de? bayenschea SWglwmtg, ble,©4, folgende Informationen� Angesichts der finanziellen und wirtschaftlichen Entwicklung ist die Einstellung des passiven Widerstandes zur Notwendigkeit geworden. Aber der bayerische Minister- Präsident hat in Berlin deutlich zum Ausdruck gebracht, daß kein Vertrag und kein Diktat unterschrieben werden darf, die der Ehre des deutschen Volkes zuwiderlaufen, daß unerfüllbare Forderungen und neue Lasten dem deutschen Volke nicht auferlegt werden dürfen. Er ist ferner entschieden dafür eingetreten, daß die Aus- gäbe des Widerstandes nicht etwa zum Gegenstand eines Noten- Wechsels mit den Feindmächten gemacht, sondern daß ihre Not- wendigkeit dem deutschen Volke lediglich in einem Aufruf der Reichsregierung klargemacht werde, in dem vor aller Welt auf die Rechtswidrigkeit des franzöfisch-bslgischen Vorgehens, auf den Bruch des Vertrages von Versailles hingewiesen wird. Diesem Verlangen ist der heute veröffentlichte Aufruf leider nur g�Pz unzureichend nachgekommen. Leider hat er auch unterlassen, die ebenfalls vom bayerischen Ministerpräsidenten gegebene An- regung zu befolgen, nachdrücklich darauf hinzuweisen, daß uns Leistungen aus dem Vertrag so lange unmöglich sind, als uns nicht die Verfügung über das Rhein - und Ruhrgebiet wieder zusteht und daß der Vertrag von Versailles , weil er von Frankreich gebrochen, auch für Deutschland nicht mehr bindend ist. Freilich stand 5)«rr v. Knilling in der Ministerpräsidentenkonferenz mit seinen Anregungen allein, die Vertreter der anderen Länder konnten sich nicht entschließen, die unabsehbaren slonsequenzen aus der Sachlage zu ziehen, und ent- sprechend ihrem Verhalten läßt der Ausruf denn auch in der ent- schiedenen Betonung des Rechtsstandpunktes leider so ziemlich alles zu wünschen übrig. Der ganze Aufsatz der„Bayerischen Staatszeitung" erweckt den Eindruck, als wolle sich die Regierung die Rückzugslinie nach rechts freihalten. Das bayerische Kabinett war zu einer mehrstündigen Sitzung versammelt, die am späten Abend des Mittwoch noch fortgesetzt werden soll. Die Aufregung in München ist groß. Es durchschwirren allerlei Gerüchte die Stadt.
Die Währungsbank. Abänderungen durch das Reichskabinett. Das Kabinett hat am Mittwoch den Entwurf zur Errich- tung einer Währungsbank verabschiedet. Er ist gestern dem Reichsrat zugegangen. An dem alten Referentenentwurf wurden wesentliche Aenderungen mit dem Ziel vorgenommen, den Einfluß der Wirtschaft auf das neue Noten- institut zu beschränken. Der alte Entwurf gab der Regierung nur das Recht zur Ernennung eines vorläufigen Präsidenten. Der neue Entwurf berechtigt sie, alle maß- gebenden Stellen zu besetzen. Daß gerade die Personenfrage von großer Wichtigkeit ist, beweist ja die Reichsbank unter der Aera Havenftein. Der verabschiedete Plan sieht einen Per- waltun gsrat vor, in dem die Wirtschaftsgruppen und auch die Gewerkschaften vertreten sein sollen. Dieser Vermal- tnngsrat schlägt den Präsidenten vor, während der Regierung das Recht bleibt, den Vorschlag anzunehmen oder abzulehnen. Um eins größere Sicherheit der neuen Note zu erzielen, ist die H ö ch st g r e n z e der Notenemission von 2,3 Milliarden auf 1,2 Milliarden herabgesetzt und die hypothekarische Velaftung von 3 auf 4 Proz. erhöht worden. Die Velastung soll nicht mehr nach dem Wehrbeitrag, der die Neureichen nicht erfassen kann, sondern nach der Zwangsanleihe vorgenommen werden. Die Verzinsunq wird von 6% auf 6 Proz. reduziert. Dagegen werden die Kompetenzen der Währungsbank bedeutend erweitert. Der alte Entwurf sah nur bankmäßige Geschäfte mit dem Reiche vor. Der jetzige Entwurf gestattet aber auch Geschäfte mit der Reichsbank in der Form, daß die Währungsbank G o ld we ch s e l diskontieren darf. Die eigentliche Kreditgewährung bleibt aber, wie auch der alte Entwurf vorsah, ausschließlich der Reichsbank überlassen, die sie nur gegen kurzfristige Waren- wechfel vornehmen darf.
Sozialiftisthe KlaPker. Der Verlag I. Jrj. W. Dietz hat sich das hohe Ziel gesteckt, die deutschen Arbeiter völlig heimisch in der Gedankenwelt des von Marx und Engels begründeten modernen Sozialismus werden zu lassen. Im Lahre 1884 erschien in diesem Verlage die klassische Arbeit van Frie- drich Engels:„Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des S»aatos", die ganz rücksichtslos die veraltete, aber sehr verbreitete Auffassung über die Entstehung des Staates aus der monogam!» sch-n Familie entwurzelt«. Die„Internationale Bibliothek" des Genossen I. H. W. Dietz räumte dann durch bahnbrechende Arbeiten von Marx, Engels und Kautsky radikal mit dem eklektischen So- zialismus auf, der in den achtziger Jahren des verflossenen Jahr- Hunderts noch die Köpfe der sozialdemokratischen Parteigenossen beherrschte. Den Fußspuren des verdienten Genossen I. Dietz folgt nun jetzt der von ihm begründete Verlag durch die Verausgab: der „Sozialistischen K laj�i k e r". Dieses Sammelwerk soll den Arbeiter in den Besitz der allerwichtigsten Schriften der sozia- listischen Klassiker in einer solchen Auswahl setzen, daß er sie ohne allzu große Beschwer, ohne besondsre wissenschaftlich« Vorbildung lesen und«in scharf umrisfenes Bild der Persönlichkeit, ihrer Zeit und ihrer Lehren gewinnen kann. Reudrucke einzelner Werk« und die üblichen Gesamtausgaben tun der Arbeiterklasse diesen Dienst nicht, zumal in unserer Zeit des maßlos verTeuerten Druckes. Die erste Arbeit des Sammelwerkes der„Sozialistischen Klassiker":„Ferdinand Lassalle , Auswahl von Reden und Schriften"«nisiammt der Feder des tiefschürfend den, theoretisch so selbständigen Wiener Genossen Dr. Karl R e N n c r. Tief in die widerspruchsvoll« Seele des großen Agi- tators hat unser Genosse geschaut, und aus diesem Schauen heraus ein sehr lebensvolles Bild des Agitators gestallet. Was die Sozial- demokratie ihrem großen Führer Lassalle verdantt, hat Renner in die Wort« gefaßt: Die Lebenskraft der Partei bestand nicht zum geringsten in dem Erbe Lassalles, das ist in der Wissenschaftlichkeit ihrer Aiethoden und in dem kühnen Schwung der Idee. Das ganze politische System Lassalles baut Renner an der stand der stäupt- schriften Lassalles kunstvoll auf. Eine besonders aktuelle Bedeutung haben die Rennerschen Auszüge aus der Schrift Lassalles: Der italienische Krieg und die Aufgab« Pveußens. August Bebel ist der Bahnbrecher der sozialdemokratischen Jfattik, die durch die sieghaft« Ueberwindung der durch W. Liebknecht befürworteten antiparlamentarifchen Kampfesweise die sozialdemo- kratlsche Partei von Erfolg zu Erfolg geführt hat. Als„Weg- bereiter der Demokratie" zählt August Bebel taisächlich zu den Klassikern des Sozialismus. Genosse Franz Ulllhs charak- terisiert in seiner� Schrift:„A ugust Bebel. Der Mann Und sein Werk" treffend die parlamentarische Arbeit Bebels, die als s a z i a>l1 st i sch e s Propagondamittsl und als politisches Kampfmittel zur Durchsetzung politischer, wirtschaftlicher und sozialer
Die Funktionen See Wahrungsbank sind in bem allge- änderten Entwurf genau umschrieben. Der w i r t s ch a f t s- politische Einfluß der R e i ch s b a n k, die im Gegensatz zur Währungsbank vom Reiche beaufsichtigt wird, bleibt da- nach unverändert bestehen. Der Reichstag wird die Vorlage in der nächsten Woche beraten.
Vie Ermäßigungen beim Steuerabzug. Wöchentlich automatische Festsetzungen. Nach einer Vorlage, die das Reichsfinanzministerium dem Reichsrat unterbreitet hat, werden die Veränderungen der E r- rrläßigungssätze für den Steuerabzug der Lohn- und Gehaltsempfänger künftig wöchentlich auto- m a t i f ch vorgenommen, und zwar in der Weife, daß sie im Verhältnis des Steigens der Indexzahl für die Lebenshaltung zu der gleichen Indexzahl, die in der zweiten Kalenderwoche des Monats September festgestellt ist, verändert wird. Der Reichsfinanzminister stellt die sich ergebenden Verhältnissätze fest, rundet sie ab und gibt sie öffentlich bekannt. Danach wird sich etwa folgendes Bild ergeben: Die Indexzahl in der zweiten Kalenderwoche des Monats September betrug rund 5 Millionen. Die Verhältniszahl in der vierten Septemberwoche wird etwa 30 Millionen fein, also der sechsfache Betrag. Steigt die Derhältniszahl in der ersten Woche des Oktober auf 35 Millionen, so würden für alle Wochsnzahlungcn in der ersten Oktoberwoche die Ermäßigungssätze um das Siebenfache erhöht werden. Durch diese Regelung werden die zahlreichen Verände- rungen der Ermähigungssätze auf dem Wege der Gesetz- gebung vermieden. Es wird zugleich erreicht werden, daß die Verschiedenheit in der Belastung des Lohneinkommens durch den Steuerabzug in den einzelnen Wochen ver- schwindet. Denn da bei der Festsetzung der Löhne in der Regel von dem LebenshaltungsindeWausgegangen wird und künftig auch für die Ermäßigungssätze des Steuerabzugs der Lebenshaltungsindex maßgebend ist, so steigen sowohl die Freigrenzen als auch die Ermäßigungssätze in demselben Ver- hältnis wie Löhne und Gehälter. Mit dieser Regelung, auf die die Sozialdemokratie seit jeher hingewirkt hat, verschwinden zahlreiche Ungerechtigkeiten. _ Die Aufgabe öes wiüerstanöes. Die R e i ch s r e g i e r u n g hat die notwendigen Vorbe- reitungen zum schnellen Abbau der Ruhrfront ge- troffen. Sie plant u. a., einen besonderen Kom- m i s f a r mit der Abwicklung zu betrauen. Auch die großen Organisationen dürften im Anschluß an den Aufruf der Reichs- regierung im Verlauf des Donnerstag zu Besprechungen über den Abbau des passiven Widerstandes zusammentreten. Die Vertreter der freien Gewerkschaften und der Sozialdemokrat- scheu Partei versammeln sich an diesem Tage in Gießen . Köln , 28. September. (WTB.) Die politischen Par- t e i e n des Rheinlandes planen dem Vernehmen nach am kommen- den Sonntag ein« groß« Massenkundgebung im Gremberger Wäldchen. Die Kundgebung werde das Treugelöbnis der Rhein - länder gegenüber den jüngsten Plänen der Sonderbündler darstellen. Die»Deutsche Zeitung� verboten. Die„2> e u t s ch e Z e i t u n g" ist vom Reichsmimster des Innern auf Grund der Verordnung vom 2. August von heute ab auf zwei Wochen verboten worden. Der Grund ist der Abdruck der Rede des Hauptmanns a. D. Heiß in der Mittwoch- Morgenausgabe. � * Für die vom Reichsminister des Innern verbotene„Sächsische Arbeiterzeitung" hatten die Kommunisten als Ersatz eine„Rote Sachsenfahne" herausgegeben. Das Blatt wurde b eschlag- nahmt; auch ist gegen die verantwortlichen P?rsonen ein Straf- verfahren wegen Umgehung des Verbots eingeleitet worden.
Fortschritt« diente. Klühs vermittelt dem Leser eine gedrängte G e s ch i cht e der deutschen Politik von 1866 bis zum Weltkrieg. Er zeigt, wie klar und zielsicher Bebel in die Zukunft schaute und den Weltkrieg und seine furchtbaren Folgen voraussah. Bebel hat die Völkerbundidee bereits 18 8 4 in einer Reichstagsrede ausge- sprächen; Bebel hat auch den Gedanken der Zwangsoerficherung entwickelt, auf dem die ganze soziale Versicherung Deutschlands ruht. Bebel brach durch die gewaltige propagandistische Kraft seines Buches„Die Frau und der Sozialismus" der wirschaftlichen, sozialen und politischen Gleichstellung der Frau mit dem Manne Bahn. Die Klühssche Schrift beweist in jedem Kapitel den voll- gültigen Anspruch, den Bebel auf den Ehrentitel eines„Klasstkiws" des Sozialismus hat. P. ST
Der Serliner Voltschor. Der Berliner Bolkschor beginnt jetzt sein zwanzigstes Jahr. Allen Hindernissen zum Trotz, die der Krieg und die Nach- kriegszeit auftürmten, ist er seiner hohen Aufgabe, edelste Musik der Arbeiterschaft zu bieten, gerecht geworden. In seinem letzten Jahresbericht weist der Chor auf die kata- strophale Verschlechterung der Lebensbedingungen hin, die Veran- lassung geben, den baldigen Untergang der gemischten Chöre zu prophezeien. Es ist daher Sache der gemischten Arbeiterchöre, mit allen Mitteln der Selbsthilfe gegen das drohende Geschick anzu- kämpfen. Der Volkschor, der durch sein Wirten zur Gründung manches gemischten Arbeitcrsängerchor- Veranlassung gegeben hat, tritt jetzt auch tatkräftig für den Zusammenschluß aller gemischten Arbeiterchäre des Deutschen Arbeitersängerbundes ein. Sehr zu be- grüßen ist es, daß diese auf Erhaltung und Festigung der Arbeiter- sängerbewegung gerichteten Bestrebungen vom Vorstand des Bundes verständnisvoll unterstützt werden. So geht denn auch der Volks- chor mit großer Hoffnung und reichen Plänen in fein neues Kunst- jähr, trotzdem er weiß, daß ein einziges schlecht besuchtes Konzert ihm sein Vermögen kosten kann. Er fordert daher mit Recht von seinen Mitgliedern(300 singenden und 300 zuhörenden) höchstes Der- antwortlichkeitsgefühl. Im vergangenen„Singejahr" hat der Chor die Mendels- fohnsche Walpurgisnacht und die Lisztschen Pro- m e t h« u s- C h'a r e für die Volksbühne, den Arbeiter-Sängerbund und die Proletarischen Feierstunden wiederholt, ebenso das Ver- dische Rechuiem für das Bezirksamt Kreuzberg . Bei der Toten- feier des Volks-Feuerbestattungsvereins sang der �-cappells-Chor vierChöreausdemdeutschenRequiemoonBrahms. Zahlreiche andere gewünschte Mitwirkungen sch'iterten am Zeit- oder Geldmangel. Dagegen konnte der ollgemeine Clementarkursus der Notenlehr« und Stimmbildung durchgeführt werden, und als ständige Einrichtung wird die Chorschule für Anfänger und der �.cappella-Chor für Fortgeschrittene beibehalten werden. Daneben ist«in Stimmbildungskursus mit Hebungen im Rhythmus, Treffübungen usw. geplant. Alle Konzcrtcrfolge können doch nicht über die Tatsach« hinwegtäuschen, daß der Chor erst am Ansang seiner künstlerischen Entwicklung steht, und daß es zähester Kleinarbeit be- darf, um unter immer schwieriger sich gestaltenden äußeren Der-
Ergebnislose verhanölungen in Thüringen . Am Mittwoch verhandelte die Sozialdemokratie in T h ü r l n. gen erneut mit den Kommunisten über die Neubildung der Regie- rung. Nach einer mehrstündigen Sitzung gab die Kommunistische Partei die Erklärung ab, daß sie auf Grund der ablehnenden Hal- tung der Sozialdemokratie gegenüber der Anerkennung des Betriebs- rätekongreffes und der Bildung proletarischer Hundertschaften außerstande sei, eine sozialdemokratische Minderheirs- regierung zu unterstützen. Sie will jedoch die endgültige Entscheidung einem schleunigst einzuberufenden kommunistischen Be- zirksparteitag überlassen, der einer Weiterführung von VerHand- lungen jedenfalls zustimmen dürft«, wenn die Sozialdemokratische Partei bereit sei, auf folgende Fragen in einem Austuf gegen die Faschisten klar zu antworten: 1. Ist die VSPD. bereit, die Thüringer Grenze gegen Bayern durch gemeinsame sofortige Organisation aller Ver- kehrskontrollen und durch die sofortige gemeinsame Schaffung prole- tarischer Hundertschaften in den Betrieben und Orten zu schützen? 2. Ist die VSPD. zu gemeinsamer Propaganda für einen einheitlichen proletarischen Selbstschutz, insbesondere durch ein gemeinsames Flugblatt und Versammlungen, in denen Redner beider Parteien für ihn sprechen, bereit? 3. Ist die BSPD. bereit, gemeinsame Konferenzen der Führer des einheitlichen proletarischen Selbstschutzes für T h ü- ringen und später auch gemeinsam mit Sachsen mit uns ein- zuberufen? Ist sie bereit, sofort mit uns«ine gemeinsame Konferenz der Arbeiterparteien und Regierungen Sachsens und Thüringens zur Vorbereitung der gemeinsamen Abwehr der bayerischen Reaktion und der Durchführung einer gemeinsamen proletarischen Politik ein- zuberufen? Ist sie weiter bereit, einen gemeinsamen Austuf mit uns zur Mobilisierung der Massen gegen die faschistische Gefahr zu erlassen? 4. Ist die BSPD. zu gemeinsamem Vorgehen der Arbeiter- Parteien und Regienmgen Thüringens und Sachsens gegen Ge ß l e r und den Reichswehrftandal bereit? Dazu würden ge- hören gemeinsame Zusammenkünfte der Parteien und Regierungen, Austausch des Materials und ein gemeinsamer Kamps gegen Geßler. S. Ist die BSPD. bereit, mit uns gemeinsam gegen die Kommuni st enhetze auszutreten und besonders folgende prak- tische Maßnahmen mit uns zu treffen: a) gemeinsamer Aufruf gegen die Kommunistenhetze, wie Berbo! komunistischer Zeitungen, Verhaftungen, die Verfolgung der Betriebsrätebewegung. b) Durch geeignete Maßnahmen das Verbot kommunistischer Zei- tungen unwirksam zu machen. Die Verhaftungen in Derlin. Bei der von uns gemeldeten Verhaftung von Rechtsradikalen in Berlin handelte eS sich um 19 Besucher einer Selbst- schutzversammlung. Die Verhafteten wurden am Mittwoch wieder aus freien Fuß gesetzt, nachdem sie den ganzen Tag über einer eingehenden Vernehmung unterzogen worden waren. Alle Teilnehmer an dieser Versammlung stellten es aufs entschiedenste in Abrede, daß es sich dabei um eine„Verschwörer- sitzung" gehandelt habe, oder daß der Zweck der Besprechung über« Haupt ein politischer gewesen sei. Die Haussuchungen in den Wohnungen der Verhafteten haben kein nennenswertes Ergebnis gehabt. Wie eine Gerichtskorrespondenz meldet, wollen die Be- troffenen sick wegen ihrer Festnahme mit einer Beschwerde an die zuständigen Regierungsstellen wenden.
Stillsthweigen um öenLonAonerKabinettsrat London . 26. September.(MTB.) Die heutige Kabinetts- sitzung dauerte zweieinhalb Stund en. Ein« Mitteilung über die Sitzung ist nickst veröffentlicht worden.
Der Student Gerhard Hahn, der sich, wie wir bereits meldeten, vor dem Staatsgerichtshof wegen Begünstigung eines Scheidemann - Attentäters zu verantworten hatte, wurde zu sechs Monaten Gefängnis unter Anrechnung von d»ei Monaten Untsrfuchungs- hast verurteilt.
hältnissen das nachzuholen, was auf der Schule versäumt wurde. Die Höhe des Fahrgeldes erfordert das Zusammenlegen der Chorschule und des Fortbildungskursus mit den Chorproben auf den Freitag, so daß Chorschul« und Kursus von 7 bis 8 Uhr, die Chorproben von 8 bis 10 Uhr im Andreas-Realgymnasium, Koppenstr. 76, stattfinden. Auch die Vortragsabende wurden durch Vorträge über Volks- Chorgesang, über dos Laut-Archiv bei der Staatsbibliothek und durch einen Lichtbildervortrag über Kunst und Kitsch fortgesetzt. Für das kommende Jahr sind eine Reihe von Konzerten ge- plant. Möge der hoffnungsfroh begonnenen Arbeit nicht durch die mißlichen Zeitverhältnisse ein unerwünschtes Ziel gesetzt werden.
Billige ZNalerialien für Künstler. Von der Rotgemein- schaft der Deutschen Kunst sind durch Vermittlung des Reichswirtschaftsverbandes bildender Künstler verschiedene M a t e r i- alien beschafft worden, wie Rohleinen, Rohfarben, fertige Tuben- färben, Japanpapier, Kupferdruckpapier, handgeriebene Oelfarben und Kupfe-rplatten. Gemäß dem von der Rotgemeinschast ange- strebten Ziel der Erhaltung des künstlerischen Könnens sollen diese Materialien besonders befähigten jüngeren Künstlern zum fünften Teil des Tagespreises zur Verfügung ge- stellt werden. Die Auswohl erfolgt durch die Vereinigungen der Künstlerschaft, während ein von der Rotqemeinschaft eingesetztes Kuratorium Ankauf und Verteilung nach Maßgabe der vorhande- nen Mittel und Materialien überwacht. Anmeldungen' auf die Materialien sind durch die künstlerischen Verbände bis zum 15. Oktober an das Kuratorium(Berlin NW. 40, Reichsministerium des Innern, Abteilung III) zu richten. Die Festsetzung der Zahl der Ausschankstellen für geistige Getränke in einem gewissen Verhältnis zur Einwohnerzahl ist in verschiedenen Ländern mit gutem Erfolg unternommen worden. das jüngste Beispiel einer solchen Regelung bietet die Tscheche- s l o w a k e i..hier hat das Handelsministerium im vorigen Jahre dahingehende Bestimmungen getroffen. Danach soll aus je 500 Ein- wohner nur eine Gaschausgerechtsam« entfallen, auf je 1000 eine Befugnis zum Likörausschank ebenso zum Kleinverkaus von Likör und gewöhnlichem Schnaps, erst auf je 5000 ein« Branntwein- schänke und eine Kaffeehaus- und Weinstubenerlaubnis— Der. bäckmszohlen, die gegenwärtig an allen Orten weit überschritten sind._ (Staatsmänner als Filmschauspieler. Die Sowjetkommisiare sind gegenwärtig belchäsligt.«inen großen Film herzustellen, der eine Weichichle der russischen Renolution in Einzelbildern entrollen toll. In den Haupt- rollen wirken Trotzki , Sinowjew und andere kommunistische Größen. Perlon- lich als Darsteller mit. Lenin wird in Anbetracht seine? schlechten Gesund- heitZzustandeS durch einen BernfSIchauspieler ersetzt. Seit wann gibt es ein Feuilleton? Fast alle Zeitungen der Welt besitzen heute ein Feuilleton. Zum erstenmal erschien ein solches, vom Abbs Groffroh eingeführt, im Jahre 1SCO im Journal des DöbatS. Dort >var cS die streng« Zensur unter Napoleon , die es erzwang: wenn ein Po- Mischer Artikel gestrichen wurde, wußte man schnell etwa« haben, um ihn zu ersetzen, und so griff man zum Feuilleton. Erst, später jedoch erhielt es seinen Platz unter den. Strich(daher die französische Bezeichnung tieine« Blatt), und im Fahre IBZO fing man an. sortlaufende Romane zu vcrösfent- lichen. DaS erste Feuilleton dieser Art waren„Die Geheimnisse von Paris ", die unerhörtes Aufsehen und großes Interesse bei den Lesern der Zeitung erweckten.