Gewerkschaftsbewegung
Ein zeitgemäßes Geseh.
Das Heer der Arbeitslosen schwillt in noch ungefanntem Maße Maße an. Die Betriebe schränken ihre Produktion ein und nehmen Entlassungen vor. Die rajende Geldentwertung, die zum guten Teil von den Unternehmern bewußt gefördert worden ist, um den Export zu steigern, hat die Kaufkraft nicht nur der Arbeiterschaft, sondern auch der Mittelschichten ausgehöhlt.
Die Spekulation auf die Markentwertung hat sich überschlagen. Statt eine erhöhte Beschäftigung der Betriebe ist eine ungeheuerliche Arbeitslosigkeit eingetreten, die dem Staate unerträgliche Lasten auferlegt. Diese Arbeitslosigkeit ist von vielen Unternehmern noch absichtlich gesteigert worden, und zwar hauptsächlich, um sich von d: r Lohnsteuer, die allerdings eine sehr hohe Steuer ist, zu drücken. In diesem Zusammenhange möchten wir sagen, daß die Lohn steuer, die eine dringendste Notwendigkeit war, als sie erlaffen wurde, produktionshemmend wirkt und in dem Augenblick überflüssig ist, in dem sämtliche Steuern auf Gold eingestellt sind. Sie ist auch infofern ungerecht, als sie alle Schieber und Spetulanten von der Steuer befreit. Aber dies ist ja nur eine Nebenerscheinung. Das Wesentliche ist die Tatsache, daß wir heute ein riesiges Heer von Arbeitslosen unterhalten müssen, daß unsere gesamte Produktion zum Erliegen fommt.
In diesem Augenblick ist die dringendste Pflicht der Regierung und des Parlaments, Maßnahmen und Wege zu finden, die geeignet sind, die Produktion wieder in Gang zu bringen. Die Regierung hat nach dieser Richtung bisher gar nichts getan. Sie hat von den Bollmachten, die ihr das Ermächtigungsgesetz gibt, in feiner Weise Gebrauch gemacht, um die Sabotage der Unternehmer zu unterbinden, um dem Kartellwucher zu Leibe zu gehen, um Arbeit und Brot für die Arbeitslosen zu schaffen. Sie hat im Gegenteil die schmachen Schuhmaßnahmen gegen die Stillegung der Betriebe und die Entlassung von Arbeitern noch mehr durchlöchert.
Sie hat aber weiter mit Hochdruck gearbeitet, um ein Gesetz im Reichstag durchzupeitschen, das bestimmt ist, die Arbeitszeit unter dem Scheine der Aufrechterhaltung des Achtstundentages auf zehn Stunden zu verlängern. Während Millionen Arbeitslose mit ihren Familien hungern und dem verarmten Staate zur Laft fallen, sollen andere Millionen von Arbeitern neun und zehn Stunden täglich arbeiten. Das ist nicht nur ein wirtschaftlicher Widersinn. Das ist ein schwerer politischer Mißgriff, den sich die Arbeiterschaft, gleichgültig in welchem Lager sie auch stehen mag, nicht gefallen laffen fann und nicht gefallen laffen wird. Die Arbeiterschaft, die die Stütze der Republik ist, muß es als eine Herausforde rung empfinden, daß man versucht, gewaltsam ein Gesek zur Verlängerung der Arbeitszeit durchzupeitschen in einem Augenblick, mo Millionen Hände zur Müßigkeit verurteilt sind.
der Angestellten
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auf, zusammen mit dem ADGB . und AfA- Bund die Arbeitnehmerschaft in den Verwaltungen und, darüber hinaus, die ganze Arbeitnehmerschaft Deutschlands zum Kampfe aufzurufen, wenn es nicht gelingt, die Grundrechte der Arbeitnehmerschaft bei dem Abbau zu sichern."
Proteft gegen eine Verleumdung.
Der nicht zur Ausführung gekommene Streitbeschluß der Funktionäre der vier graphischen Organisationen gibt den ver fchiedenen Behörden und auch der Erwerbslosenfürsorge Anlaß, die Geldmittelknappheit durch den Streit in der Reichsdruckerei" zu erklären. Weder die Reichsdruckerei noch eine andere Notendruderei hat sich in der letzten Zeit im Streif befunden. Diefe Gerüchte sollen lediglich dazu dienen, die Oeffentlichkeit, im Be fonderen die Arbeiterschaft und die Erwerbslosen, die keine Bah. Inngen erhalten fönnen, gegen die Notenbruder, ganz besonders aber gegen die Belegschaft der Reichsdruckerei, aufzubringen. Der Betriebsrat der Reichsdruckerei protestiert auf das energiichte gegen derartige Unterstellungen und ersucht die Tagespresse in diesem Sinne auf die Deffentlichkeit einzuwirken.
Der Zusammenbruch
droht nicht der Wirtschaft in Reich, Staat und Gemeinde allein, wenn nicht schnelle Abhilfe erfolgt. Er droht auch
der politischen Organisation
in Berlin , wenn nicht alle Barteigenoffen und Republikaner sich aufraffen und sich von der Notwendigkeit der Aufrechterhaltung derfelben überzeugt balten. Die Lahmlegung der Organisation in Berlin fann nur
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abgewehrt
werden, wenn alle, die dazu in der Lage find, schnell und reichlich freiwillige Beiträge für den Kampffonds auf Boftschedtonto Nr. 48748 an Alex Pagels, Berlin Sm 68, Lindenffraße 3, cinfchiden.
Generalversammlung der Gemeindearbeiter.
In der Quartalsgeneralversammlung des Verbandes der Gemeinde- und Staatsarbeiter gab Bolenste den Geschäftsbericht, der eine angestrengte Tätigkeit der Ortsverwaltung erfennen ließ. Er ging besonders auf die Umbildung der städtischen Werke in Gesellschaften mit beschränkter Haftpflicht ein und be merkte dabei, daß der Verband sich start genug fühle, die tariflichen Rechte der Arbeitnehmer auch bei den Gesellschaften zu sichern. es
forderte die Einführung einer mertbeständigen Belfragszahlung derart, daß über zwei Wochen restierende Beiträge in der am Tage der Zahlung geltenden Höhe entrichtet werden sollen. Die Versammlung beschloß demgemäß.
In der Diskussion wurde von den Rebnern starte Kritik an dem Gebahren des Magistrats und den einzelnen Werksdirektionen ge übt. Polenske befämpfte im Schlußwort eine Resolution von städtischen Werke schärfsten Kampf forderte, indem er feststellte, daß tommunistischer Seite, die gegen die Umwandlung der in allen Sigungen, die sich mit dieser Frage beschäftigten, von den Einbringern der Resolution fein Widerspruch bemerkbar war. Die Annahme der Resolution erfolgte trotzdem.
Löhne der Angestellten.
Schiedsspruch vom 26. Oftober für die Woche vom 22. bis 28. Oktober Die Angestellten der chemischen Industrie erhalten laut 120 Septembergehälter. Im Interesse einer beschleunigten Auszahlung, die spätestens am Montag, den 29. vorzunehmen ist, kann schon der gleiche Betrag, den die Angestellten am 25. Oktober erhalten haben, in Höhe von 50 Geptembergehältern ausgezahlt werden. Die restlichen 5 Septembergehälter sind bei der nächsten Zahlung auszuzahlen. Die Angestellten im Kohlengroßhandel erhalten als Afontozahlung für Oftober weitere 38 Septembergehälter. Die im Versicherungsgewerbe zufolge Schieds= spruch vom 27. September vereinbarten Oktober- Wochenzahlungen ergaben nach der Indersteigerung für die 4. Oktoberwoche zunächst eine Zahlung von 56,07 Septembergehältern, so daß im ganzen im Bersicherungsgewerbe für Oftober bisher 76,40 Septembergehälter zur Auszahlung gebracht worden sind. Außerdem wurde den Ber ficherungsangestellten durch Schiedsspruch vom 26. Oftober eine einmalige außerordentliche Zuwendung von 150 Proz. der am 26. Oftober fällige gewesenen 4. Wochenzahlung zugesprochen. Von dieser Zahlung sollen, soweit der Arbeitgeber dazu imftande ist, mindestens 10 Proz. in wertbeständigen Zahlungsmitteln geleistet werden. Die Angestellten im Butter Kleinhandel erhalten im Oktober 100 Septembergehälter, abzüglich der bisher gezahlten Atontozahlungen.
Die Gültigkeit der Demobilmachungsverordnungen über die Regelung der Arbeitszeit der gewerblichen Arbeiter und Angestellten läuft am 31. Oftober ab, so daß eine Verlängerung der Geltungsdauer erforderlich geworden ist. Die Reichsregierung hat diese Verlängerung bis einschließlich Sonnabend, den 17. November, beschlossen. Bis dahin ist mit einer Verabschiedung des vorläufigen Gesetzes über die Arbeitszeit, das die Demobilmachungsverord nungen ersehen soll, zu rechnen, da der Reichstag voraussichtlich wieder am 6. November zusammentritt.
Der Schiedsspruch für das Buchdruckgewerbe, der für die Lohnwoche vom 20. bis 26. Oftober einen Spitzenlohn im Betrage von 260 Milliarden Mark brachte, ist am Sonnabend vom Reichsarbeitsminister für verbindlich erklärt worden.
beantragt.
Das
Entrechtung und Entlassung der Behördenangestellten biretti on einen Tarif abzuschließen, jo ist doch neuerdings mit ten Schlichtungsausschusses Groß- Berlin zugunsten der Redakteure und Mit dieser Tagesordnung fand am 26. Oftober eine vom Zentral- anderen beteiligten Organisationen nochmals ein dahinzielender Ber- Mitarbeiter aus prinzipiellen Gründen" abgelehnt. verband der Angestellten einberufene von etwa vier- bis fünftausend such gemacht worden. Zu den aufgehobenen Demobilmachungs- Spigengehalt betrug nach diesem Schiedsspruch für die Zeit vom Ringestellten der Reichs, Staats- und Gemeindebehörden besuchte verordnungen find von der Ortsverwaltung Abänderungsanträge an 1. bis 28. Oftober 217 Miliarden für einen Vollredakteur im Bersammlung in der Brauerei Königstadt statt. Verbandsvorsitzen- die zuständigen Regierungsstellen gerichtet worden. Ucbergehend achten Berufsjahr. Die Redakteure haben die Verbindlichkeitsder Reichstagsabgeordneter Giebel berichtete eingehend über den zu der augenblicklichen Wirtschaftslage und der sich daraus er erklärung des Schiedsspruches beim Demobilmachungskommissar Entwurf der Personalabbauverordnung. Mit überwiegender mehr gebenden Notlage der Verbandsangehörigen gab Bolenste eine heit wurde folgende Entschließung angenommen: Reihe von Forderungen befannt, die an die Spigen " Die heute in gewaltigen Massen versammelten Angestellten der gewerkschaften zur Weitergabe gerichtet wurden. Besonderer Reichs, Staats- und Konimunalverwaltungen entnehmen aus dem Nachdruck wurde auf die sofortige außertarifliche An= Bericht des Reichstagsabgeordneten Giebel, daß die Reichsregierung paffung der Löhne an die rapide und schnell sich verminbeabsichtigt, zur wirtschaftlichen Gestaltung der Verwaltungen u. a. dernde Kaufkraft des Geldes gelegt, auf die Sicherstellung Personalperminderungen durchzuführen. Die Versamder Ernährung und die Auszahlung des Lohnes in merfmelten widersetzen sich einer solchen Maßnahme nicht, sie verlangen beständigem Gefde. Die letztere Forderung erklärte Redner indessen die Mitwirkung der Gewerkschaften und der als eine der hauptsächlichsten. Im Verlauf seiner weiteren AusBetriebsvertretungen. Sie verlangen weiter, daß bei der führungen fam Polenske auf die verzögerte Lohnzahlung in Berminderung jede schematische Handhabung unterbleibt, daß ins- den städtischen Betrieben zu sprechen. Die Unterlassungs- Lohnwoche vom 22. bis 28. Difober fiche Inferat. besondere nicht nach der rein dienstlichen Stellung des Arbeitnehmers dergestalt, daß es der Kämmerei nicht möglich war, die erforder= fünden der Reichsbantverwaltung machen fich auch hier bemerkbar lichen Summen zu erhalten. Von der Ortsverwaltung sind bereits
Achtung, AEG. Brunnenstraße! Montag nachmittag 4 Uhr bei. Krüger, Suffitenstraße 34, Versammlung aller BSPD.- Genoffen. Partei- und Gewerkschaftsausweis legitimiert. Rein Trinkawang. tei und Gewerkschaftsausweis legitimieren. Rein Teintzwang. Der Fraktionsvorstend.
AEG. Kabelwert Oberspree, Direffion. Weber die Auszahlung des Restlohnes an die Arbeiterschaft für die
würde. Sie fordern, daß bei Wegfall von Beamten oder Anges Schritte unternommen, eine pünktliche Lohnzahlung zu erreichen./ ftattbesprechungen den Kollegen zur Kenntnis zu geben ist.
stelltenstellen derjenige beibehalten wird, der für die geforderte Tätigfeit der Leistungsfähigere iſt.
welches in Berk.
Jalousiearbeiter. Branchenversammlung Mittwoch 5 Uhr Rungestraße 30.. Ane Mitglieder, besonders die Tarifkommission, müssen erscheinen. Berband der Gemeinde- und Staatsarbeiter, Bezirk 6( Kreuzberg ). Diens.
In diesem Zusammenhang erwähnte Bolenste auch das vom Wehrkreiskommando ergangene Streifverbot für lebenswichtige Betriebe. Es hat bereits eine Verhandlung mit den Gaal 3, Engeldes Reichsfinanzministeriums, bei Durchführung der Personalver- wurde mit dem Hinweis darauf, daß die Gewerkschaften unter Peinen Berantwortlich für Politik: Ernst Renter: Wirtschaft: Artur Saternus; heit gegen die bekanntgewordenen Absichten beamteter Referenten stattgefunden, bei denen gegen diefes Berbot energisch protestiert ufer 24, Bersammlung aller im Bezirk wohnenden Mitglieder. minderung nicht nach den Grundsätzen der Wirtschaftlichkeit vorzu- Umständen darauf verzichten könnten, bei Nichterfüllung tariflicher Gewerkschaftsbewegung: S. Steiner: Feuilleton : Dr. John Schikosti: Lokales gehen und nicht dem Artikel 128 der Reichsverfassung Rechnung zu Verpflichtungen durch e Arbeitgeber ihre Rechte mit dem letzten Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin . und Sonstiges: gris Karstädt ; Anzeigen: Th. Glode; sämtlich in Berlin . fragen, sondern die Angestellten in ihrer Gesamtheit zu begewerkschaftlichen Mittel zu erfämpfen. Drud: Borwärts- Buchdruderet Eine Entschließung, in und Verlagsanstalt Paul Ginger ut. Co. Berlin S. 68, Lindenstraße 3. feitigen. schaft protestiert und die Feststellung gemacht wird, daß das Streifder gegen die Aufhebung verfassungsmäßiger Rechte der ArbeiterSierzu 1 Beilage. verbot sich als eine einseitig gegen die Arbeitnehmer gerichtete Maßnahme des Wehrfreiskommandos herausstellt und die sofortige Aufhebung dieses Erlasses gefordert wird, fand Annahme. In fucht, in Zukunft bei den Lohnzahlungen wertbeständige Zahlungsmittel zur Ausgabe zu bringen.
Die Versammelten weisen es mit aller Entrüstung zurüd, wenn nach den Referentenwünschen zur Erreichung des vorgenannten Zweckes die elementarsten Grundrechte der Arbeitnehmerschaft beseitigt werden, das Tarifrecht und die Bertragsfreiheit aufgehoben, das Betriebsrätegeseg außer Kraft gefeht wird.
Die Versammelten erblicken hierin den Borläufer für die all gemeine Beseitigung der erwähnten Grundrechte durch das Unternehmertum. Sie fordern ihre Organisation den Zentralverband
Keine Geldentwertung mehr!
Bei uns fauft man auf Ratenzahlung
einer weiteren angenommenen Resolution werden die Behörden er- STOFFE
für Herren- und DamenBekleidung wertbeständig.
Der Raffierer Hoffmann schilderte in seinem Bericht die Schwie- KOCH& SEELAND G. M. B. H. rigkeiten der Kaffenführung bei der schnellen Geldentwertung. Er Gegründet 1893.
Gertraudienftr. 20-21.
Gegründet 1893.
WENESTI RUND
WENESTI ORANGE
WENESTI SPORT- SERIE
№24
Safis 23
Die beiden feinen Consum- Zigaretten