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September und Oktober kam aber zu den Kosten der Ruhr| noch das Defizit der durch den passiven Widerstand ruinierten Länder. Damit wuchs das Defizit des Reiches phantastisch an und betrug im August 1923: 1206, im September: 1900, im Oftober: 1967 Millionen Goldmart, insgesamt also 4073 Mil lionen Goldmart. Die Summe von 1,2 Milliarden, die dem Reich an Rentenmark zur Verfügung stand, wäre in dieser Zeit mehr als dreimal erschöpft worden, lange bevor an eine noch so notdürftige Balancierung des Etats zu benten war. Das Reich hätte schließlich zu einer neuen Rotenausgabe schrei ten müssen, die Inflation hätte aufs neue begonnen und die Rentenmart wäre entwertet worden. Reine Schuld, fondern ein Berdienst Hilferdings ist es, von Anfang an trog aller mächtigen Einflüsse dem damals so populären Drängen. die Reform zu überſtürzen, nicht nachgegeben, sondern daran festgehalten zu haben, daß die Möglichkeit, den Etat zu balan­cieren, zugleich mit der Währungsreform gegeben fein müsse. Das haben schließlich auch Stresemann und Luther  , wohl ent gegen ihrer ursprünglichen Meinung, im Reichstag anerkannt. Die Wahrheit über Helfferichs Werf ist also eine andere als die deutschnationale Legende. Was von Helfferichs Projekt vermirklicht wurde, ist nicht ihm eigentürmlich gewesen. Lange vor und nur zu lange gegen Helfferich haben Sozialdemokraten und eine Anzahl bürgerliche Währungspolitiker gefordert, die Ausgabe wertbeständiger, durch Sachwerterfassung gesicherter Goldanleihen, die Berwendung fleiner Abschnitte der fo ge­ficherten Goldanleihen als Zahlungsmittel, als Uebergangs­währung zur reinen Goldmährung. Auch die Einlösbarkeit der Geldzeichen in Rentenbriefen ist in der Währungsgeschichte nicht ganz neu. Gerade aber der spezifische Gedanke Helfferichs, der der Roggenmarf einer autochthonen deutschen   Währung, mar völlig unbrauchbar und hätte sowohl Stabilisierung als Finanzsanierung unmöglich gemacht.

Der neue Kommunistenkurs.

Nach langen Beratungen find in Moskau   jezt die Ber­handlungen über die fünftige Politik der Kommunistlichen Bartei Deutschlands vor den Abschluß gefommen und haben mit einem starten Linksrud, mit der Abfägung der Führergarnitur Brandler- Thalheimer und ihres Infpirators Radet geendet. Könen und Stöder, wohl wollend unterstützt von Ruth Fischer   und Maslow, find jezt die Helden des Tages, bis auch sie der Orfus verschlingen mird. Die neue Linksentwicklung macht sich in der fommu­nistischen Literatur, bereits bemerkbar. In einem Aufruf des Direktoriums wird der Sozialdemokratie, der Rechten wie der Linken, gleich erbarmungsloser Kampf angesagt:

Die Sozialdemokratie steht heute durchweg jenseits der Barri­tade. Ihr finter Flügel ist dem Kampfe ebenso abhold wie der rechte, ebenso treulos und dem Proletariat noch viel gefährlicher. Alere, unzweideutige Kampfanfage schuldet die Partei den offenen und verlappten Reformisten."

Die scharfsinnige politische Diagnose der linfen" Kommu niftenführer fommt auch in der echt fapdistischen Behauptung zum Ausdruc:

Die Kleinbürgerlich- demokratische Republik ist tot eine Rüd tehr unmöglich. Auf die Diktatur der Schwerindustrie ist nur eine Antwort ausreichend: Diffatur des Proletariats."

Zu dem Zwed wollen die Kommunisten von Seedt die Straße zurüderobern. Daß fie fich nicht gerade mit Ruhm bebedt haben, scheint ihnen auch flar geworden zu sein. Des wegen versichern fie:

Genossen! Die Kommunistische Partei   Deutschlends hat eine Scharte auszuwegen. Schwere Fehler find wieder gutzumachen. Die Partei muß das Bertrauen zur eigenen Kraft und das Ver­trauen der Maffen wiedergewinnen."

Die berühmte Attivität, dieses mit Recht beliebte Schlagwort der Radikalen, wird dann als Allheilmittel angepriesen, mit dem dafür gesorgt werden soll, daß der

Verhaftet.

Bon Hans Wesemann  .

Im grellen Licht der Bogenlampen liegt der Botsdamer Platz. Autohupen gellen. Auf den Fußsteigen der allabendliche Schwarm geschminkter Mädel, Straßenhändler, Nachtbummler und zwischen ihnen das staatserhaltende Element des Bürgers, der aus ben Ron­zerten und Theatern ben Weg nach Hause nimmt.

Aus einer der dunklen Nebenstraßen fährt plößlich ein milder Schrei hoch. Bewegung, Laufen, Stehenbleiben, neugieriges Warten. In die weiße Helle der vielen Lichter im Café Baterland stößt eine fleine Gruppe Menschen. 3met Bolizisten halben einen Mann gepadt und schleifen ihn vorwärts. Um fie herum eine Um sie herum eine geftitulierende, schreiende, johlende Menge.

Einen Augenblick nur sieht man das Gesicht des Berhafteten, weiß, verzerrt, mit weit geöffnetem Munde, dem ein Schrei der But und des Schmerzes entrinnen will, wirres Haar und ein zor

niges Abwehren des Kopfes gegen den geübten Polizeigriff, der

ihn mit sich reißt.

Schon tauchen fie ins Dunkle. Raum daß das Bublifum die Szene erfaßt hat. Gleichgültig geht man weiter, es passiert heute ja Joviel.

"

Ein fleines Straßenmädchen drückt sich erschroden in einen Winkel. Und während sich unwillkürlich die zitternden Hände falten, denkt es angstvoff an die Sitte", an ben leg", an die langen grauen Wochen in Barnim  ", und während ein schweres frübes Erinnern sie zufammenfahren läßt, sagt sie zornig halblaut Berfluchte Hunde", und die Tränen stehen ihr dabei in den Augen. Der stramme Herr im Gehpelz aber, der alles mit angefehen bat, fagt mißbilligend zu feinem Begleiter: Schlappe Bande, einen Halen gegen die Kinmlade, und er macht feinen Muds mehr!" und dann geben sie einen Rognat trinfen.

Keimendes und Weberlebtes.

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Im Blüthner  . Saal debillierte vorige Woche, die vierzehn jährige Lesia Lehner, eine Berlinerin ungarischer Abstam mung, Sieben Jahre war sie im Drill der Ballettschule, dann bei Jutta Kiomt. Bom Stil der Klamt ist allerdings nicht viel bei ihr zu bemerken; ein Tanz Wellen", der an ihn erinnert, blieb ohne Wirkung, meil ihm die Beseelung und Durchgeistigung fehlte. die erft mit wachsender Reife tommen tann. Die Kunst oder die Künste, die dem Debüt der Kleinen einen rauschenden äußeren Erfolg ein. trugen, beruhen fast gang auf einer fabelhaften Technit, die all: Register der Ballettakrobatik mit spielender Leichtigkeit und großer natürlicher Anmet ineistert. Wefentlicher ist die zweifellos unge. wöhnliche rhythmische Begabung, das echt tänzerische Temperoment und eine rallige hingebung, die von dem angelernten Echmiß tan unverkennbar abfticht. Die entscheidende

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Rückzug des Broletariats jetzt zum Stehen tommt und die Berteidigung von heute in die revolutionäre Offensive von morgen umschlägt"...

Go feiert sie also ihre fröhliche Urständ: die revolutionäre Offensive". Wo sind die schönen Zeiten, in denen Thalheimer, der jetzt abgefägte rechte Führer", fein Offenbarungsbuch über die revolutionäre Offensive schrieb und die Erefutive diefe Offenbarungen fchleunigt einftampfen ließ. Lenin  ist tot, an feiner Stelle regiert Sinomjew die Stunde. Herrlichen 3eiten wird er die deutschen   Arbeiter in neuen revolutionären Offensiven entgegenführen!

Sie versprechen Revolutionen.

geleistet hat, und der sicher nicht so einfältig sich angestellt hat, wie die zufchrift an das genannte Mittagsblatt es verlauten laffen will. Wir fönnen auch hinzufügen, daß, wenn seine Reise wirklich im Auftrage des Reichsfinanzministeriums erfolgt fein follte, dies eine der wenigen Handlungen jenes Ministeriums fein würde, die wir nur begrüßen fönnten. Freilich gewiffen Leuten mag ein solcher Mitkurgast auf die Nerven fallen. Zumal fie manches zu verbergen haben.

Die Frage ist aber, welches Interesse de utsche Blät. ter baran haben können, diese von allen Seiten geforderte Unter uchungsaktion einer deutschen   Behörde zu verhöhnen, wenn man nicht annehmen will, daß ihnen die Angelegen heiten der Raffles höher stehen, als die des guten Rufes Mostau, 29. Januar.  ( DE  ) Während der Tagung des 2 unferes Boltes. Vielleicht teilt aber das Reichsfininzministe russischen Sowjetkongreſſes trat der deutsche Kommunist rium ber Deffentlichkeit mit, was eigentlich der Beamte in Braun mit einer Begrüßungsrede im Remen der Kommunist St. Moritz   ermittelt hat, und ob es wirklich wahr ist, daß man schen Partei Deutschlands   und der Kommunistischen Internationale qui. Die Rebe murbe von dem Kommunisten Cohn ins Russische gerade biefe erfolgreich in Sachen Kapitalverſchiebung übertragen, sowohl die deutsche Rede als auch die liebertragung und dergleichen arbeitende Stelle des Ministeriums abzu­wurden dann auf der Straße durch einen Lautsprecher zu Gebauen gedenft? Wenn ja, wäre auch die Frage zu beant­hör gebracht. Braun äußerte sich in ähnlichem Sinn wie der unge­hör gebracht. Braun äußerte sich in ähnlichem Sinn wie der unge morten, aus welchen Gründen? nannte deutsche Kommunist in der Mostauer Parteifonferenz und bezeichnete den Ausbruch der Revolution des Proletariats in Deutsch­ land   als nahe bevorstehend. Seine Rede wurde mit lautem Beifall aufgenommen.

Auf der Schlemmer Spuren.

Abenteuerliche Berichte.

Die deutsche bürgerliche Preffe hatte vor furzem einen besonderen Sport: Sie entrüstete sich wie auf Kommando über das Auftreten gewiffer fapitalistischer Streife, die in der Schweiz   und anderswo ein Schlemmerleben führten, während gleichzeitig im Auslande für das hungernda deutsche Bolt Liebesgaben gesammelt wurden. Und die Regierung wurde aufgefordert, einzuschreiten, um dem Unfug zu steuern. Dann meldeten sich plötzlich die Direktionen der Winter furorte" denen das Geschäft bedroht schien. Sie erklärten, es sei alles nicht wahr. Eigentlich seien nur sehr wenige Deutsche  anwesend und diese führten ein sehr bescheidenes Dasein. Von Braffertum fei teine Rede. Die Schweizer   Blätter, die zuerst auf das Auftreten der deutschen   Raffles aufmerksam gemaht hatten, sollten die unwahrheit gemeldet oder doch start über trieben haben.

In den Spalten der deutschen   Presse ward die Entrüftung. dünner und dünner. Bis fie ganz verschwand.

Jezt beginnt man schon wieder über die Maknahmen der Regierung zu höhnen. In einem. Berliner   Mittags. blatt findet sich eine angebliche Zuschrift aus Santt Moriz. Darin wird eine erbauliche Geschichte erzählt von einem Kur gaft, der fich als Holländer ausgab und viel in Holländer Kreifen verfehrte, aber nicht Sport trieb, wie die übrigen Herrschaften, sondern in seinem Zimmer blieb und umfang reiche Schriftitüde verfakte. Schließlich sei das Gemeindeamt von britter Seite" auf ihn aufmerksam gemacht worden. Man rief den Fremden zur Bernehmung und nun gab er zu, daß er deutscher Beamter sei und im Auftrage eines Finanzamtes in St. Moritz   weile", um von dort aus Berichte an feine vorgesetzte Behörde über das Auftreten und die Lebensweise der deutschen   Kurgäste zu senden.

Dieser Beamte wird nun als ein beschränkter Mensch dargestellt, der sich hat fangen lassen, im übrigen aber zu­gegeben habe, daß in St. Moriß alles in Ordnung sei. Von irgendwelcher Schlemmerei oder Böllerei habe er nichts be­merkt. Triumphierend versichert die Zuschrift, daß das Ge­meindeamt von St. Moritz fich mit einer Eingabe an das Justiz departement in Bern  " gewandt habe, um ihm den Vorfall zu unterbreiten. Der deutsche Leser wird ein Gruseln ob solcher Nachricht bekommen.

Wir glauben zu miffen, daß tatsächlich ein sehr be­fannter und ausnahmsweise tüchtiger Beamter des Reichs. finanzministeriums eine solche Winterreise nach St. Morih angetreten hat. Und zwar ein Herr, der schon sehr erhebliche Dienste auf seinem Spezialgebiet, der Erfassung nicht bezahlter Steuern und flüchtiger Rapifalien,

Frage lautet aber: Bird es gelingen, die Ballettsteifheit zu über winden, die nomentlich Kreuz und Rüden noch lähmt, und wird das vorhandene schöne und reiche Talent sich in den Dienst wirf. licher ernster Tanzkunst stellen lassen? Diese Frag: fann erst die Bukunft beantworten.

Gael produzierte, ift fidher eine Fluge und geiftvolle Dame und sie Hilde Shemior, die sich ebenfalls im Blüthner  mag zine gute Echauspielerin sein. Zum Lanz aber mangelt ihr Sael produzierte ift fidher eine Fluge und geiftvolle Dame und sie nicht nur die elementarste technische Schulung, sondern vor allem auch jede Spur eines rhythmischen Körpergefühls. Man versteht nicht, weshalb fie ihre pantomimischen Soloszenen von Mufit bc. gleiten läßt: faum ein Schritt und faum ein: Geste stimmen mit dem Rhythmus der Begleitung überein. Sympathisch wirfte, menigstens in den feriösen Nummern, der Ernst der fünstlerischen benen sparsamen Mittel nicht überhigte. Die ganze llebung erscheint Gestaltung und eine zurückhaltende Bescheidenheit, die die vorhan ober beplaziert in einer Zeit, wo von der Tanzbühne ganz andere Dinge erhofft und erwartet werden als eine absterbende stumme Schauspielerei.

John Schifomsti.

Königsplaß unter Beitung von Generalmusikdirektor Erich

Das Eröffnungskonzert der Boltsbühne in der Dper am Kleiber versprach Beethovens Ouvertüre zur Weihe des Angabe der Gründe vorenthalten. Die 9. Sinfonie war in Hauses" und die 9. Sinfonie. Die Ouvertüre murde uns ohne vielem Erfüllung, in manchem Versprechen. Erfüllung wurde fie in Sägen fantastischer Dämonie und festlichen Aufrauschens. Augen scheinlich am innigsten verwachsen fühlte fich Kleiber mit den Wundern des Schlußfages der Sinfonie Wie ihm hier die Berknüpfungen mühelos gelangen, wurde insbesondere aus dem Eindruck klar, den er durch die Beschwörung des bacchantischen Freudentaumels fchuf. Chor und Orchester wurden in den Rausch unaufhaltsam hineinge riffen. Unerfüllt blieben die Weihen des Adagio molto e con tabile". Die Einheitlichkeit dieses herrlichsten Stüdes schien ge fährdet, da die innere Blut des Dirigenten zu verfagen schien. Es gab noch mehr Punkte, wo lehte Ergriffenheit vermißt wurde, so gleich zu Anfang der Sinfonie, wo die Quellen weltat gewandter Einfamfeit zu greifbar aufbrechen. Chor und Kapelle der Staats. oper gaben ihr Aeußerstes. Das Soloquartett: Gertrud Binder. nagel, Margarete Arndt Ober, Friß Soot, Friedrich Schorr  , herrlich überstrah't vom Sopran und fametweich gebettei in der warmen Fülle des Baſſes, eine Belt der Empfindungen auf rollend von föstlichster& pfelung in Alle Menschen werden Brüder, wo bein fanfter Flügel weilt". Der Sturm der Begeisterung brach los und die das Haus bis auf den letzten Platz füllende Men schenmenge rief den Dirigenten Kleiber   unzählige Mole unter braufenden Beifallsstürmen.

-rs.

Urheberschuh und Rechtsprechung. Bei der Generalversammlung des Bereins Deutscher   Bühnenfchriftsteller tamen einige Auffehen erweckende Fälle zur Sprache, die bewiesen, mie menia der dramatische Schriftsteller heute auf Unterstügung durch die Rechtsprechung zu rechnen hat, auch wenn ihm das Recht un bestritten zur Seite steht. In einem Falle waren zwei Luft piele des verstorbenen Wilhelm. Wolters ohne 3ustimmung feiner

Teuerungsexzesse sind keine Politik.

T.

Die Schweiz   liefert darum einen badischen Kommunisten aus Bajel, 28. Januar.  ( Tul.) Das Eidgenössische Bundesgericht hat entschieden, daß dem Ersuchen der badischen Regierung auf Aus­lieferung des feit November 1923 in Basel   inhaftierten Kommu nisten Bogt zu entsprechen fei. Bogt beteiligte fich an den ben Mißhandlungen des deutschnationa'en Kaufmanns Mayer. Er Teuerungstromallen vom 18. September 1923 in Lörrach   und an machte geltend, daß es fich bei den Strawollen um eine politie 2 ftion gehandelt habe, weshalb er Anspruch auf ein Ayl   in der Schweiz   habe. Das Bundesgericht sprach sich aber mit 6 gegen eine Stimme dahin aus, daß es sich in weit überwiegendem Maze um gemeine Verbrechen handele, für die ein Asylrecht nicht bestehe.. Gegen Boat   hat die Freiburger Straffammer in den letzten Tagen fchon ein Urteil gefällt.

boch daran erinnert werden, daß die Schweiz   auch schon politische Ohne diese Schweizer   Entscheidung fritisieren zu wollen, fann Flüchtlinge als gemeine Berbreder ausgeliefert hat, so auf is­mards Verlangen den ruffischen Genoffen Len Deutsch, deffen. Buch Biermal eniflohen viele reichsdeutsche Arbeiter fennen.

Eine jüdische Versammlung gesprengt.

Nicht etwa von Deutschvölkischen. Gestern, Montag, abend sprach in einer vom Berband nationaldeutscher Juden veranstalteten Bersammlung der Berbandsroigende Dr. Naumann über das Thema Deutsche  , nicht jüdische Einheitsfront". Der große Saal des Lojen hauses in der Joachimsthaler Straße war bis auf den lehten Blaz gefüllt, doch waren auch die Bertreler oppofitioneller jüdischer Rich. tungen sehr stark vertreten.

Staatsgesinnung, sondern Rolfseesinnung. Der nationaldeutsche Dr. Raumann führte aus: Deutschland   brauche nicht nur Jude stehe mit den deutschen   Nichtjuden in tefftgefühlter Schidjols gemeinschaft Eine jüdische Einheitsfront mit den Zionisten sei nicht möglich, fie würde nur dem jetzt unberechtigten Antisemitismus eine fcheinbare Berechtigung geben. Der nationaldeutsche Jude fenne nur eine deutsche, feine jüdische Einheitsfront. Die Worte des Redners flangen aus in dem Epruch aus dem Buch Ruth. Wo Du hingehst, da will ich auch hingehen. Dein Bolt ist mein Bolk. Der Tod fann uns nur scheiden"( Langanhaltender Beifall.) Der Tod fann uns nur scheiden" frühere Nachrichten ffizier ber Obersten Heeresfeiting Major a. D. In der anschließenden Ausforache Sprach als erster Redner der Anfer, der barauf hinwies, daß er als Feind bes Umituraes feinen Abschied habe nehmen müffen. Mit den radikalen Rechtsparteten fei er denn auseinander gekommen wenen der Judenfrage. Er fei dem dem lebel des Umsturzes auf den Grund gegangen, und dabei habe er den Deutschvolfifchen Kampf anfanen müffen, weil das Schlagwort Die Juden find an allem fchuld" die anderen Gründe der deutschvölkischen Bewegung verfch ciern follte. Allerdings hätten sich gewiffe Tei'e der Judenschaft fo betragen. daß ein Antisemitismus entstehen fonnte. Aber das gäbe ben Antisemiten noch nicht das Recht, Progrome gegen die übrigen Juden zu veranstalten. Er erflärte: Bir nationelen Deutschen   nehmen die Juden, bie zu uns fommen, mit offenen

Rechtsnachfolger verfilmt worden.

des Plagiats, und damit der Honorarpf'icht seitens der Filmfirma an die Wolterschen Erben, bestand fein Zweifel, jedoch zog sich der Prozeß troh des flaren Sachverhalts 4 volle Jahre hin und schließ lich wurden der Witwe Wolters im Oftober 1923 ganze 200 milliar­zugebilligt. den Honorar für die widerrechtliche Verfilmung der beiden Dramen zugebilligt. Noch fraffer ift die Stellungnahme des Landgerichts II in Berlin   zu dem Kartellvertrag, den der Verband der Bühnenschrift steller mit dem Deutschen Bühnenverein  , der Organisation der Theaterdirektoren. im Jahre 1919 auf 5 Jahre abgeschlossen hatte. Dies Kartell ist bestimmt, den Autoren dadurch die allgemein gül­igen Tantiemen zu sichern, daß die Mitglieder des Bühnenvereins mir Berle von Mitgliedern des Bühnenschriftstellerverbandes auf­führen und andererseits die Mitolieder des letzteren Verbandes ihre während bei Abschlüssen einzelner, nicht organisierter Autoren mit Stilde nur Mita iedern des Bühnenvereins einreichen dürfen, einzelnen Direktoren die ersteren vollständig der Willfür der sekteren preisgegeben find und unter Umständen ganz um ihre Tantiemen tommen. Diefes durchaus im Geiste jeder anderen Fachorgani. fation geschloffene Kartell wurde von Dollständig fach­fremben Berufsrichtern als unfittlich gefenn dramatischer Autoren durch strupellose Geschäftstheaterleiter als ein erstrebenswertes Geschäftsgebahren.

zeichnet. Bermutlich gilt ihnen die rüdlichtslose Ausbeutung

Das Ende des Meteorstaubs. Bor lurzem ist der Bericht über die Grönfand- Durchquerung erschienen, welche die Schweizer   Ge­Cehrien Duervain und Mercanton vor einigen Jahren unternommen haben. Dieser Bericht rärmt u. a. gründlich mit einer Theorie auf, Die feit Storden fiölt vielfach ge puft hat. Der berühmte Schwede hatte in dem Staub, der sich auf den norbischen Gletschern ansam melt, ein fosmisches Gebide zu sehen geglaubt, meteorische Klein­förper aus dem Weltall  , die auf un'ere Erde fallen und ihre Moffe tungstheorien gegründet. Die Schweizer   haben den grönandi chen allmählich vermehren. Andere haben darauf dann ganze W- itbil­Meteoritaub der Gleischer gründlich untersucht und festgestellt, daß er lediglich den Fellen der Nachbarschaft entstammt und meist Diorit pulver ist. Höstens fönnte man fleine Beimengungen von Magnet­ eisenerz   als frsmisch ansprechen, aber auch das ist zweifelhaft.

Drudfehlerberichtigung. Die Ro'iz 3ur Förderung der ritettur" in ber heutigen Morgenausgate enthält in der brittletzten 3eile einen finnentſtellenden Druckfehler. Stait Bau­guthaben" muß es heißen: Bauaufgoben".

Borleseabend der Stadtbücherei Char'offenburg  . Am Donnerstag, den dorfer Straße 166/67, aus den Werfen bon Erwin Suido Rolbenbeger vor. Beninn 8 11hr abends. Eintrittskarten zum­Preise von 20 Pf. in der Hauptbücherei und in den Zweigstellen. Gret Palucca  , bie Meisterfchülerin der Wigman Shule und erste Gruppentänzerin der Sanzaruvve, veranstaltet am Mittwoch, 6. Februar, mintbner Saal mit neuen Darbietungen einen Tanzadend. Ueber Die Rätsel des Vogelzuges hält riedrich v. Lucanus, ber Bonfitende der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft, am 13. februar, abends 8 1hr, im Sörlaal ber Urania  , Zaubenstr. 48, einen Bortrag mit athildern son der Ausführunn ber Bogelberingung, den Zugftragen der Bogel   und den Bogelwatten Roffitten und Helgoland.

31. Ran.. lieft Brof. Ferdinand Gregori   im Rele'aal, Wilmer.