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um 147 424 Röpfe feftauftellen fei, was gegenüber dem Ber­fonalbestand vom März 1914 eine Bermehrung von 21,20 Prozent bedeutet. Rosten 1921: rund 3,5 Milliarden, 1922: 105,4 Milliarden Papiermark.

Hierzu ist zu bemerken, daß man sich eine unwahr haftigere. Darstellung als die in der Denkschrift wiedergegebene nicht vorstellen tann. Wenn von der Denk fchrift auch zugegeben wird, daß die aufgeführten Kosten feinen Anhalt für den tatsächlichen Mehraufwand bieten, also man ebenfogut irgendeine andere Zahl hätte nennen fönnen, bleibt doch die Tatsache bestehen, daß trotz der eingestandenen Un­möglichkeit, zuverlässige Zahlen über die Personalvermehrung aus Anlaß der Einführung des Achtstunden­tage zu bringen, man aus reiner Agitationswut gegen den Achtstundentag Dinge in die Welt posaunt, von deren Un­richtigkeit man selbst überzeugt ist.

Was diese Zahlen wert sind, dafür ein paar Beispiele. In der 1922 vom Reichsverkehrsministerium heraus­gegebenen Broschüre Bur Lage der Reichsbahn", in der übri­gens u. a. gefagt wird, daß die Arbeitsleistung des einzelnen Arbeiters im Durchschnitt den Friedenswert erreicht, in ein zelnen Abteilungen die Friedensarbeit überholt hat", finden wir über die Bersonalbewegung der Reichsbahn folgende Bahlen: 1913: 740 504; 1914: 719 452; 1915( als tiefften Stand): 692 996; 1917: 768 775; 1918: 913 396; 1919( nad) Einführung des Achtstundentags): 1 121 745; 1920: 1 089 839; 1921: 1.059 940; 1922: 996 269. Will man also prüfen, was auf das Konto des Achtstundentages tommt, so darf man nicht die Zahl von 1914 der von 1919 gegenüberſtellen, sondern man muß die Zahlen von 1918, 1919 und den späteren Jahren zum Vergleich heranziehen. Da wird ein einfaches Rechen­erempel ergeben, daß pon einer Bermehrung des Personals 1922 gegenüber 1918 um 147 424 Röpfe aus Anlaß der Ein­führung des Achtstunbentages gar feine Rede fein kann. Im Gegenteil ist die Annahme durchaus berechtigt, daß die auf­getretene Bermehrung bis auf einen geringen Bruchteil ledig­lich den in der Dentschrift erwähnten und oben wiedergegebe nen Momenten Berreichlichung, neue Aufgaben usw.- zur Laft fällt. Die infolge der Durchführung des Achtstunden. fages benötigte und in der Zahl von 1919 mit enthaltene Personalverstärkung ist längst absorbiert worden.

Diese Annahme wird dadurch verstärkt, daß sich bei der Poft ein ganz ähnliches Bild ergibt. Doch hier fet zunächst festgestellt, daß die Postverwaltung in einer vom Dezember 1923 datierten llebersicht die auf die Einführung des Acht Stundentages entfallende Personalvermehrung auf 42 900 Röpfe und nicht. 61 521 Röpfe gleich 14,5 Broz, mie die Dentfchrift uns glauben machen mill- angibt. Hieraus geht eben alls und unwiderleglich hervor, daß die in der Reg'etuntosdentfchrift angegebenen 3 ahlen sich nicht allein auf den Achtstundentag beziehen; die Dentichrift daher unwahrhaftig und tenden zios ist.

laffen will. Will sie das nicht, so muß fie die gefeßliche Rege­lung ihrer Arbeitszeit und als Grundfaz den Achtstunden marimalarbeitstag fordern. Bei den Arbeitern und Ange­stellten der Reichsbetriebe, die mit einem Federstrich ebenso unter den Mindest- Neunstundentag gestellt werden fönnen wie die Reichsbeamten, wird die Beamtenschaft die beste Unter­stüßung finden. Vielleicht geben die Beamten ein wenig acht, stüßung finden. Bielleicht geben die Beamten ein wenig acht, welche Parteien sich ihre Forderung zu eigen machen. Bleibt der Erfolg aus nun, so muß der Wahltag auch für diefen Fall ein Bahltag werden.

Wahlfreiheit" in Thüringen .

Wie Seeckts Anordnung von Haffe befolgt wird. Weimar , 30. Januar. ( Eigener Drahtbericht.) Ein Wahl­flugblatt unferer Partei wurde heute von zwei Reichs. wehroffizieren und einem Kriminalbeamten in un­ferer Jenaer Parteidruckerei beschlagnahmt. Drei Exemplare wurden gefunden. Grund des Berboles und der Beschlagnahme ift eine in dem genehmigten Flugtlattert nachträglich eingefügte b. bildung, die allerdings von dem Wehrtreistommando 4, Dresden , für die fächsischen Gemeindewahlen freigegeben und in den letzten Tagen auch von dem Reichswehrkommando Gera 3 u m Anschlag genehmigt worden war. Das Flugblatt felbst wurde bereits am 19. Januar gedrudt und zum Versand und zur Berbreifung gebracht!

Ueber das Mitglied unserer Partel, Frau Regierungsrat Dr. Olga Effig, ist Briefzenjur verhängt; da Genoffin Essig Mitglied des Bezirkswahlausschusses ist und ihre post mit sechs­und achttägiger Verspätung von der Militärbehörde aus­gebändigt bekommt, find die größten Störungen in dem Arrangement von Versammlungen und dem Stellen von Distuffionsrednern. In gegnerischen Berjammlungen eingetreten.

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wenig zahlreich zu sein. Jetzt werben fie aber zahl. reicher und deutlicher erkennbar. Ein wahrer Regen pon Guineen wird in der Form von prächtigen honoraren auf einige der Sozialistenführer, welche Minister Seiner Majestät geworden sind, herabströmen.

Werden sie ihren Regenschirm öffnen? Oder werden sie sich vielmehr durch nässen lassen? Werden die Arbeiterparteiler diese bürgerlichen Guineen zurückweisen? Werden die Arbeiter­parteiler, je reicher fie werden, durch die Guineen umge.

wandelt werden?

Das ist die Frage, welche sich viele Leute nicht nur in England, fondern fast überall stellen.

Das Blatt, das den politischen Umschwung in England von solcher Höhe des Prinzips" herab behandelt, nennt sich: " Nachrichtendienst. Herausgegeben durch den Französi. [ chen Pressedienst in Düsseldorf . Berichtigungs- und Informationsblatt für das befehte Ruhrgebiet". Es erscheint unter dem allmächtigen Schutz des schließlich auch nicht schlecht bezahlten- Generals Degoutte, der die deutsche Presse des befetzten Gebiets unterdrückt und ihr obendrein durch sein fubventioniertes Reptil Schmutzkonkurrenz zu machen ver­fucht. Denn das Blatt wird zu einem Preis hergegeben­1 M. monatlich. 1 M. monatlich der die Herstellungskosten nicht deckt. Dieses Berichtigungs- und Informationsblatt" wird nun dazu mißbraucht, Deutsche nach Kräften gegen die regierende Partei Englands aufzuheben und deren Führer persönlich durch den Dreck zu schleifen. Wenn das die Art der französischen Regierung ist, den Deutschen gegenüber die alliierte und be­freundete" Regierung jenseits des Kanals zu behandeln, so läßt das auf die Herzlichkeit der gegenseitigen Beziehungen" allerhand Schlüsse zu.

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Wann werden die anständigen Franzosen endlich die Kraft finden, dem fchmutzigen Gesindel, das im befeßten Gebief in ihrem Namen sein Wesen treibt, das Handwerk zu legen?

Legendenbildung.

Breitscheid und die Labour Party .

Die B. 3. am Mittag" veröffentlicht am 30. Januar einen

Als Herr Breitscheid bei seinem legten Besuch in London in einem Vortrag erklärte, die Ruhrbejeßung sei eine historische Notwendigkeit zur letzten Läuterung" Deutschlands gewesen und so ähnliches, da ist er mit diesem greulich sentimentalen Miß verständnis des englischen Pazifismus der Arbeiterpartei so auf tie Nerven gefallen, daß sie ihn jetzt allgemein für den Mann ber Franzosen " hält."

Dazu schreibt uns Genoffe reifscheid:

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Das von uns veröffentlichte, von der Reichswehr in Wet­ mar genehmigte standalöse Plakat der Bölkischen. ist auf Grund unserer Veröffentlichung vom Militärbefehls­baber General von Seedt nachträglich verboten worden. Gleichzeitig aber hat v. Geeckt empfohlen, auch hinsichtlich der Londoner Brief des Herrn Rauder, in dem es u. a. heißt: Wahlflugblätter einen ftrengeren Maßstab" anzulegen. Wir haben alsbald der Vermutung Ausdrud gegeben, daß diefe Anordnung wahrscheinlich sich gegen die Sozialdemo fratie auswirken werde. Die Beschlagnahme des Wahl­flugblattes, von der das vorstehende Telegramm berichtet, scheint unsere Befürchtung bereits vollständig zu bestätigen. Benn ein Flugblatt genehmigt ist und auch schon das dazu gehörige Bild die Genehmigung einer Reichswehrstelle erhalten hat und gar in Sachfen! fo ist es um so ungeheuerlicher, wenn eine andere Reichswehrstelle das Bild samt zugehörigem Tert nachträglich beschlagnahmen und verbieten läßt. Glaubt General Haffe wirklich, durch solche Art Handhabung der ihm überflüffigerweise übertragenen Benfurbefugniffe die Stim mung in Thüringen zu verbeffern? Hält er die Briefsperre Aber bleiben wir bei den Rahlen der Bo ft. Diese Ber - gegen eine Sozialistin wirklich für geeignet, zur Aufrechterhal­waltung hat in den Jahren 1914 bis 1918.teine Erfung der Ruhe und Ordnung" beinitragen? Wenn ja, sollte hebungen über die Ropfzahl thres Berfonals ihn feine vorgefeßte politifche Behörde eines Befferen be angestellt. Die dann folgende erfte page Schäßungszahl vom lehren und baneben schleunigst den Ausnahmezustand aufheben! Mai 1919 zeigt einen Bersonalbestand von rund 370 000 Köpfen. Diefe Bahl dürfte aber zu niedrig gegriffen sein. Die Feststellung des Bersonalbeftandes ergibt dann 1920: 419 244; 1921 427 100; 1922: 409 000 und 1923: 377 600 Räpfen. Wie unter biefen Umständen die Dentschrift mit positiver Sicherheit behaupten fenn, daß die Durchführung des Achtstinbentags bei der Boft 61 521 Röpfe ober, wie die Bost fagt, 42-900 Stöpfe Personalvermehrung gefoftet hat, ist unerfindlich. Aber selbit, menu dies der Fall gewesen wäre, muß festgestellt werden, daß diefer Mehrverbrauch an Berfonal ebenso wie bei der Eisen bahn bereits absorbiert ist, dem Achtstundentag allein also nur zu einem ganz geringen Teil aur Laft gelegt werden darf.

Damit fann die Denkschrift der Reichsregierung bis zum geeigneten Augenblick im Reichstag zur Seite gelegt werden. Etwas anderes ist es aber mit der Frage, ob die Beamten schaft sich den Dreh mit dem Neunstundentag, ruhig, gefallen

Vita nuova.

Ronzertumfau von Rurt Singer. Es wird bei Gott und allen Teufeln immer schwerer, fich In der neuen Welt der Musit auszutennen. Vita nuova neues Leben; wir rufen danoch, auch wenn wir nicht glauben, daß es sich aus Ruinen herauslöft. Krasse Sprünge macht weder die Natur, noch die Kunst, die sich entwickelt. Es muß uns, wollen wir Mufit genießen, ein halt bleiben, sei es im Melodischen, sei es im Willen, zu gestalten, sei es im Zusammenflang von Instrument und Stimme. Ober ein Schöpfer, begnadet an Haupt und Gliedern, reißt uns aus unferer af hetischen Langmut mit einem einzigen Griff. Das Wert soll noch gefunden werden, das folche. Revolution um einen her treibt. Bon den Komponisten, die jüngst die Internationale Mufit gesellschaft herausstellte, ist feiner noch bis zu folcher Ur fprünglichkeit des Schaffens vorgedrungen. Die drei begabten Männer der Musik( Krenet, Weill , Butting) haften noch alle an einer vorbebachten Idee, ja an einer Technit, die nicht frei werden mill im eigentlich schöpferischen Alt. Krenet ist der Führende. Ein chaotisches Talent, das sich um feine Form mehr fümmert, in den Tiefen der Banalität ebenso gern herumwandert wie in den Höhen bes Nurgedanklichen, Nurtiangsymbolischen. Seine 3beite: finfonifde Mufit" ist ein unbedentliches Musizieren durch alle Formlosigkeiten und Sturillitäten des Orchestersages. Man glaubt, daß eine Pantomime oder ein Ballett geplant war, daß irgendeine Bewegung dem Komponisten vorschwebie, als er frei aus. fchweifend Fugiertes, Walzer, For, Militärmarsch durcheirander. wirbelte. Das Wikig- Freche, dos jungenhaft Krenedische ist hier nicht ohne Reiz. Aber er wüchse, wenn mit den Instrumenten beffer, eigenartiger umgegangen würde. Auch Mar Butting ist in dem Dilemma, mit wenig Instrumenten viel zu sagen, steden ge­blieben. Die Arbeit scheint solider, logischer zu fein, der Einfall aber ist reizlos oder nährt sich von hypermodernen Melismen, die schon gang und gäbe find. Man fann diese jungen Futuristen schon gar nicht von einander unterscheiden. Wesensdifferenzen bestehen nicht; einer lauscht dem anderen bestimmte Tricks und fatophonische Effette ab. Go wirft auch Buttings Rammerfinfonie recht monoton, menn gleich ein Bille zur Form immer wieder aufmerksam macht. Ich meiß nicht, mas Butting und Krenet jo von allem tiefen Form refpett forttreibt; fich von Gefeßen führen lassend, würden sie Stär­Peres in phantasievoller Freiheit geben tönnen. Für ein unent wegies Drauflosmufizieren fehlt ihnen Gefühl, Stimmung, Gesang und Begabung. Kurt Weills Frauentanz ist ein 3nflus alt­deutscher, inniger Lyrismen, primitiv und flart im Wert, doch ver gerrt, ungefanglich gemacht durch die Kompliziertheit des instrumen falen Sages. Die Stimme wächst nur selten( wie im 5. Lied) aus dem Blumenrafen der Gedichte wie eine stille oder sich bewenende Bilanze heraus. Seelische Loderheit treuzt sich mit mufitantischem Krampf, So find auch diese Gefänge im Prinzip perfehlt, mag immer das programmatische Umschillern des Tertes zarte malerische Begabung verraten, Interpreten der Orchester- und Gesangsporfler waten tüchtige, ans Herzensneigung modernistische Mufiler, geführt von Stiebry. Am Schluß warf all das ein einziger, ziemlich ardinärer, aber doch bodenständiger Reißer von Artur Bliß in die Bergessenheit.

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Poincaré auf Deutsch .

Franzöfifche Engländerhetze im befetten Gebiet.

In einer deutsch geschriebenen Zelfung finden wir einen Artikel: Die Arbeiterpartei und die Guineen", der das ge­meinste darstellt, was bisher an Befudelung der neuen engli fchen Regierung geleistet worden ist. Der Artikel, der sich mit den englischen Miniftergehältern beschäftigt, beginnt mit folgenden Worten:

Jedermann- weiß, was die Arbeiterpartei ist und auch was Guineen find.

Erstere ist jenseits des Kanals ans Ruber geformen und diese haben weit mehr noch als das Rpcft Beef zur Verbreitung des Rufes des alten England in der Welt beigetragen. Die Berührungspunkte amischen jener und tiefer scheinen bisher

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Bach wie anders wirkt dies Zeichen auf euch ein! Aber die Notenzeichen Bachs müssen in ihrem Innenwert erschlossen, in der strengen Form muß der seelische Rern erkannt, erfühlt, erbeutet werden. Nirgends wohl ist das starre Verweilen im Nurtech nischen gefährlicher, nirgends das simple Reproduzieren langweiliger als bei Bach. Aber auch nirgends fann in so reichem Maß das inbrünstige Hingeben an sein Wert den Menschen menschlich, fünfile­risch so vollenden. Friz Heitmann hot in der Gedächtniskirche ftimmungsvolle Abendmufiten des Sonntags eingerichtet. Seine Programme find gut gewalt, fein Stilgefühl, am Orgelspiel ge­bildet, läßt nie im Stich ber unter die Soliften mischt sich an fcheinend gelegentlich Halbfertiges, Viertel- Künstlertum. Lilli i dop zwar hat die Inbrunft und den Stimmflang und die Technit selbst für eine fchwierige Kantate; aber schon Irmgard Rühle, die Altiffin, erfühlt mit ihrer Seele nicht Bachsche Größe. Doch ist fie geschult, musikalisch, begabt. Ganz fehl am Ort der Bassist meier. Menzel. Weder Stimmbildung. noch. Feierlichkeit des Gefanges, meber Atem noch Ton passen sich der Kreuzstablantate Tas war weniger als halb( felbst wenn Mefcheert nie gelebt hätte); also gar nichts. Das neue Leben, das in jeder Kunstepoche noch auf Bach hinzielte oder aus ihr Wurzeln zog hier war es erstorben.

an.

Schumanns Fruft Szenen", von Rüdward und feinem Chor( Mozart- Gemeinde) trefflich herausgefungen, find uns nur noch in einzelnen Tellen lebensnah. Wirkungsvoll flingt zwar faft alles, ja theatralisch wirkungssicher laufen diese Szenen ab. Bon Tiefe des Gemüts, hymnischer Liebbreite, Bersentuna in große been verra die Musit wenig( vielleicht erfi gonz zum Schluß wird Schumann goethereif). Tas Tonmalerische, Bewegte, Bunte und Abwechslungsreiche interessiert trotzdem und feffelt, befonders wenn ein fo guter Fauft wie Nissen und ein charakteristischer Mephisto wie Sonnen über alle anderen Solonummern herrscht.

Neues Leben: Schneevoigt machte die beschwerliche Reise von Stockholm nach Berlin , um hier die IX. Sinfonie einzu­führen...

Das Jubiläum des Weltpostvereins. Der Weltpoftverein, ble erste der großen internationalen Organisationen, feiert in diesem Jahre sein fünfzigjähriges Jubiläum. Aus diesem Anlaß findet nach dreijähriger Pause wieder ein Kongreß statt, und zwar im Juni in Stockholm . Es ist der achte seiner Art. Nach dem Grün­dungsfongreß zu Bern im Jahre 1874 wurden Versammlungen in Paris . Lissabon , Wien , Washington , Rom und Madrid abgehalten. Bisher find beim Weitposiburau in Bern , dem ständigen Organ des Vereins, nicht weniger als 1200 Borschläge für die Tagesordnung des Rongresses eingelaufen; es werden ihrer aber wohl bis zu feinem Beginn noch eine ganze Reihe mehr werden. Der Rongreß dürfte fechs bis sieben Wochen dauern; eine feiner wichtigsten Fra gen gilt den internationalen Rostabeaben, die man wieder, foweit wie möglich, normieren will. Eigentlich sollen sie ja in allen Län­dern gleich hoch fein; ober bei den Balutaunterschiedenheiten, die eine Folge des Krieges find, wird es eine schwere Aufgabe fein, fie einigermaßen wieder auf den gleichen Stand zu bringen. Die schwedische Regierung will als Gastgeberin des Kongresses und um einen Teil der Kosten aufzubringen, Jubiläumsmarten herausgeben,

Die Behauptung des Herrn Kauder ist die denkbar gröb. 1ich fte unwahrheit. Ich habe in dem einzigen Bortrag, den ich je in London gehalten habe es handelte sich um einen tu zen Bericht, ten ich auf Aufforderung Macdonalds im Februar 1923 vor der Barlamentsfraktion der Labour Party über die Lage im Muhrrevier erstattete- auf die vertragswidrige Be. jebung des Ruhrreviers hingewiefen und den schweren politischen und wirtschaftlichen Drud, der auf den deutschen Arbeitern taste, gefennzeichnet. Der Beifall, her mir am Schluffe meiner Aus führungen gezollt wurde, ist der beste Beweis für die Unjiarigfeit der Darstelung, die Herr Kauder von der Wirtung meiner Worte auf die Mitglieder der Labour Barty gibt.

* Der Berichterstatter der B. 3.", der selbstverständlich in jener Sigung nicht zugegen war, muß sich höchst merkwürdiger Infor mattonsquellen bedienen, vorausgefeßt, daß er feine Behauptungen nicht überhaupt freihändig aus der Luft greift desons

Im übrigen läßt sich die Treue seiner Berichterstattung auch aus der Art erfennen, wie er eiren von mir im Borwärts" ver. öffentlichten Artikel zitiert. Er behauptet, ich hätte dort die Er fegung des deutschen Botschafters Sthamer durch einen. Sezia. listen gefordert, während ich in Wirklichkeit nur dafür eingetreten bin, daß ganz allgemein bei der Besetzung der Boften an der Londoner Botschaft darauf Rücksicht genommen werde, daß für bie Berhandlungen Persönlichkeiten zur Verfügung ständen, die ein inneres Berständnis für das Wesen der Labour Party befäßen."

die während der Dauer des Kongresses gelten follen. Ueber ihre Gestalt ist noch nichts bestimmt; bermutlich werden sie aber in ihrem äußeren Bild auf das Jubiläum des Weltpoftvereins Bezug nehmen.

Die glüdlichen Papuas. Kürzlich ist eine amerikanische Mission von einer Forschungsreise durch Australien zurüdgekehrt, deren E. gebnisse ganz dazu angetan sind, denen recht zu geben, die in der fortschreitenden Zivilisation das Gegenteil des Gegens eroliden, mit rikanischen Missionare berichten, Papuastämme entdeckt zu haben, deren Leben noch ungleich einfacher perläuft, als das der Mensch heit vor der Bronzezeit, ba- fie noch im unverfälschten Steinzeitalter Steinagt und verbringen zwischen ihren fruchtbaren Feldern ein leben. Sie haben teine onderen Waffen als den Bogen und die patriarchalisches Leben, das vollständig idyllischen Charakter zeigt. Selbst die Elementarbegriffe der Kriegskunst sind ihnen so fremd geblieben, daß ihre Dörfer auch nicht die Spur einer Verteidigung aufweisen. Wozu auch! Kriegerische Konflikte find angesichts der fanften Sitten der Eingeborenen von vornherein vollständig ausges bem goldenen Zeitalter; aber gerade das Wort Gold dürfte ihnen verhängrisvoll werden. Holländische Forscher, die in das Land tamen, gingen sofort daran, den Boden nach Gold zu unterfuchen, und sie haben schließlich auch das gelbe Metall gefunden, das so be­gehrt ist. Damit ist dem Glück der Papuas das Todesurteil ge fprochen. Die Gier nach dem verfluchten Gold ist von. Jahrhundert zu Jahrhundert immer größer geworden, und Alberichs Fluch be hat bis auf unfere Lage seine furchtbare Geltung in der Welt. Das werden die Popues am eigenen Leibe erfahren; denn das Gold ist des blutgierinfte Metall und stellt eine Waffe dar, die furchtbarer ist als alle Mordwerkzeuge aus Stahl und Bronze.

3m 11. onzert der Bo'fsbühne, das am Sonntaa, hen 8. februar, mittaas 12 Uhr. im 2 beater am Balomplas ftattfindet, gelangen Bolts und Tanzlieberibiele im Rostüm und zenischem Rahmen zur Aufiübruna. Mitwirkende: Gerda van Kehlen, Sobran, Sba Sarth zur Nieden, Alt; Rammerfänger Ludwig Heß , Tenor, Hans stammere: chefter von Mitgliedern der Staatsoper. Baterhaus Zürich , Bak, sechs Solotänzerinnen der Staatsoper, ein

Jn den Kammerspielen muß die für heute anaelette Aufflibrung von Ingeborg wegen Erfrankung eines Hauptdarstellers ausfallen. Vorträge. Am Zentralinftitut für Erziehung und Unterricht wird der Geller hes Stuttgarter Berkbau'es Albrecht 2 Mera Sonnabend 7 Ubr einen öffentlichen Bortrag mit Lichtbildern balten. Eintritt 1 M. Ja der Gesellschaft für Erdfunde foricht Sonnabend 7 Uhr im Run" gewerbe muleum Dr. E. Scheu über: Sardinien , 2and und Leute.

Bäume als geschütte Naturdenkmä'er. Sm Kampf gegen ten immer mebr überhand nehmenden Paumfrebel bat der Recierungspräfident in Staffel eine Reihe von Verordnungen erlaffen, durch die altehrwürdige Bäume unter amtlichen Schuß gestellt werden.

Die Jufunft des Moforschiffbaus. Die Zahl der Motorfrachtichiffe, die gegenwärtig im Bau, beläuft sich auf 145 mit mehr als 1 Million Tonnen; außerdem werden 9 Passagierschiffe mif 144 000 t gebaut. Die meisten diefer Schiffe werden, wie in Werft, Reederei, Hafen berichtet wird, in Großbritannien bergeſtellt; nämlich 100: an awetter Stelle stebt Deutschland mit 26 Schiffen. Von den neuen Motorschiffen werden 54 unter britischer, 17 unter norwegischer, 13 unter deutscher und ebensoviel unter amerikanischer Flagge fahren.