dienste leiste!—, aker all Sas telrß wever Zknllllng noch Kay? noch Lossow veranlassen, ihren Ausstand gegen das Reich ein- zustellen. Was tut das Reich? Was will es tun? Wir fordern keinen Bürgerkrieg, aber was in Sachsen überflüssigerweise als Recht verkündet ist, soll in Bayern nicht unbillig sein. Es gibt Mittel, um das Recht wiederherzustellen. Man wende sie end- lich an! München mit öem Reich verbunden. München , 23. Ottober.(WTB.) In der heutigen Sitzung des Stadtrates München gaben die S t a d tr o t s f r a t t i o n« n mit Ausnahme der Fraktion der Bayerischen Lolkspartei eine Erklärung ab, m der. hervorgehoben wird, daß der Stadtrat mit Bedauern von den neuerlichen schweren Differenzen zwischen Bayern und dem Reich Kenntnis genommen Hab«. Di« Besorgnisse de» Stadtrates ergäben sich aus den vielen engen Zusammen- hängen des wirtschaftichen, sozialen und kulturellen Lebens der Stadtgemeinde mit dem Reiche. Hinsichtlich der Brot- Versorgung, der Erwerbslosenfürforge, des Steuerwesens sowie auf anderen wichtigen Gebieten der wirtschaftlichen und sozialen Für» sorge sei die Stadt auf Zuschüsse des Reiches ange- wiesen.- Der Stadtrat spreche die Erwartung aus, daß solche Schädigungen vermieden werden. Demgegenüber ließ die Stadt» ratsfraktion der Bayerischen Volkspartei erklären, sie stehe auf dem Standpunkt, daß in einem politischen Konflikt der Stadtrat als Verwaltungsbehörde nicht Stellung zu nehmen be- rufen fei. München . 23. Oktober. (WTB.) Der württembergische Staats. Präsident Dr. H i e b e r ist heut« nachmittag in München »inge» troffen ünd hat den bayerischen Ministerpräsidenten Dr. v. K n i l» ling besucht. Er reist heute Abend 3 Uhr nach Berlin weiter. Ein Rechtsgutachten über öea Rechtsbruch. München . 23. Oktober. (Eigener Drahtbericht.) Der Staats- rechtslehrer an der Universität München , Professor Rothenbücher, hat dem bayerischen Ministerpräsidenten ein Gut- achten über das Rechtsverhältnis zwischen Bayern und dem Reich« hinsichtlich des von beiden verhängten Ausnahme- zustandes vorgelegt. Hierin heißt es, daß durch den Ausnahme- zustand des Reiches d'e Maßnahmen der bayerischen Regierung nur soweit als noch in Kraft befindlich erachtet werden können, als sie die Anordnungen des Reichspräsidenten ergänzen, in keinem Fall aber, soweit sie ihnen widersprechen. Ein« Anerkennung des Generalstaatskommissars durch das Reich war für das Reich nicht erforderlich, da die Einsetzung eines militärischen Befehls- Habers genügt«. Der Befehl des Reichswehrministers an Lossow hat die bayerische Pollzeihoheit nicht verletzt: denn diese besteht nach der Reichsverfasiung nur im Rahmen der Reichs- Verfassung und unterliegt daher den Beschränkungen, die diese Der- fassung vorsieht. Wenn die bayerische Regierung den Befehl des Reichswehrministeviums für unrechtmäßig erachtete, so war sie be» rechtigt, den Staatsgerichtshof anzurufen: sie ist jedoch nicht berechtigt, in den Bereich der Reichswehr einzugreifen. Jnsbefon- der« kann sie den bayerischen Teil der Reichswehr der B e- fehlsgewalt des Reichspräsidenten nicht«ntziehxn. Der Schluß des Gutachdens beschäftigt sich mit der Ernennung und Abberufung des Landeskommandanten nach dem Reichswehrgesetz, wobei Prof. Rothenbücher zu folgendem Ergebnis kommt: Auf Grund gewissenhafter Prüfung bin ich sonach zu der Rechtsüberzeu- gung gelangt, daß die von den einzelnen verantwortlichen Ministern nicht unterzeichnet« und nicht gemäß§ 75 der Verfasiungsurkunde ordnungsgemäß begründet« Bekanntmachung des bayerischen Ge- samtministeriums vom 20. Oktober 1823, die den bayerischen Teil der Reichswehr dem Oberbefehl des Reichspräsidenten zu entziehen und au, dem verband« der Reichswehr zu lösen beabsichtigt, nn- gültig und rechtswidrig ist." s- Di« Rechtsauffassung der Reichs regierung deckt sich mit dieser Auslassung des Münchener Rechtslehvers vollkommen. Der„Sleltiner Volksbote" verboten. Wie in fpäier Nachtstunde gemeldet wird, hat das Wehrkreiskommando Stettin unser Partei- organ, den„Boltsboten", aus drei Tage v erboten. Der Wunöerknochen. Bon t e h a t e h a. Gemeint ist nicht der vom frommen Baldrian, oder die Splitter, die in Heiligenstadt aufbewahrt werden. Es handelt sich um einen ganz gewöhnlichen Beinknochen von einer alten Kuh. Don Natur aus bin ich gegen tierische" Gebein« aller Art sehr näßtrauisch, besonders wenn sie in Kilos oder in Pfunden mit ab- gegeben werden. Me oft habe ich als Junge die Fleischpaket« n ieder wegtragen müssen, weil der Metzger zu freigebig mit den Knochen gewesen war. Er hatte zwar im Laden ein Schild hängen: Ochsen, Kälber, Rinder, Schwein« Kaufe ich mit dem Gebein«: Darum muß beim Fleischverwiegen Jeder etwas Knochen kriegen.... Aber der gute Mann schien es mit den Knochen auf uns ab- gesehen zu haben. Kurz, ich bin mißtrauisch. Aber dieser Unglaube wurde kürzlich stark erschüttert. Ich war bei lieben Leuten zum Besuch, schon auf dem Bahnhof hörte ich. daß. sie einen Knochen im Haus« hätten, der geradezu ein Wund«: einer Fettquelle sei. Obendrein war es ein geschmtter— Groß- vaier hatte ihn als Rentner vom Metzger bekommen. Immerhin — er war da. „Wir kochen ihn schon acht Tage und er gibt immer noch Suppen wie— wie—" Ludo, der Sohn vom Hause, schmatzte mit den Lippen, seine Augen glänzten, ich wußte genug. Ich muh schon sagen, er hat nicht gelogen. Eine Suppe, wie Oel . Ein einziges großes Auge: dann die grüne Tunte, ein Fcltmeer. «Sie ist von unserem Knochen," hörte ich immer wieder. Der Brotaufstrich war„vom Knochen". Da» Bratenfett„aus dem Knochen". „Unser Knochen" war das Schlagwort in der Familie. Da» wunderbare Gebein schien unendliche Vorräte an Mark(keine Papiermark) zu enthalten. „Den kann ich noch wochenlang kochen," meinte Mutter,„der ist ausgiebig. So was von Fett!" Großvater schwelgte in Wonne, daß sein Beitrag solche Wunder wirkte. Mir kam die Sache böhmisch vor, sintemalen das Stück Bein „an sich" gar nicht Merkwürdiges aufwies. Richtiggehend« Mark- knoche« weite« doch nach und nach wie Zunder, der hier blieb hart und glänzend wie Stahl. Trotzdem dies« Fettenergien, als ob er für die sieben fetten Jahre bestimmt wäre.- Ich beobachtete den Knochen sehr genau, ich stahl mich heimlich Eine Staatsftreichreöe �ergts. Hoch Bayern ! ffort mit Ebert und Gtrefemanu! In einer Versammlung der Deutschnationalen in Neu- t ö l l n feierte H e r g t das Vorgehen Bayerns gegen das Reich und führte dabei aus: Wahrscheinlich nimmt die Reichsregieung an, daß Herr o. Kohr und General v. Lossow zu Kreuz« kriechen wer. den. Das ist. jedoch eitle Hoffnung. Die einzige Lösung ist, den kleinlich verhandelten Fall in Bergesienheik geroten zu lassen. Es kann kein Kompromiß hier geben. Di« Lösung kann nur sein, daß die Reichsregierimg einen Wechsel über sich ergehen läßt und die Sozialdemokraten aus der Regierung ausscheiden.(Stürmischer Bei- fall.) Stresemann darf sich dieser Erkenntnis nicht verschließen. Ich rufe Stresemann zu:„Deine Stund« ist gekommen!" Wir wollen eine Regierung der Rechten. Wir wollen, daß es zum Ab- bruch mit dem Feinde kommt, kost« es, was«s wolle.(Stürmischer Beifall.) Man muß, so lang« es die Rot verlangt, ohne, ja gegen die Sozialdemokratie regieren. Wenn die Verhältnisse stark genug sind, um Stresemann zu der Erkenntnis zu bringen, daß er nicht der richtig« Mann ist, wird auch Herr Ebert zu dieser Erkenntnis kommen. E» muß zum Kurswechsel kommen! Auch die Industrie uyd die christlichen Gewerkschaften(?) müsien auf den Plan treten, um sich zu vereinen zu dem Appell an den Kanzler und den Reichspräsidenten :„Eure Stunde ist gekommen! Rur keine Kompromisse mehr. Man darf Hergt für seine Offenheit dankbar sein. Di« Regierung weiß jetzt wenigstens, wie die Partie steht. Wenn sie nicht kämpfen will, dann ist sie erledigt und das Reich mit ihr._ Um die Zrieörichftaöt-druckerei. Die Kommunisten bemühen sich mit allen Kräften, die Schließung der Friedrichstadt -Druckerei, die wir im gewerkschaftlichen Teil ausführlich behandeln, zum Ausgangspunkt einer großen Aktion zu machen. Wir haben zu dieser Angelegenheit schon im gestrigen Abendblatt Stellung genommen und können jetzt hinzufügen, daß sich die zuständi- gen Stellen der von uns vorgetragenen Auffasiung nicht verschließen. Es besteht also seh? wohl die Möglichkeit, die gesperrte Druckerei auf dem Verhandlungswege zur Herstellung legaler Arbeiten unverzüglich wieder frei- zubekommen._ Die Streikfrage in Sachsen . Dresden , 23. Oktober. (Eigener Drahtbericht.) Der Landes- arbeitsausschuß der VEPD. sowie der Landesausschuß des ADGB . und der AfA veröffentlichen> einen Aufruf an die Be- oölkerung Sachsens , in dem es zum Schluß heißt:„Folgt weder den Lockungen nationalistischer Provokateur«, noch den Genera«!- streikparolen unverantwortlicher Kommissionen. Di« Massenaktion des Proletariats kann nur von den verantwortlichen Leitun- gen zentral vorbereitet und durchgeführt werden. In der zentralen Führung und dem Einheitswillen liegt die Voraussetzung für das Zusammenwirken des gesamten deutschen Proletariats und für die Rettung der ArbeiterEosie und der Republik . Haltet Euch bereit!' Setzt Euch mit ganzer Kraft v ein, wenn Ihr zum Kampf« auf- gefordert werdet. Erwartet die Parole der Parteien und gewerk- schaftlichen Spitzenorganisationenl" die Verteilung öer Reichswehr . Dresden . 23. Ottober.(Eigener Drahtbericht.) Der Vormarsch der Truppen ist zum Stillstand gekommen. Die Truppen des Ge- nerals Felsch sind bis Pirna— Niedersedlitz— Potschappel, mit Kavallerie bis'wesllich Wilsdruff und südlich Tharandt vorgerückt. Di« Truppen des Eenerals v. Ledebur haben die Gegend Grimzpa-Vad, Lausig b- Borna, die des Obersten Föhrenbach Oelsnitz und Plauen erreicht. Durch Dresden zogen am Diens- tag preußisch« und sächsische Truppenteil«, insgesamt 4 Bataillone Infanterie, 1 Eskadron Kavallerie, 5 Batterien Artillerie mit rund 120 Maschinengewehren, zahlreichen schweren und leichten Feld- geschützen, Minenwerfern, Sanitätstruppen mit Hunden, Motorgeschützen und schweren Kraftwagen. Die Hurrarufe einzelner in di« Küche, ja ich entwickelte eine fieberhafte Tätigkeit, hinter das Geheimnis zu kommen. Bald war das Rätsel gelöst. Die eigentliche Fettquell« war der Hausherr, der in unbewcichtcn Augenblicken in den Topf Brocken von Rindertalg warf, um so den Speisezettel zu verbessern, den Mutti gar zu fettlos ausstafftert«. Nach und nach(so gestand er mir, als er entdeckt war) hatte er schon über zwei Pfund Fett in de» Topf geworfen— so daß dieser Beinknochen immer neue Reserven hergab— und so Segen spendet«, wie der Birnbaum des seligen Herrn von Ribbeck zu Ribbeck auf Havelland. Großvater, Mutter m>d Kind aber schmunzeln verklärt, wenn sie den sagenhaften Suppenknochen besehen, und die Fettflecke in der Wohnung nehmen an Umfang zu, aber auch die vier Menschen. So ein paar Pfund Fett wirken Wunder. Es besteht Hoffnung, daß das Gebein dem Sohn einst als Hochzeitsgut vererbt wird, gewissermaßen ein Seitenstück zum „Tischlein deck' dich." Wenn er Papas Kleingeld miterbt, um Fett zu kaufen, dann ist mir um seine Zukunft nicht bange. „Carmen" in der Slaalsoper. Die vorgestrige Aufführung, in vielen Teilen großartig, in manchen Details stumpf, war imstande, Neues über den neuen Mann, Erich Kleiber , zu oerraten. Wir haben ein«.Earmen"-Ausführung unter Blech im Ohr und in der Erinnerung, di« an Geschlossenheit, Temperament und musikantischem Schmiß gestern nicht erreicht wurde. Kleiber hat ein Innen- tempo, das nicht immer das unsere ist. Das kann sich etwa beim Auftrittslied Escomillos auf persönliche Geschmacksdisferenzen b«. ziehen, kaum aber bei der traditionellen Habanera. dem ersten Chor des ersten Aktes, dem Duett Joses und Michaelas. Hier und an mancher anderen Stelle ist Kleiber von einer diktatorischen Strenge des Rhythmus, des melodischen Balanzierens, die eine lyrische Episode mit Weinerlichkeit, eine gemütliche Stimmung mit Toten. stille bedenkt. Das Piano der mustergültig studierten Chöre wurde oft ausdruckslos. Trotzdem bleibt die Zucht, die Kleiber gerade dem Soloensembl« und den Chören angedeihen läßt, höchsten Lobes würdig. Vom Orchester gilt Aehnliches. Ein« Gefahr be» steht und erwächst gerade au« den pädagogischen Borzügen Kleibers : «in« Individualität hat es schwer, sich auf der Bühne durchzusetzen. In Fragen der Deklamation, des Tempo», der Nuancen will er, als Gesamtverwalter des Apparates, auch allein bestimmen. Die Freiheit des Sängers wird auf die richtig« Beherrschung der Tön« beschränkt. Frau K e m p, die nach Lebensschnitt, Temperament und erotischem Wuchs eigenartigste und vielseitigste Carmen, gibt Momente persönlicher Verstellung dran, nur um mit dem Taktstock in engstem Zusammenhang zu bleiben. Auch Günther, ein im letzten Akt ergreifender, sonst stiller Jose, verfällt dem Unheil einer überspitzten Disziplin. Nur Bohnen sang, wie er muß, und wie er muß, so konnte er. Da gab der Befehlshaber nach, ohne bös« zu werden. Alle» in all cm: Kleiber ist ei» Autokrat de» Geschmacks, bllrgerllcher Gruppen unier den Zuschauern«urdea von Arbettern mit dem Ruf:„Hunger!" und„Hoch die Republik" beantwortet, Die Reichswehr verhaftete eine ganze Reihe der durch solche Ruf« protestierenden Arbeiter. Kartoffeln für Sachsen . Dresden , 23. Oktober. (WTB.) Auf Anregung des General. leutnant» Müller haben Handel, Industrie und Bank« w« l t des Freistaats Sachsen sich bereitgefunde»,«inen größeren provisions- und zinsfreien Kredit in wertbeständigem Geld« zur Verfügung zu stellen. Dieser Kredit wird von einem be- sonderen Konsortium verwaltet und unter Mitwirkung des Wehr. kreiskommandos dem legitimen Kartoffelhandel gewährt werden, der sich bereiterklärt hat, der notleidenden Bevölkerung der Industrie- bezirk« und Großstädte noch vor Eintritt der Frostperiod« Kartoffeln zu angemessenen Preisen zu liefern. Es wirö scharf geschossen. Zwei Tote in Pirna . Dresden , 23. Oktober. (Eigener Drahtbericht.) Ein ernste? Zwischenfall ereignete sich in Pirna . Unangemeldet rückt» dort in der Mittagsstunde ein Reichswehrbataillon unter Führung des Majors Pongratz ein. Auf dem Marktplatz wurde sofort ein Panzeravto und Maschinengewehr« aufgefahren. Bor dem Rathause hatten sich gerade die Erwerbslosen ein- gesunden, um ihre Unterstützung in Empfang zu nehmen. Als nun der Befehl zum Räumen des Platzes gegeben worden war, blieb die Menge der Erwerbslosen johlend stehen. Hauptmann v. Friesen ließ hierauf den Markt räumen. Trotzdem die Menge jetzt dem Be. fehl folgte, wurde sofort scharf geschossen. Gleich- zeitig sollen aus einem Prioathause Schüsse gefallen sein. Der Arbeitsbursche Müller wurde durch Kopfschuß getötet. zwei Arbeiter und eine Arbeiterin wurden zum Teil schwer verletzt. Der Pirnoer Stadtrai hat einstimmig, also mit Zustimmung aller politischen Parteien, von der sächsischen Regierung die sofortige Zurückziehung der Reichswehr und die Bestrafung der Schuldigen gefordert. Die Darstellung des Wehrkreis- kommandos über die Vorgänge in Pirna ist nach der Darstellung des Pirnaer Stadtrats unzutreffend. Auch die Redaktion des rechts- stehenden„Pirnaer Anzeigers" gibt zu, daß kein Anteh zum Einmarsch der Reichswehr bestanden habe. Der Einmarsch sei ohne Benachrichtigung der Behörde gegen den Rat der Polizei auf Verlangen bürgerlicher Denunzianten erfolgt. Bei den Verletzten und Toten(anscheinend zwei) sind Schüsse von hinten- fest. gestellt: es wurde also auf Fliehend« geschossen. Eine A b o r d» nung von Arbeitern sprach am Nachmittag bei Major llth vom Wehrkreiskommando vor, der jedoch schroff erklärte: „Wir sind nun einmal nicht die Polizei, wir müssen energisch durch« greifen, das werden jetzt die Leute gefühlt haben." Daraufhin hat in Pirna sofort der General st reik eingesetzt. Die Erregung ist groß. Die sächsische Arbeiterschaft ist besonders darüber empört, daß der General die ungeheure Taktlosigkeit begangen hat, in Dresden eine Parade abzuhalten, und daß entgegen dem einzig möglichen Sinn des Einmorsches der Reichswehr in Sachsen , näm. lich die Truppenzusammenziehung an der sächsischen Westgrenze. die Truppenkonzentration über das ganze sächsische Industriegebiet hin sich erstreckt. Di« Erregung wird dadurch gesteigert, daß aus verschiedenen Orten zuverlässig« Mitteilungen über die Ein, ziehung von Zeitfreiwilligen aus reaktionären Kreisen vorliegen. « Dresden , 23. Oktober. (Eigener Drahtbericht.) Haupt, mann Römer aus München , der Führer der 3. Kompagnie des 10. Reichswehrregiments in Dresden ist, hat seinen Soldaten mit» geteilt, daß in Bayern neun Divisionen Kampf. verbände mobilisiert werden. Er persönlich fühle sich nicht mehr als Stütze der Republik . Gegen die saumäßigen Zustände in Sachsen und dem Reich müsse eingeschritten werden. Zuerst müsse in Sachsen Ordnung geschaffen werden und dann in Berlin . Er empfahl seinen Soldaten den Bezug des„Bölkischen Beobachters". ein eindringlicher und besessener Pultherrscher. Brwgt der fugend» liche Draufgänger zu jedem Werk die Gewähliheit eines besonderen Geschmacks mit, so wird es um die Oper glänzend bestellt sein. Ber- sagt er einmal und stellt sich kein Starker gegen ihn, so haben wir nur ein« Opernschule, die einheitlich, ordnungsgemäß und geschlossen jede Persönlichkeit tötet. Vorläufig darf man mit der Art, wie ge- arbeitet wird, zufrieden sein. K. S. Die„gute alle Zeil" ist in der Urania Gegenstand einer ge. schickt zusammengestellten Vortragsfolge, d» von Dr. L« s z e l, dem Direktor der Urania , zum Autor hat. Von der Deulig-Film» gesellschaft hergestellte farbige Lichtbilder nach Originalen aus dein Märkischen Museum , di« uns Berliner Typen aus den vierziger Iahren des vorigen Jahrhunderts zeigen, illustrieren den Vortrag. Hermin« B e h n, Ilse T a u r e ck und Ipsef Sommer vom Rollen- dorfftheater ließen die„cchten" Berliner wieder aufleben. In idyllt- sche Zeit fühlt man sich zurückversetzt, als Berlin noch unbegrenzt war. Doch spürt man in dieser Idylle«rusthafte Arbeit und karges Dasein. Mit wie bescheidenen Mitteln„verlustiert" sich das Volk, und das Seltsam« ist, daß die naiven Darbietungen auch noch heute herzlich« Heiterkeit erwecken können. Besonders hübsch waren die von Ilse Taureck vorgetragenen Erklärungen zu den kindlichen Gucktastenbildern. Ilse Taureck sollte jedoch wissen, daß der richtige Berliner niemals sagt„das heißt.'Abgeschlossen wurden dies« Dar- bietungen aus der guten alten Zeit durch«in heiteres Genrebildchen von Karl v. H o l t e y:„Zwischen Berlin und Breslau ", in der die Witwe Rosaua Klagesanft(Ilse Taureck) die urwüchsig sentimentale Berlinerin vertritt. Trotzdem diese alten Zellen zweifellos in man- cher Hinsicht besser waren als die heutigen, zeigen sie uns doch ein Kulturnioeau der Arbeiterfchost. das nicht befriedigen kann. Gerade dieser Gegensatz zwischen einst und jetzt zeigt, welche Arbeit in der geistigen Durchbildung des Proletariats geleistet ist und wieviel Arbeit nötig ist, um das einmal Erreichte in dieser Notzeit nickt völlig zugrundegehen zu lassen.__ 58. M. Ter„Richard. Ztrautz. ZykluS- der Staatioper findet an folgenden Tagen stall: Sonnabend, den 27. Lttober:„Salome"(Titeli olle: Bar- bara Kemp. Musikalische Leitung: Schlllina«). Montaa, den LS. Oktober: .Sletbra" iTitelrolle: Slgne« Wedetind-Wend. Musikalische Leitung: Schilling«). Mittwoch, den Zl. Okloder:, R os en k a» a Ii« r-(Musita- lisch« Leitung: G. M. Kleiberl. Sonnabend, den 3. Kovembed:.»rtabne- (Mlifikalilche Leitung: Schilling«). Montag, den 5. November:„Bürger al« Edelmann" und„JosesSlegende". Doniieritag, den 8. November: Neueinstudiert„Frau ohne Schatten".(Musikalische Leitung: G. M. Kleiber). Mufik. Ta« nächste Orgelkonzert von Walter Fischer findet Donnerstag 8 Uhr im Dom statt. S« wirken mit: Margarete Luis« Roll. Sopran, und ein Sireichquartett der Etaat«oper. Max Frischeisen-Köbler. Professor der Philosopble in Halle, ist dgrt — erst 45 Jahre alt— gestorben. Ein gebürllger Berliner, hat er sich al« Herausgeber und Bearbeiter, wie auch al« Bersafser eigener Werke(.Wissen- schalt und Wirklichkell"«. a.) aus phllosophischem wie Pädagogischem Gebiet heroorgcian. Zum ordentlichen Proscffor für«ttdlebau an der Technisch«, Hochschule ist der ZUchll-tt Hermany Jause» ernamü worden
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