent- saltung gebrocht. Unter Katharina II. , deren verzärtelter und fri- voler Geist in ihren intimen Zimmern zum Ausdruck kommt, war das Bernsteinzimmer der Ort für festliche Abende, Spiele unt» Konzert«.__ Schlohparklheater. Dos Gelingen einer Aufführung des Faust" hängt stets wesentlich davon ab, wieweit die Darsteller Goethe mit Verstand vorzutragen vermögen. Diese Bedingung wurde gestern bei der Neueinstudierung im Steglitzer Schloßpark-Theater von den 5iauptdarst«llern zienrlich gut erfüllt. Herr I a n s o n als Faust muß sich zwar noch abgewöhnen, zu sächseln, auch sind allzu lebh»ste Gesten bei einem leidenschaftlichen Gefühlsausbruch nicht immer am Platze. Don diesen Einschränkungen abgesehen, wer sein Faust eine brave Leistung. Der Valentin von Willy W a l d e ck ist unein- geschränkt zu loben. Christi von Pommer, al» Marchs Schwsrdtlein, ist etwas mehr Beweglichkeit. zu wünschen. Chor, lorte Kunze als Gretchen sah und hörte man mit Wohlgefallen und Teilnahme. Hans Brocke busch spielte den Mephistopheles als Komiker. Da» mag melleicht an der Regie von Albert Berthold liegen, der die Hexe auch als komische Alte gab. Die übrigen Darsteller oerdarben wenigstens nichts. Bühnenbilder und Bühnenbau waren stilgemäß und trotz— oder wegen— ihrer Einfachheit wirkungsvoll. Einige Beleuchtungseffckte(z. B. am Pult Faust») müßten diskreter sein. Die Regie hatte— und darin ist sie zu loben— großen Wer» aus put«? Sprechen gelegt. Um so mehr ist die widerwärtig»md lächerlich wirkende Litonung des deutschen Mannes, der keinen Franzmann leiden mag, um so mel-r aber deren Weine, zu bedauern. Der Versuch, unter den Zuhörern einen „patriotischen" Ausbruch Kognak trinkender Lorgäste zu entfesseln� fiel übrigens glatt durch. I. S.-I. Eln bronzezeiMches Dorf bei Berlin . Der Direktor der vor- geschichtlichen Abteilung des Märkischen Museums , Dr. Albert Kieke« busch/ hat, wie man sich erinnert, die Frrilegung einer b r o n z e- zeitlichen Siedlung in Buch bei Berlin geleitet, auf deren Rest« man beim Bau der dortigen Irrenanstalt stieß. Dies Unter- nehmen, das unsere Kenntnis vom vorgeschichtlichen deutschen Dorf völlig umgestaltete, stellt Kiekebusth jetzt im ersten Bande einer Bücherreihe über„Deutsche Urzeit" dar, die er bei Dietrich Reimer herauszugelxn beginnt. Die Grundrisie von mehr als 100 Häusern aus der Zeit von 1200 bis 800 v. Chr., also etwa der Zeit zwischen dem trojanischen Krieg und der Gründung Roms, wurden freigelegt. die Bauart der Häuser und ihre Inneneinrichtung festgestellt, die damals im Gebrauch befindlichen Werkzeuge und Geräte, von der Eichel bis zum Webstuhl, von der Hacke bis zum Angelhaken. Knochengeröt-, Steinhämmer, schön« Rodeln, Messer, Fibeln usw. ans Tageslicht befördert. Die Funde, die einen genauen Einblick in dos Leben der Urbevölkerung vor den Toren Berlins geben, sind jetzt im Märkischen Museum vereinigt.
NoltSbübue lll. B. Im II. Konzert der Bolksbühn«. da» am Sonntag, den S3., mittag» Y,l2 Uhr, im Tbeater am Bülooplatz. stattfindet, wird Proselior Rudolf 5t rasselt mit dem Vbilhalmoniichen Lrchcilci? Schubert» A- mall- Symphonie tunvollendet) und Beethoscn» Vl.Shmphoni« (Paitorale) zur Ausführung bringe»»,