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fr. 583 40. Jahrgang

Der billige Seifenfriße".

Beilage des Vorwärts

Freitag, 14. Dezember 1923

Groß- Razzia in der Fröbelstraße.

in Form von Berichten über Berhandlungen zioni- des Bismard- Bundes die verhüllte Fahne aus einem Hause in der stischer Juben angebliche Enthüllungen über Bahnhofstraße abholten, wurden sie bereits schwer bedrängt. Auch beren Weltbeherrschungspläne bringt, ein schon vor vor dem Bahnhof in Köpenid hatten fich 200 bis 300 Kommunisten Der Weihnachtsmarkt auf dem Leipziger Platz hat begonnen vielen Jahren erschienenes Buch eines Franzosen als Boriage ge- angesammelt und belästigten die ankommenden Teilnehmer an der Alljährlich dasselbe Bild: Die vielen fliegenden Händler und das dient habe. Die angeblichen Geheimnisse der Weisen von Zion" Fahnenweihe. Einige Teilnehmer sollen verprügelt worden sein; drängelnde und neugierige Publikum. Ueberall Ausrufen und feien, wie er aus etwa 140 Stellen des Tertes nachweisen wolle, auch wurden ihnen die Bundesabzeichen abgerissen. Es spielten sich Schreien, Knarren und Schnurren, Kreischen und Krähen, Tuten eine freche Fälschung. Bu der Behauptung über die vermeint- somohl in Köpenick   as auch vor dem Erholungsheim in Spindlers­und Trillern. An einer Ede des Leipziger Blages steht ein großerlichen Königstöpfe an der Rathenaufchen Billa führte Stanjet aus, feld sehr erregte Szenen ab. Der Angeklagte Rebe ist poii­daß der Architett ein tönigstreuer Mann und frommer Ratholit tisch   mehrfach hervorgetreten. Er mar vom Kriegss pierräderiger Leiterwegen mit Kisten und Kasten voll Seife. Zwischen sei. Was das Buch als abgeschnittene Fürstenhäupter bezeichnet, gericht wegen antimilitaristischer Agitation während des Krieges zu ben Seifentisten steht der Händler, angetan mit einem tangen weißen feien Masten und Blattornamente, die der mit der Anfertigung des acht Jahren Zuchthaus verurteilt worden und wurde bei Ausbruch Kittel. Auf dem Kopf einen 3y'inder. Es ist der billige Seifen- Friefes betraute Bildhauer nach einem italienischen Kunstwerk der der Revolution befreit. Die Beweisaufnahme beſtätigte im alge­frige". Unaufhörlich bietet er seine Seife an. Er gönnt sich feine Renaissance tcpiert habe. Müller von Haufen bestritt, felber der meinen die Anflage. Die Berhandlung geht am heutigen Frei­Minute Pause. Seine Stimme ist vom vielen Erzählen heiser. Verfasser des Buches zu sein. Die in den ersten Auflagen als tag weiter. Immer wieder ruft er aus: Na, meine Damen und Herren, ich Brotokolle", in den späteren als Richtlinien" bezeichneten Ab­mache heute hier ein Angebot, welches sie sonst bei feinem Händler fchnitte feien aus einem ruffischen Buch überfekt finden. Meine Ware ist so unaus prechlich billig, daß fie beinah genannt fein wolle, weil er sonst seine Stellung verlieren worden, und zwar von einem Regierungsrat, der nicht 722 Personen mit 17 Polizeiautos abbefördert. glauben fönnten, ich hätte die Geife geflaut. Aber ich bin wirklich fonnte. Nur Teile davon feien jenem älteren französischen   Buchh ent Gine erfolgreiche Kontrolle im Asyl für Obdachlose in der ber ehrlichste Mann unter allen Weihnachtshändlern. Doch nun lehnt, das gebe man jetzt zu, und auch die Annahme, daß es sich Fröbelstraße fand am Donnerstag früh durch das Fahndungsfom hören Sie, was Sie bei mir friegen: 5 Stüd allerfeinste Letten um" Protokolle" handle, habe sich als irrig herausgeftefft. Ber: mando der Berliner   Kriminalpolizei statt. Man hatte mit einer feife, 1 Doppelriegel Waschseife, 24 Stüd große Weihnachtsbergen, faffer des Buches, des außer den aus dem Russischen übersetzten großen Anzahl von Personen gerechnet und 17 Autos mitge. alles zufammen für 1 Mart." Die Zuhörer sind sprachlos. Ungläubig Abschnitten eine eigene Einleitung und einen eigenen Schluß enthält, nommen. Diese Annahme hatte sich als richtig erwiesen, denn es blickt man drein und stedt die Köpfe zusammen. Es geschicht wirklich sei nicht jener Regierungsrat, fondern ein Mitalied des von dem wurden im ganzen 449 Männer und 273 Frauen mit nicht einwandfreien Papieren vorgefunden. Alle mußten den Weg zum das Unglaubliche: Es findet sich nur selten ein Käufer. Der Seifen. Kläger   geleiteten Bereins genen Ueberhebung des Judentums". frige" wird seine riesig billige Weihnachtsfeife mis den 2 Duzent des Angeklagten nicht hinaustam, forderte der Kläger wie der An- Arbeit. Das, was er feststellte, beweiſt In der mehrstündigen Verhandlung, die über die Bernehmung Bolizeipräsidium antreten. Hier bekam der Erkennungsdienst reiche Parteien hier nicht fofert würden entscheiden können, ob das Buch gesuchte Personen, die die verschiedensten Bergehen auf dem eine äffchuma fei. Der Angefagte hotte als Sachverständigen Kerbholz haben, festgestellt. Fünf Personen wurden von je. den Geschichtsprofessor Rarit ebt aus Göttingen   geladen, ber 6 bis 10 Strafbehörden in der Provinz gleichzeitig rechtsgerichtet und( wie er felber einmal erflärt hat) antifemi- gesucht. Unter diefen befand sich auch der nach der Verübung tifh ist. er werde aus dem vorzulegenden Beweissenes Raubmordes in Landsberg   a. d. Warthe flüchtig gewordene material die Ueberzeuauma gewinnen, daß Die Geheimnisse der Bäder Walter Steinbod. Von den 273 Frauen wurden durch den Weifen von Bion" eine ich un a feien. Das Gericht fam nach Erkennungsdienst 63 als gesuchte Bersonen erkannt. Verschiedene danach prüfte es noch die Frage, was man von dem Sachverständnis Leiterin Frl. Dittmer ist, zugeführt. langem Hin und Her schließlich doch zu einer Bertaa una. Erst Personen, besonders Jugendliche, wurden der Wohlfahrtsstelle, deren der von dem Kläner heinebrachten Herren Reventlom und Mahlaut zu halten habe. Grof Reventlom wurde für zufoffunaswürdig erklärt. Prof. Mahlent aber murte abgelehnt. wei sich ernab, bak die Einleitung des Buches auch einen von ihm verfaßten Bei trag enthält. Verfasser des Buches zu sein, bestritt er.

Lichten nicht los. Man ist mißirauisch. Leise hört man so etwas geflagte immer mieder Bertanung, weil die Sachverständigen beider von Zeit zu Zeit. Von den Mänie Wichtigkeit einer Kontrolle

wie Schundware" flüstern. Doch ein Händler verliert seine Geistes gegenwart nicht. Er beginnt wieder mit seiner Rete. Als sich wider Erwarten wieder nur ein, zwei Käufer finden, sagt er zum großen Ergößen der Zuhörer: Unser ganzes Leben ist heute bescheiden eingerichtet. Ich mache die Mode mit und bin im Preis bescheiden Na, mer will nun noch mal die ekte" Seife haben, teiner, na, bann muß ich annehmen, daß Sie alle Ausländer sind, die mich nicht ver. ftehen." Doch was ist das? Es entsteht für den billigen Geifen­frigen" ein recht peinlicher Zwischenfall. Eine Frau drängt sich nach porn. Drohend erhebt sie die Fauft gegen den Händler unt schreit: Gestern habe ich hier ooch Seife gelooft. Zu einer fleenen Schürze maschen brauchte id den janzen Riegel Seife, die Schürze is noch nich reene!" Den billigen Seifenfrigen" verläßt die Ruhe nicht. Mutter, Sie schwindeln. Meine Seife ist so fest wie Stein. Mit einem halben Riege fönnen Sie 20 Schürzen waschen. Meine Seife ift auch so hart, daß Mutter damit Vatern ein Loch in den Kopf schmeißen kann. oder auch umgekehrt!" Das Bublifum lacht, geht weiter, andere tommen hinzu. Der Händler verfauft seine Ware und schließlich eine Mark wird sie doch wohl wert sein.

Die Geheimnisse der Weisen von Zion". Herr Müller von Haufen als Kläger.

Vuch

Die gestörte Sedanfefer.

Kommunisten gegen Bismard- Bündler.

allein wurden 131 als

Zu dem Mord in der Schaperstraße ist noch folgendes zu bes richten: Die Getreidefirma in Schöneberg  , bei der die Ermordete Maria Majewsti angestellt war, erhielt am Donnerstag morgen. einen aus Hamburg   datierten Gilbrief folgenden Inhalts zuge fandt: Hamburg  . den 11. 12. 23. Bin mit meiner Nichte am 4. 12. früh pünktlich in Samburg angelommen. Mariechen geht es gut. Habe gleich das alte rote Kleid und die grauen Strümpfe durch andere erfetzt. Abfahrt nach Argentinien   am Mittwoch. Vefter Gruß Onkel und Mariechen." Wer der Abfender dieses Briefes ist, vorläufia noch unbekannt. Der gwed des Briefes follte jeden­falls der sein, die Kriminalpolizei auf eine faliche Fährte zu locken.

bruchproxB begann gestern vor dem Schwurgericht des Landge- falls der sein, die Kriminalpolizei auf eine faliche Fährte zu locken. Ein umfangreicher, auf drei Tage berechneter Landfriedens  richts III. Die Anfone richtet sich geren den Redakteur Affret Rebe, den Lichtraufer 2lbert Haad, den Glasarbeiter Arthur Keller, den Arbeiter Willy Keller und den Formerlehrling Walter Dito. Nebe und Hood fellen Räbelsführer gewesen sein, die übrigen brei Angeklagten sind Jugendliche.

Bor dem Schöffengericht Schöneberg   wurde gestern ein feit Die Anflage geht zurüd auf einen Ueberfall, den Kommunisten langer Zeit schwebender und schon einmal vertagter Beleidi. gungsprozeß verhandelt, in dessen Mittelpunkt das berüchtigte om 2. September in Köpenid und Spindlersfeld auf Bismard. Buch Die Geheimnisse der Beisen von 3ion" steht. Bündler verübt haben. Am Gedantage wollte die Ortsgruppe Es ist weiteren Kreisen dadurch bekannt geworden, daß es unter Bring Hubertus v. Preußen des Bismard- Bun anderem den Blödsinn bringt, an der Berliner   Villa des ver- fersfeld abhalten. Die Kommuristen aber beschlossen, einen etwa des in Köpenid ihre Fahnenmeihe im Erholungsheim Spind­storbenen Emil Rathen au seien auf einem Fries fechsundsechzig geplanten geschloffenen Zug des Bismard Bundes abgeschnittene Fürstenhäupter zu sehen. Das Buch, nicht zu dulden. Eine Deputation wurde zur Polizei gefchickt deffen Berfasser sich Gottfried zur Beet" nennt, ist im Auftrage des und erhielt den Befcheid; daß ein Umzug nicht ge Bereins gegen Ueberhebung des Judentums stattet werden würde, und das eine Sonderüber zufammengestellt und herausgegeben worden. Gegen den Bor.wachung durch die Kommunisten nicht notwendig fizenden dieses Vereins, ben Hauptmann a. D. Ludwig Müller fet. Rebe schlug trobem vor, am Nachmittag einen Spaziergang Don Hausen, richtete Dr. Johannes Staniet, Redakteur berperanstalten. Zu biefem Spaziergang hatten sich mehrere hun

Mitteilungen des Vereins zur Abwehr des Antisemitismus", in mehreren Artikeln scharfe Angriffe. Im Hinblid auf die Behaup tungen des Buches nannte er Müller von Haufen einen Lügner, ber genau wisse, daß man es hier mit einem Schminbel zu tun habe. Wegen diefer und ähnlicher An. griffe, in denen Ausdrücke wie Bosheit, Niedertracht, Gemeinheit usm. vortamen, flogte Müller von Hausen  , der selber wegen Beleidi. gung Emil Rathenaus verflagt worden ist, gegen Stanjet megen Ehrentränkung und verleumderischer Beleidigung. Bor Gericht bot Stanjet durch seinen Berteidiger, Rechtsanwalt Braubach  , den Beweis an, daß dem Verfasser des Buches, bas

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Copyright Georg Müller, München  .

Die Lofotfischer.

Roman von Johan Bojer  .

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Die Aufsicht ordnet an, daß die äußere Hälfte des Fjord für die Negfischer bleibt die innere Hälfte gehört den Angel fischern. Es steht Strafe darauf, in das Fahrwaffer des an­beren zu fommen. Die Aufsicht wird Mertzeichen aussehen. Und damit habt Ihr alle Frieden zu halten."

Der Dampfer machte ein paar Schläge mit der Schraube und fuhr weiter durch den Schwarm der Boote, hielt dann wieder an und klingelte, worauf das Sprachrohr ron oben die Worte wiederholte. Und so fuhr der Kommandant langsam in den Fjord hinein und stiftete Ordnung.

Es wurde schon dämmerig, und als nun das Gefeß, die Aufsicht, sich des Fordes bemächtigt hatte, da war es, als ob die Taufende von Fischern aus Tieren wieder in Menschen verwandelt würden.

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13

bert Kommunisten eingefunden. Als neun Mann des Ortsvereins

Lebensmittelpreise in Berlin   am 13. Dezember

Rindfleisch Kalbfleisch Hammelfleisch  

. Schweinefleisch Lebende Hechte Schleie Hechte in Eis Kabeljan Grüne Heringe.

0

˚

( in Goldmark)

1,10-2.20 Dorsch

1,20-2,10 Margarine

1.25-1.90 Butter

1,70-2.10 chmalz

9

1.70-2,00 Talg

1,90-2,10 1 Ei

1.20-1,50 Weißkohl

0,70-0,85 Wirsingkohl. 0,70-0,75 Kartoffeln( 10 Pfd.)

23.

Der diesjährige Weihnachtsmarkt für den früberen Stadtfreis Berlin   findet in der Hauptsache in der Warschauer Straße ( von der Revaler Straße bis zur Frankfurter Allee  ) und in der.. Petersburger Straße, fowie auf dem Arkonaplat und beffen Umgegend statt. Biefferfüchler, Pfeffer fuchenbändler ,. Verkäufer von Obst. Nüffen, Weihnachtsbäumen, Spielzeug u. dergl. nehmigung des zuständigen Polizeiamis Verkaufsvorrichtungen auf fönnen auch außerhalb des Marttbezirtes mit Ges zember einichließlich. geeigneten Blägen aufstellen. Der Markt dauert bis zum 27. De Am 28. Dezember, morgens um 8 Uhr, müſſen sämtliche Buden und Verkaufsvorrichtungen von den Straßen und Plägen fortgeschafft sein.

14. cr., abends 7% Uhr, im Plenarsihungsfaal des Preußischen Schidfalsfragen der deutschen   Presse." In der am Freitag, den Bandings( Brinz- Albrecht- Straße 5) stattfindenden Kundgebung des Bezirksverbandes Berlin   im Reichsverband der Deutschen Breffe wird Reichsfangler Dr. Mary sprechen und in seiner Rede wahr, scheinlich auch auf die Frage des Journalistengefeges ein gehen. Außer dem Reichskanzler merden Reichstagspräsident Löbe und Chefredakteur Adermann das Wort ergreifen, um über die Not des Journalistenstandes und die Möglichkeit ihrer Linderung zu Sprechen.

0,40 0,70-1,10 2,30-2,60 1,00-1,10 0,85-1,10 0,25 0.06-0,07 0,09-0.10 Eine Versammlung der Kranfenfaffenvorstände und der Angestellten 0,40-0,42 findet heute abend 7 Ühr im Saalbau Friedrichshain statt.

Das Bolfsbildungscmt Kreuzberg beraniteltet am 15. b. M., abbs. 8 Uhr, n der Neuen Garnisonlinche, Kaiser Friedrich Plat, ein Konzert, in dem Werke von Boccherini  , Lach, Beethoven  , Mendelssohn, Neger u. a. zum Bortrag gelangen. Starten im Boltsbildungsamt Youdstr. 11, in der Buch­handlung Vorwärts und an der Abendkasse.

Die Robbe" fand eine fleine Bucht vor einer Stein halde an der Ostseite. Der Unter sant, das Boot mußte an beiden Enden vertäut werden, der Strömung wegen, aber endlich glitt die Jolle doch an den Strand. Die Männer stampften mit schwerfälligen, steifen Beinen an Land. Die Steine sprühten im Dunkeln Funken, wo die eisenbeschlagenen Abfäge fie berührten.

Au!" stöhnte Arnt Aasan und sant auf einen Stein nieder. Ich glaube, ich bin müde!"

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Wenn hier wenigstens eine Hundehütte wäre," feufzte Raneles Gomon und begann mit den Armen zu schlagen.

,, Du mußt versuchen, Wasser zu finden, Lars!" fagte Kristaver und reichte ihm den Kessel. Und zu den anderen fagte er: Das beste ist, wir holen das Segel an Land und hängen es in der Nacht als Belt auf. Du kannst an Bord rubern und es holen, Kaneles!"

,, Aber hier ist fein Scheit Holz zum Feuer anmachen," fagte Henrit Rabben und sah sich in dem schroffen Gestein um. Das stimmte. Die abgearbeiteten Männer mußten etwas Warmes zu sich nehmen, aber hier war auch nicht ein Ast zu finden.

Der Wahnsinn, das Fieber, das Nacht und Tag gewütet hatte, erlosch jezt rasch in den Gemütern. Sie merkten, daß fie seit mehreren Tagen nicht geschlafen und nicht ordentlich zu den Hüften reichte, er hatte den Reffel in einem Bach ge­Jetzt fam Lars durch den Schnee gewatet, der ihm bis gegeffen hatten. Jezt ließen sie Schnüre und Netze in der füllt, aber womit sollten sie Feuer machen?" See liegen und begaben sich an die Ufer.

Ans Land! Aber erst jetzt sahen fie, daß der Strand öde war. Es gab hier nur ein paar Gehöfte weit drinnen im Land, aber fie fonnten nicht einmal zwei bis dreihundert Mann beherbergen, selbst wenn man die Nebengebäude zu Hilfe nahm, und hier waren viele Tausende, die ein Dach über bem Kopfe haben mußten.

Keine Hütte, in der sie Zuflucht nehmen fonnten, fein Stall und nicht einmal ein Bootsschuppen. Aber an Land mußten sie. Reins der Boote hatte jetzt in der Fangzeit eine Rambüse dabei. Ganz wenige tonnten an Bord der Fahr­zeuge schlafen und tochen, sondern den meisten blieb nur der öde Strand. Co fuhren denn im Dunkeln die ganz und halb vollen Boote langsam auf das Land zu. Müde bewegten sich die Ruder. Jezt mochte man nicht einmal mehr bei den Handels­fahrzeugen anlegen und die Fische abliefern. Jetzt mußten bie Männer erft etwas Warmes im Leibe haben und dann fchlafen, schlafen!

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Wir müssen wohl etwas vom Boot nehmen," fagte der Bootsführer. Und er rief Kaneles zu, der schon an Bord war, er folle ein Bodenbrett im Borderschiff losreißen und mit an Land bringen.

wurde hereingetragen, eine Laterne angezündet. Sie sahen sich ins Gesicht und erschrafen. Die Augen waren starr wie bei Bahnsinnigen. Tassen? Wer mochte in der Kiste danach fuchen? Hier war eine Blechbüchse, in die man den Kaffee gießen fonnte, sie mußte herumgehen. Kaffee! Wieder etwas Warmes! Das schmeckte! Das belebte! Das wärmte innerlich in allen Gliedern und Gelenten.

Und die geschwollenen Fäuste waren nicht imstande, Butter auf das Brot zu streichen, sie fonnten es nicht in Scheiben schneiden, fie biffen von dem ganzen Brot ab, fauten ein paarmal, fchluckten es gierig hinunter, auch die Kruste mußte ungekaut mit hinunter. Das schmeckte. Das schmeckte. Das war doch endlich Effen. Sie merkten, daß es hier eisig talt war. Weißer Dampf quoll ihnen bei jedem Atemzug aus Mund und Nafe, und sie hatten noch nicht lange hier gefeffen, als die naffen Wasserstiefel und die Pelzkleider ver­eisten.

Nun santen sie zurück, den Südwester gut über die Ohren gezogen und die dicken Fausthandschuhe hoch über die Hand­gelente gestreift, zwei und zwei unter der gleichen Felldecke- jetzt schliefen sie. Draußen lagen noch ein paar glühende Rohlen vom Kaffeefeuer und glommen und rauchten am Strande.

Sie schliefen. Zu beiden Seiten des grauen Fiords waren einige rötliche Sterne zu sehen, das waren die kleinen Kaffee­feuer anderer Bootsmannschaften. Einige hatten sich Hütten aus Schnee gemacht, aber die meisten hatten aus Segeln Zelte errichtet und überall waren fie längst zusammengefunten und schliefen.

Das Brett wurde zersplitbert, und während das fleine Allmählich erloschen auch die Lichter an Bord der Fahr­Feuer ein paar Meter von den Wellen, die über den Sand zeuge, und dort lag man in Kajüten und unten im Schiffs fefen, entfernt unter dem Refsel flammte, stampften die raum, Mann an Mann, und schlief. Männer in einem Biered den Schnee fest, stellten vier Ruder Die Nacht zog meiße Nordlichtstreifen über den Himmel. auf und hängten das Segel darüber. Es war eine Art Belt, Die Wellen plätscherten gegen Schiffe, gegen Felsen und an das die Nacht über halten würde, wenn das Wetter still blieb. den grauen Sand. Und die Männer schliefen. In dem Belt breiteten sie eine Persenning über den Es war wieder Frost eingetreten nach dem Schneefall. Schnee, die Felbeden wurden hereingetragen, und nun san- Aber in der falten Polarnacht zog ein Heer von warmen fen die fünf Männer nieder und stüßten sich auf den Ellbogen. Traumbildern vorüber. Die schlafenden Männer fehrten Sie atmeten tief und schwer. Sie mußten ja auf den Kaffee heim. Frau und Kinder eilten ihnen entgegen, Eltern und warten, ben der Jahrling bereitete, aber fie fanten nach Geschwister. Sie tamen als reiche Männer nach Hause. Sie hinten, sie mußten schlafen, sterben, wenn es fein follte, wenn ftrichen die Häuser an, fie bebauten die Aecker, sie nahmen sie nur ruhen konnten, ausruhen und fein Glied mehr zu Groß und Klein mit in die Stadt und kauften alles, was sie rühren brauchten. sich nur wünschten. Banken und Kaufleute bitte schön Aber jest tam ber dampfende Kessel. Eine Borratstifte wollen Sie nur quittieren. ( Fortsetzung folgt.)

and fein Glieb meb

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