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fragte auf Mac Neills Hinweis auf die Hathmg ber franzöfifchen Breffe bezugnehmend, seit wann denn Mac Neill sich durch Angriffe des Echo de Paris" beunruhigen ließe. Wann habe er während feiner Amtszeit auch nur ein gutes Wort vom ,, Echo de Paris" be. tommen, und wann habe die britische Regierung je in ihrer aus wärtigen Bolitit Lob von Bertinag geerntet? Macdonald fragt weiter, ob Mac Neil die guten Beziehungen Frankreichs zur britischen Regierung zu gefährden wünsche? Set er etiva bereit, jedes nationale und internationale Intereffe zu opfern, um feine politischen Gegner in ene unglüdliche Stellung zu bringen? Henderson habe im Wahlkampf offenbar unter dem Eindrud ge­standen, daß er als Minister der Krone wie ein Bripatmann fprechen tönne. Minister der Krone und Mitglieder der Regierung müßben mit dem Ernste und der Zurückhaltung sprechen, die ihrer Stellung angemessen set. Wenn Mac Neill den Rücktritt Hender­Jons verlange, jo werde er ihn nicht erhalten. Mac Neill habe ge­fragt, ob Hendersons Rede ein Ausdrud der Politif der Regierung fei, darauf habe er, Macdonald, mit ein" geantwortet; er babe hinzugefügt, die Erflärung, die er über die auswärtigen An­gelegenheiten gegeben habe, feien die Ertarungen der Politit der Regierung und dazu stehe er. Der Premierminister fuhr fort, dies sei doch sicher genügend Er verlas darauf die bereits früher Er verlas darauf die bereits früher von ihm gegebenen schon gemeldeten Erklärungen über feine aus. wärtige Politit und fügte hinzu, er werde nicht 10 oder 20 Jahre vorausschauen; er wolle ein Realist sein und werde daher nicht ein Problem aufwerfen, das erst in 10 oder 20 Jahren reif fei. Lloyd George ,

ber hierauf das Wort ergriff und die Rede Hendersons als eine ernste Indistretion bezeichnete, sagte, Macdonald habe, melche Unflarheit auch immer in feiner Antwort am Montag ent­halten gewefen set, jegt feinerlei 3weifel bei irgend je. mandem darüber gelaffen, welches die Anfichten der Regierung feien. Niemand wisse beffer als Macdonald und Baldwin,

wie erplosiv und gefährlich das Wort Revision" in der Behandlung der auswärtigen Angelegenheiten sei. Wie man auch über den Bertrag von Bersailles denten möge, so sei er dcch die Grundlage des Bestandes gewiffer neuer Nationen in Europa , so Bolens, der Tschechoslowakei und, so viel er wisse, auch Jugofia­wien, und habe auch eine Frage, die Europa feit 50 Jahren gequält, bie zahlreiche Kriege und darunter den furchtbarften Krieg der Belt geschichte hervorgerufen habe, gelöst. Das Wort Revision sei also das gefährlichste Wert, das irgendein miniffer mit Bezug auf den Ber­failler Vertrag gebrauchen tönnte.

Blond George fagte meifer, bevor der Bremierminister feine Ichwierige Aufaabe der Ueberrebung und Versöhnung erfüllen tönne, werde er zahlreiche Dinge tun müssen, die meder mit der Bergpredigt noch mit den 14 Punkten noch mit dem Brogramm der Arbeiter partei vereinbar fein werden. Kein Minister fönne unter den argenblid ichen Verhältnissen Europas eine Revifion der Grenzen vorschlagen, die mit Blut geschrieben seien, und was die Revision der Reparationen anbetreffe, fo gebe es in Europa tein Land, das nicht beunruhigt feir würde, wenn nicht zweifelsfrei fe gestellt würde, daß dies nicht die Politit der britischen Regierung fei. Wenn Europa das Gegenteil glauben würde, so wäre es um alle Bemühungen des Premierministers, eine Berföhnung und ein Uebereinkommen zustande zu bringen, geschehen. Wenn man vor der Revision der. Reparationstlaufeln des Versailler Bertrags spreche, Jo merde Frantreich nicht einen einzigen Schritt in Siefer Rich hung machen, wenn man es dagegen atma bitten würde, die Be­träge, die Zeit und die Sicherurgen zu erwägen, bann würde es dies tun. Lloyd George fuhr fort, er beabsichtige nicht, Jebe Klausel des Vertrags zu verteidigen, es sei aber erforderlich, baß endlich zweifelsfrei bekannt werde, daß Hendersons Erflärungen nicht die Absichten der Regierung darstellen. Blond George Schloß, er, und wie er glaube auch die Liberale Bartei, feien von der Darlegung der Regierungspolitit be. friedigt. Baldwin,

bera im Namen der Konservativen die Debatte beschloß, eritate, wenn die jetzt gehörte Erklärung des Premierministers von ihm bereits am Montag gegeben worden wäre, so wäre tiefe Debatte permieden worden, die neue Antwort Macdonalds werde jedenfalls in ganz Europa mit einem Gefühl der Erleichterung auf genommen werden. Niemand auf Seiten der Opposition werde etwas tun, um die Arbeit der britischen Regierung an einer Ent­wirrung der europäischen Schwierigkeiten zu erfchmeren; northe bem die Opposition die Erklärung des Premierministers über die zur Debatte ftehende Frage gehört habe, beabsichtige sie nicht, das haus weiter, in Anspruch zu nehmen.

Falsche Spekulation.

Bon Hans Wesemann .

Abends auf der Untergrundbahn zwischen Friedrichstraße und Hallesches Tor. Die Bagen find wie gewöhnlich überfüllt, dem­entsprechende gereizte Stimmung der Infassen. Ein dider Herr mit blaurafterten Baden fann nicht feine Zeitung lefen und schimpft halblaut. Eine junge Dame ärgert sich, daß sie mit ihrer Belzjade gegen einen Mann gepreßt wird, der einen schäbigen Mantel mit fettigem Rragen trägt, und 6.schließt, in 3ufunft nur noch 2. Klasse zu fahren. Eine alte Frau hat sich trampfhaft fest, während vor ihr ein netter junger Mann sitzt, der sich schlafend stellt, um nicht aufstehen zu müffen. Die übrigen Beute sind auch nicht froh.

In dieses Idyll hinein flingt plöglicher Gefang. Man hört zu­erst nur immer einzelne Worte, dann endlich lauter:" Go lang noch Unter'n Linden..." Es ist keine schöne geübte Stimme, durchaus unter'n Linden.. Es ist feine schöne geübte Stimme, durchaus Aber so etwas wirft immer tomisch. Die Leute werden aufmerksam, lachen, fuchen den. Beranstalter des Konzerts, finden ihn auch.

Ein, junger Mensch im abgetragenen Feldgrau steht gleich an der Tür und singt vor sich hin. Er ist sehr blaß und seine Augen Jehen hungrig und böse- verzweifelt die Leute an.

Die aber amüsieren sich über den luftigen Burschen und er Hären sich den Gefang auf thre Weise. Mensch, hast Du aber' n Effen!" ruft ihm wohlwollend ein ä'terer Arbeiter zu.

Der junge Mensch aber hat für seinen letzten Groschen eine Karte gekauft und fährt nun die Stationen ab, immer wieder seinen Echlager anstimmend vielleicht schenkt ihm doch noch einer was. An den Haltestellen schweigt er vorsichtig.

Aber seine Lift nußt ihm nichts. Ein strenger Herr mit staats­bürgerlichem Gefühl hat ihn entbedt und ruft an der nächsten Station pflichtgemäß den Beamten.

Der führt ihn unter dem Beifallsgemurmel der anständigen Reifenden ab. Der Deutsche hat eben feinen Sinn für Humor. - Er hätte lieber Deutschland über alles" fingen follen.

Der Einundfünfzigprozentige.

Bel 51 Brozent Wahrscheinlichkeit Bird Ceneral Lossow Hochverräter, Er bricht fein Wort, seinen Fahneneid, Es tritt fogar an des Aufstands Tête er. Sind es dagegen nur 49 Prozent, Bleibt Lossow lonaler Diener bes Staates, Der genau ben Rreis feiner Pflichten tennt, Unfähig des Kleinsten Hochverrates.

Neue Ermächtigungsgesehe? Unmögliche Forderungen der Auflösungsregierung. Die Reichsregierung fest thre Versuche, vom Reichstage neue Ermáchtigungen zu bekommen, fort. rmachtigungen zu lelommen, fort.

Der Hauptausschuß beschäftigte sich am Donnerstag vormittag mit dem Entwurf eines Gefeges über die vorläufige Regelung des Reichshausha ts für das Rechnungsjahr 1924. Darin verlangt die Reichsregierung die Ermächtigung, bis zur gefeßlichen Fest ftellung des Reichshaushaltsplanes für 1924, die zur Aufrechterhal­tung der Reichsverwaltung oder zur Erfüllung der Aufgaben des Reiches notwendigen Ausgaben zu leisten.

In einem weiteren Ablaß wird gefordert, daß die berüchtigte Abbautommission Lewald- Busch- Welser dasselbe Recht wie der Reichstag oder einer feiner Ausschüsse haben soll, daß nämlich Ausgaben nicht geleistet werden dürfen, wenn diese Abbau­tommission Widerspruch erhebt. In§ 3 tes Geschentwurfs werden neben 300 millionen Goldmarf zur vorübergehenden Verstärkung der ordentlichen Betriebsmit'el der Reichshaupttasse auch nicht weniger als 500 Millionen Goldmark zur Bestreitung einmaliger außerordentlicher Ausgaben gefordert.

Im Haushaltsausschuß erhcb Stüdlen( Soz.) gegen dieses neue Ergänzungsgesetz entschiedenen Einspruch, vor allem auch gegen die Befugnisse, die man der schon unrühmlich bekannten Abbau­fommission zugewiesen habe. Stücklen verlangte die Borlegung eines Notetats.

Ministerialdirektor v. Schlieben erflärte, daß ein Not- oder Bauschaletat nicht möglich sei, weil der bisherige Papiermarketat dafür feine Grundlage biete. Mit der Streichung der Befugnisse der Abbaukommission erklärte er sich einverstanden. Im übrigen bat er um Annahme des Gesetzentwurfes, weil dies die außerordentlich schwierige Finanzage des Reiches erfordere.

Dr. Ser( Soz.) forderte, daß zu den alten guten Etatsgrund fäßen zurückgekehrt werde. Es fei unmöglich, der Reichsregierung die allgemeine Bollmacht auf unab ehbare Zeit zu geben. Höchstens fönne man bei der Unsicherheit der parlamentarischen Lage die ge­wünschte Vollmacht bis zum 30. April gewähren. Bis dahin könne bei der in Aussicht stehenden baldigen Aufförung des Reichs. tages der neue Reichstag zusammengetreten sein. Ser fragte, mofür die 500 Millionen Marf einmalige außerordentliche Ausgabe gebraucht werden, ferner, was der Belagerungszustand foftet. Es fei uncritäglich, dak men Abbau an Gehältern, Löhnen, Renten vor. nimmt und viele Mitionen für den militärischen Ausnahmezustand ausgibt. Die für Erwerbslosenfürsorge eingefeßten 500 Millionen sind nach den Berechnungen von Herz zu niedrig und können unter Umständen auf 900 Millionen ansteigen. Herz fragt weiter, welcher Betrag zur Erhöhung der Beamteng: hälter zur Verfügung siche und zur Erhöhung der Renten, die im Hinblic auf die Mietsteuer notwendig feien.

Während der Rebe des Abg. Dr. Her macht der Zentrumsabge ordnete v. Guérard wiederholt Zwischenrufe, die darauf schließen laffen, daß das Zentrum die Auflöfung des Reichstages in der nächsten Woche als sicher betrachtet. Insbesondere als Herz über die aufgeworfene Frage die Debatte im Bienum anfündigte, warf v. Guérard dazwischen: Wenn Sie noch dazu tommen!" Ministerialdirektor v. Schlieben erklärte, daß für soziale Fürsorge geringere Beträge eingefekt worden seien, weil jetzt ein greßer Teil diefer Ausgaben den Ländern zufalle. Die Summe für Erwerbslosenfürsorge werde durch die Einführung der Erwerbs lofenversicherung start vermindert, was durch Zurufe des Abg. Hoch( Soz) lebhaft bezweifelt wird. Ueber die Erhöhung der. Beamtengehäffer fonnte n. Schlieben feinerlei An­gaben machen, ebenfor wußte er nichts Gerques über die Koften des Belagerungszustandes zu sagen. Er münscht, daß das Gefet ohne Begrenzung angenommen werde. Die Regierung hoffe, noch vor Ostern den Etat dem Reichsrat vorlegen zu können. Ueber den Zweck der für einmalige außerordentliche Ausgaben geforderten 500 Millionen Goldmart wußte Herr v. Schlieben nur unbefriedis gende Antwort zu geben.

Dr. Quaah( D. Bp.) forderte den Abbau der Erwerbslosenunter stützung. Die Kosten seien bei der Finanzlage des Reiches nicht mehr

So wirft ein Prozent weniger oder mehr Das Staatsschiff auf die Kämme des Riffes Oder rettet es sicher ins hohe Meer, Dant des germanischen Treubegriffes.

Mich. von Lindenheden.

Ein neues Narfolitum. Der französische Arzt Dr. Rouher lenkt in der Fachpresse die Aufmertfemteit der Kollegen auf eine unbe­fannte, in ihrer narkotischen Wirkung geradezu verblüffende Pflanze, die die Eigenschaft hat, den Augen wundervollen Glanz zu verleihen. Es handelt sich dabei um einen fleinen megif anischen Rabtus, der, wie bei uns die Bilge, getrodnet wird und bei gewissen reli giösen Orgien, die von einigen Indianerstämmen in den Südstaaten noch gefeiert werden, als stimulierendes Mittel zur Anwendung tommt. Es ist ein bornenloser Rattus von fast lugelrunder Form und grüner Farbe. Bissenschaftlich führt er den Namen Echino. cactus Williamsii". Er wächst ausschließlich in Mittel und Nordmerito in steinigen Wüsten, Sandsteppen, auf den Felsabhängen der Berge und an den Steinufern des Rio Grande. Seit Jahr hunderten wird er von den Eingeborenen als Kräftigungsmittel und stimulierendes Mitel verwandt, findet aber auch gegen die Tuber tulose Verwendung. Man sagt, daß der Widerstand, den die Ur bewohner den spanischen Eroberern Merifos leisteten, nicht zum wenigsten auf die stimulierenden Wirkungen dieses Rottus zurüdzu führen war. Interessanter aber erscheint die physiologische und physische Wirkung, die bei der Verwendung starker Dosen des Mittels zu bemerken ist. Dabei besteht hier nicht die bei anderen Narkotika vorhandene Gefahr einer organischen Schädigung, da der Gebrauch nicht zum gewohnhei'emäßigen Genuß verleitet und feine bösen Nachwirtungen hinterläßt.

aufzubringen. Bet meiterem Niebergang der Wirtschaft set eben ber Hungertod von Millionen Menschen nicht zu vermeiden. Selbst wenn der Belagerungszustand 150 millionen Goldmark foftet, fei das gul angelegt! Auf diesem Gebiet dürfe nicht gefpart werden. Erfing( 3tr.) ist mit dem Entwurf einverstanden.

Hermann Müller ( Soz.) rügt, daß keine Auskunft über die Kosten des Belagerungszustandes gegeben sei und fragt, ob der Meuterer Coffor noch immer fein Gehalt oder seine Pension erhalte Er unterstrich noch einmal, daß das Gefeß nur bis 30. April be. fristet werden dürfe. Wieland( Dem.) ist gegen die Befristung bis zum 30. April. Auch der inzwischen erschienene Reichsfinanzminister Dr. Cuther, der bei Abschluß dieses Berichtes noch spricht, erklärt, daß er mit der Berlängerung bis zum 30. April nicht auskommen tönne.

Bismarck auferstanden.

Als deutschnationaler Wahlkandidat.

Die deutschnationalen Landesverbände in Bremen - Osnabrüd unt Oftfriesland haben den Fürsten Otto von Bismard in Friedrichs ruh eine Reichstagskandidatur angeboten, die feine Durchlaucht gnädigst anzunehmen geruhte. Bir haben also wieder einen Bis mard, und zwar einen ganz echten mit dem Vornamen Otto und dem Wohnort Friedrichsruh . Es fehlt nichts. Selbst die berühmten drei Haare laffen sich ohne Mühe herstellen, wenn sich der Wieder­erstandene dazu entschließt, die überzäh'igen auszureißen.

Der verjüngte Bismard ist nämlich noch sehr jung. Er ist etwo dreißig Jahre alt und Entel des ersten deutschen Reichskanzlers Es tommt natürlich vor, daß Söhne und Entel, die in politischen Streifen aufgewachsen, den Spuren ihrer Väter und Großväter folgen. Dagegen ist nichts einzuwenden, wenn sie nach ihren Leistungen beurteilt werden.

Aber von den politischen Leistungen des Bismard- Entels ist nicht das geringste bekannt. Rein Mensch, auch kein Deutschnation naler, hätte baran gedacht, ihn für den Reichstag zu präsentieren, menn er etwa Schmidt oder Müller hieße. Weil er zufällig Otto von Bismard heißt, ist aber fein Name als Wah töder gut zu ge brauchen, und dies ist der einzige Grund, warum dieser junge Mann als deutschnationaler Randidat aufgestellt wird. Namenskandidaturen find ein Schn auf die Demokratie, und die wähler, die einen Mann wählen, nicht wegen feiner Fähigkeiten, fondern um feinem schönen Namen zuliebe, machen sich über sich felbft luftig.

Solche bloße

Die deutschnationale Bismard- Randidatur ist eine Spekulation auf die politische Unreife. Sie ist ein Bersuch, eine Bergangenheit aus dem Grabe zu holen, von der nur noch die Namen übrig ge­blieben sind.

Deutsch nationale Lügen.

Und was dahinter steckt.

Die Rreuz- 3eitung" behauptet in einem Stimmungs. bib über die geftrige Aussprache im Reichstag, die Sozialdemo fratische Fraftion wolle jetzt durchsetzen, daß nach Ablauf der Wahl. periode den jezigen Abgeordneten bie Diäten bis zum Bu fammentritt des neuen Reichstages fortgezahlt werten; auch die Freifahrtarten wollen die Herrschaften behalten". Wir stellen dazu feft, daß diefe Mitteilung in allen Zeilen er. funben ist und daß von der Sezialdemokratischen Fraktion feinerlei Anregung zu einem derartigen Schritt ausgegangen ist.

Als im Dezember v. J. die Auflösung des Reichstages drohte, ist allerdings unter den Parteien über die Möglichkeit gesprochen worden, den Auflösungstag des Parlaments unmittelbar vor den Wahltag zu legen, wie das jetzt durch einen einstimmigen Beschluß des Bayerischen Landtages geschehen ist. Damit wäre dann die Erhaltung der Rechte der Abgeordneten während der Wahl. zeit verbunden. Wir stellen aber ausdrücklich fest, daß diese An­regung vom Vorstand der Deutschnationalen Reichs. tagsfraktion ausgegangen ist, die dabei die Sorge um die Diäten und die Sorge um tie Freifahrtarien in erster Linie ge leitet hat.

Wie der Krieg erstarb.

In der Schrift des froatischen Abgeordneten Rudolf Herceg über Die Ideologie der treotischen Bauernbewe. gung" finden wir folgende Schi derung, die wir auch der besonde ren Beachtung unferer agrarischen Dolchstoß- Schreier empfehlen: Ende Juli 1914 erschinen in allen Dörfern Blafate, in denen geschrieben stand: Ich bin schon alt und muß in meinen alten Tagen Krieg führen: fommi daher, Männer, und schlagt euch für mich. Gezeichnet war Franz Josef L. anderweitig Ritolaus, Wilhelm, Beier, Georg. usw.

-GOO

Millionen von Menschen erfaßte der Schreden. Rrieg! Reinem war baran gelegen, jemanden zu töten und noch weniger, sich selbst erschlagen zu lassen. Im Krieg ergeht es jedoch derart. In seiner tiefften Seele, war jedermann( ausgenommen hohe Herrschaften, die nicht bemüßigt waren, auf das Kampffeld zu ziehen) gegen den Krieg, wenn jedoch der Kaiser ruft, die Generäle und Minister durch Be. amte und Gendarmen befehlen, wenn man muß, da sind wir alle gegangen. Bielen war es zum meinen. Manche haben sich aber betrunten, haben gesungen und vielleicht hat hie und da auch einer gerufen es lebe der Krien ", nur um der Welt zu zeigen, daß jenes, was man muß, nicht einmal schwer sei..

Und das Bolt ist Lämmern gleich zur Schlachibant gezogen auf die Schlachtfelder marschiert und hat sich ein, zwei, drei Wochen, einen, zwei, drei Monate; zwei, drei Jahre geschlagen

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Auf einmal ist etwas ganz unerwartetes geschehen. Irgendein Soldat--wer es war, nämlich wer der allererste war, wird man niemals erfahren ist auf Uraub in feiner Heimat eingetreffen. Er ist auf drei Wochen gekommen, um seinen bejahrten Eltern, seinem Weib und seinen minderjährigen Kindern zu helfen, um ihnen in der Wirtschaft und im harten Leben beizustehen. Er hat sich jedoch in der Fülle der Arbeit faum zurechtgefunden. als brei mußte. Morgen eräicht der Urlaub, mit Tagesgrauen muß er auf Wochen bereits verstrichen waren und er fchon an die Front zurü die Reise Der schicksalsschwere Abend bricht an, es folgt eine noch fchwerere Nacht. Soll er gehen oder bleiben? Der faiserliche Be­fehl und ber Golba'eneib rufen ihn zur Megelei, zur Berteidigung des Staates des Königs und des Ba'erlandes", während Etern,

LA

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Ein gesunder Beruf. Erhebungen, die von dem englischen Ge. fundheitsamt angestellt worden sind, haben ergeben, daß bie Mönche von anstedenden Krar fheiten, wie Tuberku ofe, Krebs, Influenza usw. befonders fel en heimgesucht werden. Ein Mitglied Des Minifteriums Dr. S Mondton Cop: man, der die Gesundheits­verhältnisse der verschiedenen englischen Klöster ftudiert hat, erklärte, baß die Mönche sich einer außerordentlich guten Gesundheit erfreuen, eib und Rinder um Hilfe fehen zur Arbeit, fordern zur Verteidi ein besonders hobes Alter erreichen und bis in die höchsten Lebens gung des Heimes auf... B'eischmere Gedanken gebären schwer jabre rüftig bleiben. Er schreibt dies ber Tatfache zu, daß in ben einen Entschluß. Es ringt der Soldat mit dem Menschen. Und cuf Röstern wenig oder gar fein Fleisch gegessen wird. Die eralischen Mönde nähren sich hauptsächlich von Früchten und Geheimat der Scholle und in schlafloser Nacht fiest der Mensch Ich flüstert der geweiene Soldat und laut fügt hinzu der gehe nich mijen, und das soll nach der Meinung des Artes der Grund für das ermachte Mensch: Es bleibt fich aleich, ob fie mich hier oder dert Fehen von Krankheiten und das lange Leben der Mönche fein. erichagen; hier wird man mich wenigstens auf dem Friedhof be. Beute im mi teren Alter." erflärte Copeman follten überhaupt statten. Und er blieb zu Hause Seinem Beifn'el folgte ber viel Früchte und Gemüse effen, fo mie es die Mönche tun. Eine im zweite, brithe, vierte, ber hunderifte, taufendste usw. wesentlichen Feifchlofe Rest reich aber ond noch für fehr a'te Leute Run haben fie nicht mehr geilpel, jekt benannen fe laut gu aus. Ich sah Mände von mehr als 90 Jahren, die noch vollkommen reden. Und einer unter ihnen fagte: Mich rufen der Kaifer, die rüftig waren und schwere Arbeiten, wie Steinefarren, verrichteten. Minister, die Gendarmen, und alle fagen bu muht", ic Wenn( pärlicher Fischgent Gefundheit und langes Leben fare jedoch: ich will nicht, und fere: bu mußt" ist ein hoher garantier, bann müßt n die deutschen Brol tarier famt und fonders Herr und ich will nicht" ist jedoch noch ein höherer Und als ein rütiges Methusalem- A ter erreichen. Es scheint aber, daß das Gemüse cllein es nicht tut, sondern daß als Beilane noch ein be. fie alle fo cesprochen haben, hat es feinen Krieg mehr gegeben... hibires Faulenzerdasein hinzufammen muß. Dos Steineforren ge­hört im allgemeinen nicht zu den Berufsgeschäften eines Mönches.

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Die Trappe veranstaltet in der Beit vom 1.- 5. März eine zweite Reihe von süni Borlesungen& ari Kraus.