Nr. 453 40. Jahrgang
Beilage des Vorwärts Schafft Arbeit!
Freitag, 28. September 1923
von 3 Monaten auf 14 Tage durch. Die Borlage im ganzen wurde in dieser Feffung mit großer Mehrheit angenommen.
Nach diesem Zwischenalt nahm die Aussprache über die Anträge zur Erwerbslosenfürsorge ihren Fortgang. Gäbel( Somm). befürwortete die von seiner Frattien gestellten Erweiterungsanträge, die vor allem den Beiriebsräten ein weitgehendes Mitwirtungsrecht
Unser Notſtandsantrag im Rathaus Beschluß über die Straßenbahnerabfindung. einräumen wollen.
betreffend
Beschaffung von Noffiandsarbeiten,
Wir
Die Stadtverordnetenversammlung entschied ein Abbau der Kohlenpreise zu einer erträglichen und wirtschaftlich gestern über die vom Magistrat beantragte Abfindung der entlasse- berechtigten Höhe erreicht ist. nen Straßenbahner in der Hauptsache im Sinne der Aus- Dieser unser Antrag fließ auf Widerspruch des Herrn v. Eyneen, schußbeschlüsse. Den Bersuchen der sozialdemokratischen Fraktion, fonnte also auch nicht sofort zur Berhandlung fommen. noch Besserungen durchzudrücken, setzte die bürgerliche Mehrheit In die Tagesordnung eintretend, nahm die Versammlung nuneinen meist erfolgreichen Widerstand entgegen. Es gelang wenig mehr das Referat des Gen. Dr. Lohmann entgegen über die Aus stens noch, die Erhöhung der Beihilfe von 40 Millionen auf schußverhandlungen zum Antrag Heimann und Gen.( Soz.). 300 Millionen zu erreichen. Der aus dem Ausschuß zurückommende Notstandsantrag der sozialdemokratischen Frattion wurde in zweiter Beratung nochmals umstritten. Unser Redner, Genoffe Urich, betonte nachdrücklich die Notwendigkeit der Berschaffung von Arbeit, die der Stadt nur unter Mitwir- fung des Reiches möglich ist. Er begründete nochmals unsere Forderungen zur Erweiterung der Arbeitslosenfür forge, denen der Ausschuß zugestimmt hat. Auf bürgerlicher Seite tat der deutschnationale Innungsobermeister Paeth sich hervor durch seine Schilderung der angeblichen Notlage des Unter nehmertums. In der Abstimmung, die zu verhindern die in ihren Reihen bereits gelichtete Rechte sich vergeblich bemühte, wurde der Antrag in der vom Ausschuß vorgeschlagenen Fassung in fast allen Buntten angenommen.
Die gestrige Sigung eröffnete 10111 5% Uhr Borsteher Dr. Caspari mit marmen Borten ehrenden Nachrufs für unseren am Mittwoch beerdigten Genoffen Subte. Die Versammlung hörte den Nachruf stehend an.
Vor der Tagesordnung richtete hierauf Oberbürgermeister Böß ..in einem Augenblick höchster Not des Vaterlan des und vielleicht höchster Gefahr für den Bestand des Deutschen Reiches " einen an anderer Stelle miedergegebenen Appell an die Versammlung und an die Berliner Bür. gerschaft.
Vorsteher Dr. Caspari schloß sich diesem Appell an, der nach feiner Ueberzeugung in der ganz überwiegenden Mehrheit der Berfammlung und der Bürgerschaft den stärksten Widerhall finden werde. Nur wenn jeder Bürger für das Bestehen des Staates nach außen und nach innen sich einfege, tönne man Rettung aus der Not des Vaterlandes erhoffen.
Dr. Rosenberg( Komm.) lehnte es ab, sich dieser Regierung und ihrer Mehrheit anzuschließen.
Im Sinne seiner Ausführungen legten die Kommunisten einen Antrag vor. Der Vorsteher ließ eine Berhandlung dieses Antrages, der die Kompetenz der Bersammlung überschreite, nicht zu. Ein Dringlichkeitsantrag der Wirtschaftspartei, den Wasser tarif und die Wassergeldeinziehung betreffend, stieß auf Widerspruch bei der Linken.
Es war der folgende
Dringlichkeitsantrag der Sozialdemokratischen Fraffion eingebracht worden:
Der nächste Redner, v. Cynern( D. Bp.), wurde vom Kommunisten Rintori mit tem 3uruf empfangen: Sekt tommt der Schieber!", wofür Rintorf einen Ordnungsruf erhielt. Herr v. Ennern bemühte sich wiederum um den Nachweis daß die Stillegungen von Betrieben berechtigt seien, daß das System, die Löhne auf Kosten der Konsumenten festzulegen. fehlerhaft sei, und verstieg fich schließlich zu der unerhörten Behauptung, daß also nicht sowohl die linternehmerschaft, sondern die Arbeiterschaft und ihre Lohnpolitik die Schuld an der Verschärfung der Wirtschaftslage treffe. Der Demotrat Hausberg trat für die Annahme der Ausschußvorschläge ein und trat fem Vorredner und dem Deutsan.ationalen mit bemerkenswerter Entschiedenheit entgegen.
In der Abstimmung fam, da die rechte Seite in der Besetzung Lücken aufwies, der sozialdemokratische Antrag in der munistischen Anträge wurden abgelehnt. Nach dem Ausschußantrage vom Ausschusse vorgeschlagenen Fassung zur Annahme; die fom. follen die Unterstüßungssäge auf der Grundlage des jeweiligen höchft lohnes eines Reichsarbeiters angemessen festgelegt werden. Abge= lehnt wurde nur der Antrag des Ausschusses, den Erwerbslosen die Hälfte des Fahrgeldes vom und zum Arbeitsnachweis zu erlassen. Nach dieser Abstimmung erledigte die Bersammlung noch eine Reihe fleinerer Vorlagen. Schluß nach% 10 Uhr.
Zahlung der Erwerbslosenunterstübung usw. haben seinerzeit den Inhalt der Ausschußanträge sowie der von den Sozialdemokraten gestellten Abänderungsanträge, die im Ausschuß nur teilweise Beachtung gefunden haben, mitgeteilt. Gen. Urich: Das Deutsche Reich befindet sich zurzeit auf einem Bulkan. Den Konfliktsftoff hat zunächst die Ruhrbefehung herauf beschworen; verschärft ist die Situation durch die verfehlte Politif der Cuno- Regierung und die von den Besitzenden geübte Sabotage der Cuno- Steuern. Die Industrie verlangt herabfehung der Löhne! Schon heut zählen wir in Berlin 200000 Arbeitslose! Ihnen muß geholfen werden, vor allem durch Verschaffung ausreichender Beschäftigung. Darum haben wir in unserem Antrag das Einschreiten von Reich und Staat zur Schaffung von Motstandsarbeiten gefordert. Die notwendigen Rohmaterialien dafür, so verlangten wir weiter, müssen eventuell durch Beschlagnahme beschafft An die Berliner Bevölkerung! werden. Wir fordern ferner, daß die Kanenzzeit auf zwei Tage Ein Aufruf des Oberbürgermeisters Bök. herabgesetzt, die Unterstüßungsdauer allgemein Don 26 auf 39 Wochen erhöht werden soll. Die Kurzarbeiterunterstützung gibt Zu Beginn der gestrigen Stadtverordnetenversammlung richtete Grund zu mannigfachen Beschwerden; in den meitaus meisten Oberbürgermeister Böß an die Berliner Bevölkerung nachstehenden Fällen weigert sich der Unternehmer, die Unterstühung auszuzahlen, Aufruf, der mit feinen ernsten eindringlichen und mannhaften meil er angeblich keinen Anlaß hat, der Stadt einen Borschuß zu Worten, aus denen aufrichtige Hingabe an das Bolt, an die Bor gewähren! liner Bevölkerung im besonderen und an den Deutschen Volksstaat spricht, feine Birkung gewiß nicht verfehlen wird:
Unsäglichen Schaden fügt man auf diese Weise den Kurzarbeitern und ihren Familien zu,
und der Bureautratismus in der Stadtverwaltung tut noch ein lebriges, die Lage unerträglich zu gestalten. Auch die Metallarbeiter- Gemerffchaft hat alle Ursache, in dieser Richtung Be: schwerde zu führen. Es muß möglich gemacht merden, die Unter sthung in zwei Raten auszuzahlen. Die Notstandsmaßnahmen müssen schnellstens in Angriff genommen werden. Leider haben wir es bei den Arbeiterentiaffungen auch mit einer gewiffen Sabotage her steuerscheuen Industrie zu tun.
-
Stadtrat Gen. Pötsch: Wir stehen davernd mit Reich und Staat in Verhandlung, um Notstandsarbeiten zu schaffen, und wir laisen in umjeren Bemühungen nicht nach. Natürlich sind diese Projekte auch für Reich und Staat schließlich Finanzfragen. In der Auszahlung an die Kurzarbeiter sind unsererseits Maßnahmen getroffen, von denen leider die Unternehmer nicht genügend Gebrauch machen. Ob die Auszahlung in zwei Raten in der Woche möglich zu machen sein wird, unterliegt noch der Prüfung. Eine Herabfehung der KarenzBeit von 6 Lagen auf 3 Tage haben wir bereits erreicht. Die Grenze ift auch für uns durch die Finanzlage in Kommune, Staat und Reich gegeben.
Paeth( Dnat.): Die Lösung dieses Problems ist in letter Linie Reichsfache. Nur für einen Teil der Ausschußanträge fönnen wir stimmen. Auf dem Wege dieses Systems der Erwerbslofenfürsorge mit ihren hohen Unterstützungsfähen wird die deutsche Wirtschaft restlos ruiniert werden.
An dieser Stelle wurde die Abstimmung über die Vorlage
wegen
Die ungeheuerlichen Kohlenpreissteigerungen der letzten Woche, verbunden mit den neuen Zahlungsbedingungen der Zechen, haben die Notlage der Berliner Bevölkerung fatastrophal verschärft. Die überwältigende Mehrzahl der Berliner Bevölkerung ist bei diesen leberweltmarktpreisen für Hausbrand nicht mehr in der Lage, die nötigen Heizmaterialien für Hausbrand zu beziehen. Die Not wird Durch die ungewöhnlich große Wirtschaftsfrisis, durch Erwerbslosig feit und Kurzarbeit verschärft. Selbst die Kohlentieinhändler find bei den neuen Zahlungsbedingungen, die fie ebenso wie das Publifum den täglichen Dollarschwankungen aussehen, nicht mehr in der eingeschoben. Der prinzipielle Gegenantrag der Kommunisten, das Lage, die für die Versorgung der Benölferung notwendigen Einkäufe frühere Arbeitsverhältnis für fortdauernd zu erklären, wurde auch vorzunehmen Am schlimmsten wirkt sich die Not bei den Gaspreisen von unseren Genoffen unte: ftükt, fiel aber mit 103 gegen aus, die jetzt vollkommen unerschwinglich werden. Die Stadtver- 84 Stimmen. Von den fozialdemokratischen Abänderungsanträgen ordnetenversammlung lenkt erneut die Aufmerksamkeit der Deffent- fand nur derjenige, der tie Beihilfe für jeden Entlassenen von 40 lichkeit auf diese unhaltbaren Zustände und ersucht den Magiftrat, auf 300 millionen Mark erhöht wissen will, mit 93 gegen 87 Stimmen Annahme. Im übrigen stimmte fast durchweg eine Inappe mit allen Mitteln gegen die Kohlenpreispolitit des Reichskohlenrats Mehrheit den Ausschußbeschlüssen zu, nur in einem Punkte fekte das anjufämpfen und auf die ernsten sozialen und wirtschaftlichen Ge- Bentrum mit 97 gegen 96 Stimmen eine Berkürzung der Merimalfahren der Kohlenpreisenfridfung immer wieder hinzuweisen, bis Fauer der Beschäftigung als Beithilfe in anderen städtischen Betrieben
Meine Damen und Herren! In einem Augenblick höchster Not des Baterlandes und vielleicht höchster Gefahr für den Bestand des Deutschen Reiches bitte ich, einige Worte ruhiger Ueberlegung an die geehrte Versammlung und über ihren Kreis hinaus an die Berliner Bevölkerung richten zu dürfen:
Uns allen ist in marmer Erinnerung, wie vor mehr als brei Bierteljahren der Ruf der Reichsregierung erging, durch Einsegung aller unserer moralischen Kraft in dem Kampfe zusammenzustehen, in dem die Freiheit des deutschen Bolles, die Freiheit der Arbeit durch unsere westlichen Feinde bedroht wurde. Wie dieser Ruf damals uns zusammenfaßte und moralisch hob und stärkte und die Ueberzeugung in uns wachrief, daß die gute Sache zum Erfolg Wir haben mit denen an der Ruhr, mit denen am führen müßte. Rhein gelitten, wir haben mit ihmen Not und Tod getragen, der über uns verhängt wurde. Bergeblich haben wir immer und immer wieder gehofft, daß Hilfe auch von draußen tommen müßte, dem Rechte zum Sieg zu verhelfen.
Die Reichsregierung hat leider in diesen Tagen unter dem Druck der furchtbaren wirtschaftlichen Not, welche dieser Kampf im ganzen Reich hervorgerufen, Maßnahmen treffen müffen. die passive Resistenz abzubauen. Es fann nicht Sache einzelner Berjonen oder Parteien sein, die Politik des Reiches zu bekämpfen, zu durchfreuzen, einen Kampf aller gegen alle im Bolle zu erweden und die Selbstverrichtung des deutschen Boltes, auf welche unsere Feinde warten, herbeizuführen. Es gilt, in diefen Tagen zufammenzustehen, hinter der Regierung zu stehen, die uns führen mill in dem Rampfe, in dem Widerstande, der doch endlich den Wiederaufbau des deutschen Boltes ermöglichen soll, und es ist Pflicht der Bürger, der deutschen Reichshauptstadt zuerst, allen Anordnungen der Reichsregierung. der Zivil- und der Militärvernieltuna unweigerlich Folge zu leisten und zu verhindern, daß gerode in Berlin den Schwierigkeiten, die der Reichsregierung sowieso bereitet werden, neue Nahrung verliehen wird.
Ich rechne darauf und bin überzeugt, daß die Bürgerschaft Berlins einsehen wird, daß nur so verfahren werden kann, und ich bitte und mahne die Berliner Bevölkerung hinter der Reichsregierung zu stehen, tren zur Re
Die alte Frau am Fenster, die auf den ersten Nuf hin fuhr. Ein Jahr fam, da saß Elise mit zwei, aber entsprechend ihr ernstes und strenges Aussehen verloren und fich froh nach fleineren Kränzen in ihrem Wagen. Das war, als der fränk
Das Verbrechen der Elise Geitler. bem heranspringenden Mädchen gewandt hatte, kam bei der liche junge Menich aus dem Leben geschieden war, den Ger
31
Wie träftig sie noch immer ist, dachte Gertrud und sah der Alten zu, wie sie mit ihren bestimmten Bewegungen die Decken glattstrich und die Kissen schüttelte und dabei doch sorgsam und fein mit den Sachen umging, wie es nur alte Leute tun, für die an jedem Gegenstand ihrer Umgebung Erinnerungen haften.
Jegt hörte Gertrud über dem Rauschen des Baches, wie Elife im Treppenhaus. mit der Bauernmagd knurrte, die dort auf den Knien die Stiege scheuern mußte. Dann tauchte das graue Schurzkleid der Alten in der großen Stube zu ebener Erde auf, und sie gewahrte, wie die Dienerin mit dem Staublappen über alle Möbel huschte und vor dem Glasschrant auf einen Sessel stieg.
Frage plötzlich aus ihrer behaglichen Haltung und fiel in ihrer Freudigkeit sichtlich zusammen.
trud als fleines Kind einmal durch die Türspalte in Elisens Rammer erblickt hatte, wie er heißhungrig von einem vollen " Ja, der ist morgen...", machte sie beinahe erschrocken, Teller aß. Der Kranfe war, wie Elife einmal furz und trüb und versann sich so sehr, daß es eine Weile dauerte, bis sie berichtete, der Sohn eines in der Fremde verschellenen wieder hergestellt war und ihren Dank sagen fonnte, daß Ger - Bruders, hatte als ein von Geburt an mit Schwäche Getrud des Tages, den sie einmal im Jahr nach altem Her schlagner niemals zu einer rechten Arbeit getaugt, verdiente kommen außerhalb des Hauses zubrachte, nicht vergessen habe. fein Brot mit Botengängen und lag häufig fiech und frank Sie und der Bruder, teilte ihr Gertrud mit, würden, worauf darnieder. Er fam wunderfelten in das Sohrsche Haus; Elise sie sich freue, das Mittagsmahl in der Stadt nehmen und erst führte ihn dann durch die Hintertreppe hinein und hielt ihn gegen Abend wieder in Berligenfeld sein, so daß Elise ohne auch wie versteckt, so daß man nichts von ihm sah. In einer Sorge mit ihrer Zeit schalten könne. Ob sie denn nicht froh| fleinen Gasse, darüber glaubte sich Gertrud nicht zu täufdyen, fei, morgen ihre eigene Herrin zu sein? war er ihnen einmal, entgegengetommen; Elise hatte bei " Freilich, freilich," versetzte die Alte, in einem bereitwilli- feinem Anblick fester nach der Hand des Mädchens gegriffen, gen Ton, auf ihrem Gesicht aber lag es nun unhell und müd. Sie trat mit den Worten: Ich hab noch viel zu tun" vom Fenster zurück, fuhr wenige Augenblice später mit einer harten Rüge an die Magd im Hausgang und verschwand im Gemüsegarten, wo sie sich auf die schwarze Erde kniete, einen Salatstock mit den Händen faßte und bei dieser Beschäftigung förmlich erstarrte.
der heißhungrige Effer aber war ohne fie anzusehen scheu in die nächste offene Haustür geschlichen, worüber die Kleine ihr Erstaunen äußerte. Elise aber mollte nichts bemerkt haben und ging verdrießlich über den Vorfall weg.
Eine Frage brannte mit einem Male in Gertrud, aber fie behielt sie für sich, weil Elise gerade daran war, über dem Dies alies tauchte an diesem Morgen, wie wenn der AnGlasschrank über die großen Brustbilder der Eltern zu wischen, blick Elifens darnach gerufen hätte, vor Gertrud auf und ging die dort in ihrer gemalten Feierlichkeit das Zimmer beherrschwieder von ihr. Doch fam eines zum anderen, und so befann ten, der Vater in seinem grünen Ulanenrod und in gescheitel- Schon dreimal war Gertrud von einem Ende des Gärt sich Gertrud auch noch darauf, wie an jenem Novembertag, ten, schwarzen Haaren, wie es die Kinder nie an ihm gesehen chens bis zum anderen gegangen, und so oft fie an die Ecke da der Neffe beerdigt wurde, um Elife ein steifer und schwerhatten, die Mutter im Spizenfragen der alten Zeit, troß ihrer des Hauses kam, wo man über den niederen Bretterhag und zer Schleier hing, und wie dieser Anblic ihre Kinde neugier Mädchenanmut schon im Schatten leidender Züge, aber doch die blühenden Reben daran den Blick nach den Gemüsebeeten so sehr ergriff, daß sie von nichts anderem redete und alles mit viel Güte um den feinen Mund und die dunklen Augen. hatte, sah sie Elise wie an den Händen in der Erde feft- Mögliche zu wiffen begehrte, bis der Vater dazugekommen Diesen Bildern, von denen Gertrud zu sagen pflegte, fie sähen gehalten, regungslos vornübergebeugt und ohne ein Zeichen war und ernst bemerkte, daß es für den Menschen, der geje nach dem Dunkel und der Sonne im Zimmer bald verdrieß- von Leben, wie es nur bei Menschen geschehen kann, die unter storben wäre, und auch für Elise ein Glück sei. Gertrud aber lich, bald frohmütig drein, nahte Elife immer mit Ehrfurcht dem Rwang einer Schicksalserinnerung für jedwede Bewegung hatte dann nur im Stillen ihre Vermutung, warum das Sterund brachte es, wenn sie unter den starren Augen der Toten und Arbeit erlahmen und mit toten Gliedern nach innen ben ein Glück bedeute, dahin und dorthin gelenkt und das Erüber das goldene Rahmenwert rieb, nicht über sich, ein Wort schauen. eignis bald aus dem tändelnden Sinn verloren. Mit den vor sich hinzusprechen, und ließ fieber, wenn man sie anrief, Wunderlich fann fie fein, meinte Gertrud für sich, und Kindern aber ging Elife feither niemals mehr auf den Berdie Arbeit. War aber Gertrud zur Stelle, da schaute sie wohl ligenfelder Kirchhof. Es war auch die Zeit zu Ende, da sie unter dem alten Bilde der Mutter nach dem jungen Gesicht an der Seite der Alten spazieren durften. Fremhe Fräuleins, der Tochter, und auf der Stirne der Dienerin richtete sich die sich der Vater zur Erziehung der Kinder vom Auslande dann eine Spur von Zufriedenheit auf. holte, Fräuleins, die mit Elife faum ein Bort wechselten, tamen und verschwanden wieder, nachdem sie mit den Ge. Schwistern vor Heften und Büchern gefeffen maren. Gertrud verbrachte einige Jahre in einem von geistlichen Schwestern geleiteten Institut, und Elise erkundigte sich nur schüchtern bei den Kindern, was sie gelernt und gearbeitet hätten.
Der Rahmen war wieder blant. Wie einer Eingebung gehorchend, neigte sich Elife mit einem Male in den morgen hellen Tag hinaus, hielt die Hand vor die Augen und betrachtete mie erstaunt die Fülle von Licht und Glanz. „ Elise!", Gertrud hatte sich erhoben und eilte über den Kiesweg zu ihr, Elise, ist nicht morgen dein Tag?"
и
lenkte in einer dunklen Unlust nicht mehr an die Ece des Hauses zurüd. Es fiel ihr ein, daß fie die Afte niemals fröhlich gesehen hatte, erst recht nicht an jenen feltenen Tagen, wo sie in einem altmodischen schwarzen Seidenkleid und einem Rapottehut mit blauen Rornblumen feierlich und einfam ihres Weges ging, um, wie sie sagte, die Seelenmeffe für ihre Eltern zu hören. Die Dienstboten in der Stadt hatten erzählt, wie dann die Alte in einem Blumenladen den schönsten Kranz faufte und immer mit demselben alten Kutscher, der feit Men schengedenten am Berligenfelder Tor stand, aufs Dorf hinaus
( Fortsetzung folgt.)