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Nr. 573 40. Jahrgang

Die verlorene Wohnung.

Beilage des Vorwärts

Sonnabend, 8. Dezember 1923

gegen ihn die Sache abgetrennt werden mußte. Böhife wurde lung ist vom Bolizeipräsidium genehmigt; die Sammler baben zu 5 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust gelbe Ausweistarten mit amtlichem Stempel. Die Jugend richlet verurteilt, der Arbeiter Wyczietomsti erhielt 2% Jahre an die Bürger Charlottenburgs   die Bitte, den Sammlern weit Zuchthaus, die anderen Diebe und Hehler Gefängnisstrafen von herzig entgegenzukommen; es ist fein Stüd so schlecht, daß es nicht 1 bis Jahren. durch sachgemäße Bebandlung wieder hergestellt werden tömme. Auf Benachrichtigung an das Landgemeindebane, Perlin C 04. Sophienstr. 28, Fernruf Norben 2840, merden auch aus allen anderen Stadtteilen Berlins   bereitgelegte leibung finde abgejolt.

Selbstmord mit Hindernissen.

Das Wohnungen zu Hunderten verschoben werden, wissen die Kinder. Nur die wenigsten Fälle werden den Wohnungsämtern bekannt, um erfolgreich zugreifen zu können. Was bekannt wird, beruht fast immer auf meist anonymen Denunziationen. Um so vorsichtiger müssen die Wohnungsämter sein. Diese Borsicht außer Zu dem geheimnisvollen Mord" in Spandau  . acht zu lassen, wird auch nicht entschuldigt durch das nüßliche Be­Bei der Aufklärung des gewaltsamen Todes des 63 Jahre alten streben, möglichst die Wohnraum für die Wohnbedürftigen frei Benfionärs Auguft Schulze steht tie Morbfommission vor einer zumachen.. Oberflächlichkeit und Nervosität sind hierbei höchst be- ganz eigentümlichen Aufgabe. Schulz bewohnte mit seinem Sohne, denklich. Jede Wohnungsbeschlagnahme, die nicht von vornherein einem Studenten, ein sogenanntes Festungshous, ein fleines wint mit großer Sicherheit das Recht auf ihrer Seite hat, verseßt die beiges Häuschen, das aus Erdgeschoß und Keller besteht. Der alte Mann troffene Familie in hohe Erregung, ruft bis zur endgültigen Ent­schlief auf der einen, sein Sohn auf der anderen scheidung, die oft erst nach Monaten getroffen wird, feelische Leiden Seite des Flurs. Der Sohn hat keinen Schuß in der Nacht gehört. Morgens wunderte er sich, daß der Vater nicht zum Vorschein fam. hervor, belastet auch unnötigerweise den Verwaltungsapparat ver. Er entdeckte dann an einem Kleiderriegel, der an die Wand ange­schiedener Instanzen. Wenn alles in Ordnung ginge, fönnte es richt schlagen ist, eine Schnur und auf dem Fußboden eine kleine Blu i vorkommen, daß von den Mieteinigungsämtern zahl­reiche

Beschlagnahmeverfügungen

aufgehoben

Der Abonnementsbetrag

werden. Ein großer Aufwand ist unnüz vertan! Mit übertriebenem Eifer werfen sich manche Wohnungsämter auf angeblich unbenutzte Wohnungen. Unbenutzt ist aber eine Wohnung nicht schon deshalb, weil der Inhaber sich auf Reisen von nicht mehr als drei Monaten für die Woche vom 9. bis 15. Dezember beträgt wie in der ununterbrochener Dauer befindet. Hierzu sagen in ihrer vor einigen Borwoche eine Goldmart oder eine Billion Papiermatt. Monaten erschienenen Schrift: Wie arbeitet das Wohnungsamt?" Verlag des Vorwärts". Magistratsrat Walter Körner und Dr. Margarete Hoffmann, beide Dezernenten im Berliner   Zentral- Wohnungsamt: Diese Bestim

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mung wird häufig als Deckmantel dafür benutzt, daß die Wohnung la dh e. Dabei lagen Kleidungsstücke seines Vaters und unter diesen an gutzahlende Dritte verschoben wird. Der alte Inhaber verzichtet ein alter Trommelrevolver, aus dem ein Schuß abgefeuert war. unter Berkauf der Möbel auf die Räume und geht auf Reisen". Eine Blutspur führte durch ein anstoßendes Zimmer, dann durch Dieser nicht seltene Fall der Schiebung ist schwer von dem zu scheiden, tie Küche und von hier aus die steile schmale Wendeltreppe nach in dem ein Mieter ohne Schiebungsabsicht einen zuverlässigen Men. dem Keller hinunter. Hier lag der alte Mann, nur mit Hose und fchen, meist gegen Zahlung der Miete, hauptsächlich zur Bewachung Stridjade bekleidet, tot auf dem Fußboden. Er blutete aus feiner Wohnung hereinnimmt, um alsbald die Wohnung wieder ganz neben der Leiche stand ein umgekehrtes Faß und darauf eine noch einer Kopfwunde und hatte den Teil einer Schlinge um den Hals. in Besitz zu nehmen. Es geht also nicht an, folche Wohnungen, brennende Betroleumlampe. Die Mordfommission fand deren Snhaber sich während des Sommers zur Erholung oder gar diefen Zustand noch unverändert und ließ ihn durch den Erkennungs megen Krankheit anderweit aufhält und einen Teil der Wohnung dienst photographisch festlegen. Die Untersuchung der Räume und obvermietet, zu befch.agnahmen, selbst wenn die Dreimonatsfrist der Behältnisse ergab, daß ein Raub nicht vorliegt. Db man es überschritten wird. Ebenso sollten die Versuche unterbleiben, überhaupt mit einem Verbrechen zu tun hat, erscheint zweifelhaft. Laubenfolonisten ihre Wohnung zu nehmen. wenn Die Besichtigung der Leiche durch den Gerichtsarzt Dr. Straß fie diese zum Teil vermieten. Man kann doch vielmehr nur froh mann jr. gab dafür feinen bestimmten Anhalt. Am Halje zeigten fein, daß auf solche Weise zahlreiche Wohnungslose, die vielleicht fich Strangulationsmarken. Der Schuß scheint durch den Mund on jahrelang in der Wohnungsliste standen, eine Wohnung ge- geführt zu fein. Genau fann es jedoch erst burch die Obduktion on jahrelang in der Wohnungsliste standen, eine Wohnung ge- festgestellt werden. Daß der junge Schulze den Schuß nicht gehört funden haben. Ferner wird immer häufiger versucht, finderreiche hat, erflärt sich aus der Bauart des alten Häuschens. Nach Lage Samilten einem Hauptmieter aufzubürden. Hierzu sagen die ge- der Sache scheint es, daß der betagte Bensionär felbst hand an nannten Berfasser: Haushaltsgemeinschaften find in jedem Fall ich gelegt hat. Wahrscheinlich hat er sich erhängt und im hängen Familien mit Kindern. Deren Zuweisung fann sich der fich auch noch ten Revolverfchuß beigebracht. Die dünne Schnur muß Verfügungsberechtigte auch verbitten, wenn versichert wird, daß dann geriffen fein und Schulze troß seiner Berlegungen noch die tie Familie von jeder selbständigen Wirtschaftsführung absehen Kraft gehabt haben, mit der Lampe   in der Hand durch Zimmer und Küche die steile Treppe hinunterzugehen. Im Keller ist er dann molle. Die Wohnungsnot trängt allerdings dazu, in diefer Frage zusammengebrochen und verblutet. Bielleicht haben den alten Mann möglichst viel gegenseitige Rücksicht zu üben. wierige wirtschaftliche Berhältnisse in den Tod getrieben. Die Mord fommission feht ihre Ermittelungen noch fort. Die Leiche wurde zur Obduktion beschlagnahmt.

Ein Raubzug in der Neujahrsnacht. Der gestohlene Borer.

Saltlose Gerüchte.

Der durstige Wohnungsbeamte.

Für Wein, Weib, Citör, geben wir die Wohnung her! Recht erbauliche Zustände aus der Wohnungsinspektion 11. Schöneberg, famen vor der 1. Straftammer des Landgerichts I   in einer Berufungsverhandlung gegen den früheren Wohnungsbeamten, ben Architekten Heinrich Bescht, der megen Bestechung angeklagt war, zur Sprache. Der Kaufmann Robert Stapp ft ein führte feit Jahren einen Kampf um feine Wohnung in der Kurfürstenstraße. Infolge einer Beschwerde an das Zentralwohnungs­amt und den Oberpräsidenten wurde der jetzige Ange­tlagte Bescht zu 500 000 Mt. Geldstrafe verurteilt.

In der neuen Verhandlung schilderte Kappstein als Zeuge feinen Leidens meg. Er habe von seiner 8- Zimmer Wohnung

in der Kurfürstenstraße, nachdem seine Eltern von dort fortgezagen waren, 5 Zimmer vermietet. Im Juni 1920 jei ihm plößlich der Bescheid geworden, daß seine 3 Zimmer beschlagnahmt seien und er sie binnen 24 Stunden zu räumen habe. Auf seine Reflamation beim zuständigen Beamten des Wohnungsamtes, dem jezigen An­geklagten. erwiderte ihm diefer: Das machen wir immer jo. Es ist aber wohl das Beste, ich tomme gleich mit und sehe mir die Wohnung an." Auf dem Wege dorthin habe Bescht plöglich Durst belommen und ihm vorgeschlagen, erst in einer Mampe stube einige Schnäpfe zu trinten. Da wußte ich aleich, erklärte der Beuge, wie der Hafe läuft. Wir tranfen 5-6 Liföre. Im Laufe des Gesprächs ließ der Angeklagte durchblicken, daß er sich fümmer­gingen, meinte er weiter, es dürfe im Interesse der Wohnungsfache lich durchs Leben schlagen müsse. Ehe wir dann in die Wohnung liegen, wenn wir erst eine Flasche Bein tränken und früh= ft i dten. In einer Weinftube bestellte ich dann eine Flasche Wein imd Brötchen. Nach der Besichtigung der Wohnung meinte dann Bescht: Jekt habe ich gegeffen und getrunken. Benn Sie mir jebt noch ein fleines Mädchen verschaffen, dann ist die Wohnung fret! Darauf führte ich ihn in eine ner. fchwiegene Kneipe mit Damenbedienung, wo sich Bescht mit einer Kellnerin in eine Weinfoje zurüczog und eine Flasche Wein nach der anderen bestellte. Ich habe alles für ihm bezahlt und auch der Kellnerin ein anständiges Trinkgeld gegeben. Meine Auslagen betrugen damals mehrere 1000 Mart, mas für mich ein schweres Opfer bedeutete. Beim Abschied saate Bescht bann: Herr Kapp stein, hier haben Sie meine Hand, die Sache ist erledigt. es erfolgte eine neue Beichlagnahme, und so fam eine noch der an deren. Alles das gefchab auf Betreiben einer Frau Ech., die in­zwischen Befizerin des Hauses geworden war und mich hinaushaben des Zeugen mit ihm eine Flasche Wein getrunken habe, beftritt aber Der Angeklagte aab zwar zu, daß er auf Aufforderung alles andere. Staatsanwaltschaftsrat Dr. Berliner bezeichnete des Berhalten des Angeklagten als schamlos. Die Deffentlichkeit habe ein dringendes Interesse an einer ftrengen Bestrafung solcher Be­amten. Das Gericht verurteilte Bescht unter Aufhebung des ersten Urteils wegen Bestechung zu 3 Monaten Gefängnis und 100 Gold­mart Geldstrafe.

wollte.

" Aber

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Aburieilung einer Potsdamer Diebesbande. Die Rotsdamer

Eine der gemeingefährlichsten und verwegenften Diebesbanden Am 9. Oftober d. 3. ist der Mitinhaber der Firma C. A. Herpich wurde von der 6. Straffammer des Landgerichts III   in einer Straf Söhne, Baul Herpich, im Sanatorium Quififana. Grunewald  , loche gegen den Schloffer Friedrich Böhlfe und 13 Diebes Winklerstraße, gestorben. Sein plößlicher Tod verursachte Ge: Siraitammer verurteilte die Mattin des früheren Retafieurs der und Hehlergenossen abgeurteilt. rüchte, nach denen der Tod mit unzuläffigen Baluta Die Diebesbande Böhlte hatte seit über Jahresfrist die vergeschäften in Zusammenhang gebracht wurde. Auch Beamte Läglichen Rundschau", Frau Margarete Gräschoff, wegen Bei megensten Raubzüge in Berlin   und Umgegend verübt. der Devisenerfassungsstelle fowie der Kriminalpolizei wurden wegen hilfe zum schweren Diebstahl und gewerbsmäßiger Es wurden von ihr Friedhofstapellen erbrochen und aus dieses Falles angegriffen. Zur Klarstellung diefer Gerüchte gingen ehlerei zu 6 Jahren 3 Monaten Zuchthaus und geraubt, von der alten Stadtmauer in Bernau   stablen fie der Firma Herpich folgende amtliche Schreiben zu: von der De- 5 Jahren Chroerluft. ihren Geliebten, den 37jährigen pol die Metallteile, auf einem Gutshof bei Löwenberg   wurden visenerfassungsstelle, der Kriminalpolizei und der Steuerbehörde, nifchen Schuhmacher Franz Czech wegen schweren Diebstahls in Automobile ihrer merivollen Metallteile beraubt, in 3 eper- die ausdrücklich bestätigen, daß die Firma herpich ihren zehn Fällen und gewerbsmäßiger Hehlerei zu 10 Jahren 3ut= Die anderen Helfers­nid haben sie von der Friedhofskapelle die Zintrohre abgerissen, finanziellen Berpflichtungen stets in völlig einhaus und 10 Jahren Chrverlust. fogar ganze Eisenbahnmaggons wurden von der Bande wandfreier Weife naggefommen ist und aus denen helfer erhielten gleichfalls hohe Zuchthausstrafen. Längere Zeit war Die ge= abmontiert. Eine Spezialität der Diebe bildete auch der Raub von weiter hervorgeht, daß die erwähnten Gerüchte völlig halt. Botsdam non dieser Diebesbande heimgesucht worden. stohlenen Sachen fand die Polizei später bei Frau Gräschoff vor. Metallteilen in der Stadtbahn. Der verwegenfte Diebstahl los find. Hilfe für das Dreffeheim Onbin. Der Arbeitsausschuß des Leip­murde jedoch in der Neujahrsnacht begangen. Die Bande Kleidung für die Alten. ziger Mesamts stiftete im Hinblid auf die bereitwillige Unterstützung, fägte bie überlebensgroße Bronzefigur des Borers Das Jugendamt der Stadt Berlin   teilt mit: Die Alters die die Bestrebungen des Meßamts für den Bieberaufbau der deut­am Ausgang des Preußenparts am Fehrbelliner  Blah ab und hat die zerschlagenen Stücke zu ihren Hehlern gebracht. Bilfe der Jugend will in aller Stille berfuchen, auch die Beschen Wirtschaft stets bei der Preffe gefunden haben, für das Presse­Böhlke schob die ganze Schuld auf feinen Stiefbruder Schmelter, fleibungsnot ber Alten att lindern. Der Arbeitsfreis heim Onbin 500 Billionen in mertbeständigem Gelde. non dem er auf die verbrecherische Bahn gedrängt sein will. Schmel Charlottenburg wird am 9. Dezember die Bewohner Char­ter fonnte bisher nicht ergriffen werden. Einer der Diebesgenoffen, lottenburas in ihren Wohnungen auffuchen, um Bekleidungsstüde Die Samme der Speiseeishändler Koh 3, spielte ben wilden Mann", so daß I oder Stoffreite und Fliden in Empfang zu nehmen. feine Worte wie ein Dröhnen. Sie erwachen erst, wenn sie wieder fingen dürfen, und geben gerade das, was sie geben tönnen. Barum steht er eigentlich hier?

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Copyright Georg Müller, München  .

Die Lofotfischer.

Roman von Johan Bojer  . Das wurde ein Gesang. Hier waren junge Leute, die in den Heimatdörfern im Kirchenchor mitsangen, fie fangen erfte und zweite Stimme. Heller Tenor schmang sich unter die hohe Kirchendede empor, Bässe rollten schwerer nach, Mitteltöne füllten aus, alte bebende Choralftimmen hinften mit. Es war fchon lange her, daß fie so gesungen hatten. Dieser Gesang erinnerte an Meer, an Brandung, an Wind und Wetter. Und cile sangen.

21.

Die Seevögel zogen nach Often. Kristaver lag wieder draußen auf den Fischbänken und blidte den Bögeln nach, bie nach Often steuerten. In ihm selber mar der gleiche Zug. Wenn er mit geschloffenen Augen dalag, war ihm, als habe er eine unflare Fühlung mit den Fischschwärmen, die auch irgeddwo ziehen mußten auch ihn zog es nach Often. Nach Often zog es. Er sagte zu niemand ein Wort, aber irgend etwas mußte er jegt unternehmen.

Es schneite ohne Wind. Auf den Dächern der Häufer häuften fich Berge von weißem Schnee an. Die Schiffe im Hafen wurden unkenntlich, es schneite Tag und Nacht.

Und vor dem Altar kniete der junge Pfarrer, er tannte biefe Art des Singens. Er fühlte sich seltsam überflüssig, denn Eines Abends nahm Kristaver Per Suzanja mit vor die was er diesen Menschen vom Meere schenken sollte, das hatten fie schon in dem Gesang bekommen. Da faßen sie und fangen Hütte. Sie spraden eine ganze Weile leise miteinander. Dann fich in einen Glauben hinein, erschlossen ihr Herz. Der Choral versammelte er feine Leute unten am Boot. Später mußten war ihr Gebet. Sie ahnten faum, was für Borte in dem noch allerhand Kleinigkeiten aus der Hütte an Bord geschafft Liede standen, ihre eigenen geheimen Gedanken trug der werden. Heute abend wollten fie früh schlafen gehen, die Leute Choral zu dem Höchsten empor. Durch dieses Meeresbrausen von der Robbe. hindurch ahnte man Seelen mit gefalteten Händen. Der Mann, Es schneite noch immer. Das Meer dröhnte, aber es war der für gewöhnlich trant, fluchte, raufte, und sonst nur an fo windstill, daß Klippen und Berge zu lauschen schienen. Und Fang und Geld dachte, der warf in diesem Augenblick die alte als die Lichter ausgelöscht wurden und der Fischerplay im Hülle ab und wurde felber zu einem Choral, der dröhnend Schlafe lag, fiel der Schnee noch dichter, weich, lautlos. Er emporstieg, anschwoll und tonte. Pfarrer, Predigt-über häufte sich auf den Wegen an, schichtete Dünen auf Dächern flüffig. und an den Mauern auf, verwandelte Treppen in Hügel. Ein Tenor übertönte alle anderen. Das war Kaneles Boote und Schiffe lagen so still, daß der Schnee sich auf den Gomon. Er fang so laut und so herrlich, daß manch einer Masten, auf Steven, Bugipriet und Ruderbollen auftürmen fich umdrehte, um zu sehen, mer das sei. Aber wenn seine fonnte. Die Hafenlichter beleuchteten Tafelage und Taue, die Stimme so überhand nahm, so lag das vielleicht daran, daß meiß bestreut waren. Da lagen die mächtigen Galeaffen und er an seine Schwester und den alten halbblinden Bater die Nordlandjachten, weißes Spigengewebe legte sich auf die dachte. Er hatte nur einen einzigen Brief nach Hause ge- Tafelage, fie wurden fo fchlang und jung, alles wurde so schrieben, und das Geld hatte er für Buß und Tand vergeudet. weiß, so jungmädchenschön, überall muchs im Scheine der Da ist es das beste, zu fingen, Kaneles, finge, finge, denn du Laternen etwas Schlantes empor wie in einem leichten Braut bist bei weitem nicht so, wie du sein müßtest. hemd. Diese Meerpflüge, die nach Tran und Teer und Fischen rochen, logen jetzt hier und schmückten fich, immer mehr fanten fie in ein Märchen hinein. Da waren Masten, die genau aus saben wie Kirchturmipizen, und jetzt nur warteten. daß ein Silberglödlein erklingen und das Ganze einfegnen folle.

Aber endlich muß der Pfarrer doch auf die Kanzel fteigen, und jetzt steh er do und wartet, daß die lekte Strophe ver­flingen soll. Der blonde Mann mit der Brille mag vielleicht vierzig Jahre alt sein. Und er weiß: wenn er jetzt zu sprechen be­ginnt, dann verschließen sie ihre Ohren und dösen. Sie hören

Dann und wann gab es ein Auftlaischen im Wasser

Jubiläum. Senofie Rud( 3. Rrels Bedding) Benebt heute mit feiner Gattin die Silberhochzeit. Genosse Rusch ist seit 20 Jahren organisiert und ebenfo lange Leser des Vorwärts".

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neben den Brücken, der Schnee war von einem schrägen Dach herabgestürzt. Der weiße Schnee und das falzige, graue Nordmeer vereinigten sich dort unten, einen Augenblic schwamm der Schnee noch oben, noch schimmernd weiß, aber dann wurde er grauer und immer grauer, während er verjant und verging.

Aber eine Stunde nach Mitternacht   regte sich etwas auf den Klippen. Männer famen im Dunkeln daher, einer nach dem anderen, das war Kristaver mit seinen Leuten. Sie gingen lautlos, ja, in jeder Hand trugen fie einen Wasserstiefel und hatten einen Sad mit Betten unter jedem Arm. Sie wateten auf Soden durch den Schnee, damit feine Menschenseele etwas hören folle. Keiner fagte ein Wort. Die Vorratsfiften waren fájon im Boot. Aber jetzt hieß es an Bord zu tpmmen. Die Jolle ruderten sie vorwärts, indem sie mit den Händen padde! ten. Ein Ruder fann freischen. Und da liegt die Robbe ner Anter wie ein weißes Paradies. Sie gehen vorsichtig an Bord, haben aber nicht Zeit, die Stiefel anzuziehen. Jest heißt es, fich davonzumachen ungehört, ungesehen. Man fann wohl seinen Blaz mechieln, aber man fann ebenso leicht Hunderte von Booten im Kielmaffer haben. Ber Suzansa allein wußte Bescheid.

Als sie den Anker lichteten, begann das Boot feinen Schmud abzuwerfen. Weiß rieselte und riefelte er auf die fechs Südwester nieder. Das Boot felbft war halb voll Schnee, aber das fonnte man ein andermal reinigen. Die Ruder wur den ausgelegt, aber vorher waren meiße, große Mollhand­fchuhe in die Dollen gelegt, damit man lautlos rudern könne. Jekt begann das Boot zu gleiten. Borbei an Schiffen mit gelben Laternen am Mast, so daß die Robbe noch einen Teil des Aufpuzes auf der Tafelage zeigen fonnte. Je meiler fie hinaustamen, desto fräftiger legten die Ruder aus. Schließ lich holten fie die Ruber ein und zogen die Stiefel an. Naß waren bie Strümpfe geworden, aber das muß ein Seemann aushalten. Dann wurde der Schnee mit Eimern und Schöpf­gefäßen entfernt, und endlich fonnten sie, auf Wind und Wetter achten. Sie wollten nach Osten. Bind hatten sie nicht, und Meer und Strömung waren ihnen ungünftig. Allerdings, oftwärts. Folglich mußten aber fie mußten irgendwohin fie rudern. Sie ruderten.

( Fortsetzung folgt.)