rProteststreik in Sachsen.Ge«eral Müller droht....In der Nacht zum Dienstag wurde folgenderAufruf zum„Proteststreik gegen den Staats-st r e i ch!" in Sachsen verbreitet:Arbeiter, Angestellte und Beamte! Die sächsische o e r f a s-sungsmäßige Regierung erläßt folgenden Aufruf:„Die Reichsregierung hat heute die Mitglieder der SächsischenRegierurig aller Aemter enthoben und die öffentliche Gewalt einemReichskommissar übertragen. Durch ein Militärkommando istdie Regierung trotz ihres Protestes aus den Ministerialgebäuden ent°fernt worden. Die Tagung des Landtages wird gewaltsam verhindert und damit die Stellungnahme der gesetzlichen Vertretung derBevölkerung zu den Vorgängen unmöglich gemacht. Das ist emS t a a t s st r e i ch! Es ist sinnlos, für diesen Staatsstreich denSchein des Rechts in Anspruch zu nehmen. Roch anerkanter Rechts-auffassung gibt auch des Art. 48 der Reichsverfassung dem Reichs-Präsidenten nicht das Recht,«in« verfassungsmäßig« Landes-regierung an der Ausführung ihres Amtes zu verhindern. Nochweniger steht diese Befugnis der Reichsregierung und demR e i ch s k a n z le r zu. Der Verfassungsbruch liegt klar zu-tage. Di« Sächsische Regierung hat gegen diesen Rechtsbruch beimReichspräsidenten, bei der Reichsregierung und beim Reichsrat, alsverfassungsmäßige Vertretung der Länder, scharfen Protest eingelegt.Der Staatsstreich vermag nichts an der Tatsache zu ändern, daßdie Sächsische Regierung nach wie vor die gesetz-liche Vertretung des Landes ist. Sie ist nur der Gewaltgewichen!Di« Sächsische Regierung erwartet, daß die verfasiungstreue Bc-völkerung zu ihr steht!"Mit diesem Staatsstreich führt das Stinnes- Kapital den.Hauptstoß gegen die stärksten Kampfbollwerke der Arbeiterklasse� InBayern meutern offen die Reichswehr und ihre Generale— inSachsen wird die verfassungsmäßige Regierung der Arbeiter mitGewalt beseitigt, in Deutschland soll nach dem Willen derSchwerindustrie der Faschismus uneingeschränkt herrschen.Das muß verhindert werden!Gegen diesen Staatsstreich, gegen diesen Angriff auf die Grund-rechte des werktätigen Volkes rufen die unterzeichneten Organisa-tionen zu einem dreitägigen Proteststreik auf— BeginnDienstag, den 30. Oktober, Ende Donnerstag, den 1. November.Arbeiter, laßt Euch von der Reichswehr nicht provozieren, wahrtproletarische Kampfdisziplin!VSPV. SPD. ADGv. AsA. ADV.Nichtbestreikt werden: Lebenswichtige Betriebe, Eisenbahn undPost.Das Wehrkreiskommando hat diesen Aufruf ver-boten und droht, sämtliche Zeitungen, die den Aufruf veröffentlichen, ebenfalls zu verbieten.Die Eisenbahner zum Kampf bereit.Für die Reichseinheit!� Der Verbandsbeirat des Deutschen Eisen-bahnerverbandes, der nächst der Generalversammlungdie maßgebliche Gesamtvertretung der Eisenbahner Deutsch-lands darstellt, hat in seiner Sitzung am Sonntag im Gewerk-schaftshause zu der durch das Verhalten der Reichs-regierung gegenüber Sachsen und Bayerneingetretenen politischen Situation Stellung genommen unddie Austastung und Kampfbereitschaft der organisierten Eisen-bahner in folgender Entschließung zum Ausdruck ge-bracht-:Der am 28. Oktober 1S23 im Gewerkschaftshaus zu Berlintagende Vorstand und Verbandsbeirat des Deutschen Eisenbahner-Verbandes erblickt in den auf Grund des Ausnahmezustandes zur-zeit beliebten Maßnahmen eine offene Provokation gegendie wahren Träger des republikanischen Staatsgedankens und derReichseinheit, gegen das werktätige Volk. Gleichzeitig erhebt erschärfsten Protest gegen das einseitige verschSrfte Vorgehender Reichsregierung gegen verfassungstreue republikanische Volks-Die patriotisthe Sranche.Von Hans Bauer.Es gab, kurz nach der Revolution, einmal ein paar Monat«, daschössen aus dem Boden der eben erkämpften Prestefreiheit eine Un-nieng« Standalblättchm auf, die eine schreckliche Begebenheit ausdr schichten Fortbildungsschüler-Weisheit machten, daß es Kaffee-Häuser mit Damenbedienung gibt und die überhaupt den Unter-schied zwischen Rock und Hose wieder einmal entdeckten.So etwas zieht nicht mehr. Das„mondäne" Revolverblatt hatabgewirtschaftet. So grün sind nur noch wenig Schnösel in Deutsch-land, daß sie auf die Dauer der Bordell- und Massiersalon-Tratschnicht zum Erbrechen langweilte.Indesten:-Heut ist ein Ersatz zur Stell«. Er ist nicht mehr mon-dän, sondern patriotisch. Er sagt nicht mehr: Die Dirne, er sagt:Der Jude. Er hat den Unterrock mit der Politik oertauscht.Fakö.haft, wieviel solcher Käsblättchen sich da neuerdings breit-machen.„Fridericus",„Die weiße Fahne",„Die deutsche Warte",„Freiheitskamps" heißen einige von ihnen, und fröhlich sind sie an«Werk. Sie berichten nicht und artikeln nicht: sie schimpfen. Sieschimpfen schrecklich. Was früher das Spitzenhöschen und das Hinter-zimmer machten, muß jetzt der Galgen und die Laterne heraus-reißen. Wo früher eheliche Untreue und Wollüstigkeit nachgesagtwurden, müssen jetzt Hochverrat und Deutschfeindlichkeit herhalten.Die Schweinerei will keiner mehr, da arbeiten sie in Vaterländisch-keit. Sie ist der Zug der Zeit, also betreibt man sie. Die Re-dakteure dieser Blätter kennt kein Aas. Sie sind ja auch gar keineRedakteure. Ihr Stil ist miserabel, und die Korrekturbogen lesensie nicht. Aber sie wissen, daß man„Jüdischer Bluthund" fett druckt,und sie habm auch sonst noch einige Variationen dieses Begriffesauf Lager, also haben sie das Wesentliche ihres Gewerbes begriffen.Prächtig anzuschauen, wenn diese Tintenklekser hohe Politik be-treiben, wenn sie mit aufgerissener Schnauze und viehischem Ernstsouverän über die politischen Größen der Gegenwart zu Gerichtsitzen. Saujud, Lump, Strolch, Hochverräter, das ist ihrer Weis-heit letzter Schluß.Ich habe vor Jahren einmal den Redakteur eines jener pikantenSensationsblätter kennengelernt. Wenn man sein« Zeitung las,muhte man glauben, er komme aus den Spelunken und Salonsdes Lasters nicht heraus: derweilen wohnte der arme Kerl vierTreppen, hotte eine fabelhaft hausbackene Frau und sechs Kinderund war schon monatelang auch rllcht in die bescheidenste Kaffoestub«gekommen, weil er sich das nicht leisten konnte.Ich meine auch, daß die schreibenden Ueberpatrioten von heutegar nicht so böse Kerle sind, wie sie scheinen möchten. MancherGeistesarbeiter hat unter dem Druck der Not sich in dy, Dienst derProsa des Lebens gestellt.— Warum sollte nicht auch da und dorteinmal ein Handwerksmann aus Not in die geistig« Branche, Ab-teilung Patriotismus, abgewandert sein!kelle und das Versagen der Staatsgewall gegen offene Reichszer-trümmerer und Meuterer.Verbunden damit geht offenkundig das Bestreben, die Ge-werkschaften als letztes Bollwerk der organisierten Arbeiter-schaft zu v e r n i ch t e n. Zu gleicher Zeit wird offen und verstecktder Abbau der sozialen Errungenschaften betrieben.Das Schlimmste steht zu befürchten.In Erkenntnis dieser Tatsachen fordert Vorstand und Der-bandsbeirat, daß der Aktionsausschuß der Spitzenorgauisationen1. sofort die Aufhebung des Ausnahm«zu st andesmit allen geeigneten Mitteln anstrebt,2. fordert, daß eine Verständigung mit den reichstreu-republikanischen Volksteilen herbeigeführt und gegen Reichs-zerstörer schärfste Maßnahmen ergriffen werden und3. der Einschnürung des sozialen Arbeiter-rechts mit aller Energie Einhalt gebietet.Die Konferenz ist sich bewußt, daß diese Forderungen nichtkampflos durchgedrückt werden können. Sie fordert deshalb vonden Mitgliedern der Organisation erhöhte Kampfbereit-schaft und st r a f f st e Disziplin. Die Befolgung von Pa-rolen unberufener Instanzen ist strikte abzulehnen. Maß-gebend sind allein die Anweisungen des Vor st andes und deszentralen Aktionsansschusses. Voraussetzung für er-folgreiche Führung des Kampfes ist Opferbereitschoft.Treue sowie Geschlossenheit uckd Disziplin derMitglieder.Iuüenaustreibung.In Bayern gibt der Generalstaatskommistar v. Kahr«inendeutlichen Vorgeschmack von dem, was kommen wird undkommen muß, wenn bayerische Methoden sich in Bayernund dann weiter auch im übrigen Deutschland durchsetzensollten. Das Ideal des„Völkischen Beobachters" und derHitler-Leute, die nicht eher ruhen möchten, bis der letzte S o-zialdemokrat aufgehängt und der letzte Judetotgeschlagen, ist zwar noch nicht ganz erreicht. Aberdie Austreibung der Juden ist wie im Mittelalter in vollemGange. Schon hat v. Kahr über hundert eingesessene jüdischeFamilien aus Bayern ausweisen lassen, die sich schließlichlinter den Schutz fremder Bajonette flüchten müssen, weil inihrer eigenen Heimat und in ihrem Vaterlande ihnen keinSchutz zuteil wird. Der jüdische Oberrabbiner von Kölnerläßt einen Aufruf zu Sammlungen für die Vertriebenen, diezum Teil sich ins Rheinland geflüchtet haben. Unter den Aus-gewiesenen befinden sich Familien, die über 30 Jahre inBayern ansässig sind. Noch rührt sich in Deutschland auch imBürgertum keine Stimme, die darauf hinweist, daß solch mit-telalterliches Vorgehen ganz gewiß nicht als„Herstellung ver-fassungsmäßiger Zustände" bezeichnet werden kann. Wasdiese Diktatoren, arm an Geist und Ideen, unfähig Deutsch-land als Einheit zu erhalten, allein zu leisten vermögen, istnichts als die stumpfsinnige Anwendung bru-taler Gewalt. Aus Bayern droht die Gefahr, dieDeutschland kulturell und wirtschaftlich um Jahrzehnte zurück-werfen wird, wenn nicht alle freiheitlichen Kräfte sich zur Ab-wehr zusammenschließen.Die Kahr-diktatur.Unser Augsburger Parteiblatt, die„Schwäbische Dolkszeitung",wurde ohne näher« Gründe vom bayerischen Generalstaatskommis-sariat auf acht Tage verboten und die gesamte Montagsauflage be-schlagnahmt. Man führt die Beschlagnahme hauptsächlich auf zweiArtikel zurück, die sich mit der Haltung des Generals v. Lossow be-fassen mid darauf hinwiesen, wie die bayerische Eigenbrödelei Poin-care bi feiner reichszerstörenden Arbeit zugute gekommen ist.Der Kölner Erzbischof bei Tirarö.Köln, 29. Oktober.(TU.) Nach Kölner Zeitungsmeldungen be-gab sich der Erzbifchof von Köln, Kardinal Schulte, zum Präsi-deuten der Interalliierten Rheinlandkommission nach Koblenz,um im Sinne seines Aufrufes an die Katholiken des Auslandes aufcare bei seiner reichszerstörenden Arbeit zugute gekommen ist.Tauschstelle für wistenschastliche Literatur.Bon Dr. Viktor Engelhardt, Berlin-Friedenau.Die ungeheure Steigerupg der Bücherpreise macht es demgeistigen Arbeiter heute unmöglich, sich die für feine Arbeiten nötigeLiteratur zu beschaffen. Vielfach wird der Weg eingeschlagen, beimAntiquar Bücher, die man nicht mehr benötigt für soich«, die manerwerben will, in Zahlung zu geben. Nur wenige Buchhändlerlassen sich leute noch auf ein derartiges Tauschverfahren ein. undwenn sie es tun, ist es mit großen Verlusten für den Bücherkäuserverbunden.Auf Anregung des Verfassers soll daher der Versuch gemachtwerden, einen direkten Tausch wissenschaftlicher Werke zu ermög-lichen. Der Generaldirektor der Preußischen Staatsbibliothek, HerrGeheimrat Milkau, hat zwei Räume nebst Einrichtunfl im Biblio-thcksgebäude zur Verfügung gestellt, so daß eine„Tauschstellefür wissenschaftliche Literatur" Sonnabend, den3. November 1923, eröffnet werden kann.Der Tauschverkehr ist auf heute noch brauchbare Werke derernsthaften wissenschaftlichen Literatur beschränkt. Bücher der schönenLiteratur können nur aufgenommen werden, wenn sie vor 1899 zumerstenmal erschienen sind. Der Einlieferer eines Buches erhälteinen auf Grundpreis(Friedenspreis) lautenden Gutschein. Fürvollwertige Bücher wird der Gutschein in der Höhe des Ladenpreises(in Grundzahl oder Friedenspreis) ausgestellt. Bei veralteten Auf-lagen oder bei sehr schlechtem Erhaltungszustand werden«nt-sprechend« Abschläge gemacht. Die Schätzung erfolgt durch wissen-schaftliche Beamte.Für den Gutschein kann der Einlieferer zu beliebiger Zeit ander«Bücher des Lagers erwerben, deren Grundpreis den Wert des Gut-scheines nicht übersteigt. Erwerbung gegen Barzahlung ist aus-geschlossen. Bei Einkauf unter dem Wert des Gutscheines wird fürdie Differenz der Beträq« ein neuer Gutschein ausgestellt. Da all«Tätigkeit an der Taufchstelle ehrenamtlich ist, werden Gebühren nichterhoben.Die Einrichtung der„Tauschstell« für wissenschaftlich« Litoratar"entspricht einem Bedürfnis weiter Kreise. Es liegt im Interesseeines jeden geistigen Arbeiters, ihre Tätigkeit möglichst fruchtbarzu gestalten. Das kann nur geschehen, wenn alle entbehrlichenBücher umgehend der Tauschstell« zur Verfügung gestellt werden.Auf diese Weis« dürfte ein Lager zustande kommen, welches vieleunbenutzte Schätze privater Bibliotheken wieder fruchtbringenderArbeit zuzuführen vermag.Die Taufchstelle befindet sich in der Preußischen Staats-bibliothek, Eingang Charlotten st r. 39(klingeln). Sie istgeöffnet: Sonnabend, 4— 7 Uhr nachmittags.Ein neuer Stern von Bestand. Die„neuen Sterne", die vonZeit zu Zeit am Himmel erscheinen, vergehen stets bald wieder.Sie haben offenbar irgendeiner gewaltsamen Katastrophe im Welt-all, einem Zusammenstoß oder dergleichen, ihre Entstehung zu ver-danken, aber ihr Glühen und Leuchten dauert nur Tage oderWochen lang, dann verblassen und verschwinden sie wieder. Sowar es mit dem neuen Stern in der Cafsiopeja, in der Andromeda,im Perseus und bei allen anderen. Nur einer der bisher aufge-Lebensmstteltransport« dringend ersuchte, persönlich ein-zuwirken. Diese Verhandlungen fanden ihre Ergänzung in Be-iprechungen, die der Präsident der Rheinlandkommission mit demVorsitzenden der Kölner Handelskammer und später mitden Führer» der beiden großen rheinischen Parteien hatte. Nachden Besprechungen mit den Kölner Herren begab sich T i r a r d nachParis.Aachen. 29. Oktober.(WTB.) Der Belagerungszustand,der bis heute verlängert worden war, hat«ine weitere Ausdehnungbis zum 6. November erfahren, jedoch mit Beschränkung der nächt-lichen Verkehrssperre auf die Zeit von 9 Uhr abends bis 5 Uhr mar-gens. Die Zeitungen find heute wieder erschienen.Worms, 39. Oktober..(WTB.) Die Sonderbündler habengestern abend hier die Rheinrepublik ausgerufen. Auf dem»Kreis-amt weht die grünweißrote Fahne.Neue Ermäßigungen beim Lohnabzug.Aus dem Sekretariat der Reichstagsfraktion wird uns geschrieben:Obwohl seit Mitte September der Lohnabzug wöchentlichautomatisch erhöht wird, hat er auch in dieser Zeit dauerndzwischen 7 und 9 Proz. betragen. Di« dringlichen Vorstellungender sozialdemokratischen Reichstagsfraktion haben jetzt dazu geführt,daß eine weit stärkere Erhöhung der Ermäßig» ngssätzcangeordnet worden ist, als sie durch die schematische Anpassung an dieGeldentwertung bedingt worden wäre. Für die laufende Wochegalt eine Veroielsältigungszahl von 219. Für die nächste Wochewäre entsprechend dem Steigen der Reichsindexziffer von K91 Millio-nen auf rund 3 Milliarden eine Vervielfältigungszahl von 1009 anzuordnen gewesen. Statt dessen ist bestimmt worden, daß die Ver-vielfältigungszahl 6999 beträgt und somit«ine sechsfach höher«Festsetzung der Ermäßigungssätze eintritt. Danach sind in derkommenden Woche folgende Einkommensbeträge steuerfrei:Existenzminimum für Mann und Frau je 19 368 Millionenfür jedes minderjährige Kind...... 69 129„Zur Abgeltung der Werbungskosten.... 86 499„Für einen verheirateten Steuerpflichtigen nnt 2 Kindern ergibtsich demnach in der Woche vom 28. Oktober bis 3. November einsteuerfreies Einkonimen von 24S376 Millionen.Wie die Anwendung dieser Ennäßigungsfätz« auf- ein« Famillevon vier Personen, bestehend aus Mann, Frau und 2 minderjährigen.Kindern, wirkt, zeigen folgende Beispiele:1. Angenommen, ein Holzarbeiter verdient in der Woche vom28. Oktober bis 3. November 499 Milliarden. Dann ergibt sichfolgende Steuerberechnung:Der 19proz«ntig« Abzug beträgt..... 49 999 MillionenDavon gehen folgend« Ermäßigungen ab:Existenzminimum für Mann und Frau zu-sammen............. 2 974„für 2 minderjährige Kinder....... 13 824„zur Abgiltung der Werbungskosten... 8 649_zusammen.,. 24 538 Millionenverbleibt ein tatsächlicher Steuerabzug von 15 462 Millionen Mark.Das entspricht einer steuerlichen Belastung von noch nicht 4 Proz.2. Angenommen,«in Metallarbeiter mit gleichem Familien-stände verdient in der gleichen Woche 599 Milliarden Mark. DieErrechnung des Steuerabzuges ergibt dann:19prozentiger Abzug......... 59 999 MillionenErmäßigungen wie im Beispiel 1..... 24 538_An Lohnsteuer sind tatsächlich zu zahlen., 25 462 Millionenoder rund 5 Proz. des Wochenlohnes.Wie aus diesen Besspielen hervorgeht, wird— selbst wenn sichdie Löhne in dem angenommenen Umfange erhöhen— m derkommenden Woche bei einer Normalfamilie wirklich nur eine4— öprozentig« Belastung des Lohnempfängers durch den Steuer-abzug eintreten. Bei kinderreichen Familien ist die Belastungwesentlich geringer. Di« neuen Ermäßigungen bedeuten gegen denjetzigen Stand eine Herabdrückung der Lohn st euer aufe t w a d i e H ä l f t«. Es ist dos der Erfolg der eindringlichen Bor-ftellungen, die die sozialdemokratische Reichstagsfraktion beimFinanzministerium wegen der bisher unerträglichen Höhe des Lohn-abzuges unternommen hat. Sie haben dort Entgegenkommen und' Würdigung gefunden.%>llte trotzdem die Lohnentwicklung über diebei der Berechnung der Ermäßigungssätze angenommen« Höhe abermals hinausgehen— was ja bei den heutigen Verhältnissen in keinerWeis« vorausgesehen werden kann—, so foll der Ausgleich dadurchwiederhergestellt werdcn, daß dann in der darauffolgenden Wochedie Ermäßigungsbeträge so stark gesteigert werden, daß sich wiederumeine wesentliche Herabsetzung der Lohnsteuer auf 4 bis 5 Proz. ergibt.tauchten neuen Sterne macht eine Ausnahme, das ist der Stern R?in der Schlange. Im Jahre 1999 wurde er auf der Sternwarte zuHeidelberg entdeckt, und es stellte sich heraus, daß er auf den Photo-graphien, die man früher von jener Himmelsgegend genommenhatte, noch nichr vorhanden war. Seitdem ist der Stern in stetsgleicher Helligkeit, als Stern zehnter Größe, sichtbar geblieben. Mitbloßen Augen ist er nicht zu sehen. Trotzdem kann es ein ganzstattlicher Stern sein, denn man hat berechnet, daß dieser Sterntausend Lichtjahre von uns entfernt ist. Er könnte vielleicht schonlängst wieder erloschen sein, ohne daß wir es wissen. Es liegt dieMöglichkeit vor, daß es„neue Sterne" gibt, deren Zeit eben längerdauert als ein paar Tag« oder Wochen. Vielleicht ist aber dieferStern RT Lerpentis überhaupt kein« Nova im Sinn« der übrigen,sondern ein ganz gewöhnlicher dauerhafter Fixstern, wie andereauch-,«in« kosmische Wolke, die jetzt gefchwunden ist, könnte seinLicht so lange gehindert haben, zu uns zu gelangen. Welche vonbeiden Möglichkeiten wäre wohl als das größere Wunder anzu-sprechen? rn.Stimme vernünftigen Geistes aus Frankreich. Don dem Leiterder„Revue germanique" in Lille F. P i q u e t erhielt dieser Tage d«rjunge Dichter Alfred Hein einen Brief, in dem es u. a. heißt:„Ja leider find die Mißhelligteiten zwischen Ihrer Heimat undmeiner noch nicht zu Ende. Ich hoffe doch, im Interesse beider Völ-ker, daß es bald sich zum Besseren wendet. Trotz der Hitzköpfe hierund drüben wird sich das von Ihnen und von den meistenmeiner Landsleute gewünschte„vernünftige Ver-hältnis" einstellen. Es wäre jammerschade für die Kultur, ja,für die Menschheit, wenn Deutschland und Frankreich nicht Hand inHand gingen. Aber es kann nicht immer so bleiben wie jetzt. DieZukunft wird es beweisen."Das größke Stauwert der Welt. Die Stauwerke von Sutkur inIndien, zu denen in diesen Tagen der Grundstein gelegt wurde,werden die weitaus größte Stauanlage sein, die bisher geschaffenwurde. Di« Bewässerungsanlagen von Assuan in Aegypten könnendafür keinen Vergleich bieten, denn die Fläche, die bewässert werdensoll, ift größer als das ganze kultivierte Gebiet in Aegypten beträgt.Das Sutkurftauwerk wird zwei riesige Brücken über den Indusführen, von denen jede dreimal so lang ist wie di« London-Bridg«.Drei der sieben Kanäle, die errichtet'werden, sind breiter als derSuezkanal: der größte von ihnen ist 323 Kilometer lang Di« Aus-grabungsarbeiten für die Kanäle umfassen eine Masse, die der vonvier Suezkanälen oder 199 Großen Pyramiden entspricht. Die be-wässert«» Landflächen sollen«ine jährliche Ernte von zwei MillionenTonnen Getreide und Baumwolle liesern. Die Gesamttosten desriesigen Planes werden vorläufig auf über 12 Millionen Pfundgeschätzt._Musik. Das nächste Orgelkonzert von Walter Ftl ch-r findet Don-nerötait, 8 Ubr. statt. Es wirken mit: Hilde Weyer(Sopran) und RaySaal(Harse). Programme, an der Kasse känslich, berechtigen zum Eintritt.Vorträge. Bruno H. Bürgel hält streitag 8 Uhr in der Hochschulefür Musik einen Lichtbildervortraq über„Die Weit dcS unendlich Kiemen".Gras Hermann K e y l e r I i n g hält S., 12. und 18. Nov. in der Singakademieeinen VortragzykluS ab. 1.„Der Weg zum wahren Fortschritt-, 2.„Oesl-liche und westliche WeiShell', 3.„Spannung und Rhythmus-.