Einzelbild herunterladen
 
Im Falle Stinnes llegf im übertragenen Sinne ebenfalls Landesverrat vor. Der Staat muß seine Hoheit nach außen ebenso gegen die Treibereien des Herrn Stinnes schützen, wie er innenpolitisch seine Verfassung und seine Existenz gegen die dunkle Minierarbeit von Stinnes und seinesgleichen zu sichern hat. Indem Herr Stinnes durch seinen Vorstoß gegen die sozialen Errungenschaften der Arbeiterschaft die Klassengegen- sätze in Deutschland   bis zum Bürgerkrieg zuzuspitzen droht, rüttelt er an oer breiten Basis, auf der die Deutsche Republik steht. Wie erbärmlich sind gegenüber diesen Zusammenhängen die Ausreden des Herrn Stinnes  ! Er redet sich darauf hinaus, daß die Reichstagsfraktion der Deutschen Volkspartei   und nicht er der treibende und agierende Teil bei der letzten Krise gewesen sei. Er versteckt sich hinter den Rockschößen seiner Fraktion und vor allem des Reichskanzlers, der jedoch bereits die Unwahrhastigkeit der Stinnesschen Darlegungen.öffentlich festgestellt hat. Er unternimmt eine Ablenkungsoffensive gegen den ehemaligen Finanzminister Hermes, dem er vor- wirft, daß er nicht für die genügende Finanzierung des Ruhr- kampfes im Hinterland gesorgt habe. Das ist die Kampf- Methode von einem Mann, der sich bisher immer im großen Stile von der Finanzierung des Reiches und seiner nötigsten Ausgaben zu drücken wußte, der die Steuern billigt, die andere zu zahlen haben, um sie, wie im Falle der Betriebssteuern, sofort als unerträgilch zu bezeichnen, wenn er sie selber zahlen soll, der im großen Stile zum Sturz der Mark beigetragen hat, und damit die Reichsfinanzen mit in die schwierigste Situation versetzt hat. Die Ereignisse der letzten Krise, die Verhandlungen des Herrn Stinnes mit den Franzosen und nun gar sein Ableugnungsversuch zeigen, was von ihm zu halten ist. Die Arbeiterschaft verteidigt im Kampfe gegen ihn und seine dunklen Kreise ihre wesentlichsten Rechte! Die Re- gierung des Reiches wird ihm gegenüber mit aller Entschieden- heit die Hoheit und Einheit, die Verfasiung und das Recht des Reiches zu schützen haben. ck* Die von Herrn Stinnes aufgebrachteLegende* über die letzte Regierungskrise gibt auch der volksparteilichenZeit* Veranlassung, sich mit ihm eingehender auseinanderzusetzen. Ueber die Behauptung Stinnes', er habe dem Reichskanzler von dem Beschluß des Bergbaulichen Bereins gegen den Acht- stundentag Kenntnis gegeben, sagt dieZeit: Herr Stinnes hat in der Tat in der Fraktion der Deut- schen Volkspartei von dem Beschluß des Bergbaulichen Ver- eins Kenntnis gegeben, und es ist richtig, daß der Reichskanzler, der dieser Fraktionssitztmg beiwohnte, auf dies« Weise auch von dem Beschluß Kenntnis erhielt. Eine offiziell« Bekanntgabe dieses Beschlusses cm den Reichskanzler ist nicht erfolgt und kannte wohl auch bei der Natur dieses Schrittes, der ja gegen die Gesetze verstieß, nicht erfolgen. Es ist aiuh richtig, daß die Fraktion einen Beschluß gefaßt hat, der davon ausging, daß die Einführung der Vorkriegsarbeits ermöglicht werden sollt«. Dabei ist man von dem Gedanken ausgegangen, daß es sich im allgemeinen um eine Erhöhung der Arbeitszeit von etwa einer Stund« am Tag handle und daß selbstverständlich olle Bestim­mungen erhalten bleiben müßten, die vom Standpunkt« des soge­nannten sanitären Maximalarbeitstages aus in Kraft gesetzt worden sind. Die Formulierung der Deuischen Volkspartei konnte aber nicht aufrechterhalten bleiben, da sie selbst in den bürgerlichen Parteien Ablehnung fand. Infolgedessen war dies« Frage auch nicht entscheidend für die Kabinettsbildung, da auch bei der Berufung eines bürgerlichen Kabinetts dies« Formulierung nicht durchzusetzen gewesen wäre. Die Fraktion der Deutschen   Volks- parte! ist denn auch auf ihre Formel nicht mehr zurückgekommen. Bei dieser Gelegenheit plaudert dieZeit* auch einiges aus der volksparteilichen Schule über die Art, wie die über den Parlamentarismus höhnendenWirtschastskreise* selbst innerhalb ihrer eigenen Partei sich vor der Perantwortung zu drücken suchen: Jedenfalls muß man die bedauerlich« Tatsache feststellen, daß seit der letzten Reichstagswahl all« Bemühungen, die Mitwirkung
l Der Jnöex. 5 Don Mlrol. "" 4 Der Index ist eine der genialsten Erfindungen der Nachkriegs« zeit. Zwecks persönlicher Sicherheit ist der Erfinder unbekannt ge- blieben. Leider. Denn man könnte ihm jetzt ruhig die Regelung der Staatsfinanzen übertragen, der Mann ist zu allem fähig. Aus welchem Stoff der Index besteht, das konnte noch kein Chemiker entdecken. In das Elemente-Systcm paßt er nicht hinein. Seine chemischen Eigenschaften sind, daß er gleichzeitig verschieden wirkt. Die einen Menschen erhitzt er bis zur Rotglut, die anderen wacht er kalt lächeln. Physikalisch ist er dehnbarer als Kautschuk. Er ist überhaupt der dehnbarste Stasi der Welt. Darum hat er nie eine gleichmäßige Form. Bon der Seite der Behörde aus gesehen, erscheint er winzig klein, der Handel sieht ihn riesig groß. Dabei geschieht da» merkwürdig« unerklärliche Phänomen, daß der Index auf der Regierungsseite eine ganze Woche lang konstant wie das Normalmeter bleibt, während er sich im gewöhnlichen Leben dreimal täglich dehnt. Ein interessantes Naturspiel entwickelt sich bei der Bewertung des Index durch die Industrie. Die Industriellen sind lauter Faustisch« Naturen. Zwei Seelen wohnen in ihrer Brust. Jede dedient sich eines Auges, so daß die Augen der Industriellen statt zusammen zu arbeiten, einander entgegenwirken. Das eine Auge be. findet sich neben der Regierung, das andere neben dem Handel. Das Auge neben der Behörde sieht die Löhn«(in dem kleinen konstanten Index), das andere Auge setzt noch der täglichen Dehnung die Preise fest. Da aber die Augen einem und demselben Menschen gehören, vollzieht sich in seinem Gehirn bei der Kreuzung der Gedanken- Nervenstränge eine Vertauschung. so daß der Arme die Lohnseite groß und die Preisseite klein glaubt. Di» Verwirrung in seinem Gehirn zwingt ihn, die Angestellten massenhaft zu entlassen, die Arbeit zu strecken und gleichzeitig den Zehnstundentag zu verlangen, zur Hebung der Produktion. Komisch wie gewöhnlich ist die Stellung des Lohnempfängers. Er hat gemerkt, daß der Index sich«inseitig dehnt. Er muß als Lohnempfänger den Index auf der behördlichen Seite angucken. Dann springt er aus Leibeskräften auf die andere Seite hinüber, um als Verbraucher die Handelsseite zu sehen. Da er es aber rasend eiNg zu haben glaubt, merkt er nicht, daß in dem Augenblick, in dem er den Lohn empfangen hat. eine neue Dehnung eingetreten ist, sein Sprung ist natürlich zu tief, er kommt nicht hinüber, fällt und zerschlägt sich die Nase. Komische Figur, die er ist, beschuldigt er nicht seine lächerliche Hast und Zerstreutheit, sondern den völlig unschuldigen gerechten und gesetzmäßigen Index, der mit größter Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit von einer außerordentlich großen Anzahl höchst tüchtiger und bestens besoldeter Beamten an jedem Montag festgestellt wird: nach den Preisen, die am Sonntag nach- mittag verlangt worden waren.
von Männern des praktischen Ledefts fllr die Regierung zu ge- Winnen, vergeblich gewesen sind. Die Deutsche Volkspartei   hat die Kosten dieser Ablehnung am meisten von allen Parteien zu trogen. Als das Kabinett Fehrenbach gebildet wurde, hat die Deutschs Volkspartei mit den Herren Stinnes, Vögler und anderen Vertretern der Industrie mindestens zehn Tage lang verhandelt, um ihre Mitarbeit für die Wirtschaft und die Finanzen und für das damals auch freistehende Verkehrsministerium zu gewinnen. Diese Bemühungen endeten mit einem Mißerfolg und die Berufung des Herrn Dr. Scholz, des jetzigen Fraktionsvorsitzenden, zum Wirt- schaftsminister erfolgt« damals auf Vorschlag der In- d u st r i«. Als das zweit« bürgerlich« Kabinett sich bildet«. und zwar unter der Führung eines aus der Beamtenlaufbahn hervorgegangenen Wirtschastsvertreters, war es noch am Abend vor der Kabinettsbildung zweifelhaft, ob die Regierung zustande kommen würde, weil in letzter Stunde der Direktor eines großen Reichs- werks ablehnte, das Reichswirtschaftsministerium zu übernehmen. Damals mußte Dr. Decker dem Ruf Folg« leisten, obgleich er wiederholt darauf hingewiesen hatte, daß er sich nur für das Reichsfinanz Ministerium zur Verfügung stellen könne. Nach dieser Richtung hin sind bisher alle Bemühungen gescheitert. Darauf eben bezieht sich der Protest, den der Reichs- kanzler gegen den Beschluß der Eisen- und Stahlindustriellen erhoben hat, da gerade diese Seite am allerwenigsten berechtigt ist, einen An- griff gegen das parlamentarische System zu richten. In einem nur hat Stinnes recht, nämlich wenn er davon spricht, daß die Wirtschastsführer bisher gewohnt waren, aus eigenem Ermessen Beschlüsse zu fassen und Anord- nungen zu treffen, und daß sie nicht gewillt seien, diese ihre Selbstherrlichkeit durch das Programm irgendeines ihnen vorgesetzten Kanzlers beschränken zu lassen. Sie wollen wiederHerr im Haus� ihrer Industrie sein wie vordem, und sind im Begriff, sich auch ohne große Anstrengung zum Herrn im Hause desReiches aufzuwerfen, wenn nicht die nach Verfassung und Gesetz berufenen Vertreter des Reiches ihnen einen Riegel vorschieben.
Stinnizismus, nicht Marxismus  . In derGermania  * fetzt sich der Zentrumsabgeordnete Ehrhardt mit den neuesten Schlagworten der reaktionären Propaganda auseinander. Er fragt:Was soll das Schlag. wort Marxismus  ?* und antwortet darauf: Diel besser wäre es, wir redeten etwas mehr vom S t i n n l» zismus. Herr Stinnes und einige ander« haben die marxistisch« Theorie in einer Weise verwirklicht, daß sie zu Ehrenmitgliedern von jenen gewählt werden könnten, die an das Schlagwort vom Marxismus glauben. Während der größte Teil de» deutschen Volke» vollständig verarmt, kaufen Herr Stinnes   und einig« andere Zohaber großer Konzerne alle» auf, was sie bekommen können. Reue An- lagen werden im Inland und Ausland geschaffen, so daß das Ausland einen Dorwand bekommt für die Unehrlichkeit der Deutschen  , die vor- geben, keine Reparotionslasten zahlen zu können. Die kleinen und mittleren Gewerbetreibenden werden vernichtet. Die Konzentration des Kapitals in wenigen Händen bringt auch einen großen Tell des gewerblichen Mttelstandes in Abhängigkeit von großen Geldgebern. di« den Strick zuziehen, wenn es ihnen paßt. Während die große Masse des deutschen Volke» unter der Inflationssteuer zugrunde geht, oermehren Herr Stinnes und wenig andere ihr Vermögen.... Als Ablenkungsmanöver wird dann die Parole aus- gegeben:Gegen den Marxismus*. Inzwischen können sich ja die anderen streiten und blamieren, Herr Stinne» und ander« haben wieder Zeit gewonnen, in Ruhe ihre Geschäste zu besorgen. Eines Tages werden die politisch Blinden im Lande ja wohl auch sehend werden. Bielleicht ist es dann zu spät! Ehrhardt wendet sich auch gegen die von der Schwer- industrie ausgehenden Bestrebungen nach einer R e ch t s d i k» t a t u r und schildert Ziele und Wirkung einer solchen: Was die Diktatoren wollen, ist am Ende doch nichts anderes als pollkisch« Entrechtung, um den arbelteudeu Menschen zum
Hermann Kurz  . Wohl nicht allzu vielen von unseren Lesern dürfte der Name Hermann Kurz   bekannt sein. Der Dichter, der heute vor fünfzig Iahren aus dem Leben schied, ist aber wert, der Nachwelt erhalten zu bleiben. Geboren am 30. November 1813 in Reutlingen  , wurde er zur Theologie bestimmt und besuchte die Klosterschule zu Maul- bronn, fand ober an der dortigen pedantischen Disziplin keinen Ge- fallen, auch widerstrebte seinem nach Aufklärung strebenden Sinne der trockene Buchstabenglaube. Einige Epigramm«, in denen er mit starkem Spotte die Zustände geißelte, hatten seine Verweisung von der Stiftung zur Folge. Doch blieb er feinen geisllichen Studien treu, bestand die theologischen Prüfungen und wurde Pfarrvikar in Ehningen  . Auf die Dauer freilich duldet« es feinen freien Denker» finn nicht im stammen Berufe, und so entsagt« er ihm und ernährt« ich in verschiedenen Gegenden Württembergs als Privatgelehrter und Schriftsteller. Mit Mörike  , Schwab, Kerner und anderen literarischen Größen trat Hermann Kurz   in nah« Verbindung und veröffentlichte zahlreiche prosaische und poetische Schriften, hatte aber längere Zeit mit bitterer Rot zu kämpfen. Eine Besserung in seinen Verhältnissen trat ein, ol» er an die Redaktion von Zeitschriften in Karlsruhe   und später in Stuttgart   berufen wurde. Zu seinen werwollsten Leistun. gen gehörten Arbeiten über Schiller  , so der RomanSchillers Heimotsjahre*, worin er auch die schwäbische Heimat zur vollen Geltung kommen ließ. Von Verdienst war, daß er Schillers geholt- volle und doch bei ihrem entwurfartigen Charakter nur wenig be» kannte ErzählungDer Verbrecher aus verlorener Ehre* unter dem TitelDer Sonnenwirt* kunstreich ausgestaltete und zur großen Würdigung brachte. Don seinen Novellen genossen namentlichDie beiden Tubus* eine Zeitlang viel Beliebtheit. Auch als Uebersetzer und Literaturhistoriker machte sich Kurz einen Namen, so durch Uebertragung von Gottstied von StraßburgsTristan und Isolde  , dem er gleichzeitig einen passenden Abschluß verlieh. 1873 wurde er zum Unioersitälsbibliothekar in Tübingen   ernannt und setzte hier sein dichterisches und wissenschastliches Wirten fort, gab auch zu- fammen mit Paul Heyse   den Deutschen Novellenschatz heraus. Am 10. Oktober 1373 erlag er im sechzigsten Lebensjahr einem Herz. schlage. Seine Tochter Isolde hat sich ebenfalls auf dem Gebiet« der Dichtung einen Namen gemocht. M. Sch.
Byzantinismus in Sowjekrußlavd. In der ersten Rummer der Roten Fahne" nach der Beschlagnahme lesen wir: Ein Leninbildnis au» lebenden Blumen. Unter den Blumen- anlagen der Moskauer   landwirtschastlichen Ausstellung befindet sich u. a., wie der Ost-Expreß aus Moskau   meldet, ein Bildnis Lenins  , das in sehr großen Demensionen au» lebenden Blumen zusammengesetzt ist. Unter dem Bildnis steht ebenfalls in Buch. stoben aus lebenden Blumen ein längeres Zitat aus einer Rede Lenins   über die neue Politik der Sowjetregierung. Als unter Wilhelm II.   ähnliche Kinkerlitzchen gemacht wurden, war sich die gesamte Arbeiterschaft über den widerlichen Personen- kultus einig jetzt ahmen ihn die Radikalsten unier den Radikalen getreulich nach.Hammer und Sichel", die kommunistische illu- strierte Zeitung, brachte in einer ihrer ersten Nummern nicht weniger
wMenslosen Werkzeug zu machen. Politssch« Neattion ist fast immer auch soziale Reaktion. Nicht nur, aber recht häufig stehen bei politischen Streitstagen wirtschaftlich« und sozial« Fragen im Hintergrunde. Nun hat selbst das Deutschland   der Vorkriegszeit den Lebensäußerungen der unteren sozialen Schichten Bewegungsfreiheit ein- räumen müssen. Selbst ein Bismarck   hat mit seinem So- zialistengesetz den gegenteiligen Zweck verfolgt.... Bismarck hotte Erfolg« aufzuweisen von ungewöhnlichem Ausmaße. Er durste sich schon etwas erlauben und ist dennoch gescheitert. Wie kläglich würde ein anderer heut« scheitern! Wird das deutsch  « Volk wieder in zwei Teile gespalten und das wäre bei einer politisch reaktionären Diktatur der Fall, dann ist das Ende des Reiches in kurzer Zeit da. Wir können uns nur behaupten, wenn wir einig bleiben. Innerlich zerrissen und auf gegenseitigen Kampf eingestellt, ist Deutschland   nicht zu retten. Das System Stinnes bedeutet tatsächlich eine steigende Gefahr für das ganze politische und Wirtschaftsleben Deutsch- lands. Es ist gut, wenn diese Gefahr auf allen Seiten recht- zeitig erkannt und in ihrer ganzen Größe dargestellt wird.
Die Pressezensur aufgehoben. NeilbSwehrminister Dr. Geßler hat an die WehrkreiSbefehtt- Haber folgenden Befehl erlassen: Die Verordnung vom 1. Oktober über Verbreitung von Nachrichten wird aufgehoben. Gegen Zeitungen und Nach- richtenbureauS usw.. die durch Verbreitung ungeprüfter Gerücht« die öffentliche Ruhe und Ordnung gefährden, ist auf Grund des § T der Verordnung des Reichspräsidenten vom LS. September ein- zuschreiten._
Ungerechtigkeiten beim Steuerabzug. Nach Festsetzung der Er mäßigungs sätze beim Steuer« abzug für die 2. Oktoberwoche(7. bis 13. Oktober) sind vor der Steuerberechnung vom steuerpflichtigen Einkommen folgend« Be- träge abzuziehen: monatlich wöchentlich Existenzminimum für den Mann 67 600 000 M. 18 824 000 M. ,, Frau. 57 600 000, 18 824 000, für sedes Kind....... 884 000 000. 92 160 000, Werbungskosten..... 480 000 000 115 200 000, Bon dem Lohn eines verheirateten Buchdruckers sind also in der Woche vom 4. Oktober bis 10. Oktober vor der Steuerberechnung folgend« Beträge abzuziehen: Existenzminimum für Manu und Frau 27 648 000 M. für zwei Kinder........ 184 820 000, , Werbungskosten....... 115200000. 827 168 000 M. Der Tariflohn beträgt für dies« Woche 2,5 Milliarden Mark. Nach Abzug der Ermäßigungsbeträge von 327 168 000 M. verbleibt also ein steuerpflichtiges Einkommen von 2 172 832 000 M. Die Steuer beträgt 10 Prozent dieses Betrages, also 217 283 200 M. Da» sind 8,7 Prozent des Einkommen«. Bei der Einführung der laufenden Anpassung der Ermäßigungs« sätze an die Geldeutwertung war vereinbart worden, daß die durch- schnittliche Belastung der Lohn- und Gehaltsempfänger durch die Lohnsteuer 6 bis 6 Proz. des Einkommens nicht üb steigen solle. Es sollte durch die laufende Anpassung vermiede» werden, daß mit dem Fortschreiten der Geldentwertung der Satz der Lohnsteuer automatisch steigt. Danach hätte das Reichsfinanz- Ministerium für die zweite Ottoberwoche einen beträchtlich höheren Multiplikator festsetzen müssen. Statt dessen hat es durch die Fest­setzung eines zu niedrigen Multiplikators die Lohnsteuer über das vereinbarte Maß hinaus erhöht. Di« Vertreter der s o z i a l d e m o» tratischen Fraktion im Steuerausschuß hoben deshalb eine zureichende Erhöhung des Multiplikators für die zweite Oktober« woch« beantragt. Der Parteilag der bayerischen voltspartet ist für Sonntag, den 27. Oktober, in Aussicht genommen.
als f ü n f g r o ß« Bi l d e r von Lenin  : stehend, sitzend, allein, mit Frau, mit Schwester, im Hause, im Garten ganz wie bei Wichelm und Auguste! Die angewachsene Zvnge. Zu den vergessenen Gewohnheiten früherer Zeiten gehört dasLösen de? Zunge, das in aller Stille von der Hebamme oder sonst einem klugen Zeitgenossen vor- genommen wurde. Das Bändchen, das unter der Zunge sichtbar wird, wenn man die Zungenspitze hebt, mußt« durchschnitten werden. Es wuchs dann wieder an. Man ist vermutlich davon abgekommen, aber es kommt doch noch vor, daß Eltern den Arzt bitten, diean- gewachsene Zunge" oder das �zu kurze Bändchen" zu lösen, weil sonst am Ende das Kind nicht würde sprechen lernen. Es ist aber stets«in« ganz überflüssig« Operation. Der Arzt kann sich damit begnügen, den Eltern zu versichern, daß ihr Kind ganz sicher sprechen würde. Einschneioen des Zungenbändchens ist ganz unnötig. Freilich kommen Kinder vor, die eigentlich schon mit dem Sprechen anfangen sollten, aber noch keine Anstalten dazu machen. In solchen Fällen handelt es sich regelmäßig um schwach- begabte Kinder oder um Anlage zu gewissen Krämpfen-, die Kinder fangen dann später zu sprechen an. Finger abdrücke von Affen. In Amerika  , wo man sich stark mit der sogenannten Daktyloskopie, d. h. den Fingerabdrücken beschäftigt, hat man auch die Affen der zoologischen Gärten zu Dersuchen herangezogen. Eine amerikanische   Zeitschrist» die sich ausschließlich mit diesen Dingen befaßt, dasFinger Print Magazine* in Chicago  , brachte«inen von einem Affen herrührenden Abdruck, den man ebenso gut als einen menschlichen ansehen könnte. In New Varl Hot man einmal fünfzebn Sachverständige zusammenberufen und ihnen Fingerabdruck« von Assen mit solchen von Menschen gemischt vorgelegt. Sie konnten kein« wesentlichen Unterschiede feststellen. So wäre also auf diesem Wege, wenn es noch nötig sein sollte, ein neuer Beweis für die nahe Verwandtschaft des Menschen mit dem Affen geliefert. Der Berliner   Fachmann Dr. Hans Schneikert hat darauf im hiesigen Zoologischen Garten Fingerabdrücke eines Orang- Utan nehmen lassen, will dabei aber doch erheblich« Unterschiedlich- leiten im Gesamtbilde der Papillarlinien-Bilder gefunden haben.
Im Dom veranstaltet Prof. Walter Fischer am Donnerstag. 6 UZr, ein Orgelkonzert, bei dem Maria Mora v. Goetz(Sopran) und Zinna Reichner-Feiten(Alt) mitwirken. Programme, an der Abendkasse käuflich, berechtigen zum Eintritt. Die Arbeitcr-KnnstauSftellnng, Petersburger Str. 39, eröffnet lbre Räume Sonntag vorm. 10 Uhr. Neben Werken von Dix. George Groß, H. Zille   und Kät  « Kollwitz   werden Arbeiterkünstler ihre Bilder und Plastiken ausstellen. Eintritt eine Pretzkohle. Arbeiter, die noch ausstellen wollen, melden sich im Bureau der AKA. Dle Buchschlüssel zabl deS Börsen Vereins Deutscher Buchhändler ist ab 10. Oktober 170 Millionen. Die Zabl ver Kriegsblinden. Nach Forschungen und sigtiflssche» Erhebungen von Dr. Werner Bab gibt eS beute 834g Kriegsblinde in Deutschland  , in Deutschösterreich 300 bis 850, in der Tschechoslowakei 570, in England 1700. In Frankreich  sollen etwa ebensoviel Kriegsblinde sein wie in Deutschland  . Die Prozent- zahl der Blinden   ist. wie Pros. Grees in der.Dlsch. Opt. Wochen christ" erklärt, überhaupt in fast allen Ländern etwa bis Utiäe.