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von Franzosen und Belgiern besetzten Gebiets, schon, unzählige in den Betten zu liegen, mer fich früher legen will, hat die Erlaubnis als Angehörige des Sozialdemokratifden Ordnungs­Berbote über sich ergehen lassen mußte, folgende Mitteilung des Wachthabenden einzuholen. Es tonimen hierfür nur Krante dienstes", der aufgelöft sei. durch Ertrablatt: in Betracht.

Unfere Zeitung ift bis einschließlich Donnerstag, den 10. Januar, von der Befagungsbehörde verboten. Die nächfte Nummer erscheint am Freitag, den 11. Januar 1924. Wir bitten unfere Leser, uns die Treue zu bewahren.

Unter den Gefangenen befinden sich politisch geschulte Männer, auch Lehrer, die eine solche Behandlung, insbesondere das Verbot politischer Unterhaltung ganz besonders hart empfinden müssen. Bei Nacht ist ein Bosten in dem Raum, ben die Gefangenen bes wohnen; die ganze Nacht muß Licht brennen, und dabei sollen die Gefangenen schlafen fönnen!

Der Berlag. Die Pressefreiheit ist ein sehr hohes Gut. Des Militär Als Bosten find wienderholt Zeitfreiwillige verwendet worden! im befetten wie die Reichswehr im unbesetzten Gebiet aus ihrer politischen Einstellung gegenüber Sozialdemokraten und Rommunisten ergibt sich ohne weiteres, daß fie als Wache besonders Deutschlands wissen fie gleich liebevoll zu behandeln. Es fällt ungeeignet sind. Es kommt aber noch hinzu, baß der Kriminalmacht zwar schwer, feine Satire über diese Dinge zu schreiben, aber meister& cha d, der sich unter den Berhafteten befindet, in Schutz­mir wollen fie doch ganz ernsthaft behandeln. Wann wird haft genommen worden ist, insbesondere die Reichswehr anfangen, das- französische- Militär genom weil er Jenenfer Studenten verhaftet hat, am Rhein wegen Beschränkung der Pressefreiheit zu beschämen? Die zwed's Teilnahme am Hitler- Butsch sich nach Bayern begeben I Der einzige Fled reichsdeutschen Bodens, wo die Organe wollten. Ein Teil gerade von Schad verhafteter Studenten, 3. 28. der sozialdemokratischen Arbeiterschaft vor dem Zugriff des der Student Schröder, fungiert jest als Bade bei Sad. Militärs schlechthin praktisch gesichert erscheinen, ist die eng= Tische Besatzungszone.

Die Thüringer Beschwerde.

Die thüringischen Minister haben gestern wiederholt mit Der Reichsregierung über die von ihnen erhobenen Beschwer Den verhandelt. Wie wir hören, hat das Reichsfabinett ihnen formulierte Beschlüsse vorgelegt, von deren Annahme es die Regelung" der Streitfrage abhängig machte. Die thüringi­schen Minister haben sich ihre Erklärung vorbehalten. Die Verhandlungen gehen infolgedessen noch weiter.

Schutz den Schuhhaftgefangenen.

sad Eine Beschwerde an den Wehrminister.

Genoffe Dr. Sturt Rosenfeld übermittelt uns die Abschrift einer Beschwerde, die er wegen der Behandlung der Schußhafigefangenen auf dem Truppenübungsplay Ohrdruf an den Reichswehr minister und in Abschrift an den Reichskanzler und Reichspräfi­denten gerichtet hat. Das Dokument spricht so für sich, das wir es vollständig zum Abdrud bringen:

Meine Klienten werden dort

nicht als Schuhhaftgefangene behandelt. Sie find nicht nur ihrer Freiheit beraubt, fie merden vielmehr inner­halb des ihnen angewiesenen Gefängnisraumes den metteft gehenden Beschränkungen unterworfen, Besdyräntungen, die völlig unzulässig sind.

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Die Gefangenen haben, obwohl fie fchon mochenlang in Ohrbruf find, erst am Tage meines Bejuches( am 5. Januar 1924) zum ersten Male reine Betimäige befommen, zeine Leibwäsche überhaupt noch nicht. Sie erhalten auch feine Geife. Wer nicht Geld hat, um fich Seife zu laufen, hai teine Seife.

Bei Erkrankungen erhalten die Gefangenen feine Medizin, auch dann nicht, wenn der Arzt, Dr. Pfeiffer, aus Ohrbruf dies für nötig hält. Er hat mehreren Gefangenen gegenüber erflärt, Geld für Medizin jei nicht da,

die Militärbehörde bezahle sie nicht, und er fönne fie nicht aus feiner eigenen Tasche verauslagen.

Bei Beginn der Berhandlung machte der Rechtsbeistant ber Angeflägten, Dr. Süßheim, darauf aufmerksam, daß er zu diesem Prozesse den Bolizeidirektor Gareis als Zeuge habe laten laffen, daß ihm aber mitgeteilt worden sei, der Polizeidirektor fönne nicht erscheinen, da er verreift fei. Weiter wurde vom Rechtsbeistand darauf vermiesen, daß der richterlichen Berfügung, wonach die Be­fleidungsgegenstände, die den Angeklagten abgenommen worden find, diefen wieder zurüdgegeben werden sollten, bisher feine Folge geleistet wurde.

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Die Bernehmung der Angeklagten ergab ein einhelliges Bild. sämtliche Angeflagten erflärten, fie seien nicht mehr Mitglieder des GOD., da dieser aufgelöst worden ist, fie hätten von der Auf­Cofung durch die Presse und durch ihre Abteilungsleiter Kenntnis erhalten und hätten sich als disziplinierte Leute ftritte an diese An­ordnung gehalten. Auf dem Heimwege von jener Bersammlung feien fie von 3iviliften verfolgt und auf die Wache gebracht worden, po ihnen die Derdächtige" Stimüze abgenommen wurde. Einige Angeflagte haben von den Ziviliffen einen Ausweis verlangt, worauf die Antwort erfolgte,

fie, die Zivilisten, hätten die Berechtigung, Verhaffungen vorzunehmen.

Der Staatsanwalt intereffierte sich sehr dafür, welche Tätigkeit die Angeklagten als Mitglieder des GOD. früher ausgeübt hätten. Der gefragte Angeklagte cab nicht ohne Humor zur Antwort: Was mir getrieben haben? A meng an Sport." Zwei der Angeflagten follen auf der Polizeimache Angaben gemacht haben, daß fie in der Bersammlung Dienst" gehabt hätten. Die beiden Angeklagten bc­ftritten entschieden, so etwas ausgejagt zu haben. Als später bei der Beugenvernehmung die beiden Polizisten vernommen wurden, ficute fich heraus, daß es fich um einen Irrium" der Polizei: handelte.

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Schließlich führe ich darüber Beschwerde, daß mir nicht geftattet worden ist, ohne Beifein eines Offiziers mit ben Berhafteten zu fprechen, und daß meine Rorrespondenz mit den Gefangenen unter Auf Befragen der Verteidigung stellte sich heraus, daß die Kontrolle der Reichswehr steht. Als Berteidiger habe ich Anspruch Bolizeileitung abends 8 Uhr die Meldung erhielt, gefchloffene Sozialdemokratischen Ord­darauf, frei und unkontrolliert die Echuzhaftgefangenen zu sprechen. Formationen des Bei allebem verkenne ich nicht, daß die Behandlung der Schutz nungsdienstes marschieren durch die Stadt zum Versamm haftgefangenen auf dem Truppenübungsplatz Dhrdruf fich in legter funastotal. Auf diese Mitteilung hin fei die Instruktion der Polizei­Zeit schon erheblich gebessert hat. Früher gingen die Beschränkungen direktion ergangen, diese Leute festzunehmen und ihre Abzeichen zu der Gefangenen in ihrer Bewegungsfreiheit noch weit über die vor- fiftieren. Daß sich die Angeklagten irgendwie als Mitglieder des stehend geschilderten Beschränkungen hinaus: Die Gefangenen mußten SDD. betätigt hätten, deß fie irgend etwas getan hätten, was darauf tagsüber auf einem Schemel an ihrem Beft figen schließen Caffe, fie seien im Dienste des SDD., fonnte von feinem der und durften sich nur um das Bett herum bewegen, Polizisten angegeben werden. Die Bolizisten beriefen sich ledig fprechen durften fie damals überhaupt nicht mitlich auf ihre Instruktion, die Träger von blauen Stimügen festzustellen.

einander.

It also die Behandlung der Schußhaftgefangenen heute etwas beffer geworden, so entspricht fie doch noch lange nicht der nach den Be ft immungen des Gefeßes und nach den Grundfäßen Der Humanität gebotenen Behandlung. Es ist einfach unerträglich, politische Gefangene in Verhältnissen zu wiffen, die als menschen­würdig nicht mehr bezeichnet werden fönnen..

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Danach Jah ber Staatsanwalt felbst ein, baß hier für die Polizei nichts zu retten sei, er quate fich ab, etwas Blaufibles für die Bolizeileitung anzugeben, beantragte aber zum Schluß felter Frei­fprechung fämtlicher Angelagten und die Herausgabe der befchleg nahmien Mügen. Das Urteil lautete demnach nach furzer Beratung auf Freisprechung fämtlicher Angeklagten

Es handelt sich um politische Gefangene, und diesen wird per boten, über Politit zu sprechen! In den Raum, in welchem sie fich aufhalten, sind am Tage zwei Boften, nachts ein Boften hinein- Ich ermarte daher, daß meiner Beschwerde stattgegeben wird." gestellt. Diese Boften haben nicht nur die Aufgabe, etwaige Ber Soweit die Beschwerde des Verteidigers. Es ist ein startes und Herausgabe der fortgenommenen staatsgefährlichen Müzen uche des Entweichens. zu verhindern, fie haben vielmehr auch den Stüe, daß noch heuse Bochen nach Annahme eines Beschluffes im und Leibrienen. Auftrag, die Gespräche der Gefangenen zu über Rechtsausschuß des Reichstages die Bestimmungen des Schußhaft. Der Ausgang des Prozesses bedeutet einen glatten Rein machen und fich dabei nach folgender Wachvorschrift zu richten: gefeßes immer noch nicht finngemäß auf diese Gefangenen ange- fatt ber nürnberger Bolizeibehörde, aus der fie Der Boffen ist befugt, bei Mißbräuchen, Gesprächen über Polifit, Kritik an militärischen Maßnahmen, auch hinsichtlich berwandt werden. Auch diese Beschwerde beweist nur erneut, daß der hoffentlich tie notwendigen Konsequenzen ziehen wird. interbringung und Verpflegung die Unterhaltung ganz zu verbieten." militärische Ausnahmezustand zu ganz unmöglichen Konsequenzen Es ist wohl ohne weiteres. flar, daß diese Borschrift.. führt. Er wird je länger je mehr unhaltbar und muß verschwinden.

zu einer Behandlung der Gefangenen führt, die weder durch die Schuhhaft geboten,

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Ein polizeilicher Reinfall. Staatsgefährliche Stimühen.

noch sonst gerechtfertigt ist: Bie weit die Boften bei der Ausführung biefer Bachvorschriften gehen, ergibt fich daraus, daß z. B. ein Boffen encingaibritten ift, als einige ber Befangenen ein Buch des Brafeffors singal britten ist, als einige der Gefangenen ein Buch des Profefforsberger Boltsgericht standen am Montag, 17. Barteimitglieder als

Bollob über Landwirtschaft befprachen.

In der Bachvorschrift heißt es ferner:

Unterhaltung von mehr als zwet Perfonen aufwärts, Ansprachen eingelner an die Gesamtheit sind untersagt." Drei Gefangene dürfen sich also zusammen nicht unterhalten! Als Ansprache ist z. B. angesehen und von Besten gemeldet worden, daß ein Gefangener bei Eintreffen der Nachricht vom Tode eines bei einem 3ufammenstoß mit der Landespolizei angeschoffenen Parteigentoffen fagte: Wir wollen uns zu Ehren des Toten von den Bläßen er heben. Also fogar bei Erfüllung von Pietätspflichten Lönnen den Gefangenen Schwierigkeiten ermachsen.

Bayern will forrigieren.

München , 9. Januar. ( Eca.) Am Schluß der allgemeinen De­batte über das Bahlgefeh im Berfassungsausschuß des Land­tages erhob der demokratische Abgeordnete Dr. Dire ftart: Beschwerde über das Berbot einer Beamtenversamm­Nürnberg, 9. Januar. ( Eigener Drahtbericht.) Bor dent Rurn. Iung ber Demokratischen Partei burch den Staatskommiffar in Nürnberg . Er erklärte, die Demotraten feien nicht mehr gewill, Angeflagte. Der Grund der Unflage mar, bag biefe 17. Genoffen fich diesen Zustand, daß fie als Staatsbürger minderen Rechtes be­wegen Berstoßes gegen eine Kahrsche Verordnung mit einer Billion handelt werden, länger gefallen zu laffen. Auch die unerhörte Tal Mart Polizeiftrafe belegt wurden, gegen diefe Strafe fedody Berufung face, daß ein Teil der Breffe unter einer ganz beson. einlegten, womit fich das Boltsgericht nun zu beschäftigen hatte. As am 15. Oftober im Herkules- Velodrom" eine geschlossene deren Kontrolle stehe, fei nicht länger aufrechtzuerhaften. Abg. Bartei- Mitgliederversammlung stattfand, in der der ehemalige Field erklärte für die Bayerische Balfspartei, daß auch diese ein der. nanzminister Hilferding referierte, waren auch einige Genoffen artiges Borgehen nicht für angängig halte und für gleichmäßige mit einer Stimüße und einer Windjade bekleidet in der Berfamme Behandlung aller Parteien feien. Ebenso sprach fich Abg. lung, anwesend. Auf dem Heimwege von der Bersammlung wurde Dr. Hilpert von der Bayerischen Mittelpartei gegen das Nürn eine Reihe diefer Genossen teils von Zivilisten, teis von Bolizisten berger Versammlungsverbot aus und bemerkte, daß mit fo unmög­angehalten, verhaftet und auf die Polizeimache gebracht, wo ihnen

Nur auf eine zwedlose, fleinliche Quälerei der Gedie Müge, einige Lederriemen und drei Spazierstöde abgenommen lichen veralteten Methoden eine politische Bewegung nicht bekämpft fangenen läuft e es hinaus, wenn nach der Wachvorschrift ver- wurden. Wenige Tage darauf erhielten sie dann ein Strafmandat werden könne. Minister des Innern Dr. Schwener versprach eine boten tit: Ein Auf- und Ablaufen in den Stuben", und wenn ferner von je einer Billion Mark wegen Berstoßes gegen die Kahrsche Ber - Untersuchung des Nürnberger Falles und nach Anhören des ver angeordnet ist: Berboten ist Liegen und Sigen auf den Betten, fo- Fordnung, weil die Bolizei auf dem Standpunti ftand, die Sistierten antwortlichen Beamten eine allenfalls notwendige Kor weit es nicht vom Arzt angeordnet worden ist. Um 9 Uhr hat alles wären in der Versammlung gewesen in Ausübung ihrer Funktionen rettür!

Goldgießen bei Raffle.

Von Paul Gutmann.

velle fünf Stunden. Auch wir empfinden Ehrfurcht, Ehrfurcht vor entgegen. Nach ihm läßt sich die Entstehung der Biehzucht nicht bei dieser fleißigen Regiearbeit, die dem Dichter und dem Zuschauer vollständiger Ausschaltung der wirtschaftlichen Motive, wie es Hahit gerecht zu werden sich bemüht. Nichts weiter. Eine erhabene Bracht tut, erflären. Der Grund für die Bedeutung, die die Haustierzucht gewaltigen Gefchehens, hoher Gedanken und getragener Borte er im Ruft erlangt hat, hängt nach seiner Anschauung vielmehr umge= Silvester verbrachte ich bei Raffles. Die Leute maren sehr nett steht auf der Bühne, aber es ist eine fatte Pracht, Schönheit, die fehrt erst mit ihrer rein wirtschaftlichen Bedeutung zusammen. Das Zähmen einzelner Wildtiere macht an sich nicht das Wesen der Bieh zu mir. Gie mollten auch einmal einen Intellektuellen bei sich sehen, wir bewundern, die aber nicht ans Herz greift. Die Freiheit, die der schwärmerische Menschheitsbeglüder Bofa zucht aus. Erst nachdem sich der Einfluß des Menschen auf eine und außerdem muß man doch auch was für solche Hungerleider tun. überschwänglich von dem despotischen Unterdrüder Philipp fordert ganze Tierart oder menigstens auf einen örtlich begrenzten Teil der Zufällig hörte ich, wie Herr Raffle zu feinem Freund Alchig ist bis heute nicht erschienen. Geben Sie Gebantenfreiheit, die felben erftredt hatte, fonnte von den Anfängen der Viehzucht ge fagte: Wissen Sie, so' n Schriftsteller fann mir ja leid tun, aber Sehnsucht lebt auch heute in unserer Republif. Warum also werden redet werden. Schmidt geht bei seinen Untersuchungen über die man fann ihn vielleicht mal brauchen. Die Leute tommen überall wir nicht in unserem Innersten aufgewühlt? Warum, Herr Holl? Entwidlung der Viehzucht von den llebergangsformen aus, die man herum. Ein gewiffer von Goethe den Mann fennen Sie doch Weil wir in Ihrer Inszenierung den heiligen Funken vermiffen, der im alten Beru gefunden hat. Dort wurde einer ganzen Tierart, den hat's bis zum Minifter gebracht. Wegen feiner Schrift: Währungs- blizen muß, wenn es um hohe Dinge geht. Entweder ein Don wilden Bicunjas, eine gemiffe Fürsorge zuteil, die mit der häuslichen Carlos mit Inbrunst oder gar feinen. Mit unzureichenden Mitteln Ruznießung Hand in hand ging. Diefe Tiere wurden nämlich Ellen Margot, die siebzehnjährige Tochter, die das mitanhörte, foll man das dramatische Gedicht nicht aufführen. Das Drama steht lebend eingefangen, ihrer Bolle beraubt, wieder freigelassen und auf sagte naserümpfend: Aber, Papa, du meinst wohl: Berthers und fällt mit der flammenden Gestalt des Marquis Bola. Ferdinand diese Weise an die Menschen gewöhnt.' Eine besondere Haustierari, Afper ist dieser Feuergeift nicht.. Er ist ein deklamierender Theater das Lama, ist schließlich daraus. hervorgegangen. Und wie in Beru, held, in dessen Mund Boefie zur hohlen Phrase, getragenes Wort fo mar es auch anderswo. Immer waren es streng wirtschaftliche Meinetwegen. Soll ich mir den Kopf von andern Beuten zer zum geschwollenen wird, der seine Gesten berechnet, nicht erfühlt, Gefichtspunkte in erster Linie, die die Entwicklung der Biehzucht bredjen," antwortete ihr Bater. der, mit seinen gezierten Bewegungen zu dem naheliegenden. Scherz beftimmten.. Das Essen war fabelhaft: Gans mit Raviar gefüllt. Mir ist herausfordert: dieser Marquis Boja ist ein Marquis Bose. Auch hetite noch übel, menn ich daran dente. Karl Ludwig Achaz, der Don Carlos, deklamiert. Aber ihm

Leiden. D.

Leiden."

"

Der Halbgott, der feiner iff. Zu unserer Kritif über die Iranj Nach zwölf Uhr ging man ans Goldgießen. glauben wir. Er hat durchlebt, was er spricht, und er schafft einen führung" Der Halbgott" teilt ims die Direktion des Steglitzer Schloß Soll nian das Gold nicht vorher abwiegen?" flüsterte Frau Menschen voll drängender leuchtender Jugendlichkeit. Der Alba des part- theaters mit, daß sie zur Aufführung des Halbgottes durch Raffte mit einem Seitenblid auf mich. Frig Alberti ist eine saubere, eine ehrfame Schauspielerleistung, ein Urteil des Bühnenschiedsgerichts gezwungen war. Sie ist zur Infinn, wir haben's ja," antwortete ihr Gatte. und doch, was hätte aus diefer bei Alberti nur düsteren Figur für Aufführung verurteilt worden, trozdem sie bereits im Sommer eine Raffle goß einen Klumpen mit vier Auswüchsen nach unten eine erlebnishafte, efftatische Melodie herausgeholt werben tönnen. Ronventionalstrafe von 50 000 m. bezahlte. Daß das Stüd Der Abgesehen von der stillen Elisabeth der Eleonore e hn, die Hingabe Halbgott" feinerzeit zur Aufführung angenommen wurde, war ein und Entfagung verförperte, bleibt nur noch der Bhilipp des Heinrich Fehlgriff des inzwischen bereits entfaffenen Dramaturgen. George hervorzuheben, einfam, auf feinem Thron und auch- fo Früher pflegte man solche Stide, die man wider Billen zu einsam auf der Bühne. Er war der einzige, ber ein eigenes aufgeben genötigt war, am Sylvefterabend aufzuführen: fie waren dann wühlendes Menschengemälde shuf, furchtbar in feinem Zorn, mit in dem betreffenden Jahr abmachungsgemäß aufgeführt und ver­leib heifchend in seinem Leid, ganz föniglich Würde, ganz Tyrann, schwanden im neuen Jahr fpurios. Die Zuschauer wußten entweder ganz Mißtrauen und ganz allein. in der Sylvesterlaune nichts und hielten fich nachher am Bunsch schablos.

and greien nach oben. Eine Kuh!" schrie alles wie aus einem Munde.

grunzte der Hausherr.

Nu ja, das ist der Coup, der mir dies Jahr glüden wird," Darauf goß Frau Raffle ein Gebilde, das allgemein für eine

Maus gehalten wurde.

feum.

Siehfte, Abele," grölte Raffte und stieß seine Frau miehernd Das war das Qualvolle an der Aufführung, daß diefe grandiose in die Seite, du kriegst in diesem Jahr noch von mir ein Maulo- Leistung in dem Mittelmaße des Ensembles aus dem Rahmen fiel Das einzige künstlerische Erlebnis des Abends störte die bei Schiller Zuletzt goß er noch einmal ein Lier, das wie ein Adler aussah. so notwendige künstlerische Harmonie. So kalt wie der Abend, so falt waren die nur prächtigen Dekorationen des Leo Dahl Ernst Degner.

Wilhelm tommt zurüd!" fchrie er beglückt, und bet is der rote Adlerarpen für mich."

Db's nicht der Pleitegeier ift?" erlaubte ich mir zu bemerken. Darauf erhob sich ein wüfter Lärm. Unter anderem hörte ich as Bort: Tintenfuli." Eine, Minute fpäter befand ich mich auf der Straße.

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Wie der Mensch Biehzuchter wurde. Man nimmt an, daß der primitive Mensch schon in einem sehr frühen Stadium verstanden hat, fich die Tiere nugbar zu machen, daß also die. Viehzucht eine der ersten Errungenschaften der menschlichen Kultur gewesen ist. Nach der Anficht Eduard Hahns ist freilich die Entstehung der Biehwirt Don Carlos als dekoratives Schauſtück. fchaft vornehmlich auf bloße Kulthandlungen und Kultgeräte zurüd zuführen. Er glaubt, daß die Tiere, beispielsweise die Rinder, zuerst Dit Ehrfurcht ist Friz Holl, ter neue Herr der Boffs als Opferttere betrachtet, nur zu diesem Zwed gefangen und erit bühne. an den Don Carlos herangegangen. Mit zager Furcht, er späterhin in ihrem Nußen für die Wirtschaft erkannt wurden. Dr, forme Beillers Ewanie feiner hohen fitlichen Bürde ver Mar Schmidt stellt sich dieser Auffassung nunmehr in seinem bei effümmein, hat er gestrichen, was ihm notwendig schien, um es in Quelle u. Meyer in Leipzig erschienenen Buch über Die ma einen Theaterabend zu zwängen, und doch dauert die Borstellung terielle Wirtschaft bei ben Naturpolfern" entschieden

Dpernhaus ist, mit den Proben zu Mozarts Zauberflöte" befchäftigt, Die Zauberflöte mit Dekorationen nach Schinkel. Das Dentice die unter Zeitung von Leo Blech und mit Deforationen nach den Ent­würfen C.. Edintels am Sonnabend 7 1hr zur Aufführung gelangt, und zwar im Rahmen einer Bohltätigkeitsveranstaltung für den Berein Berliner Breffe":

Das Schloßparttheater bringt Freitag als nächste Neueinstudierung Walter Bloems Bergeltung ein Schauspiel aus der Vorfriegszeit. Sedda Gabler; es folgt am 17. Januar die Uraufführung von Balter Bloem inszeniert am Schloßbarftheater den Samlet". Am 24. Sas nuar ift die Berliner Uraufführung von Balter v. Molos Till Laufebums". Vorträge, Sonnabend, 8, Ubr, findet im Schloß, Portal II( Eingang gegenüber der Breitenftr.) ein Vortrag des Prof. Dr. Sa bn, Bissenschait chen Mito liedes bes Institutes für Chemie, über to mummand. Eintritt fret, jedoch Iung und Glementenforiungitait. nur gegen Statten, die im Schloß, Portal II, erhältlich find. 3m Graphischen Kabinett 3. Neumann B. 30, Surfürstendamm 232. wird am Sonnabend. 8 llar, Midia Pines die Geschichte des Einsiedlers offimas aus dem Roman Die Brüder Karamasoff von Dostojewski frei vortragen.