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richtiger gesagt, einer Mietssteuer, nicht für systematische Förderung des Neubaues und ein planmäßiges Bauprogramm zu verwenden, sondern aus diesen zweifellos beträchtlichen und in viele Hunderte von Gold Millionen gehenden Summen, Fonds für die Bezahlung der Reparations- l a st e n und für die Stützung der Rcntenmark bzw. der späteren Goldnote zu schaffen. Das würde bedeuten, daß die breiten Massen der Devölkenmg, nachdem der B e- s i tz bisher kaum einen Finger für die Bezahlung der Repa- rationen krumm gemacht hat, als allererste Ausgabe eine u n- geheure neue Steuerlast aufgebürdet bekäme, die sein« wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit gerade in dem Moment entscheidend lähmen müßte, wo alles darauf an- kommt, die breiten Massen der Bevölkerung einiger- maßen wieder kaufkräftig und wirtschaftlich widerstandsfähig zu machen. Die Pläne der Regierung müssen deshalb von vornherein in dieser Form auf das a l l e r s ch ä r f st e bekämpft werden. Sie würden darauf hinauslaufen, daß eine un- geheure indirekte Besteuerung zugunsten der allgemeinen Reichskasse eingeführt, der Hausbesitz tatsächlich wieder freie Verfügungsgewalt über seine Wohnungen und seine frühere Goldrente erhielte, daß der' vorhandene Wohnraum von den Mietern wieder neu aufgebaut würde, ohne daß sie am Besitz dieses neu aufgebauten Wohnraumes irgendwie beteiligt würden. Von Neubauten würde bei diesen schönen Plänen gar keine Rede sein. Die ganzen Neubauten würden sich auf die schönen Worte in der Begründung der Regierungs - vorläge beschränken. Die Erfahrungen in anderen Ländern, wie z. B. in England, beweisen das zur Genüge. Eine Erhöhung der Mietspreise kann unserer Ansicht nach erst dann in Angriff genommen werden, wenn normale Wirt- schafts- und Währungsverhältnisse die Lösung dieses Problems ermöglichen. Die Voraussetzung einer solch geänderten Miets- Preispolitik müßte unbedingt die sein, daß die für Reparaturen vorgesehenen Prozentsätze nur unter Kontrolle der Mieter- schaft verwandt werden dürften und daß alles, was darüber hinausgeht, restlos dem Reich und den Ländern für ein großzügiges Neubauprogramm zur Bcrfügung stünde. Wenn diese Sicherheit vorhanden wäre, würde sich zweifellos auch die Mieterschaft mit einer neuen Mietspolitik einverstanden erklären. Die jetzigen Pläne der Reichsregierung zerstören alle Aussicht auf Beseitigung des Wohnungs- mangels, sie müssen wirtschaftlich und sozial zu unerträglichen und ulimöglichen Konsequenzen führen. Wir hoffen, daß die Regierung es sich dreimal überlegt, che sie solche Pläne dem Reichstag zur Entscheidung vorlegt.

Um öen örotpreis. Ter Erfolg der wirtschaftlichen Selbsthilfe. Zlls vor zwei Wochen zum ersten Male unmittelbar im Anschluß an die Aufhebung der öffentlichen Getreidewirtschaft die katastrophale Stockung in der Brotoersorgung eintrat und eiive ungeheuerliche Brotpreissteigerung zu einer allgemeinen Beunruhigung der Bevölkerung führte, verlangte die S o- z i a l d e m o k r a t i e im Berliner Rathaus die bevorzugte. Be- liefenmg leistungsfähiger Großbäckereien des Magistrats, der früheren Heeresverwaltung und der Kon- f u m g e n o f s e n f ch a f t e n für Groß-Berlin. Die Abkehr von der bisherigen Awangsbewjrtfchafwng muß neben den vielen Nachteilen, die sie mit sich bringt, wenigstens den einen .s Borteil zeigen, daß die wi rt fch a f t l i ch en Selbsthilfe- o r g a n i f a ti o n.e n d e r K o n f u m'e n t e rt wieder ein-. greifen können. Die Kalkulationen, auf denen bisher der Brot-. preis aufgebaut war, bedeuteten eine gewisse öffentliche Garan- tie für das Kleinbäckergcwerbe. Es ist bereits heute morgen imVorwärts" nachgewiesen, daß dies« Kalkulation n i ch t h a l t b a r ist. Die Berliner Konsumgenossenschaft hat jetzt den Wahrheitsbeweis dafür antreten können, daß die wahnsinnigen Brotpreise auch wirtschaftlich nicht zu rechtfertigen sind. Sic verkauft das Brot seit Mon- tag an ihre Miigiieder für 62 Milliarden, ohne daß sie daran.

Kunst miL unö ohne Gebrauchsanweisung Die meisten heute bestehenden Systeme moderner Körper- schulung lehnen sich an antike, gotische oder Renaissancc-Formen an. Rudolf v. Laban aber stellt sich die reine Bewegung zum Ziel, die ganz selbständig aus persönlichen Seelenregnngen erwächst und leiiier fremden Anregung unterliegt. Nicht einmal die Musik darf auf die Gestaltung einwirken. Die Bewegung und ihr Rhythmus sollen instinktiv aus der Seele des sidi rhythmisch Bewegenden entstehen. Der einzige Faktor, der von außen her den Schafsensakt beeinflußt, ist der Raum, in dem die Be- ivegung vor sich geht. Der Ausübende soll mit dem Raum gefühls- mäßig verwachsen, er soll sich mit ihm eins fühlen, auf daß der feste Rhythmirz der umgebenden Architektur und die wechselnden Rhyth- men des bewegten Körpers ein harmonisches, organisches Ganzes bilden. Des ist die theoretische Grundlage, auf der Laban sein System aufbaut. Und es ist gut, daß er diese Theorie in einem Wissenschaft- lichen Werk dargelegt hat, denn ohne eine solche Gebrauchsanweisung wurde das Publikum seines Tonz-Theaters nicht ahnen, was hier beabsichtigt ist. Die TanztragödieGaukelei" imd das choreo- grapliische MärchenspiclK o m ö d i e", die mir in der Philharmonie sahen, unterschieden sich prinzipiell nicht wesentlich von dem, was man. früher Pantomime nannte. Eine bestimmte Handlung wird durch Mienen, Gesten, Einzel- und Ensemblc-Bewegungen darge- stellt. Laban erklärt nun, bei ihm sei, im Gegensatz zur alten Pantomime, alles Verfiandesmäßige ausgeschaltet, alle Vorgänge seien in Gefühl und Stimmung umgesetzt. Wenn er das vermocht hätte, so hätte er nicht nur etwas Neues, sondern das 5)öchste in semer Kunst geleistet. Aber er vermag es nicht. Er klebt noch viel zu sehr an der äußeren Handlung, an Geschehnissen, die sich nur mit dem Verstände aufnehmen lassen. Wenn z. B. der Henker sein Richtbeil schwingt und die Menge es ihm entreißt und den De- lmqucnten reitet, so ist das, trotz aller Stilisierung, reiner, barer Naturalismus, bei dem das Stofflich«, das Gegenständliche über- wiegt und das Gefühlsmäßige nur mitklingt. Und, was noch wich­tiger ist, die A u s d r u ck s in i t t e I Labans sind durchaus alte Schule. Wir sehen trauernde, jubelnde, zusammenbrechende Menschen, statt trauernder Linien, jubelnder Farben, zusammen- brechender Formen. Auch hier harrt das Erdgebundene noch der letzten Durchgcistigung, die Stoffliches verklärt und das Ganze erst in die Sphäre des reinen Kunstwerks erhebt. Daß dasTanz-Theater" Labans manche eindrucksvollen und sehr viele amüsante Einzccheiten bietet, daß die Bühnenbilder, die Table nur, die Gruppenbewegungen fast. immer geschmackvoll und originell, sinds soll nicht geleugnet werden. Aber an ein Unter- nehmen, das mit dem Anspruch auftritt» der Kunst neue Wege zu weisen, müssen höhere Maßstäbe angelegt werden, und' diesen ge- nügt das Ensemble Labans nicht oder noch nicht.

bisher zugrunde gegangen ist. Nach unseren Informationen ist sie durchaus in der Lage, diesenBrotpreiszuhal- t e n. Die Produktionskosten könnten sicher noch verringert werden, wenn über die Ausnutzung der leistungsfähigen Bäckc- reien auch während der Nacht eine Verständigung erzielt wer- den könnte. Jedenfalls drängt die brutale und rücksichtslose Rückkehr zur freien Wirtschaft die Bevölkerung auf den einzig möglichen Weg zur wirtschaftlichen Selbsthilfe durch die eigenen ausgebauten Produktionsstatten der Kon­sumgenossenschaften. Angesichts der ungeheuren Be- d e u t u n g, die diese Organisationen der breiten Konsumenten- mästen für unser Volk gewinnen müssen, ist nur zu hoffen, daß auch die R e i ch s t a g s m e h rh e i t der bürgerlichen Parteien, die uns in dem denkbar ungünstigsten Augenblick die freie Wirtschaft wieder beschert hat, wenigstens die un- haltbare steuerliche Schikanierung der Konsum- genossenschaften aufgibt._ Das ist Volkspartei! Ter Skalp des FiührerS. Stinnes ist immer noch Mitglied der Deutschen Dolkspartei und ihrer Reichstagsfraktion. Sircsemonn ist immer noch Führer dieser Partei, deren Presse von Vertrauensvoten für ihn aus allen Teilen dos Landes berichtet. Der geldgewaltige Stinnes kümmert sich in- dosten herzlich wenig um solche Vcrirauenscrklörungen. Er macht seine eigen« Politik und läßt st« durch seine jungen Leute in den zahlreichen ihm dienstbaren Blättern systematisch durchfiihren. Ein Musterexemplar dieser Gattung ist dieDeutsche Allge- meine Zeitung", die von einem früheren Ultra-Marxisten" geleitet wird. Mit geradezu teuflischer Wonne werden in derD. A. Z." die Schwierigkeiten aufgezählt, die dem volksparteilichen Kanzler aus seiner eigenen Partei erwachsen. Daß der Stinnes- Direktor Minoux als einer der künftigen Rechisdikiatoren m Aussicht genommen ist, gibt für das Borgehen dieses auch-volks- parteilichen Blattes vielleicht einen erklärenden Anhalt. Jedenfalls ist die ganze Politik der von derD. A. Z." vertretenen Gruppe schon derartig deutschnational gerichtet, daß man sich wundern muß, warum Hugo Stinnes noch immer die Fraktion Sircsemann und wicht Arm in Arm mit Hergt die deutschnaiionalen Reichs- tagsbänke ziert. Die Dolchstoßpolittt des Blattes gegen den Parteigenosten seines Herausgebers wird treffend gekennzeichnet durch den Bericht über die letzte Fraktionssitzung der Volkspartei. Während über diese Sitzung bisher nur ein verwaschener offiziöser Bericht herausgegeben wurde, der die V e r t r o u l i ch k e i t der Bcrhandlungen unterstrich, gibt dieD. A. Z." folgende Einzelheiten: Der Gedanke einer Verbindung mit den Deutschnationalen in einer Regierungskoalition fand auch gestern starke Zustimmung. Da die Deutschnakionalen aber nicht völlige Klarheit über ihre Stellung zu der Person des Reichskanzlers verbreitet hatten, ent- soann sich eine lebhafte Debatte in der Fraktion über dies« Frage, wobei natürlich der Reichskanzler und seine bisberige PoMik im iniilclpnnkl stand. Als in den Abendstunden ans der Iraktion heraus ein Antrag einaebracht wurde, über besten Inhalt von der .Traktion strenges Stillschweigen bewahrt wurde, hielt es der Reichskanzler für zweckmäßig, in die Froktions- sitzung zu kommen und selbst in die Debatte einzugreifen. Mit anderen Worten heißt das: Von dem Stinnes-Flügel der Volkspartei ist«in Antrag gestellt worden, seinen deutschnatio- nalcn Freunden den Skalp des Parteiführers zum Opfer zu bringen. Es ist begreiflich, daß über solchen Antrag zu- nächst Vertraulichkeit beschlosten wurde, und es ist ebenso begreif­lich, daß die jungen Leute von Stinnes sich den Teufel um solche Pcrtraitlichkcit kümmern, wenn sie den Zwecken ihres Herrn und Meisters widerspricht. Das ganze aber nennt man imni«? noch Deutsche Volkspartei ! Frankreich unü üer Rechtsputsch. Paris , 6. November. DerTempo" schreibt in feinem Leik- arttkel: Die französische Regierung könne gegenüber den fort- währenden Drohnugen mit einem Staatsstretch in Deutsch . I a n d nicht gleichgültig bleiben. Di« Organisataren dieser reaklio- nären und militärischen Offensive Häkken selbst verschiedenklich ner- künde!, daß ste den Derjailler Verirag nicht anerkennen, und daß

Eine Tanzkullur, die an volkstümliche Traditionen anknüpft und sich mit Hilfe der Hochentwickellen Künste M-Jtalisns und Alt- Frankreichs zum höchsten Raffincinent entwickelt hat, bietet das Russische Romantische Theater, das im Deutschen Opernhaus an zwei Abenden gastierte. Diese Kunst bedarf keiner Gebrauchsanweisung. Es ist die Kunst des alten Balletts, das vier Jahrhunderte lang an den. europäischen Fürstenhöfen ge- pflegt wurde, im zaristischen Rußland zur höchsten Blüte gedieh und heute allenthalben im Absterben ist. Die virtuose Akrobatik seines Spitzentanzes, seiner Pirouetten und Entrechats erregt Bewunde- rung und ste kann, wenn sie mit soviel Temperament, natürlicher Grazie und kultiviertem Geschmack ausgeübt wird, wie hier von der Smirnowa, der Elsa Krüger, dem O b u ch o f f und R o» m a n o f f, Wirkungen erzielen, die über den Effekt des bloßen Kunststücks hinausgehen und die Grenze wirklicher Kunst streifen. Zukunftsträchtige Keime aber birgt ste nicht, und wer der Meinung ist, daß die werdende Tanzkunst miserer Tage die kulturgeschichtliche Mission Hai, als Gipfel- und Konzenirationspunkt alle dar» stellenden szenischen Künste in sich zu sammeln und zu höheren, reineren Zielen emporzuleiten, der wird über diese schönen Reste der Vergangenheit mit respert- vollem Gruß zur Tagesordnung übergehen. John Schi low ski. Gfen onö Schornstsia. Die källere Jahreszeit hat begonnen, und der während der Sommermonate unbeachtet gebliebene Osen wird wieder Gegen- stand unserer Fürsoge, um so mehr, als das Brennmaterial heul« fast unerschwinglich ist und bei der Heizung sparsamste Wirischafi zum ersten Gebot wird. Von der Beschasfenheii und dem guten Funktionieren des Ofens wie des Schornsteins hängt«in gut Teik des Wohlbehagens der Bewohner ab, und es wird uns schwer, uns klarzumachen, daß sowohl Ofen wie Schornstein keineswegs uralle Errungenschaften der Kultur sind. Im frühen Miielalter konnte man noch keine Schornsteine und damit auch keine Oefen. Damals bediente man sich zum Heizen und auch zum Kochen der Kamine, der offenen Feuerstellen, deren Rauckzabziig gleich unier dem Dach mündet« und manchmal auch schon von. einem feuersicheren Mantel umkleidet war, der aber doch keinesfalls als Schornstein betrachtet werden kann. Die Erfindung der Schornsteine scheint aus der Mitte des Ii. Jahrhunderts zu stammen. Um 1306 gab es jedenfalls noch keine Schornsteine; auch auf Bildern jener Zeit tragen die Häuser keine auch nur ähnlich« Einrichtungen. Dagegen meldet ein Bericht der Stroßburger Stadtchronik, daß bei dem Erdbebe» im Jahre 1357 auch viele Schornstein« eingestürzt seien. Im IS. Jahrhundert hatten die Schornsteine dann wohl schon eine bedeutend größere Verbreitimg gesunden. So kann man in der Wiener Feuerordnung aus dem Jahr? Möt lesen, daßJeder(ein Rauchfang kehren lassen soll", und daß die.Feuerstellen und Rauchsänge regelmäßig kontrolliert werden {ollten. In jener Zeit hatte wohl schon jedes Haus feine Schorn- feine; wenn auch vermutlich»och in recht primitiver Ausführung.

das Endziel ihrer Operaklone» die Vorbereikuug eines Ke- vanchekrleges gegen Arankrelch sei. Zn dem Augenblick, in welchem diese Leute in einem größeren Teil Deutschlands ans Ruder kämen, würde Frankreich sich ojseuflchtlich in einem Zustand der Nokwehr befinden. Sämtliche Deutschland benachbarten Slaaien. die der Versailler pertrag geschaffen oder vergrößert habe, wäre» ebenso von einem Angriff bedroht. Unter diesen Um- ständen könne die französische Regierung offenbar nicht dulden, daß in Deuischland ein von einer Militär mackst gaflütztes unrecht- mätziges diklalorischas Regime errichtet werde. Denn es zu etwas derartigem käme, müßte Frankreich an feine Sicherheit denken. Es werde wahrscheinlich Berlin nicht in Ungewißheit über seine Absichten lassen. Paris.?. November. sDTL.j Havas keilt mit, die franzö- fische Regierung verfolge aufmerksam die Ereiguisie in Deukschland, habe es jedoch bis jetzt noch nicht für nötig gehalten, sich mit Ihren Alliierten in Derblndnng zu sehen, um die unruhige Lage in Deutsch . laud zu prüfen und festzustellen, ob sie eine Aktion nötig mache. % Am Quai d'Orsoy wurde gestern, wie d'eBoss. Ztg." aus Paris meldet, msichert, Frankreich habe nicht die Absicht, einen Schritt!n Berlin zu unternehmen, um dort mitzuteilen, daß es reaktionäre Militärdiktatur in Deutschland nicht dulden würde. Der Tcmps" gebe mit feinem Leitartikel lediglich die Auffassung seiner Redaktion wieder. In Pariser diplomatischen Kreisen werde ver- sichert, die französische Regierung wünsche geradezu einen reak- tionären Staatsstreich in Deutschland herbe!, um dank ihm eine äußere Ablenkung zu erhalten und dadurch aus der schwierigen diplomatischen Situation herauszukommen, in die Frankreich durch seine unversöhnliche Haltung in der Frage des Sachverständigenaus- schussc-s geraten ist.

Oie Separatisten in der Pfalj. Kaiserslautern , 7. November. (WTB.) Die Separatisten sind hier nach wie vor Herren der Lage. Der Haupträdelsführer ist der Führer der freien Bauernschaft Heinz Orbis , der früher Ossi- zier gewesen ist. Als die Separatisten in die Räume des Fern» fprechamkes eindringen wollten, wurden sie von den Franzosen wieder hinausgeirieben. Im Laufe des Tages erfolgten Plüttde- rungen. Unter den Separatisten selbst kam es verschiedentlich zu Meutereien. Die Leute, die den ganzen Tag nichts zu essen er- hielten, verlangten Brot. Geld und Urlaub. Diejenigen, denen dies verweigert wurde,- rissen aus. Die Separatisten drangen ferner in die Löwenapothek« ein und verlangten Medikamente, die ihnen verweigeri wurden. Infolge der drohenden Haltung der Menge, die sich vor der Apotheke angesammelt hatte, mußten die Separa­tisten das Feld räumen. Der Redakteur der pfälzischenFreien Presse"'(unser Parieiblatt. D Red.) und der Redakteur desVolts- boten" mußten gestern auf dem Bezirksamt in dem Quartier der Separatisten erscheinen, wo ihnen ein« Erklärung vorgelegt wurde, ob sie bei der Beschlagnahme der Zeitungen weiter zu arbeiten be. reit wären. Dies wurde abgelehnt. Pirmasens , 7. November. (MTB.) Im Laufe des Abends kam es zu Erwerbslosemtnruhen. Mehrere Geschäfte wurden ge» plündert. Die Polizei mutzte einschreiten, da aus der Meng« ein Schuß fiel. Soweit bekannt, ist neben mehreren Verletzten auch ein Toter zu beklagen.

Protest gegen Sie Ruhrpolitik. Paris , S. November.(MTB-) Der international« Kongreß der Liga für Menschenrechte in Paris hat feine Ar- bellen abgeschlossen. In einer Resolution wird Stellung gegen die Ruhrbesetzung genommen, die geeignet sei, den wirtschaftlichen Wirrwarr, der die Reparationszahlungen noch schwieriger gestalte, auf das höchste zu steigern. Sie löse übrigens auch das Gefühl des Höstes und eine Revanchelust aus und führe zu einer neuen Form von militärischen Leidenschaften, die für die Annäherung der Völker und den Weltfrieden eine ständige Bedrohung sei. Di« deutschen Delegierten gaben zum Schluß«ine Erklärung ab, in der sie von den Bemühungen der Friedensfreunde in Deutschland Kenntnis gaben.

die ober mit der Zeit stetig verbessert wurden, u. a. von Benjamin Franklin , der im Jahr« 1738 Bon und Funktion der Schorn- steine einer gründlichen wissenschasllichen Untersuchung unterzog. Auf Grund dieser Studien gab er int gleichen Jahre unter dem Titel Beobachtungen über die Ursachen und die Abhilf« von rauchenden Kaminen" ein sehr lehrreiches Buch heraus, in dem u. a. die Schorn- steine auch zur Lüftung und Kühlung der Wohnräume empfohlen werden. Wahrend Deutschland und Frankreich längst chre Schornsteine besaßen, wurden si« in England erst m der zweiten Hälft« des 16. Jahrhunderis eingeführt. Di« Einführung der Schornsteine Halle natürlich eine wesentliche Verbesserung der Heizungsemrichtungen im Gefolge. Im 13. Jahr- hundert tauchen daher die« r st« n Oe f s n auf. und zwar gehören zu den ersten deutschen wahrscheinlich die, die man im Jahr« 1�23 im Frauenhaus« zu Koblenz setzte. Im 16. Jahrhundert findet man Zimmeröfen schon häufiger, selbst bei den Armen waren im 16. Jahr- hundert bereits kleine irdene Kachelöfen vielfach in Gebrauch, wo- gegen bei den Wohlbabendsren gewöhnlich im Wohnzimmer ein größer, häufig sehr schön gearbeiteter und bemalter Kachelofen.stand, der der ganzen Familie zur Erwärmung diente. Rur die Reichen hielten noch an den Kaminen nach französischem und italienischem Muster fest. Als Feuerungsmaferial dient« zu jenen Zeiten fast aus- schließlich Holz, da die Entdeckung der Steinkohle erst viel später erfolgte..__ Gras Keyserling in Berlin . Der Leiter der DarmstädterSchule der Weisheit" ist nach Berlin gekommen, um in einem Vortragszyklus ewiges aus seiner Well- und Lebensanschattung klarzulegen, die man als den Versuch eines Kompromisses zwischen abend- und morgen- lättdiscken Ideen bezeichnen kann.Der Weg zum wahren Fortschritt und Deutschlands Zukunft" betitell sich der erste der drei Vortrag«, den Kanserling seinen in der Singakademie dicht gedrängten Hörern hielt. Er sagt« eigentlich nicht viel Neues. Die Höherentwicklung der menschlichen Persönlichkeit erscheint ihm alz Gipfelpunkt ollen kulturellen Sirebens: seelisch« Befreiung nach jeder Richtung und Loslösung von aller materiellen Gebundenheit, also für europäische Verhälinisss zurechtgestutzter Buddhismus . Deutschlands Zukunft könne sich auch nur in diesem Sinne betätigen: im Entfachen und Ausbreiten eines netten erlösenden Kulturgeistes. Di« sehr eindringlich-systemaiisch vorgetragenen Ausführungen fanden «in« aufmerksam lauschend« Zuhörerschaft. l. Vernk Gröuvoid, der bekannte norwegische Maler, ist heute früh, 64 Jahre alt. nach mehrmonatlichem Krankenlager, g e st o r- den. Grönvokd lebte in Berlin und Halle sich auch als Samm- ler und Ktmstschriftsteller einen Ramm gemacht. Sein_ Spezial­gebiet war das Schaffen des deutschen Biedermei'ermalers Friedrich Wasmann , dem er eine Bigoraphi« gewidmet hat. Seine wertvolle Sammlung von Bildnissen Wasmcmns hatte Erön- vold seinerzeit her Nationalgalerie leihweise überlassen, sie vor etwa Jahresfrist aber wieder zurückgezogen.

BolksSübne C?. B. Stocc Zeplcr lieft um ijrciiag, den 9.. abend! 7 st. Mr(nicht, tpic im Rachrichtenblall£tc, Volt-bftbne irrtümlich ange­geben. am Donnerstag) in der Lula der Realschule Schleswig « Ufer 11: Soziale Dichtungen.