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Berliner   Bezirksparteitag.

Gestern tagte die zweite Fortsetzung des Berliner   Bezirts| Arbeitstages unter prinzipieller Aufrechterhaltung des Achtstunden tages. Trog dreitägiger Sonntagsarbeit gelang es auch gestern tages. Diese Formel ist ein großer Verteil gegenüber den Forde­nicht, die Verhandlungen zum Abschluß zu bringen. Obschon mit rungen der Volkspartei. Aber niemand glaube, daß der einer Mehrheit von vier Stimmen( 219 gegen 215) be­Achtstundentag im Parlament geregelt schlossen war, die Wahlen des Bezirksvorstandes sofort vorzu- werde. Das würde heißen, das Parlament ungeheuer zu über­nehmen, stellte sich nachher heraus, daß dieses Verfahren technisch schäzen. Der Widerstand im Parlament zeigt sich, weil fowohl in unmöglich war. So wurde denn beschlossen, den Bezirtstag am der Welt, als auch in Deutschland   der Achtstundentag praktisch ab. 21. Oktober fortzusehen, inzwischen aber die Wahlen in den Ab- gebaut wird. Die kommende Krise( Burufe: Die Krise ist doch schon teilungen und Kreisen vorzubereiten. da! Unruhe) soll dazu den besonders günstigen Anlaß geben. Der Zunächst hatte der Parteitag nach kurzer Geschäftsordnungs. Achtſtundentag ist in Deutschland   solange gesichert, als wir eine Geschäftsordnungsvollbeschäftigte Industrie haben. Nur dann haben die Gemert­debatte beschlessen, vor Erledigung der weiteren Tagesordnung, von schaften und die Arbeiter die Kraft, die Gefahren abzuwehren. zwei Reichstagsabgeordneten, den Genossen Herz und Auf- Sehen Sie doch ins Ausland! Wo ist der Achtstundentag noch durch­häuser, einen geführt? Er ist überall dort verloren gegangen, wo die Bericht über die polifische Lage

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antreten.( Buruf: Seid ihr aber Optimisten!) er die schwer. industriellen Blätter gelesen hat, der weiß, daß der Kampf geführt wurde, um der Sozialdemokratie eine eklatante Niederlage zuzu­fügen.( Buruf: Das ist doch geschehen!) Wer da meint, daß das gei schehen sei, der fann nur von der Auffassung ausgehen, daß wir unseren Einfluß fleiner darstellen sollen als er ist.( Stürmische Unterbrechungen. Zurufe: Und Havenstein?) Für den Artikel im Borwärts", der den Rücktritt Havensteins in drei Tagen forderte, bin ich und nicht die Borwärts"-Rebattion verantwortlich. Ich fannte die Schwierigkeiten, die dem Rücktritt Havensteins entgegen= standen und wollte fie aus dem Weg räumen.( Unterbrechungen.) Ich sage meine Meinung auch dann, wenn ich nicht darauf rechnen fann, von Beifall begleitet zu werden.( Sehr gut!) Am Fall Haven­stein zeigt sich nicht die Schwäche der Sozialdemokratie, sondern er fennzeichnet die Feigheit jener Leute in Wirtschafts- und Finanz­freifen, die über die Ohnmacht des Staates nicht genug jammern oder spotten können, die sich aber weigern, einen verantwortungs­vollen Posten zu übernehmen, die immer elend zurückkriechen, wenn vielen Gründe, die die letzte Mehrheit in der Fraktion bewogen haben, die Wiederherstellung der Koalition als das fleinere Uebcl entgegenzunehmen. Unter großer Unruhe des Bezirkstages be- mar.( Buruf: Dann muß sich das Parlament schützend vor die Ar- anzusehen, nicht viel sagen. Jeder, der in der Fraktion diesen Schritt gann Genosse Dr. Herh seinen Bericht: beiter stellen!) Das haben wir auch getan. Was auf gefeßgebe- mitgemacht hat, hat es getan, nachdem er sich ernstlich und verant Soweit es möglich ist, werde ich versuchen, die verschiedenen An- rischem Wege gegen den Anfturm der Schwerinduſtrie geschehen wortungsvoll die Dinge überlegt hat. Niemand ist in der Fraktion daß es falsch ist, von Mehrheit oder Minderheit in der Fraktion zu gar nicht begonnen. Die Kräfte, die für ihn eintreten, werden Gefahren für die Arbeiterklasse mit sich bringt. Aber wir, die wir zu sprechen, weil sich das Mehrheitsverhältnis bei den verlegenheit haben, sich dafür einzusetzen. Der Achtſtundentag ist bis gestimmt haben, glauben das kleinere Uebel gewählt zu haben. Wir schiedenen Abstimmungen stets gewandelt hat. Ich glaube, jezt aufrechterhalten. Ausnahmen können nur durch geset glauben nicht, dieser Hinweis zeigt bereits, daß die Lage nicht immer so eindeutigliche Regelung und tarifliche Verhandlungen bestimmt werden. Wie Es fann folche Ausnahmen geben. war, daß man sie von vornherein nach einem festen Schema lösen stellen Sie sich eine Gesundung der deutschen   Wirtschaft und der zu dürfen. Wir glaubten, die Rechte, die wir errungen haben, an die Stelle der legalen Diftatur die illegale Diktatur sehen deutschen   Währung vor, wenn der Zustand bleibt, daß wir schüßen zu müssen vor dem entscheidenden Schlag gegen die Ar­mehr als die Hälfte der Kohle aus dem Auslande einführen beiterschaft, den ihre Gegner, gestützt auf die Welle, die von Bayern  müssen. Das bedeutet ein ungeheures Hinauftreiben der Preise und heranbraust, zu führen beabsichtigten. So sehr ich nicht verkenne, ein Senten des Reallohnes.( 3urufe: Senftenberg  . Warum feiern daß der jezige Beschluß die Gefahren nicht beseitigen fonnte, so sehr die Bergleute?) Das ist ein ungeheurer Standal, wenn in Senften  - bedauere ich, daß wir noch einen letzten Bersuch machen mußten zur berg und Oberschlesien   Feierschichten eingelegt werden. Aber wenn Erhaltung der Republit. Es kommt uns darauf an, die Kräfte zu auch überall gearbeitet wird, genügte das dennoch nicht, um da ſtählen, die mir nötig haben, wenn die Reaktion zum entscheidenden mit den ganzen deutschen   Bedarf zu decken. Es ist nicht meine Auf- Schlage ausholt.( Beifall.) Als Korreferent sprach faffung, daß eine Verlängerung der Arbeitszeit an fich schon eine Vergrößerung der Produktion darstelle. Es fragt sich nur, ob nicht unter bestimmten Boraussetzungen, über die Gesetzgebung und Ge­werkschaften reden sollen, Ausnahmen zulässig sind.( Erregte Zu­rufe: Gehen Sie doch mal ins Bergwert! und ähnliches.)

Arbeiterklasse durch die Wirtschaftskrite zermärbt fie solche Bosten übernehmen sollen.( Sehr gut!) Ich will über die

fonnte. Jedem einzelnen von uns ist die Entscheidung, die er per­fönlich getroffen hat, außerordentlich schwer gefallen. Die Krise ist am vergangenen Dienstag entstanden, als in einer Parteiführer­besprechung die Richtlinien der Regierungserklärung besprochen wurden. In dieser Besprechung sind die Meldungen, die vorher in der Presse über Unstimmigkeiten der bürgerlichen Regierungsparteien aufgetaucht waren, durch Dr. Scholz von der Deutschen Volks­ partei   als richtig bewiesen worden. Man mußte den Eindruck gewinnen, daß Dr. Scholz im Auftrage feiner Fraktion drei ganz bestimmte Forderungen für diese Regierungserklärung aufstellte, und für sie von den anderen Parteien die Zustimmung verlangte. Die erste diefer Forderungen war die

Aufnahme der Deutschnationalen in die Regierung,

( zurufe.)

Mit Zustimmung der Bergarbeiter

bia Genosse Aushäuser:

die zweite die Aufhebung der Verordnung über den Achtstunden­tag und die dritte bestand in der Forderung, das Finanzmini. sterium anders zu besetzen. Die erste Forderung ist ohne jede ist fast zwei Jahre hindurch im Ruhrgebiet   von den Berg Diskussion von der Fraktion abgelehnt worden.( Gelächter und leuten über den Siebenstundentag hinaus gearbeitet Zurufe.) Wenn ich das betone, jo hat das einen besonderen Zwed. worden. Ich persönlich habe die Auffassung, daß bei Fortdauer der In einer der Kreismitgliederversammlungen am Donnerstag, in der Unruhe in der Wirtschaft solche Verlängerung der Arbeitszeit nicht der Genoffe Bernstein referierte. ift behauptet worden, daß sich zu der erhofften Steigerung der Broduktion führen wird. Aber wenn zwei Mitglieder der Fraktion, darunter der Genosse Severing, es zu einer Stabilisierung der Wirtschaft kommt, kann diese Mehr­für die Aufnahme der Deutschnationalen ausgesprochen hätten. Als arbeit doch als ein gangbarer Weg angesehen werden. Wir haben Genosse Bernstein   diese Behauptung als unrichtig bezeichnete, also zunächst erreicht, daß das Diktat der Schwerindustrie abge- mobilmachungsbestimmungen, der Abfchaffung des Achtstundentages, murde ihm sogar gesagt. daß man dafür den Wahrheitsbewehrt wurde. Daß die Schwerindustrie die Absicht hatte, daß alle meis antreten wolle. Deshalb ist es wichtig, festzustellen, daß in sozialpolitischen Angelegenheiten auf dem Wege der Ermächtigung diefer Frage nicht die geringffe Meinungsverfchiedenheit bestand. geregelt werden sollten, ist ja in der Deffentlichkeit noch gar nicht ( Buruf: Großes Verdienst!) Wenn solche völlig beweislojen Be- besprochen worden. Die Schwerindustrie verlangte die Aufhebung hauptungen, die das Parteileben vergiffen müssen, jetzt wider die der Zwongswirtschaft von der Kohle bis zu den Mieten. Grund­Wahrheit in das Parteileben hineingetragen werden, dann weiß ich fäßliche Aenderungen im Tarifvertragswesen u. a. m. Auch diese nicht, wie die Austragung der wirklichen Meinungsverschiedenheiten Dinge werden durch unsere Vereinbarung auf dem Wege der Ge­möglich sein foll.( Bustimmung.) Das Verlangen nach Auf- feßgebung und nicht auf dem der Verordnuna geregelt. Was wir nahme der Deutschnationalen und die anderen Forderungen waren über das Ermächtigungsgesetz vereinbart haben, ist von größter einfach eine Ausführung des Diftats der Schwer= Wichtigkeit. Das Ermächtigungsgefeß, das ursprünglich industrie; denn bei den späteren Verhandlungen hat es sich ge- ohne jede Einschränkung laufen sollte, ist jetzt bis Ende März zeigt, daß nicht nur Zentrum, Demokraten, sondern auch ein Teil nächsten Jahres befristet. Es ist der Deutschen Volkspartei   sich nicht ohne weiteres diesem Diktat der gebunden an den Bestand dieser Regierung

Für die Minderheit hat die Frage der großen Koalition auf­gehört, eine rein parteitaktische Frage zu sein. Für uns ist die Frage der großen Koalition de facto entschieden. Ich glaube nicht an die Spaltung der Volkspartei. Aber wer glaubt, daß sich daraus eine andere Lage ergeben fönnte, der ist im Irrtum.  ( Sehr richtig.) Wir haben von der Minderheit immer darauf hingewiesen, daß ja diese freche Provokation, der glatte Hinauswurf der Sozialdemokratie aus der großen Koalition, ja nicht von heute auf morgen gekommen ist. Dieses Programm war längst entwidelt, wie ja auch aus den Ausführungen des Geheimrats Bücher im Reichswirtschaftsrat ein­deutig hervorging. Er verlangte, daß die Zustimmung zur Wäh­rungsreform abhängig gemacht werde von der Aufhebung der De­der Betriebsräte, der Betriebssteuer ohne ihren Ersatz durch eine andere Steuer. Er verlangte, daß die Reste der Zwangswirtschaft verschwänden und den Schutz der Arbeitswilligen. Diese Entwick lung, das Bordringen der Realtion, wird man nicht auf­halten fönnen. Die Koalition ist nach unserer Auffassung doch nur eine Episode. Wir bestreiten, nicht, daß die Formulierung des Ermächtigungsgefezes eine andere ist als früher. aber, daß man demonstrativ verlangen konnte, den Achtſtundentag abzuschaffen, zeigt welchen Grad der Angriffsgeift auf der anderen Seite erreicht hat. Es fommt ihnen darauf an, die Mehr­arbeit ohne Bezahlung zu erhalten. Gerade Genoffe Herz hat vor einem halben Jahre in seinem vortrefflichen Buch den Nachweis geführt, daß die Arbeitsintensität in Deutschland   nicht nachgelassen Schwerinduſtrie fügen wollten. Die Fraktion hat mit feiner Mehr- und an die parteipolitische Zusammenfegung dieser babe und daß nicht die kurze Arbeitszeit, ſondern heit beschlossen, die Forderung der Deutschen Volkspartei   bezüglich Regierung, d. h., daß feine Maßnahme auf fozialpolitischem Gebiet die Vernachlässigung der technischen Hilfsmittel des Achtſtundentages abzulehnen. Aber unter der Minderheit von von der Regierung durchgefeßt werden fann gegen den Willen unserer 54 Genoffen, zu denen ich auch gehörte, befand sich niemand, der Genossen. Das ist eine stärkere Position als im Barlament, denn schuld sei an der Verminderung der Produktion. Es ist nicht richtig, den Achtſtundenfag einem Diktat der Deutschen   Bolkspartei preis- dort entscheidet die Mehrheit, der wir uns fügen müssen, wenn wir wenn vom Genossen Herz behauptet wird, daß die behördliche Rege geben wollte.( Unruhe.) Darüber kann nur der urteilen, der den nicht die Gelegenheit zum völligen Bruch für günstig halten. Wichtig lung des Achtſtundentages nicht zulässig sei; denn gefeßliche Regeling Verlauf der Debatte in der Fraktion fennt. Es handelte sich nur ist, daß die Verordnungen auf Berlangen des Reichstags zieht die behördliche nach sich. Der Reichskanzler Stresemann ſelbſt harum, eine Lage zu schaffen, die für die Berteidigung des außer Kraft gesetzt werden müssen, und daß sich die Ermächti- hat die angenommene Formulierung nicht einmal präzise zum Aus­Achtſtundentages günstiger war. Die Minderheit wollte der gung nicht erstreckt auf die Unterstützung der Kleinrentner, die In- druck gebracht. Ich will nicht verschweigen, daß man nachträgling Deutschen Volkspartei   die Verantwortung dafür zuschieben, daß in validen- und Erwerbslosenfürsorge usw. Man braucht diese Zuge- augegeben hat, daß es sich um einen Fehler des Reichskanzlers diefer Zeit eine Regierungsfrise wegen rein theoretischer Fragen ständnisse der bürgerlichen Barteien nicht zu hoch einzuschätzen. Doch handele.( Gelächter.) Wenn die gefeßliche Regelung zu feinem Er­ausbrach. Jeht ist nun eine Formulierung in dieser Frage gefunden in den Fragen von entscheidender Bedeutung sind die. worden, die etwa das Gegenteil dessen darstellt, was die Deutsche  Boffspartei wollte. Sie geht zurück auf die Novembernote Forderungen der Schwerindustrie nicht erfüllt

der Wirth- Regierung, in der zugesagt wird: Neuregelung des worden. Jene Leuten mußten einen Rüdzug in aller Deffentlichkeit

Herbstabend.

Von D to Reichert.

Ein Dunstschleier liegt über der großen Stadt. Durch graue Straßen quellen dunkle, trübe Maffen. Ein Werktag ist zu Ende. Das purpurne Rot am Abendhimmel eines milden Herbsttages verleiht dieser Stunde der Raft etwas Feierliches. Erstaunt bliden die müden Menschen hinauf in den unendlichen Raum. Hinter diesen Dunstschleiern ahnen sie die reine Luft, die sie nicht kennen, einen Raum von Helle, Ausruhen und Besinnen. In Gruppen stehen sie vor ihren Basaren, auf ihren Blähen mit bescheidenem Grün, auf dem fümmerliche Kinder spielen. Einen Moment schweigen sie von ihren Sorgen, blicken in diesen Abend, der ihnen ein Farbenspiel von ungeheurer Kraft und Schönheit vorgaufelt. Ihre erloschenen Augen sind nach innen gefehrt, suchen in weiten Fernen. Etwas wie langsames, erstauntes Erinnern, etwas wie vage Hoffnung ist in ihrem Starren. Um ihre gequälten Lippen steht ein verlorenes Lächeln.

Langsam wandelt sich das glühende Firmament in sanftes Rosenrot, bis die ersten Schatten der Dämmerung den versinkenden Tag in ihre filbernen Arme schließen. Langsam streicht die Nacht über die gefurchten Stirnen, wie eine Mutter beim müdem Kind. Behutsam breitet sie ihren Mantel über die große Stadt mit ihren Menschen und ihrer Last.

Im Schlaf leuchtet aus ihrem Antlig der Widerschein dieses Abends: die Hoffnung auf einen anderen Tag.

Gymnastik

Schaustellung

Dilettantismus.

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fann. Aber eben nur als Vorschule. Denn ihre auf die mechanische und animalische Bewegung gerichtete Tendenz schließt an sich den Ausdruck des Seelischen aus oder beschränkt ihn doch auf aller primitivste Regungen. Wir erfreuen uns an den freien, in ihrer natürlichen Hemmungslosigkeit reizvollen Bewegungen anmutiger Bebewesen, die auf der höchsten erreichbaren Stufe gewisse, rein finnliche, dekorative Wirkungen auslösen können. An der Grenz­fcheide, wo die förperliche Rhythmik zum Ausdruckmittel von Ge­fühlen, Stimmungen und Visionen wird, schließt die Bode- Schule ab. Was ihre 3öglinge bieten, ist Gymnastik und hat mit Kunst nichts zu tun. Das ist kein Tadel, sondern nur eine Feststellung. Tänze des Grauens und der Ekstase" nennt Anita Berber   die turnerischen Uebungen, die sie zusammen mit der Bannmeile hinaus entkleidet einem Herrn Sebastian Droste   beide bis über die Grenze im Blüthner  - Saal produzierte. Mörder", Die Guillotine", Selbstmord", Haus der Irren", Morphium" hießen die Nummer des Programms. Wer aber geglaubt hatte, daß er hier das Grufeln lernen könne, wurde ent­täuscht. Die Wirkung war Gähntrampf. Das Ganze bedeutete über­haupt weniger eine fünstlerische Beranstaltung als eine Schaustellung der Dame Berber  , deren Namen durch Dinge, die mit Kunst nichts zu tun haben, der Deffentlichkeit bebannt gemorden ist. Neugier und Sensationsluft erklärte die Riesenfülle der Besucher. Enttäuschung anderer Art bereitete an derfelben Stätte ein Die mit einstudierten hölzernen Marionettenbewegungen Musik von Eine ahnungslose Dilettantin, Fräulein Walburga Sauer. Chopin  , Grieg   u. a. tänzerisch zu paraphrasieren sich erkühnte. Sie nannte die Borstellung ihren Einzigen Tanzabend". Hoffentlich hält sie an diesem Bersprechen fest.

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M

John Schifomsti.

gebnis führt in der Frage der Arbeitszeit, dann kommt doch der Berordnungsweg. Die Frage des Achtstundentages ist praktisch zu unseren Ungunsten entschieden. Man hat doch den Gewerkschaften Hände und Füße gebunden.( Sehr wahr.) Wenn der Versuch der

oder den Auserforenen zuzuzählen ist. In der Branzell( Ortrud) hatte er die beste Stüße, während die Elsa durchaus tein Format K. S. hatte. Prachtvoll gelangen sämtliche Chöre.

Der Ozeanfilm, den der Oberingenieur Dreger in der Urania vorführt, findet mit Recht Beifall; denn Film und Begleitvortrag find von anziehender Eigenart. Es handelt sich nicht um einen Reisefilm, der Landschaftseindrücke übermittelt, sondern man wird mit dem Leben und Treiben an Bord des Schiffes während der Fahrt bekanntgemacht. Man sieht die reichen Reifen­den sich die Zeit mit Essen, Trinken und Bordspielen verkürzen, die Schiffsbefagung in Ausübung ihres Berufes und jede Maschine in Arbeit. Schwer haben es die Heizer. Gilt es doch, auf einem Dzeanriefen täglich 32 Eisenbahnmagen Kohlen zu verfeuern. Und Heizer und Kohlenzieher, die vor den Feuern stehen, verdienen ihr Brot nahezu übermenschlich schwer. Diese Arbeit den Menschen ab­zunehmen, muß für die Tecnit eine zu lösende Aufgabe sein. Hier wird in Zukunft die Maschine als Befreier der Menschheit von zu fchwerer Arbeitslaft eintreten. Oberingenieur Dreyer beschäftigt fich vielversprechend mit dem Problem der Lehrfilme. Sein Erfolg, der u. a. in einer erstaunlichen Beranschaulichung der Tätigkeit einer Dreschmaschine besteht, fagt ihm, daß er auf rechtem Wege ist. Solche Filme treiben Maschinenseelenkunde, erklären jeden Mecha­nismus, jeden noch so komplizierten Apparat. e. b.

Neues von der Milchstraße  . Die Astronomie hat sich in neuester Beit besonders dem Studium der Milchstraße   zugewendet, weil ihr Aufbau und ihre Helligkeit wichtige Schlüsse auf das ganze Sternensystem zulassen. Zwei neue Veröffentlichungen, über die 2. Kopff in den Naturwissenschaften" berichtet, bieten wertvolles Material. So hat die Sternwarte in Lenden die überaus forg­Staatsoper( Cohengrin"). Die Lohengrin  ".Aufführung unter fältigen Zeichnungen der nördlichen Milchstraße herausgegeben, die Kleibers   Leitung bedeutete eine vollständige Neueinstudierung. Julius Schmidt schon früher als Direktor der Sternwarte zu Athen  Es schien von Grund aus geübt, geprobt, revidiert, vom legten ausführte und die sich bisher unveröffentlicht in Potsdam   be­Unter den im Laufe der Zeit recht zahlreich gewordenen Schulen Trompetenpult bis zur Konzertmeistergeige, vom Statisten bis zum fanden. Diese Karte, die zu den vorzüglichsten Darstellungen der für moderne Körperkultur( Duncan, Dalcroze  , Mensendied, Lohe- Lohengrin. So fam eine Gesamtleistung von Rang zuwege, ja, der Milchstraße   gehört, enthält auch die südliche Milchstraßengegend, mit land usw.) zeichnet sich das System des Holsteiners Rudolf Bo de Zusammentlang und Zusammenhalt von Szene und Musif, Sängern der sich neuerdings S. Bailey beschäftigt hat. Er machte auf der dadurch aus, daß seine Methode auf einer einfachen, Haren   und und Orchester war gelegentlich von einer so eminenten Erattheit, Sternwarte des Harvard College   in Arequipa   zu Beru eine große logischen Theorie aufgebaut ift. Wiederbelebung der Bewegungs- daß mehr Lockerheit in de: Dressur gewünscht werden fonnte. Anzahl photographischer Aufnahmen der südlichen Milchstraße, die totalität heißt das Ziel. Alle förperliche Bewegung geht vom Kleiber scheint ein Arbeitstyrann zu sein, einer der durch das Bei- fich als eine der sternreichsten und hellsten herausstellte. Aus den Rumpf aus und pflanzt sich gewissermaßen automatisch in die Glied- spiel eigenen überspannten Fleißes auch die anderen zur Mehr für dieses Gebiet gefundenen Sternzahlen geht hervor, daß das maßen fort. Dadurch wird einseitige Inanspruchnahme einzelner leistung zwingt. Das schadet weder den Orchestermusifern noch Phänomen der Milchstraße   vorwiegend durch die starke An­Teile des Körpers vermieden und eine umfassende, einheitliche. den Chören und Einzelfängern. Gestern merkte man, wie gut Ar- häufung sehr schwacher Sterne bedingt ist. Es zeigt sich, organische Entwicklung der gesamten Körperbewegung erreicht. Ein beit tut, auch wenn man glaubt, schon ein Virtuos zu sein. Kleiber daß die fleineren Sterne, befonders von der 13. bis 15. Größen­fache Entspannungs- und Schwungübungen find die Grundlagen, dirigierte mit großem, auf Effekt bedachten Schwung, stilistisch auch flaffe, in der Milchstraße   bei weitem am zahlreichsten sind, während von denen ausaehend die Bode- Schule über die natürlichen Arbeits das romantisch breit Erzählende betonend. Die Soliften sind ge- noch schwächere Sterne dann allmählich wieder in geringerer Zahl bewegungen( Ziehen, Stoßen, Sägen, Streuen, Schöpfen usw.) bannt von seinem Etod, gezwungen von seinem Willen, einige auftreten. Man hat es hier mit einer ausgesprochenen Wolfen­zu mehr oder weniger fomplizierten Tanzrhythmen gelangt. schauten ängstlich auf jeden Fingerzeit. Es war ein bißchen mie bildung zu tun. Ueberhaupt scheinen die dunklen, sternarmen Im Blüthner  - Saal führte uns Dr. Bode einen Teil seiner Lehrer und Schüler gespielt, und der seelische Ausdruck wurde im Flächen der Milchstraße   mit ganz schwach und unregel Schüler und Schülerinnen vor. Wir lernten die Lehrmethode in philologischen Detail unterdrückt. Dennoch: wenn so weitergemäßig leuchtenden Nebelmassen erfüllt, auf deren allen Stadien fennen und fonnten uns ein Urteil über ihren prat- arbeitet wird, fann aus der Staatsoper, die bereits 6 Wochen tote absorbierende Wirkung im wesentlichen das Fehlen der Sterne tischen Wert bilden. Danach handelt es sich um eine in ihrer Art Saison hat, wieder etwas Lebendiges werden. Langfam wird zurückzuführen ist. Das außerordentlich vielgestaltige Aussehen der vortreffliche Schule rhythmischer Gymnastik. die als Vorsch uie man dann sehen, ob Kleiber mehr Urmufitant als Magifter, mehr Milchstraße wird danach durch vorgelagerte absorbierende Wolken für die eigentlich künstlerische Körperfultur gute Dienste leisten Führer als Arbeitspferd ist, ob er dem routinierten Rapelmeisterinp ganz wesentlich bestimmt.