Was jetzt von Unternehmerseite getrieben wird, ist in Wirklichkeit die Zerstörung der Zukunftsaussichten der deut schen Industrie. Dabei beruft man sich so gern darauf, daß die unrationelle Arbeit der jüngst vergangenen Jahre die Substanz aufgezehrt habe. Sparsamkeit beim Lohn und verlängerte Arbeitszeit seien die Voraussetzung ihrer Wieder beschaffung. Sehen wir uns doch einmal die Substanz einiger Berliner Großbetriebe etwas genauer an. Wir entnehmen sie den jüngsten Bilanzen.
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Die Daimler Motoren- Gesellschaft, Berlin , verbuchte ihren Gesamtbesiz an Grundstücken, Gebäuden, Maschinen, Einrichtungen und Patenten mit taum 9000 Goldmart. Für diesen Betrag bekommt man heute nicht einen guten Mercedeswagen. An Grundstücken besitzt das Unternehmen dabei rund 150 Hektar, von denen 27 Heftar bebaut sind, da fommen in den wichtigsten deutschen Städten etwa zwanzig Gebäude.
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Die Deutschen Telephonwerte verbuchten ihre Grundstücke, Gebäude und Maschinen mit etwa 80 Goldmart, die Werkzeuge, Patente usw. sind völlig abgeschrieben. C. Lorenz hat nur noch Eine- Mark"-Konten für Gebäude, Grundstücke, Maschinen, Werkzeuge, ja, sogar die Die: Knorr- Bremse rechnet ihre Grundstüde und Gebäude mit rund 5000 Goldmart, ihre Maschinen und Wert zeuge mit 6000 und manches andere mit einer Mart.
Sizung einzuberufen, die nötigenfalls am Freitag fortgefeht werden wird. Die Fraktion wird sich mit der politischen Lage, wie sie sich durch die bisherige Aufrechterhaltung des Belagerungszustandes gestaltet hat, und mit den von der Reichsregierung erlassenen Berordnungen, inbesondere auf finanzpolitischein Gebiet, befassen.
Fort mit dem Ausnahmezustand!
Von bürgerlicher Seite wurden in der Absicht, die Sozialdemo fratie zu schädigen, eine Reihe von Märchen über eine unzureichende und unzuläffige Finanzgebarung des thüringischen Finanzministeriums verbreitet. Demgegenüber muß festgestellt werden, daß die Untersuchungskommission der Reichsregierung bei ihrer Prüfung am 28. und 29. Dezember im thüringischen Finanzministerium nicht einen einzigen Fall von unnötigen, verschwenderischen oder ungefeßlichen Ausgaben nachweisen In einer Betrachtung über die Verhältnisse in Sachsen fonnte. Die Finanzlage Thüringens ist nicht schlechter als die ber heißt es in der sehr gemäßigten Bossischen Zeitung": anderen deutschen Länder. Thüringen steht vielmehr weit über dem Durchschnitt. Nur drei kleinere Länder mit verhältnismäßig größe„ Die Mittelparteien in Sachsen , die in der Großen Koali rem Bermögen stehen zurzeit etwas beffer. Das Vermögen des tion die einzige Lösung aus allen politischen Schwierigkeiten des Landes blieb bis in den Anfang September 1923 hinein ohne jede Staates erblicken, haben nach langen Bemühungen ihr Ziel erreicht. Meubelastung. Erst in den letzten fünf Monaten find vom Reiche Jetzt gilt es nur noch das Kabinett Heldt zu verankern und als Dariehn reichlich 2 Millionen Goldmark aufgenommen worden. gegen die heftigen Angriffe von rechts- und linksradikaler Seite zu Dazu find in der zweiten Dezemberhälfte rund 5 Millionen Mart verteidigen. Dieses Ziel aber, die Verankerung des Kabinetts Heldt, in brei Jahren rückzahlbare Schabwechsel ausgegeben worden. Dafann nicht allein durch die Bemühungen der Regierung Heldt um die von sind aber schon die Gehälter für die erste Januarhälfte mitGesundung des sächsischen Landes erreicht werden, sondern nur bezahlt, obwohl dazu das Reich nur noch etwa 38 Proz. des Bedadurch, daß das Reich der neuen fächsischen Regierung jetzt die barfs als Besoldungszuschüsse gegen bisher 75 Broz. lieferte. Freiheiten gibt, die sie zur Befestigung ihrer Position un Um den finanziellen Ausgleich zu schaffen, hat das thüringische bedingt braucht, d. h. daß die Reichsregierung sofort mit dem Finanzministerium im Gegensatz zu ben bürgerlichen Regierun Abbau des Belagerungszustandes in Sachfen be gen im Reich frühzeitig strengste Maßnahmen ergriffen. Der Ab ginnt, die Verstärkungen der Reichswehr , die noch im Lande stehen, bau der Holzkaufgelderstundung und die Umstellung auf Goldpreise fofort zurückzieht und für die zahlreichen politischen Gefangenen, die ist möglichst früh erfolgt. Landessteuern und Abgaben wurden während der Zeit des Ausnahmezustandes in die Gefängnisse ge- rechtzeitig aufgewertet, so daß die Bermögensausein mandert sind, eine möglichst weitgehende Amnestie erläßt." andersehung zwischen den einzelnen alten Gebieten Thürin Gewisse Kreise in Sachsen scheinen zu befürchten, gens fast ohne Belastung durchgeführt werden konnte und Carl Lindström hat von den Grundstücken bis zum digkeiten volles Berständnis hat. Sie laffen durch die Deutten umzuwandeln. daß die Reichsregierung für diese politischen Notwen- Thüringen nicht notwendig hatte, Staatsbetriebe in Aftiengesellschaf Fuhrpark alles restlos abgeschrieben. Das find nur einige willkürlich herausgegriffene Großfische Landespolizei wegen tommunistischer Butschsche Zeitung" die Nachricht verbreiten, daß die fächbetriebe. Sie zeigen übereinstimmend, daß es ihnen viel abfichten erhöhte Alarmvorbereitungen" getroffen habe. beffer geht als den Arbeitern und den kleinen Leuten. Hier Es ist durchsichtig, welchen Zwecken derartige Meldungen gibt's feine„ Abschreibungen" und keinerlei offene oder stille dienen sollen. Reserben, dort haben wir nach wie vor widerstandsfähige, gutfundierte, teilweise förmlich ausgepolsterte Werke. Und dennoch laffen sie sich immer wieder in die unverständigste Politik hin einloden, die den Arbeiter und Angestellten wild nach unten zu stampfen versucht. Die Scharfmacher treiben Verzweif lungspolitit, hüben wie drüben. Auch die Herren- Bolsches unisten im Landtag gegen die Regierung eingebrachte mißwisten werden durch die Gewerkschaftsbewegung darüber auf- trauensantrag wird geschäftsordnungsmäßig am fommenden Bölkische Kreise lassen die Meldung verbreiten, in Dahlem sei geklärt werden, daß es Grenzen des nüchternen Willens gibt, Dienstag zusammen mit der Aussprache über die Regierungs - auf Veranlassung des Generals v. Seedt ein gewisser Dozent Dr. über die feine noch so wilde Maßlosigkeit hinwegzuspringen erklärung verhandelt werden. Seine Ablehnung ist figher, D. Bremer auf Grund eines Briefes verhaftet worden, den vermag. Zuletzt siegt doch immer wieder die einheitliche Front wenn auch außer den Kommunisten und Deutschnationalen Miter im Anschluß an den Hitler- Ludendorff- Butsch an einen Magdedes bewußten Kampfes, der sich nicht durch Geschrei und Ges follten. Die Chemnizer Boltsstimme" nennt übrigens am burger Befannten gerichtet habe. Das Schreiben fei dem Empfän
Orenstein u. Roppel tennen in ihrer Bilanz von den Gebäuden bis zu den Modellen nur Eine- Mark- Konten. Schwarzkopff berechnete seine Immobilien mit noch nicht 12 000 Goldmark, Maschinen und Modelle tragen das übliche Gesicht der voll abgeschriebenen Konten.
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beiterbewegung lebt noch, sie hat den Kommunismus ausge halten, sie wird auch mit der schwarzen Reaktion bestimmter Wirtschaftskreise fertig werden.
Mittwoch den Parteitagsbeschluß, der den Rücktritt des insofern außerordentlich beachtenswert, als die Chemnizer Dele Ministerpräsidenten fordert, einen mißgriff. Dieses Urteil ist gierten geschlossen für diese Forderung gestimmt haben.
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Weimar, 9. Januar. ( TB.) Dem Vernehmen nach ist nun
mehr gegen ben Minister Herrmann und den Regierungsassessor Runze die öffentliche Anklage durch Beantragung der Boruntersuchung erhoben. Der Untersuchungsrichter beim Landgericht hat die Haftbefehle bestätigt, und zwar wegen schwerer Urkundenfälschung.
Echt völkisch.
einer Broschüre veröffentlicht habe. Der Fall ſetzt weiter nicht in ganisation in die Hände gespielt worden, die ihn dann in seht Erstaunen. Es ist bei den Deutschvölkischen eine alltägliche Erscheinung, daß sie zu den gemeinsten Mitteln greifen, um fich gegenfeitig faltzustellen oder faltzumachen. Erstaunlich bleibt nur immer wieder, mit welcher Ungeniertheit sie mit ihren Standalgeschichten por die Deffentlichkeit treten und trotzdem von einem gläubigen Publitum verlangen, als die Helden ihrer Zeit gefeiert zu werden. Ludendorff verzichtet.
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In Dresden , Meißen , Chemnitz und 3widau ist neben der Wahlliste der BSBD . und der KPD. auch ein Wahlvorschlag von der Aus der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion. Ledebour Gruppe eingereicht worden. In Dresden haben sich die drei Arbeiterparteien geeinigt, für die am Sonntag stattfindenden Der Vorstand der sozialdemokratischen Reichs- Gemeindewahlen eine Wahltontrolle einzuführen. Am tagsfrattion beschloß in seiner Sigung am Mittwoch, Montag wird in jedem Betrieb von den Arbeitern der Ausweis ver. der Reichsregierung neuerdings die schleunige Befeiti langt werden, daß sie sich an der Wahl beteiligt haben. gung des militärischen Ausnahmezustandes Der Rechtsausschuß des Landtags wird sich am Montag mit Zu der Nachricht, daß die paterländischen Berbände und Gruppen nahezulegen. Er beschäftigte sich weiter mit den Borgängen der Strafverfolgung des verantwortlichen Redakteurs der Bayerns beabsichtigen, General Ludendorff als Reichstagstens in Thüringen , wobei einhellig die Auffassung vertreten Dresdener Boltszeitung", Landtagsabgeordneten Ge- didaten aufzustellen, erfährt die Korrespondenz Hoffmann aus füh wurde, daß die Heze gegen die Thüringer Regierung als ein noffen Dr. Sachs, beschäftigen, gegen den bekanntlich General renden Kreisen der vaterländischen Berbände Boyerns, die o parteipolitisches Manöver zur Erzielung einer Ludendorff ein Verfahren anhängig gemacht hat. Der Ausschuß wird 25 Spizenverbände umfassen, daß von dieser Seite feine Ab. bürgerlichen Mehrheit bei den bevorstehenden Landtagswahlen dem Antrage auf Genehmigung der Strafverfolgung voraussichtlich licht einer derartigen Nominierung besteht oder bestanden hat. zu werten ist. Insbesondere wurde hervorgehoben, daß die mit der Begründung zustimmen, dem General Ludendorff Gelegen. Da die Nachricht von der beabsichtigten Kandidatur Ludendorffs gegen den verhafteten Minister Herrmann erhobenen beit zu geben, den Wahrheitsbeweis für seine Behauptung anzu von deutschvöltischer Seite selbst in die Bresse lanciert worden war Befchuldigungen seine Verhaftung nicht rechtferti treten". und die Berichte über diesbezügliche Besprechungen mit Ludendorff gen, da bei der Bersönlichkeit Herrmanns weder der Berunwidersprochen geblieben sind, muß man annehmen, daß Ludendacht einer Verdunkelung, noch Fluchtverdacht vorliegt. dorff vor den Sprengminen aus seinem eigenen Der Vorstand beschloß, die Gesamtfrattion zum Lag er bange geworden ist und daß er deshalb auf die Kandidatur Donnerstag, den 17. b. Mts., 11 Uhr vormittags, zu einer verzichtet hat. o
Der Cübeder Senat beschloß die durch den Boltsentscheib notwendig gewordenen Neuwahlen zur Bürgerschaft am 10. Fe. bruar stattfinden zu laffen.
Werks. Das war wohlgetan. Aber, Hand aufs Herz, das Wert| Klavierskizzen Op. 14 ein feinfingriges, zartbefaitetes Interpret Das neue Melos. hat uns nicht wohlgetan. Ein Melodram, das eine führende Sing- wurde. stimme sprechen, eine Sprecherin singen läßt uns so eine Mittelget. Co van Geus ift bei schönem Material noch singendes Mittel Konzertumschau von Kurt Singer. tung zwischen Sprachmelodie und Kunstgefang herbeiführt. Eine gut, gar zu vorsichtig im Bortrag und ohne letzte Lebendigkeit. Kaum haben wir die Bilanz des Jahres 1923 als schlecht ge- nach reinem Gefühlsausdruck drängende, sehnsüchtig begehrende 3hr reicher, zarter, im Falsett noch wenig ergiebiger Sopran bedarf hildert, da beginnt 1924 mit ein paar fräftigen Trompetenstößen atonale Mufit, frei vom Dreifiang, ringt mit dem fargen Material der Kräftigung. Ebenso fehlt der Schliff noch dem angenehmen Bah Neuland zu grüßen. Die Sehnsucht nach gegenwärtigem Melos ist untermalender Soloinstrumente. Durch diese Asfefe im Zusammen. Leopold Lehmanns. Mon hörte ihn in einem an Hindernissen start, sie schwebt durch die Luft der ganzen Welt und nur die Erz- klang, durch bizarre Rhythmik, ja durch Wit und Ironie der sich überreichen bunten Konzert Meisels, in dem Hans Baer brillant reaktionäre stemmen sich gegen ihren Sturm. Diese Reaktionäre nun nachlaufenden, imitierenden, äffenden Stimme ist alles, was Be Klavier spielte, in dem eine Rechliksche Wallfahrt höchft langweilig figen zu Hunderten in den Philharmonischen Konzerten, megung, Sprung, Körperhaftes, Gebärden ausbrückt, tonfymbolisch wirkte und erft ein paar geniole Eliaschöre Stimmung schufen. Die Widerstände gegen jede Neugeburt find hier auch in der geschäft neu und eigenartig gestaltet. Das Groteste hat in höchst subjektiver lichen Leitung außerordentlich. Der von Nitisch gestreichelte Bür Laune eines Mufilers sein Gegenspiel gefunden. Nicht aber all das, gersmann will sich feine Ohrfeige von Furtwangler gefallen was auch in diefen Giroud- Liedern Stimmung des Klagens, deste sid adits Tod und Jugend. laffen. Der aber sprang wie ein junger Gott in diefe Buderzopf- Wehs, des Entfezens, der Bedrückung und der Tobahnung bringt Beit draußen am nördlichen Rande Berlins . Ein Friedhof. Die grotte hinein und hieb und pustete, daß alles Unfefte wackelte. oder vorbereitet. Hier merkt man Absicht, ja Koketterie mit der Ab- Trauergemeinde versammelt sich zu einer legten Feier für den GeStrarinstys„ Frühlingsweihe"( sacre de printemps) erregte folutheit einer Theorie, hier fühlt man, daß Geist und Denken allein schiebenen. Der Geistliche hält mit geschäftiger Einförmigkeit feine die Menschen; die einen zur mißtönenden Absage, die anderen zum niemals musikalische Kunstwerke schaffen können. Nicht das oft Trauerrebe. Es gelingt ihm nicht, die Leidtragenden in ben Bann jubelnden Jasegen. Wie herrlich ist jolch ein Kampf um eine neue qualvoll Irritierende, Ungelöste dieser Mißklänge schafft die unmusi feiner Worte zu ziehen; jeder verspürt, diese Rede fommt nicht vom Sache! Diese Neuorientierung ber gesellschaftlichen Konzerte Berlins fantische Atmosphäre, sondern das Prinzip, das sich auch in art
Herzen.
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dann ist's vorbei.
ist doppelt zu begrüßen. Einmal stellte Furtwängler feine Philhar fremden Situationen der Lyrik und des Bathos behaupten will. moniter vor eine Aufgabe, in die sie sich mit höchster technischer Als Idee wird der Bierrot Werbetraft behalten, vielleicht sogar ein. Nur die Hauptwege find notdürftig freigelegt, um bem Toten Und dann der Weg zur Gruft. Tiefer Schnee hüllt den Friedhof Berantwortung einfügen, einleben mußten. So musikantisch geladen, fruchtbar werden in der fraffen Loslösung vom Duft romantischer ben letzten Weg zu bereiten. Die Gräber unberührt. Woltenlos der so besessen und enthusiosmiert hörte man selbst diese Eliteschar selten Märchenzeit. Da aber das schöpferisch Bezwungene minimal ift Himmel. Blutrot feuchtet die untergehende Sonne durch die Bäume, spielen. Bum zweiten zeigte sich der Dirigent in neuer Form, als und die Seele des Hörers nur interessiert, nicht getroffen wird, fa ben weißen Friedhof magisch beleuchtend. Die Gruft empfängt den Beherrscher einer Bartitur, die wohl die schwerste, komplizierteste, bleibt die Grimaffe ewiger als das Künstlerantlig. Die Aufführung Toten. Ein Strahl des scheidenden Lichts berührt den schon in der trickhafteste aller Gegenwartspartituren ist. Man sah ouch Furt- war geradezu großartig, schlackenfrei im Technischen, heilig in der Erde ruhenden Garg, als ob auch die Sonne noch einen letzten Gruß wängler hier noch nicht in folcher leidenschaftlichen Bewegtheit, vom Durchführung eines Willens. Frig Stiedry leiftete im Zusammen, fenden will. Hart fallen die Erdschollen hinab, dumpf llingt's her. Tänzerischen bis zum Furiosa alle Grade förperlicher Ausdrucksbes halten und geistigen Durchdringen des Stoffs Vorbildliches, nicht aus wegung zouberhaft durchlaufend. Und das Wert? Kein Schön. anders Artur Schnabel an einem Flügel, den er duftig wie eine gefang, tein romantisches Liedchen gewiß; auch teine formal grad- Celesta spielte, sowie die Instrumentalsolisten Kront of, getrennt, eine andere Belt. Ein fleiner Berg, fonft unbeachtet, ist Und hinter dem Friedhof, nur durch eine Bretterwand von ihm finig gebaute Sinfonie, tein thematisch abgezirfeltes Kunstwert. Der Piatigorsky , Richter. Marie Gutheil- Schober aus jetzt im Schnee zum Tummelplatz taufender Großstadtfinder ge Schrei, das Rasen, das Lärmen, das mystische Berschwimmen der Wien zelebrierte den gesungenen Sprechtert mit überlegener Bra - worden. Jubel und Beben herrscht dort, unbefümmert um die Nähe Farben, das Diffonierende und Chaotische prägen fich mit eigenem pour und einem eindringlichen feden Ton der Ironie, des Spottes, der Toten. Mit geröteten Wangen faufen sie einzeln oder zu zweien Sprachidiom des russischen Barbaren schwer in ein deutsches Gehirn. der Satire. Eine meisterhafte Aufführung eines hochinteressanten, auf ihren Schlitten ben Berg hinab, und lautes Jauchzen ertönt Aber das Urelement diefes Balletts, heißt ja Rhythmus, heißt Be- wenn auch nicht großen Stücks. wegung um jeden Preis. Nun, den hat es ja grandios, so elementar, Zurüd zum Alltag. Die Notgemeinschaft deutscher fich im Schnee wälzen. Dieses Kinderspiel aber berührt den Pfarrer jedesmal, wenn ein Schlitten von der Bahn abkommt und die Rodier so blutgeladen gefunden, daß es in geniolischem Wirbel hochreißt, Kunst" wollte ihn uns mit klassischem Lönen zum Feſttag erheben. beim Begräbnis unangenehm, deutlich fann man es in seinen Getaumelnb bezringt. Man fann sagen: Strawinsky hat die Melodie Das gelang in einigen gehobenen Augenblicken. So, als der Mifichtszügen fesen. Er hat es jebenfalls schon vergessen, daß auch er des Rhythmus erfunden. Kaum dermißt man noch in solcher Dar nister Dr. Jarres von der Not bes deutschen Künstlers mit einmal ein Rinb gewesen ist, oder er hat die Freuden der Kindheit bietung die Ergänzung durch das Ballett der tanzenden Beine. warmem Herzen und fiugem Berstehen sprach: so, als das Ehepaar niemals tennengelernt. Aber bei nächster Gelegenheit predigt er: Man hört nicht nur, man sieht und fühlt das Sprunghafte, das wast Etegers Mozart- Bariationen in schönster, eindringlichster Laffet die Rindlein zu mir tommen Sich- Bälzen, bas Streiten zwiespältiger Elemente, den Rausch des Manier vierhändig durchlebte. Zum letzten Feftausdruck fehlt un Kampfes, der Anbetung, des heidnischen Kults, des naturhaften ferem Baul Scheinpfing ber hymnische Musikantenflug, die Werdens, Wohl fehlt noch eine letzte Reifung der Innerlichkeit, der Großartigkeit des Gestaltens. So blieb es bei einer sehr guten Die Direffion des Wallner- Theaters übernimmt vom 10. Februar ab Musitseele. Wir hoffen, daß fie kommt. Dann soll uns Furtwängler Aufführung der 7. Beethovenfchen Sinfonie und wesentlicher der Opernfänger Dr. Georg Berg, der in diesem Hause wieder die diese letzte, revolutionärste Musit wiederum in die Seelen hineintat noch bei einem erfolgreichen Werbefeldzug für die darbenden Dperette pflegen wird. tieren. Breis ihm und Dank! Künstler. Im Hintergrund des Konzerts stand als spiritus rector Das Graphische Kabinett, Kurfürstendamm 232, zeigt Gemälde, AquaMelos lebt. Melos ist eine Lebensanschauung. Aber bie Erich Anders . In einem Konzert, das nur Anderssche Kompo. relle und Graphiten von Riisity( Moslan) aus den Kabren 1919 bis schamlose Farce, die mir hier lehen So pofaunte mit prophe- fitionen fleinen Formats brachte, bewies der Komponist, daß er 1923. Gelegentlich der Eröffnung am Sonntag, den 13. Januar, 12 11br tischer Stimme Windisch, der bisherige künstlerische Leiter der Melos. im Schaffen nicht durch seine guten organisatorischen Fähigkeiten mittags, wird Dr. Adolf Bebne über seine Reife na Rußland Gemeinschaft in ein Bublifum hinein, das gekommen war, Schön- behindert ist. Seine Lieder weisen ouf Hugo Wolf ( Gebet) und und die dortige fünstlerische Situation berichten. Der Eintritt ist frei bergs,„ Pierrot lunaire" zu hören. Keine Entschuldigung Strauß( Steinklopfer). Der Klavierpart ist mit großer Freiheit und Almlliche Breugische Breſſedienit meldet. Fräulein Dr. Marie Mun! am Die erste Affefforin in Preußen. Als erste Neferenbarin hat, wie der für einen Störenfried, der eine Bombe in Andacht werfen wollte. gedrängter Eigenart gestaltet, die Singstimme ergeht sich über der 7. Januar die große juristische Staatsprüfung vor dem Landesprüfungsamt Aber er stond so bleich, jo rubig, so allein in der Brandung, daß Begleitung in schöner, pathetischer und charaktervoller Führung. in Berlin abgelegt und ist zur Affefforin ernannt worden. Das Referendar. man Aufklärung von beiden Seiten fordern muß. Derfelbe Melos" Henny Wolf sang mit vollem Einfaz ihres finnlichen runden, ous gamen hatte Fräulein Dr. Munt am 24. Januar 1920 beftanden. Ihre veranstaltete die Aufführung dieses berühmten Schönbergschen drucksvollen Soprans, während Karl Hermann Pillney den Ausbildung hat sie im Bezirk des Kammergerichts erhalten.
Karl Sudert.