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waren dem Staatsanwalt sichtlich uaanaenehm. Er wurde so nervös, daß er die Zeugin immer wieder darauf hinwies, sie könne die Aussage im Interesse ihres Mannes verweigern. Bei dieser Gelegenheit stellte sich auch heraus, daß die größte Anzahl der Oberland-Angehörigen von der Polizeidirektion München ausgestellte Waffenscheine besaßen. Der von der Verteidigung geladene Zeuge Genosse Auer ver­breitete sich eingehend über die Einführung der SA. Den eigent- lichen Anlaß zur Gründung habe der Besuch des Reichspräsidenten in München gegeben. Angesichts der Drohung der Hitlerleute habe er damals erklärt, wenn die Landesregierung den Reichspräsidenten in München nicht zu schützen in der Lag« sei, dann übernehm« die Sozial- d e m o k r a t i e den Schutz. Er habe dann auch ein« Organisation innerhalb der Betriebe durchgeführt, so daß am Besuchstage Eberts rund 5000 Mann bereitstanden. Da um jene Zeit der national- sozialistische Terror immer stärker wurde, ohne daß die Regierung dagegen einschritt, sei Ihm der Gedanke gekommen, die provi- sonsche Sicherheitswehr der Arbeiterschaft zu einer dauernden zu machen. So wurde die SA. gegründet. Di« Auswahl sei mit großer Sorgfalt vorgenommen worden. Der Zulauf zur SA.'ei über alles Erwarten groß gewesen. Genosie Auer gab ohne weiteres zu, daß derartige Organisationen an sich bedenklich seien, aber es habe ihm damals angesichts der Politisierung der Münchener Posizet unter poehner kein anderes Mittel zur Verfügung gestand««. Die SA. sei ein« rein« Abwehrorganisation gewesen. Die Waffen, über die sie verfügte, waren in derMünchener Post"' eingeschlossen und ausschließlich für die Verteidigung des Eigentums der Arbeiterschaft bereitgestellt. Heber diese Waffen habe ich einmal" so sagt« Genosse Auer wörtlichmit einem bayerischen Staatsmann geredet(Innen- minister Dr. Schweyer? D. Red.) und ihm gesagt, daß wir unser Haus mit Waffengewalt gegen die rechtsradikalen Rowdies ver- teidigen werden. Die Antwort lautet«:Wenn Ihr Euer Eigentum innerhalb des Hauses beschützt, wird und kann niemand etwas dagegen haben!"" Genosse Auer gab ferner an. daß er einmal mit den Spitzen der Reichswehr in München Be- sprechungcn aufgenommen habe, um von diesen Kasernen und Exerzierhäuser für die Iungmannschaften der SA. zu er- halten, damit die körperliche Ertüchtigung der SA.-Iugend auch unter den Augen der Behörden vorgenommen werden könnt«. Die Verhandlungen standen damals kurz vor dem Abschluß, als Ding« dazwischenkamen, über di« später noch zu reden sein wird. Der Nachmittag war mit den Plädoyers ausgefüllt. Der Skaalsanwalt schlckle feinen Anträgen eine polittsche Rede gegen die Sozialdemokratie voraus, die sich durch eine geradezu erschreckende Unkenntnis der politischen Vorgänge auszeichnete. Es sei nur erwähnt, daß er nicht einmal unterscheiden konnte zwischen national und nationalistisch! Seine Anträge lauteten gegen drei Angeklagte auf je ein Jahr sechs Rio- uale, gegen einen Angeklagten auf ein Jahr und gegen sieben An- geklagte auf je sechs Monate Gefängnis, während er gegen fünf Angeklagte, darunter den Genossen B u i s s o n, wegen Begünstigung Je 200 Goldmark Geldstrafe beantragte. Die Verteidigung legte besonderen Wert auf die durch die eid - lichen Zeugenaussagen f e st g e st« l l t e n Tatsachen, daß die Ober- ländler in schwerbewaffnetem Zustande tatsächlich eine Strafexpedi- tion gegen die Roten in Kochel geplant hatten, daß sie dann in bewußt provokatorischer Weise durch ein Arbeiterviertel Münchens marschierten, um die Roten herauszulocken und das eineknhalbstündige Feuergefecht nach dem unmittelbaren Zusammen- stoß ausschließlich von den Oberländlern unterhalten wurde. Bei einem gerechten Urteil müßte insbesondere berücksichtigt werden, was sich die rechtsradikalen Organisationen vor und nach diesem sogenannten Landfriedensbruch ungesühnt haben zu- schulden kommen lassen. Dos Urteil wird am Sonnabend- vormittag um II Uhr verkündet. Ter bayerische Föderalismus. München . 28. Dezember.(Eigener vrohtberlchl.) Die bayerische Staatsregierung hat die Denkschrift über bie fädera- listische Revision der Weimarer Verfassung fertig- gesiellt. die im Zusammenhang mit dem gleichgerichteten Vorstoß der j Bayerischen volkopartei im Reichstag seinerzeit angekündigt worden ist. Die Denkschrift wird vorausflchklich im Laufe des Sonnabend der Reichsreglerung übermittelt werden. i

Der Srunnen üer Gerechtigkeit. Don Troll. Auf dem Römerberg zu Frankfurt steht mitten auf dem Herr- lichen Platz der Ger«chiigk«ttsbrunnen. Ein große» Becken um­säumt den Sockel, auf dem als Sinnbild der Gerechtigkeit«ine Frauengestalt im kurzen, kniefreien Flatterrock römischer Legionär« kriegerisch männlich sich postiert. In der hoch erhobenen linken Hand hält dl« symbolisiert« Gerechtigkeit die Wage, derm beiden Schalen über Gut und Böse, auf schuldig oder unschuldig entscheiden sollen. In der Rechten schwingt sie zäsargleich«in zweischneidiges Schwert, Um die Weihnachtszeit gruppieren sich um den Brunnen herum die kleinen Holzbuden mit den Lebkuchenherzen und Zuckerstangen und Magenbrot, mit den.Hampelmännern und Puppenkäpfen. Nun sind die Buden in den Abendstunden nicht mehr mit gistgasigen Azetylen- oder blakenden Petroleumlampen erleuchtet. Elektrisch«' Glühbirnen bestrahlen all die Kinderherrlichkeitm. Zu diesem Zwecke muhten elektrische Leitungen gelegt werden. Von Bude zu Bude. Ein findiger Elektrotechniker benutzte di« Gerechtigkeitsfrau als Lcitungsträger. Um die hocherhobene Hand, die die schwankend« Wage hält, hat er seine Drähte gelegt. Um dies besser bewertstelli- gen zu können, nahm er ihr die Wag« de» Recht, au« der linken Hcmd. Run werden dl« Schalen und da» Zünglein der Gerechtig- keit in irgendeiner Häuserecke untätig liegen. Da» zum Schlag au». holende Schwert in der Rechten ist geblieben. « Bös« Gedanken durchschwirren meinen Schädel. Sie flüstern mir zu:Du Elektrotechniker vom Weihnachtsmarkt bist doch ein ganz verflixter Kerl. Bist«in Politiker, der die Zeichen feiner Tage erkannt. Dadurch, daß du der Dame aus Bronze da oben die Wage der Gerechtigkeit genommen, das Schwert aber gelassen, steht ste nun in ihrem römischen Kriegergewand da wie ein Symbol deutsch -republikanischer Militärdiktatur. Gut und Bös« zu unterscheiden. Schwert allein spricht Recht!" Wage.... Krämerseele! Motto: Immer feste drusf! Willst Du nicht mit uns Hurra schrein, schlagen wir Dir den Schädel ein. Wer nicht schreibt, wie wir wollen, wird verboten. Kosernenhof ... einzig mögliche Erziehungsanstall. Stundenlang« Kniebeuge; mit Zahnbürste Fußboden schrubben, glänzende Erziehungsmetho- den! Werden Kind schon schaukeln! Faktisch... Tatsache: Aeh.. Aeh!" So sprach diebeckenlose" Gerechttgteitsjungfrau zu mir. Scharrte es b o r u s f i s ch. Und ich sah noch im Scheine der anflammenden Glühbirnen der Lebkuchenbuden, wie fle sich mit der linken Hand ein Monokel in» bronzene Aug« quetschte.

Die Aktion gegen Thüringen . Das Verschulde» der bürgerliche« Parteien. Die volkspartellicheZeit" glaubt unsere Bedenken gegen die Form des Vorgehens der Reichsregierung in Thii- ringen mit einigen billigen Redensarten abtun zu können, indem sie schlechthin davon spricht, daß derMißwirtschaft ein Ende gemacht" werden müsse. DieZeit" übersieht dabei ge- flissentlich, daß wir uns keineswegs dagegen gewandt haben, daß die Reichsregierung überhaupt auf Grund des Z 15 der Reichsverfassung Rechte wahrnimmt, die ihr v e r f a s s u n g s- mäßig zustehen. Wir wünschten nur. daß das Reich in der Wahrnehmung dieser seiner Rechte auf Grund dieses Llr- tikels der Verfassung überall energisch handelt und jeder vermeintlichen oder wirklichen Rechtsunsicherheit auf den Grund ginge. Wir haben uns energisch dagegen gewandt, daß eine solche Kommission, wie es zunächst den Anschein zu haben schien, ohne Benachrichtigung der beteiligten Regierung im Lande herumfährt, Erhebungen anstellt und nach dem Muster eines eifrigen Staatsanwalts ope- riert. Wir haben uns auch gegen die Absicht gewandt, Schwi«- rigkeiten, die sich zwischen dem Reiche und einzelnen Ländern ergeben können, mit Hilfe des§ 48 zu beseitigen. Auch dieZeit" sollte wissen, welchen Zwecken die ständige Anwendung des 8 48 gedient hat oder dienen soll und sollte umgekehrt im Interesse einer ruhigen Entwicklung unserer politischen Verhältnisse jede Anregung begrüßen, die darauf binziest, die Austragung von Differenzen, die sich bei der Buntscheckigkeit untrer Länderregierungen vielleicht nicht ganz vermeiden lassen, auf gesetzlichem Wege vorzuneh- men. Diese, unsere Auffassung wird offenbar auch von b ü r- g e r l i che n Kreisen geteilt. Wenigstens bringt dasBerliner Tageblatt" in der gestrigen Abendausgabe ein Weimarer Telegramm, in dem es u. a. heißt: Die Reichsregierung soll die anfängliche Absicht auf Einsetzung eines Reichskommissors und damit Absetzung der Thü- ringer Regierung wenigsten« vorläufig aufgegeben haben, aber zur Untersuchung der gegen die thüringische Regierung vorgebrachten Beschwerden eine Reichskommission eingesetzt haben. Beides ist zu begrüßen. Das erstere, weil die Einsetzung eines Reichskommissars in dem jetzigen Augenblick nur von ganz wenigen verstanden worden wäre, und da» zweite, weil die Thüringer Bevölkerung das größte Interesse daran hat, völlige Klarheit darüber zu erholten, Inwieweit die feit Oktober 1021 gegen die sozialistische Thüringer Regierung erhobenen Beschwerden, die sich während der letzten Zeit zu schwersten Anklagen verdichtet haben, den Tatsachen entsprechen. Trifft es zu, daß da» Reich bereits Maßnahmen gegen Thüringen in die Wege geleitet hat, ohne Benachrichtigung der Thüringer Regie- rung, und daß die Kommlssson in dieser Auftragsangelegenheit bereits Erhebungen vorgenommen hat. ebenfalls ahn« Verständigung der beschuldigten Thüringer Regierung, so wären da» Maßnahmen, die bei allen rechtttebcnden Slaalsbürgern, welche auch in einer miß- llebigen Landesregierung ein gesetzmäßiges Organ erblicken, ernste Befürchtungen erwecken müßten." Im übrigen verurteilt das gleiche Weimarer Tele- gramm desTageblattes" die Aktion der bürger- lichen Parteien unmittelbar vor Beginn des Wahl- kampfes. Es heißt dort: Das neuer« Vorgehen der Führer der bürgerlichen Partelen Thüringen » karm man uuler keinen Umständen gutheißen. Es war keine Arbeit auf weite Sicht! Die überwiegend« Mehrheit der Thü- ringer Bevölkerung sehnt ssch nach vier Jahre langen schwersten politischen Kämpfen, die in ihrer weiteren Auswirkung das Land Thüringen bis in» Ausland hinein in schwersten Mißkredit gebracht haben, nach innerer Ruhe. Die innere Ruhe kann nur gewährleistet | werden von einer Koalillonsreglerung unter Einschluß der Sozlal- [ demokralen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist notwendig di« Ueber- , brückung der Klassengegensätze innerhalb der Portelen, die ein Zu» sammenarbeiten anstreben. Gewiß hat die sozialistische Regierung ! mit der Eingehung der kommunistischen Gemeinschaft einen unver- I zeihlichen Fehler begangen, sse hat sich auch selbst grob« Mßgrisf«

Hatte ich nicht recht, da Ich sagte: Ein verflixter Kerl, der Elektrotechniker vom Weihnachtsmarkt auf dem Römerberg zu Frankfurt , der Goethestadt? Mit einer Handbewegung schreibt er den schärfsten Leitartikel, den nicht einmal der Wehrkreiskommandeur verbieten kann."

weihnachts-konzert. Der Bezirksbildungeausschuß Eroß-Berlin der DSPD. lud zum dritten Festkonzert mit weihnachtlicher Musik am Nachmittag des zweiten Festtages in die alte Garnisonkirche ein. Dos Programm, das nur zweimal unter seinen neun Abteilungen moderne Musik darbot, war im wesentlichen aus den reichen Permächtnisien unserer alten Meister geschöpft. Eingeleitet und beschlossen wurde das Konzert durch Orgeloorträg«, die Herr Priebe, der Organist der > alten Garnisonkirche, in technisch gerundeter Weise und mit dem vollen Austrieb künstlerischer Kraft gestaltete. Buxtehude <1S27 1707), zu dem I. S. Bach in Bewunderung pilgerte und der dem jüngeren Meister Bach im eigenen Schassen Welten der Anregung erschloß, war mit einer männlich-herben Tokkata in F>Dur vertreten, während Bach» Präludium in Es-Dur glanzvoll-festlich das Konzert beschloß. Professor Zeil er streute zwei Violinsoli: da» Adagio aus I. S. Bachs E-Dur-Konzert sowie ein weniger tief schürfendes Air von Karl Boldmart(1880 1915), von Herrn Priebe an der Orgel begleitet, zwischen die prachtvoll gegliederten und auf» sorg- samste ausgearbeiteten Chorvorträge de» Madrigalchore» der staatlichen Akademie für Kirchen- und Schulmusst unter Leitung seines Dirigenten Karl Thiel. War schon der dramatisch bewegt« Psalm 98 von Heinrich Schütz (15851372):Singet dem Herrn" ein verheißungsvoller 2luftakt der Darbietungen des Chores, so steigerten sich die vokalen Genüsse In dem herrlichen Choral von ! Ioh. E c c a r d(1553 1611)Ich lag in tiefer Todesnocht" zur innerlichsten Ergriffenheit und fanden jubelnde Auslö'ung in Beethovens OpferliedDie Flamme loht" und in dem klanglich ungemein reizvollen Psalm 31:Denn er hat seinen Engeln' be- fohien" von Felix Mendelssohn , rundeten sich zur hinaegeben- sten Feierlichkeit in MozartsAuf der Andacyt heil'gcm Flügel", wo der Chor in gleicher Weise wie in der darauffolgenden, der theatralischen Geste nicht entbehrendenHymne au» Dante» Para­dies" in der Berwnung des Münsterischen Generalmusikdirektor» Fritz B o l l b a ch, von der Orgel, Biolme und Harfe(Frau Hopf-Geidel) begleitet wurde. Der Besuch dieses weihnachtlichen Festkonzertes litt anscheinend unter der eisigen Kälte draußen, die sich auch im Kirchen- räume empfindlich bemerkbar mochte und wohl auch die hohen Sopran« nachteilig beeinflußte, die zuweilen die tieferen Stimm- lagen zu scharf überschnitten._ r». Da» Weihnachtsgeschenk Bernowskl». Es gehört heut« Mut dazu, Shakespeare auf die Bühne zu bringen. Geht jeder wirklich mit stoher Erwartung in, Tyeoter, wenn er sich«in Stück von Shakespeare anseben soll? Hand auf» Herz! Manchen beschlcicht «in Gefühl der Ablehnung, der Furcht, etwa» Altmodisches schön finden zu müssen, nur weil die Literaturhistoriker es so wollen.

zuschulden konnneu lassen. Aber die Tatsache bleibt bestehen, baß der Gedanke einer Koalition mit den Sozialdemokraten bis in die Kreise der Deutschen Volkspartei hinein als der einzig richkige Weg für Thüringen angesehen wird und auch gegangen werden muß. wenn anders das junge Land Thüringen nicht an der Kurzsichtigkett seiner politischen Führer zugrunde gehen soll. Der letzte Schritt bei der Reichsregierung muß den Eindruck erwecken, als ob die Gegen- sätze zwischen rechts und links besonders im Augenblick der Neu- wählen nicht überbrückt, sondern vertieft werden sollten." Daß eine Beteiligung bürgerlicher Kreis« an der thüringischen Regierung auf die Dauer nicht zu umgehen sei. ist eine Ueberzeugung, die übrigens auch der thüringische Innenminister Herrmann schon vor längerer Zeit in ein- gehenden Aufsätzen über den Neuaufbau Thüringens begrün- det hat. Wenn die Gegensätze in Thüringen sich in letzter Zeit ganz unnötig verschärft haben, und infolge dieser Wer- schärfung Thüringen nicht wie etwa Preußen, Hessen , B a d e n und andere Länder(z. B. auch Hamburg , in dem trotz einer Arbeitermehrheit eine Koalitionsregie- rung aus Sozialdemokraten und Demokraten existiert) in seine? ruhigen Entwicklung sehr zum Schaden der Arbeiter- schaft stark gefährdet worden ist. so liegt das nicht zum wenigsten an dem durch nichts gerechtfertigten Eingreifen der Reichswehr und an der dauernden Beunruhigung, die Bayern mit seinem provozierenden Verhalten in Thü- ringen als seinem Grenzland hervorrufen mußte. Di« Mel- düngen des Tageblatt-Korrespondenten, daß auch in s o z i a!> demokratischen Krei'en Neigung bestehen soll, eine ge- meinsame Liste mit den Kommunisten aufzustellen, halten wir für vollkommen unzutreffend. Im übrigen betont der- selbe Korrespondent, daß auch die Berhandlungen über ein« Einheitsliste der nicht sozialistischen Par- teien noch keineswegs zum Abschluß gekommen seien, daß vielmehr die Beamtenverbände aufs schärfste«gegen jeden irgendwie gearteten Zusammenschluß mit den Deutsch - nationalen und dem rechten Flügel der Volkspartel protestiert" hätten._ Lanöesparteitag fn Sachsen. Dresden , 25. Dezember. (Eigener Drahtbericht.) Die sächsischen Landesinstanzen der sozialdemokratischen Partei beschlossen am Freitag einmütig, zum ö. Januar einen Landesparteitag zur Entscheidung über die Beteiligung an einer Koalition mit bürger- lichen Fraktionen nach Dresden einzuberufen. Die Mehrheit der Laudesinstanzen ist gegen eine Koalition mit den»!:- mokralen. « Dresden . 28. Dezember. (WTB.) Die Verhandlungen innerhalb der sozialdemokratischen Parteiinstonzen sowie zwischen den einzelnen Parteien über di« Frag« der Bildung einer großen Koali'ion in Sachsen dauern an. ohne bisher zu einem abschließenden Er- gebnis geführt zu haben. Der. Landesarbeitsausschuß beruft eimn Landesparteitag für Sonntag, den 3. Januar in das Lano- tagstzebaude ein zwecks Stellungnahme in der Frag« der Land- tagsäuflösung, der Regierungskoalition und den Ge- meindewahlen. Di«Sächsische Staa'szcitung" schreibt unter der Ueberschrift:.Landtagsauflösung und Regierungsbildung" unter anderem: In der morgigen Landtagssitzung steht erneut die Wahl eines Ministerpräsidenten auf der Tagesordnung. Es ist aber n i ch t anzunehmen, daß die Wahl mcrgen zustande kommt._ Die von einzelnen Zei'ungen gebrachten Mitteilungen über die Lösung der Regierungskrise beruhen auf bloßen Kombinationen�" Da» Znkernallonale Role Kreuz erläßt an oll« Rote-Kreuz-Ge- fellschaften einen vom ehemaligen Schweizer Bundespräsidenten A d o r gezeichneten Aufruf zur Hilfe jür Deutschland . Das eng- lisch« Rote Kreuz hat geantwortet, daß es sich nicht betecluen könne, da feine Hilfskräfte durch die Unterstützung der englischen Arbeitslosen erschöpft seien. Venizclo» iäbrt am Sonnabend von Marseille nach Griechen- land, wo er die Republik einietzen dürsl«.

Etwa» Fernabliegendes, wozu er keine Beziehung finden kann. Nun, Direktor Barnoweki hat mit seiner Neueinstudierung des Lust- spiel»W a s i h r w o l l t' wieder einmal bewiesen, daß Shakespeare unsterblich, zeitlos ist, daß seine Figuren leben, heute, gestern und morgen. Da» war ein buntes und vielgestaltiges, ein vlui- durchpulstes Leben voll übermütiger Ausgelassenheit, das sich da auf der Bühne des Lefsing-Theater« abwirbelte. Für dl« drei Stunden, die wir Im Theater saßen, war all« Häßlichkett ab- gestreift, die-unser Dasem umgibt. Ueber diesem Theaterzaubcr waren unsere persönlichen Nöte vrgessen. Wir wollen nicht krttteln, ob dies« oder jene Rolle hätte besser besetzt sein können, ob nicht alberne Hanswurstiade durch geistvolle Komik hätte ersetzt werden sollen Die Aussührung war au» einem Guß, mit Fastnachtlustqkeit erfüllt, dos Auge ersteuend durch heitere Bilder des Cäsar Klein, die Derwandiungen überbrückend durch Mozarts Musik. Und ein erlesener Genuß durch das rein« Künstler- tum der Elisabeth B e r g n e r. E» ist, al« ob rm» der Himmel einen süßen Duft auf die Erde geschickt und mit Leben beseelt hätte. Die Berqner spricht, al» ob ihr der Augenblick die Worte eingäbe. Ein Neigen des Kavse», eine nachdenkliche Pause, ein erwachendes Lächeln dichtet zu des Dichters Sprache einen Zauber von unendlicher Zart- heit. Von bieser Viola, dieser Verkörperung von Anmut, mußten die übrigen Darsteller in den Schotten gestellt werden. Aber an dem großen Erfolg de» Abend» hatten auch Diegelmann a!« ewig betrauter Saufai'k, Theodor Loa« als In törichter Grandezza herstolzierender Haushofmeister und Ernst Karchow al» liebe- durchglühte? Herzog Orsino ihren wohlverdienten Anteil. Dgn.

ZpiecvlmSodenma. Die Truppe lellt mit: Die Uraussilknm» von Tugene O'NeiN« SchaulplelKats-r Ion«»- findet nicht Sonn- abend, den 29. Dezember, sondern Freitag, den 4. Januar, im Lustspiel- hau» Natt. lhafla-rvealer. We-ien danlicher VerZndernngen und vollständiger Re< novernng de» Btilmrnbrtiise» bleibt da» Tbeater bi» aus weitere» geschlossen. Wiedereröffnung Milte Januar. 3m Ileu-n volkslheoler wird Sonntag nachmittag 4 Nbr da» Zauber- MärchenRotläppchen und der Wots" zu ganz kleinen Preisen ausgesührt. Zu der llranio finden Sonnabend und Sonntag die letzte» Ozean- silmvorträge de« OberlngenIeurZ Dreyer statt. Alexander Elffel, der Erbauer de» weltbelannten Variier Eiffel-Turm », der..100 Meter doch, ganz au» Ei'en gebaut, da» Ereignl« der Pariser Weltausliellimg omr 1889 war und beut« ander z« wiffenschaltllchen Zwecke» al» Funkstation dient, ist im Alter von 92 Jabre» gestorben. Seit der Panama -Affäre hat er völlig zurückgezogen gelebt. Der tuleriiallonal« stongreß der geistigen Arbelker wurde Freitag früh in PnrI« eröffnet. Die Sidnng wurde vom österreichischen Deleaierten vröfidiert. Der Kongred beriet über seine Statuten. U. a wrrde ein Artiiel angenommen, wonach alle Länder, d. b. auch diejenigen, di« im Völkerbünde nicht vertreten sind, dem Bunde beitreten könne». Der Bund will leine polililchen. sondern rein geistige Ziel« oerfolgen. Saulschuk al» Slrahevpslast«.«eoenwärtig wird in Manchester die ZusabrtSstrage einer der grotzen Nummilabriken mit Kautschuk aesl last ezt. Statt der b»her benutzten Würfel wendet man rund bv Millimeter dicke nid 270 Kilogramm schwere Platten an, die sich nicht so leicht verschieben oder vom Nntergrimd abhob.-. können. Dieser wird aus Beton hergestellt. Zur Berstörlunz de» Belage» diene» Siahlstäb».