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Morgen wird gestreut".

Warum denn erst morgen, warum denn nicht heut? wird manches erstaunt und wohl auch emport fragen. Ja, wenn sich diese An­tündigung auf den neugefallenen Schnee bezöge, hätte der Frager zweifellos recht. Denn bei Schneefall muß fofort geftreut werden. Geschieht das nicht, so können sich die Leute die Beine brechen. Aber, wie gesagt, hat der Ausruf diesmal gar nicht auf den konkreten Schnee Bezug, sondern auf eine abstrafte Angelegenheit, die man mit Werbung oder mit dem Fremdwort Propaganda bezeichnet.. Ohne Werbung fommt heute fein Unternehmen aus. Nicht das privatwirtschaftliche, nicht das gemeinwirschaftliche, weber, die größte Bartei noch der fleinste Berein. Werbung muß überall fein, fonft gehen die Unternehmungen nicht vorwärts. Die große Frage ist aber jedesmal und überall: Wie fommen wir am besten an die Menschen heran? Wie interessieren wir sie für eine Sache? Und so ist der Kernpunkt jeder Werbung, das Mittel zu finden, um das Interesse der an sich gleichgültigen Menge zu meden. Das fann man nur, wenn man über eine gehörige Portion Menschentenntnis ver. fügt wenn man weiß, wie das, was wir Seele nennen, auf Reize und Anregungen reagiert.

Diese psychologische Seite der Werbung ist heute das wichtigste, und der Werbefachmann Weidenmüller darf sich das Berdienst zu fchreiben, auf Grund der psychologischen Methode die Werbung außerordentlich verfeinert zu haben. Nun ist Weidenmüller und sein Kreis auf den Gedanten gekommen, feine 3deen zu dramatisieren. Er hat zu dem Zwed einen praktischen Geschäftsvorgang aus dem Leben, der sich täglich überall ereignen fann, herausgegriffen, näm­lich eine Direttorial- und Aufsichtsratssitzung, in der der Leiter der Werbeabteilung seinen am nächsten Tag einfegenden Propaganda­feldzug zu verteidigen hat. Diefer an sich recht nüchterne Borgang wurde gewissermaßen mit verteilten Rollen gefpielt" und einem aufmerksamen Publikum vorgeführt. Morgen wird gestreut" ist das Motto, das heißt, am anderen Tag merden nach einem genau ausgearbeiteten Plan Werbedrucksachen versandt oder, wie der Fach­ausbrud heißt, gestreut, über eine Stadt, eine Brovinz oder das ganze Reich. Das ist mit dem Wort gemeint: Morgen wird ge­streut". In Rede und Gegenrede werden die Pläne entwidelt. Eine besondere Rolle bei dieser dramatisierten Geschäftssigung spielt der Betriebsrat, der fich ursprünglich gegen die Etreuung wendet, weil sie zu viel Koften mache und feinen 3wed habe. Man macht ihm flar, daß Gelder für instematische auf Grund des neuen Berbewiffens ausgearbeitete Werbung niemals weggeworfen find, fondern im Grunde genommen nur dazu dienen, der Fabrit neue Aufträge einzubringen und damit der Arbeiterschaft neue Arbeit. Das sieht der Betriebsrat denn auch ein, und der Werbemann der Fabrik schließt die Besprechung mit einem fiegesgewissen: Morgen wird gestreut."

Der Totschlagsprozeß Schmulewih.

4 Jahre Zuchthaus für den Täter.

Die Beweisaufnahme ergab für den Angeklagten Abraham Schmulewiß ein ungünstiges Bild. Die Witwe des Erschlagenen unterbrach wiederholt die Angaben des Angeflagten und erzählte meinend und schluchzend, ihr Mann habe 5 Tage und Nate unter großen Qualen gerungen, bis ber Lod ihn von feinen Leiden erlöfte. Staatsanwaltschaftsrat Rothmerer beantragte, dem Angeklagten mildernde Umstände zu versagen. Nach längerer Beratung fam die Straffammer zu einer Verurteilung des Ange­tlagten wegen gefährlicher Körperverlegung mit Todeserfolg. Das Gericht hat dem Angeflagten feine Ausreden nicht geglaubt, daß er versehentlich den Gastwirt getroffen und den Händler gemeint habe. Es ist vielmehr zu der Ueberzeugung gelangt, daß er dem Landsmann und Glaubensgenoffen aus Bolen, der in Bedrängnis geraten war, gegen den Gastwirt zu Hilfe tommen wollte. Seine Latifteine außerordentlich rohe und hatte schreckliche Folgen. Ein Familienleben ist zerstört worden. Der Angeklagte hat gegen bie Gesetze des Landes, das ihm Gastfreundschaft gewährte, in diefer rohen Weise verstoßen und muß schmer bestraft werden. Dieselbe Straftammer hat einem Messerstecher, deffen Tat weit weniger schwere Folgen hatte, fürzlich brei Jahre Zuchthaus gegeben. Des halb muß die Tat des Angeflagten schmerer beurteilt werden. Das Bericht verurteilte Schmulewig wegen Körperverlegung mit Todes erfolg zu vier Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluft.

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Aus der sozialdemokratischen Stadtverordnetenfraktion. Der Stadtverordnete aron ist aus der UEBD. ausgetreten und zur SPD übergetreten. Gen. Baron hat sich der Sozial bemokratischen Fraftion angefoloffen.

Die Krise der russischen Diktatur.

Einer der Führer der in Rußland arg verfolgten Sozialdemo­fratischen Partei, Genosse I h. Dan, hielt gestern in einer öffent­lichen Versammlung in ruffifcher Sprache einen Bortrag über die Krise der Diftatur in Sowjetrußland Eingangs feiner Ausführun­gen konstatierte er, daß die Menschheit sich in einer Zeit der sozialen Revolution befinde. Die Bourgeoisie habe als alleinige Inhaberin Revolution befinde. Die Bourgeoisie habe als alleinige Inhaberin der politischen Macht ausgespielt. Balb in der Gestalt einer Koa. tition mit dem Bürgertum, bald burch Uebernahme der Re­gierungsgewalt wie in England, macht das Proletariat seine Forde rung nach politischer Macht geltend. In Rußland , dem zurüd­gebliebensten aller Länder, haben sich die Verhältnisse dadurch tom­pliziert, daß durch die Novemberrevolution 1917 ein Teil der Ar­beiterffaffe die Macht gegen den anderen Teil ergriffen hat. Nach dem diese Revolution dem Bolte Frieden, Land und endgültige Gäuberung des feudal- bureaukratischen Srstems gebracht hatte, lehnten sich die Maffen gegen das fommunistische Erperiment, für bas weder die ökonomischen Bedingungen noch das Volk selbst reif waren, auf. Die schon im Frühling 1918 entstandenen und blutig unterbrückten Arbeiterunruben und Bauernaufstände fanden jedoch durch die weißgardistischen Abenteuer ein jähes Ende. Die Massen setzten fich für den Bolschewismus ein, weil sie vor der Wiederkehr der alten Zustände Furcht hatten. Als aber der Bürgerkrieg zu Ende war, zwang der Generalftreif der Arbeiter in Petersburg und der Matrofenaufstand in Stronstadt die Somjetregierung zu einer völligen ökonomischen Umstellung. Der Kommunismus wurde preisgegeben, das Resultat war der frete Handel und die teilweife Entnationalisierung der Fabriken.

fein, eine Schrift, an der die Beserinnen gestaltend mit schaffen, sei es durch Aufsätze, durch Anregungen, durch Fragen oder wie immer. Das ist ein schönes Programm, deffen restlose Erfüllung man be grüßen dürfte. Das erste Heft bringt ein Bierfarben- Litelbild von Robert v. Reumann: Ein prächtiger Bubenkopf fhaut erstaunt in die ftachliche Belt, während die forgende Mutter dem blonden Kleinen behutsam die Dornensträucher fortbiegt, die ihn rigen fönnten. Das Bild ist gleichsam Symbol für die ganze Zeitschrift. Denn die Frau gehört zum Kind, wie das Kind zur Frau. Der tegliche Inhalt des heftes, mit vielen Tiefbrudbildern durchseht, ist auf diese Wechselseitig teit eingestellt. Ein fesselnder Roman Clara Biebigs Die Schuldige bietet eine interessante Beftüre; furze Abhandlungen aus allen Ges bieten bes Frauenlebens schließen sich in leichter Folge an. Abteilung Selbst ist die Frau" führt in die Mode ein. Eigene Schnittmuster werden dazu geliefert. Eine reichhaltige Ecke für Rätsel und Kinderspiele fügt sich in das Gesamtbild traulich ein. Das erfte Heft der Frauenwelt" ist so eigenartig und so gut gelungen, das wir nicht daran zweifeln, daß die neue Schrift bald sehr zahl reiche Leserinnen finden wird.

Groß- Berliner Parteinachrichten.

Eine

5. Kreis Friedrichshain . Seute, Mittwod, ben 27. februar, Uhr, Rab haus. Eingang Rönigstraße. Bezirksversammlung. Die Einlaßkarten find am Eingang beim Gen. Fischer in Empfang au nehmen.

2. Kreis Tiergartea. Donnerstag, den 28. februar, abends 7 Uhr, Mite gliederversammlung der auf dem Boden der BGPD. Rebenden Genoffen, welche Mitglieder des Konsums sind, in den mininshallen Bremerstr. 73.

Heute, Mittwoch, den 27. Februar:

17. st. 7 Uhr Mitgliederversammlung in der Schulaula Regeler Str. 18, Bortrag des Gen. Felgentren. 38. bt. 7 Uhr Mitgliederversammlung bei Freisis. Fruchtftr. 36a. Ber­trag des Genossen Rebatteur, Bittor Schiff. 42, bt. 7 Uhr bei Wiensborf. Urbanftr. 6, Funktionärfonferenz. 111. bt. onsterf. 7 Uhr Generalveriammlung bet Bierbach. Bahnhoffte. 124. ib. Bahlsbari. 8 Uhr Lotal Anders, Bahnhofstraße, außerordentliche Mitgliederversammlung. Tagesordnung: Reorganisation der Abteilung 2. Berschiebenes. Erscheinen unbebingt erforderlich. Banglozialisten. Seute Gesamtveranstaltung im Landtag, Bring- Albrecht Straße 3, Gaal 8. Vortrag des Genoffen Schred, M. d. R., über: Staut und Jungfozialisten." Alle Jungiozialifen müffen erscheinen.

Morgen, Donnerstag, den 28. Februar:

11. st. Gastwirtsgebiljen! Rach. 4 Uhr, Elfaffer Str. 86, Fahrstuhlaufgang, 2 Tr., Berjammlung. Bortrag bes Gen. Sietisch über: ,, Die politische Lage." Funktionärtigung. Seber Bezirk muß vertreten fein.

Da aber dieser Konzession auf ökonomischem Gebiete feine wei­teren auf politischem Gebiete folgten, entstand ein völlig un­haltbarer Zustand: Die schlechten und teueren Waren. die nur 10 Broz. der Borfriegsprobuftion ausmachten, füllten die Waren­läger und fanden feinen Absatz. Auch die Anerkennung Sowjetrußlands wird keine Aenderung bringen. Solange bas politische System des Lerrors herrscht, wird fein aus­ländisches Kapital in die Produktion hineinströmen. Die überall wieder einsehenden Arbeiterstreits und Bauernauf­ft än de werden wie vor drei Jahren die Sowjetrenierung zwingen, ihre Bolitik der Diktatur über das Proletariat und über das Bauern­tum aufzugeben. Was wird dann an die Stelle der Bolschewisten bittatur treten? Die größte Aussicht hat eine bonapartisti. fe Restauration, die durch das ganze Snstem des Bof- 135. st. einidendorf- Oft. Uhr im Sugendheim Seebab, Refidenzfz. 49, ichewismus gefördert wird. Alle Machtorgane der Regierung wer ben systematisch in Feindschaft gegen die Demokratie erzogen; die Bureaukratie, das Heer, die studierende Jugend- alles würde dem Bonapartismus einen fertigen Machtapparat gewähren. Diefe Ge fahr, die neues Unheil über Rußland bringen würde, ist nur durch eine Entwidlung zur demokratischen Republit zu bannen. Indem der Teil des Proletariats, der diese Forderung be­wußt gegen den Bolschewismus vertritt, aud) den Teil des Profe tariats, der den Mach'apparat inne hat, zu sich binüberzieht und eine gemeinsame Front mit dem revolutionären Bauerntum her­stellt, wird er den Kampf für die demokratische Republik mit Erfolg 117., 118. un 119. Abt. Lichtenberg . Uhr Zotal Emil Krüger , Türr­zu Ende führen.

In der Distuffion wandten sich anwesende russische Kommu nisten und Lintsjozialrevolutionäre heftig gegen die Ausführungen des Referenten, der jedoch im Schlußwort in eindrucksvoller Weise die Argumente seiner Kritiker widerlegte.

Bon Segenhelben und Märchenfräumen. Der unter diesem Titel ver anfaltete 2. Literarische Abenb von Dr. Drach, Leltor an der Univerfitat Berlin , findet am Mittwood, den 27. februar, abends 8 Uhr. in der Schulaula Lange Etr. 81 ftatt. Abonnementsfarten für die noch statt. findenden drei Abenbe 50 Bolbpfennige. Einzelfarten zum Preise bon 20 Goldpfennig im Bezirksamt Friedrichshain , Markusstraße 49, Zimmer 39, beim Bortier und an ber Abendlaffe.

Gefangverein Liebertafel Berlin- West( M. b. A.-S.-B.) Chormetiter: Brit Stempel, veranstaltet am Sonntag, den 2. März, unter gütiger Mit wirkung von Frau Margarete Wallotte im Bürgerfaale des Neuen Mats baufes in Schöneberg fein 2. Winterfonzert. Eintritt 1 M. Anfang 7 1hr abenbs.

Aus der Partei.

Das Frauenblatt.

Die erste Nummer der angekündigten neuen Halbinonatsschrift Grauenmelt ist soeben zur Ausgabe gelangt. Sie will, wie fie in einem Begleitwort fagt, nicht ein Blatt für die Frau sein denn solcher hat es übergenug fie will das Blatt der Frauen

Die Großmutter der Revolution. Martyrium. Auf Pferden führt der Meq 5000 Werft weit nach

Bor einigen Tagen ist sie achtzig Jahre alt geworden: die Ka. therina Breschto Breschtowstaja. Nicht, daß sie die ältefte Revolutionärin wäre, aber das Mütterliche, das Großmütter liche ist die stärffte Betonung ihres Wesens. Als Bandervelde im Jahre 1917 nach Petersburg fam, begrüßte sie ihn mit einem Ruß auf die Stirn. Ebenso begrüßte sie den Sozialrevolutionär Minor, als er sie zum ersten Male besucht; fie redet ihn auch einfach mit Du an, wie sie überhaupt feine andere Anrede tennt. Gefährlich) frant, forgt sie für ihre Freunde: ob nur der vor kurzem durch Selbstmord aus dem Leben geschiedene, von den Bollchemisten zum Tode ver­urteilte Worosow, der damals nach Sibirien verbannt, eine Acer­baukolonie, zusammen mit dem anderen eben begnadigten Sozial­revolutionär Bedenjapin, ins Leben gerufen hatte, einige kleinig, feiten erhalten habe, die er benötigte. So empfanden alle, alt und jung, Frau und Mann sie als" Großmutter". Es wurde einem ganz warm ums Herz, wenn man ihren Namen aussprechen hörte, es erwachte so etwas wie ein schöner Kindheitstraum: Sie war das lebendig gewordene Märchen von den Anfängen der russischen re­volutionären Bewegung. Zur wahren Revolutionärin machte sie aber ihr Verbundensein mit der ganzen Menschheit, ihre grenzen lose Menschlichkeit, die fein persönliches Opfer scheute. Andere in Hunger und Kälte zu wissen, war für sie ein unerträglicher Ge­banke. Während eines Spazierganges auf dem Friedhof Don Minoffint in Sibirien trifft sie einmal eine Beitlerin in erbärmliche Bumpen gehüllt: ohne viel Nachfinnen entfleidet fie sich bis aufs lange Hemd und gibt ihre Kleider der Bettlerin.

einer Berurteilung zu fünf Jahren Zwangsarbeit. Nun beginnt ihr Sibirien zur Zwangsarbeit. Dann 1000 Werft zu Fuß in die Ber: 3wangsarbeit. Dann wieder Berbannung in einen ganz fleinen bannung. Einem fruchtlosen Fluchtverfuch folgen weitere vier Jahre ber fein berühmtes Buch über die fibirische Berbannung geschrieben Ort an der Grenze Chinas . Hier begegnet ihr u. a. Kennan , biriens, und als fie im Jahre 1896 die Grlaubnis erhält, nach dem hat. Im Jahre 1892 erlangt fle Freizügigfeit in den Grenzen Si europäischen Rußland zurüdzufehren. ftürzt fie fich fofort wieder Bollsfreiheit grünbet fte mit Gesinnungsgenoffen die Bartet der in die illegale Tätigkeit. Aus den Resten der früheren Partei der Sozialrevolutionäre und deren Kampforganisation. Im Jahre 1903 geht fie ins Ausland, um im Jahre 1905 zur illegalen Arbeit in Rußland zurückzukehren. Im Jahre 1907 wird sie schließlich zu fammen mit dem eben erst von den Bolschewiften begnadigten sozial­revolutionären Goß und einigen anderen von dem berühmten Afeff. der Polizeispiel und attiver Terrorist in einer Person war, ber Polizei ausgeliefert. Im Jahre 1910 wird nun die faft Siebzig­jährige wieder nach Sibirien verbannt. Hier lebt sie unter den dent­bar schwierigsten Verhältnissen, oft frant, unter der strengsten Auf­sicht, bald im Gefängnis, bald auf der Flucht, dann wieder 3000 Werft con Irkutsk entfernt im hohen Norden Asiens , wohin man nur zu Roß oder in Schlitten, die durch Hunde gezogen werden, Die Februar Revolution 1917 befreit sie endlich gelangen fann. aus der Berbannung. Aber schon im Oktober desselben Jahres, nach der siegreichen bolfchemistischen Revolution, verfolgt von den neuen Botentaten, muß die 74jährige wieder ihr unterirdisches Leben beginnen.

Run widmet sie den Rest ihrer Tage in der Tschechoslowakei Die Breschto Brejchtowstaja gehörte nicht zu den revolutionären derselben Tätigkeit, mit der sie ihr opferfreudiges Leben begonnen Bhantasten, deren Nähe oft wie eifige Rälte wirft, die in ihrem hat: der Aufklärung der ruthenischen Bauern. Ob es ihr nody ge blutleeren Weltbeglüdertum felbst über Tausende von Leichen 81 lingt in ein freies Rußland zurückzukehren? Wer weiß. Dem a'ten jehen bereit sind. Ihre Entwicklung und ihr Schicksal find das Strapoifin, der alten Sozialdemokratin Bera Sassulitsch war es nicht gehen bereit sind. Ihre Entwicklung und ihr Schidjal find das mypische Schicksal der russischen Revolutionärin. Sie war die erste vergönit, den Aufstieg Ruß'ands zur wahren Demokratie zu er Frau, die nach Sibirier in 3wa igsarbeit fam. Die Geschichte ihres leben. Bielleicht erlebt es noch die Großmutter der russischen Re­Lebens ist ein Stück Geschichte der russischen revolutionären Bevolution, die greise Bera Figner, der alte Sozialdemokrat Arelrod blieben find. unb bie wenigen anderen, die von der alten Gerbe noch übrig ge­

wegung.

Am 26. Januar 1844, als Rind eines alten Abelsgeschlechts auf einem Landgut geboren, erhält sie hier ihre ersten entscheidenden Einbrüde und lernt die einfachen Menschen lieben. Die Eltern, fein gebildet, laffen der Tochter eine standesgemäße" Bildung anges Seihen. Neunzehnjährig, unterwegs nach Petersburg , lernt fie den semals noch eleganten Offizier Rrapotfin fennen. Nach ihrer Rückkehr aus der Hauptstadt, wo sie statt Mufit und Malerei zu reiben, sich der Lektüre schädlicher Bücher hingibt, widmet sie sich ser Lehr- und Aufklärungstätigkeit unter den Bauern. Bierunb swanzigjährig heiratet sie einen jungen Abligen, um drei Jahre päter, als ihrer Lehrtätigkeit durch die Polizei ein Ende gemacht wird, Haus und Familie für immer zu verlassen und ganz in der repp'utionären Tätigkeit aufzugehen. Im Jahre 1873 tammt fie in einen Kreis revolutionärer Intellektueller, zu denen auch Kropotkin and die spätere Attentäterin auf den Zaren Alexander II. , die Ge­teralstochter Sofia Berowita, gehört. Gleich anderen geht le, mit einem falschen Paß ausgerüstet, ins Bolf, um Propaganda u treiben; da ereilt sie im Jahre 1878 das Schidjal in Geftalt

Abschaffung des türfifchen Muezzin. Muezzin. der bei den großen Moscheen angeftellte Rultusbeamte, der von der Höhe des Minarets herab bie Gläubigen am Morgen und Abend zum Gebet ruft und die fm Berlauf des Tages in der Gemeinde eingetretenen Todesfälle verkündet, gehört zu den charakteristischsten Erscheinungen ber mohammedanischen Länder. Aber auch er soll jetz den Neuerungs­bestrebungen der türkischen Regierung zum Opfer fallen schluß der mit der Neuordnung der Kultusgesetze betrauten Rom­miffion wird der Gebetsruf des muezzin in den anatolischen Moscheen eingestellt mit der Begründung, daß durch ihn die Ruhe der Kranten und Leidenden gestört werde.

Das große Jet des Staatlichen Kunstgewerbemajeums findel am 1. Rärz abends 7 be in den Räumen des Museums, Brinz- Albrecht Str: 8, statt Der Gefamtertrag des Festes fließt der Kasse der notleidenden Schüler der Runstgewerbeldjule au

1.

141. Abt. Rejeathal. 7 Uhr bei Schneider, Sauptstr. 3, Mitgliederverfamm Lung. Bortrag des Gen. Alobt, M. b. 2. über: Die politische Lage." Sampethifierenbe und Borwärts" iefer finb eingelaben,

Capent. 7 Uhr Dorotheenfchule, Simmer S, Rusammenfunft fämtlicher eternbeiräte Bertteg: Die Bärenfibel" und Rampf gegen ben Sound in Wort und Film."

Rentsines Sunglozialisten. 18 Uhr, Bortragsabend Belmat und Ebaat" im Jugendheim, Cannerstraße, Cingang Böhmische Straße. Frauenveranstaltungen am Donnerstag, den 28. Februar:

78. Abt. Geberg. 8 Uhr Schule Feurigftr. 57, Steffengimmer 13, Vortrag der Gen. Luise Rähler, M. d. 2., über: Die Frau im Reichstagswahl. tampf."

Tahmidtstraße 33, Borizan bes Genoffen Miethte über: Fraichef unb Berufswahl." 2. Bericht von der Funktionärinnenkonferenz. Rein Trinkawang.

186. Abt. Reinidendorf- Dft. 7 Uhr, Resibensfiz. 49, Bortvag des Genoen Geoffert über: Die fommenden Reichstagswahlen." 137. Abt. Reinidendorf- West. Uhr Boltshaus, Gharnweberfir. 114, Vortrag des Cenoffen Lempert.

Jugendveranstaltungen.

Achtung, Jugendgensken, beteiligt Eudh an der Beranstaltung ber Sung­fosialisten, heute abend 28 1hr, im Landtog, Brinz- Albrecht- Straße, Saa! 8. Bortrag: Staat und Junasozialisten."

Achtung, Abteilungsleiter! Wir machen barauf aufmerksam, baß von ben Abteilungen, welche noch nicht die Abonnementsmarten zur Theatervorstellung ent Sonntag, den 2. März, abgeholt haben, dieses umgehend geschehen muß. Es werden die Marfen nur noch gegen fofortige Bezahlung abgegeben. Ferner finb von verfchiedenen Abteilungen noch die Karten zum Konzert- Abend am 16. März abzuholen.

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Heute, Mittwoch, den 27. Jebruar, 7% Uhr: Friedrichsf: lbe: Jugendheim, Berliner Str. 45, Ede Schloßstraße, Bortrag: ,, Der Bert der Arbeiterbewegung." Friebrichshagen: Jugendheim, Scharn weberftr. 105, Bortrag: Sozialismus und Anarchismus. Rarow: Lokal 2antwig: sum Bankgrafen", Banfgrafenstraße, Mitgliederversammlung. 1. Gemeindeschule, Schulstraße, Disfuffion: Lente Nummer der Arbeiter. Jugend." Litenberg- Mitte: Jugendheim Doffeftr. 22, Bortrag: Ar beiter( sort. Luifenstadt: Schule Stallschreibertr. 54, Bortrag: Religion und religible Gebräuche." Acividendorf- Beft: Kindergjort Auguste- Bittoria- Allee, Mitgliederversammlur Schönhauser Borstadt: Schule Sonnenburger Str. 20, Distuffton: Bursche und Mäbel in der Arbeiterjugendbewegung." Shiboft, R.- B.: Schule Glonauer Straße 15, Bertran: Zempelhof: Kinderhort Germaniafit, 4/0( 2ngeum), Bortzog: ,, Der Stamm. Baum der Menschen", 1. Teil.

Prozeß Erhardt Auer.

Justitia ist eine hur

fig flinke Magd der Diftatur.

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Wo vordem mit dem Recht des Stärkern Bonftatten ging das Menscheinfertern, Schafft sie die ethische Prämiffe: Sie stellt sich breitlings als Ruliffe, Daß ungestört im Hintergrund Sein Ber? verricht' der Schweinehund. Die Binde, die sie trägt, bei Butschen Rommt durch Erschütterung start ins Rutschen. Braucht es nun einen Sündenbod, Sebt fie galant den Unterrod Unb fadet mit gefpißfem Mündchen Den Sieger ein zum Schäferſtündchen. Im Liebesrausch wird ausgefnobelt, Wie ohne Späne Recht man hobelt. Da plößlich ruft das Mensch in schlauer Berechnung: Halt, ich nehm' den Auer! Dieweil er gänzlich unbeteiligt, Sieht jeder im Gerichtssaal- Zweilicht, Daß eine Unterlassungstat Hierdurch beging der Intulpat.

Benn Kahr bestimmt auch alles wußte, Der Auer ihn doch warnen mußte. Staf Kahr mit Hitlern felbft im Bund, War dies fein Unterlassungsgrund: Artikel hundertneununddreißig StGB. verlangt beweis ich Den Teufel selber ohne Bagen Bei feiner Ahne zu verflagen. Auer hat nicht gewarnt und ergo Berd' das Gefängnis fein Albergp.

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Der Liebhaber schließt seine Beste: Juftitia, Kind, du bist die Beste!"

Mich. oon Lindenheden.

Deaffcher Geburtenradgang nur in den Städten. Nach einem Bericht des Reichsstatistischen Amtes it der Geburtenradgang der legten Fabre, bisher nur in Stadien beobachtet worden und muß daber ats bie

werben

Geburtenrüdgang ist bisher nur eine Folge der toirtigaftlichea Notitände, die sich am meisten in den Städten bemettbar machen.