Nr. 15+ 41. Jahrgang Beilage des Vorwärts
Der Schupfer aus Prinzip.
Ber fennt ihn nicht, den Geiftesproleten mit rabiatem Rorpus, stets befehlsbereiter Brüllstimme und ewig gereiztem Gemüt? Ihn, dem die Welt nur für ihn da ist? Diese Gattung des norddeutschen Mitmenschen, die dem Ausland jene friegsvorbereitende Meinung von hassenswertem Preußentum aufzwang, gedeiht augenblicklich am besten in dem schauderhaften Hochbahngedränge, zu dem eine rücksichtslos auf Profit gestellte Aktienpolitik uns täglich verurteilt. Der Schupfer aus Prinzip muß immer Platz haben, erst recht, wenn feiner da ist. Er selbst macht natürlich nie Play. Das„ Bitte!" fennt er nicht, gütliches Zureden, friedlicher Ausgleich ist ihm ver ächtliche Schlappheit oder Gehirnfagterei. Wieviel strammer ist's, zu brüllen:„ Zusammenjetreten da vorn!" oder„ Lassen Se mich raus hier!" Steht aber der Flegel mal abseits vom Ein- und Ausfteigekampf, so wird er nicht unterlassen, wenigstens Distanzratfájläge zu geben, wie z. B.: Haut ihm doch die Brille runter!" Ist doch das zahlreiche Geschlecht derer, die Augengläser tragen müffen, geistiger Tätigkeit hinreichend verdächtig. Politisch ist der Schupfer aus Prinzip durchaus rechtsgesinnt, wie er gern durch Heranziehung des beliebten Judenpunfts beweift, was aber auch Heranziehung des beliebten Judenpunkts beweist, was aber auch innerlich untrennbar von ihm ist.
Großer Aktienfchwindel.
Für 11 Millionen Goldmark Uftien gefälscht. Wegen eines eigenartigen Attienschwindels wurde der 24 Jahre alte Kaufmann Bruno Friedel aus der Zoffener Straße feft genommen. Friedel war früher in mehreren Raufmannsgeschäften tätig, hielt es aber nirgends lange aus. Bulegt arbeitete er auf einer Bank, aber auch da nur kurze Zeit. Diese hatte aber genügt, ihm Einblicke in Neugründungen zur Zeit der sinkenden Mart tun zu lassen. Nach seiner Entlassung nügte er nun diefe Kenntnis von Bankgeschäften zu Schwindeleien aus. Weil er wußte, Daß die Emissionsbanken oft nicht gleich die Aftien von Neugründun gen selbst, sondern zunächst nur Interimscheine herausgeben, so ließ er fich nach einem gestohlenen Muster solche Scheine drucken, fogar mit dem Druckstoßstempel des Bankhauses. so daß sie dem echten täuschend ähnlich sehen, und fälschte darauf die Unterschriften. Mit Diefen Fälschungen ausgerüstet, zog er umher, pries die Aktien der Reugründungen nach Kräften an und verkaufte fie. Die Erwerber zahlten ihm den verlangten Preis und erfuhren erst, wenn fie nach langem Barten endlich von der Bant die Aftien selbst verlangten, daß ihre Interimscheine von Anfang bis zu Ente gefälscht waren. Die Kriminalpolizei, die viele Anzeigen erhielt, ermittelte in Friedel den Schwindler und sehte ihn hinter Schloß und Riegel. Nach den bisherigen Feststellungen brachte er 1500 Stüd à 1000 mart an den Mann. Bei seiner Verhaftung aber besaß er nichts mehr.
Ein Kohlengeschäft.
Mit Kohlen, die nicht vorhanden waren.gu Die Kohlennot hatte der Dompteur Georg Fuchs zu raffi nierten Betrügereien ausgenutzt. Er hatte sich wegen nicht weniger als 30 Betrugsfällen gemeinsam mit seiner Frau vor der Straffammer des Landgerichts I zu verantworten. Bei dem Umfang der Anklage mußte fich das Gericht mehrere Tage mit der Sache befchäftigen. Fuchs war in ganz eigenartiger Weise vorgegangen. Er hatte fich in der Nähe von Schulen aufgehalten und einzelne Schüler angesprochen, die er dann bat, ihm beim Umzug be. hilflich zu sein. Darauf begab er sich zu dem Klassenlehrer des Schülers und bat um einen Urlaub für den Shüler. Im Laufe des Gespräches ließ er durchblicken, daß er den Umzug für einen Arzt oder Rechtsanwalt bewirte, der nach auswärts ziehe, mo er Zentralheizung in der neuen Wohnung vorfinde. Daher müßte der Umziehende seinen Rohlenvorrat hierlassen. Da es mitten im Winter war. so wußte der Angefagte in gefchickter Weise dem betreffenden Lehrer nahezulegen, die Kohlenvorräte zu übernehmen. In den meisten Fällen gelang es ihm, ven tem in der Schule feftgehaltenen Lehrer eine Anweisung an die Ehefrau zu bekommen, von der er sich dann eine Anzahlung auf den foftbaren Brennstoff geben ließ. Auf diese Weise erbeutete er erhebliche Beträge. Obwohl der Angeftagle hartnäckig leugnete, mit dem Betrüger identisch zu sein, wurde er durch die vernommenen Lehrer und Schüler überführt, und das Gericht verurteilte chs zu vier Jah ren Zuchthaus, Chrverlust und 450 Goldmart Strafe. Für die mitangeklagte Ehefrau erzielte Justizrat Dr. G. Aronsohn eine mildere Beurteilung. Sie fam wegen Beihilfe mit 9 Monaten Ge
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Im Fjord drinnen war der Schnee in diesem Jahre frühzeitig meggetaut. Im Dorf eggte man schon die Aecker und an dem gewundenen Strande gingen die Frauen umher, beschatteten die Augen mit der Hand und spähten über den Fjord hin nach Segeln aus.
Aber an der Landzunge von Blaaheia fonnte ja teiner vorbeisehen, deshalb wurden die Kinder auf die Felsen hin aufgeschickt, denn von dort aus fonnten sie weit auf das blaue Meer hinausblicken.
Reiner hatte eine Nachricht bekommen, feiner wußte etwas Bestimmtes, aber es war die Zeit, da die Lofotfischer er wartet wurden. Und eine Frau rieb sich die Nase und sagte: Jetzt kommt der Dla bald, mich judt die Nase fo." Und eine andere haite so lebhaft geträumt, daß sie fämen, und eine dritte fühlte es auch ganz bestimmt. Und sicherheitshalber begann man in den kleinen Stuben zu kehren und aufzumaschen, Wacholder wurde gehackt und gestreut, die Betten wurden frisch bezogen. Und dann konnte man sich ja auch felber etwas putzen, es war nicht gesagt, daß das gerade so fürzlich geschehen war.
fängnis davon, wovon noch 6 Monate auf die Untersuchungshaft angerechnet wurden. Auch dem Ehemann wurden 10 Monate Untersuchungshaft in Abzug gebracht.
Zu hohe Preise.
Rundfunk im Dienfte der Wucherbekämpfung
Auf Einladung der Aktiengesellschaft Radio- Stunde sprach am
Donnerstag, 10. Januar 1924
Die verlängerte Hundesperre.halli d
Auch auf Katzen ausgedehnt.
Die Tollwut in Berlin ist immer noch nicht erloschen. In den letzten Wochen sind wiederum neun Fälle amtlich festgestellt worden, darunter acht bei Hunden und einer bei einer Kaze. Aus diesem Grunde hat der Polizeipräsident die Sperrmaßnah men bis zum 31. März 1924 wiederum verlängeru Abend des 7. Januar der Präsident des Landespolizeiamts Gen. müssen, und hat sie auch finngemäß auf aßen ausgedehnt. Grzesinsti in den Aufnahmeapparat des Rundfunks des Bor- und Leinezwang, Kazen find so einzusperren, daß sie die BehauHunde unterliegen wie bisher der Festlegung oder dem Maulforb Hauses über das Thema„ Bucherbekämpfung". Er gab zunächst fung des Besitzers nicht verlassen fönnen. Frei umherlau einen Ueberblick über die Instanzen, die sich mit der Bucherbekämpfende kahen merden getötet. Nach den gesetzlichen Befung befassen und fuhr dann ungefähr fort: stimmungen sind bei Katzen Ausnahmen von der Tötung unzulässig. ist nicht der Preis an sich das Merkmal für das Vorhandensein von Wesen und der Verbreitungsart: der Tollwut( turch Bißverletzung, Nach einer viel angezogenen Entscheidung des Reichsgerichts Es Ciegt im Interesse der Tierbefizer, zur Einhaltung der Sperr maßnahmen ihrerseits mit beizutragen. Andernfalls ist bei dem Wucher, sondern erst die Feststellung des übermäßigen Be minnes. Da die schwankenden Geldverhältnisse vor allem infolge des Entweichens ertranfter Tiere und infolge ihres den Wucher begünstigten, hat der Präsident des Landespolizeiamtes schleichenden Verlaufs) das Erlöschen des Seuchenganges und schon frühzeitig auf die Einführung der Goldrechnung und die Aufhebung der Schuhmaßnahmen nicht so balt zu erwarten. die Herausgabe goldwertigen Geldes gedrängt. Aber die Preise für In Erinnerung fei noch gebracht, daß im gegenwärtigen Seuchen viele Waren in Deutschland stehen noch weit über Friedens gang in Berlin auch ein Mensch an Tollwut infolge Bißverlegurg Preis, und durch die Zuschläge, die Großhandel, Zwischenhandel burch den eigenen Hund gestorben ist. Hierbei war leider und Einzelhandel erheben, werden die Waren so verteuert, daß die unangebrachte Sorglosigkeit des Besizers troz amtlicher Barfür den Käufer ein Preis heraustommt, der angesichts seines erheb- nungen die Hauptursache des traurigen Ausganges. lich gesunkenen Einkommens unerschwinglich ist. Mit schuld an den hohen Warenpreisen ist aber auch der geringe Opfersinn weiter Kreife, welche die Notlage Deutschlands zu sehr reichlichem Berdienen glauben ausrüßen zu können. Für die Preisbildung der Waren sind in Deutschland in erster Linie die Kartelle, Wenn mit dem heutigen Tage die Frauen melt" als Beilage Synditate und Preisvereinigungen des Handels und der In- zum Vorwärts" erscheint, erfüllen wir damit einen alten Wunsch duftrie verantwortlich. Ihre Monopolstellung gestattet ihnen die unserer Genoffinnen. In diesem Blatt sell vorläufig alle 14 TageAusübung eines wirtschaftlichen Terrors gegenüber ihren das erscheinen, was für die Frau als Gattin, Mutter und Arbeiterin Abnehmern der gegen die guten Sitten verstößt. Um dem Miß von besonderer Bedeutung ist. Die Bezeichnung Frauenwelt" fagt brauch der Kartelle zu begegnen, ist das Gefeß gegen den Mißbrauch wirtschaftlicher Machtstellungen vom 2. November 1923 erlassen nicht, daß sich das geistige Intereffe der Frauen auf den Inhalt morden. Eine nicht unwesentliche Ursache der heutigen hohen dieses Blattes beschränken soll, es wird vielmehr nur eine bequeme Breife liegt ferner in den 3infen der Banten begründet, die Zusammenfaffung eines bestimmten Stoffgebietes sein. Der Name ganz bedeutend herabgesezt werden müssen. Ein besonderes Kas des Blattes soll aber auch die männlichen Vorwärts"-Leser nicht pitel ist der Leistungs wuder, der in die neue Breistreiberei, abhalten, sich über seinen Inhalt zu informieren und mit ihren verordnung vom 13. Juli 1923 mit aufgenommen worden ist. Es Frauen darüber zu sprechen. Auch für die Kinderwelt foll ist dadurch möglich, das Publikum zu schützen, wenn jemand vor: darin Anregendes und Unterhaltendes geboten werden. fäßlich für eine Leistung zur Befriedigung des täglichen Bedarfs eine Bergütung fordert, die einen übermäßigen Gewinn enthält.
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Unsere neue Frauenbeilage.
Arbeiter- Bildungsschule.
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Im Schlußwort sprach der Redner folgende Mahnung aus: Berabscheue jeder in dieser Zeit der Not des deutschen Volkes Das Sozialwissenschaftliche Seminar, Leitung Schlemmerstätten und Schlemmer; befleißige fich jeder allereinfachster Genosse A. Stein, beginnt feine Arbeiten über das Thema Lebensweise, gedente jeder ständig der Not anderer Kapitalismus und Arbeiterbewegung" om Donnerstag, den 17. JaBoltsgenoffen und tue nichts, was er nicht vor feinem Genuar, abends 7½ Uhr, in der Juristischen Sprechstunde, Linden, wiffen und auch vor der Deffentlichkeit verantworten fann. Gebe ftraße 3, 2. Hof. Hörerfarten im Bureau des Bildungsausschusses, jeder reichlich nach seinem Können für die darbenden Bolfsgenossen Lindenstr. 3, 2. Hof II, sowie beim Genossen Gust. Franke, Große Frankfurter Str. 34. und dente dabei: Um die eigene Sache handelt es sich." Die Arbeitsgemeinschaft über das Thema Weltwirtschaftliche Fragen", Leitung Genosse Grunwald, beginnt am Freitag, den 18. Januar. abends 7% Uhr, in der Mädchenmittelschule, Neukölln, Donaustr. 122, Neue Teilnehmer fönnen noch aufgenommen werden. Hörerfarten im Bureau des Bezirksbildungsausschusses und bei den Mitgliedern des Bildungsausschusses Neukölln. Ende Januar beginnen einige Bortragsreihen, welche die Barteifunktionäre und die a's Redner tätigen Genossen für den Wahlkampf vorbereiten sollen. Die Lokale werden in den nächsten Tagen im„ Norwärts" veröffentlicht. Anmeldungen zur Teilnahme an diesen Berenstaltungen werden schon jekt entgegengenommen im Bureau des Bezirksbildungsausschuffes, bei den Borfizenden der Kreise und den Obleufen der Kreisbildungs
Der Bund der Versicherten".
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Bon Zeit zu Zeit macht sich in der Deffentlichkeit ein„ Bund der Versicherten" bemerkbar, eine Drganisation, deren Notwendig. feit an sich schon recht zweifelhaft ist. Bekanntlich werden die Intereffen der Kaffenmitglieder in den Krankenkassen von den Vertretern der Arbeitnehmer wahrgenommen, die in den Ausschüssen und Vorständen der Krankenkassen über zwei Drittel der Stimmen verfügen. Da diese Arbeitnehmervertreter aus direkten Wahlen der Bersicherten hervorgehen, können die Raffenmit lieber in die Kaffenorgane Vertrauensmänner entfenden, deren Tätigkeit die Schaffung einer Sonderorganisation der Versicherten erübrigt. Auffäffin war nun, daß dieser Bund der Bersicherten" immer auf dem Ein Mord an einem Gutsbesitzer in Ostpreußen beschäftigt auch Blaze erschien, wenn Differenzen zwischen Kassenärzten und Krantenfassen bestanden. Feststellungen die Berliner Kriminalpolizei. Der Befizer Vongehr aus Butthaben jekt, wie man uns mitteilt, folgendes ergeben. Der Bund der Listen wurde in wehnetben etwa 400 Meter von einer Versicherten wird von der Groß- Berliner Aerzte organi- aftwirtschaft entfernt ermordet und beraubt aufgefunden. fation gefördert und unterstützt; die Aerzte sind angewiesen wor- Er hatte eine tödliche Verlegung an der linten Kopffeite. Geraubt den, ihre Patienten diesem Bunde als Mitglieder zuzuführen. Die waren ihm feine Uhr, ein Schweizer Werk Omega mit römischen Geschäftsstelle des Bundes befindet sich demzufolge auch in der Bahlen, und eine schwarze Brieftasche mit einem größeren Betrage. Wohnung des Arztes Dr. Wolf- Eisner, Schöneberg, Martin- Der Täter scheint ein fremder Mann zu fein, der vorber mit ihm Lutherstr. 96. 3med des Bundes ist in erster Linie die Vertretung auf seinem Wagen geieben wurde, als er in der Richtung nach von Aerzteintereffen. Daraus erklärt sich die lebhafte Tätigkeit Beynethen fuhr. Er batte ibn wabricheinlich auf seine Bitte, ibn dieses Bundes in den letzten Wochen gegen die Kassenbureau- ein Stüd mitzunehmen, arglos aufgenommen. Mit den Nachfratie" und Kaffenvorstände, und man meik nun, wer diesen foft- forichungen in Berlin ist Kriminalfommiffar Trettin beauftragt, spielinen Kampf, die Säulenanschläge und Flugschriften finanzierte. der wiederholt Verbrechen diefer Art bearbeitet und aufgeklärt hat. Die Versicherten sollten dazu noch ihren Namen und außerdem Er nimmt zweddienliche Mitteilungen im Zimmer 108 des Polizeieinen Jahresbeitrag von 10 Mart hergeben. Sie sind jetzt gewarnt. präsidiums entgegen.
er auf dem Kirchhof, und er würde sie nie mehr schlagen, aber| tastete sich hinüber nach der großen Birte neben dem Hause als nun die anderen Frauen aufräumten und muschen und die und fühlte, daß Saft in die Rinde gestiegen war. Gut fo. Ihren erwarteten, da tat sie ganz unwillkürlich dasselbe. Und Lina!" rief er dem Mädel zu, das vom Stall her fam,„ fieh als draußen und drinnen alles schmuck und sauber war, da nach, ob Lofotsegel auf dem Fjord find." wusch sie auch die Kinder, zog ihnen die Sonntagskleider an" Ja, Bater, aber..." und setzte sich einen Augenblid zu ihnen, um ihnen von ihrem Geh jetzt, und zwar fofort!" Bater zu erzählen.
Sie fonnte ja niemand erwarten wie die anderen. Aber als sie die Nachbarkinder von den Felsen herunterlaufen fah, eins immer schneller als das andere, da wußte fie, daß sie fern draußen auf dem Meere Segel entdeckt hatten.
Und ganz unbemußt begann sie sich selber zu schmücken, fie musch fich gründlich, und sie stand im Sonnenschein in der Stube und löfte das dicke, rotblonde Haar, das wie Gold leuchtete. Sie fíocht es ein, stedte es in einem Knoten tief im Naden auf, zog ein reines Hemd an, einen roten Unterrod, und ein blaues eigengesponnenes Kleid. Und dann setzte sie sich an das Fenster, das Kleinste auf dem Schoß, und starrte auch nach Segeln aus.
Aber hoch oben auf den Höhen lag der kleine Berghof, wo ein junges Mädchen saß, das noch nicht eingesegnet war, und ein alter Mann mit weißem Haar und Bart und roten, tränenden Augen.
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Das bleiche Mädchen trug das, was sie in der Hand hatte, ins Haus, und stieg den Berg hinan. Der Bater wußte ja, daß Kaneles nie mehr wiederkommen würde, der Pfarrer war im Winter hier gewesen und hatte versucht, es ihm so schonend wie möglich zu berichten. Aber der Alte war jetzt schon so schwachsinnig, daß er es längst wieder vergessen hatte. Manchmal durchfuhr ihn wohl eine böse Ahnung, dann starrte er das Mädchen erschrocen an und fragte, ob es wahr sei oder nur ein böser Traum, haha, ja, er habe in der Nacht etwas Schlim mes von Kaneles geträumt. Und dann schob er es beiseite und griff nach seiner Pfeife. Nein, er bestand auf seinem Kopf, Kaneles mußte jetzt heiraten, und zwar bald.
Eines Tages wollte er durchaus auf den Berg hinauf, er hatte so oft dort gestanden, als er noch sehen konnte, und hatte über das Meer hingeschaut. Und das Mädchen machte ihn nur rasend, wenn sie ihm widersprach, deshalb nahm fie ihn bei der Hand, führte ihn an den schlimmsten Schneewehen vorbei und suchte einen guten Platz auf einer Anhöhe für ihn aus.
Das war Ola Gomon mit der jüngsten Tochter, die noch im Hause war. In letzter Zeit war er jo zufammengefallen, es ist nicht immer leicht, wenn man nicht mehr genug sehen Der Wind zauste das lange, weiße Haar und den Bart. fann, um arbeiten zu können. Er saß den ganzen Tag vor Auf dem Kopf hatte er eine verschossene rote Zipfelmüße, und Und selbst die Frau Andreas Ekras, die Anne Martha, dem Ofen und heizte ein und starrte in die Flammen. Er war über der dicken, gestrickten Wolljade kreuzten sich die HosenFletterte aus dem Webstuhl heraus und begann reinzumachen. jetzt fest entschloffen, wenn Kaneles vom Lofot heimkäme, träger auf dem Rücken. Hier war es so warm, er brauchte Wohl hatte sie sich verschworen, für Andreas ein Bett im dann wollte er ihn sich vornehmen und ihm rundheraus sagen, nicht einmal eine Beste. Und neben ihm stand das zarte, junge Biehstall aufzuschlagen, wenn er fäme, weil er den ganzen er müsse sich verheiraten. Wollte er zum Fischfang hinaus Mädchen, barhäuptig, blaß von der Einsamkeit, von zu viel Winter nicht einen Brief vom Lofot nach Hause geschrieben fahren, so müsse er wenigstens dafür sorgen, daß eine erwach- Arbeit und von der Trauer um den einzigen Bruder, den sie hatte. Aber die Sonne schien so hell, Stare und Schwalben fene Frau im Hause sei, und außerdem war es am besten, die nie mehr sehen würde. zwitscherten um das Haus und bauten ihr Nest, und so etwas Kinder fämen, folange der Alte sie noch wiegen fonnte. ist ansteckend. Anne Martha lief umher und sagte, man müsse Wiegen, ja, Hehe! Er hatte im Winter manchen Abend gefeinen Verstand brauchen, es sei nicht gefagt, daß Andreas feffen und in den Ofen gestarrt und leise vor sich hingefummt es im Winter so sehr trocken und warm gehabt habe. Und als und Picht, pscht" gesagt. Der älteste Junge würde wohl das Haus fertig und das Bett gemacht war, da schaute auch Dla genannt werden, nach dem Großvater. sie wie die anderen über den Fjord hin und wartete. Es lag noch so viel Schnee hier oben in den Bergen, aber Aber oben in einem kleinen rotgetünchten Heuse ging die eines Tages faß der Star auf dem Dache und flötete, und da schmude Berit Hylla umher und fegte draußen und drinnen erwachte der Alte. Der Star!" fagte er. Da werden die und hatte es nie so eilig gehabt wie heute. Ihr Mann, der Lofotfischer auf der Heimfahrt fein." Er ging tastend hinaus. Elezeus, war im Winter im Sarge heimgefommen, jegt lag Die Sonne schien so warm, es tropfte von den Dächern, er
Und jetzt sah sie den Fjord tief dort unten zwischen Dörfern und Bergen, breit und blau, in Nordwind und Sonne. Meerwärts erhoben sich die fahlen Berge mit Schneegipfeln auf den welligen Kämmen, aber jetzt in der Sonne waren sie gelb und rot unter dem hellblauen Himmel.
Und drehte sie sich um, da sah sie denselben Fjord nach einer ganz anderen Seite, und hier verschwamm er in einem gelb- blanken Lichtnebel, und dort ganz hinten lag die Stadt, Die fie so gern einmal sehen wollte.
( Fortseßung folgt.)