Nr. 533 40. Jahrgang
Abbau des Bureaukratismus!
Beilage des Vorwärts
Es handelt sich hier leider nicht um irgendeinen Vorgang auf diesem Gebiete, sondern immer noch erst um eine Forderung. Wie dringlich diese Forderung jedoch ist, sei hier erneut an einem kleinen Beispiel illustriert.
Die Bezüge der Sozialrentner wurden für die Zeit vom 1. bis 15. November auf 159 Milliarden, für Witwen auf 95 und für Waifen auf 79 Milliarden festgefeßt. Soweit wäre die Sache in Ordnung. Der Bureaukratismus aber ist weit ordentlicher. Zu den Milliarden gehören gemäß Baragraph soundso in Verbindung mit Baragraph sonstwo auch noch verschiedene Millionen. Die Angeftellten der Bezirksämter müssen auch diese Millionen genau berechnen und sie säuberlich in die Auszahlungslisten eintragen. Es waren also am 12. November 1923 außer den Milliarden 863, 918 und 932 Millionen Mark auszuzahlen. Wie sich solche Zahlungen bewerkstelligen lassen, welchen Sinn es hat, die Ladengeschäfte nach Ein, Zwei, Zehn- und Hundertmillionenscheinen abzuflappern, um diese Beträge nun auch genau auszuzahlen, darüber scheint man sich keine Gedanken zu machen. Das überläßt man den mit der Auszahlung ehrenamtlich betrauten Personen, die mit dem Hohnlachen der Rentner ob soviel Sorgfalt beglückt werden. Können denn die Millionen nicht zu einer Milliarde nach unten oder oben abgerundet werden, wenn man sich schon einmal an die Abrundung auf 10 Milliarden noch nicht herantraut? Für den Bureaukratismus gibt es folche Lösungen offenbar nicht, da für ihn der Buchstabe maßgebend ist statt des normalen Menschenverstandes. Wir fürchten, daß trop allem Beamten, Angestellten- und sonstigem Abbau, der zopfige Bureaukratismus uns vollständig unabgebaut erhalten bleibt. Dennoch gestatten wir uns, seinen Abbau in erster Linie zu fordern. Es dreht sich dabei nicht um die Lächerlichkeit, die für den Bureaufratismus nicht tödlich ist, sondern um eine unnüge Bergeudung an Zeit und Arbeitskraft. Der 3opf muß ihm also wohl oder übel einmal gehörig gestutzt werden.
Alles wird wieder teurer.
Brot, Milch, Kohlen und Werktarife.
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Erwerbslose. Zur Erreichung dieses Zieles ist es dringend not mendig, daß bedeutende Mittel der„ Berliner Kohlenhilfe zuge führt werden. An alle Mitbürger ergeht daher wiederholt die drin gende Bitte: Gebt schnell und reichlich zur Berliner Kohlenhilfe", damit der Ankauf weiterer Mengen Brennmaterialien trotz der ge waltigen Anschaffungskosten ermöglicht wird. Geldbeträge nehmen sämtliche städtischen Kassen entgegen. Besonders erwünscht sind 3uwendungen von Brennmaterialien aller Art und in jeder Menge. Mitteilungen hierüber erbittet das Zentral- Wohlfahrtsamt, Berlin C. 2, Poststr. 16.
Was die Stadt gebraucht.
Mittwoch, 14. November 1923
die aus Stettin stammen soll. Von der Bande arbeiten" immer 2 Mann zusammen in großen Wirtschaften und Kaffeehäusern, nur in den besten Lokalen der Großstädte. Einer hängt seinen Mantel neben den, den er sich zum Mitnehmen ausgesucht hat. Sein Spießgeselle, der an einem anderen Tische fitt, beobachtet gerau und gibt ihm einen Wint, wenn die Gelegenheit günstig ist. Wern der B stohlene den Diebstahl merkt und die übrig gebliebenen Mäntel nachgesehen werden, so meldet sich als Eigentümer des einen, der neben dem des gestohlenen gehangen hat, der Spießgefelle. Er meiß auch immer genau, was der Dieb in den Taschen seines Mantels gehabt hat, und so fällt niemals ein Verdacht auf ihn. Ein Mitglied der Bande, Fröbel, murde aber doch hier in Berlin im Café Baterland erwischt und festgenommen. Er hatte es fertiggebracht, gegen eine Bürgschaft von 3 Dollar von der Staatsanwaltschaft aus der Untersuchungshaft entlassen zu werden, und fich wahrscheinlich feiner Bande wieder angeschlossen. Mitteilungen, die geeignet sind, die gefährliche Gesellschaft unschädlich zu machen, nimmt Kriminalkommissar Moritz im Polizeipräsidium entgegen.
Ein Metallhehlerprozeß.
Wenn ein Gefretär in einem der vielen hundert Bureaus der Stadt Berlin eine Feder braucht, oder reges Berlangen nach einem neuen Löschblatt trägt, oder wenn eine Reinmachefrau in Diensten der Stadt ein neues Schauertuch benötigt, oder einem Feuerwehr mann ein neues Paar Hosen gespendet werden muß, oder es mangelt in einer der vielen Anstalten der Stadt Berlin an irgendeinem not. dann werden diese Dinge aus wendigen Gebrauchsgegenstand einem Zentrallager entnommen, das die Stadt Berlin unter der Die Prüfungspflicht der Metallhändler. Marstall in der Breiten Straße unterhält. Ein so riefiger Ver. Firma der Berliner Anschaffungs- G. m. b. 5. im alten Bon einschneidender Bedeutung für den Metallhandel ist das waltungs- und Wirtschaftsapparat, wie ihn die Stadt Berlin dar. Gesez vom 11. Juni 1923. Dieses enthält eine Reihe wichtiger stellt, fann die Bedürfnisse an Materialien in Bureaus und An Bestimmungen und hat auch den Begriff der fahrlässigen stalten natürlich nicht durch Einzeleinkauf befriedigen. Es muß Hehlerei in das Strafrecht eingeführt. Auf Grund dieses Gedarauf gesehen werden, durch zentralen Einkauf die Gegenstände setzes fand vor der 7. Straffammer eine mehrtägige Verhandlung schneller und billiger zu erhalten, und diesem Zweck dient die An- statt. Angeflagt waren die. Händler Konithoff, Diene. schaffungsgesellschaft. Die Presse konnte kürzlich die ungeheuren Läger, mann, Janse, Priegel, Thom, Toller, Barten. die den alten Marstall vom Keller bis zum Boden füllen, besichtigen. In den unteren Räumen lagern die Lebensmittel, die z. B. berg und Riede in den Krantenanstalten, Waisen- und Altersheimen der Stadt ge= Im Frühjahr dieses Jahres fand bei der Firma der beiden braucht werden. Riesige Stapel von Mehl und Hülsenfrüchten in ersten Angeklagten eine Beschlagnahme von Metaller Säcken, Fetten und Fleischkonserven. In den Etagen folgen die Ab- statt, die im Herbst wiederholt wurde. Es wurden dabei größere teilungen der hunderttausend Dinge, die Schreibwaren, die Mengen Metalle mitgenommen und zum Polizeipräsidium gebracht. Artikel für den Schulbedarf, die Textilienabteilung mit Der größte Teil der beschlagnahmten Gegenstände wurde Industrieihren Unterabteilungen für Bettwäsche, Wirtschaftswäsche, Anstalts merken zur Rekognozierung vorgelegt. Von den Firmen SiemensLeder- und Sport- Schuckert, A. E. G., Borsig u. a. wurden erhebliche Mengen als und Berufskleidung, die Schuhwaren.. abteilung. Von gewaltiger Ausdehnung ist die Chemikalien. bei ihnen gestohlen bezeichnet. Rechtsanwalt Walter Bahn lehnte abteilung, die unter ständiger Kontrolle des Haupt- Gesund zu Beginn der Verhandlung Regierungsrat Fischer, den Geheitsamtes steht und medizinische und technische Drogen, Farben, häftsführer des Verbandes Berliner Metali Lace, Seifen, Pug- und Reinigungsmittel, Verbandstoffe und alle industrieller, als befangen ab, da dieser Sachverständige im Krantenhausbedarfsartikel enthält. Es gehört auch dazu der ganze Gutachten nur im Sinne einer Belastung abgabe. Das Gericht mies Solde der Industrien stände und erfahrungsgemäß sein Reigen der Arzneimittel vom Opium bis zur Baselinfalbe. Die Wirtschaftsartikel bilden allein eine Abteilung, in der alles den Einspruch des Berteidigers zurüd und beschloß, Regierungsrat zu haben ist, um eine Wirtschaft vom Kochtopf bis zur Bettstelle Fischer als Sachverständigen zu vernehmen. Außerdem wurden eine Anzahl weiterer Sachverständigen vernommen. Bei der Brü auszustatten. Dieser Apparat arbeitet unter fachmännischen Leitern wie ein großes Handelshaus, das aber gleichzeitig Berbraucher und fung des Materials zeigte sich, daß auf Grund der Sachverständigen. Einfäufer ist. Es handelt sich hier um ein interessantes Stüd tom- prüfung die Mehrzahl der von den Industriebeamben bei der Polizei reklamierten Waren nicht als Eigentum der betreffen munaler Arbeitsleistung, das auch dem Laien Achtung einflößt. den Firmen nachgewiesen werden fonnten. Regierungsrat Fischer stellte sich auf den Standpunkt, daß die Angeklagten hätten erfernen müssen, daß es sich um Diebesgut handele. Andere Sachverständige bezeichneten nur einzelne Gegenstände als verdächtig, fügten aber hinzu, daß der Metallhandel nicht eine so große Kenntnis der Industrieerzeugnisse besike, daß er Verhächtiges vom Unver dächtigen ohne weiteres unterscheiden fönne. Der Staatsanwalt ließ die Anflage wegen gewerbsmäßiger Fehlerei fallen und beantragte, die Angeklagten nur wegen einfacher Hehlerei zu verurteilen, und zwar beantragte er neun Monate Gefängnis. Das Ges richt fam nach langer Beratung zu einer Verurteilung der Ange flagten Sonithoff und Dienemann wegen gemeinschafte licher, fortgesetter Hehlerei zu je einem Jahr Gefängnis und zehn Billionen Mark Geldstrafe. Die übrigen Ange. flagten, soweit das Berfahren nicht im Laufe der Verhandlung abgetrennt worden war, wurden freigesprochen. Das Gericht hat nach dem Gutachten der Sachverständigen die Ueberzeugung gewonnen, daß eine Reihe von Sachen zweifellos aus Diebs stählen herrühren. Zuungunsten der Angeklagten spricht noch, daß 160-175 fic die Sachen beiseite geschafft haben. Sie hätten fich 150-175 uc) bei Lieferanten nach der Herkunft erfundigen müssen. Wenn fie es mit der Brüfungspflicht nicht sehr genau genommen haben, Jo haben sie außerordentlich leichtfertig gehandelt. Nur mit Rücksicht barauf, daß unter der großen Menge des Atmetalles nur ein ge ringer Bruchteil gestohlenen Gutes vorhanden war, hat das Gericht angenommen, daß die Angeklagten nur von Fall zu Fall unrechtes Gut erworben haben und nicht gewerbsmäßig vorgegangen fint.
Der Trick der Paletotdiebe.
Die weitere Verschlechterung der Mart bringt eine neue Er. höhung des Brotpreises. Es tostet vom heutigen Mitt woch ab das duntle Brot 140, das helle 170 und die Schrippe 6 Milliarden Marf. Alle übrigen Gebäd forten erhöhen sich entsprechend. Der Preis für 1 Liter Bolt milch beträgt für den 14. November 52 Milliarden, für 1 Liter Magermilch 18 Milliarden Mart. Nach dem amtlichen Kurs vom 13. stellen sich die Verkaufspreise für Kots und Brifetts am 14. wie folgt: Küchen- und Ofenbrand- Britetts ab Lager 352 milliarden, frei Eine Bande von Paletotmardern beschäftigt seit einiger Keller 366. Gastofs ab Lager 779, frei Keller 795. Bei Zeit die Kriminalbehörden der deutschen Großstädte. An ihrer fuhrenweiser Lieferung: Brifetts ab Lager 352 Mil- Spige steht ein 23 Jahre alter Geschäftsreisender Ostar Start liarsen, frei Keller 364 Milliarden. Gastots ab Lager 779, frei aus Klein- Nädlig, der die Spezialität schon lange gewerbsmäßig Keller 793, Lichtenberger Schmelztots und Berliner Kammerofen betreibt und unter dem Spitznamen Breslauer Mar" oder fots ab Lager 846 Milliarden, frei Reller 860. Für den 14. No- Offy" in seinen Kreisen sehr bekannt ist. Mittäter und Hehler rember ist nach Mitteilungen der Direktion der städtischen Gas-, sind der Kellner Hans Lehmann aus Görlig, ein Kaufmann Waffer und Elektrizitätswerke der Preis für 1 Kubikmeter Willi Holzeu aus Erfurt . ein Handelsmann Mar Hansgen aus Gasauf 42 Milliarden, für 1 Kilowattstunde Strom Erfurt , der Zahntechniker William Grüber aus Suhl , der Kaufauf 84 Milliarden, für 1 Rubit meter Wasser auf 42 Milliar- mann Artur Steiner aus Steinach, der Handlungsgehilfe Herden festgesetzt worden. Die laufende Entwässerungsgebühr mann Fröbel aus Heirichts und eine noch unbekannte Helferin, ist ab 14. d. M. auf 31 Milliarden festgesetzt worden.
Preise und Löhne.
Dorsch
250
Lebensmittelpreise
Rindfleisch Kalbfleisch Hammelfleisch. Lebende Hechte
9
Der Erfolg der Berliner Kohlenhilfe". Das Zentralwohlfahrtsamt teilt mit: Bis einschließlich 12. November wurden gespendet: in Devisen: 76 Dollar, Schaganwei in Berlin am 13. Nov. 1923 Margarine fungen: 754 Dollar, bar: 7 655 937 863 000 m., an Brennmaterialien: Brifetts 3172% Zentner, Braunkohlen: 4650 Benmer, Rofs: 205 Zentner. Es wurden bisher verausgabt: an 32 000 aus öffents lichen Mitteln Unterstüßte und an 32 000 Sozial- und Kleinrentner, zusammen 64 000 Personen nach dem Bestand und den Wünschen der Empfänger entsprechend je ¼ Raummeter Holz oder 1 Zentner Britetts oder 2 3entner Braunkohlen, insgesamt 15 000 Raummeter Holz( aus Beständen der staatl. und städtischen Forsten zu einem billigen Preise erworben), 1775 3eniner Brifetts, 4500 Zentner Braunkohlen. Für die weitere Belieferung find in Aussicht genommen finderreiche besonders bedürftige
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( in Milliarden Mark)
550-600 450-600 500-650
Talg Weißkohl Wirsingkohl. Rotkohl
14
16
22
500-550
Mohrrüben
10
Kohlrüben
600
8
550
430
400
250
3 910 3 128
vom 5.- 10. Nov.
Aale Karpfen Bleie Hechte in Eis Schellfisch Grüne Heringe. Schollen
Gestohlen wurde an der Ede der Markgrafens und Mohrenftraße eint and magen mit einer Site( gezeichnet O. J. 27, Kopenhagen ; Inbait Bilderrahmen aus Bronze). Witteilungen über den Verbleib mei den ers beten an Franz Lutter, Waffertorstr. 64.
ans Ohr gehalten, man hat den Runenstab auf den länglichen| jich mit dem Geruch all der anderen Dinge mischt, und alle Tabaksdosen aus Messing betrachtet, man steckt sich eine Pfeife diese Düfte zusammen schaffen eine Atmosphäre von Heimat an und räkelt sich auf eine Pritsche. Und dann sagt man etwas und Fürsorge, von der man sich ummoben fühlt. über das Wetter, dasselbe Wetter wie gestern, und etwas anderes ist heute nicht darüber zu sagen.
zu
Und ergeht es den anderen nicht ebenso? Sie ducken sich und sind allein. Es wird fast fein Wort gesprochen, man ist jezt ja meit, meit fort von Lofot und Sturm, man ist wieder bei den Seinen und hat es gut.
Doch endlich wird die Uhr vier, das ist die Besperzeit. Dem Zug der Fischer folgt stets ein Schwarm von Raub- aber jetzt gibt es feine gemeinsame Mahlzeit, nein, jetzt ist jeder fein eigener Gaft aus seiner eigenen Vorratstifte. Und Da fißt Elezeus Hylle, fauend und schweigend, und beugt vögeln, und die waren jetzt auch schon hier eingetroffen. Es diese Besperstunde ist etwas ganz besonderes, das bedeutet sich dann und wann zu der Riste nieder und ist immerfort mit waren Uhrenjuden, Hausierer, Kolporteure, Taschenspieler, die nicht nur: Brot und Butter hervorzuholen, das Bret zu Berit und den Kindern zusammen. Jetzt schlägt er seine Frau am Hafen Vorstellungen gaben, Missionare, die im Seemanns - streichen und zu essen, nein, das ist, als reiste man zu Besuch nicht, o nein, sie sind die besten Freunde. Und dann die fleine heim predigten, ein Mann mit einem Leierkasten und einem vierjährige Olea! Sie hat einen fleinen Lappen von ihrec frierenden Affen in rotem Kleid. Auch Agenten für die beste au feinen Angehörigen dort fern im Süden. Die Mutter oder die Frau hat die Kiste gepackt. Und Puppe für den Vater mit eingepackt. Da hat sie zwei kleine und billigste Amerifalinie waren da, Handlungsreisende für landwirtschaftliche Geräte, ein großer Mann mit zwei Säcken wenn man den Deckel öffnet, strömt einem der heimatliche Duft Löcher hineingeschnitten, und dies Stück Zeug foll er sich aufvoll fertiger Anzüge, von denen er einen vorn, den andern entgegen. Man ist fast verlegen, daß andere zugegen find, legen, wenn ihn die Brust schmerzt. Er nimmt den Lappen hinten trug. Was half das? Noch war kein Verdienst da. und deshalb kehrt man ihnen soviel wie möglich den Rücken, wie aus Versehen in die aufgeschwollenen Fäuste und gibt gut acht, daß feiner ihn beobachtet, aber für ihn ist es feint Nur der Auswanderer- Agent erregte Interesse, da der Fisch- duckt den Nacken und versucht allein zu sein. Stüd Zeug mehr, es ist ein Bild von dem Kinde selbst. Mit fang sich in diesem Jahre so schlecht anließ. der Rollwurst und dem Rauchfleisch geht er sehr sparsam un, es fann ja nicht schaden, wenn er ihnen im Frühling noch etwas wieder mit heimbringen kann.
Jetzt aber fam ein gewaltiges Bündel von Röcken und Tüchern mit einer riesigen Kapuze um ein feuerrotes Geficht dahergesegelt. Das war die Wahrsagerin Barbara. Sie war überall willkommen und bekam Kaffee und Schmaps. Hatte einer erfrorene Zehe, so ließ sie ihn zur Ader, um das schlechte Blut herauszuziehen, und hatte einer den Brand in der Nase, so setzte sie Blutegel an, und sie weissagte aus Karten und Kaffeesah. Bei ihr wohnten die meisten Raubvögel, und in ihrem fleinen Hause ganz draußen auf der Klippe ging es bei Windstille wie bei Sturm in den Nächten lebhaft zu. Ja, das war die Barbara! Komm zu uns, dann friegit du auch einen Schnaps. Du mußt aus den Karten lejen, ob in diesem Jahre noch auf guten Fang zu rechnen ist. Aber mehrere Tage zwang der Sturm die Fischer, an Land zu bleiben. Und wenn der Küstendampfer auf seiner Fahrt an der Lofotwand entlang einlief, brachte er Nachrichten von gefenterten Schiffen, die auf dem Meere trieben.
Es stürmt draußen, der Wind dringt durch die undichten Wände, aber die Männer fühlen es nicht mehr, sie sind selber wie aus dem Eismeer gezogen und weiterfest wie Algen. Sie fizen da und schneiden mit dem Dolchmesser die Butter, die die Frau bereitet hat, und das Brot, daß sie auf Pump genommen haben, und es ist nicht ratsam, fich mehr als fatt 31 effen, so wie es jetzt mit dem Fang aussicht. Kristaver und fein Sohn steden die Köpfer zusammen über eine Riste, die groß genug ist für zwei, der blonde, furzgeschnittene Knabenfopf ist dicht neben dem lockigen Haar des reifen Mannes. Beide finden da unten in der Rifte diefelbe Frau und denten, wie es ihr jest wohl gehen mag.
Per Suzansa fieht unten in seiner Rifte ein großes Holz gefäß mit gelber Butter, auf der das daruntergemischte Saiz fleine Tropfen bildet. Dies felbe Gefäß hat seine Frau zu fo mancher Lofotfahrt gefüllt, jezt aber liegt sie auf dem Kirch hof, und diesmal hat die Tochter die Butter mit einem Löffe! hineingedrückt, daß sie hart ist wie Stein. Diese Tochter wird jest im Winter ein Kind bekommen, aber der Bursche ist feiner Wege gegangen, und während sie diese Kiste gepact hat, mag fie bittere Tränen geweint haben. Und neben dem Buttergefäß liegt ein großer Weißtäse, den seine Frau, Bergitte, bereitet hatte, ehe fie fich legen mußte. Und jetzt schneidet er mit dem Dolchmesser von dem Käse eine Scheibe ab und legt sie auf das Brot und hat das Gefühl, daß Bergitte und er nun doch nicht so ganz voneinander getrennt sind. Und der große Mann mit dem ftruppigen, grauen Biegenbart macht laut irgendeine Bemertung über das Wetter, damit mir ja Es fan wohl vor, daß hier und da einer einen spähenden feiner denkt, daß er hier traurigen Gedanken nachhängt. Aber unter dem Käse liegt eine Schicht Fladbröd und Blick zum Nachbarn hinüberwarf. Ein Mann ist gewisser. weiches Flabenbrot, ein richtiges Beihnachtsessen, wenn man maßen nach seiner Vorratskifte zu beurteilen. Ist die Armut Sirup darauf streicht, und Säckchen mit braunem und weißem schuld, daß Arnt Aasan sich Schweineschmalz auf sein Brot Man bekommt es fett, am Tage zu schlafen, auch wenn 3uder zum Kaffee, und Bökelfleisch und Würste und Preskopf streicht oder will er auch hier geizen und sparen und etwas man nichts zu tun hat. Man mag nicht mehr immer mit den- und solche Dinge. In der Beilade sind kleine Arzneiflaschen, auf die hohe Kante legen? Henrit Rabben räuspert sich immer selben Menschen reden, mit denen man in einer Hütte zu eine mit Hoffmannstropfen gegen Schnupfen, eine mit Riga - wieder und hat ein ganz sanftes Gesicht, aber seine Frau ist sammengepfercht ist. Man hat nicht mehr viel zu sagen, man balfam für den Magen und eine mit Kampferfpiritus für ja auch so hübsch, daß die ganze Gemeinde darüber spricht, tennt sich ja schon auswendig, man fönnte ja noch dies und Wunden. Dann ist da ein flcines Glas mit Terpentin gegen und jetzt ist er bei ihr. Und es mumdet so herrlich, was sie jenes reden, aber die Antwort weiß man ja schon im voraus. Stechen in der Brust, und daneben liegt das Gesangbuch, das alles eingepackt hat, nein, man ist wirklich fein armer Kerl, Ist man gezwungen, den Mund aufzumachen, so sagt man die Tochter hineingelegt hat, weil die Mutter das auch getan wenn man eine so unvergleichliche Frau hat. ( Fortsetzung folgt.) heute dasselbe wie gestern. Man hat die Uhren der anderen hätte. Jedes fleine Ding hat seinen bestimmten Geruch, der
XII.