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Ein unmögliches Verbot. 2. Die deutsche Familie ist von frembrassigen Eindring­fingen freizu halten. Der Wehrfreisfommandeur von Stettin hat das sozial- 3. Die deutsche Kultur ist von frembrasfiger Gedanken­demokratische Parteiorgan in Rostoc, die Medlen burmelt zu säubern und rüdsichtslos zu reinigen. gifche Boltszeitung", auf drei Tage verboten, weil es am 13. Februar eine Notiz aus dem Sozialdemokra. tischen Parlamentsdienst übernommen hatte, die von der ge famten Parteipreffe Deutschlands ohne Folgen abgedruckt worden ist. Es handelt sich um die Waffenfunde bei der Organisation Stahlhelm" in Halle.

Woche vergeht ohne die schwersten Standale auf diesen Ge­bieten. Es wäre falsch, Württemberg schlankweg mit Kahr­Bayern auf eine Stufe zu stellen, doch hat es sich in seinen Methoden bedenklich der Ordnungszelle Bayern" angenähert. Am deutlichsten kam dies zum Ausdruck in der nachsichti­gen Behandlung der Nationalsozialisten, die sich der öffent lichen Meinung des Schwabenlandes mit allen Mitteln zu be­mächtigen versuchten, um aus ihrer bayerischen Isolierung herauszukommen. Unterstützt wurden sie dabei mit allen Mitteln von den Deutschnationalen, die in Württemberg als Bürgerpartei firmieren, vom Bauernbund und industriellen Um das Widersinnige dieses Verbots zu verstehen, ist es und landwirtschaftlichen Kreisen. Bürgerparteiliche Abgeord- nötig, einen Rückblick auf die Geschichte des Waffenfundes zu nete spielen eine führende Rolle in der nationalsozialistischen werfen. Schon seit längerer Zeit fielen die Rüstungen Bewegung. Die schwersten Erzefse nationalistischer Rowdies des Stahlhelm" und Jungo" an der thüringisch- fächsischen gingen entweder völlig straflos aus, oder fanden nur eine sehr Grenze auf. Am 2. Februar machte der Vorwärts" zum geringe Ahndung. Dafür wurden die durchaus legalen Ab- erstenmal auf dieses auffällige Treiben in Sangerhausen wehrmaßregeln der Sozialdemokraten und sonstiger Republi- aufmerksam. Am 12. Februar wurden Waffenfunde beim faner um so schärfer verfolgt. Haussuchungen bei foStahlhelm" in alle gemeldet. Am 15. Februar berichtete zialdemokratischen Abgeordneten und in Bar der Braunschweigische Allgemeine Anzeiger" über Waffen­feizeitungen waren zeitweise an der Tagesordnung. Die funde beim Stahlhelm in Blankenburg a. 5. Am vor Selbstgerechtigkeit und Größenwahn sich förmlich über 16. Februar stellte sich heraus, daß auch beim Stahlhelm in fugelnde Zentrumspresse tobte, schimpfte, schulmeisterte und Eilenburg Waffen lagern. Am 17. Februar erfuhr die denunzierte jogar Reichsbeamte, die fich in republikanischem Deffentlichkeit, daß die Spuren bis nach Hamm in Westfalen Sinn betätigten, bei ihren vorgesetzten Behörden. und nach Medlenburg führen. Es handelt sich also offens Auch heute noch bestehen die nationalsozialistischen und sichtlich wieder einmal um eine jener Affären, die das öffent fonftigen, auf Grund des Belagerungszustandes verbotenen völ- liche Leben schon seit Jahren beunruhigen und die in den ver tischen Rampfverbände unter geringen Firmenänderungen fchiedenen Butschen ihre Explosion mach außen hin fanden. fort. Auch heute noch treten sie bei besonderen Gelegenheiten in voller Uniform proposierend an die Geheimorganisationen, deren 3wed nur die Vorbereitung des Im Interesse des Staates liegt es, derartige militärische Deffentlichteit. Und auch heute noch sind die Um Bürgerkrieges fein kann, in ihrem Entstehen un­stürzler von rechts Mitglieder der Hilfspolizei"! Die ganze Politik in Württemberg wird mit dem Kommunisten schädlich zu machen. Man hätte also erwarten dürfen, daß die Stahlhelm- Organisation überall da, wo ihr versteckter fchred gemacht, wobei allerdings nicht außer Acht zu lassen ist, daß die KPD. auch in Württemberg das erforderliche Material Baffenbesig nachgewiesen wird, von den Wehrfreis. für ihre Gegner liefert. Republikaner aber find in Württem- tommandeuren verboten wird. Statt dessen erfährt berg zum Schuße der Republik nicht erwünscht. man jetzt, daß der für Mecklenburg verantwortliche Behrkreis­Trotzdem hat die württembergische Sozialdemokratie der fommandeur nicht nur nichts in der Stahlhelm- Angelegenheit Regierung ein sehr weitgehendes Ermächtigungsgesetz be- unternimmt, sondern auch ein Blatt, das pflichtgemäß auf

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and herumgesprochen hat. Wie sich diese Haltung mit den Aufgaben eines Mannes verträgt, der für die Aufrechterhal­tung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit verantwortlich ist, das mögen die Götter wissen.

4. Die deutsche Wirtschoft ist auf dem Grundsatz der freien Entfaltung der Persönlichkeit aufzutauen. Die Herrschaft des jüdischen Wetttapitals und die Reste der margistischen Wirtschaft sind zu beseitigen und durch eine dem deutschen Boltscharatter entsprechende völkisch- soziale Wirtschafts. reform mit Beteiligung des deutschen Arbeiters am Werf seines Fleißes zu ersetzen."

Es ist wohl kein Zufall, daß die Deutschnationalen am Tage nach den mecklenburgischen Wahlen mit diesem Manifest an die Deffentlichkeit treten. Als geschäftstüchtige Partei­politifer jehen sie ein, daß völkischer Antisemitismus und völ­tische Wirtschaftsreform" augenblicklich die große Mode sind und beteiligen sich an dem Geschäft. Daß sie auch anders fönnen, haben die Westarp und Bäcker in ihren Neujahrs­episteln bewiesen, in denen sie sich bereit erklärten, westliche De­motratie, Republik und jüdischen Kapitalismus zu schlucken. Die Hauptfache bleibt ihnen, daß ihre Sehnsucht nach der Futtertrippe gestillt wird.

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Kahr geht- das Unrecht bleibt.

nahmezustand bleibt den Blättern zufolge bestehen. Die München , 19. Februar. ( WIB.). Der banerische Aus. Dollziehende Gewalt, die der Generalstaats tommifjar innehatte, geht Gesamtministerium ausgeübt, dem der bisherige Beirat des an die Regierung zurüd. Ihre Funktionen werden wieder durch das Generalstaatskommiffariats zur Verfügung stehen wird.

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Kahrs Rücktrittschreiben.

München , 19. Februar.( III.) Heute wird der Wortlaut des Rüdtrittsschreibens bes Generalstaatskommissars Dr. von Rahr veröffentlicht. Darin sagt v. Kahr, er fei sich vollkommen darüber im flaren gewesen, daß er durch seine Tätigkeit als General­

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weithin im Lande befize, und daß er nun nach dem Hosianna das Kreuzige erfahren würde. Wie er vorausgefagt habe, fo fei es auch gekommen. Ja, er habe dem Staat, um ihn zu retten, noch weit mehr opfern müssen, als er damals angenommen habe, und werde nun deswegen erst recht geschmäht.

willigt, dem Kirchengesez zugestimmt und anderes mehr ge nachdem sich die Angelegenheit bereits in ganz Deutsch Staatskommissar die Popularität einbüßen werde, die er tan. So scharf die fozialdemokratische Kritik an den Maß nahmen der jetzigen Regierung gewefen ist, zu einem Sturz fonnte sich unsere Partei nicht verstehen. Denn die Deutsch­nationalen ftanden vor den Türen der Regierung und heischten Einlaß. Bis jetzt haben sie sechsmal versucht, sich den Ein­tritt in die Regierung zu erzwingen. Der aber würde die Herrschaft der schärfften Realtion in Württemberg bedeuten. Stehen doch die schwäbischen Bürgerparteiler und Bauern­bündler auf dem äußersten rechten Flügel der Deutsch nationalen Volkspartei.

Dieses Unheil zu rerhindern, war das Ziel der sozialdemo­fratischen Politik. Vielleicht hätte die Sozialdemokratie bei Beschränkung ihrer Politik auf rein württembergische Berhältnisse den Mißgriffen der Regierung mit anderen Rampfesmitteln geantwortet. Die Rücksicht auf das Schicksal Gesamtdeutschlands hat dies nicht zugelassen. Bürger­partei und Bauernbund haben versucht, in Württemberg eine Rechtsregierung zu errichten, um eine Allianz mit Bayern herzustellen. Dann hätte die Reaktion in Deutsch land furz über lang eine politische Mainlinie ziehen fönnen. Dafür ist aber selbst die Regierung Bolz- Beyerle nicht zu haben. Ihre allerdings lahmen Vermittlungsversuche sind doch von dem Wunsch diftiert, dem Reich zu nügen, und darum für die Deutsche Republik zuträglicher als die von den Deutschnationalen gewünschte Parteinahme für Bayern .

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Politische Gärung in Japan . Mehr als 10 000 Demonftranten protestierten in Lofio gegen die gegenwärtige Regierung und ver langten in einer Entschließung ihre Abdankung. Zwischenfälle haben sich nicht ereignet.

Das Griechenvolt wird abstimmen. Die Regierung schlägt dem Parlament vor, daß eine Boltsabstimmung am 6. April über Mon­archie oder Republit entscheiden soll.

Im Tunnel.

Bon Gerhard Thimm.

Biegend in Stahlgelenten lief der elektrische Zug himmelhoch über, dröhnende Brüdenbogen. Straßen überfliegend, Häuser zer über dröhnende Brückenbogen. Straßen überfliegend, Häuser zer­schneidend, blizfchnell, gleichmäßig furrend und mit faft totetter Reigung die Kurven rundend. Die Menschen in den hellen Wegen faßen, standen, rauchten, lasen, fprachen. Sprachen und lafen all tägliche Dinge, emiges Einerlei ihrer täglichen Sorgen, Nöte, Freuden, Hoffnungen. Auf den Bahnhöfen quollen sie herein, strömten heraus, hostig und schweigend: tausend Leiter und nur ein Geficht: Sie, denen das Leben fein Problem war. Die nie­mals fragten nach seinem Bert und feiner Notwendigkeit gleich gültig, feige oder auch schwach. Lebten fie alle in Blang und Bracht, in sonniger Südseelandschaft, frei wie der Fisch im Waffer: zweifelles mären fie glüdlich, das Leben schlürfend wie einen Krug duftenden Südweines, unbesorgt um 3wed und Dauer. So aber brückt der harte 3wang des Tages, ohne Berhältnis zum erzielten Erfolge, der nichts bietet als Krafterneuerung zu neuem Verbrauch. Denn Arbeit als Mittel zum 3wed ist Glüd des Menschen, ober Arbeit als Selbstzwed ist harte Fron.

Brausend, jäh aufglänzend, taucht die geschmeidige Schlange der Wagen in den schwarzen Schlund des Tunnels. Lichter: grüne, ro'e, blaue, huschen um die Fenster. Lärm des gepreßten Schalles füllt das Gewölbe. Und plöhlich ein Rud: Kreischen der Bremsen und dann Finsternis und angstvolle Stille. Minuten pergehen. Die leuchtenden Bünktchen der Zigaretten hüpfen unruhig, Zeitungen vascheln, Stimmen werden laut. Irgendwer huftet aufgeregt, nur umn die gräßliche Stille zu bannen. Und solchermaßen heraus­um die gräßliche Stille zu bannen. Und solchermaßen heraus­geschleudert aus gewohntem Tempo, das den Tag erfüllt und nur Zeit läßt aur Spekulation auf den nächsten Tag, fangen all die Menschen fieberhaft an, Gedanken zu denten, die sonst nie den Weg fanden in ihre Stirn. Wenn so stieg grausame Frage aus Dunkelheit und Schweigen wenn es nun jezt auf einmal zu Ende ift? Was bann? Was wird dann fein? Und was war dann gewesen? Und wozu eigentlich dies alles. bas Tempo und überhaupt: das Leben? Und verzweifelter Wunsch rotiert rafend in

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aften Hirnen: Nur nicht! mur nicht! nur leben, leben! Wie ift gleichgültig, ganz gleichgültig, wirklich vollkommen gleichgültig!

Nur leben, leben, leben!

Die Lampen ftrahlen auf. Der Motor furrt wieber fein ein förmig Lied. Der Zug fährt. Und der Antwort auf jene Fragen aus der Dunkelheit enthoben, spricht plötzlich alles: laut, überlaut, Nachbar zu Nachbar, Neue Zigaretten flammen auf. Bieber rascheln die Zeitungen, huschen die Tunnellichter, brauft das Ge­wölbe. Und dann fährt der Zug in den Bahnhof.

Sie werden wieder völkisch. Deutschnationale Leitsätze für die Wahlen.

Der röltische Reichsausschuß der Deutschnatio nalen hat für die Reichstagswahlen programmatische Leitfäge aufgestellt, die in den nächsten Tagen den Landes verbänden zugehen sollen. Wie diese Säge aussehen werden, zeigt eine Entschließung, die der Ausschuß bereits heute ver­öffentlicht. Sie hat folgenden Wortlaut:

Die volfische Weltanschauung ist für die Belltit der Deutschnationalen Boitspartei richtunggebend. Gie ift in unserer Geschichte und in der nordrassischen, uns von unsern ger. manischen Borfahren überkommenen Eigenart unseres Boltes be­gründet. Der völtische Staat entwidelt sich aus dem Zu fommenwirken aller gefunden, artgleichen Kräfte unseres Volkes und auf der bewußten Ablehnung alles Fremdblütigen, Jüdischen und Fremdartigen in Politif, Kultur und Wirtschaft. Entschloffenes Führertum mit persönlicher Berantwortung feht em Maffen. und Gleichheitswahn der westlichen Demokratien gegen­über.

Deshalb fordern wir:

1. Deutschland ist von Deutschblütigen zu regierent Die öffentliche Verwaltung in Reich, Länen und Gemeinden ist deutsch zu gestalten. Nur Zeutsch blutige dürfen zur Wahl in eine Boltsvertretung aufgestellt werden Heerwesen, Recht fprechung und Jugenderziehung müssen in die Hände von Deutsch blütigen gelegt werden.

Neue Tänze?

Es ist gut, wenn auch der Musiker sich einmal in den Tanzfaal Derirrt. Bewegung, Rhythmus, Klang und musikalische Erfindung müssen ja in beiden Disziplinen walten. Und in der Musit jeder Zeit wird das tänzerische Genie für seine eigene Ausdrudsgebärde ebenso einfühlsam Neues entdecken fönnen, wie vom Tanz her die Romposition Bereicherung erfährt. Ohne das russische Ballett wäre Strawinsti vielleicht ein Schemen geblieben, und ohne Johann Strauß wüßte man nicht, daß der Walzer eine Seele hat, die den Körper des Begabten lodern, freimachen fann. Was dieses gegenseitige Befruchten von Leib und Klang. Körper und mufi­falischer Rhythmit bedeutet, zeigt ein moderner Tanz von Henri, deffen Gliedertechnik auf die feinsten Nüancierungen junger Musit ( Auric, Mousorgsty, Berners, Schön) auch mit den fubtilsten Be wegungen reagiert. Er ist ganz leitende Innenbewegung, er ift eigentlich einer der menigen, die große Tänzer geworden wären, auch wenn ihre Mutter sie ohne Beine zur Welt gebracht hätte, auch wenn ihre Mutter fie ohne Beine zur Welt gebracht hätte. Mag Terpis, der choreographische Bei'er bei& roll ist zwar nicht Henri, aber auch seine Art ist nicht erbgebunden. Das Geschmeidige, Weiche fcheint ihm nicht fremd, er schwingt froh durch die Luft, seinen fchlanten, elastischen Körper treibt ein elementares Erfühlen der Mufit, er beweist im chromatischen Tanz von Liszt mehr Farbe: mehr Bewegung. Initiative als der schlapp dirigierende Weißmann. Sein Tempo ift hurtiger, heißer, feine Bofalität beherzter, als bie Schwerfälligkeit des Orchesters an diesem Abend ahnen läßt. Ein Mittelmann zwischen einst und jetzt, jung und blond und eben. mäßig, der den ganzen Menschen für feine Kunst einsetzt. In ber Tanzfantasie Die rote Blume" von Walter Römme gelingt es ihm allerdings nicht, Fantasie da zu schaffen, wo sie in der Mufit fehlt. Diese etwas eintönige und einfarbige Melodie ist eine Art Klischee, gangbarer und erprobter moderner Wendungen mit Harfe und Celesta, Gong- und Geigensolo. Zu einer persönlichen Aus deutung des sehr harmlosen Traumesvorganges, läßt sie wenig Spielraum. Troßdem hat man Gelegenheit und Freude, ein er­habenes Schreiten und demütiges Verfinfen des Körpers zu be wundern. Das gefällt um so mehr, als die weibliche Umgebung von einer Sachlichkeit der Bewegung, von einer anerzogenen Starrheit ist, die auch ein schönes Märchen zum schlechtgeschriebenen Feuilleton degradiert. Erneuerung tut not auf der ganzen Linie. Elisabeth luge und Erna Sydow allein ragen aus den Soliften als entwicklungsfähige Talente hervor. Die Schöne blaue Donau" braucht man taum von der Wiesenthal , den indischen Tanz von der St. Mahesa, das Mozartsche Menuett von der Karsawina gefehen zu haben, um zu wissen: diese Opernhaussolisten haben vom Geist diefer wie alter Zeit nichts aufgenommen. Sie bewegen Arme und Rumpf nach üblicher Hofmanier, fast fogar gegen den Sinn der auch die schönste Melodie erlebnisarm verrauscht Der Tanz ist Mufit. Gezirkelt, wohlbedacht, so fehr ohne inneren Schwung, daß fcelenlos geworden. Wenn es dem Tanzmeister Terpis gelingt, hier Wandel zu schaffen, Feuer aus Stein zu schlagen, dann wird er das Ballett der Oper zu einem Kunstfattor erheben tönnen.

Rurt Singer.

Daß dieser Einsatz seiner ganzen Persönlichkeit für den Staat und damit auch für das Reich in weiten. Kreisen heute noch nicht verstanden werde, wundere ihn bei dem seelischen Zustand unseres Bolles nicht. Auch daß im Landtag wenig Berständnis dafür vorhanden sei, berühre ihn nicht und fönnte ihn auch nicht hindern, noch weiterhin die harte Pflicht dieses Amtes zu erfüllen. Dann führt Dr. v. Rahr aus, daß er mit der. Teilung der voll­ziehenden Gewalt nicht einverstanden sei und unter diesen Umständen die Berantwortung für die Frtführung des Amtes nicht mehr tragen

fönne.

Rahr hat sich bereits gestern von seinen Mitarbeitern im Ge­neralstaatstommiffariat verabschiedet und ihnen für ihre Zusammen­arbeit im Staatsinteresse. gedankt.

** Das größere Vaterland..

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Defterreicher in Deutschland .

Folgende Geschichten zum Schämen erzählt die Zeitschrift Desterreich- Deutschland":

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Zwei Defterreicher fuchen beim Poftamt Charlottenburg um die Genehmigung zur Aufstellung eines Rundfunkenempfängers an. Das Anfuchen wird abgelehnt, weil nicht befannt ist, ob Defterreich in diesem Falle Gegenseitigkeit übt. Ein Ingenieur hat seine Stellung in Berlin verloren, hungert, und mit ihm Frau und Kinder. Er entschließt sich, in die öster­reichische Heimat auszuwandern, da ihm drüben eine Stellung mintt, und vertauft seine letzte habe, um Baß und Fahrtarten zu bezahlen. Worauf ihm das Finanzamt das Ausreisavifum verwei.

Caut fprechen! Das Publikum will was hören für sein Geld!" Es war im ersten Jahre der Münchener Generaliniendantenzeit Karl 3eiß, in der Zeit zwischen den Neueinstudierungen von Hanneles Himmelfahrt und Der Widerspenstigen Zähmung", die am stärksten seinen Geift erahnen ließen, da wurde Ruederers Romödie Die Fahnenweihe" in den Spielplan aufgenommen. Man spielte damals täglich im weiten Haus des Brinzregenten- Theaters für die Konsumentenvereinigungen Schauspiel. Da aber im Sommer die Oper das Haus für Festspiele inne hatte, war man doch nicht zu der praktischen Lösung gekommen, die schlechte Akustik durch Ueber­beden des Orchesterraums zu verbessern. Dazu fam, daß die meisten der Darsteller an die für den Ton anspruchstofen Dimensionen des fleinen Residenz- Theaters gewöhnt waren. Da fieß Zeiß furzera hand auf den großen Borhang des Prinzregenten- Theaters in riesigen Lettern dem Schauspieler zugewandt aufmalen: Laut fprechen! Das Publikum will was hören für sein Geld!" Wie fehr dies wirkte, zeigte sich nun bei der Fahnenweihe. Der Schau­Spieler Nadler hatte einen Affeffor zu mimen, der ein Liebhaber. theaterstück einstudiert. Um nun seine Mitspieler am Abend mit einer Improvisation nicht zu verblüffen, ließ er sich bei der Haupt­probe vernehmen: Laut sprechen! Das Bublifum will was höre für sein Geld!" Die Kollegen lachten los. Aber auch jemand, auf dem man bei Rueberers Fahnenweihe" ganz und gar nicht ge rechnet hatte: Intendant Beiß! Er machte nur zur Bedingung, daß man bei der Fahnenweihe" im Prinzregenten- Theater auch wirklich jedes Bort verstehen fönne.

Das wiedergefundene Bild von Jaurès . Nach mühseligem putiertenfammer Mielt endlich gelungen, bas langvermißte Bild, Suchen ist es dem fozialistischen Mitglied der franzöſiſchen De hegern zum Opfer gefallenen Jean Jaurès gemalt hatte und das das der Maler Rouffeau Decelle von dem, den französischen Kriegs­bas ministerium der schönen Künfte der Deputiertenkammer vor zwei Jahren als Gefchent üebrwiesen hatte, wieder aufzufinden. Er ent­bedte das Kunstwert unter allerlei Gerümpel vergraben in dem Materialienmagazin der Kammer. In den Berichten der Registratur der Deputiertenfammer ist des Eingangs des Geschenkes mit feinem Bort Erwähnung getan. Man verwies es fofort nach dem Ein. treffen in die Rumpelfammer, und hier blieb es verschollen. bis jetzt der unermüdlich suchende Abgeordnete es wieder ans Tageslicht förderte. Seine Bartet hat auch sofort einen Antrag eingebracht, die Quastoren aufzufordern, dem wertvollen Gemälde einen wür digen Platz anzuweisen.

Ein Gustav Landauer - Denkmal. Gesinnungsfreunde in München haben es übernommen, fir die an dem Waldfriedhof befindliche Ashenurne Suitab Landaners einen Gedenkhein zu leben. Hierzu find etwa 550 Wart erforder fich. Beiträge bierfür werden angenommen bei Jobann Beigl, München , fäfferstraße 221.

kommen, find mit Marken verfehen, bie bas. Bildnis Lenins in Schwarz äußeren Umrabmung in Sowjetrot. Diefe Gedächtnismarlen machen einen febr würdigen Eindrud und sollen nur gang furze Zeit verwendet werden. Bei seinen Lebzeiten hat Lenin nie zugelassen, daß sein Stopf auf den ruffischen Marten erschien.

Eine Lenin- Gedächtnismarfe. Die neuesten Briefe, ble aus Rußlarb und Weiß zeigen, umgeben von einem schwarzen Trauerrahmen mit einer