Einzelbild herunterladen
 

"

gestehen, daß ein englischer Shurm" recht harmlos im] Bergleich zu unseren deutschen   Radauversammlungen er scheint. Gewiß, an Zwischenrufen fehlte es nicht und der Redner hatte zeitweilig Mühe, sich durchzusetzen. Aber alles in allem verlief die Veranstaltung für deutsche   Begriffe ruhig. Ich hatte übrigens die Empfindung, daß nur eine fleine Minderheit dem Redner Beifall flatschte und daß die Ovatto nen, die ihm bei seinem Erscheinen von dieser Minderheit dar­gebracht wurden, nicht aus dem Herzen tamen. Der über­wiegende Teil der Anwesenden verhielt fich fühl- neutral, und ein nicht unerheblicher Teil, vor allem Anhänger der Arbeiter partei, aber auch Konservative, direkt feindselig. Jedenfalls fonnte man aus dieser Versammlung den Eindruck gewinnen, daß die liberalen Blätter etwas übertreiben, wenn sie von einem großartigen Wiederaufstieg der liberalen Partei sprechen. Immerhin hat die Arbeiterpartei schwer zu kämpfen, um ihre Stellung als zweitstärkste Bartei zu behaupten. Insbe sondere sind die beiden Führer Ramsay Mac Donald   und Arthur Henderson   in ihren Wahlfreisen arg bedroht, da sich gegen sie ein Bürgerblock gebildet hat, um sie zu Fall zu bringen.

Auf Veranlassung des Oberstaatsanwalts hat nun ber Breffe ausschuß des Preußischen Richtervereins für den Bezirk Kassel   in einer Zuschrift an die Kasseler Beitung" als Entgegnung auf die Angriffe vom Synditus des Kurhessischen Landbundes den Herrn Müller so gemalt, wie er wirklich ist. Auf Grund des amtlichen Materials und des Auszuges aus den Atten ergibt sich da folgendes liebliche Bild:

Das Rheinland   und wir".

11

Außerdem würde," so hieß es da, wenn sich eine Sonder­stellung des bejezten Gebietes in irgendeiner Art ergeben würde, eine parlamentarische Machtverschiebung nach rechts( in Preußen. Anm. d. Red.) herbeigeführt werden."

Die endgültige Befreiung" der Deutschnationalen. Der Zentrumsabgeordnete Dr. Raas zitierte in seiner gestrigen Artikel der Deutschen Lages. Reichstagsrede einen zeitung", in dem angeraten wurde, die befeßten Gebiete preiszugeben, um das Restdeutschland zu fanieren. Es scheint Müller hat wegen feines Geizes. und seiner Habsucht einen der Deutschen Tageszeitung" nicht ganz angenehm zu sein, an ungewöhnlich schlechten Ruf in der Gegend. Die Bitten der Wohl diefen Auffah erinnert zu werden. In längeren Ausführungen fahrtseinrichtungen und der Armen finden bei ihm faft niemals versucht sie den Eindrud, den das Zitat im Reichstag hinterließ, ab. Gehör. Sein Geiz und seine Habsucht sind in Hofgeismar   sprichwört zuschwächen. Sie fann zwar nicht leugnen, daß das Ziel der lich geworden. Nach den Zeugenaussagen hat Müller auf seine Deutschnationalen die Aufopferung des Rheinlandes und der Ruhr Mahnung, die städtische Bevölkerung mit Lebensmitteln zu ver- gebiete ist, versucht diese Politik aber mit dem tro reichen Hinweis auf forgen, geantwortet:" Die Städter fönnen Papiergeld bie endgültige Befreiung der vergewaltigten Gebiete zu entschul­freffen, damit sie flante Taillen friegen." Die Digen, auf die die Deutschnationalen hinarbeiten. Bielleicht er. Beweisaufnahme ergab ferner, daß Müller seine Milchfühe aus Ge- innert sich die deutschnationale Deutsche   Tageszeitung an das innfucht abgeschafft und auf den Vorhalt, daß auf diese Weise die Argument des deutschnationalen Tag", mit dem die Ansprüche Milchversorgung der Kinder gefährdet werde, geantwortet habe: der Junker auf Preußen plausibel gemacht werden sollten. Die Kinder tönnen Jauche faufen." Einem anderen 3eugen gegenüber hat der Angeklagte geäußert, er werde lieber die Milch auf den Mist schütten, als, fie abliefern. Als er aufgefordert wurde, Lebensmittel für die Hofgeismarer   Be­völkerung abzuliefern, erklärte Diese Milchmädchenrechnung läßt darauf schließen, daß den er: Die Hofgeismarer  fönnen Gras freffen." Als Müller gebeten wurde, für Deutschnationalen zunächst weniger an einer endgültigen Befreiung Als Müller gebeten wurde, für Rein Tag vergeht, an dem nicht zahllose Rundgebungen die Siechen sollten zu ihm fommen und die Karteffeln selbst aus das Siechenhaus in Hofgeismar   Kartoffeln zu liefern, antwortete er, Der belegten Gebiete als von den besetzten Gebieten liegt. fapitalistischer Organisationen gegen die bescheidenen Steuer buddeln. Für seine eigene Mutter, die Rentiere ist, gefeze veröffentlicht werden. Weder die Erklärung des Finanzministers Luther  , daß es für das deutsche   Bolt teine hat müller, obwohl er der reichste Mann in Hof. Nach den Bedingungen der preußischen Raliwerbanleihen Lebensmöglichkeit mehr gibt, wenn es nicht gelingt, den seismar ist, die Armenpflege in Anspruch au und Roggenwerianleihen ist bei der Zinszahlung am nehmen versucht Reichshaushalt ins Gleichgewicht zu bringen, noch die Er­2. Januar für das zweite Halbjahr 1923 der amtliche Durch. flärung des Reichskanzlers Marr, daß das Finanzproblem Für jeden reinlichen Menschen mit beschränktem Untertanenver schnittspreis von Roggen bzw. Kali für die Monate Oktober jezt über Sein und Nichtsein des Reiches entscheide, haben stand" wäre es selbstverständlich, wenn der Kurhessische Landbund und November 1923 zugrunde zu legen. Der seit Oftoberbeginn ein­von einem solchen Kollegen abrückte. Statt deffen stellt sich der getretene weitgehende Martsturz entwertet diesen Durchschnittspreis auf die Steuerdrückeberger und Inflationsgewinnler irgend Kurhessische Landbund und sein Syndikus schützend vor eine solche heute auf nur wenige Goldpfennige. Die von ihm abzuleitenden einen Einfluß gehabt. Das träftigste in dieser Beziehung aber hat sich die eble Blüte der Nation. Es ist gewiß nicht abwegig, anzunehmen, Proz. Halbjahreszinsen würden daher die Anleihebefizer Bersammlung ehrbarer Kaufleute", d. h. die daß es solche Müllers auch noch in anderen Landbünden gibt, die lower enttäuschen Die preußische Finanzverwaltung hält es bes Spize des Hamburger Handels, in der der gewesene gegebenenfalls nach berühmtem Muster von Sturhessen ebenfalls halb, unabhängig von der Frage der Verpflichtung und unabhängig Reichstanzler Cuno die Hauptrolle spielt, geleistet. Diese schüßend ihre Hand über derartige Mitglieder halten. Körperschaft hat einstimmig eine Entschließung angenommen, die die übereilte" Steuerreform grundsäglich ablehnt und insbesondere gegen die geplante Reform der Einkommensteuer für das Jahr 1924 den schärfsten Einspruch erhebt. Am Schluffe der Entschließung heißt es:

Aufruhr wegen Steuerleistung.

Unerwünschte Propaganda. Seltsames aus Amerika  . 310

Das Raffeler Tageblatt" macht auf ein Schreiben des Chef­ Die Hamburger Kaufmannschaft gibt in aller Deffentlichkeit redakteurs einer deutschsprachigen Chikagoer Zeitung aufmerksam, die Erklärung ab, daß die Erhebung der vorgesehenen, nicht abwälz- in dem es heißt: baren neuen Steuer, die fälschlich als Einkommensteuer bezeichnet wird, in Wirklichkeit aber eine Besteuerung des Umfazes bedeuten würde, dazu führen müßte, ab 1. Januar 1924 ihre unter großen Opfern begonnene Wiederaufbauarbeit einzustellen und Selbst= ichuhmaßnahmen einschneidender Art zu ergreifen."

Die Hamburger Kaufleute drohen also ganz offen mit der Auflehnung gegen Reichsgesetze und mit der Anwendung bayerischer Methoden. Man darf gespannt sein, ob die Reichsregierung vor dieser Drohung fapitulieren wird. Sie muß sich darüber im flaren sein, daß sie mit sedem Nachgeben die volle Verantwortung für den Zusammenbruch der Reichs­finanzen und des Reiches auf sich ladet. Greifen die Kapita­listen zu Selbsthilfemaßnahmen, um sich von den Steuerlasten zu drücken, dann fann auch jeder andere Steuerpflichtige mit dem gleichen Recht den Steuergesetzen die Achtung und Be­folgung verweigern.

Ein Schützling des Landbundes.

Man schreibt uns aus Hessen  :

Einer der reichsten Leute in der Gegend von Hofgeismar  , ber Bandwirt Müller, stand vor einiger Zeit wegen Warenzurüd­haltung vor dem Buchergericht in Raffel, mußte aber, da der Tat­bestand nicht flar ermiesen mar, freigesprochen werden. Nicht zu­frieden damit ging der Kurhessische Landbund, dessen Mit­glied Herr Müller ist, gegen den verfolgenden Oberstaatsanwalt Dr. Nözel mit grobem Geschütz vor und warf diesem gewissen­haften und darum ollen Bucherern tödlich verhaßten Beamten u. a. Rechtsbeugung vor.

Zwischen Spitze und Mitte.

Konzertumschau von Kurt Singer  .

-

Wertbeständiges Preußengeld.

Matthes gegen Dorten.

von den bloßen Bapiermartzinsen, die von anderen Ausgebern von Roggenrentenbriefen soeben für die Januarzahlung in Aussicht ge stellt sind dem Ansehen des preußischen Staates und dem Wesen einer wertbeständigen Anleihe für angemessen, ihren Anleihegläubi­gern am 2. Januar die Zinsen zu dem Durchschnittspreis des täg. lichen Goldwertes der beiden fraglichen Monate zu zahlen. Demgemäß legt die preußische Finanzverwaltung der Zinsenzahlung am 2. Januar für 1-3enter- Roggenwertanleihe einen Goldwert von 7,75 Goldmart und für eine Doppelzentner- Kaliwertanleihe einen Goldwert von 8,10 Goldmart zugrunde, zahlbar in Papiermart oder Wir wissen natürlich ganz genau, wie schrecklich die Zustände in dem etwa sonst an diesem Tage geltenden gefeßlichen Zahlungs im armen Deutschland   find, und wir fämpfen unermüdlich, dem mittel, gemessen am Stand der Goldmart, bzw. der Goldanleihe am deutschen   Volke die Unterstüßung der amerikanischen   letzten Rotierungstag vor dem 2. Januar 1924( voraussichtlich der Regierung zum Ankauf von Lebensmitteln, die hier in großen 31. Dezember 1923). Massen des Ueberflusses wegen verderben und unsere Farmer bankerott machen, zuzuführen. Lediglich die Unfähigteit der deutschen   Beamten( Botschafter, Konsuin) in Amerita haben das bis jetzt verhindert. Leztes Jahr hatten wir eine Be wegung eingeleitet, um 75 millionen Dollar vom ameri­fanischen Rongreß zum Antauf von Nahrungsmitteln zu be tommen, ich leitete das Hauptbureau diefer Bewegung hier in Chikago; alle Kongreßleute und Senatoren waren von uns mit Betitionen zugunsten Deutschlands   überschwemmt worden, wir hatten praktisch eine Majorität des Kongresses, da tam der deutsche   Botschafter iedfeldt und erklärte der Regierung in Washington   und uns, daß ihm nad) wie vor unsere Propa­ganda für Deutschland   unerwünscht sei( der Originalbrief mit der Unterschrift des Botschafters ift forgfältig aufbewahrt) und nahm uns damit den Wind aus den Segeln. Dem Botschafter aber war unfere Hilfe für das ganze deutsche   Volk unerwünscht, weil er von wohlbefannten Kreisen bearbeitet Köln  , 6. Dezember.  ( Mtb.) Bor dem hiesigen Rathaus tam es war, deren Privateigentum von der amerikanischen   Regierung gestern zu Erwerbslofen demonstrationen, die den Ober. beschlagnahmt war und die ihm näherstanden, als die großen bürgermeister veranlassen sollten, größere Unterstüßungsfäße auszu Massen seines Volkes. Jezt machen wir den Versuch erneut, um

Die Sonderbündler erkennen sich nicht an. Nach einer Havasmeldung aus Düsseldorf   hat Matthes an den franzöfifchen Oberkommissar Tirard einen Brief gerichtet, in dem als Vertreter der Liga für die rheinisch- westfälische Unabhängig. teit gegen die Einrichtung des provisorischen Regimes unter Leitung pon Dorten in Ems protestiert, mit dem Hinzufügen, er Recht Dor, seine Regierung behalte sich das wieder zu errichten, wenn er es für opportun und für not. mendig halte, was augenblicklich nicht der Fall sei.

Erwerbslosendemonstration in Köln  .

das Schlimmste einer Hungersnot, wenn möglich, abzuwenden." zahlen. Im Laufe des Nachmittags fam es dann zu einigen Die Geschichte erinnert an die 100000 milchfühe, die Blünderungen von Geschäften in der Innenstadt. An ein­deutschfreundliche und deutschstämmige Ameritaner im Jahre 1920 zelnen Stellen machte die Polizei von der Waffe Gebrauch. Mehrere den notleidenden Deutschen   zu schenken beabsichtigten, gegen deren Personen wurden verhaftet, Abtransport aber intrigiert wurde, weil sich die deutschen   Be Die Frankfurter Volfsstimme" ist vom Rommandeur des hörden nicht dorüber einigen fonnten, wer den Transport der Behrfreises V wegen eines Artikels gegen die Reichswehr   abermals Rühe zu übernehmen habe. für drei Tage verboten worden.

Michelangelo   fofort einen Zahn und bohrte ein Loch in den Ober­tiefer, um so die Zahnwurzel anzudeuten. Lorenzo sah diese ge­schichte Beränderung am anderen Tag, ließ den Bater des begabien Knaben zu sich kommen und nahm dann Michelangelo   in sein Haus auf, wo er ein eigenes Zimmer, Taschengeld, den ganzen Unterhalt und als Zeichen besonderer Gunft einen fila Mantel erhielt. Aber nach dem Tode Lorenzos im April 1492 war Michelangelo   aus seiner Wohnung im Palazzo Medici   wieder zu seinem Vater zurückgekehrt, und die Berwandten feines Mäzens schienen ihn vergessen zu haben.

Da ereignete fich eines Tages ein starter Schneefall in Florenz  , und menn folch ein im Süden feltenes Ereignis eintrat, so. pflegte man es als feftliche Gelegenheit zu betrachten, bei der auf den Plägen vor den Kirchen und Palästen Schneemänner aufgestellt wurden. An dieser luftigen und beliebten Bildhauerarbeit in Schnee beteiligten sich die größten Künstler. Besonders gern machten diese Meister aus Schnee das Wahrzeichen von Florenz  . den fizenden Löwen, ben fogenanten Marzocco. Aber auch menschliche Gestalten, und zwar in riefiren Dimensionen wurden aufgerichtet. Es wird nun erzählt, daß Michelangelo   im Hofe des Palazzo Medici   einen fo vortrefflichen Schneemann schuf, daß Lorenzos Nachfolger, Piero di Medici, davon ganz entzüdt mar. Er frante nach dem Ber­fertiger diefer Figur, und als ihm der Name Michelangelo   genannt wurde, zog er ihn wieder an feine Tafel und unterstützte ihn nach Kräften. Das Wohlwollen Bieros schmolz nicht mit dem Schnee­mann, sondern er scheint Michelangelo   viel genügt zu haben, und es ist nur ein Beweis der Verbitterung, mit der der aroße Meister in feinen alten Tagen alles betrachtete, wenn er ſelbſt behauptete, Biero wäre stolz darauf gewesen, in feinen Diensten zwei auker ordentliche Menschen zu besiken: ihn selbst und einen spanischen Schnelläufer, den der Fürst nicht einmal zu Pferde einholen konnte.

und sicher bei seiner Elastizität den Direktorposten nicht gern ver-] fo waren alle Zähne zu sehen. Lorenzo erblickte die Arbeit im laffen hat, demonstrativ ehrte. Hugo Rüdel   fezt sein Bert fort, Garten und sagte scherzhaft zu dem Jüngling, ein so alter Mann, wie mit Erfolg bei seiner Routine. Er wird bald fämtliche Männer- der Satyr sei, hätte felten noch alle Zähne im Mund, darauf entfernte Wenn das Beste Feind des Guten, das Gute Feind des Mittel- höre Berlins   und der Umgebung unter feinem Stabe vereinen. maßes ist, so darf man sich in einer Woche, in einem Monat, da während hier in der Hochschule die Kraft und die Mannesstärke Kreisler spielt, um feinen Geiger mehr fümmern. Klingt das triumphieren, tanzte man im Nebensaal ganz Weiblichkeit, Grazie, mie ungerechtigkeit, so wird sie größer, sobald man das Bergleichs- anmutigen, wenn auch veralteten Schritt, einen wirklich hübsch er muster zu nah in Herz und Ohr hat. Dennoch: die ganz Großen fundenen Reigen, aber nicht den Schnißlerschen, sondern eine Idee find's vom Anbeginn, fie wachsen als Phänomene faum mehr( bis der Grete Wiesenthal  . Leiter der Aufführung war Hörth, Aus­auf die tiefere menschliche Reife). Joachim, d'Albert, Kreisler, Becsen, führende begabte Elevinnen und Eleven der staatlichen akademischen Heifetz  , Flesch fie hatten ihren Ruf, als sie anfingen. Ihre be- Hochschule. Das Stückchen heißt Die Biene und tann fich mußte Leiftung hieß und heißt: Aushalten auf der Höhe. Kreisler sehen lassen( mit Ellen Hamburger als Königin, Bernhard Kern und mun vereinigt das Mufitantenpublikum und das der Gesellschaft um Else Wichmann). Diesmal war der Tanz in einer netten Hand­fich. Er spielt den schönsten, befeeltesten, filbrigsten, reinften aller lung feine Begleitung der Mufit, fondern Hauptteil der Pantomime. eblen Geigentöne und bindet Anmut, Sicherheit, Laune und Kunst- Gut fo, denn die Musit Frandensteins ist in ihrer Blutarmut nicht gewissen zu einem Ganzen, das Mensch zu Menschen führt. Er ist sehr animierend. ein Runsterleber, fein Deuter. Seine Exemplifizierung auf den Jan van Gilse   dirigierte die 3. Sinfonie von Brahms   recht Klang als aller Musikwesenstern ist allgültig und trifft etwa in ausbrudslos und mit dem Effets absoluter Gleichgültigkeit. Besser Der glückhaften G- Dur- Sonate con Brahms das richtige. Noch gelang fein eigenes Wert: Sinfonie A- Dur. Sie ist nicht bedeutend, mehr natürlich in den fleinen Tanzbearbeitungen, die auf Kreislers aber gut gemacht, wenig gesucht im Klang, ansprechend und musi. Besen, Form und Technik seit einem Jahrhundert gewartet zu haben fantisch im Thematischen. Die Säße haben teine spezifische Eigenart, fcheinen. Es herrschte eine Lust und eine Freude, eine Andacht in fie springen mit der Wirtung des Ernsten, Heiteren, Bathetischen ber Philharmonie, daß man nicht überlegte, weshalb eine Agentur recht frei um; aber Begabung ist sicher viel vorhanden, und bei nach ungeschriebenem Gefeh plötzlich die Eintrittstarte gesperrt hatte: geeigneter Zusammenfassung aller inneren Kräfte dürfte auf dem Der Reinertrag floß dem Verein für Berliner   Boltsspeisung zu. Weg bis zur 9. Sinfonie noch ein wirklich gutes Wert entstehen. Gehört Erich Kleiber  , der Staatsopernführer, zu den Aus- Noch schwerfälliger, ja direkt ungefchidt dirigiert der Musikhistorifer erwählten? Immer wieder bie gleiche Frage bei dem eiservollen, Robert Sondheimer  . Die Boccherini- Sinfonie C- Dur, die er glühenden, im Hochbetrieb schaffenden Mann. Er dirigiert das dritte ausgegraben hat, ist um ihrer gefälligen, eingängigen, beschwingten der Staatsopernfonzerte( bie, nebenbei gesagt, die billigsten aller Lebensart willen lebensfähig. Er reiche den Taftstod einem nicht Berliner   hochwertigen Konzerte find). Mit targem Beifall empfan- Bünftigen. Rosita Renard   ist hochmusikalisch, grazios, bekende und gen, mit großem Jubel nach der Mozartschen Sinfonie B- Dur fingerfertig als Pianiftin. Rameau   mit flingenden Klein- Sächelchen ( tr. 319) gegrüßt. Zwischen beiden Bolen der Zustimmung liegt und Chopin  ( Sonate H- Moll liegen ihrer ausdrudswilligen Weib die Wahrheit, in der Mitte ist holdes Bescheiden. Die Ouvertüre lichteit gut. Pedalungezogenheiten und Berschwommenheiten sind zur Spontinischen Bestalin", mehr flingende als bedeutsame, jeben- abzulegen, zumal eine Berwischung der Technik überflüssig ist. falls vorgeftrige Mufit wurde unter Kleibers   Arm zum Kabinettstüd, Henrn Christoffersen bezwingt sein großes Publitum durch temperamentvoll die geistigen Kleinheiten verdeckend. Die Mozartsche Milde, Weichheit und Klangschönheit seines Baritons. Große Stei Sinfonie, felten gehört, von einer unerhörten Geschmeidigkeit, Weich- gerungen gibt weder der Mensch noch die Stimme her. Das Inrische heit und Süße der Themen, die sogar ein Finale fast in Menuett Lied Schuberts erfüllt er ganz. Bor dem Prometheus- Drama aber ftimmung taucht, liegt in der Leichtheit und Loderheit des Sayes hat mich die Furcht vor Süße hinweggescheucht. Kleiber viel weniger. Er muß seine Faust wohl dazu zwingen, Sammetpfötchen auszuftreden. Die Haltung ist die eines Kämpfers, und die Melodie die eines von der Gottheit friedvoll Gesegneten. Daß Kleiber fich zu Mozart befannte und es( im Andante z. B.) Ein starker Schneefall war die Ursache, daß die Familie Medici  eindringlich fühlen ließ, jei ihm gedankt. Er ist ein vielseitiger Mann, dem jungen Michelangelo   ihre besondere Aufmerksamkeit zu der sich selber erziehen wird. Auf sein nächstes, Scriabine gewidmetes mendete. Wie das tam, erzählt Georg Brandes   in seinem Ronzert find wir gespannt. foeben im Erich Reiß  - Berlag zu Berlin   erschienenen Bert Das Wiederholungskonzert des Berliner   Lehrer Michelangelo Buonarotti. Der große Lorenzo gefangvereins" zeigte aufs neue die hohe Qualität des großen von Medici  , der ein Förderer aller Künste war, hatte sich schon Männerchors( in Werfen von Hegar, Beder u. a.). Die Abstufung mit dem Knaben beschäftigt. Es wird erzählt, daß Michelangelo   in und Tönung der Dynamit ist bei großartigem Material so gut, daß dem Garten Lorenzos, der für den Besuch aller geöffnet war, unter der neugegründeten Gesellschaft zur Bekämpfung des Analbba Bom ru'sischen Uralphabefenfumi. In einem Aufrufe zur Untertübung das Fehlen von Frauen- und Instrumentalftimmer nicht mehr ver- den dort aufgestellten antiten Blaftiten den Kopf eines bättigen, betentums schäst der Voisikende des russischen Exelutipfomitees Stalinin mißt wird. Was diefer preisgekrönte Verein fann und leistet, grinsenden Satyrs fand und in fich den Drang verspürte, diefen Kopf, die 3ab1 ber Analphabeten in Stukland auf 17 millionen. bas verbantt er Felig Schmidt. Es war torreft, dennoch schön, beffen Mund start geliften hatte. in Marmor nachzuahmen. Das Seit dem 1. April 1923 hat Rußland 3606 Schulen für Erwachsene mit baß man den alten Herrn, der num paffiv den Darbietungen zuhört glückte ihm in wenigen Tagen. Da ber lachende Mund offen ftand, 104 605 Bernenden.

n

Michelangelo   und der Schneemann.

Kinder, die nie ein Schaf gefehen haben. Im Zoologischen Garten der amerikanischen   Stadt St. Louis   find jezt aller'ei Haus­tiere untergebracht worden, um den Großstadttindern diese Geschöpfe, die ihnen ebenso fremdartiq find wie die egotischen wilden Tiere, vorzuführen. Bei dieser Gelegenheit wurden alle Schuffinder, die die Haustiere im 300 befichtinten, befrant, welche Tiere sie schon früher gesehen hatten, und es stellte sich herous, daß von den fast 6000 Schulkindern 40 Prozent noch nie ein Schof, 17 Brozent noch nie ein Schwein, 14 Prozent nie eine Kuh gesehen hatten.

Museumsführung. Sonntag, den 9. Dez., 91, br borm., findet im Stailer- Friedric Muf e um eine wiffenschaftliche Führung Stalte nie malerei( Raffael Ziebolo  )" durch Dr.Boedler flatt. Eintrittstarten find bor Beginn der Führung am Eingang des genannten Museums in befchrän¹ter Anzahl erhältlich.