Wirrwarr km Nheknlanö. Die Nachrichten, die aus allen Ecken und Enden des de- setzten Rheinlandes vorliegen, geben immer noch kein klares Vild über die wirkliche Lage. Zweifellos hat von deutscher Eeite eine energische Gegenwehr gegen die separatistischen lleberfälle eingesetzt. Der Erfolg dieser Gegen- mehr ist nicht ausgeblieben. In zahllosen Fällen sind die Eon derb ündler aus den von ihnen besetzten Rathäusern und Gemeindeverwaltungen hinausgeworfen. Es zeigt sich aber doch, welch starke Unterstützung die Bewegung durch die bloße Tatsache der Besetzung und die vollständige Wehrlosmachung der deutschen Be- v ö l k e r u n g erfährt. Darüber hinaus geht die Besatzung offensichtlich parteiisch zugunsten der Sonder« b ü n d l e r vor. Die Gefahr eines Erfolges der Separatisten ist also noch keineswegs beseitigt, und erst die nächsten Tage und Wochen werden übersehen lassen, ob es der deutschen Be- völkerung gelingt, ihren Willen gegen die Besatzung durch- .zusetzen. Auch in der Pfalz ist zweifellos die Gefahr einer Se- paration, keineswegs überwunden. Bezeichnend für die Situation ist, daß der K r e i s t a g in Kaiserslautern einbe- rufen war, um über einen Antrag der freien Bauern- f ch a f t(Landbund) auf Einführung der Frankenwäh- r u n g zu beraten. Der wirtschaftliche Wirrwarr und die Katastrophe unserer Währungsverhältnisie erweisen sich auch .hier als der beste Bundesgenosse der französischen Bestre- bungen. In der Pfalz wie im Rheinlands wird eine wirkliche dauernde Hilfe nur möglich sein, wenn eine st a r k e Reichsgewalt ibre Autorität auch gegenüber Bayern durchsetzt, und wenn sie, gestützt auf innere Erfolge, auch die Währungsverhältnisse in Ordnung zu bringen vermag. Jeder Tag Verspätung wird die Gefahr für das Rheinland automatisch erhöhen müssen. Mainz , 27. Oktober. (WTV.) Die Separatisten haben unter dem Schuh der Franzosen nachmittags das Stadthaus beseht. Köln , 27. Oktober. (Mtb.) Der französische Delegierte in Bonn hat sämtliche. Kölner Zeitungen im Bonner Bezirk verboten. In Andernach wurden die verjagten Separatisten von den Franzosen wieder in ihr« Macht eingesetzt. Auch in dem oldenburgischen Gebietsteil Dirken- fekd wurde die Rheinische Republik verkündet. Sie wurde von aus Trier herbeigeeilten Sonderbündtern ausgerufen. Mehrere höhere Beamte wurden ausgewiesen. Das Regierungsgebäud« wurde besetzt. Ludwigshafen , 27. Oktober. (WTB.) Ein« heut« abgehaltene sozialdemokratische Konferenz verbreitet einen Aufruf, in dem die Arbeiterschaft der Pfatz, insbesondere die Mitglieder der sozialdemokratischen Partei, und die freien Gewerkschaften auf- gefordert, werden, wie bisher so auch in Zukunft ihre volle Schuldigkeit zu tun in der Abwehr gegen jeden Versuch, die Pfalz vom Deutschen Reiche zu trennen. Eine Erklärung der rechtmäßigen Regierung in Nnchcu Aachen, 27. Oktober. (Mtb.) Di« Stadtverwaltung und Regierung in Aachen erlassen soeben ein« Bekanntmachung, in der sie die Bevölkerung ausfordern, Ruhe und Ordnung zu be- wehren und treu zur deutschen Regierung und deutschen Verfassung zu stehen. Die rechtmäßige Regierung befinde sich nach wie vor im R a t h a u s e. Wie weiter mitgeteilt wird, hat weder die Rheinlandkommission noch der Kommissar der belgischen Besatzungs- zone zu der Frage der Rheinischen Republik Stellung genommen. Gegenteilige Mitteilungen seien unwahr. Die übliche verleumüung. Die Vorgänge in der Pfalz sind nach wie vor ein« Fundgrube für die deutschnationale Agitation. Selbstverständlich darf aber nicht nur gegen die Sozialdemokratie gearbeitet werden, auch die Demo- traten bekommen ihr Teil ab. � So wird gegen den Demokraten Despot, ein Kraftmensch, dem man kaum zutraut, daß ihn ein Weib umgarnen kann. Jede Miene in seinem Gesicht ist lauernd« Gefahr, ist Ausdruck und Wille. Großartig, wie er seinen eigenm Zweifel errötet, wie er mir Weibern spielt und dem Iudengott den Fehde- Handschuh zuwirft. Magda Dannenberg ist im Gesang schrill, in der Hingabe an die Szene noch unfrei. Das menschliche Weib wird glaubhafter ais die besessen« Befreierin des Volkes. Ihren letzten Sieg durchlebt sie als vollendete Heroin«, glanzvoll an ihrem eigenen Wort emporwachsend. Emmy Leisner ist ganz Helferin, bessere Stimme der sterblichen Menschheit, prunkvoll als Sänkierin. Das erste szenisch« Bild, die ve�weifelte Versammlung der Bethulier, war düster-ergreisend. Leo Blech hat die Kapelle de? Charlottenburger Opernhauses zu einem neuen Instrument um- geschaffen. Sie ist in Glanz, Fülle und Disziplin nicht mehr wieder- zuerkennen. Nach nur geringem Mißfall brach der groß« Beifall für Bohnen, Reznicek und Blech durch. Kurt Singer . Das dramalisierke Feuilleton. Das Deutsche Künstler- Theater hatte«in Lustspiel„T y b b k e* angekündigt. Wahrscheinlich ist dem Regisseur während der Proben eingefallen, daß viel« von einem Lustspiel etwas Lustiges erwarten. Es'war daher vorsichtig und lobenswert, auf den Theaterzettel nur„Spiel in drei Auszügen" zu schreiben. Das einzig Lustige an Tybbke war nämlich Max Adalbert und ein famoser— allerdings nicht ganz origineller— Einfall des Maschinenmeisters. Als der Vorhang hock)- ging, begann sich die Bühne so lange zu drehen, bis man eine andere Szene erblickte. Und die Schauspieler rannten von der«inen Szene zur anderen, blieben aber, da sich eben die Bühne drehte, an der- selben Stelle stehen. Das war ganz ulkig, gehörte aber eigentlich nicht zum Stück selbst. In den drei Aufzügen wird uns gezeigt, wie der alte Rechnuingsrat Tybbke dem Ministerialrat nichts recht machen kann, bis ihm doch die Galle überläuft und er ihm gehörig die Mei- nung sagt. Inzwischen hat sich aber herausgestellt, daß Tybbke einer Schiebung auf die Spur gekommen ist. Da außerdem ein junges Mädchen für den alten Tybbke sich oerwandt Hai, so nimmt der Ministerialrat ihm die subordinationswidrige Gardinenpredigt nicht übel, sondern überhäuft ihn mit Wohlwollen. Die Sache hat also, wie man sieht, sogar eine Moral. Besser wäre gewesen, sie Hütte Humor. Obwohl der Verfasser Karl Strecker ein alter Theater- sachmann ist, ist er nickst darauf gekommen, daß so ein Feuilleton nicht, zu einem Drama ausreicht, besonders, wenn die paar witzigen Wendungen an den.Haaren herbeigezogen sind. Der Tybbke des Max Adalbert bannte die Oede des Abends mit seinem prächtigen, trockenen Humor. Sein« Komik ist deshalb überwältigend, weil er wie immer toternft bleibt, wenn wir uns vor Lachen ausschütten. Die übrigen Darsteller, besonders die weiblichen, trugen dazu b'-, dem Abend zu seinem verdienten Mißerfolg zu verhelfen. Dpr. Kunstabend. Dr. Herbert H e r t e r gibt seinen ersten Vortragsabend am Dienstaa 8 Uhr im Meittersaal. Balladen und Lhril von Goethe uud Bürger bis Rilke . Nobelpreise ffir Medizin. Das Karolinisthe Institut in Stockbolm verteilt den Nobelpreis für Medizin für das Jahr ISSZ je zur fällte an die kanadischen Merzte Dr. Banttng nnd Prof. H a e- l eod für die Entdeckung beSJnlulins, und dm aufgesparten Breis für 3 922. ebenfalls je zur Hälfte, an den Prof. für Psychologie an der Univer. lüftt London , A r ch i b a l d Hill und den auherordenlllchcn Profelsor der Plachologie an der Universität Kiel, Otto Meherhos, fOx Arbeiten aus dem Gebiete der MuSkelPlvchologi«. Dr. R a s ch l g von bayerischer Seite auz gehetzt und ihm der Bor. wurf gemacht, daß er den„Hoffmannschen Hochverrat" mrterstütze. Das„Berliner Tageblatt" stellt fest, daß dies« Verleumdung darauf zurückzuführen sei, daß„Dr. Raschiz keinen Zweifel darüber ge- lassen hat. daß ihm wie allen psätzischsn Demokraten das Reich näher steht als Bayern und daß im Falle einer offenen Meuterei Bayerns gegen das Reich die P s ä l z e r D e m o k r a te n beim Reich und nicht bei Bayern stehen werden." Diese Erklärung berührt die Wurzel der ganzen Schwierigkeiten in der Pfalz . Die Separation Bayerns vom Reich muß naturgemäß Reaktionen in der Pfalz hervorrufen. Und wenn Bayern bei seinem Verfassungsbruch beharren und etwa den Kahrschen Weg gehen sollte, dann wird zweifellos die Zusammengehörigkeit zwischen Bayern und der Pfalz auf die Dauer nicht aufrecht erhalten werden können. VarteigenojKnnenu.GenoffenGroß-Serlinö! Der auf dem letzten Bezirksparteitag gewählte Bezirksvorstand heit seine Arbeiten aufgenommen. In schwerer Zeit, da Teuerung und Hungersnot die letzten Kräfte des Proletariats zu verzehren drohen, bedarf der neugewählte Be- zirksvorstand Eures Vertrauens und Eurer Unterstützung, um auf politischem und sozialem Gebiet im Interesse der Arbeiter- klasse tatkräftig wirken zu können. Schwere Ausgaben sind zu lösen! Di« Reaktion ist erstarkt: nicht nur in Layern, sondern im ganzen Reich hält sie ihre Zeit für gekommen, um der Republik und der sozialistischen Arbeiterschaft ein« entscheidende Niederlage beizu- bringen. Unter dem Schlachtruf: Nieder mit dem inlernalionalen Marxismus! wollen die Kohr und Hitler , wie auch die Stinnes und Wolfs die Kraft und den Einfluß der deutschen Arbeiterbewegung brechen und die Republik beseitigen. Hunderttausende von Arbeitern und Arbeiterinnen sind erwerbs- los oder Kurzarbeiter. Die Preise für die notwendigsten Lebensmittel sind nicht einmal für die Bollarbeiter zu erschwingen. Das deutsche Volk ist dem Hungertode nahe, während ein winziger Vruchkcil unseres Volkes noch nie ein so luxuriöses Leben gc- jührk hat als in diesen Tagen des ZNajseneleuds. Kein Wunder, wenn die hungernden und frierenden Menschen sich in Verzweiflungsausbrüchen ergehen. Doch unser Mahnruf ergeht an oll«: Seine Unbesonnenheiten, kein undiszipliniertes Handeln! Di« Konterrevolution schickt ihr« Lockspitzel unter die hungernden Menschen, um diese zu Aktionen zu drängen, die dann der Ordnungs- bestie die schon lange ersehnte Gelegenheit geben soll, mit all denen aufzuräumen, die sich zum Sozialismus und zur Republik bekennen. Hunger und Arbeikslosigkeit auf der einen, die Zersplitte- r u n g der Arbeiterbewegung auf der anderen Seit« sind die besten Helfer der gegen Euch anstürmenden Reaktion. Um Euch ihrer zu erwehren, müßt Ihr Euch fester denn je zusammenschließen in der vereinigten SozialSemokratifthen Partei. Ihr, Parteigenossinnen und Parteigenossen, seid die Träger der Partei. Die Partei ist das, wozu Ihr sie macht. haltet Treue der Partei! Parteimüdigkeit. Parteioerdrossenhett darf es jetzt nicht geben. Wer heute die Partei verläßt, ist ein Fahnenflüchtiger an der Sache des Proletariats. Jede Einzelaktion bedeutet Schwächung, stärkt den Gegner, führt zur Nieder- läge der Arbeiterklasse. Fort mit jeder Zersplitterung, Einheit des Wollens und des Handelns, Mut und Vertrauen zur eigenen Sache schaffen freie Bahn für den Kampf, den wir zu führen haben und erfolgreich nur führen können, wenn Ihr geschlossen hinter uns steht! Die Vereinigte Sozialdemokratische Partei Berlins ist sich ihrer großen Aufgabe bewußt und bereit, in jeder Stunde dem Berliner Proletariat helfend zur Seite zu stehen. Die Berliner Sozialdemo. krotie verfolgt die Vorgänge in Sachsen mit gespannter Auf. merksamkett, sie wird mit allen.Kräften die sächsischen Arbeiter in ihrem schweren Kampfe unterstützen. Alle, die eine bessere Zukunft für die arbeitende Menschheit er- kämpfen wollen, haben die Pflicht, sich einzureihen in unsere Organl- sotionen, damit wir stark genug sind, all« Anschläge der Reaktionäre, dieser Bankrotteure von 1914 und 1918, abzuwehren. Bezirksvorstand der Vereinigten Sozialdemokratischen Partei Berlins. > U»iWii»>imi>i!iW!ii! i»m niiimif Die Belagerung Derlins. Die englischen Blätter vom 26. Oktober und ein großer Teil der belgischen und französischen Presse veröffenttichen in großen Auf- machungen ein Telegramm des Berliner Korrespondenten der eng- tischen Nachrichtenagentur„Central News" folgenden Wortlautes: Große Massen von Kommunisten befinden sich aus den ver- schiedenen Gegenden aus dem Marsche nach Berlin . Die gesamte entbehrliche Polizei der Hauptstadt ist ihnen entgegengcworfen worden, um ihren Vormarsch auszuhalten. Die Kommunisten sammeln auch starke Kräfte im Berliner Bezirk Lichtenberg , ober der Polizei ist es gelungen, die ganze Umgegend so zu umzingeln, daß niemand die Sperre passieren darf. Ob es sich bei dieser Meldung lediglich um gewissenlose Sen- sationslust des betreffenden Korrespondenten oder etwa um ein Börsenmanöver von Spekulanten handelt«, denen die Mark noch nicht tief genug steht, lassen wir dahingestellt. Es wäre Auf- gab« der Reichsregierung, diesem groben Unfug auf die Spur zu gehen und gegen die Schuldigen Maßnahmen zu ergreifen. Mer- Vings müßte sie darauf gefaßt sein, daß die ertappten Schwindler sich damit ausreden, daß sie eigentlich nur dem Beispiel gefolgt sind, das ihnen deuffchs Depeschenbureaus mit ihren phantastischen Terror- Meldungen aus Sachsen wochenlang gegeben haben. Einiguag in Gberschlesien. Veuthen, 27. Oktober. (WTB.) Nach langwierigen Vorhand- lungen, die sich bis gegen 16 Uhr hinzogen, ist es zwischen dem Ar- beitgebervervand und der Streikleitung insoweit zu einer E i n i- gung gekommen, daß sich die Streikleitung bereit erklärt hat, morgen auf die Streikenden dahin einzuwirken, daß sie am M o n- tag die Arbeit wieder aufnehmen, u. a. hat der Arbeitgeberverband zugesagt, daß Maßregelungen wegen des Generalstreiks unterbleiben. Die lUcmlsche Regierung rückt öffentlich von litauischen Flug- blättern ab, die in der Tilstter Gegend verbreitet wurden und in denen Propaganda für«ine Abtrennung Ostpreußens von Deutschland gemacht wurde; sie erklärt, nicht daran zu denken, die Notloge Deutschlands auszunützen. ßrantreich unü öer Kottferenzpkrn. Die Pariser Regierungspresse rühmt mit saurer Miene die„lluge Haltung Poincarts" zu dem„unklugen angelsächsischen Konferenz- Vorschlag". Die Tatsache, daß die prinzipielle Zustimmung des fnrn. zösischsn Ministerpräsidenten zu diesem Plan einen glatten U v'. s a I l von seiner bisherigen starren Ablehnung bedeutet, wird den Lesern dieses Blattes dadurch schmackhafter' gemacht, daß man eine solche Konferenz als praktisch belanglos hinstellt. Mau muß sich allerdings vergegenwärtigen, daß die französische Regierung und ihre Press- seinerzeit eine ähnlich« Haltung gegen. über der Konserenz von Genua eingenommen hatte» und daß es ihnen schließlich gelungen war, dies: Konferenz vollständig illusorisch zu machen. Es ist demnach nicht unwahrscheinlich, daß sie schon jetzt die gleiche Taktik gegenüber der neuen internationalen Konferenz einschlagen. Der sozialistische„Populairc" schreibt: Heut«, wo wir zum ersten Male seit langer Zeit einen Beschluß der französischen Regierung gutheißen können, möchten wir uns doch keinem Optimismus hingeben, den die von Poincare eingenommene Haltung und der ganz besondere Charakter seiner parlamentarischen Mehrheit zu verhindern scheint. Aber wir möchten trotzdem nicht völlig daran verzweifeln, daß die französische Politik endlich den Ge- fahren Rechnung trägt, die die Lage, so wie sie sich in den letzten Wochen in Deutschland entwickelt hat, mit sich bringt. Zweifeln wir auch nicht daran, daß der deutlich ausgesprochene Wille der Ber - einigten Staaten England und Frankreich auf den Weg eines internationalen Zusammenwirkens führen wird, ohne daß jede Lösung der Neparationsfrage unmöglich wird. Man muh sich jedenfalls darauf gefaßt machen, daß bei dem Zu- standekcmmen der Konferenz noch allerhand französische Hindernisse überwunden werden müßten und noch etliche Zeit vergehen wird. Es ist insbesondere fraglich, ob es Poincare zulassen werde, daß die Konferenz noch vor den französischen Wahlen zustande. komme, denn er und der nationale Block haben von den Ergebnissen einer vernllnstigen internaiionalen Regelung der Rcparationsfrage i n n« r p o l i t i s ch nichts Gutes zu'erwarten. Der Termin der Wahlen wurde gestern offiziell auf den ersten Aprilsonntag festgesetzt. Keine neue Konferenz— nur eine neue Kommission. London . 27. Oktober. (WTV.) Reuter erfährt, in gut unterrichtete» Kreisen werde jetzt im Zusammenhang mit der fran- zösischsn' Antwort angenommen, daß keine völlig neue Konferenz abgehalten werden solle. Die britische Regierung habe die französische Zustimmung zu dem Plan erhalten, daß die R e p a r a- tiouskom Mission eine neue Sachverständigenkom- Mission ernennen solle, um Deutschlands Zahlungsfähigkeit innerhalb der Bestimmungen des Verjailler Vertrages zu untersuchen. Man erwartet, daß die Rcparalionskommission Amerika und andere verbündete Staaten einladen werde, sich in der geplanten Kommission vertreten zu lassen. * Der„Temps" meldet aus London , daß England in der neuen Sachverständigenkommission durch C n r z o n und Bradbury. während Amerika durch Morgan und E l i h u R o o t vertrete,! sein roerde. Staatssekretär Hughes hatte gestern in Washington eine län- gere Unterredung mit Lloyd George über die neue Wendung in der Reparotionsfrags. Die Zlusiaffung der Washingtoner Regierung. is Paris , 27. Oktober. (WTB.) Haoas berichtet in einer Mel- dung aus Washington , im Staatsdepartement sei man der Auf- fassung, daß jetzt die Tür für Verhandlungen offen sei. Da keine Regierung auf ihr« Souveränität mid Autorität zu vcr- zichten brauche, würden die Arbeiten der Konferenz lediglich ein Gutachten liefern, das die beteiligten Regierungen in kein«? Weife festlege. weizsnsenöungen nach Deutschland ? Ammkonische Hilfe im ffetfle einer Hnngersnot. 71 cm Sott, 27. Oktober. (Durch Funkspruch.)„New Dock Times" berichtet aus Washington : 3m Weißen Haus wurde erklärt, die Regierung fei bereit. Schritte zu tun, um als Hilfe- leissung im Fall einer Hungersnot in Deutschland große Schiffs la düngen von Weizen nach Deutsch - land zu schicken. Die Frage einer Unterstützung im Fall, das; Deutschland nicht in der Lage wäre, die Sendung zu simmzkrcm, wurde in der bereits gemeldelea Besprechung des Präsidenten Coolidge mit einer Gruppe von Weizenhöndlcrn crörlerk, die den Vorschlag mochten, daß die Sendungen von der kriegsflnanz- korporolion finanziert werden sollten. Der linterstühungsplan müßte indessen vom Kongreß besonders gebilligt werden. 3m weißen Haus glaubt man aber, daß der ßotHjtesz dem Hilst- Programm zustimmen würde, wenn eine Hilfe für Deutschland gebieterisch notwendig werden sollte. EisenbahngolAtarife. Einführung am l. November. Amtlich wird mitgeteilt: Infolge des Niederganges der Papier- mark und der zunehmenden Umstellung der deutschen Wirtschaft auf die G o ld m a r k re ch n u n g wird auch die deutsch « Reichsbahn zum.l. November 1923 im Personen-, Güter- und Gepäckverkehr zum Goldrechnungsta-rif übergehen. Die bisherigen Grundzahlen, die durch Vervielfachung mit der Schlüsselzahl den zu erlegenden Papiermarkbetrag ergaben, werden auch künftig der Tarisberechnung zugrunde gelegt, mir mit dem Unterschiede, daß die Vervielfachung mit dem jeweiligen Kurs der Goldmark erfolgt. Der Umrechnungskurs der Goldrechnungsmark in die Papiermark wird täglich auf Grund des amtlichen Dollarkurses an der Berliner Börse festgesetzt und den Eisenbahndienststellen telegraphisch mit- geteilt. Dieser auf Milliarden abzurundende Umrechnungskurs ge- langt am nächsten Tage für die Umrechnung der Goldtarifsätze in Papiermark zur Anwendung. Die Abfertigung der Reisenden erfolgt in derselben Weise und an denselben Schaltern wie bisher. Besondere Einrichtungen, wie Verweisung an bestimmte Schalter, im Notfalle an bestimmte Wechselkassen, läßt sich dort nicht umgehen, wo bei. zunehmendem Umlauf von Rentenmark , Dollarschatzanweisuirgen, Koldanleihe usw. die Umrechnung am Zahlkartenschalter die Absertigmi-g zu sehr aufgehalten würde. An der viertägigen Gültigkeit der Fahrkarten ändert sich auch bei Einführung der Goldmark nichts. Die Rückgabe der Fahrkarten am Schalter ist nur am Lösungstage zuge- lassen. Fahrgeld, Gepäck, Fracht usw. werden zum Goldkurse am Tage der Zahlungsanweisung erstattet. F r ach t- stund ung findet nur noch auf Goldbasis statt; Nach- Weisungen sind nur noch in Goldmark zugelassen. Der Igprozenttge Zuschlag bei Ueberweisungsfrachten fällt mit Einführung des Gold- umrechnungstarifes weg....
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