Str. 1941. Jahrgang
Minh Beilage des Vorwärts
Was der Arbeiter für den Arbeiter tut.
Not und Verzweiflung, Hunger und Tod gehen durch Deutsch land . Die wirtschaftlich Schwachen werden aufgerieben durch die erdrückenden Berhältnisse, die eben stärker find als die Kräfte der Leidenden. Aber der zielbewußte Wille zum Helfen ist nicht in der Arbeiterschaft erlahmt. Das Proletariat, das selbst täglich schwer um feine Griftenz ringt, hat ein tiefes Verstehen für seine in Elend und Hunger versinkenden Brüder und Schwestern. So haben die Ausschüsse für Arbeiterwohlfahrt seit der Revolution im ganzen Reiche geholfen, wo sie fonnten, und so gut es in ihren Kräften stand. Die Formen der Sammlung, auch die Arten der Hilfe waren verschieden. Für den Umfang der Not und für die Wege, die die Ausschüsse für Arbeiterwohlfahrt suchen, um ihr zu begegnen, lassen wir die folgenden Auszüge aus Briefen und Berichten( es sind nur einige, aus den vielen, die uns vorliegen) für sich selber sprechen:
haben zurzeit alle Sträfte angespannt, gilt es doch, eine Weihnachts Kurz vor dem Feft wurde aus Hannover gefchrieben:„ Wir bescherung für etwa 2000 Familien, die vollständig verarmt sind, zu veranstalten." In einem neuen Brief wird darüber gesagt:„ Wir fornten 400 Familien( nur die bedürftigsten hatten wir ausgesucht) eine Weihnachtsfreude machen. Wir haben keine große Weihnachts feier veranstaltet, sondern haben den Familien die Gaben so über wiesen, daß fie ihren eigenen Weihnachtstisch damit deden konnten." Waldenburg.
Aus Waldenburg i. Schl. wird mitgeteilt: Hier ist die Not grenzenlos. Die Kinder find ohne Effen. Von der Reichswehr in Schweidniß haben wir uns 3 wei Goulashtanonen besorgt, und unsere Frauen des Arbeiterwohlfahrtsausschusses tochen und verteilen zweimal täglich Essen. Die Mittel werden bei Raufleuten, Landwirten usw. gesammelt. Wenn es mal nicht zu= reicht, werden von Geschäftsleuten Waren auf Kredit genommen. Das Heizungsmaterial ist zum Teil von den Bergarbeitern geschenkt worden."
„ Wir haben in Berlin mit der erschütternden Tatsache zu rechnen, daß unter den jugendlichen Arbeitern jeder fünfte arbeitslos ift. Der Bezirksausschuß für Arbeiterwohlfahrt und Kinderschutz ist nun bemüht, diese große Not zu lindern. Daher beabsichtigt er, Not macht erfinterisch! Auch die in ber Arbeiterwohlfahrt mit Wohn- und Speisestuben für Kinder und Jugendarbeitenden Genoffinnen und Genoffen find erfinderisch geworden. liche einzurichten. Die erste dieser Einrichtungen ist in Aber gefagt muß noch einmal werden, was vor einigen Wochen an Dr. Neumanns Kinderhaus in der Blumenstraße eröffnet worden. dieser Stelle ausgesprochen wurde: Reine Berzettelung ber Den Kindern und den Jugendlichen wird ein warmes Mittagbrot und ein nahrhaftes Befper verabreicht, und die Jugend durch Unter- räfte! Alle Genesfinnen und Genoffen, die sich der sozialen Ar. richt und Beschäftigung gefördert. Wer 30 Goldpfennige pro Tag beit widmen fönnen, sollen dies restos im Dienst ihrer eigenen und Kopf zahlt, hat dadurch ein Kind übernommen und die erhebende Organisation, der Ausschüsse für Arbeiterwohlfahrt, tum. und befriedigende Gewißheit, geholfen zu haben. Bielfach ist bereits an dieser Stelle über Hilfsmaßnahmen der Groß- Berliner Arbeiter. wohlfahrt berichtet worden. Aber vieles geschieht in Berlin auch im So haben die Genossen der Arbeiterwohlfahrt eigene Küchen und Speisungen."
In Leipzig will auch die sozialistische Jugend durch Selbsthilfe eingreifen. Darüber liegt folgender Bericht vor: Jm Interesse der arbeitslosen Jugendlichen bis zu 18 Jahren plant gegenwärtig die Sozialistische Arbeiterjugend Groß- Leipzig die Einrichtung einer Nähſtube für Mädchen und eine Gelegenheit zu Bastelarbeiten für Jungen. Die Ausführung des Planes hängt von der Beschaffung der Mittel für Licht, Heizung, Miete und auch material ab. Man rechnet mit der Inan. spruchnahme durch 200 bis 300 Jugendliche. Aehnliche Stellen sind in Spandau und in Köpenid eingerichtet. Vielfach find regelmäßige Mittagstische für Kinder und Erwerbslofe eingerichtet worden. In anderen Bezirken ist der Arbeiterwohlfahrt die Verwaltung fommunaler Speiseftellen übertragen worden. Jetzt sollen, wo es Irgend geht, noch Wärmestuben geschaffen werden."
Ein Bild der graufigsten Not gibt ein Brief aus Chemnig. In thm heißt es:„ Wir haben Ortsvereine, in denen bis zu 95 Pro3. arbeitslos oder Kurzarbeiter find. Gemeinden tun, was sie tun fön nen. Chemnitz ist über die eigenen Kräfte gegangen und weiß noch Erwerbslosen hergenommen werden soll. Die große Not in weiten Boltstreifen macht die Hilfe aus den eigenen Reihen faft zur Unmöglichkeit. Trotzdem wird gesammelt von Haus zu Haus, in Schulen und Fabriten. Die Schüler bringen jede Woche Brotschnitte, Kartoffeln und Feuerungsmaterial zur Verteilung in die Schule. Ebenso wird es in fast allen anderen Orten gemacht. Aber was will alles das sagen bei dem grenzenlosen Elend? Wäsche, Kleider und Schuhwerk tönnen wir doch nicht beschaffen. Die Luft zum Geben erschlafft schließlich auch, weil eine Not die andere treibt. In der Ruhrfinderhilfe haben viele unserer Ortsvereine glänzend gearbeitet. Es war eine helle Freude, die Kinder bei unseren Arbeitern zu sehen. Biele von unseren Leuten haben den Kleinen Kleider vermacht, Mäntel und Schuhe gekauft, trotzdem fie selbst nicht auf Rosen gebettet sind."
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Auch die alte zahnlose Frau des Elias Flata war da, den der Kristaver zuletzt angeheuert hatte. Und der siebzigjährige, frummbeinige Alte wollte sich jest richtig vor der Alten zeigen, er trabte in Elezeus Hyllas Wasserstiefeln am Strande umher und hatte dies und jenes zu erledigen, dachte die Alte etwa, hier sei Zeit, lange zu stehen und zu schmaßen und guten Tag zu sagen, er war doch wieder Lofotmann und mußte alles beaufsichtigen.
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Aber wie die Gruppe beisammensteht, tommen zwei Kinder einen Pfad entlanggelaufen und hinter ihnen eine Frau, die sie zurückrufen will. Aber sie wollen an den Strand wie die anderen, und jetzt sehen die Leute, daß es Elezeus Hyllas Kinder sind, ein Knabe und ein Mädchen von fünf, sechs Jahren.
Und ehe die Mutter sie halten tann, find fie unten, und Berit selber steht, ohne es zu wollen, auch auf einmal mitten unter den anderen.
Anna- Per- tommt jetzt!" fagt sie ganz verzagt. Es wird so still um sie her. Alle sehen die beiden Kinder an. Und sie fie richtet sich auf, ihre Augen wandern von einem zum anderen und bleiben am Bootsführer hängen, als habe sie ihn etwas zu fragen.
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Alle vergaßen sich selbst und sahen nur diese junge, Schmucke Frau in dem blauen Kleide mit dem goldfarbenen Haar an. Und das Schlimmste war, daß das fünfjährige Mädchen jetzt fragte:„ Wo ist der Vater?"
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Es ging wie ein Rud durch die Gruppe. Bis die Alte aus Myran vortrat und sagte:„ Arme Kleine! Dein Vater kommt wohl später!"
Da nahm die Mutter die beiden Kinder an sich, und eines an jeder Hand begann sie ihres Weges zu gehen.
Aber da ging Kristaver ihr nach, sie drehte sich um, und jetzt streckte er die Hand aus. Das sahen die Leute, und Kirchenstille wurde es.
Sie hörte ihn sagen:„ Ja, ja, Berit, du sollst sehen, hier
wird Rat."
Ihr stiegen die Tränen in die Augen, fie fragte, ob sie Elezeus Riste mitgebracht hätten, und jetzt trat Lars heran und versprach, das Ganze ihr noch heute abend mit dem Schubfarren zu bringen.
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Vorbeugende Erziehung.
Sonnabend, 12. Januar 1924
bis 178 Fällen. Bei den Außenbezirken überragen Neukölln und Schöneberg mit je 113, Lichtenberg mit 100 Fällen, was bei dem Charakter dieser Bezirke feineswegs hoch ist, während die übrigen 11 Außenbezirke unter 50 bleiben, Treptow sogar nur 9 und Zehlen dorf nur 4 Ueberweisungen zählten. Auf je 10 000 Einwohner famen in den Innenbezirken 4,8, in den Außenbezirken 4 Ueberweisungen
im Jahre 1923 gearbeitet. Man machte hier die Erfahrung, daß KinIn besonders interessanter Art hat der Bezirk Treptow auch der, die im Elternhause verwahrloft waren, sich bei der Verpflanzung in eine sozial besser gestellte und moralisch gefestigte Familie nichts mehr zuschulden kommen ließen. Zu dieser die Erziehungsanstalt umgehenden Maßnahme war allerdings die Genehmigung der Eltern nötig. Wurde die Genehmigung nicht erteilt, so führte die gericht. liche Aberkennung der Erziehungsrechte zum Ziel. Oft wollten die Rinder gar nicht mehr zu den Eltern zurüd. Wo sie in einzelnen Fällen nicht seßhaft blieben, geschah es meistens auf Betreiben der Eltern.
Das Wohlfahrtsopfer der Tanzluftigen.
Eine Verfügung des Ministers.
tanzen zu lassen, ein vierter öffentlicher Tanztag ein
Angesichts der außerordentlichen Enthaltsamkeit, der sich in bezug auf die tätige Linderung der großen Volksnot gerade jene Kreise befleißigen, die am liebsten jeden Tag und jede Nacht zu einem Fest machen möchten, hat sich der preußische Minister. des Innern zu einer Maßnahme veranlaßt gesehen, die den 3med ver folgt, jenen ewig Lebensluftigen einen Teil oder ein Teilchen des ihnen so loder fizenden Mammons abzunehmen, um es der Speifungsaktion für die Notleidenden zuzuführen. Um eine gerechte Ver. teilung der Basten zu bewirken, sind die den Tanz pflegenden Be. triebe in vier Gruppen geteilt worden, und zwar Gruppe A, die sogenannte Hotelgruppe, umfaßt die großen Berliner Hotels, Gruppe B die sogenannten Lurustanzstätten, Gruppe C die mitt leren Saalbetriebe. Gruppe D die fleineren Saalgeschäfte. Die Be triebe find verpflichtet, von jeder von ihnen verkauften Eintrittstarte Buschläge zu erheben, die für die Gruppe A 150 Proz. zur Kartensteuer, in der Gruppe B 100 Broz., in der Gruppe C 50 Broz. und in der Gruppe D 33% Broz. betragen. Zur wirksamen Förderung Noch immer hat das Wort Erziehungsanstalt einen bösen Ruf, der Boltsspeisung hat sich der Minister entschlossen, seine bisherigen der dem in solche Anstalt durch behördlichen Beschluß hineingesteck Bedenten, den öffentlichen Tanz in den einwandfreien Hotels zuzus ten jungen Menschen nicht selten durch sein ganzes Leben folgt. laffen, aufzugeben, und sich damit einverstanden zu erklären, daß an Tritt auch eine durchgreifende Besserung ein, so wird doch später einem Tage in der Woche ein öffentlicher Tanz in vorher bei jeder Gelegenheit die Tatsache der Fürsorgeerziehung verächtlich bestimmten Räumen jener Hotels stattfindet. Weiterhin ist der und mißtrauisch hervorgetramt. Dieses Vorurteil ist um so härter, Minister damit einverstanden, daß in Zukunft denjenigen Gast als die gestrauchelten Kinder und Jugendlichen in den weitaus stätten, denen es bisher erlaubt war, dreimal in der Woche öffentlich meisten Fällen die Opfer ihrer Geburt, ihrer Umwelt und mangel- geräumt wird. haften Erziehung im Elternhause find. Selbst da, wo den Eltern teine besondere Schuld beizumeffen ist und ihnen die Entertung Die Wohlfahrtsdeputation, Ausschuß für Boltsspeisung, teilt mit: ihres Kindes unbegreiflich erscheint, fann der tiefer Schürfende Im Einvernehmen mit dem Polizeipräsidium sowie den Vertrauenshäufig eine Vererbung, die auf Generationen zurückgreift, feststellen. Teuten des Gastwirtsverbandes ist es der Boltsspeisung gelungen, Ueberhaupt wird im großen Publitum, das den entgleisten mehrere größere Restaurationsräume zum Jugendlichen so leicht ohne weiteres mit dem Verbrecher in einen 3 we de der Boltsspeisung einzurichten, so das Tagesrestaurant des Lehrervereinshauses, den großen Saal der Topf wirft, noch viel zu wenig erkannt, daß in jedem dieser Jugend- Brauerei Böhow. Neu eingerichtet werden am Montag, den 14. Jalichen eine Beranlagung zur Entartung steckt, die nur durch widrige nuar 1924 das Tunnelrestaurant des Saalbaus Friedrichshain , Am foziale Berhältnisse oder solche Ereigniffe, wie es der Krieg war, Friedrichshain Nr. 16/23, und am Mittwoch, den 16. Januar 1924, ausgelöst zu werden braucht und oft ausgelöst wird. Das erfordert der fleine Saal der Mila- Festsäle, Schönhauser Allee 130, Eingang bei derartigen Naturen gerade im Jugendalter die schärfste Auf- Milastraße. Hierdurch wird es ermöglicht, nach und nach die bisher merksamkeit, aber auch möglichst vorbeugende Maßnahmen, die an der Schule entzogenen Turnhallen ihrer eigentlichen Bestimmung der für das spätere Leben gefährlichen Klippe der Erziehungsanstalt wieder zuzuführen. Der Verkauf der Ehmarken im Tunnelrestau vorbeiführen. Dazu kommt, daß wir leider nur wenige wirklich rant des Saalbaues Friedrichshain beginnt mit Freitag, den 11. Jagute Erziehungsheime haben, die stets überfüllt und in ihren Er- nuar 1924, der Verkauf im fleinen Saal der Mila- Festfäle mit Monfolgen vorbildlich find, während nicht so einwandfreie Anstalten mit tag, den 14. Januar, in der Zeit von 11% bis 2 Uhr. allzu ftrenger, fasernenmäßiger Zucht den Erfolg der Dauerwirkung Berlins Fremdenverkehr im Dezember. gefängnisartiger Methoden bisher nicht nachzuweisen vermochten. Berlins Fremdenverkehr im abgelaufenen Dezember hielt fich Für Groß- Berlin, das ja für den zur Entartung neigenden Jugend- genau auf der Höhe oder richtiger auf der Tiefe des voraufge lichen von jeher ein guter Wucherboden war, liegt jetzt eine für das gangenen November. Gegen 73 658 ä fte im 30tägigen November Jahr 1922 abgeschloffene Fürsorge Erziehungsstatistit brachte der 31tägige Dezember 75 445. Wieder eine Biffer, wie fie vor. Hiernach wurden insgesamt 1872 Jugendliche den einzelnen o niedrig feit einer langen Reihe von Jahren nicht zu verzeich nen gewesen ist. Der Ausländerzuzug betrug insgesamt Jugendämtern rechtskräftig zu Fürsorgemaßnahmen überwiefen. 5288. 2n erfter Etclle erscheint- nach ben Ermittelungen der Auf die 6 Innenbezirke entfallen 959, auf die 14 Außenbezirke Bentralstelle für den Fremdenverkehr Groß- Berlins- Desterreich 813 Jugendliche. Obenan steht der Bezirk Friedrichshain mit mit 655 Besuchern. Es folgen Holland mit 529, Rußland mit 523, 230 Fällen, dann folgen die fünf übrigen Innenbezirte mit 127 Bolen mit 469, Schweden mit 437, Amerifa mit 423, Dänemart mit
" Ja, bist du denn nicht hier, Junge?" Der Alte wurde jezt ungeduldig und begann umherzublicken und zu rufen: Kaneles!" Er wandte sich nach der Richtung, wo er das Boot vermutete und rief lauter: Kaneles! Bist du noch an Bord?"
Da ging fie langsam den Pfad hinauf, ein Kind an jeder| Sand zu seinen Füßen. Er fonnte nicht mehr sagen, sondern Hand. Sie sah sich nicht um, aber alle blickten ihr nach. biß sich auf die Lippe. Geschäftige Jungen machten sich an den Jollen zu schaffen, es war feine Kleinigkeit, Vaters Lederhosen oder seinen Delrod nach Hause schleppen zu dürfen. Und die Gruppe wollte fich eben trennen und nach Hause gehen, als ein Wagen mit einem kleinen Pferde herantam. Ein junges Mädchen saß vorn und lenfte, und hinter ihr saß ein alter Mann mit weißem Haar und Bart und hielt sich fest. Das Mädchen lächelte bleich, als bäte sie um Verzeihung, daß fie fämen.
Brrr! Sie hielten an, der Alte fletterte vom Wagen und das Mädchen blieb stehen und hielt das Pferd am Kopf fest. Sie begriff erst jetzt, wie verkehrt es gewesen war, mit dem Bater herzufahren./
Bist du es, Ola!" sagte Kristaver und ging dem Alten entgegen. Aber diesmal zudte fein Gesicht, als habe er Zahnschmerzen, und er war so bleich, wie ein wettergebräunter Fischer werden fann. Er stand vor dem Vater des Mannes, den er losgelassen hatte, in der Nacht, als sie auf dem Westfjord auf gefentertem Boot umhertrieben.
Der alte, halbblinde Mann tam, auf seinen Stod gestügt, gerade auf ihn zu. Auf dem Kopf hatte er jegt seinen breiten, fchwarzen Kirchenhut. Sein Friesrod war ganz furz und hatte vorn und hinten blanke Silberknöpfe.
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Guten Tag!" grüßte er lebhaft. Du bist also auch unter: wegs! Ja, das bist du wohl, Kristaver. Hehe. Ach ja, du bist schon manchen Wintertag unterwegs gewesen." Er hielt inne und stützte sich auf den Stod. Ja, ja. Aber wo ist Kaneles?"
" Hm!"
Reiner sagte ein Wort. Alle blickten die beiden an. Aber vom Pferde her ertönte die Stimme des jungen Mädchens: „ Bater! Bater, fomm her!"
Reiner antwortete.
Da trat Kristavers Mutter auf ihn zu und sagte:" Armer Ola, hast du vergessen, was der Pfarrer dir erzählt hat?"
Der Alte strich sich über die Augen. Der Pfarrer! Hehe! Der Pfarrer! Ja,... ja, mir ist, als hätte ich etwas geträumt... hehe! Ist es wahr, daß... daß Kaneles. hm geblieben ist? Du, Kristaver, du bist doch der Bootsführer, bu mußt es doch wissen. Wo hast du Kaneles?" Bater- tomm her!" ertönte es vom Wagen her.
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"
Ja, Raneles ist geblieben," sagte Kristaver endlich leise. Bir dachten, du wüßtest es schon.
Der Alte rang nach Fassung. Er versuchte in den Gesich tern zu lesen, wie dies zufammenhing. Er rieb sich die roten Augen und mühte sich, in seinen eigenen Verstand hineinzusehen. Hm! Ihm dämmerte wieder ein böser Traum. Aber war es wirklich mehr als ein Traum? Raneles- war... war es Wahrheit?
Ja ja," fagte er endlich, richtete sich auf und legte die Hand auf den Hut, als sei er draußen im Sturm. Ja ja, Leute- wenn es so iſt."
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Und das war das schwerste, was Kristaver je erlebt hatte, als er jetzt die Fauft des Alten nahm und sie drückte. Es es fommt, wie Gott will, Ola! Und fönnen wir dir irgendwie helfen... so kannst du dich auf uns verlassen." Hehe! Ist es so?" Und er wendete sich wieder zu der Tochter. Lina, du kannst jetzt wenden. Er... Kaneles Der Alte blickte sich um. Komm her!" äffte er nach. wird nicht mit auffigen." „ Kannst du nicht einmal das kleine Pferd halten, du großes Da zerteilten sich die Gruppen, und die Leute schlugen Mädel?" Und jetzt mendete er sich wieder zu Kristaver." Ja, den Weg nach den verschiedenen Hütten ein. Kristaver fiel wo bleibt denn Kaneles? Ist er noch nicht an Land ge- das Gehen schwer, und doch die Hütte dort... das war tommen?" sein Heim.
Er wartete eine Weile, dann fuhr er fort:„ Er hat doch nicht etwa schon ein Mädel erwischt? Hehehe! Ja, die sind hinter dem Jungen her. Aber wie macht er sich auf See? Er ist doch wohl ein tüchtiger Bursch, hehe?"
Unter den Frauen seufzten einige und gingen beiseite. Dieser Greis mit den roten, halbblinden Augen, der hier stand und nach dem Sohn fragte, brachte alle zum Schweigen, und fie entfernten fich.
" Raneles, ja," sagte endlich Kristaver und blickte auf den
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Das Mädchen fuhr mit dem alten Vater durch die Gemeinde hinauf. Sie hatten Kaneles' Kiste mitgenommen und ein Bündel Kleider, auf das der Alte sich jetzt gesetzt hatte, indem er sich mit beiden Händen festhielt.
Aber er hatte schon vergessen, was unten am Strande geschehen war. Die Erinnerung an die früheren Jahre war wieder das einzige, was er fah. Und als sie einen Berg hinanfuhren, fagte er auf einmal:" Lina, find wir nicht bald oben, daß Raneles auffigen tann?" ( Fortsegung folgt.)