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sationen und Parteiprogramme. Diese einzelnen Männer pflegten ihren Wahlkreisen allerhand Vorteile zu sichern, sei es hei der Vergebung öffentlicher Arbeiten, fei es durch Be- günftigung ihrer Wähler bei öffentlichen Bewerben u. dgl. Es handelte sich um eine noch primitive Form des politischen Lebens. In ein derartiges politisches Milieu brach nun im Faschismus eine neue, aber ebenfalls primitive Form der politischen Machtcntsaltung ein, nämlich die der Gewalttat, die des Knüppels. Und sie schlug unter der Bevölkerung des Südens und der Inseln nicht an. Diese Leute verstanden es auch, die Gewalt zu handhaben und waren nicht gewöhnt, sich von ihr einschüchtern zu lassen. Die ewig Anpassungsfähigen gingen natürlich auch hier zum siegenden Faschismus über, wie sie zum siegenden Sozialis- mus oder Klerikalismus übergegangen wären. Die Mehrheit der Bevölkerung blieb aber dem Faschismus in tiefster Seele feindlich und lägt sich von ihm nicht niederknüppeln. Selbst den primitiven südlichen Provinzen waren die Methoden des Faschismus zu primitiv. Nun kann aber die Regierung des Südens nicht cntraten. Sie kann wohl ein» zelne, aber nie die Masse durch Bestechung gewinnen. Daher hat sie die repräsentativen Männer des Südens bei ihrer Schwäche gefastt, ihrer Eitelkeit und Charakterlosigkeit, und die Wählermasse bei ihrer Anhänglichkeit an ihre Vertreter. Aus diese Art wird der Kammerpräsident De Nicola und der frühere Ministerpräsident Orlando , die beide nicht Faschisten sind, als Lockvogel auf der Faschistenliste erscheinen. Sogar der frühere Unterrichtsminister N a si, der durch seinen Prozest wegen llnregelmäfzigkeiten im Amt bekannt ist, scheint dem Faschismus seine getreuen Wähler der Provinz Trapanl zuführen zu wollen. Wenigstens hat ihm die Regierung all seine ihm wegen der Verurteilung aberkannten Orden wieder zugesprochen. Der Faschismus vollzieht seine Wahl» b e st e ch u n g im Süden auf die allerunmoralischste Weise, indem er die Führer gewinnt und durch sie die Masse nach sich zieht, die so, ohne es zu wissen, den faschistischen Angel» haken schluckt, an dem der lokale Köder steckt. Dieses Manöver nennt dann der Faschist ein Verzichten auf die Vorteile, die ihm das Gesetz bietet, wenn er Sitze der Mehrheit den Nicht» faschisten anbietet. Und dieser erhabene Verzicht gibt ihm dann das Recht, durch den Trick der Seitenlisten die Nation um ihr Recht auf Minderheitsvertretung zu prellen. So widerwärtig übrigens diese Aeußerungenfaschisti- scher Gradheit und soldatilchen Draufgängertums" auch sein mögen, so haben sie bei der bevorstehenden Ernennung der italienischen Volksvertretung" keine eigentliche praktische Ve- beutung, denn von einer Möglichkeit der Opposition, sich bei der bevorstehenden Schlacht zur Geltung zu bringen, kann gar nicht die Rede sein. Nach der Kostprobe, die die erste sozialistische Wahl, Zusammenkunft, die in Genua am 27. Januar stattfinden sollte, geliefert hat. wird es sich dies- nial mehr um ein Schlachten als um eine Schlacht handeln. In Genua wollten die Einheitssozia» listen sich über Ihre Wahlhaltung auseinandersetzen, wozu eine private Versammlung von der Polizei erlaubt worden war. In diese drangen die Faschisten ein, mit Knüp» p c l n und Revolvern, schlugen auf alle ein, so daß einige 50 Personen verletzt wurden. Unter den Verwundeten be» findet sich der sozialistische Abgeordnete Gonzales, der schon in Mailand bei der Demonstration für die Kriegcgefallenen mit knapper Not dem Tode entgangen war. Verwundet wurde auch jener Marineingenieur Rassaelle Rossetti, der den österreichischen Panzer Viribus Unitis versenkt hat und dafür mit der goldenen Tapserkeitsmedaille ausgezeichnet wurde, die man seinem Mut und seiner Ritterlichkeit(er ließ der ganzen Mannschaft Zeit, sich zu retten, von welcher Moglick» kcit nur das hohe Pflichtbewußtsein des Kommandanten nicht Gebrauch mächte) zubilligen muß. Auch ihm oassiert es jetzt schon zum drittenmal, sich als Zielscheibe des Faschistenknllppels zu sehen. Zum Schluß besetzte die faschistische Miliz den Saal, und die Faschisten verHerr» lichten ihrenSieg und erklärten durch den Mund eineZ ihrerrepräsentativen Männer", des Abg. Grandi. daß sie

Jristhe Komööie. Prächtig war dieser Abend lm L u st s p I e l h a u». g. H. E y n g e ist voll von Pracht, Volkstümlichkeit und Humor. Seine KomSdle Der Helboon W e st e r l a n d" wimmelt von grandioser Derb» heit. Nichts ist gekünstelt, alles kommt heraus aus der besten Laune und Beherrschung des Lebens. Bauernblut durchrinnt die Adern dieses Landsmannes von Bernhard Shaw. Eynge schreibt, bah in seiner Heimat noch gesunde Menschen wohmn, die sich am ursprünglichen Spaß erbauen und nicht die Operette brauchen, wenn ste lachen wollen; E r wenigstens braucht sie nicht. Sein Held von Wefter- land ist ein toller Kerl. Rauft er sich eines Tages mit seinem ver» soffenen Bater herum, hebt er eines Tages den Torsstecher auf, um dem torkelnden Alten den Schädel einzuschlagen. Er glaubt, daß die Fusclleich« wirklich im Dreck liegen geblieben ist. Nun macht er sich auf die Socken, damit ste ihm nicht den Strick um den Hat» legen, wenn sie den Batermörder packen. Und nachdem er 10 Tage getippelt ist, kommt der Trost für seine wunden Füße und sein wundes Herz. Im Dorf, das 10 Tagemärsche weit von seinem eige- nen Dorf liegt, saufen die Kerle genau so wacker wie in feinem Vaterhaus. Sie sausen gerade ein« Leich« in den Himmel. Darum ist es besonders feierlich. Und die Mädels In dem Dorf und auch die Witwen, die noch nicht ollein schlafen wollen, sind plötzlich närrisch nach dem Vatermörder, der aus Verzweiflung die Torfhacke hoch- hob, der aber auch sonst famos in den Miedern steht und dum Dorf- reiten als erster durch« Ziel läuft. Dieser Batermörder ist ein Herr. licher Kerl, Ziel für alle Weiberaugen, alle weichen Weiberarm«, alle aufgeschmolzenen Weibcrherzen. Was tut Gott ? Der Alt« zu Haus war gar nicht tot hingefallen. Er hotte nur eine Riefenbrüsche in den Schädel bekommen. Der Saufsack macht sich bald auf d?n Weg, um den Schlingel von Sohn einzuholen und tüchtig zu ver- walken. Er kommt gerade recht, als der Junge und vermeintliche Mörder zur Hochzeit geführt werden soll. Da sängt erst der richtige Spaß an. Vater uns Sohn kriegen sich wieder in die Haare. Noch einmal hebt der Junge die Torfhacke. Diesmal hat es wahrscheinlich gesessen. Denn sie binden Ihn ringsherum, um ihn zum Henker zu schleppen. Nein, auch diesmal steht der Alte wieder auf und dies- mal komme» Vater und Sohn freundschaftlich zueinander. Nur wird der alte Saussack in den Nacken genommen, damit ihn der Jung?, der ein braver Kerl sonst ist, noch für seine letzten Leben«. tage zur Nüchternheit erzieht, und damit die ganze Moral nicht fehle, all die lüsternen Mädel und auch dl« dralle Witwe haben das Nachsehen. Der Schlingel, den sie schon in der Schlinge wähnten, edtwischt ihnen, um ein Mann zu werden. Ja, wir haben etwas Neues und Prächtiges kennen gelernt. Es rumort und es blüht vom Volt jn den Dichter hinein. Er geniert sich nicht, die Dinge geradeaus zu nennen. Zirkus, Clownerie, Besoffen- heitskomik, Leichenlragikomik, alles da« beherrscht er. Er strotzt, es ist eine Freude, daß man ihm begegnen durfte,jvie Truppe"

Diskussionen erst nach den Wahlen dulden würden. Das ist eine unzweideutige Formel der Orgie, die sich zwei Monate lang unter dem Romen des Wahlkampfes in Italien abspielen wird. Uebrigcns hat auch Mussolini selbst seine endlose und ermüdendeFestrede" im Palazzo Venezio mit der nach- stehendenfrohen Botschaft" geschlossen:Ich schwöre bei dem Andenken all unserer Märtyrer, daß wir gestern wie heute, heute wie morgen, bereit sind, totzuschlagen, wenn es sich um das Baterland und den Faschismus handelt, totzuschlagen und zu sterben." Er hat weiter verkündet, daß die Miliz weiterbestehen würde, In olle Zukunft und daß die Gewalttaten von faschistischer Seite nur eine Folge der Opposition wären..Ohne Opposition keine Gewalttat! Wie kann man ehrlicher Frieden anbieten? Man fragt sich nun, ob es wirklich unvermeidsich ist, daß die antifaschistische Opposition durch Beteiligung am Wahl» kämpfe diesem den Schein einer legalen und k o n- stitutionellen Aeußerung geben soll? Keine Einheitsfront der Arbeiterparteien. ZNalland. 4. Februar.(EP.) Die maximalistische Parteileitung hat m Mailand von dem Mißerfolg ihres Vorschlages zur Vi!» dung eines Blocks der Kommunisten, Maximalisten und Cinhells- sozialisten zur Stimmenthaltung bei den Wahlen Kenntnis genommen. Die Kommunistische Partei teilte in einem Briefe mit, daß sie an den Wahlen aktiv teilzunehmen gedenke. Die MaximalistA, lehnen ein Zufommengehen mit den gemäßig­ten Einheitssozialisten ab und haben beschlossen, mit eigenem Pro- gramm und eigenen Listen in den Wahlkampf einzutreten. Jn einem Aufruf" an die Parteimitglieder erklärt die Parteileitung, sie hoffe, daß die drei Linksparteien das gem-einsame Ziel auch ge» trennt erreichen würde». Vorstoß gegen öie preußische Regierung? Wahlmache! Die deutschnationale Presse mit Einschluß der DAZ. führt seit einiger Zeit den Kampf gegen die große Koalition mit besonderer Schärfe. Daß dabei auch wieder einmal die an» gedlich einseitig? Personalpolitik des Innenministers S e v e- ring in Ostpreußen herhalten muß, versteht sich von selbst. Peinlich berühren muß es, wenn nunmehr auch die Deutsche Volkspartei offiziell in die Hetze eingreift und sich auf die Seite der d-eutschnationalen Schreier schlägt. So haben die ostpreußischen Volksparteiler auf einer Vorstandskonferenz in Königsberg eine Reso- lution gefaßt, in der schleunigst eine Aenderung des Kurses der preußischen Politik in den Personalfragen und unter Um- ständen sogar einanders orientiertes" Kabinett gefordert wird. DieZeit" gibt diesem Borstoß eine beson- oere Bedeutung, indem sie schreibt: Es geht in der Tat nicht länger an, daß man dauernd au« parteitaktischen Beweggründen einer politisch ganz ander» eingestellten Bevölkerung meist sozialdemokratische Lerwaltüngsbeamte auszwingt." Auch derZeit" ist natürlich bekannt, daß, in Ostpreußen leider nach wie vor die deutschnationaleu Beamten bei weitem überwiegen und daß es sich beiNeueinstellungen" hauptsächlich um Mitglieder des Zentrums und der Demo- kraten handelt. Da man nicht annehmen kann, daß sich die Volkspartei " als solche zu der widerwärtigen persönlichen Hetze gegen die Sozialdemokratie hergibt, wäre der Vorstoß rätselhaft, wenn man nicht wüßte, daß die Volksparteiler in Ostpreußen mit ihrer deutschnationalen Konkur- r e n z einen sehr schweren Stand haben und sich deshalb reak­tionärer stellen als die Deutschnationale Partei. Es scheint also, daß die Volkspartei mit diesem Vorstoß versucht, sich für die Wahlen bei ihren ostpreußischen Wählern in angenehme Erinnerung zu bringen. Diesen Auftakt kann man nicht ge- rade als rühmlich und geschickt bezeichnen. Er ist für den Innenminister Severing jedenfalls kein Grund, seine Personalpolttik zu ändern.

spielte den irischen Dramatiker mit Doh'gefollen. Heinz Hilpert hatte köstliche Einfälle. Die Komik der wippenden Gesäße, di« dem Publtko zugewendet werden und die Bewegungen der Rennpferde auf der Rasenbahn nachmachen, das ist gewiß«in gewagter Spaß. Aber man jauchzt« auf vor Vergnügen, weil«s so drollig war. Un- geheuer lustig war der alte Saufsack des Herrn Steckel, und mit ihm raunzt«, rülpste, torkette und taumelte eine ganze Saufkumpanei, kostbar gedrillt, über die Bühne. Den Jungen, der aus einem Mörder«in ordentlicher Mann wird, spielte Ernst Martens, treu- herzig, ohne allzu große Gespreiztheit und Sentimentalität. Dagny Servaes übertrieb ein bißchen in ihrer Rolle des verrückten und oerliebten Frauenzimmer». Aber sie wirkte trotz der Entgleisungen sehr famos._ Max H o ch d o r f.

vom ScheintoS. Der Scheintod Ist ein Zustand, der die Phantasie der Dichter viel beschäftigt hat und ängstiiä)« Gemüter zu allen möglichen Vor- sichtsmaßregeln veranlaß!«, um nicht bei lebendigem Leibe begraben zu werden. Heut ist die Feststellung eines etwaigen Scheintodes durch die staatlichen Vorsichtsmaßregeln ziemlich gewährleistet, aber dieses täuschend« Scheinbild des Todes bleibt doch ein rätselhafter Vorgang, der die Wissenschaft«ingehend beschäftigt hat. Jn einem Aufsatz über die neuesten Methoden der Wieder- belebung. den O. Brun, In derKlinischen Wochenschrift" veröfsent- licht, beschäftigt er sich auch eingehend mit dem Scheintod und nennt ihn«in latentes Leben", ein Zustand, dem die Kriterien des Lebens, nämlich Reizbarkeit und Ltosfwechsel. auf den ersten Anblick zu fehlem scheinen. Beim Scheintoten sind weder Herzlätigkeit noch Atmung wahrzunehmen. Es ist daher irrig, den Eintritt des Todes von dem Augenblick an zu datieren, in der Atmung und Herzschlag aus- gehört haben. Auch die Lebensfähigkeit der Neroenzentren erlischt durchaus noch nicht mit dem Augenb'ick, in dem der Blutkreislauf zum Stillstand gekommen ist. Mit Bestimmtheit kann der Tod erst dann festgestellt werden, wenn Toten st orre und T o t e n f l e ck e einwandfrei nachweisbar sind. Die Toicnstarr« tritt gewöhnlich nach zwei Stunden, bei gewaltsamen Todesfällen schon nach einer Stund« ein.Man bat also die Verpflichtung." sogt Bruns,den leb'os auf­gefundenen Menschen so lang« nach allen Regeln wiederzubeleben. solang« jene Zeichen noch nicht vorhanden sind. Die Notwendiokeit lange fortgesetzter Wiederbelebungsversuche erhellt ferner aus Bei. spielen abnorm langer Dauer de, Scheintodes, und zwar bei Kohlensxyd- und Morphiumvergifteten ebenso wi« bei Erhängten. Ertrunkenen, Erfrorenen und a n» scheinend Verbluteten. Bei dielen Fällen werden gelegent» lich bis zu 20 Stunden lang weder Atem- noch Herztätigkeit de- obachtet. Und doch kamen einzelne nachher wieder zu sich und wur» den z. T. wieder völlig gesund." Diese späten und doch völlig ge- lungenen Fälle der Wiederbelebung lasicn sich nur aus einer sehr starken Herabsetzung der Lebcnsvorgänge erklären. Wenn man beim Tierversuch Herz- und Atemstillstond durch Erfrieren und gleichzeitige Narkose erzeugte, so konnte Leben und Gesundheit noch bis zwanzig Minuten nach Eintritt des Scheintodes wiederhergestellt werden. Durch die Kälte ist der Stoffwechsel auf ei» Minimum erniedrigt.

Der Deamtenabbau in Preußen. Ein neuer Entwurf Vcrniinderuug um 25 Proz. Ein Einspruchsausschuß für Berlin . Nachdem im Hauptauoschuß des preußischen Landtages eine Einigung über den Regierungscntwurf des Bcamtenabbaugefetzcz nicht erzielt werden konnte, hat die preußische Ctaatsregierung von sich aus einen neuen Entwurf ausgearbeitet und diesen dem Ständige» Ausschuß des Landtags zugeleitet. Dieser neue Entwurf. der ein«» Ausgleich zwischen den Forderungen der Volksvertretung und der Auffassung der Slaatsregierung darstellt, schreibt vor, daß von den Beamten und Angestellten des preußischen Staates und der preußijc'.xm Gemeinden, gemessen am Stande vom 1. Ottober 1923, winde st ens 25 P r o z. zur Entlassung kommen müssen. 15 Proz. davon bis zum 1. April 1924. B.eimtc, die das 58. Lebens­jahr vollendet haben, können ihre Versetzung in den Ruheswnd bean» tragen. Wer innerhalb von 6 Monaten nach Inkrafttreten der Ver- ordnung sein Ausscheiden aus dam Staatsdienst von sich aus bean» tragt, erhält als Abfindungssumme im 2. und 3. Dienstjahr das Zweifache des letzten Monatsgehalts, im 4. und 5. das Dreifache und so fort bis zum achtfachen Monatseinkommen bei über 14 Dienst- jähren. Ueber die Verminderung der Zahl der Lehrer und Be» amten der Unterrichtsverwaltung sind Sonderbestimmun- gen vorgesehen. In Berlin wird ein Einspruchsausschutz aus richter- lichen Beamten eingesetzt, die vo» den Präsidenten des Kammer» gerichts und des Obervcruxlltungsgerichts sowie vom Staatsmini» sterium ernannt werden. Dieser Ausschuß hat die Aufgabe, Ungc- rechtigkciten bei der Dcrechsührung des Personalabbaues zu ver- meiden, indem bei ihm von den zur Entlassung kommenden Ar.ge» stellten und Beamten Berufung eingelegt oxrden kann. Der Gesetzentwurf sieht dann außerdem«ine Einstellungs- sperre vor. Danach darf niemand in den unmittelbaren Staats- dienst als Beamter oder Deamtenemwörter berufen werden, solange die vorgeschriebene Pcrsonaloerminderung nicht durchgejührt ist. Dasselbe gilt für Angestellte und Arbeiter. Ausnahmen sind iu diesem Falle nur zulässig, wenn es sich nur um eine vorübergehende, zur Erfüllung außerordentlicher und zwingender dienstlicher Be» dürfmfs« notwendige Drschästigung handelt, oder mit Zustimmung des Finanzmtmsters, wenn die Einstellung durch zwingend« dienst- liche Bedürfnisse geboten ist. Die Zahl der Arbeitnehmer soll soweit oermindert werden, wie die Derhälwisie def Verwaltung es irgend zulassen. Bei Betriebsverwaltungen ist auf die Wirtschaftlichkeit besonder« Rücksicht zu nehmen. Auf Arbeitnehmer, die mindestens 12 Iah« ohne größere Unterbrechung im Dienst des Reiche«, der Länder oder der Gemeinden beschäftigt sind, soll angemessen« Rücksicht genommen werden Die Kündigungen habe» spätestens am ersten Wert» tag eines Monats zum Monatsende zu erfolgen. Entgegensiehend« gesetzliche oder vereinbart« Bedingungen treten mit der Maßgabe außer Kraft, daß kürzere Kündigungsfristen wirksam bleiben. Im allgemeinen wird bei dem Abbau davon ausgegangen, daß Arbeitnehmer vor Beamten auszuwählen sind, wenn sie im wesent» lichen gleichartige Dienste verrichten. Der Schluß der Verordnung dehandelt die Kürzung von Lersorzungsbezügen bei Prioatein» kommen._ �Republikanische Partei Deutschlanüs�. Unter diesem Namen hat sich eine neue Vereinigung gebildet, die sich zur demokratischen Einheitsrepublik bekennt und der Schwer- Industrie wie dem Grvßagrariertum den Kampf ansagt. Sie ver» öffentlich» einen Aufruf in diesem Sinne, der waiirscheinlich den Bolkszeitungs"-Redakteur Letter zum Verfasser hat. Ob sie wirk» lich«ine Partei wird, muß di« Zukunft lehren, an sich ist ja das. Bedürfnis Deutschlands nach neuen Parteien nicht sehr groß. Unter den Unterzeichnern finden wir u. a. folgende bekannte Namen: Dr. d. e. Wilhelm B osch-Stuttgart. Major End res- Stuttgart , Hans Aathmann, Artur Heichen(Berliner Tag»» blatt), Erich Kabelitz. Willibald Krain , Kriminalkommissar L e h n e r t. Walter Mehring , Professor Stier-Somlo» Köln und Fritz v. Unruh.

und alle chcmilchen Umsetzungen werden außerordentlich herabgesetzt. Es stnd ganz ähnliche Vorgänge, wie sie beim Winterschlaf der Tiere beobachtet werden. Aehnlich dürsten auch die Derhältnine bei den lebendig begrabenen indischen Fakiren liegen. Beim Menschen ist wohl der längste beobachtet- Scheintod der einer morphiumvergifteten Schmckter, die 24 Stunden long scheintot war, und zwar hat hier die Wirkung des Narkotikum« zviammen mit der winterlichen Kälte die Lebensvorgänge auf ein Minimum herab- gesetzt._ Barn ans Lompensieber. Daß das sogenannteLampensieber" nicht nur ein Leiden schauspielerischer Anfänger oder solcher Bühnen­künstler ist/ di« ihrer Wirkung auf dos Publikum nicht sicher sind. beweist der in diesen Tagen verstorbene Ludwig Borna y. Barnay litt sein ganz«« Künstlerleben lang außerordentlich an Lampenfieber, und er hat sich selber darüber folgendermaßen aus- gesprochen:Zu ollen Zeiten war ich vor meinem Auftreten außer. ordentlich ausgeregt, eine Ülufregung, welche sich merkwürdigerweise bis zum Betreten der Bühne fortwährend steigert«, während sie sofort oerschwand, sobald ich die ersten Worte meiner Rolle gesprochen hatte. Dieses nicht zu erklärend« Gesühl änalllicher Aufregung vor dem Auftreten bin ich bis in die allerletzte Zeit meiner künstlerischen Wirklamkeit niemals losgeworden. Schon tagsüber war ich in der Reael ganz untraitable. am Mittage konnte ich nur sehr spärlich Nahrung zu wir nehmen und in den Nachmittagsstunden bis zur Theaterzeit war ich einfach ungenießbar und nicht fähig, mit irgend jemand zu verkehren. So habe Ich an Tagen meines Auftretens fast vierzig Jahre hindurch ein wahres Martyrium durchgemacht. Kunstpreise der S!at4 wie». Der Gemeindseat hatte am 27. Avril 1923 beschlossen, baß die Stadt Wien eine Anzahl von Kunstpreisen jede» Jahr verleihen soll- 3*tzt refe­rierte in einer Sitzung des Gemeinderatseusichusfes für allgc» mein« Derwaltungsangelegenheiten Stadtrat Richter crner die De. ftimmunzen, nach denen diese Kunstpreise zu verleihen sind. Er be» antragte, daß für k>«rvorrogende Werk« der M u s t k. der D t ch t» kunst und der bildenden Kunst drei am I Mai eines jeden Jahres zu verleihende Preise grschaf!«" werden so len, die für das Jahr 1924 mit je dreißig Millionen festae'etzt und weiterhin ak.jährlich von der Gemeinde Wien aleichmaßig dotiert werden. Für jedes der drei genannten Kunstnebiete ist«,n Preis bestimmt, der auf drei Bewerber derart aufzuteilen ist, daß für dos beste Wert drei Sc«hstci, für da» zweitbeste zwei Se«i>stel und für da» dritlbest« ein Sechste! de« jeweiligen Preises entfallen. Die Benxrbnna um die!« Preis« soll nur in Wien lebenden und wirkenden Künstlern ossenstehen. Di« Preise wenden auf Grirnd der Vorschräg« eine, Preisrjchterkollegii'ms. für das der Bürgermeister aus jedem Kunstgebiet tvei Mitglieder ernennt, durch den Stadisenat zuer. könnt Die Gelchäftsstell« für das Peetsrichtcrkollegium ist die Direktion der städ4ischen Sammlungen. Di« Anträge wurden«in» stimmig angenommen. Die Vorloge wird bereit» von der nächsten Gemcinderatssttzung behandelt werden.

Zu» e-soknivortrag de« Ken. Dr. Guttmann am«onnta, nachmitta, find SintrittSkarten zum halben Brei«(»0 Ps.) t» der ,Vorw ärtS»»Buchhandlung schon jetzt zu haben.