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Die Bayerische Staatszeitung " schreibt in Betrach| fotben, ein Meffingtableft, das auf einem Schrante aufgestellt war, fchloffenheit der Arbeiterschaft, der Treue ber Wehrmacht zur Sache tung der letzten Borgänge u. a.: Daß diejenigen, die den unseligen fchlug er mit anderen Gegenständen mit seinem Gewehrtolben des Boltes und dem Republitanischen Schuhbung zu Butsch in Szene setzten, von den besten vaterländischen Ideen be herab. Als nichts mehr zu zerstören war, drang er in ein anderes danken. Diese starte Abwehrorganisation hatte auch sofort nach feeft waren, soll ihnen nicht bestritten werden, aber die Ueberschägung 3 immer ein und haufte dort ebenso. Dort wurde sogar der Diwan dem Hitler- Ludendorff- Putsch alle Maßnahmen gegen ein leber. ber eigenen Kraft, vielleicht der Ehrgeiz, eine politische Rolle spielen umgeworfen. Im Arbeitszimmer riß er die Bücher aus dem greifen nach Deutschösterreich getroffen. zu wollen, verleitete sie zu einem Borgehen, das ihnen nimmer Schrante und ließ sich auch den Geldschrant nochmals öffnen, verziehen werden kann. Hitler ist es gewesen, der seinen der vorher schon vom Führer durchsucht war. Als Frau Auer Anhang in den Wahn versetzte, das Schicksal des deutschen Boltes eine diesbezügliche. Bemerkung madhte, mishandelte er fie meistern zu können. Als er ihnen den Marsch nach Berlin fugge und zwang fie unter schweren Drohungen, neuerdings aufzusperren. rierte, wurde seine Agitation zu einer Bersündigung am Den Inhalt des Schrankes warf er auf den Boden, den Kassen­Baterlande, zu einem Berbrechen aber wurde sein Bor bestand bezeichnete er als gering. An den Führer sich wendend, gehen, als er nationale Männer vor die Mündung seiner Pistole fragte er fodann: Rann man es denn verantworten, den Leuten stellte. Bas Kahr tat, um die Autorität des Staates zu wahren, ist den Geldschrankschlüssel zu lassen?" Der Führer erklärte: Die cin Verdienst, das ihm hoch anzurechnen ist. Schlüffel bleiben da."

München , 12. November. ( Eca.) Der Abend ist in München

ohne weitere 3wischenfälle verlaufen. Gegen Beginn der Sperrstunden( 8 Uhr) begannen sich die Straßen allmählich zu leeren und nur in vereinzelten Fällen mußte Polizeiaufgebot zur Zerstreuung von fleineren Ansammlungen eingreifen. Die Militär­fommandos und Maschinengerehre an den öffentlichen Plätzen der Stadt wurden schon vorher teilweise zurückgezogen. Zu ernsthaften Ruheftörungen ist es bis jetzt nicht gekommen.

Wie üblich!

Wegen Wohnungsmangels wohnt auch die zweitältefte Tochter Auers mit ihrem Manne in der väterlichen Wohnung. Auch in ihr 3immer brang die Horde ein, der Schwiegersohn wurde der haftet und abgeführt. Nachdem die Speicher und die Waschküche abgefucht waren, verließen dann die nationalen Helden unter einigem Radau das Haus.

Zwischen 2 und 3 Uhr früh erschien ein anderes Rommando, um Auer auszuheben. Hier durchsuchte lediglich der Führer die Wohnung, und als er die umgeworfenen und zerschlagenen Gegenstände am Boden fah, tam es ungewollt von seinen Lippen: Putschfolge: Amtliche Marristenverfolgung. .Das ist ja unerhört!" Die Wohnung wurde wieder von dem eben­München, 12. november.( WEB.) Der General- falls mit Hafenfreuzbinden versehenen Trupp durchstöbert. Hierauf ftaatstommiffar hat durch Verordnung vom 11. No- ließ der Führer die Familie Auers, die Hausbewohner, wie er sich vember die kommunistische Partei verboten ausbrüdte, vor sich antreten, jede Berson einzeln vorstellen und und aufgelöst und die sozialistische Presse verstellte an jede die Frage, wo Auer fei. Der jüngsten Tochter nahm er das Handgelübde ab, daß ihr Vater sich nicht im Nürnberg , 12. November.( Mtb.) Der am Sonnabend von der Hause befinde. Weiter fragte er, ob und wann er etwa mit einem Schupo verhaftete Führer der Nationalsozialisten, Streiter, ift Straftwagen fort fei und erklärte mörtlich: Ich versichere Sie, daß wieder freigelaffen worden und fährt gegenwärtig im Auto wir ihn finden werden. Es geht jeht hart auf hart, die Sozialdemo­durch die Straßen und hält aufhebende Reden. An den trafie war zeitweise da, wie bleiben immer da." Dann zog der Blafatfäulen sind Telegramme angeschlagen, nach denen Hitler in Trupp ab. Vor dem Hause befand sich ein Haufen, dem der Führer München Herr der Lage, und die bayerische Regierung geflüchtet fel. zurief: Auer ist mit einem Auto nach Württemberg," worauf der Die Erregung nimmt andauernd zu. Haufen seinen Reichtum an Schimpfworten, wie Schuft, Hund usw.

boten.

"

Wir bleiben immer da!" Nationalsozialisten Hausen wie Bandalen. Aus München wird uns geschrieben:

ausschüttete.

Berleumder, Heher und Narren...

Die Helfershelfer der Putschisten. Geld und Quartiergeber.

Nach und nach tommt einiges Licht in das Dunkel der geheimen Quellen, die die nationalsozialistische Bewegung mit ungeheuren Mittein speisten. 3u den schon genannten Firmen der Großindustrie, die den Hiller- Butsch finanzierten, tommt jegt, wie der GSozialdemokratische Parlamentsdienst" zuver läfig erfährt, auch die württembergische Firma Grants Feigenfaffee". Sie hat sehr erhebliche Mittel zugeschoffen. Die Produkte der Firma finden hauptsäch lich in der Arbeiterbevölkerung Abfaz, da bekanntlich die wohlhabenden Schichten sich mit solchem Staffeersaß nicht ab­zugeben pflegen. Auf dem Umweg über. den Feigenkaffee ist also die Gegenrevolution indirekt von Arbeiter groschen mit finanziert worden. Es ist notwendig, den Namen dieser Firma fich zu merten und dafür zu forgen, daß nicht weiterhin aus der fargen Entlohnung der Arbeiter die Mittel zu ihrer Bekämpfung geliefert werden.

Unternehmen der Butschisten selbst die reichliche Unterstützung Im übrigen scheint es, als ob zu dem groß angelegten durch die Großindustrie nicht ausreichte; denn die Geheim­bünde und Mordorganisationen befinden sich seit einiger Zeit in erheblichen finanziellen Schwierigteiten, die sie veranlaßten, vorzeitig loszuschlagen, oder wo das noch nicht erfolgte, die lang angekündigte Lat " durch um so heftigeres maul heldentum zu erlegen. Die irregulären Organisationen stehen nicht nur in Bayern , sondern auch im Reiche finanziell vor dem Zusammenbruch. Die. Reichsleitung der Deutschvölkischen Partei hat ihren großen Apparat bereits zu drei Bierteln abgebaut. In einer am Frei tag in Berlin abgehaltenen geheimen Roßbachver. fammlung gab das Ende der finanziellen Zubuße durch die Industrie Anlaß zu einer längeren Auseinandersetzung, die im allgemeinen zu der Erkenntnis führte, daß gegen­wärtig die Durchführung eines großen Schlages in Preußen unmöglich sei.

München , 12. November. ( TU.) Amtlich wird mitgeteilt: Ber Teumber, Heßer und Narren sind am Werte, um die Auf­regung zu steigern und die Gemüter zu verwirren. Es wird be­hauptet, bei der Reichswehr und Landespolizei erhalte Roßbach selbst befindet sich ebenso wie Ehrhardt in jeder Mann täglich 20 Billionen, um ihn bei der Fahne zu halten. Bayern . Er hatte zwar vor seiner Entlassung aus dem Leip­Das ist gelogen. Die Treue von Reichswehr und Polizei brauchtziger Untersuchungsgefängnis das Ehrenmort gegeben, nicht erkauft zu werden.

Kahr entschuldigt.

Deutschösterreich und der Putsch.

daß er fich ständig zur Verfügung des Unter­fuchungsrichters halte und die Polizeibehörde regel­mäßig über seinen Aufenthalt informieren würde. Was vont dem Ehrenwort solcher Gefellen zu halten ist, wird durch die Tatsache aufs neue bestätigt, daß Roßbach mit Hitler zusammen im Bürgerbräu zu München den bayerischen Diktator Rahr vergewaltigen" half. Daß er seine Abreise nach Bayern vorschriftsmäßig der Polizeibehörde mitgeteilt hat, wagen wir nicht als wahr zu unterstellen. Auch der andere Butschistenhäuptling, Ehrhardt, ber seine frühere Quar tiergeberin, das Prinzeßchen von Hohenlohe zum Meineid verleitete und sie dann im Stich ließ, treibt sich immer noch in Bayern herum, ohne daß der Ordnungsheld Kahr ihn zu finden suchte. Wohnte er früher, vor seiner Ueberführung nach Leipzig , regelmäßig auf einem Schloß bei Schliersee , so­fern er nicht gerade bei dem Prinzeßchen war, so hat er neuer­dings Unterkunft bei anderen Staatsbürgern vom hohen Abel gefunden. In der vergangenen Woche wurde er eine Nacht auf Schloß Oberlausingen von dem Schloßherrn v. Cornelius beherbergt, und in den beiden folgenden Nächten fand er in Schloß Westhausen beim Baron Truchseß Unterkunft.

Am 9. November, 12% Uhr nachts, fuhren ein Last- und zwei Berfonenkraftwagen vor dem Hause Nußbaumstr. 10 vor, in dem der Bizepräsident des Bayerischen Landtages, Erhard Auer , wohnt. Mit vorgehaltenen Schußwaffen brangen un. gefähr 15 Mann in das Haus ein und forderten von, der ihnen ent­gegenkommenden Tochter des Abgeordneten Auer Aufklärung darüber, ob ihr Bater zu Hause sei. Nachdem Agnes Auer dies München , 12. November. ( WIB.) Generalstaatsfommissar verneinte, befahl der Führer der Gruppe die genaueste Durchsuchung Dr. v. Kahr erläßt einen Aufruf, in dem er auf die große der Wohnung, von Keller und Speicher. Die Wohnung wurde von Berantwortung hinweist, die ihm durch die lebertragung der ge. den Leuten, die eine rote Armbinde mit schwarzem Hakenkreuz auf famten vollziehenden Macht des bayerischen Staates auferlegt wor. weißem Felde trugen, eingehendst durchsucht. Im Arbeits- ben fei. Er foi verantwortlich für jeden Schritt auf einem schweren, zimmer ließ sich der Führer den Geldschrank öffnen, durchsuchte mühevollen Wege. In langen Jahren verantwortlicher Arbeit feit den ganzen Inhalt und beschlagnahmte drei Dokumente. Der Führer dem Zusammenbruch habe er die Möglichkeiten, die Gefahren dieses felbft verfuhr ziemlich anständig; ganz anders verhielt sich sein an Weges ausgeprobt und er gehe ihn jetzt. Ich darf mir, so erklärt geblicher Adjutant, der, wie er sich ausdrückte, nach dem Führer Dr. v. Kahr, diesen Weg nicht zerstören lassen, durch Bestrebungen, Nachschau" hielt. Er warf mit Worten in nicht wiederzugebender die nach meiner feftbegründeten Ueberzeugung zum sicheren Art um sich. Für sein Verhalten sind ein paar Episoden bezeichnend. Untergange führen müssen, weil sie auf Utopien beruhen, Die Gattin Auers, eine Frau mit schneeweißem Haar, wurde weil ihnen die praktische Kenntnis des möglichen, die nötige Bor von dem Kerl folgendermaßen mißhandelt: Er stieß fie in das bereitung fehlt, weil sie die Früchte pflücken wollen, che fie reif Schlafzimmer, verschloß beide Türen und verlangte mit vorgehalte- find, auch wenn ihr vaterländisches Wollen rein und groß ift. ner Pistole von ihr Auskunft über den Aufenthalt ihres Mannes. Der Aufruf betont schließlich, daß der nationale Gebante über dem Als er trotz aller Drohungen nichts erreichte, machte er sich daran, traurigen Streit dieser Tage nicht zugrunde gehen dürfe. seine Wut an den Gegenständen der Wohnung auszulassen. Dann krang er in das vom Führer bereits untersuchte Zimmer der vers beirateten älteren Lochter Auers ein, in welchem ein 2½jähriges Rind weinend im Bettchen lag. Hier schlug er mit dem Die Republik Deutschösterreich begeht den Tag der feierlichen Gewehrkolben die Türfüllung eines Schrantes ein, obwohl der Verkündung ihrer ersten Berfassung, den 12. November, als Schlüffel steckte, warf die Wäsche und den fonftigen Schrantinhalt Staatsfeiertag. Wenn auch in diesen fünf Jahren die Vor­auf den Boden und trat mit seinen Militärfiefeln auf die Gegen- herrschaft des Proletariats durch das Gleichgewicht der Klaffen ab. flände, besonders auf der Wäsche herum. Die Betten riß er heraus gelöst worden ist, so ist doch die Sicherheit und Festigkeit der und warf sie auf den Boden. In eine Kiffe, in der, veranlaßt durch Alpenrepublit troß ihrer faschistischen und reaktionären Nachbarn Raummangel, Porzellan verpadt war, stieß er mit dem Gewehr- in Best, Süd und Ost unerschüttert. Das ist vor allem der Ge. Arbeiterpartei" bezeichnen. Lebens nachzuzeichnen, indem er aufweist, wie das von Wedekind| fomie Erkrankungen an Storbut als Folge einseitiger Ernährung erfehnte neue Griechentum notwendig antibürgerlich werden mußte. gemeldet. Vor allem aber nimmt die Luberkulose als Todesurfache Bergleiche mit Nietzsche und Strindberg flären das Bild. Sehr gut furchtbar zu. Während 1921 in den deutschen Großstädten an Zuber. Als vor einigen Wochen ein deutsches Gastspiel in Norwegen und psychologisch ausschöpfend dann die Ausführungen, daß Webe- tulose 22 438 Personen starben, waren es 1922 25 125, also 3687 wegen einen Wedekind- Zyklus zur Aufführung brachte, feierte der finds Ideal nicht aus Ueberlegenheit, sondern aus Sehnsucht tam. Bersonen mehr, und im 1. Halbjahr 1923 erlagen der Seuche 1792 Rektor der Universität von Chriftiania den verstorbenen deutschen" Es war etwas in ihm felbft, was ihn dem Leben nicht gewachsen ist es, daß sich die Sterblichkeit an Tuberkulose im Kindesalter in Dramatiter und empfahl den Studenten den Besuch der Vor­Er war in sich selbst zerriffen und gebrochen. Dieser den letzten Monaten bis in die jüngsten Altersstufen hinein sehr ver. steffungen. Man denft zurück. Wie hat dieser Mann tämpfen Schreck der Bürger hatte in sich selbst ein bürgerliches Element, mehrt hat. müssen, wie wenig hat er vom Ruhm bei Lebzeiten gehabt! Wie das er niemals überwunden hat, ein Bedürfnis nach Ruhe, Ge borgenheit und Sicherheit Wenn er das Leben bis in feine murde er verkannt und er, der Moralift! als Feind der Moral verlästert!!! Anderthalb Jahrzehnt hat genügt, ihn dem lehte, abgründige Tiefe zu erleben trachtete, so geschah es fast Tagesgeschrei zu entheben und als eine der wenigen Persönlich mehr aus einem moralischen Pflichtgefühl als aus vitalem Trieb... feiten von Eigenwuchs, bie bie letzten literarischen Generationen Er vermochte es nie, sich ganz und ohne Reſt dem Leben hinzu. hervorgebracht haben, erkennen zu lassen. Mit Recht zieht deshalb geben. Er blieb auch im Genuß noch wissend, zuschauend und der Verlag Georg Müller in München , der den Kampf für ffeptisch. Gab ihm boch die eigene, dywere und zur Korpulenz ihn mitgefämpft hat, die Konsequenzen, indem er in diesen Tagen neigende Gestalt, der Mangel an Rhythmus, Elaftizität und Ge­eine Bedekind- Boltsausgabe herausbringt. Es sind mit demselben löstheit, den er durch Gymnastit doch nur bis zu einem fleinen Recht Ausgewählte Werte". In fünf Bänden stehen Ge- Grad zu überwinden vermochte, das schmerzliche Gefühl, nicht selbst dichte, Profa und die Dramen Erdgeist"," Büchse der Pandora ", au fein, was er als menschliches Ideal verkündete und geftaltete... Kammerfänger", Marquis Don Veith", König Nieds"," Didalla", Er, der Elastizität und Leichtigkeit im Nehmen von Hindernissen Normalmaß in Wuchs und Wachstum zurückbleiben. In großer Not­Lob und Teufel"," Mufit"," Sensur", Schloß Wetterstein", als Anfang und Ende aller Lebensmeisterschaft nicht müde wurde " Franzista"," Simson", Herakles ".

Wedekind als Volksausgabe.

Bon Otto Ernst Hesse .

Was diese Boltsausgabe besonders wertvoll macht, ist die Ein­leitung, die Friz Strich, der sich eben mit einem bedeutsamen der deutschen Literaturtritit erkämpft hat, der Ausgabe vorausschidt, Werke, Deutsche Klassik und Romantit" eine führende Stelle in Es ist ein meisterlicher Effat, der auf fünfzig Seiten eine Bedefind Deutung bringt, die zweifellos das Tiefste und dabei Marste ist, was bisher über das Problem Wedekind gesagt worden ist. Nach dieser Einleitung fann man das Werk Wedefinds jedem unbesorgt in die Hand geben: er wird und muß es richtig auffassen und ver­stehen. Neben einer fnappen Stizze feines Lebens- und Leidens­weges bringt diese Einleitung auch erstmalig eine Andeutung da.

machte.

zu verfünden, hat sich das Leben so schwer gemacht, so mit sich felbst und mit der Welt gerungen, wie taum ein zweiter deutscher Dichter. Er haßte Problematit, weil sie dem Leben feindlich ist, und alles wurde ihm zum Problem.

Mit dieser Deutung wird die neue Ausgabe hoffentlich eine neue Epoche des Wedekind- Berstehens einleiten. Da der Verlag Georg Müller es sich immer zur Aufgabe gesetzt hat, auch in diesen teuern Zeiten noch preiswert zu bleiben, wird diese Ausgabe sogar faufbar fein. Es ist zu wünschen, daß sein Mut belohnt werde.

Die gesundheitliche Lage des deutschen Volkes. von, daß auch Wedekind ein Gelegenheitsdichter im Goetheschen Ein trauriges Gesamtbild von der gesundheitlichen Bage des Sinne gewesen ist, zeigt sie, wie auch ihm aus privaten Erlebnissen deutschen Volfes, wie es sich gegenwärtig darbietet, entwirft das Mit­die Probleme und Gestalten feiner Dramen zuwuchsen. Der Mensch glied des Reichsgefundheitsamtes, Prof. B. Möllers, in einem Auf­Wedekind wird so faßbarer und menschlicher, das Typische an ihm menden Geburtenrüdgang hin, den die Statiftiter mit dem Anstieg faz der Deutschen Rundschau". Er weift zunächst auf den zuneh löst sich mehr ins Persönliche, und die Substanz seines Lebens tritt des Dollarkurses in eine ebenso traurige wie bezeichnende Beziehung lebendiger aus der ideelichen Nachfonstruktion seiner scharf durch gefeht haben. Die Geburtsziffer von 1922 mit 17,3 auf je 1000 war gemeißelten Bühnenwerke heraus. die niedrigste, die bisher von den letzten Kriegsjahren abgesehen Das Wesentliche der Strichschen Einleitung ist jedoch die Deu- in Deutschland festgestellt wurde und ist z. B. in England fehr viel tung der Probleme. Kritisch und ohne Verhimmelung und doch mit höher. Die Sterblichkeit hatte sich 1921 erheblich gebeffert, ist großer Begeisterung wird das Problem Wedekind umrissen. Strich aber 1922 wieder auf 12,6 Sterbefälle pro 1000 in den Großstädten geht von dem Kampf Wedekinds gegen Hauptmann aus: ein Rampf gegen 11,5 im Jahre 1921 gestiegen. Daß die Todesfälle nicht noch zweier Prinzipien, wie er früher, in noch größerem Format, stärker zunahmen, erklärt sich aus der bekannten Tatsache, daß Ent­behrungen und Hunger nicht sofort töten, sondern erst nach langem. zwischen Kleist und Goethe tobte. Aus einem Vergleich mit Stefan Leiden das Ende herbeiführen. Als Zeichen der zunehmenden George gewinnt Strich dann die Position zu Wedekind, um den Hungersnot werden aber schon wieber, wie im Ariege, Dedem Inhalt der Wedekindschen Lebensforderung, bie Bision feines neuen frankheiten, Magenerkrankungen infolge verdorbener Lebensmittel

Großindustrielle und Junter sind die Geld- und Quartier­geber der Butschisten. Schon aus dieser Tatsache geht zur Genüge hervor, in weffen Interesse die ganze Butchbewegung gelegen ist. Und es ist eine Berhöhmung der Weltgeschichte, wenn die Butschisten sich selbst als Nationalsozialistische

Neben der Luberkulosesterblichkeit bilden die Gesundheitsverhält niffe der Säuglinge einen wichtigen Gradmesser für die Gesundheits lage eines Boltes. Während des Krieges ging es den Säuglingen Derhältnismäßig noch am besten, weil die Mütter ihre Kinder selbst nährten, und die Säuglingsfürsorge besonders lebhaft eingesetzt hatte. Nach dem Kriege ist dann der Rückgang der Milchproduktion und die gewaltige Berteuerung der Milch für Säuglinge und Kleinkinder am Nach dem Kriege ist dann der Rüdgang der Milchproduktion und die verhängsnivollsten geworden. Nicht besser geht es der heran­gewaltige Berfeuerung der Milch für Säugimge und Kleinkinder am wachsenden Schuljugend, die oft ohne Unterwäsche, ohne Strümpfe, Hemd und Schuhe zum Unterricht erscheint. Die ärztlichen Unter fuchungen der Schultinder haben erwiesen, daß durchschnittlich 50 Broz. von ihnen blutarm und unterernährt sind und hinter dem lage sind heute die deutschen Kranten und Pflegeanstalten, und daß fie eine sehr viel geringere Belegung als früher aufweisen, ist wahr­lich fein Zeichen günstiger Berhältnisse, sondern fommt daher, daß die Kranten die Kosten nicht mehr aufbringen können. Auch die deutschen Aerzte leiden bittere Not, da die Krankenkassen meist erst in pöllig entwertetem Gelde zahlten, und die Privatpatienten nur in äußersten Notfällen den Arzt holen. Nicht besser geht es den Apotheken.

Deutscher Arbeifer- Sängerbund. Das besonders in den letzten Wochen lawinenartig hereingebrochene Währungselend mit seinen betrüblichen Folgeerscheinungen hat die Zentrale des Deu fchen Arbeiter- Sängerbundes dem Rein entgegengeführt. Trotz Auf bietung aller Kräfte ist der Berlag nicht mehr in der Lage, das Bundesorgan die Deutsche Arbeiter- Sängerzeitung", erscheinen zu laffen. Die Angestellten müssen bis auf einen der Erwerbslosen. fürsorge zugeführt werden, widmen sich aber weiterhin ohne Ent­gelt der Fortführung der Bundesangelegenheiten. An alle Bundes. abzuführen. Es gilt, trotz der Not der Zeit in zäher Ausdauer bereine richten wir das dringende Ersuchen, den Beitrag für November( 250 Millionen Mart pro Mitglied) ungefäumt abzuführen. Es gilt, trotz der Not der Zeit in züher Ausdauer tatwillig zusammenzustehen; um den völligen Zerfall unseres Ruiturstrebens abzuwenden. Der Zentralvorstand. Vorträge. Brof. Franz Goerte wird am Dienstag, Mittwoch und Sonnabend in ter Urania um 8 Uhr feinen neuen Bortrag: " Der Mofelstrom, eine Sommerwanderung aus glüdlichen Tagen, balten. Tanzfolge Der Auffärei zur Erstaufführung, eine Tanzdichtung, die eine Berbindung von Tanz mit Mufit und gesprochenem Wort daritent.

Jutta Klamt bringt am 14. b. M. in der Philharmonie ihre dramatische

Mufif. Das erste Winterkonzert der Berliner Riebertafel findet am 15. Nov., 8 Ubr, in der Philharmonie ftaft. Nächstes Drgel. Ionzert von Walter Fischer im Tom am Donnerstag, 8 Uhr. Es wirten mit: Julius vom Scheidt und Rudolf Deman