Str. 36 41. Jahrgang

Eingefroren.

Beilage des Vorwärts

Kraft. Die A- Milchtarien werben mit% Liter, die B- Milchfarten und die Karten für werdende Mütter( C- Rarten) mit Liter Bollmilh beliefert.

Nach dem Siege der Vernunft.

Die bürgerliche Breffe zur Borfteherwahl.

Freitag, 18. Januar 1924

Gefundung der Straßenbahn.

Was die Direktion berichtet.

Die Direktion der Berliner Straßenbahn- Betriebs- 6.x.b.). gab gestern den Bertretern der Bresse einen Ueberblick über die Enimidiung der Berliner Straßenbahn feit ihrer Umstellung. Dr. Babemann von der Direttion gub in feinem Referat einen Rüd, und Ausblid ber neuen Gefelicit. 3wansigtens Gold­marf war zulaht der Zuschuk, ben die Slot Statik ire: Straßen bahn geben mußte. Des war für die Deus haltbar. Es mar cine Radifaffur notwendig, um überhaupt in Bezin eines Einbahnbetrieb aufrechizuerhalten. Die neue Gesellschaft wurde gegründet und begann ihren Betrieb mit dreißig Linien im 15 Minuten Abstandsbericht. Der Berliner , der durch ben Berfehr der Borkriegszeit vera öbut mar, von seiner Wohnung sirette Fahrgelegenheit bis zu einer Arbeitsstätte zu habent, fonnte so nicht so schnell baron gewöhnen und es merden viele Klagen font. Tregoni fei es bet dreißig Linien, mit Hilfe der Umsteige gab zur Drien'ierung Verkehrsfarten heraus, es wurde aber wenig Gebrauch von ihnen gemacht. Im Laufe der Zeit ist eine wesentliche Besierung eingetreten, so daß durch dauernde Ein­gwagen auf vielen Linien schon wieder ein Fünf- und Drei­Minuten- Betrieb eingerichtet ist. Wurden zuerst 90 000 Kilometer gefahren, fo find es jcht bereits icon wieder 145 000 kilo­meter. Neue Sinienverbindungen jollen ein­gerichtet werden ab wann die stabilen Verhältnisse anhalten, fo wird es sehr bald möglich sein, ben Berkehrsverhältnissen in der Borkriegszeit nehezafemmen. Genoffe Stadtrat Schüning er gänzte biefe Ausführungen und sogle, baß wir noch immer unter ben Sünder der Bergangenheit zu leiben häften. Die Umstellung der Berliner Straßenbahn war feine populäre Arbeit. Aber die Belegschaft, die von 12 000 auf 3000 vermindert war, ist durch die weitere Etärfung bereits wieder auf 4500 Köpfe on Es waren harte gewachsen. Weitere Einstellungen stehen broor. wirtschaftliche Maßnahmen noinenbig, aber die Straßenbahn ist in In der Aussprache wurden schweren Zeiten durchgefommen. durch die Berircier der Presse die Wünsche des Publikums vorgetragen. Die Direttinn fagte Erfüllung dieser Wünsche zu.

Bon ben vielfachen Schäden, bie die Rälte diefes Winters an­gerichtet hat und die so grausam ist, daß Taufende nicht wissen, sb fie für die letzte Mart ein Brot oder Kohlen kaufen sollen, ift en diefer Stelle wiederholt gesprochen worden. Ein schwerer und fimmer Uebeljtonb, der fich feit furzem erft infolge ber lang anjalienben alle bemerkbar macht, fommi noch hinzu. In ciner In der Berliner Morgenpresse tommt tie ita fe luft, die sehr großen Anzahl Berliner Häuser, die eine Sammelheizung sich zwischen ben bürgerlichen Barteren bes Rathouses aufgehan und beligen, haben bie Mieter im verflossenen Sommer Infolge der zur Sprengung des Bürgerbieds geführt hat, beufich zum Aus hehen Preise Rots nicht faufen fönnen. Man hat in ben meisten brud. Der Berliner Sofalanzeiger gießt ben gangen Fällen einen fleinen, eifernen Dien erstanden, Breß ster Braun Kübel seiner nicht unbeträchtlichen But über die Mittelparteien aus fohlen beschafft und fann mun, nachdem die Scherereien und Schi Sür ihn gibt es immer ned eine nichtlogialliſche, wenn auch fanen vor Hauswirt, Mieteinigungsamt, Bezirksschornsteinfegermeister, toppe Mehrheit", also feine burch Brogramme und Grundläge ge Bauamt und Bezirksausschuß( uff!) fiegreich überwunden waren, trennien Fraktionen, und er jammert, bağ tie Repräsentation einer wenigstens ein Zimmer notbürftig heizen. Die Mauern des Hauses felchen Versammlung einem Sezialisten zugefallen fei. Alle Schuld jedoch, in denen die jetzt falten Rohre der Wärmezufuhr in die dafür mälst er natürlich auf die fündigen Sheitel der De me fabricheine möglich gewesen, überall hinzugelangen. Die Direktion einzelnen Wohnungen lagern, sind durch die anhaltende Rälte voil- fraten unb 3entrumsleute mit besonders hämischer ständig ausgefühlt. In die Bände und Mauern sind nun aber auch Freude registriert er die Laftif der Kommunisten und ihr Be­die Wasserleitungsrohre eingebettet und bei ben Häusern mit fireben, dem sozialdemokratischen Vorsteher die Führung der Ge­Sammelheizung bei der Erbauung nicht so sehr geschüßt, wie bei schäfte tunlichst zu erschweren. Die Deutschmotionaten werden ihmen den Häusern mit Dfenheizung, well man eben damit redmete, daß ja darin nichts nachgeben. die Mauern durch die Röhren der Heizung viel wärmer find. Und Die übrige Rechtspresse hat die Sprache zunäit noch nicht mun ist das Unglück da. Die Wasserleitungsrohre frieren ständig ein, wiedergewonnen. Auch die demokratischen Blätter begnügen und namentlich der Zuleitungsstrang nach Badezimmern und Alo- fich in ihrer Mehrzahl bamit, ben Bericht über die Wahl mit Inappen fetts, bie mit breiten, der Kälte guten Zugang gewährenden Fen- Bufäßen der Befriedigung zu verfehen. Sie unterstreichen den stern versehen find, ist immer wieder eingefroren und funktioniert charakteristischsten Sah aus der Erklärung der demokratischen Frat tion, daß das Verhalten der Deutschnativalen rod) Maßgabe ber richt. Kaum haben die Handwerker, die die Rohre aufgetaut haben, politischen Berhältnisse geradezu eine Brovotation darstelle das Haus und die Wohnungen verlaffen, vernichtet die strenge Kälte fie suchen die Schuld also bei den Deuts& nationalen. des Nachts die Arbeit vom Tage vorher. Im übrigen sieht die Bresse der Demokraten, bie ja stels beme tratischer war als ihre Rathausfraktion, in der Wahl des Sozial­demokraten nicht nur eine Notlösung, sondern die einzig mag iche Entscheidung. Namentlich die Berliner Morgenpost " bringt diese Ansicht ganz eindeutig zum Ausbrud. Sie trauert nicht der fiber, daß nach den Borten der demofratischen Erklärung auch der letzte Rest des Scheines beseitigt fei, als gäbe es in der Berliner Stabiverordnetenverfammlung eine nichifozialistische Mehr­heit". Interessant ist, daß der Berichterstatter der Deutschnatio­In Fortfegung ihrer bisher vom schönsten Erfolg begleiteten nalen, ber ja die Kunst gelernt hat, die Flöhe huften zu hören, in Tätigkeit im Dienst der Wohlfahrt fonnte Frau Dr. Eugenie dem Berlauf der Sigung bereits Anzeichen eines engeren u Schwarzwald- Bien und Frau Grete Waffermann für die von ihren sammenarbeitens zwischen Zentrum, Demofraten geleitete österreichische Frauenhilfe gemeinsam mit einem Die Verteidigung bezweifelt die Zuständigkeit. und Sozialdemokraten wahrgenommen haben will. Benn Herzteausschuh am Donnerstag abend ein Speisehaus für erste im e: seine langen Ohren bis in das Beratungszimmer des Haushaltsaufe Kurfürstenstr. 118 eröffnen. Zu der Eröffnungsfeier hatten Im großen Schwurgerichtsjaal begann ohne Geschworenen- ausschusses ausgefiredt hätte, so würde er bemerkt haben, daß von die Berhandlung gegen die Franziska Schmielewski wegen Raub einem Zusammenarbeiten irgendwelcher Parteien im Rathause je fich die Gattin des Reichspräsidenten Ebert, Mitglieder der Ber­leh liner medizinischen Fakultä: und Bericeier von Wohlfahrtsorgani mordes. Die Angeflagie, eine 30 Jahre ale Fran, macht einen ebenso wenig wie jemals zuvor die Rede sein fann. Es wird new fationen eingefunden. Auch sah man Brofeffor Einstein und menig intelligenten Eindrud. Ihre Gesichtszüge weisen aber neben etliches Wasser die Spree hinunterfließen, vis bürgerliche Parteien hochgradiger Sinnlichkeit etwas Gewalttätiges auf. Die Angeflagte, des Roten Hauses, die ihre Breffe und ihre voifsparteiligen Bor. Graf Arco. Der österreichische Gesandte Dr. Riedel und Frau die sich in hochschwangerem Zustande befindet und, obwohl unversteher jahrelang im Traum des Bürgerblods gewiegt Dr. Schwarzwald erläuterten in jener dem Desterreider eigenen heiratet, Mutter von zwei Kindern ist, wird beschuldigt, in August haben, zu einem inftematischen und prattischen Zusammenwirten liebenswürdigen fein humorvollen Art den Zweck der neuen Wohl­mit der Sozialdemokratie bereit fein werden. Bis babin wird es fariseinrichtung, fo baß die gebzienen, b. ble jurgen Aerzte. verigen Jahres die Händlerin Bock in der Fürstenberger Str. 11 bei der„ Bolifif der wechselnden Mehrheiten" sein Bewenden haber, die noch nicht heiraten tönnen und noch fein eigenes beim hoben, erwürgt und dann ihrer Schmucksachen beraubt zu haben. mit der die Berliner Stadtverordnetenverlammlung und die allen Aerzte, die nicht mehr heiraten foquen", den Einbrud ohne Schuld der Sozialdemokratie und sehr zum Schaden gewinnen müssen, daß fie den Desterreichern eine große Freude machen, wenn sie fonunen. Das ist in der heutigen bürgerlichen bisher ihre Arbeiten er­ihrer Geschäfte und ber Allgemeinheit ledigt oder auch nicht erlebiat hoi. Der schleppende Geschäftsgann, Gesellschaft die einzig mögliche Form, die aus einem Almosen ein die leidigen Verlagungen und Verschiebungen der wichtigsten und freudiges menfchenfreundliches Abgeben und Lei'en som eigenen eiligsten Beschlüsse das Hü und Hott all das ist die alleinige Belig made Schuld der behaupteten nnd doch niemals oorhande nen bürgerlidan Mehrheit", Discite moniti!

Der weniger Bemittelse, der sich einst sine Wohnung mit Gammelheizung geleistet" hat, um es ein wenig leidyber mit Haus­arbeit zu haben, muß es heute schmer büßen. Und das ist auch ganz recht so, und die Bemittelten atmen bereits auf und erklären: Auf diese Weise werden wir wenigstens die Proleter aus tem Haus los, die sich in Zukunft hüten werben, in Häufer mit Eamme! heizung zu ziehen!"

Der erste Mordprozeß ohne Geschworene.

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Unter großem Andrange des Bublikums eröffnete Bandgerichts: Direttor Jung als Borsigender der Hilfsstraftammer die Berhand lung. Rechtsanwalt Dr. Brandt madhte darauf nach dem Zeugen. cufruf den Einwand der fachlichen Unzuständigkeit Der Straffammer. Der Termin fei bereits vor dem Schwur gericht angefekt gewefen. Die Verordnung befage, baß Schwur. Gerichte nicht mehr aufamn: entreten follen. Das tönne nach dem Berichtsverfaffungsgafeh aber nur bedeuten, daß teine neuen Schwur­gerichisperioden einberufen, werden dürfen. In a me iter Linie bemängelte ber Berteidiger die Rechtsgültigfeit Der Berordnung, die Den Rahmen bes Ermächti­gungsgefeges meit überschreite. Weiterhin rigte ber Berieidiger, daß eine Berlegung des Artitel 105 ber Reichsverfassung vorliege nach der niemand seinem orbent lichen Richter entzogen werden dürfe. Die Berordnung erfenne als erbentliches Gericht nur das Schwurgericht in der Belegung mit brei Richtern und sechs Geschworenen an. Staatsanwaltschaftsrat Kailer irat diesen Ausführungen entgegen und beantragte, fie abzuweisen. Nach langer Beratung fam bas Gericht zu eirfer. Zurüdweisung ter drzi vem Berteidiger gemachten Einwände. Das Gericht hielt sich für zuständig. Bon einem Sonbergericht fönne teine Rede sein. Durch die Verordnung fei bas nienelement aus. geschieden. Es begonn dann die Bernehmung der Angeflagten. Die Angeklagte bestritt, jich des Raubmorbes fuldig gemacht zu haben. Sie will nur bie Tat aus But und Eifersuch begangen haben. Der Borsigende machte die Angeffagte borauf aufmerffam, daß das Gericht auf Tötung ohne Ileberieging und Unterschlagung wash der Tötung annehmen fönne.

Neue Milchpreise.

Der Breis für Bollmilch beträgt bei Abgabe vom Riein händler an den Verbraucher 31 Gold pfenni ge, bei Abgabe aus ben Kuhställen an den Verbraucher 34 Golopfennige. Der Breis für Magermilch beträgt bei Abgabe an den Berbraucher 14 Goldpfennige. Die festgelegten Breife gellen ab 19. Januar. Mit dem gleichen Tage treten die bisherigen Preisfeftfegungen außer

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Korps Wehrwolf".

A Brothobed

Eröffnung eines Speisehauses für Merzte..

Erholungsheim Barg Elgersburg. Die Geofonicoft Deutsche Boltserholungsheime hot numimehr, dieje Burg als Erholungsheim besonders für den geistig arbeitenden Millettenb eingerichiet Dies fofort einsehende Belegung wird bei den ieht noch herrschenden günftigen Schneenerhältnisfen und den herrlichen Sobelegen heiten in biefer Gegend allen Sportfreunden bei dem Benfionspreise ren 3 M. angenehm sein Rähere Auskunft erteilt Die Genpffen fchaft Denische Boltserholungsheime, Berlin C. 2. Reftir. 10/11. Ferzjpz. Mertur 418.

Für Wanderung, Sport und Freundschaft. Ein gefährlicher Jugendfreund wurde non der Kriminalpolizei festgenommen. Ein 29 Jahre alter Kaufmann Jeachin A. Roch, ber vor brei Jahren aus Revel nach Hamburg überficdelte, tam por Das Bezirksamt Prenzlauer Berg berantallet beite, Freitag ebend 8 1% Sohren von dort nad Berlin und betrieb hier Exportgeschäfte er. im Saalban, Friedrichshain 28, einen bertante beub nach Finnland . Als angeblicher Jugendfreund gründete er ein Ermite und heitere Beder zur Lante Billetts je 60 Pf. find it an der Storps Wehrwolf", bas dem Sport und dem Wandern Abendtaffe zu haben. bienen sollte. Die„ Korpstanglei" befand sich am Kurfürsten- Abbauverordnung und Mädchenschule, Der Augentine Eentide Lebre damm 134, wo Stoch ein möbliertes Zimmer bewohnte. Mitgliederenverein veranstaltet am Sonnabend, den 10. m, abends 7 Uhr, für sein Rorps suchte und fand er in Knaben von 15 bis 16 in der Aula der Handelshochschule, Spandaner Str. 1. eine Sundgebung Jahren aus allen Kreisen des Berliner Westens. Rach ben bem Thema: Abbauverordnung und die Mädchenthule". Referentin ist Die Borikende des Vereins, Ent my Bedmann Hamburg. Der Schul­Sagungen, die er selbst entworfen hatte, waren fie verpflichtet, fidh abbau bebroht ganz besonders ble Bildung und Erziebung unserer weib ihm zu Arbeiten für das Rorps in der Rangfei zur en Jugend, es gilt alle Kräfte zusammenzufoffen, um die unmittelbare Berfügung zu stellen. Koch veranstaltete aber nicht bloß ande- und große Gefahr an verbindern. Bir rufen alle colleginnen und Eltern rungen, sondern noch öfter Bergnügungen in einem Ballotal bes unlerer Schülertmen zur Teilnahme auf und zu einer starken Sundgebung Westens, das von einem Ruffen betrieben und überwiegend von füres Willens, die denische Waterbildung nicht dare) shematiche Abbau Russen besucht wird. Der Kriminalpolizei fam nun zu Ohren, daß maßnahmen geriören zu lassen. Die Sport, Wander und Bergnügungsperan staltungen nur ein Dedmantel maren, unter bem er feinen unfauberen Neigungen fronte. Bei einer Durchsuchung seines 3immers fanden die Beamten auch einen Brief aus seiner Hamletischen Darbietungen no eine wesentlice Bereicherung erfahren: tür des burger Zeit. Hierin schreibt ihm ein Bater, baß er ihm jeben Berkehr mit seinem Sohne unterfage Es scheint alfo, daß er es in Hamburg nicht anders gemacht hat als in Berlin , und daß ihm dort der Boden zu heiß geworden war. Rod wurde ver taftet und bem Untersuchungsrichter vorgeführt.

Der Gesellschaftsabend im Reidsfag, den der Reisverbanb ber Deutigen Breffe( Begifsverband Berlin) am 20. Januar, ebends br, in den Räumen des Reidslages veranstaltet, bat in feinen fünft onzerteil hat die Geigerin Carola 3ellenta ibre Mitwirkung zu gefagt; ferner wird ofenb lent in der Wandelballe auftreten. Der Reichspräsident und der Reichsfangler werden mit Bestimmtheit der Ver anstaltung beiwohnen. Gästefarten. jotveit nem veriügbar, an den Theater faffen von Bertheim und im Arbeitsausschuß des Reichsverbandes, Hardene bergite. 24, Gartenhaus.

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