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hailpt getragen werden kann? Die Goldmieten betrugen in Deutschland   vor dem Kriege etwa 6 Milliarden Goldmark. Der cherr Reichsfinanzminister will so aus dem Handgelenk heraus aus einem Zweig der deutschen   Wirtschaft. einen zusätzlichen Mehrertrag von 5 Milliarden G o ld m a r k herausziehen, und das in einer Frist von kaum 9 Monaten. Die gesamte Stahl- und Eisenproduktion Deutsch- länds machte im Jahre 1912 nicht den fünften Teil dieses Be- träges aus. Uns scheint, daß der Herr Reichsfinanzminister die richtigen Maßstäbe für seine Steuerpläne verloren hat. Es geht nun noch das Gerücht, daß sich Dr. Luther die Zu- stimmung zu seinen unmöglichen Plänen von den Ländern dadurch beschaffen will, daß er große Teile der M i e t st e u e r den Ländern zur Beschaffung der Beamtengehälter zu­weisen will, um das Reich von den Reichszuschüssen zu ent- lasten. Die M i e t e r s ch a f t soll gegen die Beamten aus- gespielt werden. Jeder Beamte ist aber zugleich auch Mieter, Herr Fincmzminister, und der Abbau der Beamtengehälter und der Ausbau von Goldmieten wird auch der Beamtenschaft menia einleuchten. Wohl glauben auch wir. daß das Reich die Besoldungszuschüsse an die Länder und Gemeinden auf die Dauer nicht wird leisten können, aber sollen nun die Mieter allein die Reichszuschüsse von monatlich 135 Millionen Goldmark oder 1,6 Milliarden Goldmark jährlich aufbringen? Und was'bleibt dann noch von der Mietsteuer übrig, wenn für die Rentenbank, für die Reparationsschulden, für die Hausbesitzer und Hypothekengläubiger namhafte Beträge abgezweigt werden? Aus welchen Mitteln sollen dann die Millionen fehlender Wohnungen gebaut werden? Wie denkt man sich die Beschäftigung der Is� Millionen Bau­arbeiter und der Arbeiter der baustofferzeugcnden Industrie, die heute der Erwerbslosenfürsorge zur Last fallen, weil das Reich die Wohnungsneubauwirtschaft nicht auf eine gesunde und gemeinwirtschaftliche Grundlage gestellt hat? Hat sich der Reichsfinanzminister einmal ausgerechnet, welche volkswirtschaftlichen Verluste die deutsche   Wirt- schaft durch das Brachliegen des Baumarktes erleidet? Durch dieses Brachliegen werden täglich 20 Millionen Goldmark an Bauwerten nicht erzeugt, das sind pro Woche 120 Millionen und pro Jahr mehr als 5 Milliarden Goldmark. Dafür hat aber die deutsche   Wirtschaft die völlig unproduktive Erwerbslosenunter st ützung aufzubringen. Wenn irgendein Gewerbezweig die deutsche   Wirtschaft wieder beleben kann, dann ist es das Baugewerbe, das zurzeit die bedeutsam« soziale Aufgabe hat, die Arbeits- l o fi g k e i t zu lindern und die W o h n u n g sn o t durch die Erstellung neuer Wohnräume zu beseitigen. Aber was soll man dazu sagen, wenn ein Dertrcter des Reichswirtschafts- Ministeriums sich zu der Behauptung versteigt, der Mangel an Wohnungen betrage nur 6 Proz. des gesamten Wohnungs­bestandes, auf anderen Gebieten wäre aber ein Fehlbetrag von mehr als 30 Proz. vorhanden. Darum könne man von einer Wohnungsnot nicht sprechen, und darum dürsten auch Wohnungen nicht mehr gebaut werden! Für eine solche Politik hat der Obdachslose kein Berstandnis. Daß solche Schlußfolgerungen bei einer Reichsbehörde über- Haupt möglich sind, zeigt die v 8 l l i g e R a t l o s i g k e i t der- jenigen, die unsere Wirtschaft wieder aufzubauen haben. Wir w a r n c n die Reichsregierung und insbesondere den Reichssinanzminister vor seinen Plänen. Wir warnen �sie hm Interesse des sozialen Friedens und der sozialen Ge- . rcchtigkeit. So hoch und ertragreich der Reichssinanz- minister seine Mietsteüer auch veranschlagen mag, sie wird auf . dem Papier bleiben, weil die.Mieterschast sie nicht bezahlen kann und nicht bezahlen wird, uyd weil. die wirtschaftlichen' Organe des schaffenden Volkes die Arbeitserträgnisse vor einer unsozialen und ungerechten Ausbeute zu schützen haben. Diele Arbeitserträgnisse, die heute mühsamer als vor dem Kriege erarbeitet werden, dürfen nur dem Wiederaufbau unserer Wirtschaft dienen, aber nicht für ihren Verfall ver- braucht werden. Sie müssen g e m e i n w i rt sch o ftl i ch e Bindung erfahren. Erträge aus der Wohnungswirtschaft dürfen nur der W o h n u n g s w i r t s ch a f t wieder zugeführt werden.
Londoner   Allerlei. Von Victor Schiff  . Mit Staunen stellt der Deutsche  , der jetzt in das sogenannt« hoch- oalutarische Ausland kommt, die tragikomische Tatsache fest: Wir sind dos teuerste Land der Welt geworden! Von den gewöhn- lichsten Gegenständen des täglichen Bedarfs bis zu den raffmierteften Luxusartikeln gibt es dort fast nichts, was nicht um 10 bis 20 Proz. billiger ist als bei uns. Dieses Verhältnis verschlimmert stch natur- gemäß für diejenigen, die sich das fremde Geld nicht zu dem sagen- haften offiziellen Umrechnungskurs(bei Iproz. Zuteilung)legal" beschaffen tonnten, sondern ein mehr oder minderschwarzes" Wech- felgeschäft abschließen mußten.(Das soll ober keine Sclbstbczichtigung sein, Herr Fellmger!) Wären die deutschen   Gehälter und Löhne nur annähernd den englischen angepaßt, bann könnte sich der Deutsche  sitzt im Auslande wenn nicht schon als vollwertigesValutaschwein" fiihlen und betätigen, so doch zumindest als Dalutaferkel. Scherz beiseite: Diese paradoxale Erscheinung, daß das am meisten »erschuldete Land der Welt, dessen Finanzen am. tiefsten zerrüttet lind, zugleich zum absolut teuersten geworden ist, wirst ein Pro- Wem von furchtbarster Tragik auf: Denn bisher hat die deutsch  « Wirtschaft in der Nachkriegszeit nur dadurch in Gang gehalten wer- den können, daß die deutsche Produktion auf dem Weltmarkt die ausländische Konkurrenz niederringen konnte. Wie wird es nun in Zukunft möglich sein, diesen namentlich für Reparationszahlungen unentbehrlichen Exportüberschuß zu erzielen? Soll die ganze Weis- holt unserer Wirtschastsführer sich darauf beschränken, um dieses Ziel wieder zu erreichen, auf die Löhne des Jnduftrieproletariats noch mehr zu drücken als bisher, und die Rentabilität der Betriebe sonst nur auf dem Wege der Entlassungen und der Arbeitszeitoerlängerung zu sichern'? Diese Besorgnis ist um so berechtigter, als eine andere Tatsache insbesondere in London   dem Deutschen   in die Augen springt: Wir sind zugleich in technischer Hinsicht ein rückständiges Land fsiworden. Schon auf dem Gebiete des Verkehrswesens fällt diese Tatsache sogleich auf. Gewiß, bereits in Friedenszeiten war der cder- und unterirdische Verkehr der deutschen   Reichshauptstadt nicht mit dem Londoner  , ja nicht einmal mit dem Pariser zu oergleichen. Aber in den letzten zehn Iahren hat sich dieses Mißverhältnis in er- schreckender. Weise verstärkt: unsere Hauptverkehrsadern sind ge- radezu leer und leblos im Vergleich zu einer DurchschniUsstraße im Londoner   Stadtinnern. Selbst der Potsdamer Platz   mit seinen zwanzig verkchrsregelndenGrünen" und seinenvielen" Auto- Wissen kann nicht entfernt, als Maßstab dienen, denn an einem wirk- l:ch belebten Londoner  'Knotenpunkt rasen innerhalb von fünf Minuten nicht etwa zehn, sondern hundert Autobusse porben. Unter- irdisch mag Berlin   den ungünstigen, sandigen Boden der Mark gel- tcnd machen, um die eigene Rückständigkeit zu erklären: aber Tat- suche bleibt dennoch, daß das unterirdische Verkehrsnetz der englischen 5)auvijtadt sich zu einem wahren Weltwunder ausgestaltet hat. Und es wird immer weiter ausgebaut und ausgedehnt. Riesige Aufzüge und, an gewissen Umsteige lwhnhöfen, flinke, selbstbewegliche Treppen, befördern die Passagiert hinauf und hinunter, was schon deshalb
Teutoberts Kniefall. Aus der deutschvölkischeu Kinderstube. In derD utschen Zeitung", dem völkisch-alldeutschen Organ des Justizrats Claß und seines Jüngers Maurenbrecher, finden wir die folgende de- und wehmütige Abbitte eines deutschvölkischen Helden, der sich den stolzen Namen Teutobert" beigelegt hatte: Die in meinem Briefe vom 2. Juli 1923 an Fräulein von Monroy und in demTeutobert" gezeichneten Aufsatz derMecklen- burger Warte" vom 4. Juli 1923 hinsichtlich des Alldeutschen Der. bandes und seines Vorsitzenden Iustizrat Heinrich Claß   aufgestelllen Behauptungen, die den Gegenstand der gegen mich und die Schnsl- leiter derMecklenburger Warte" erhobenen Privotklogen bilden, habe ich auf Grund von Mitteilungen wiedergegeben, d>« mir in meiner Eigensthast als Vorsitzender des Landesverbandes Mecklen- bürg der Deutschvölkischen Zreiheitsparkel von teilenden Persönlich- keilen dieser Partei gemacht wurden; ich habe dies im guten Glauben an die Stichhaltigkeit dieser Mitteilungen getan, um die mir anoer- trauten Interessen der Deutschvölkischen Freiheitsparei wahrzuneh- men. Ich habe inzwischen aufgehört, dieses Amt zu bekleiden. Herr Iustizrat Claß weist die in jenem Brief und Aufsatz auf- gestellten Behauptungen, die ihn und die Leitung des Alldeutschen Verbandes   in ihrer Ehre aufs schwerste tränken, mit Entrüstung als unwahr zurück. Aus eigener Wissenschaft kann ich für die Wahrheil der von mir anfgeslellteu Behauptungen nicht einstehen. Ich glaube ni.cht mehr daran, daß diese Behauptungen be- miesen werden können, Halle sse memerseitx jetzt vielmehr kür irrig und unbeweisbar. Ich hatte mich daher für verpflichtet, hierdurch alle Herrn Iustizrat Claß und den Alldeutschen Verband kränkenden Behauptungen i>n meinem Brief an Fräulein von Monroy und in demTeutobert" unterzeichneten Auf- satz derMecklenburger Warte" in aller Form zurückzu- nehmen. Gleichzeitig bedaure ich, mich an der Verbreitung dieser ehrvev.'etzenden Behauptungen beteiligt und sie weitergegeben zu haben, ohne, wie es richtiger gewesen wäre, mich von dem wirklichen Sachverhalt zu überzeugen. Ich spreche Herrn Iustizrat Claß ausdrücklich mein Bedauern darüber aus, daß ich in der geschehenen Weise seine Ehr« öftentlich gekränkt habe. Ich galube hiermit auch der Sache zu dienen und bin Herrn Iustizrat Claß dankbar, daß er in Würdigung dieses meines Bestrebens hieraus die angängig gemachten Klagen zurück- zunehmen sich enkschlosien hat. Ich Hobe Herrn Iustizrat Claß er- möchtigt, diese meine Erklärung aus meine Kosten in derDeutschen Zeitung" und derMecklenburger Warte" össentlich bekanntzugeben. Die Kosten der gegen dieMecklenburger Warte" und- mich er» hobenen Klagen übernehme ich." Rostock  , den 1k>. Dezember 1923. Dr. DettweiLer. Um diesen Kniefall Teutoberts zu verstehen, muß man wissen, daß her G c h e i m r a t Dr. D e t t w e i l e r in Rostock  dem Alldeutschen Claß ungefähr das gleiche geantwortet hat, was der völkische Meister Wulle über ihn zu verbreiten pflegt nämlich, daß er in j ü d i s ch- f r e i m a u r e r i sch e n Diensten stehe und auch sonst unter völkischem Mantel volks- feindliche Politik betriebe. Bei Berliner   Gerichten ist Claß mit seinen Klagen gegen Wulle und die Verbreiter solcher bundesbrüderlicher Gerüchte abgeblitzt. Deswegen wettert die Deutsche Zeitung" nach Teutoberts Abbitte folgender- maßen los: Di« Urheber solcher Nachrichten können aus ihrer gesicher- t« n S t e l l u n g. als durch dieImmunität" Geschützte wagen, was ihr weites Gewissen, dos die Schranken der Achtung vor frem. der Ehre längst nicht mehr kennt oder sieht, ihnen erlaubt. Der Schutz der Gerichte versagt ihnen gegenüber.... Den weltfremden Richrern fehlt das Verständnis dafür, daß es für einen völkischen Verband nichts Ehren kränkenderes gibt als die Vehcniptnng, daß er odet seine Führer upter der völkischen Maske.volksfeindliche Pölllik betreiben! Aber gegen ein solches Versagen der Gericht« gibt es keinen Schütz.-...-' In diesem' Falle, der ein Muskerb? ssxiek für dos vorgehen der sogen. Führer der Deutschvölkischen Freihestspartei ist. kann man sehen, in welch bedenkenloser weise diese angeblichen Vorkämpfer des deutschen   Gedankens arbeiten!... Damit ist ein für allemal festgestellt, wo die Unruhstifter und Zerstörer sitzen, die es seit Zahr und Tag al» ihre Ausgabe betrachten, im Kampfe für die deutsche Sache Test Jahrzehnten bewährte Männer zu verdächtigen und völ- tische Verbände von ehrenvollster Vergangenheit herabzusetzen!... Gibt es noch einsichtige Männer in der Deutschvölkischen Freiheits- partei, die darauf dringen, daß dem Treiben genau bekannter Partei. großen ein Ende bereitet wird?
nötig ist, weil die Tunnels drei- oder viermal tiefer unter der Ober- fläche lausen als in Berlin  . Di« Luftkanalisation wird durch derart mächtig« Maschinen besorgt, daß einem an gewissen Stellen der Hut beinahe vom Kopfe fliegt. sUebrigens hat auch Paris   nach, einem mir kürzlich zu Gesicht gekommenen Stadtplan sein unterirdisches Verkehrsnetz in der Kriegs, und Nachkriegszeit mustergültig aus- gebaut.) Di« Züge verkehren in Abständen von durchschnittlich drei Minuten, und man hat nirgends den Anblick üb erfüllter Wagen, wie es z. B. in ganz skandalöser Art auf der Berliner   Nord-Süd-Bahn stets der Fall ist, namentlich bei einem Zehnminutenverkehr in den Abendstunden. An diesen Dergleichen erkennt man jedenfalls, daß wir nicht nur ein teures und ein nickständiges, sondern auch ein armes Land geworden sind. Di« technische Höherentwicklung Englands kommt auch iu der Ausbreitung des drahtlosen Nerkehrs zur Gellung. Anstatt uns mit Wundererzäh'.ungen über die angeblichen Errungenschaften des deutschen   Funkverkehrs zu füttern, hätte die zuständige Stelle der Reichspostv-erwallung und die mit ihr verbündeten Prioatgesell- schaften besser getan, uns die Wahrheit über unser« beschämende R ü ck s ch r i t t l i ch ke i.t aus diesem Gebiete im Vergleiche zum Auslände zu enthüllen. In England und auf diesem Gebiete soll übrigens Amerika   schon viel weiter gegangen sein. sind bereits fünf Millionen Menschen auf den sorilausen- den radiötelephvnischen Dienst abonniert(wenn ich nicht irr«: 3 Pfund die Einrichtung und 4 Pfund dos Jahresabonnement), der so ziemlich alles übermittelt, was der Mensch brauchen kann: Zell  - angabe, Nachrichten. Kurs«, Konzert«, Vorträge. Für die Kinder werden kurz vor Schlafengehen Kindermärchen durchgefuntt, und am Sonntag Kirchpredigten.... Di« Polltik Weibt grund­sätzlich von diesem Dienst ausaeschaltet. Vor einigen Wochen machte man ein« Ausnahme für die Rede, die General Smuts auf einem Abschiedsbankett vor seiner Rückkehr nach Südafrika   hi-'t. Diese Red« war in der Tat nicht parteipolitisch, ober die erschütterndste Anklage gegen Versailles   und gegen die französische   Gewaltpo'itik, die jemals erhoben wurde. Sie wurde, während fi« gehalten wurde, 'fünf Millionen von Menschen übermittell. Hoffentlich war der franzöfische Botschafter auch darunter...- Eine weitere Neuerung auf rodiotelegraphischem Gebiete ist die derampiikiers", der Verstärker, die es gestatten, ein« Red«. die in einem Saale gehalten wird, gleichzeitig einer draußen auf der Straße oder in einem aanz anderen Saale   �allerdings nur in einem auf mehrere hundert Meier beschränkten Aktionsradlusi durch- aus vernehmlich wiederzugeben. Von dieser erst kürzlich aus Amerika  eingeführ'en Erfindung wurde insbesondere von Lloyd George   bei den Wahlen ausgiebiger Gebrauch gemacht. Allerdings passierte zu Beginn des Wahlkampfes dem früheren Ministerpräsidenten ein kleines Malheur. In einer ver- sammlung in einer Stadt der Grafschaft Lancasbire wowe er eine Anspielung auf den Dater des Freihande's, den berübmten Richard E o b d e n, mit einem Versuch verbinden, dem LokWpairiotismus seiner Körer zu Ichmeicheln. Vorsich'sbolber wollte er sich vorher bei dem neben ihm sit-enden Versammlungsleiter n-rgewissern, ob «r damit auch' kemen Bock schießen würde, und flüsterte ifm aanz rasch und leise zu:Wss Cobden a Lancashirernan?"(War Eoo-
Wenn sich dieVölkischen  ", die stch untereinander doch genau kennen, gegenseitig so einschätzen, so wird es hoffentlich dem Durchschnittsdeutschen, der die hohe Stufenleiter völkischer Ehrbegriffe noch nicht erklommen hat, gestattet sein, in allem Respekt an die bekannte Geschichte von Rabbi und Mönch zu denken!_ �Staklhelm�-IntimitätLn. Vor einiger Zeit brachten wir den Abdruck eines Rund- schreibens an Mirgliederdes Stahlhelms", zu dem G e- schäftsbogen der Firma Teuber u. Brandt verwendet waren. Hierzu teilt uns der jetz'ge Alleminhaber der obigen Firma, Herr Brandt, mit, daß fein früherer Teilhaber. Herr Teuber, der Mitglied des Stahlhelms ist und sich als Oberstleutnant bezeichnet, unverantwortlicherweise während der Ab- Wesenheit des Herrn Brandt zu seinem Rundschreiben Geschäfts- bogen verwendet hat. Die F i r m a Teuber u. Brandt versichert, daß sie selbst in keiner- lei Weife in Verbindung mit dem Stahlhelm stand, noch augenblicklich steht. Herr Teuber sei inzwischen aus der Firma ausgeschieden.
Sollmann spricht in Leipzin. Minister a. D. Böttcher als Versammlungssprenger. Leipzig  . 17. Dezember.  (WTB.) In einer vom Kartell republikanischer Studenten und Jungs ozialisten einbe- rufensn öffentlichen Versammlung sprach der Reichsminister a. D. Sollmann-Köln über die Republik  . Die zahlreich anwesenden Kommunisten versuchten durch Zurufe die Versammlung zu stören. so daß der Redner nur mit großen Unterbrechungen zum Schluß kommen konnte. Es kam dann zu lebhaften Kundgebungen der Einbmufer und ihrer E'mer. Als bft frühere sächsische kommu­nistische Finanzminister Böttcher das Wort ergreifen wollte, erreicht« der Tumult eine solche Höhe, daß der überwachende Polizei- boomte zur Auflösung der Versammlung schritt.
Volksrichter auf Abbruch. Vom Republikanischen Richterbund wird uns ge- schrieben: Nach Bericht der Presse beabsichiigt der Reichsjustizminister aus Sparsamkeitsrücksichten für die Strafrechtspflege eine zeitweilige Ausschaltung der Geschworenen und der Schöffen. Und zwar soll dies« Maßnahme auf die Zeit Ws April 1924 be­schränkt sein, um alsdann von einer noch nicht näher dargelegten organischen Vereinfachung der Strafrechtspflege abgelöst zu werden. Sollte diese Nachricht zutreffen, so fordert der ebenso gefähr- liche wie kleinliche Eingriff in demokratische Grundrechte den stärksten Widerspruch heraus. Nicht zu ver- antworten war« insbesondere auch das Zufallsergebnis, daß nur d i e Angeklagten, deren Aburteilung gerade in die begrenzte Sparzeit fällt, gezwungen sein würden, vor einem von Volksrichtern entblößten Strafgericht ihr Recht zu nehmen. öefatzungsverminöerung an üer Ruhr! London  . 17. Dezember.  (WTB.) Dem BrüsselerTimes". Berichterstalter zufolg« soll das belgische Kontingent im Ruhrgebiet   unverzüglich vermindert werden. Di« Kon- trolle des besetzten Gebietes auf dem rechten Rheinufer werde einem einzigen Befehl unterstellt werden mit dem Hauptquartier in Duisburg  . Die belgische Regierung prüfe die deutschen   Bor- schläg« in wohlwollendem Geiste und werde oersuchen, so zu handeln, daß die Tür für Derhandlungen offen bleibe. Zusammenstöße in Lille   gab es gestern, Sonntag, anläßlich einer Rede des früheren Innsnmmisters und späterenDefaittsten" Malvy'mit störenden Camelots du Rai. DieseKönigsbuben" ver­letzten 5 Schutzleute durch Stockhiebe. 8 Camelots wurden auf die Wach« gebracht und 3 von ihnen(«in Gutsbesitzer,«in Ingenieur und die drei Söhne eines Rechtsanwaltes) in Haft genommen. Eine Wahlkomödie das Satnr spiel nach dem großen eng- tischen Schauspiel wurde gestern, Sonntag, in Griechenland  aufgeführt. Unter der Militärherrschoft blieb die ganze Opposition der Wahl fern, es wurden nur Venizeliften gewählt, darunter auch Republikaner. Der Thron wackelt sowieso.
den ein Mann aus dem Lancafhire?) Der CKsirrnan antwortete ebenso rasch und leise: dlvl Im Saal« hatte niemand das kurze Awischenspiet bemerkt oder gehört. Aber draußen vernahmen plötzlich Zehntausend« mitten in der Rede laut und deutlich:Was Cobden a Lancashirernan? Kol"'' Dem verflixten Apparat war eben das Zwischenspiel nicht ent- gangen. Und am nächsten Tag machte sich die ganz« gegnerische Presse Englands über Lloyd Georges Unwissenheit lustig. proletarische Jeierftunüe für Erwerbslose. Der Groß-Berliner Bildungsausschuß unserer Partei hatte am Sonntag im Großen Schauspielhaus zur Partei gehörende Erwerbs- lose als seine Gäste versammelt. Für sse war diesmal die Prole- tarische Feierstunde bestimmt, und kostenlos hatte man ihnen die Eintrittskarten überlassen. Die Ansprache unseres Genossen C r i s p i.e n gab einen Ueber- blick über die Entwicklung der Arbeit in der Gesellschaft und zeigte die Versklavung des Arbeiters durch den Kapitalismus. Die Pro- duktionsweise des Kapitalismus ist«s, die Arbeiter überflüssii macht und fi« als Arbeitslose der Not und dein Elend überliefert. Erisp'.cn betonte die Solidarität zwischen Arbeitenden und Arbeitslo'en. Eure Sorge, rief er den Arbeitslosen zu, ist unser« Sorge! Eure Not ist unsere Not! Eure Kämpfe sind unsere Kämpfe! Das Arbeits- lofenelend kann erst ein Ende nehmen, wenn der Sozialismus sieg- reich flch durchgesetzt hat. Der Sozialismus wird eine Wirtschafts- ordnung herbeiführen, die uns die ersehnte Befreiung der Arbeit bringt. Auch dt« künstlerischen Darbietungen waren auf den besonderen Zweck dieser Feierstunde gestimmt. Aus der ganzen Veranstaltung sprach laui und vernehmlich der Grundgedanke: Empor! Trotz aller Not keine Mutlostikeit! Keine dumpfe und stumpfe Verzweiflung, sondern kraftbewuht« Kompfesbereitschaftl Der Eprechchar unter Alb. F l o r a t h s bewährter Leitung errang eine stark« Wirkung mit Bruno SchönlanksErlölung"', eine noch stärke-e mit Richard D e h m e l s Erntelied(Mahle, Müh?e, mahl«!"). Mitglieder dcs »taotstheaters, Witie, Köckert. Frl. Seile, traten äks Einzel- sprecher hervor. Musikalische Beigaben von Armin Liebermann lCello) und Rohr dach(Orgel) umrahmten und durchrankten die Feierstund«._ Lm.
Jugendblihne der V-llSbühne. Im Theater am Bülowplatz  wird da; MSrchcnspiel.Das tapfere Schneiderlein' von Hein- rich Römer am Mittwoch, den IS., nachmittags 3 Uhr, zum ersten Malt für die weitere Dessen ttichkeit gespielt werden. Der Staads- und Damchor wird am 20. Dezember, TZ? Uhr abends, sei» zweites öffentliches Konzert in der Hochschule, für Musik geben. Prof. Nüdel wird Weihnachtschöre und Motetten von Palestrina  , Schröter. Eccard   u. a. dirigieren. Eintrittskarten sind bei Bote u. Bock zu habe». volsrbSDp». Im Zheater am Bülowplah sind die Probe» ftir.Don daiios' unter Leitung oon ftritz Holl im c?ang«: die EistaW. fübrung findet anfangs Januar statt. Im gleichen Monat solgt AndrcjewS .König Hunger', im Februar StrwdvergS.Ostern'.