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] Di« München erPost" schreibt dazu: Wenn et so harmlos �Ausnahmezustand" heiht, so ist das, was wir nun in Bayern haben,«in« richtige Diktatur Kohrs. Der Weg, auf dem sie zustandegekommen ist, hält sich in der äußeren Form an ver- fassungsmäßige Bestimmungen, ist aber tatsächlich die Verwirk- lichung des längst angekündigtentrockenen Putsche s". Ge- miß war die bayerische Regierung, wenn auch nicht ohne eigene Schuld, in eine äußerst bedrängte Lage geraten nd gewiß sind außerordentlich« Maßnahmen gerechtfertigt, aber die Staats- autorität stärkt man in einer gefährlichen Lag« nicht dadurch, daß man die verfassungsmäßige Regierung entsprechend den Forde- rungen der Terroristen in der Versenkung oerschwinden läßt. München , 27. September. (Eca.) Von den Mittagsblättern spricht dieMünchener Zeitung" von einer Diktatur Kohr in Bayern und einer Diktatur Geßler im Reich. Sie bezeichnet die Errichtung der bayerischen Diktatur in der Not des Vaterlandes als den vielleicht einzigen Ausweg aus einer ungemein schwierigen Lage. Ganz Bayern habe zu Herrn v. Kohr das unbedingte Vertrauen<??), daß er ohne Nebengedanken mit der ihm eigenen Bereithcit und Tapferkeit ans Werk gehen werde. Es gebe in Bayern keinen anderen Mann für diesen Posten. DieMünchener Post" bezeichnet ebenfalls den Ausnahme. zustand als eine Diktatur Kohr, dessen Ernennung infolge seines Verhaltens als seinerzeittger Ministerpräsident gegen die Reichsregierung alle die mit Sorge erfüllen müsse, die in der Er- Haltung der von außen und innen bedrohten Reichs- e i n h e i t die größte Aufgabe des Augenblicks sehen. Der Londesausschuß der Sozialdemokratischen Partei in Bayern veröffentlicht gleichzeitig einen Ausruf an die Parteigenossen, in dem diese aufgefordert werden, für den Fall eines Putschversuches für dieRepublik, für die Verfassung und für die gelten- den Arbeiter- und Beamtenrechte einzutteten. Kohrs Doppelgesicht. Nürnberg , 27. September. (Eigener Drohtbericht.) Die Ernennung des Regierungspräsidenten von Oberbayern v. Kohr zum Generalstaatskommissar bezeichnet insofern keine Entspanung der Lage, als die Arbeiterschaft, di« sich gegen diesen Herrn v. Kohr wiederholt in ihren Reden gewandt hat, diese Er- nennung als eine Brüskierung empfinden und andererseits die vaterländischen Verbände" innerhalb der letzten zwölf Stunden zu einer weiteren Mobilmachung ihrer Kräfte geschritten sind. Andererseits dürft« di« Mitwirkung des nationalistisch gerich- teten Großen Verbandes durch die Ernennung des Herrn v. Kahr verhütet worden sein. Eine Klärung der Lage wird erst der heutige Abend bzw. die heutige Nacht bringen. DieBayerische Voltspartei" in Nürnberg ver- öffentlicht folgenden Aufruf: Nachrichten aus München lassen Vorkehrungen zu einer neuen Revolution vermuten. Wir sind Gegner der Gewaltpolitik. Wir sind Geg- ner des internationalen und nationalen Sozialismus. Parteifreunde in den Vaterländischen Verbänden! Laßt Euch nicht mißbrauchen zum Kampf gegen die gesetzliche Regierung! Hört nur auf unsere Parole! Wir sind stets in Bereitschaft." Auch der Bayerische Industriellenverband sieht sich veranlaßt, vor Störung der Ruhe und Ordung öffentlich zu warnen. Di« heutige Ausgabe desVölkischen Beobachter" enthält im Gegensatz zu den Ausgaben der letzten Tage keinerlei Aufforderungen zu aktivem Vorgehen. Demokratisches Urteil über Kohr. Frankfurt a. TN., 27. September. (Mb.) Zur Verhängung des Ausnahmezustandes in Bayern und Ernennung Kohrs zum Genernlstaatskommissar schreibt dieFrankfurter Zeitung ":Herr von Kahr, den man jetzt mit geradezu diktatorischen Vollmachten bettaut, wird über luristische Zwirnsfäden gewiß nicht stolpern. Gegenüber dem Reiche, seinen Rechten und seinen Lebensnntwendigkeiten ist er nie schüchtern gewesen. Im Augenblick hat er den Austrag, sich gegen die schwarzweißroten Umstürzler zu wenden. Man erinnert sich dabei der starken Gegen- säße, die wiederholt in der letzten Zeit zwischen den weißblauen und

den schwarzweißroten Umstürzlern hervorgetreten find. Aber eine feste Bürgschaft liegt nicht in diesen Gegensätzen. Bei solchen außer- gewöhnlichen Maßnahmen weiß mau, wo sie anfangen, aber nicht, wo sie enden. Liegt dieses Generalstaatskommissariat auf einer Linie, die zu einer effektiven Diktatur des Herrn von Kahr führt? Liegt es auf einer Linie, die zu der vielbesprochenenzeit- weiligen Abkapselung" Bayerns führen kann? Dies sind Fragen, in denen noch keine Antwort, besonders aber manche ernste Sorge angedeutet werden soll." Roßbach soll heraus! DieSturmabteilung " mobilisiert. München , 27. September. (WTB.) Der Führer der Sturm- abteilung Roßbach erläßt emen Auftufan all« Roßbacher und Parteigenossen", am Freitag, den 28. September, abends 8 Uhr im Löwenbräu zu einer machwollen Kundgebung zu er- scheinen, in der unter der ParoleRoßbach muß heraus", gegen die Behandlung des Führers Roßbach in Leipzig protestiert werden soll. Einen weiteren Aufruf erlösten die Nationalsozialisten an alle deutschvölkischen Mowrradfahrer und Automobilisten, in die Motorradverbände und m die A u t o st a f f e l n der natio- nalsozialisttschen Arbeiterpartei einzutteten.

Zusammenftöße im Erzgebirge . Arbeiter und Rechtsradikale im Kampf. Dresden , 27. September. (Eigener Drahtbericht.) In Anna- b e r g i. Erzgeb. kam es in der Nacht zu Donnerstag zu bluttgen Zusammenstößen zwischen Rechtsradikalen und der Ar- beiterschaft, wobei 1 Toter, 5 Schwer- und 20 Leichtverletzte zu verzeichnen sind. Ein militärischer Aufmarsch der Rechtsradikalen am 22. September 11 Uhr nachts auf dem Markt hatte die Arbeiterschaft erregt. Da die Rechtsradikalen am Mittwoch wieder eine Versammlung abhalten wollten und mit Tät- lichkeiten gegen die Arbeiterschaft drohten, versammelten sich die Ar- beiter von Annaberg und den umliegenden Orten am Mittwoch, um die Versammlung der Rechtsradikalen zu verhindern. Der Rat der Stadt hatte am Nachmittag alle Versammlungen ver- boten. Trotzdem versammelten sich erregte Rechtsradikale und Ar- beiter auf dem Marktplatz. Der anwesende Regierungskommiffar versuchte durch Verhandlungen den Abmarsch der Gruppen zu er- zielen, was ihm auch gelang. Indes kam es nach Abmarsch aus dem Stadttnnern und den Außenvierteln zu Zusammenstößen und Schlägereien, wobei es 6 anscheinend Leichtverletzte gab. Ein Gendarmeriekommando von 30 Mann bemühte sich, die Stteitenden auseinander zu bringen. Indessen kam es gegen Mitter- nacht außerhalb der Stadt zu neuen Zusammenstößen und Schlä- g e r e i e n zwischen Rechtsradikalen und Arbeitergruppen. Das unübersichtliche Waldgelände erschwerte das Eingreifen der Polizei. Nach Mitternacht ttat Ruhe ein. Bis jetzt sind 1 Toter, S Schwer- verletzte und 20 Leichtverletzte festgestellt. Die Polizei hatte die Waffen nicht gebraucht und keine Verletzten zu verzeichnen.

Frankreich erwartet deutsche Vorschläge. Paris , 27. September. (TU.) wie der Pariser Bericht- erstatter derTelegraphen-Union" ersährt, erwartet die französische Regierung von dem Kabinett Slrescniann nach Zurückziehung aller Verordnungen betreffend den passive« widerstand offizielle Vorschläge zur Lösung des Reparationsproblems. Pertinax schreibt imEcho de Paris": Bon Deutschlands Hallung in der nächsten Zeit wird die von Frankreich einzuschlagende Polittk abhängen. Dem Pariser Kabinett ist von Deutschland bisher kein Derhandlungsangebot zugegangen. Selbstverständlich wird Frank» reich seinerseits keine Initiative dazu ergreifen. Uebrigens, wie könnte man Verhandlungen zweckmäßig eröffnen, solange di« neue durch die Einstellung des passiven Widerstandes gegeben« Sachlage nicht deutlichere Umrisse angenommen hat. Für den Augenblick besteht die Hauptaufgabe der Regierungen von Paris und Brüssel darin, das Programm vom 11. Januar zu verwirklichen. Die Anstrengungen Teutschlands zielten seit acht Monaten darauf ab, die Anwendung dieses Programms zu oerschleppen. Jetzt kommt

rünsttgen Treueid persönlich verpflichtet sind, willfährig« Werkzeuge zur Durchführung vonSäuberungsakttonen". So sieht die poli- ttsche Erziehung aus. Röuberromantik spukt in abertausend un- reisen Gehirnen. Es gibt hier nur Verführer der Jugend. Wo bleiben die Führer? Die Zustände scheinen hoffnungslos, solange die völkische Schundliteratur Mord und Totschlag verherrlicht und solange das Hakenkreuz das wahr« Münchener Stadtwappen bleibt.

,vle Siegerin�. (Neues Operettentheater.) Ein stolzer Name prangt als Komponistenschild über dem Ganzen: Peter Tschaikowsty. Dieser lbrisch empfindsame, französisch denkende Russe ist uns fast nur aus demOnegin", seinen Suiten und Symphonien, kaum aus derNomeo".Ouverturs und dem Geigenkonzert, und nur ganz wenigen aus seiner Kammermusik bekannt. Tatsächlich ist die Zahl seiner Komposittonen Legion. Darunter sind viele glitzernde Halbedelsteine und manche kleinen Perlen, besonders in den tief empfundenen, leicht eingängigen Mär- scheu, Impromptus, Romanzen, Copriecios und Liedern! Senti- mentales mischt sich mit Straffem, und es läßt sich aus Klavier- und Gesangspiecen sehr wohl ein dankbares Quodlibet zusammenstellen, das ebenso kurzweilig wie musikalisch wertvoll ist. Das hat Josef Klein getan. Nur mit der Orchesmelodei nahm er es ein wenig frei: und wo der typische Jazz oder Shimmy rusfifiziert erscheint, da kann man das Bedenken nicht unterdrücken, daß ein glattes Salonstllck Tschaikowskys verbalhornisiert wurde, oder daß ein Operttenanonymus sich den Namen Peters als Entschuldigungszettel anheftete. Möglicherweise ttifft das auf höchstens ein Sechstel aller Nummern zu. Das Niveau der Operette oder, bester gesagt, des musikalischen Lusffpiels, ist durch diese Unterlegung von Text oder Melodie entschieden weit über alles übliche Operettengeschreibsel hin- ausgehoben, ielbst da, wo der Operettenton wirklich gewahrt ist. Ein« gewiss« Schwerblütigkeit von Walzer und Couplet ist durch Gc- diegenheit der Melodie und durch Elan russischer Nationalrhythmik wettgemacht. Immerhin: Musik ist die Siegerin. Das Lustspiel(von Friedmonn-Lunzer und I e s b a ch) stellt den anscheinend historisch infizierten Ausstieg des Bauern- Mädchens Martha bis zur veritablen Herrscherin aller Reußen dar. Peter der Große stiehlt sie seinem Feldmarscholl und macht sie zur Zarenbraut, zur Zarin selber. So batte es eine Zigeunerin einst geweissagt, und so geht es auf dem Theater und am Zarenhof, nicht ohne grob-unwahrscheinlich« Willkürakt« in Erfüllung. Man nimmt auch das ganz unglaubliche Ende des Stückes gelassen hin, wo der bettogene Feldmarschall der Zarin in ersterbender Ehrfurcht huldigt Alles ist umsponnen von einem dünnen Netz von Intrigen, di« selbst den grobkörnigen Stoff verfeinern und auf den Stil einer französi- schen Hofkomödie bringen. Nur der militärische Firlefanz streift das Groteske. Den Spion des Stückes spi�'- mit großer Sicherheit und reich- lich«n Nertanten in Maske und'ttmg der jugendliche Harald Pauls en, seine lustige kleine Partnerin, gelenkig und slott, ist Olga Bartos-Trau. Albert Kutzner, Ida Rusla

es darauf an, die verlorene Zell wieder einzuholen. Gleichzeitig be­deutet die Verwttklichung dieser Aufgab««inen entscheidenden Prüf- stein dafür, di« wahre Gesinnung unseres Schuldners feststellen zu können. In diesem Sinn« habe Poincare sich gestern mit dem belgischen Gesandten besprochen. Pertinax erklärt dann schließlich, daß Frankreich von Deutschland Vorschläge erwarte, die, so bald sie eintreffen werden, an die Reparationskommission weitergegeben werden. Frankreich lehn« es aber ab, sich auf eine ausschließliche Formel festzulegen. Die Lösung des Problems müsse vielmehr in einem so großzügigen Geiste gefaßt sein, daß sie mehrere Zahlungsmethoden versuch«. Auf jeden Fall werde Frankreich vorläufig Pfän- der, die es jetzt im Besitz habe, auch weiterhin behalten und dem anläßlich der zahlreichen französisch-belgischen Konferenzen laut verkündeten Grundsatzfortschreitende Räumung nach Maßgabe der erfolgten Zahlungen" auch weiterbin treu bleiben.

Englanü wartet ab. London , 27. September. (MTB.) Die Blätter veröffentlichen Informationen über die gestrige Kabinettssitzung. Allge- mein wird hervorgehoben, daß kein« Entscheidungen getroffen wur- den. Dem Parlomentsberichterstatter desDaily Expreß " zufolge schlössen sich die Kollegen Baldwins dessen Ansicht an, daß kein unmittelbarer Schritt getan werden könne und daß durch die Entwicklung in Deutschland ein« vollkommen neue Lage geschaffen worden sei. Sie stimmten zu, daß abgewartet werden müsse, was in Deutschland geschehe, welche Vorschläge die deutsche Regierung den Alliierten mache und welches Urteil Frankreich über dies« Vorschläge fälle. Der polittsche Derichterstatler derMorning Post" erklärt, Poincare habe im voraus die brittsche Regierung über die Aenderung des Verfahrens im besetzten Gebiet durch die Ausgabe de? passiven Widerstandes unterrichtet. Für den Augenblick könne die brittsche Regierung nur den Verlauf der Ereignisse abwarten. Daily Mail" führt aus, die drohende britische Note vom 11. August sei die Ursache der augenblicklichen Komplikatton. Solle die britische Regierung, nachdem sie einmal die Ruhrbesetzung un- gesetzlich genannt habe, Anteil an den Reparationen sor- dern, die infolge der französischen Polittk bald in einen regelmäßi- gen Fluß einströmen würden. England könne nur durch ein« Politik willigen Zusammenarbeitens mit Frankreich aus dem Dilemma kommen. Daily Telegraph " schreibt zur Aufgabe des passiven Wider- standes, di« wahrscheinliche Hoffnung Deutschlands auf ein gewisses Maß von Sympathie bei den Neutralen, wenn nicht bei gewissen Alliierten fei eitel gewesen. belgische wünscbe. Paris , 27. September. (TU.) Nach Meldungen aus Brüssel haben die belgischen Minister sich gestern abend im Verlaufe eines Kabinettsrats über die neugeschaffene Situation ausgesprochen. Es heißt, daß die belgische Regierung nur allmählich eine Rückkehr zu derunsichtbaren" Besetzung des Ruhrgebietes nach Maßgab« der Erfüllung der deutschen Versprechungen wünsche. Die belgische Re- giorung ist außerdem von dem lebhaften Wunsch« beseelt, daß die Vollmachten der Reparationskommission nach einer zwischen Frankreich und Belgien erfolgten Verständigung wieder in vollem Umfange und restlos wiederhergestellt werden. Die Re- parationskommission soll fernes die Einberufung interalliierter Konferenzen zur Besprechung des Reparationsproblems vorbereiten.

Die üundegbung des Reichspräsidenken wird in der Pariser Morgenpresse zum Teil in der hefttgsten Weise kritisiert. Besonders scharf wendet sich derMatin", der als hochoffiziös angesehen werden kann, gegen die Kundgebung. Das Brüsseler Gnadengesuch unkerzeichnek. Der belgische König hat das Begnadigungsgesuch der beiden wegen des Mordes an Leut- nant Grass zum Tode verurteilten Deutschen unterzeichnet. Die Todesstrafe ist in lebenslängliches Zuchthaus umgewandelt worden. Dollar amtlich 142 Millionen.

halten die starken Fäden der Handlung mit Bravour und in glän- zender Positton zusammen, während Ernst Dern bürg den, Zaren die Würde von Stärke, Franz Groß dem Gogol -General alle derben Lustigkeiten einer besoffenen und diebischen Bilderbogen- vuppe verleibt. Die Dekorationen Impekovens(Feldlager, Palais und Zarenlchloß) verdienten es, isoliert beklatscht zu werd«n. Die russische Dollynofstruppe trug in die Komparserie wirkliches Ajiatentempo hinein, und Siegfried Schultz hielt mit schwach- brüstigcm Orchester das Ensemble rechtschaffen zusammen. Kurt Singer . Suustgewerbefchule. Am 6. Ottober eröffnet die Unter- richtsanstalt des Kunstgewerbemuseums ihr Winter- semester, das bis zum 28. März dauert. Vorher finden in der ersten Oktoberwoche die sechstägigen Aufnahmeprüfungen statt. Zwei Tage davon nimmt das Zeichnen eines gestellten Gegenstandes in Anspruch, zwei Tag« das Lösen einer Entwurfsaufgabe, für Architekturstudierende folgt dann das Darstellen und Detaillieren eines Möbels oder Architekturstückes, für Bildhauer das Modellieren eines Aktes, für Maler, Graphiker und Musterzeichner das Zeichnen eines Aktes. Zur Aufnahme in di« Ateliers ist auch noch die Lösung einer Schriftaufgabe erforderlich. Eme Aufnahme nur für die Lehr- Werkstätten ist ausgeschlossen, sie dienen nur der Ergänzung des Unterrichts der Fochabteilungen und Ateliers. Alle Aufnahmen er- folgen zunächst für ein Probesemester, dann ist eine zweite Prüfung erforderlich, die endgültig die Aufnahm« entscheidet, falls nicht der weitere Schulbesuch für nutzlos erklärt wird. Der Direktor de? Anstalt, Professor Bruno Paul , leitet das eine Atelier für allgemeine Architektur und Innenausbau, das andere untersteht Professor G r e n a n d e r, der in Vertretung auch dos Atelier für Metallbearbeitung leitet. Das Atelier für allgemein« dekorativ« Plasttk hat nun Pros. Edwin Schorfs übernommen. Von den Ateliers für dekorative Malerei leitet Prof. Cesar Klein das für Wand-, Theater, und Glasmalerei, Prof. Kutschmann das für Kirchen, und Glasmalerei, Prof. Adolf S t r ü b e l das für Wand- malerei und Flächenmuster, Prof. E. R W e i ß das für dekorative Malerei und Graphik. Prof. Emil O r l i k hat das Atelier für all- gemeine Graphik, Prof. Lucian Bernhard das für Gebrauchs- graphik, Prof. H a v e r t a m p das für Aktmodellieren, Prof. Koch das für Äktzeichnen und-malen. Von den Fachabteilungen leitet Prof. S e e ck die für Architektur und Gartenanlagen, Prof. Reger die für dekorative Plasttk, Prost K u t s ch m a n n die Abteilung für dekorative Malerei, Prof. B a r t n i n g die für Gebrauchs. graphik, Prof. H a a s- H e y e di« für Mode. Daran schließen sich die Werkstätten und die Hilfsfächer. Der Unterricht in den Fach. abtsilungen umfaßt einen ersten, zweiten und Oberkursus, dann er- folgt ein« Prüfung, die entscheiden soll, ob der Schüler in die Ateliers aufgenommen wird,«in drittes Jahr in den Fachabteilun- gen zubringen oder die Anstalt verlassen soll.

Präbiftorilche Funde in Frankreich . Gelegentlich der Au?» grabungen aiii der prähistorischen Station von Solutre wurde das Stelctt eines 25 LSjährigen MauncS, 1,65 Meter lang, anj TageSücht bcsördc'.t. Es wurde festgestellt, das, dieses Stelctt sowie auch zwei ander« später aus- gegrabene Htelette IS 000 Jahr« alt find.

(dberwiefenfelü. M ll n ch e n e r K u l turb i ld o o n P a u l P i Zu den neuesten Ereignissen in Bayern gibt dieses Stimmungsbild eine charakteristische Illustration. Auf Obcrwiesenfeld weiden Hammelherden und spielen aktive" Studenten Krieg. So«in armer Couleurstudent hats Heuer nicht leicht. Früher studierte der grüne Fuchs die ersten 10 Semester Fechten und Saufen. Jetzt wälzt er sich außerdem noch zwischen Hammelherden auf«xkrementebefruchteter Erde und läßt sich am MG. abrichten, um dereinst die bayerische Republik vor nördlicher Inslation zu schützen. Die Republik stellt dazu Aus- bildungspersonal dem Waffenring zur Verfügung. Ein militärisch abgenützter Hosenboden ist natürlich nicht mehr imstande, die Bänke der Hörsäle zu drücken. Ist ja auch Nebensache. Erst kommt Bater- land und Politik! Drum setzt man sich abends in denAugusttner" oder in den Löwenbräukeller, wo die Kvpelle der republikanischen Londespolizci den eisenindustriellen Gott, der hakenbekreuzt« Stahl- Helme wachsen läßt, verherrlicht, und versauftdem Ebert feinen Zylinder und die erste und die zweite Republik". Später schmeißt man die ganze Iudenband« raus, baut Pyramiden aus Mahkrügen und singt zum Schluß: Deutschland über alles. Dies Programm ist so beliebt, daß es täglich wiederholt wird. Abends braucht man in München überhaupt keine Uhr. Wenn man aus irgendeiner Kneipe das Deutschlandlied aus versoffenen Kehlensteigen" hört, ists 5 Minuten vor Polizeistunde. Das geschmacklos«, aber immerhin noch harmlose Bildpoli- ttscher" Betätigung teusscher Studenten ändert sich, wenn man hinter die Kulissen der Baterländischen Verbände schaut, in denen ja Studenten eine wesentliche Rolle jpielen. Wenn z. B. der Bund Oberland militärische Ausflüge mit arttlleristischen Uebungen macht, dann bekommen auch die Hammelherben auf Oberwiesenfeld tiefere Bedeutung,»nd der Schulfall Bau«r zeigt«klatant di« ungeheure Gefahr der systemattschen Verhetzung jung«r haltloser Studenten. Jeder dieser polittschen Wirrköpfe dünkt sich ein Freiheitsheld und wird es nie glauben, daß er nur das erbärmliche Werkzeug der be- kannten Revanchedrahtzicher ist, die sich seiner rücksichtslos ent- äußern, sobald er der Organisation, d. h. dem Organisator unbe- quem wird. So erging es Bauer, einem unglaublich aufgeregten jungen Menschen, der zwei Personen kindisch haßte: Scheidemann und die Wirtin seiner Bude, die er mit mehreren Kollogen teilte. Und als sein« bevorstehend« Verhaftung seinen Freunden gefährlich wurde, weil er zuviel wußte und sein« überreizten Nerven nicht mehr in der Gewalt hatte, da mordet man den offenbar pathologi- schen Kindskops mit derselben rücksichtslosen Dreistigkeit, wie man die politischen Gegner abschlachtet. Jeder«b'�ftq» Abenteurer glaubt sich berufen, schwarz? Listen aufzustellen und findet gerade jmtn den verhetzten hypnotisierten Studenten, die ihm durch blut-s