Bor: Sie follen aber auch zu Hauptmann Bechthold ge-| hubert haben, daß Sie die Reichswehr nicht für zuverlässig halten anget: Wenn diese Aeußerung überhaupt gefallen ist jo fann snur in dem Zusammenhang geschehen sein, daß ich glaubte, ein jelne Teile der Reichswehr feien noch nicht über unsere Bewejung aufgeflärt. Ich war der lleberzeugung, daß Lossow gefangen genommen worden sei, und daß infolgedessen seine Befehle jen Truppen nicht übermittelt werden konnten. Borf.: Als Sie ann am nächsten Mittag in die Stadt marschierten mußten Sie och aber die gegen Sie gerichteten
Aufrufe von Kahr und Cossow esehen haben? Angel: Gesehen habe ich sie nicht, aber ich örte davon durch meine Leute. Bors: Haben Sie vor Antritt es Marsches Ihren Leuten Befehl gegeben, die Gewehre zu ent aden? Angell.: Jawohl. Borf.: Haben Sie sich auch davon iberzeugt, daß die Befehle befolgt worden sind? Angefl.: Nein, as war nicht meine Sache. An der Ludwigsbrüde samen wir an er Landespolizei glatt vorbei und gelangten bis zur Residenz. Dort ah ich, wie ein Sch upooffizier namens v. Otten einem seiner Intergebenen den Karabiner entriß und
auf unseren Fahnenträger anlegte. Dieser schlug jedoch mit der Fahnenstange die Schußwaffe beiseite md ein großer nationalsozialistischer Ordner rief dem Offizier zu: „ Nicht schießen! Exzellenz Ludendorff kommt!"
In diesem Moment trachte der Schuß und der Ordner brach zuammen. Das war der erste Schuß und der fiel von der Begenseite. Im nächfien Augenblid begann die allgemeine Schießerei. 3on der Heldherrnhalle aus fah ich, daß die Schutzpolizei feuerte. Die Polizei schoß auf Verwundete und Fliehende, wie auf Hunde. Ich ging mit Ludendorff an die Resistenz und war seelisch vollkommen ufammengebrochen. Ich meinte dann, es erscheine mir untragbar, aß in unserem nationalen Bayern nationale Polizei auf den größten jeerführer Deutschlands schießen fönnte. Ich möchte auch noch olgendes betonen: Die Mitglieder des Oberland" haben von den Ereignissen vorher nichts gewußt. Sie haben verfiegelte Befehle rhalten, und diese Befehle haben sie selbstverständlich ausgeführt, rhalten, und diese Befehle haben sie selbstverständlich ausgeführt, enn unser Bund
„ Oberland" ist auf Gehorsam und Disziplin aufgebaut. Die Verantwortung für alles, was geschehen ist, trifft einzig und illein mich. Auch kann nicht Oberstleutnant Kriebel verantwortlich zemacht werden, denn er, als militärischer Führer, hatte auf die politische Führung feinen Einfluß. Ich habe mich bewußt Hitler mgeschlossen und ich trage auch vollkommen die Verantwortung für Das, was geschehen ist. Vors.: Wie stellten Sie sich denn nur die Entwicklung der Dinge vor? Angefl: Ich war lange Zeit vor. ber auf Reisen und
habe in Norddeutschland die Nationalverbände fleißig besucht. Ich wußte, daß man dort dieselben Biele verfolgte vie hier. Man fah das heil von Bayern kommen und unterstützte sie Kräfte im Süden. Auf Grund der Ereignisse vom 8. November ind ja auch norddeutsche Kreise in die Bewegung eingetreten. Wenn kahr und Cossow night ihr Ehrenwort gebrochen hätten, dann wäre sie Bewegung auf ganz Deutschland ausgedehnt worden. In das Reichsdirektorium follten fofort auch norddeutsche Herren eintreten, benn darüter bin ich mir ganz klar, daß der Partikularis mus Preußens ebenso start wie der bayerische ist. Nach Lösung der innerdeutschen Frage fellie dann die schwarz- weiß- rote Fahne über den Rhein getragen werden, um Deutschlar ds Freiheit wiederzug vinnen.
kammenarbeiten.
Borf. Und Sie wollten mit Reichswehr und Polizei zu Ist dem Angeklagten bekannt, daß in lekter Zeit Bersonalver 3ft dem Angeklagten bekannt, daß in letzter Zeit Berfonalver änderungen in Bayern , die der Reichswehrminister verfügte, nicht mehr aneifannt worden sind? Angefl.: Gewiß, Das ist vielfach geschehen. General v. Lossom erkannte die Verfügungen zu unserer großen Freude. einfach nicht mehr an. Für Banern bestand ja praktisch die Weimarer Verfassung überhaupt nicht mehr, und sie war ja von den legalen bayerischen Stellen auch außer Kraft gefekt worden. Bori.: Wenn nun die Bei marer Verfassung gegenstandslos bereits mar, brauchten Sie sie doch nicht durch eine bewaffnete Attion endgültig zerschlagen. Angefl: Doch, denn das ganze Reich follte dem bane rischen Vorgehen folgen. R.- 21. Dr. Luetgebrune Göttin gen: Was wissen Sie über die
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Rollenverteilung, die Hitler geplant hat? Angel: Ludendorff solle die nationale Armee übernehmen, Hitler bie Politische Abteilung, denn er follte gemisfermaßen, wie Blond George im Kriege die Rolle des Tambours, des Ermeders spielen.
Die Erziehung zum Greise.
Bon Schigolch
Gewisse Borkommnisse der letzten Woche hatten meine Frau definitiv zu der Ueberzeugung gebracht, daß es mir troß meiner Jahre noch immer am elementarften sittlichen Lebensernst mangele und ich der Schande eines würdelofen Greifenalters entgegenginge. Bei einem Käseeinfauf war ihr überdies eine Nummer der Streuzzeitung" in die Hände gefallen, die in einem von Herzen kommenden Artikel gegen die Sittenlosigkeit Berlins eiferte. Der Artikel stammte von einem glaubwürdigen Teilnehmer der gegen wärtigen Landbundtagung, der auf entsagungsvollen Studienfahrten durch die nächtliche Friedrichstraße, gewisse Cafés und Tanzbars eine erdrückende Fülle von Material gesammelt hatte. Dies gab den Ausschlag. Meine Frau verlangte Umfehr und Läuterung meines Wandels
Wer meine Frau tennt, wird verstehen, daß ich nicht wider sprach. Aber wo foll'e ich hier in Berlin moralische Erhebung, mo die Erziehungsmittel finden, durch die ich mich zu einem fittlich einwandfreien älteren Herrn heranbilden konnte? Da erinnerte ich mich aus meiner Schulzeit eines Berfes von Cicero , der nicht nur ein genialer tonfervativer Staatsmann, sondern auch ein gefeierter praf tischer Philosoph gewesen ist. Das Buch heißt lleber das Greifenalter" und wird von den Verehrern der humanistischen Bildung als Klassischer Wegweiser für den Eingang in ein würdevolles und glüd. liches Greifenalter gepriesen. Ich fand noch ein Exemplar in einer alten Kiste und machte mich hoffnungsfroh an die Lektüre.
Ich fühlte mich fofort geläutert. Cicero erwähnt nämlich zunächst alle die gewohnten Beschäftigungen, auf die das Greifenafter frei willig verzichten müsse, und er nennt dabei an erster Stelle die Leitung einer Seeschlacht und das Erobern von Städten. Ich gelobte meiner Frau, diesen Berzicht zu leisten.
Rahr sollte bereits Reichsverwefer werden. Rechtsanm. Dr. Quetge brunne: hat nicht vor dem Demonstrationszug Ludendorff Befehl gegeben, die Gewehre zu entladen? An get L: Jawohl, diesen Befehl habe ich weitergegeben. Justizrat Rohl: hat bei der Besprechung am 6. November General 2ossom nicht erklärt, daß er gegen jeden Verband einschreiten werde, der selbständig vorgehen gegen jeden Verband einschreiten werde, der selbständig vorgehen würde? Angell. Dr. Weber: Er hat gefant, daß ein solcher Verband nicht auf seine Unterstützung rechnen könne und ich habe das so aufgefaßt, daß das
auf die Ehrhardt- Gruppe gemänzt
war, denn Lossow hat in diesem Zusammenhang ausdrücklich die Ehrhardt- Gruppen und den, Bund Bayern und Reich" erwähnt. Justizrat Kohl: Und im Anschluß daran hat Lossow erklärt, daß er jeden Staatsfireich mitmache, der 51 Proz. Wahrscheinlichkeit habe? Angef L: Jawohl Vors: Lossow soll gefagt haben. er werde gegen einen selbständig vorprellenden Verband mit Waffengewalt vorgehen. Angefl. Darauf fann ich mich nicht befinnen. Bon der Verteidigung werden dann zahlreiche Fragen an den Angeflagten gerichtet. Bunächst bestätigt Dr. Weber auf Befragen eines Verteidigers, daß Lossom bei dieser Besprechung auch erklärt habe, er molle ja selbst nach Berlin marschieren. Auf die Frage eines Verteidigers, ob Rahr nicht seinerzeit auch gefagt habe, er behalte fich die Stunde des Angriffs vor, erwidert der Angeflagte,
Kahr habe gesagt, er wolle das Zeichen zum Angriff geben. Verteidiger: Sind die Vaterländischen Verbände nicht am 8. November zu einer Mitgliederversammlung am 11. November eingeladen worden? Ange! L: Das habe ich erft fpöter erfahren, mie auch fo manches andere, was mir das ganze Umfallen erst erklärlich gemacht hat. Bert.: Ist bei der Besprechung am 8. Nopember nicht auch mitgeteilt worden, daß die in Norddeutschland stehenden Machtmittel gegen den Marich auf Berlin nichts einzuwenden haben würden. Angefl: Jawohl, bei unserer Besprechung mit haben würden. AngelL: Jawohl, bei unserer Besprechung mit Seißer hat dieser flar wiederholt, daß die Reichswehr im Norden des Reiches sich nicht gegen einen Vormarsch stellen würde, wenn er unter der fchwarzweißroten Fahne und mit Ludendorff an der Spitze erfolge. Etwas anderes aber wäre es, wenn es sich um eine rein banerische Aktion, etwa um die eines meuternden Genes rols" handeln würde. Dann wäre ein Zusammenstoß wahrscheinlich.
( Fortegung im Morgenblatt.)
Reichslandbundtagung.
Sie suchen den Materialismus bei anderen.
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In der Rebe des Reichslandbundoorsigenden Sepp wurde wie üblich gegen die Weimarer Verfassung geschimpft, gegen die auch mit schwarzweißroten Fahnen in den Sizungsräumen demonstriert wurde. Aber die monarchistischen Rundgebungen traten diesmal doch sehr zurück zugunsten des Gedankens, bei der Reichstagswahl durch Anstrengung aller wirtschaftlichen Mittel parlamentarisch zu einer großen Rechten" zu tommen, wie der bayerische Landbundführer Weilenboed forderte. Uebrigens erklärte der Vorsitzende Hepp, daß der Materialismus nicht nur auf feiten der Margiften, sondern auch beim Trust. und Syndifatskapilal zu finden fel.
Für eine allgemeine Wirtschaftskonferenz. Wachsende Zustimmung in Amerika .
London , 27. Februar. ( WIB.) Die Washingtoner Berichterstalter der„ Times" und der„ Morning Post" fenden ihren Blättern augenscheinlich inspirierte Meldungen, in denen zum Ausdruck gebracht wird, wenn die zuversichtlich erwartete Regelung des Reparationsproblems, der Crundlage der Arbeit der beiden Sadjverftändigenausschüsse der Reparationsfommiffion, erzielt werde, fo werde vielleicht eine allgemeine wirtschaftliche onferenz unter Teilnahme der amerikanischen Regierung folgen. Dem Times"-Berichterstatter zufolge, der meint, daß die Einderufung einer derartigen Wirtschaf.stonferenz wahrscheinlich dem britischen Premierminister überlassen werden würde, haben die Berichte des amerikanischen Beobachters in der Reparationsfommiffion, Cogan, die amerikanische Regierung veranlaßt, bereits an eine infernationale Konferenz zu denken. Der Washingtoner Berichterstatter der Morning Post" schreibt, in Washington würde für die Abhaltung einer allgemeinen Wirtschaffts ton, erenz eine starte Stimmung sein, und zwar im Hinblick auf die Möglichkeit einer Vermehrung des Prestiges, das die amerikanische Regierung erreichen könnte, wenn sie bald eine befriedigende Regelung der europäischen Probleme zustande brächte.
Die Poplar- Debatte im Unterhause. Vertrauensvotum für die Regierung.
London , 27. februar.( TU.) ( TU.) Das Unterhaus hat gestern abend über die Protestresolution des Abgeordneten Hicks gegen die Politit der Regierung in der Poplarfrage abgestimmt. Das Ergebnis war folgendes: Es stimmten für die Regierung 295, bagegen 228, also mit einer Mehrheit von 67 Stimmen für Breslau , 27. Februar.( Eigener Drahtbericht.) Die Ueber die Regierung. Bekanntlich hatte der Gesundheitsminifier raschungen des Reichslandbundes führten gestern zu einer Reihe von Wheatley die Krise durch eine Außertraftsetzung des Paragraphen, Entschließungen, die für die Landwirtschaft Berminderung der der Stadtbehörde Poplar außerordentliche Ausgaben( für bes Steuerbruds durch Vereinfachung und Herabfetzung aller Armenunterstügungen) untersagte, heraufbeschworen. Wheatley die Landwirtschaft treffenden Steuern verlangen. Ferner wird perteidigte sich in einer sehr wirkungsvollen Rede. Eeine VorMilderung der Kreditnot durch größeres Entgegenkommen gänger hätten feit mehreren Jahren von den überflüssigen Ausder Reichsbank mit den Rentenmarktrebiten gefordert und schließlich gaben des Magistrats von Poplar gewußt. Sie hätten aber keine Schutz gegen den Preisniebergang der landwirtschaftlichen Produkte. Schrite unternommen, um ihnen Einhalt zu gebieren. Ihm könne Dieser soll entweder dadurch gegeben werden, daß jeder Schutz für man nicht zur Last legen, daß er den Paragraphen, den feine Industrieprodukte aufhört, oder aber daß wieder der Schutz der Borgänger zur Anwendung brachten, annulliert habe. Wichtige nationalen Arbeit" für die gesamten Produkte eingeführt wird. Ins. Stellen aus seiner Rede waren folgende: Ich habe dem Magiftrat besondere mandten sich die Landbundredner Freiherr v. RichtDon Poplar nicht nachgegeben und gedente auch ihm nicht nachzuhofen und Beilen boed auch gegen jede Behinderung land - geben. Mein Departement ist in der Lage, dem Gesetze in unpar wirtschaftlicher Ausfuhr aus Deutschland . Zu den Berhandlungen teiischer Weise Geltung zu verschaffen. Ich habe weder Ber dhwenmit den Auslandsgeldgebern der Goldnotenbank bemerkte der deutsch dung noch ungefeßlichkeit gefördert. Ich beabsichtige, das Armen nationale Landbundführer Weilenboed naiv, es sei schon begreiflich, gefes, namentlich das Londoner Fürsorgewesen so schnell wie mög wenn sich die Geldgeber angesichts unserer Verfassungs- und Re- lich zu reorganisieren, und, wenn ich im Amte bleibe, werde ich gierungsverhältnisse ganz besondere Sicherheiten ausbedingen. Zur darauf achten, daß die Rechte der Armen und die GrundErhaltung der Wertbeständigkeit der Rentenmart wird einfach verfäße der Arbeiterregierung gewahrt bleiben. langt, daß unter allen Umständen alle Zahlungen an den Feindbund" eingestellt werden. Die Bearbeitung landwirtschaftlicher Angelegenheiten im Reichsinnenministerium, Reichs wirtschafts- und Reichsarbeitsministerium soll aufhören und im Reichslandwirtschaftsministerium aufammengefaßt werden. An Stelle des Ausnahmezustandes, dessen Aufhebung bebauert wird, müssen andere Schußmaßnahmen für Ruhe und Sicherheit" treten.
Eine weitere Entschließung spricht sich für Arbeitsdienst. pflicht ungefähr im Sinne des Kahrschen Entwurfes aus.
finnliche Genüffe zu egiftieren brauche, berichtet Cicero schließlich die Geschichte des alten Cajus Duillius, der, von einem bescheidenen Abendschmause heimfehrend, noch immer eine gewisse tüderige Freude an den Lichtern seiner Fadelträger und den zarten Melodien der ihn begleitenden Flötenbläserinnen gehabt habe. Das leuchtete mir ein. Diefem Beispiel wollte ich folgen. Freudigen Herzens erflärte ich meiner Frau, daß ich zwar mit Rücksicht auf die strahlende Berliner Straßenbeleuchtung auf die Fadelträger verzichten würde, aber entschlossen sei, von meinen regelmäßigen abendlichen Stammtischbesuchen in Zukunft nie ohne die Begleitung von Flötenbläserinnen heimzukehren. Die nötigen Adressen würde ich mir durch ein Inferat in der Kreuzzeitung " unschwer beschaffen können. Meine Frau erklärte mich für einen alten Efel, Cicero für ein Fertel und nahm mir das unanständige Buch" weg.
Mit der Erziehung zum würdigen Breise nach antiter Methode war es also nichts. Ich will es daher einmal auf moderne Art versuchen. Rhythmische Leibesübungen in unbefleidetem Zustand beiderlei Geschlechts sollen zur fittlichen Ertüchtigung entscheidend beitragen. Allerdings behauptet der Borwärts", daß diefe Uebun gen schon im zartesten Rindesalter beginnen müßten. Indessen gibt es im bayerischen Viertel auch solche Zirkel, die gerade auf die Bedürfnisse älterer Herren eingestellt sind, und ich meine, den Weg der Tugend zu beschreiten, tann es nie zu spät sein.
Meiner Frau habe ich von diesem Borhaben bis jetzt nichts gefagt, und ich weiß nicht, ob sie mir die Erlaubnis dazu erteilen wird. Sonst muß ich es heimlich tun.
Kong Bele und Frithjof.
Es ist einfach ein Standa, daß das deutsche Volt Wilhelm II. , ten Großartigen, so schlecht einschäkt. Die Deut chnationalen haben vollständig recht: cr hat großartig für fein Bolt vorgeforgt.
Die Rede des Gesundheitsministers wurde wiederholt vom Beifall unterbrochen. Plöblich aber erhob sich Asquith und erklärte, die Mitteilungen Wheatleys hätten ihn nicht überzeugt. Der Gesundheitsminister habe bisher feine bestimmten Bersicherungen abgegeben, daß das Gefeß angewandt und der Gemeinde Poplar die Flügel beschnitten wurden. Hierauf ergriff Mac= donald das Wort und wies auf die Schwierigkeiten des Problems hin. Er schlug die Ernennung eines Ausschusses sämtlicher Barteien vor, der sich mit der Organisierung des Fürsorgewesens be faffen soll.
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Der Blaue Bogel Nach längerer Abwesenheit im Auslande ist Blaue Bogel" wieder in fein Heim in der Golystraße zurückgekehrt. Die Blume der Romantif blüht in seinem neuen Brogramm zwar nicht mehr so frisch wie am Anfang. Der Blaue Bogel ist älter und ernster geworden, dafür ist seine Kunſt tiefer die schönsten Stüde herausgegriffen. Da gibt es ein Märchenspiel und reifer als zuvor. Aus der Fülle des Gebotenen seien hier nur " Die traurige Prinzessin", ein Sujet aus der Zeit des legendären 3aren Goroch. Um die nie lächelnde Prinzessin, die todestraurig dafigt, zum Lachen zu bringen, läßt der 3ar, der im grotesten Aufzug, von seinem Hofftaat umgeben, auf dem Thron fit, alle Mittel anwenden, bis der Hofnarr durch einen Kuß die Prinzessin zum Lächeln bringt und die Trauer von ihr bannt. Ein Rosaten mit schafsdämlichen, aber von Lebenslust sprühenden G anderes Etüd Rosaten": Auf Schaukelpferden reiten sechs fichtern heran, um dem Kosatenmädel auf dem Felde zu huldigen. Ein toller, luftiger Wirrwarr voll Schneid und Temperament. Ein Hauch von Erdgeruch und urwüchsiger Frische, bei dem Bewegung, Ton und Farbe zusammenfließen.
Eine ergreifende Note trägt ein anderes Stüd Und das Gefangenen am Fenster eines nach Sibirien bestimmten GeLeben fiegt" in die Borstellung hinein. Eine Gruppe von fangenenwagens fingt das aus Gortis Nachtafyl" berühmt ge
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und erschütternd zugleich ist der schwermütige Gefang. Am schönsten mordene Lieb Wohl steint die Eonne auf und nieder" Ergreifend jehoch ist die Szene„ Der Leiertasten" noch der Musik von Tschaikowski . Die Mitwirkenden, ein Drehorgelspieler, ein lahmer Bautenschläger und eine Tänzerin liefern bei aller Groteskheit der Darstellung eine fein abnetönte fünstlerische Leistung.
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Mit diesem neuen Programm ist der Blaue Bogel wieder an die Spitze der Berliner Kleinkunstbühnen getreten. Sein Spiclleiter Jushny, dessen Humor und Schlagfertigteit dieselben geblieben sind, fann mit dem Erfolg dieser Erstaufführung zufrieden fein. A. S.
Eugen Zabel , der bekannte Neiefbriftsteller und frühere Theaterkritifer, im Alter von 72 Jahren gestorben.
Die Euphorior- kunffausstellung, Fasanenstraße 85, erövet am 2. März eine Solleftivausitellun Bernhard Kretschmar. Um 12 Uhr hätt Baul Weſtbeim die Eröffnungsansprache.
So zum Bei viel hat er doch dem von ihm so oft besuchten Nort wegen zwei Koloffalholzstatuen geschenkt: Kong Bele und Frithjof. Die stehen da am Hardangerfjord und guden, ob Wilhelm nicht wiederkommt. Wie verkauft und nicht abgeholt, und scheinen sich dasselbe zu fragen, was sich die Norweger jetzt auch gefragt haben: Was sollen wir hier?
Dann spricht der antike Philosoph von den Freuden der Sinnlichkeit, die dem höheren Alter, auch wenn es gern wolle, meist vorenthalten blieben. Um den Greis über diesen Ausfall zu trösten, erinnert Cicero an die oft verheerenden Folgen des Sinnenrausches, und er erwähnt als abschreckendes Beispiel den Fall des Lucius Nämlich die Distriktsversammlung des norwegischen Distrikts, Flamininus , der sich als Konsul von Gallien einst durch die Schön auf dessen Erden Wilhelms Geschenke stehen, hat Beschluß gefaßt, heit eines Buhlknaben derartig habe betäuben lassen, daß er auf die beiden Etatuen abzubrechen, zu verkaufen und dos Geld Deutschdessen Wunsch den Befehl zur Enthauptung eines völlig unschuldigen land für seine notleidenden Kinder zu überweisen. Der Beschluß ist Gefangenen gegeben habe. Ich geftehe," sagte ich zu meiner Frau, dem norwegischen Ministerium zur Genehmigung unterbreitet mor, daß ich, wie alle genialen Naturen, in meiner Jugend ein starker den. Und wenn der deutsche republikanische Gesandte in Kristiania Erotifer gewesen bin. Aber ich schwöre Dir, daß ich selbst im hef. man munfelt so etwas nicht gegen den Verkauf als Beleidi tigsten Liebestaumel niemals einen Menschen habe enthaupten laffen, gung Deutschlande" protestiert, bekommen die teutschen Kinder doch deffen Schuld nicht flipp und fler erwiesen war. Es scheint fast, noch etwas ab von Wilhelms Gebefreudigkeit. als ob wir Modernen doch bessere Menschen sind, als es die flaffi- Er hat auch sicher die Siegesallee zum Abbruch geschaffen. Die guten Also bitte. Nun schweige man. Wilhelm wußte, was er tat. schen Antiken waren." Darauf wußte meine Frau nichts zu erwidern. lieben deutschen und Berliner Republikaner verstehen seine allerUm zu zeigen, daß aber auch der Greis nicht ganz ohne milde höchsten Absichten rur nicht so gut wie die Normeger.
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3m Graphischen Kabinett 3. B. Neumann, Kurfürstendamm 232, find Aurzeit Arbeiten von Otto Freundlich Berlin und Alegander Bastelle und graphische Blätter gezeigt, von Boingt eine Uebersicht über Bortny? Budapest ausgeftelt. Bon Dito Freundlich werden neue das Schaffen der letzten Jahre.
Tiflis gewährt beim Verkauf von Büdern an Arbeiter, Studenten Ruffi'che Kulturpolitit. Die Abteilung des Sowjet- Staatsverlages in und Staatsangestellte den Käufern langfristigen Kredit, wobei die lokalen Cowjets bie Stredit ewährung vermitteln und die Büroschaft übernehmen Auf diese Weise foll den Unbemittelten die Möglichkeit zur Selbst. bildung gegeben werden.
Das genähte Herz. In der Petersburger Gesellschaft der Chirurgen stellte der grusinische Arzt Dr. Dichapatidse einen Mann vor, dem nach seinen Angaben vor elf Jahren das Herz von dem operierenden Arzt genäht worden ift. Trogdem der Operierte fich fräter dauernd mit törperlicher Arbeit beschäftigen mußte, und ungeachtet mehrfacher Erkrankungen ist das Herz noch heute in befriedigendem Zustand.