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Nr. 941. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Man kauft!

Der verschwundene Devisenzauber.

Die Marf in Front.

Gestricktes.

Inventurausverlauf", dieses Wort springt uns wieder überall nehme Aussehen und halten überties auch noch warm. Die An­entgegen. Heute wirft es anfeuernd auf viele Menschen. Die In- schaffung einer Belzjacke und dergleichen ist stets nur dem Geld venturausverkäufe waren bis vor kurzem für die Allgemeinheit ein beutel einiger weniger vorbehalten, und wenn diese wenigen nicht nichtssagender Begriff. Während des Krieges waren sie verboten tief in ihn hineingreifen, dann erhalten fie Kaninchen as Hermelin, und die Geschäfteleute umgingen das Wort Ausverkauf geschickt, chne Stunts, Weißfuchs-, Razen-, Maulwurf- und Fohlenersatz. auf ihre lodenden Unpreisungen zu verzichten. Man redete von einem Räumungsverlauf, von der Abgabe eines Postens zurüd­gestellter Blusen usw. Auf diese Weise wußte es ein jeder, daß es sich um einen Inventurausverkaufersatz handelte. Dann tam die trübe Zeit der Bezugsscheine, der papiernen Wäsche und der Brenn­nefselstoffe. Die Reichsbekleidungsstelle oder vielmehr Entfleitungs­stelle waltete ihres Amtes. Hernach brachen die Folgen der Papier­geldwirtschaft über uns herein und nur die Ausländer konnten taufen. Zu dieser Zeit redete man viel von einem Ausverkauf, aber von einem Ausverkauf Deutschlands . Dieses Wort wirfte auf die Nichtdevisenhamsterer tief niederdrückent. Bad fetzte Waren nappheit ein und die übliche Zurückhaltung der Waren. Der Käufer hatte förmlich das Empfinden, daß ihm gesagt würde: Behalte du deine Papier appen und ich meine Ware." Heute sind wir wieder Zeugen eines regelrechten Inventurausverkaufs. Die Raufleute gebrauchen Geld und das Publikum gebraucht waren, so fann beiden geholfen werden. Die Leute müssen nämlich kaufen, ob sie wollen oder nicht; fie müssen kaufen, selbst wenn sie hungern, benn die so lange nicht erneuerte Wirtschaft zerfällt sonst restlos.

Stoffe.

Wir gebrauchen notwendig etwas, um uns zu bebeden. Diese Tatsache treibt die Menschen in tie Geschäfte. Die Käufer sind fleiderstoffhungrig Bor den Ständen, an denen Meiderstoffe ver= fauft werden, drängt sich alles. Die Qualitätswollstoffe werden mit sehnsüchtigen Blicken betradet, jedoch selben gekauft. Dazu reicht eben die Kauffrait des einzelnen nicht aus. In der Nähe der voll gepfropften Stofflager find vielfach Sonderfaffen eingerichtet, und doch tommt immer ein hervorhebender Tonfall in die Stimme der Raffiererin, wenn fie für die einzelne Käuferin eine Summe über 20 Mart zusammenredynet. Halbwolle und Baumwolle wird viel getauft; man erhält einfarbige Stoffe, 100-115 Zentimeter breit, von 1,45 m. an, Stoffe mit Streifen von 1,85 m. an usw. Ferner find nämlich jetzt modern und werden deshalb sehr begehrt. Ferner bemerkt man eine Bevorzugung dunfler Frottéftoffe. Sie halten warm und können gegebenenfalls zu einem Sommerkleid verarbeitet werden, das auch im Frühjahr und Herbst gute Dienste tut. Auch werden Barchent und Muffeline viel gekauft. Lettere sind so gangbar, weil man sie gut für Dirndlfleider verwenden kann, die betanntlich nicht der Mode unterworfen sind und daher oft von jungen Mätchen getragen werden, die sich nur selten eine Neu­anschaffung leisten können. Bei Unpreisung der billigen Stoffe ge­wahrt man die gefliffentliche Martunterbietung. So wer den fie meterweise für 97, 98, 99 Pf. verfauft.

Das billige Kleid.

Die Konfektion beschert uns billige Kleider, die selbst dann recht fadenscheinig sind, wenn sie ein wärmendes Gewand vortäuschen follen; aber die Räuferinnen fagn sich: Ich habe wenigstens etwas an. Auch werden Sommerkleider vie. getauft. Wir haben nachgerade alle fennengelernt, was Material bedeutet und so faltu­liert manche Frau, wird das Kleid unmodern, so ändere ich es nur, die Hauptsache ist, ich habe den Stoff, der ist für mich Sachwert. Nach warmen Mänteln steht auch das Verlangen vie.er. Die bil­ligsten Mäntel, man fann schon welche für 7 und 9 m. bekommen, täuschen zuweilen durch Steifheit und Schwere das Warmhalten vor. Ein schmiegsamer Mantel aus haltbarem Stoff, gut geschnitten foftet immerhin etwa 40 m. Und 40 m. bedeuten heute für manches fleißige Menschenfint die Monatseinnahme. Die Löhne sind eben zu niedrig, um einen anhaltend großen Absahmarti im 3nnern Deutschlands zu schaffen. Mancher fauft heute noch, weil er das Geld nicht richtig einschäzen kann, oder weil er eine neue Inflation befürchtet. Intereffant ist es zu beobachten, was das Kaninchen, gegenwärtig alles erlegen muß. Peze, Belzjacken und Belzmäntel find immer große Mode. Sie geben dem Träger das beliebte por­

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Copyright Georg Müller, München .

Die Lofolfischer.

Roman von Johan Bojer . Ja, weißt du, daß ein Dampfer dein Boot gefunden hat?" Alle sprangen auf. Sie drehten sich zu ihm um. Kristaver vergaß das Kauen, er sah nur immerfort Jakob an.

" Das ist wohl ein Scherz," sagte er schließlich. " Rein, Schwerenot, dein Boot liegt ja hier im Sund. Ich habe es selber gesehen. Ein Salzdampfer aus Kristians­fund hat das Boot vor Bodo aufgefischt, und da die Nummer Juran war, so war leicht festzustellen, woher es stammte. Ja,

du hast Glüd, Mann!"

zanja.

Dafür mußt du einen Schnaps hat," sagte Per Su­Es war auch ihm eine Erleichterung. Er hatte Kristaver nicht in die Augen sehen mögen.

Noch immer hatte er ihn nicht gefragt, wer ihn gerettet habe, aber er wußte von anderer Seite, daß es Jakob ge­

wesen war.

Aber der Schwerenot mit dem Kurzfuß war nicht der Mann, Aufhebens von so einer Sache zu machen.

Es fiel Kristaver leicht, zu beweisen, daß das aufgefundene Boot sein Eigentum war.

Und als er nun auf der Klippe stand und die Robbe" ohne Tafelage baliegen fah, vom Frost bereift, da mar ihm, als fehe er einen Kameraden wieder.

Bist du es?" fragte er, und es war, als erwarte er, daß das Boot ihm entgegenwichere.

Nun stand er eines Tages im Kramladen und taufte Mast und Segel, Tau und Netze. Die Brieftasche wurde immer dünner. Die Scheine tnisterten, als er sie entfaltete und damit bezahlte, aber hinter dem Ladentisch waren sie zufrieden.

Doch als er den neuen Mast auf der Robbe" errichtete, da rückte er ihn vier Zoll weiter nach hinten als vorher und brachte einen Holztlog zwischen Mast und Knie an.

Denn in dem Augenblid, als das Boot fenterte, war ihm wie ein Blitz die Erfenntnis gefommen, daß hier der Fehler liege. Das unsichere Berhältnis zwischen Tafelage und Boot fam daher, daß der Mast zu weit nach vorn stand. Daher hatte die Robbe" ihre Launen, daher war sie die drei vorigen Male gekentert, aber jetzt wollte er beweisen, daß, wenn es

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Etridjaden und Jumper, gestridte Kostüme und gestridte und gehäkelte Kleider sieht man noch vie. Diese mollige Wollmode eroberte sich die ganze Welt. In Berlin führen nun nicht nur die Konfektionsgeschäfte, sondern auch die Leinen, Strumpf­und Wirfwarengeschäfte, sowie die Kommissionshäuser, Jumper, wollene Herren- und Damenwesten. Mancher Laden wurde auf­gemacht, der nur mit diesen Artikeln handelt, und in Bonbon- und Schokoladenverkaufsstellen, Ciförstuben und Spielwarenhandlungen stehen wiederholt Stridjaden zum Verkauf. Viele sind Hand­arbeit und man fordert für sie einen derartigen Preis, daß die Entlohnung der Arbeiterin unbedingt eine mehr als schlechte fein muß. Unterzeug wird viel nachgefragt. Die Papiermarkverdiener sind eben gänzlich ausgepowert worden. Preisabbau in Wollwaren ist immerhin merfbar. Heute fauft man einen nicht gerade schlechten Strumpf für dasselbe Geld, für das man vor Weihnachten nur etwas Stridgarn befam. Da das Ausbesserungsmaterial schon seit langem überteuer war, ist jetzt das Begehren nach Neuanschaffungen ein großes. Ebenso werden Bettwäsche, hemdentuche, Stoffe für Oberhemden und Handtücher wiederholt getauft So mancher Haushalt tann sich eben nicht mehr länger behe.fen. Taschentücher erweisen fich gleichfalls als einschlägige Artikel. Sogar die Kartons mit Stidereitaschentüchern sieht man wieder in Maffen und in der gleichen Preis age, wie sie anfangs 1914 standen.

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Schuhe und anderes.

Die berberen Stiefel, die noch vor kurzem völlig fehlten, find nun auf der Bildfläche erschienen. Der Geschäftsmann paßi sich bekanntlich seinen Käufern an. Jetzt rechnet man nicht mehr allein mit dem Geld des Devisenbefihers und des Schiebers, sondern mit dem Groschen des einfachen Mannes. Daher die solide Arbeit, daher Stiefel und Schuhe, die Straßenpflaster und Näffe vertragen fönnen. 2urusgeschenfartitel werben fast gar nicht getauft. So finden die eleganten Domenhandtaschen, die teuren Balltücher fast teine Abnehmer. Anders sieht es am Wirtschaftslager und an den Verkaufsständen von Glas und Porzellan aus. Ge ichirr ist billiger geworden. In Einzelposten werden ge­tauft Lassen, Teller, Gläser. Für ganze Service oder für einen zusammenhängenden Sah Milchtöpfe und ähnliches wird die Aus­gabe für gewöhnlich gescheut. Auch wird der Haushalt durch die Anschaffung mancher Reinicfeit, handelt es sich beispielsweise um Tees oder Haarfiebe, einen Waschtorb oder einen Kochtopf, ergänzt. Größere Sachen, wie Waschteffet, Waschwannen, werden geflickt und nicht neu angeschafft. mit Seife tann man heute die Spree zu­schülfen. Namentlich warten die Luruskartons, es ist faum einer teurer als 3 M., als Gefchenfverfäufe auf ihre Abnehmer. Die Seifenverarbeiter haben in den lekten Jahren mit der Kunst aeieb­äurelt und es fom manches nette Bündnis zustande. Augenblicklich sind mormorartig aussehende Tierfiguren tie letzte Neuheit auf diesem Gebiet.

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Der erste Inventurausverlauf des Jahres 1924 bringt den Ge= schäftsleuten Geld in die Kaffen und manchem Haushalt tie un­bedingt notwendige Ergänzung. Ein wirkliches Geschäftsleben fann jedoch erst pulsieren, wenn Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit über­wunden sind. Dessen sollte man stets eingedent sein.

sanofin Sonntag, 6. Januar 1924

Opfer der Not.

Dem Sondergericht zum Abschied. Menschen sitzen zu Gericht über ihre Mitmenschen. Richter, über die es keine Richter gibt. Ein Höchstmaß von Verantwortlich­feit, sozialem Empfinden, psychologischem Einfühlungsvermögen scheint erforderlich. Not, die zum Himmel schreit, Elend, bas in seiner ganzen Nacktheit selbst den Sattesten und Gemütsrohesten ins Gewiffen fiechen sollte. Tote Gesetzesparagraphen, peinliches Rubrizieren und Qualifizieren prallen an dumpfer Verständnislofig­feit hungriger Mägen ab. Berzagt amd gedemütigt, gepeinigt und vergäuft, stehen diese Opfer der grausigsten und heimtüdischsten aller Zeiten, vor der Göttin der Gerechtigkeit, der frevelhafte Menschenhände schon längst die Binde von den Augen geriffen haben.

Hier eine Schwindsüchtige, Mutter eines unehelichen Kindes, unter dem Herzen ein zweites. Vor kurzem Landarbeiterin. Aus dem Krankenhaus entlassen, kommt sie durch die Mulackstraße, tritt in einen eben ausgeplünderten Keller und wird bei Entwendung eines Stüdes Wäsche gefaßt. Sie wird aus der Haft vorgeführt. Das Gericht fragt sie, wohin sie gehen würde, wenn man sie ent­ließe. Es will von sich aus die Begnadigung anregen. Dort ein erwerbsloser Arbeiter. Sein sieben Monate etes Kind hatte feit zwei Tagen teine Milch. Zu Hause gab es feit zwei Tagen tein Stückchen Brot. Die Erwerbslosenunterstützung wurde nicht aus­gezahlt. Er kam mit einer Menge, die" Hunger, Hunger!" schrie, in einen Bäckerladen und bat um Brot. Andere hatten dabei ge­Noch eine Mutter. Der Mann arbeitslos. Zu Hause plündert. ein zweijähriges Kind und ein anderes, das noch gestillt wird. Auf der Erwerbslosenstelle gab es wieder fein Geb. Sie tam mit der Menge in den Bäckerladen und nahm sich ein Brot. Eine junge Arbeilerin. Arbeitslos. Zu Hause ein Haus voll kleiner Geschwister. Bon der Arbeitslosenversammlung fommend, erregt durch die Nähe ihrer Leidensgefährten, holt sie mit anderen Brot aus dem Laden.

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Bittet

Ein sechzehnjähriger, felbft arbeitsloser Bäckerlehrling geht aus Neugierte an einen Bäckerlaben heran, aus dem heraus Schrippen von Arbeitslosen verteilt werden. Er erhält auch ein paar und verzehrt sie auf der Straße. Wird gestellt. Ein noch nicht Zwölf­jähriger mit ihm, reicht dem Beamten auch seine Schrippen. Für den älteren Jungen ist es Landfriedensbruch. Also 6 Monate Ge­ fängnis. - Ein Achtzehnjähriger, Vorbestrafter, schwertrant an Rüdenmartb.utung, elternlos, vor furzem aus dem Siechenhaus entlassen, erleidet einen schweren hysterischen Anfall im Gerichts­faal, als ihm die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt werden. Er hat eine Stulle Brot von einem anderen erhalben. Noch ein Achtzehnjähriger. Er hat einen Sechsertuchen entwendet. unter Tränen, ihn zu rschonen: er habe sich bereits zur Marine Ein Neunzehnjähriger. Eine Kartoffe gemeldet. Gefängnis. fuhre wird geplündert. Er sammelt sich 30 Pfund von der Erde auf. Als er im Polizeipräsidium eingeliefert wird und fragt, wo er nun die Kartoffeln laffen soll, fommt der Beamte mit dem Bescheid zurüd, er möge fie mit nach Hause nehmen und fochen. Gefängnis. Eine Arbeiterfrau. Der Mann arbeitsscheu, sie er­werbslos, hat Kleiderstoff an sich genommen, als auf der Palisaden­ftraße ein Handwagen mit Stoff von der Menge geplündert wurde. Sie weint fortgesetzt. Bisher unbescholten. Bittet um Bewährungs­fft. da fie nun Arbeit hat. Reine Bewährungsfrist, dafür aber Gefängnis. Gine Rückenmarksschwindsüchtige...

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Doch genug. Elend, Jammer, Not; Gefängnis, Gefängnis, Gefängnis. So manchem wird dort vielleicht die Möglichkeit ge= geben sein, fich zum ersten Male feit langer Zeit wieder fattzüessen. Doch woh niemand wird in dem Urteil den Ausfluß höherer Ge­rechtigkeit fehen. Etwas stimmt da nicht! Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr fann gehen. Das Sondergericht hat Zeifangabe bei Inventurverkäufen. Nach der Polizeiverord- nun seine Tätigkeit beendet und macht der vereinfachten Spar"- nung über die Inventurausvertäufe, die zwischen dem Straffammer Platz. Seine Urteile wirken aber nach. Viele Hun­2. Januar und 15. Februar die Dauer von zwei Wochen underte bis dahin unbescholtene Menschen werden in der Zeit der unterbrochener Zeit nicht überschreiten dürfen, sind der Beginn und das Ende des Ausverkaufs innerhalb der obinen Grenzen genau nach Kalendertagen zu bezeichnen. Gegen diese Be­ftimmung wird vielfach verstoßen, doch ist die Berlesung dieser Bestimmung strafbar.

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staatlichen Eparmanie auf Kosten des Steuerzahlers ins Gefängnis wandern Opfer der Not. Waren sie wirklich nötig? Wann wird das Begnadigungsrecht des Reichspräsidenten in Funktion treten. Je schneller, je besser.

ihm bisher gelungen war, fie in Gang zu bringen, es ihm auch meer wogte unter ihnen, wieder sahen sie den friedlichen gelingen würde, ihr das Rentern abzugewöhnen. 32.

Und jetzt kommt der Frühling.

Es friert noch in der Nacht, und der Schnee liegt did und hoch, aber mitten am Tage wärmt die Sonne, so daß große, blaue Fliegen zu summen beginnen und in die Augen all der Fischköpfe aus und ein friechen, die auf den Bergen umher­liegen. Der Geruch von Seewasser, Tang und Fischabfällen wird strenger, die Gärten des Fischerplages duften im Früh ling auf ihre eigene Weise.

Es war ein großer Tag für Kristaver, als er sich wieder bereit machen konnte, mit der" Robbe" nach den Bänken hinauszufahren.

Ein Staväringerboot mit vier Mann zu betreiben ist un möglich, und er war deshalb auf einer Klippeninsel gewesen, wo eine Guanofabrit betrieben wurde, und hatte dort einen Mann aus seiner Heimat angeheuert. Das war Elias Flata, ein frummbeiniger Siebzigjähriger, der jetzt zu alt war zum Fischen, der aber doch jeden Winter hierher fuhr und in der Fabrit Arbeit nahm, in de: Dorschtöpfe verarbeitet wurden. Es tam vor, daß aud) er von einer solchen Lofotfahrt mit fiebzig, achtzig Kronen in der Tasche heimfehrte. Ich brauche en gewandten Kerl," sagte Kristaver, um dem Alten Mut zu machen, und da weiß ich feinen besseren als dich." eias Flatas Gesicht leuchtete auf. Er hatte feinerzeit für sieben arbeiten tönnen, aber das Alter, das Alter. Und jetzt fragte er sich hinterm Ohr und sagteach nein, hehe, er sei jetzt doch gewiß zu alt.

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Nun ja," meinte Kristaver und ließ nicht nach. Wenn ich dich friege, wie du jetzt bist, so werden wir fünf schon sechs oder sieben aufwiegen.

Es tut alten Leuten wohl, Lobesworte von Jüngeren zu hören. Der Mann schlug ein.

Er hatte zwar feine Ausrüstung, aber es maren ja Baffer Stiefel und Delrod von Elezeus Hylla da.

Also funr die Robbe " wieder über das Meer hin, und der Alte war noch einmal an Bord eines Lofotbootes.

Ja, er verstand auf dem Borderschiff Ordnung zu halten. Gleich am ersten Tage mar er drauf und dran, Arnt Aasan Sie eine Ohrfeige zu geben, weil er fo ein Tolpatsch war. steuerten bei frischem Winde über die See hin, und das Nord­

Schwarm von Booten, und in der Luft Wolfen von Lögeln, haha, der Alte blidte um sich und mußte lachen, er hatte das ja schon öfters mitgemacht. Als sie dann bei der Rückfahrt in Gegenwind rudern mußten, faß er mit Lars auf der gleichen Ruderbank und ruderte.

Der Siebzigjährige molite mit dem Sechzehnjährigen wetteifern, beide legten fich ins Zeug, feiner wollte der Schwächere sein. Wie der Alte ruderte! Junge, jetzt fommit du in die Klemme," sagte er. Jegt sollst du sehen, wer der Stärkere ist! Nur zu! Rudern ist Medizin. Es gibt faum eine Krankheit, von der du dich nicht gefundrudern kannst." Und gleich am ersten Abend mußte Lars einen Brief an feine alte Frau da im Süden zusammenstoppein. Er wollte ihr nur mitteilen, daß er sich jetzt wieder auf See hatte an­heuern lassen. Nun konnten die Weibsleute Augen machen!

Anfang April begann der Fang abzuflauen, und eines Tages, fie lagen auf den Bänten in Sonnenschein und blauer Meeresbrise, hoben mehrere den Kopf und blickten einer Schar schwarzer Vögel nach, die aufflogen und nach Westen zcgen. Die Scharbe zieht," jagten fie und lachten sich zu. Das war ein Zeichen. Sept begannen die Vögel nach Baeröŋ und Röst zu ziehen; das ar die Zeit, wo es hier zu Ende war und dort im Westen vegann.

Und wieder an einem sonnigen Tage wehte ein unver­gleichlich günstiger Wind für alle, die südwärts wollten. Und jeßt erzählte im Schwarm der Boote einer, der nach den an­beren gefommen war, daß oben im Fischerplatz ein paar Süd­länder beim Einschiffen wären. Sie hatten schon die Kambüse errichtet, und einige stellten schon den Großmaft zur Heim­reise auf.

Und als fie die Netze einholten, rief einer: Scht, da ziehen ein paar braune Scharben­

Mitten im Neheeinholen hielten fie inne und alle starrten über das Meer hin, hinüber nach fünf oder sechs Nordland­booten, die bei frischem und träftigem Binde über den West­fjord strichen. Das mußter Leute von Helgeland sein. Jetzt reisten sie ab.

Die ersten Zugvögel brachen nach Süden auf. Und auf den Bänken machte sich eine eigene Unruhe bemerkbar. Die Männer 30gen und riffen an den Mehen, sie wollten an Land und hinterherfie wollten heim fie wollten heim- fest war es für dies Jahr ( Fortjegung folgt.) vorbei mit der Fischerei,