VertbestSnöiges klotgelö vollgüMg. Durch den Erlaß der Reichsbank an die Reichsbankstellen, N o t- gald nicht mehr anzunehmen, wird, wie der Kämmerer der Stadt Berlin , Dr. Karding, mitteilt, der weitere Umlauf des Berliner Stadtnotgeldes nicht berührt. Die Anweisung der Reichsbant schließt lediglich die Annahme von Not- geldscheinen bei den Reichsbankstellen selber aus, offenbar weil da- mit gegenüber der Reichsbank Mißbrauch getneben ist. Die Stadt- Geldscheine der Stadt Berlin werden von allen städtischen Kasten angenommen und sind vollwertiges Zahlungsmittel. Was nament- lich das städtische Goldnotgeld angeht, so wird es auf Wunsch des Finanzministers und der Handelskammer auch für einzelne Firmen zur Verwendung für Löhne und Gehälter ausgegeben, aber selbstverständlich nur gegen vor- herige Deckung durch Goldanleihe oder Goldschaßanweisungen. Es ust nicht ein Goldnotschein von der Stadtkasse ausgegeben, für den nicht volle Deckung besteht.— Mit dieser Erklärung des Stadttnnnnerers wird jenen Ausstreuun- gen, die sich hämisch bemühen, den Wert des Berliner Goldnaiqeldes zu bekritteln und dadurch den Kredit der Stadt Berlin zu erschüttern, ein Ende bereitet. Die Rachrickit, daß die Rcichsbank vom 22. d. M. an au ihren Kasietr Notgeld nicht mehr annimmt, ist in der Bevölkerung bielfach dahin verstanden worden, daß da? Notgeld minderwertig sei und kein Vertrauen verdiene. Demgegenüber wird amtlich er- klärt, daß diese A u f f a s s u n g f a l s ch ist. Der Beschluß der ReichSbank beruht auf inneren Gründen und steht mit der Güte des Notgelde? in keinem Zusammenhang. Da? Notgeld, da» den Aufdruck trägt„Ausgegeben mit Genehmigung des NeichSministerS der Finanzen' ist durch Goldonleib» und Reichsschatz - an w e isnngen in voller Höhe gedeckt. Di« Deckung ist üei der Reichsbank hinterlegt und durch Sperrvermerk zugunsten des Finanzministeriums sichergestellt. Dieses Notgeld wkrd nach Aufruf mit den Deckungsmiiteln eingelöst. Es besteht kein« Ver- anlastung, dem mit Genehmigung des ReichkfinanzmiuisteriumS ausgegebenen Nmgeld irgendwelches Mißtrauen entgegenzubringen. Im übrigen muß das Rotgeld der Länder und Gemeinden nach der Verordnung des Inhabers der vollziehenden Gewalb vom S. November als gesetzliches Zahlungsmittel von jedermann ange« nenrmen werden. Wer dieses Notgeld zurückweist, macht sich strafbar. Das auf Reichsmark lautende, nicht wertbeständige Notgeld der deutschen Reichsbahn wird nicht nur an allen öffentlichen Kasten, sondern nach einer neueren Verein- barung der Reichsrsgimmst und des Reichsbankdirettariums auch gN allen Kassen der Reichsbant in den nächsten Wochen eingelöst, bei der Reichsbank, soweit e» stch um Stücke von IN) Milliarden und darüber hcrndelt, Stücke unter 100 Milliarden werden bei allen öffentlichen Kasten des Reichs in Zahlung ge- nommen oder bei den Kassen der Reichseisenbahn in größer« Stücke umgetauscht. Das nach Ablauf der Uebergaugszeit noch im Verkehr befindliche Eisenbahngeld wird von der deutschen Reichsbahn in Reichsmark eingelöst oder in wertbeständiges Eisen- bahugeld umgetauscht. Das wertbeständige Notgeld der deutschen Reichsbahn ist durch Goldanleihe in vollem Umfange gedeckt und wird deshalb dieser völlig gleichwertig behandelt. Das E i s e n b a h n g e l d, sowohl das wertbeständige wie das nicht wert- beständig«, ist somit ein vollwertiges Zahlungsmittel.
Da ist Sie Kentemnark. Ueber die seltsamen Kanäle, durch die das für den Wirtfchasts- verkehr bestimmte wertbeständige Geld von der Vildfläche ver- schwindet, ist au dieser Stelle bereite gesprochen worden. Jetzt wird uns genaue Mitteilung über«inen weiteren derartigen Fall, den wir dar zuständigen Behörde zur gründlichen Nachprüfung unterbreiten. .....„Am 20. November erhielt ein Kassierer der S pa r k äff«(Giro. kass« 1) am Mü h l�en da mm von der Reichsbank angefordertes Geld, darunter eigen größeren Posten Renten mark, um dieses, da er es von der Reichsbank alz Auszahlungsmiitel erhalten han� an das Publikum weiterzureichen. Der Kassierer erfreute feine Kundschaft, indem er jedem etwas wertbeständig aushändigte. Doch mit des Geschickes Mächten ist kein ewiger Bund zu flechten. Es erschien nämlich alsbald ein sogenannter„leitender Herr", der wohl davon gehört hatte, um sich schnellsten, seine Papier. markbestände in wertbeständiges Geld umzu- wechseln, trotzdem er bei jeder Gehaltszahlung seinen Teil an Wertbeständigen, sowieso erhielt. Daß dieses Wechselgeschäft sich
nicht etwa rmt mrf 1« 2, 5 od» 20 Rente imwrt Mief, braucht wohl t nicht betont zu werden. Nachdem das Geschäft beendet war, wurde I das Telephon in Bewegung gesetzt und die Hauptkajs« ausgefordert,' die in der Girokasse 1 befindlichen Remenmark einzuziehen. Aus-' Zahlungen d ürften keinesfalls mehr erfolge n(der Vor-! stand hatte sich ja eingedeckt). Ausgegeben wurde das Geid zum! Kurl« von 1 Rentenmark — 600 Milliarden, zwei Stunden später wurde für die Rentenmark 1 Billion Papiermark gezahlt." Es ist also kein Wunder, daß die Rentenmark nicht im Verkehr erscheint, da die mit ihrer Ausgabe betrauten Stellen zunächst nur daran denken, das eigene Schäfchen ins Trockene zu bringen. Aber was sagt der Magistrat zu diesen lieblichen Gepflogenheiten? Wer ist üer Schuldige! Der Skandal bei Auszahlung der Erwerb slosengelder. Seit etwa 8 Tagen stehen die Erwerbslosen vor den tlahlstell-m der Erwerbslosenfürsorge, um die ihnen zusiehende Unterstützung ab- zuholen. Fast täglich müssen sie die Enttäuschung erleben, nach vielstündigem Worten entweder«in« klein« Abschlags- Zahlung zu bekommen oder aber auch ganz leer nach Hause zu gehen. Die den Aemtern überwiesenen Mittel decken nicht im entferntesten den angemeldeten Bedarf. Die Erwerbslosen sind über diese Behandlung empört und das mit Recht. Durch die teelöffelweis« Lieferung der angeforderten Mitte! werden die Er. werbslosen tatsächlich dem Hunger vollkommen preisgegeben. So ereignet« es sich am Dienstag in der Pankstrah« vor Zahlstellen der Erwerbslosensürsorg«, daß viel« Erwerbslose durch dos lang« Steh«, vollkommen erschöpft zusammenbrachen und die Feuerwehr all« Hände voll zu hm hatte/ die Verzweifelten und Ver- hungerten fortzuschaffen. Die Bezirksämter werden in ihrer Arbeit lahmgelgfi ihre Leiter und Dezernenten sind taglich auf dem Weg« nach dem Rathaus, um mit Nochdruck auf die Lieferung d«r nötigen Mittel zu drängen, die in der Hauptsach« vom Reich« der Stadt über- wiesen werden. Wie wir von zuverlässiger Seite«rsohreu, wird dar. über gestritten, ob die Zentrale für Erwerbslossifürsorg« oder die Stadthauptkosse als Schuldige in Frage kommen. Ein« Stelle schiebt der anderen die Verantwortung zu. Darüber aber verhungern di« Arbeitslosen. Hier soll!« mit eiserner Energie zugefaßt und festgestellt werden, wer di« Schuldigen sind, und zwar schleunigst. E» muß immer wieder gefordert werden daß allen anderen, Zahlungen di« Er. w«rbslosenunt«rstützungen unbedingt voran. gehen._ Wieder Sturm auf Bäckereien. Nachdem der Bußtag ruhig verlaufen war, setzten am Donners- tagvormittag die Plünderungen von Bäckereien wieder ein. Gegen 10 Uhr vormittags fiel eine Meng« von etwa 300 Personen in di- Bäckerei„Nordstern", Long« Straß« 117,«in und plünderte den Laden völlig aus. Die Täter nahmen 38 Brot« und 240 Schrippen. Zwei Täter wurden ergriffen. Um 10?L Uhr ereilte die Bäckereifiliale von Hanke, Köpenick «! Str. 23, das gleiche Schicksal. Hier stahlen die Plünderer 30 Brote und«nt- kamen mit ihrer Deute. Zu einer wüsten Szene kam«s gegen 11 H Uhr vormittags vor der Bäckerei im Hause Königsberger Straße 9/10. Als hier ein« Rotte junger Burschen den Laden zu plündern oersuchte, trat ihnen ein Kriminalasststent entgegen und nahmzweiderBurschenfest. Die Kumpan« des Sistierten fielen sofort über den Beamten her, mißhandelten ihn und schlugen ihn zu Boden, so daß die beiden Sistierten entkommen tomrten. Ferner wurde die Bäckerei von Reinhold Lad«, Melchior. straf)« 25, ausgeplündert. Als di« herbeigerufen« Polizei erschien, waren die Täter bereits entkommen. Bei dem Versuch einer etwa tzOköpfigen Menge, den Bäckerladen von Hermann Ziesner, R ichtho fenstr. 34, zu plündern, wurden 7 der Eindringlinge f e st g e n o m m e n. Um 12 Uhr mittags zog ein größerer Trupp Menschen durch die Köpenicker undWrangelstroße und suchte die Bäckereien in diesen beide» Straßen heim. Polizei- beamte verfolgten, die Plünderer und nahmen einen von ihnen fest.-/__ Neue Tricks der Metälldiebc. In welch raffinierter Weise die Metalldieb« das wertvolle Material aus den Fabriken durch Umgehung der Kontrolle heraus- zubringen verstehen, zeigte eine Verhandlung gegen den Produkten- Händler Samuel Stockheini wegen Hehlerei bor der Straf« kamnier b-S Landgerichts L Bei Stockheim waren zahlreiche Metall« beschlagnahmt worden, die auf de» ersten Blick als Diebesgut erkannt wurden. Es waren darunter Kupfer- und Messingdrähte.
Gesegnete Einseitigkeit. Konzertumschau von Kurt Singer . Es gibt in der Naturgeschichte ein merkwürdiges Entwicklungs- gesetz, das den Menschen scheinbar benachteiligt, in Wirklichkeit be- vorzugt. Es ist das Gesetz der einseitigen Entwicklung. Nerven- mechanisch ist es am bekanntesten durch die nurlinksseitige Aus- bildung des Sprachzentrum, ün Gehirn und wahrscheinlich auch linksseitige Höherbildung des musikalischen Empfindungsreals. Alle Nittel, die Doppelseitigkcit der menschlichen Leistungen, die Doppel- händigkeit n. a. auszubilden, scheitern daran, daß nicht ohne Zweck die�Einseitigkeit von de? Natur vorgebildet ist. Durch dies« natürliche Stärker- und Höherbildung wurde die Dualität, die Sicherheit und Güte Ver Leistung auf Kosten der Mehrleistungen, der quantitativen Vcrhesierungen deutlich gehoben. Und auch im geistigen Getriebe scheinen die einseitigen Begabungen durchschnittlich einen besseren, wertvolleren Typ abzugeben als die Universalbegabten(von den Genialen abgesehen). In der Musik verehren wir die Ausnahme- «rfcheinimgen der Vollmusiker zivar um so mehr, je seltener sie sind. Bei dem musikalischen Talent«her bleibt die herrlich entwickelt« Ein» seitigkeit beßer als die matt entwickelte Vielseitigkeit. Sie werden, nach. Gemütsanlage, Technik und Lebenszuschnitt, Meister eines kleinen Kunstausschnitts, sie bleiben Handwerker, stümpernde oft, wenn sie aus ihren Gleisen heraustreten. Ausnahmen bekräftigen die Regel. Der junge Dirigent Werner L a d w i g ist kein« solch« Aus- nahm«. Er dirigiert die Jupiter-Sinfonie Mozarts mit einer Aeußer- . lichkelt, di« keine Beziehung zu des Wertes Wesen hat. Mit scharfen Luststrichen ertötet er Melodie, schwebendes Klingen, mit harten Be- ivegungen kenturiert er, was silbcrnzart eingefaßt ist. Ihm fehlt die Grazie, die seelische Leichtheit, die stoffliche Abstraktion für einen singenden Mozart-Dingenten. Dann aber packt er Bruckners 8. Sin- fem- an; oder besser: das Werk packt ihn an. Er scheint ergriffen von der Tragik des ersten Satzes, der so sonderbar in k'-moll schwebt < während es eine OmoN-Sinfonis gilt),«r vereinigt stch mit dem deutschen Michel des Scherzo, das ebenso gemalt-herrisch wie träum«- rilch klingt, er steigen das Wert in die Ekstase«ine» schmerzhaft flehenden, dennoch beglückten Adaglo-Künstlers, der hier, ein Wagner der Sinfonie, sich selbst und sein Hoffen ethisch erfüllt. Ladwig dirigiert ein vom Todesengel befächeltc? Adagio mit der Inbrunst eines im guten Sinne deutschen Kapellmeisters. Noch eine Probe mehr, und er wäre auch über die Tücken de» Scherzo hinweggs- kommen. Der eckige, rmgraziöse, von Kraft durchpulste Rhythmiker hat, allem Holden und Leichten fern, seinen Meister gesunden: Bruckner . Er meide Mozart . Von einem Don Juan Casanova sollte man doppelte Erotik verlongen. Nun. er zeigt feine technische Handfestigkeit mehr als sein« Singekunst(bei Mussorgsty). Vielleicht schwingt er sich an der Klangwelt Ravel ? höher empor. Sicher ist er ein sehr geweckter Begleiter, Armondo Palaeios, sein Landsmann, ist ein Schüler Richard Rößlers. Dieser als Pädagoge hochgeschätzte Pianist oerbindet als Schumann-Spieler mit einer selbstverständlichen Heber- legen heit der Technik all die AusdrucksseiNheiten, die von der Phan- toste, Leidenschaft, Kraft und Lieb« des Werts(op. 17) ausgehen sollen Ihm strömen fie in Hand und Blut: und so wird fem Spiel i
beseelte Aussprache. Sein Schüler Palaeios ist noch nicht von solcher Suggestibilität. Höchster Respekt vor seiner braooureusen Fertigkeit, vor seinem untadeligen Griff und vor dem Temperament seines Anschlags lassen(bei Bortkiewieczs op. fö) dennoch eine Lücke ver inneren Begeisterung und Wärme vermissen. Allerdings gibt das Werk über Liszt - und Tschaikowsty-Crinnerungen hinaus nicht viel mehr als geschickten, oirtuos-wirksamen Ausputz. Michael Z a d o r a hat nicht oft so gespielt, wie in den abgeklärten Minuten, da er Liszts Weihnachtsbaum in allen Lichtern s«i«rtäglicher An- dacht leuchten ließ. Das war einmal ruhevoll«, einprägsam«, Ge- fühl vermittelnde und erhöhende Meisterschaft. Das Waghalter- Quartett scheint frei von Einseitigkeit. Reznicek, Haydn , Tschaikowsky : das ist immerhin«ine auf-, und ab- steigende Geschmacksreih«, Mir schienen die Herren(Waghalter, Krips, Reitz, Kraus), immer natürlicher und dank der Blutsver- lagung des stark führenden, stark heraustretenden Priemgeigers größer, wenn sie in Werken des Sturms und Affekts, nicht der ge> bändigten, abgeklärten Leidenschast musizierten: Musikanten des ailexro fucco und giusto. Das legten sie bei Tschaikawskys F-dur» Quartett mit allem Glanz hin. Einseitige Begabung bedeutet oft auch einseitig« Entwicklung des Geschmacks. Klaus Pringsheini ist zwar vielseifig: aber es ist vielleicht ein Glück, daß er davon nichts spüren läßt. Seine konzentrische Einstellung auf Mahler, sein lebendiges Lerwachsensein mit Mahlsricher Musik brachte auch die Dritt» Sinfonie zu einer satten, vermnerlichten, eindrucksvollen Dar- stellung._
Nentemnart-ftphorismeo. Man soll die Rente wnark nicht vor der Ausgab« loben. • Die Papiermark in der Hand ist beste, als zehn Rentenmark auf dem Dach«. * Früher streute man dem deutschen Volk« Sand in di« Augen. Jetzt Rentemnark. » Die Eskimos haben sich zur Emission von 300 Billionen Renn- ttermark entschlossen. Die Renntiere werden gegen Entwertung gedeckt, » Es ist ein Jrrium, wenn die Rentner glauben, Anspruch auf Rentenmark zu haben. Ihr« Guthaben sind durch produktive Ar- beit der Banken in Papiermark„konvertiert" worden. » Grinsend sprach di« Papiermark zur Renten mark:„Dünkst du dich auch besser— du bist aus demselben Papier, von denselben Maschinen, mit denselben Lettern bedruckt wie ich."—„Mein Weg geht aufwärts!" antwortete di« Rentenmark hochmütig. Die Papiermark zuckte vielsagend mit ihren Nullen..... Abwarten." « Gest-rn wurde das Ueberfalltommanda nach Alt-Moabit lx> ordert, wo sich ein riesiger Menschenauflauf gebildet hatte. Einem Arbeiter war bei der Lohnzahlung versehentlich«in« Rentenmark ausgehandigt worden! Im Nu ßunmekten, sich 40 000 Menschen an, ! das Wunder zu bestaunen. e. r,
die so zusammengedreht waren, daß st« die Form tbttx Sknlegesohls hatten. Telephon- und Telegraphenkabel bildeten eine flache Taicbene einlage, die gut eine Brieftasche vortäuschen konnten. In ähnliche« Weise war auch anderes Material zugerichtet, um der strenget, Kontrolle ein Schnippchen zu schlagen. Di- Erklärung des Angeklagten, daß er die Sachen nicht als gestohlene hätte erkennen können, nützte rhm nichts. Di« Strafkammer verurteilte ihn wegen g e w e r b s- mäßiger Hehlerei zu einem Jahr 6 Ronaiea Zuchthaus und ordnete auch seine sofortige Verhaftung an.
Wer andern eine Grube gräbt... Unter einer schweren Beschuldigung stand ein Aushelser vom Postamt 59, bis sie jetzt als falsch erwiesen und ihr Urheber selbst als der wirklich Schuldige entlarvt wurde. Beamte der Kriminalpostdienststelle, die sich mit einem in den Ver- kehr gebrachten gestohlenen Scheck beschäftigten, stießen bei der Fest- stellung der Giranten auch aus emen Ingenieur Fritz Volke aüs der Iohnstraße 16. Zur Rede gestellt, behauptete dieser, er habe den Scheck in einem Lokal in der Boppstraße von einem großen Mann bekommen, von dem er glaube, daß er Beamter des Postamts 59 fei. Hier siel nun der Verdacht auf einen Aushelser. Bei der Gegenüberstellung bezeichnete Bölke diesen auch ganz bestimmt als den Mann, der ihm den Scheck zum Einlösen übergeben und für die Bemühung 10 Proz. versprochen hnite. Der also Beschuldigt« be» stritt ab« ganz«nergisch, mit der Sache irgend etwas zu tun zu haben, Bälle wurde nun noch schärf« ins Gebet genommen und gab endlich zu, daß er den Aushelser zu Unrecht be- schuldigt habe. Wie er jetzt sagt, müsse der richtige Empfänger dadurch um den Brief und den Scheck gekommen sein, daß die Bost ihn, irrtümlich in ein falsches Schließfach gelegt habe. Bölkes Schließfach liege neben dem des Empfängers. Das ist zwar richtig; sedenfalls hat sich ober der Ingenieur den Scheck rechtswidrig an- geeignet und sich mindesten» der Fundlmterschlagung und d« Ur- kundensälschung schuldig gemacht.
Aon der Ehefrau bestohlen? Nachts wurde das Gold- und Juwelengeickiäft von Kurt Fleckinger. Hennannstr. 65 in Neu» kölln, von Einbrechern heimgesucht. Die Täter waren mit einem Nachschlüssel eingedrungen und hatten einen Reisekorb, der mit Uhren angefüllt war, gestohlen. Der Inhaber des Geschäfts ver- mutet, daß sein« Fran. mit der er in Scheidung lebt, die Sachen gestohlen hat. Einen schwere« Strahenuufall erlitt vormittags der 63 Jahre alt« Tischt« Gustav G i e r st e aus der Skalitzer Str. 8. Er wurde a» der Ecke der Markgrafen- und Behrenstraß« durch «inen Radler umgerissen und durch ein Auto tiberfahren. Mit einem Rippenbrnch und inneren Verletzungen brachte man ihn nach dem Elisabeth-Krankenhause. Zwei neu« Zugeudherbergen in Spandau wurden am Mittwoch mit einer schlichten Feier eingeweiht. Die eine Herberge befindet sich im städtischen Jugendheim in Spandau , Neuendoxfer Straße. StadtratGenosse Dr. Herz hielt als Vertreter de? Bezirks» amtS Spandau die Weiherede. Er betonte die N.o twendigkeit der Fortführung auch dieser s o z i a len Arh e i t und verwies auf den Weg der Selbsthilfe, wie er hier beschritt«« worden sei. Die zweite Herberge befindet sich in der Preußische» Hochschule für Leibesübungen(LandeSturnansialt) in Spandan. Der Direktor der Hochschul«, Ministerialrat Prof. O t t e» d o r s vom Preußischen Ministerium für Wisienfchast. Kunst und Volks- bildung. übergab die Herberge der Benutzung und stellte die muster- haften Einrichtungen der Hochschule, besonders auch die Turn» und Sportanlagen zur Verfügung. Durch die beiden Herbergen werden im ganzen 130 Betten zur Verfügung gestellt. Jugendweihe Neukölln. Der DorbereiwnzSunterricht beginnt cm Freilag. den 23., nachmittags 4 Uhr, im Gesangssaal der Knaben-Mittel- schule Donaustraße, Anmeldungen dort. Anmeldezebübr tO Milliarden. De » Deutsch « Nepübtlkauilche RelchSduüd. Ortsgruppe Berlin . veranstaltet, beute. Freitag, abends 8 Uhr, einen großen revJihIitatischen Vortragsabend in«chvneberg, Schloßbramrci, Hanptstr. IZIiS, bei dem DenatSprSydent Großman« und Genosse Dr..HaUS Simon über die politische Lage reserieren werden. Dypographia, Gesangvilein Berliner Buchdrucker und Schriftgieß«. Chonnieifter Alexander Weinbaum, veranstaltet am Taiensonntag im großen Saal der Neuen Welt, Hasenheids, ein Konzert. Seginn'v Uhr abends Der bekaunle„Zlordpolcutdecker" Dr. Cook wurde wegen Betruges zu einer hohen Gefängnis straf« und einer Geldbu ß« von 12 000 Dollar verurteilt.
Sonne In Herbst. Der Wald steht in des Herbstes Sonn. Er hat feine ganze Kraft entfaltet, um vor dem Schlafengehen noch einmal zu«strahlen. Gelbe und rot« Blätter wecyseln in allen Schatii«ung«n tausendfällig miteinander ab und mit diesen Farben spielt, in trautester Harmonie goldener Sonnenschein. Das Ganz« bildet einen in sich zerfließenden Regenbogen von unbeschreiblicher Schönheit. Unter mir raschelt das abgefallene Laub, trocken« Zweig« knacken unt« meinem Tritt— sonst tiefe Stille ringsum. Kaum ein Aöglein läßt seinen Ruf«schallen. Der geschmückte sterbende Wald scheint seine D«achtung gegen di« Menschheit auszudrücken:„Seht, mich kümin«n kein« Sorgen. Wenn meine Zeit, gekommen ist, helfe ich mir selbst." Die Ruhe im Walde, verbunden mit seinem F«i«tagstleid und dem herbstlichen Sonnenglanz, täuschen uns aber nicht über sein St«ben hinweg. Kein noch so heller Sonnenschein vermag den Herbst in d« Natur abzuleugnen. Und wenn die Sonne sinkt und die Bäume lange Schatten auf die Erde werfen, weiß man nickst, was morgen ist— trotz des heutigen Festkleides, Das Morgen ohne Sonnenschein kann für den Wald dasselbe sein wie für den Menschen der graue Alltag. Sonne im Herbst ist eben nur veirgiingücher Flitter, ebenso wie den sterbenden Menschen ein in Aussicht gestelltes glanzvolles Begräbnis nicht mehr ins Leben zu, rückrufen kann. Zwei Cichkätzchen spielen am Stamm einer Buche. Sie sind das einzige, was im sterbenden Wald trotz Sonnenschein noch auf Leben hindeutet. K. S. Das Tagebuch des letzten Zaren. Nikolaus II. hat in seinen Tagebüchern die genaueste Chronik üb« sein. Leben geführt, und deshalb bieten diese Notizen ein wichtiges Material zum Berständ- nis seines Geschicks, Sie m«den jetzt nach den unveröffentlichten russischen Handschriften von Bros. S, Melgunosf im Verlag Ullstein herausgegeben. Vom Jahre 1890. da der Zar als junger Mann noch unter der Vormundschaft seines Daters lebte, führen sie bis zum Jahre 1917 in die Tage der Gefangenschaft nach der Abdankung. In der Ttoatöoper werden heute. Freilag, wegen Erkrankung de« Herrn Bohnen statt„Margarete'„Die lNeistersinger" gegeben. In der Großen Bolkeoper ist die Verstärkuna des Orchesters und die dalür«sorderliche bedeutende Erweiterung de« Orchesterraumes jetzt durch gesvbrt. Die durch die Wegnahm- von zwei Parlettrcihen weggeiallcnen Plätze find im Zuschauerraum verteilt worden. Im Deutschen Dheaier muß die Premiere von„da s 4 ü au 9" aus Sonnabend verschoben werden. Alle für Freitag gelöste« Karten behalte» <Sül!igke!t. Deginn 7 Uhr. Paul Eafsirer, Viktoriastraße 3S. eröffnet am 24, eine SonderauS« stellung E. St Kirchner, die in einer Reihe von mebr als vierzig in Berlin zum ersten Mal gezeigten Gemälden einen umfassenden Ueberblick über das Schaffen des Künstlers in den letzten Jahren geben wird, Urania . Am 23. Nov., 6 Uhr nbcnds, lbrlcht Dr. F. M. Trautz vom Museum für Vö!k«klmdi über„Die bistorlichc Entwicklung Japan », seiner Kultur und Religion� mit Achlbsldern. MuienmSsnhrnngen. Sonntag, den 25., B'f, Uhr vormittags, finden Führungen durch Dtreltoriaibeamt« im Kaiier-Friedricki- Museum (.Holländische Gemälde'— Dr. Boß) und im Museum für Völker- künde(Afrika "— Dr. Schachtzabel) statt. Eintrittskarte» find vor Be- |hm der �übrungen est Eingang der genannten Muse« in beschränkter