Der Arbeitsplan des Reichstags.
Härung abgegeben, daß die Ausweisung weder von ihm noch von der politischen Polizei verfügt worden sei.
Damit hat die Untersuchung das ergeben, was sich jeder vernünftige Mensch von vornherein fagen mußte. Die ganze Geschichte ein aufgelegter Schwindel( Es hieße die geistigen Fähig. feiten in der Deutschen und der Königsberger Allgemeinen Zeitung denn doch zu tief einschäßen, wollte man den Blättern unterstellen, fie feien diefem Schwindel auf den Beim gegangen. Ist das aber nicht der Fall, dann bleibt nur die andere Lesart übrig, daß man Berleumdungen und Lügen in gewissen deutschnationalen Redak tionsstuben mit seinen journalistischen Ehrbegriffen vereinbaren zu tönnen glaubt.
Der Weltestenrat des Reichstages beschloß heure auf Antrag der Banerischen Boltspartei mit Rücksicht auf die geplanten Bfalz fundgebungen sowie auf die Abgeordneten der befegten Geift biete den Sonnabend dieser Woche sowie den Montag und Dienstag der nächsten Woche fi gungsfrei zu lassen. Heute, Freitag, wird die allgemeine Aussprache, die durch die Rede des Reichsfanzlers am Dienstag eingeleitet wurde, fortgeführt werden: es werden noch sprechen der Reichsminister Dr. Luther und die Abgg. Wulle und Ledebour. Damit ist die erfte Rednerreihe zu Bort gekommen, and es wird am Mittwoch, den 5. März, die allgememe Aussprache durch die zweite Rednerreihe fortgeführt merden. Mit dieser allgemeinen Aussprache werden verbunden die Interpellationen, die von den Sozialdemokraten und von der Deutschnationalen Bolfspartei zu der Eisenbahnfahrpreisen, zur Not der Landwirtschaft, zur Frage der Arbeitslosigkeit der Industrie eingebracht sind. Nach Beendigung der allgemeinen Aussprache sollen mit der Regierung über die weiteren Arbeiten des Reichstages neue Rereinbarungen getroffen werden.
Der Notetat des Reiches.
Um die Finanzkontrolle in Deutschland .
Paris , 29. Februar.( TU.) Unter den Sachverständigen der beiden Remitees macht fich, wie verschiedene Morgenblätter verraten, ein gewiffer Beffimismus geltend, der hauptsächlich auf ungünstige Meldungen aus Deutschland zurückzuführen sei. Diese Mel bungen besagen, daß einflußreiche Kreise der deutschen Industrie fich gegen die Einführung einer internationalen Finanzkontrolle fträuben. Leider mehren fich Anzeichen dafür, schreibt„ New Yort Herald weiter, daß Deutschland einer internationalen Finanzkontrolle immer größere Widerstände in den Weg zu legen scheint. Falls das Prinzip einer Kontrolle von Deutschland nicht angenommen wird, würde die gesamte Arbeit der Sachverständigen zunichte werden. Das ganze Problem fönne in zwei Fragen zusammengefaßt werden: 1. In welchem Umfange wird Deutschland als Ausgleich für feine fiman pflichten? 2. Wie weit wird die französische Regierung sich damit einverstanden erflären?
Kommunistische Gefängnisgreuel.
Am 19. Dezember vorigen Jahres wurden, wie die ersten Nach richten lauteten, in den Gefangenenlagern auf den Solowetzti Inseln im Beißen Meer fechs Sozialisten erfchoffen und 3 met verwundet. Alle Einzelheiten fehlten. Die politische Bolizei in Mostau verweigerte den Angehörigen jede Auskunft. Erst am 10. Februar. d. h. 7 Wochen nach den blutigen Ereignissen, erscheint in der russischen amilichen Bresse folgende Notiz:
Am 19. Dezember 1923, 6 Uhr abends, fand im Hofe des Gefangenenlagers Solowegti ein bedauernswertes Ereignis ftatt. Zwischen den Verhafteten und einer Gruppe Rotarmisten, die das Lager bewachen, war ein Konfiift ausgebrochen. Bei diesem Zu fammenstoß wurden getötet: Frau Kotowa, 25 Jahre alt; ferner starben an den Verlegungen: Kotfcharomsti, 28 Jahre, BilimaBasternat, 27 Jahre, Gorelift, 26 Jahre, Frau Bauer- Zetlin, 32 Jahre, und Popom, 28 Jahre alt; verwundet wurden: Lebedew, 24 Jahre, und Schit, 32 Jahre alt.
Die Untersuchung wird fortgesetzt. Die Ergebnisse der Untersuchung werden befanntgegeben werden."
Aus diesem frisierten amtlichen Bericht tann man nicht einmal die Ursache des„ bedauernswerten Ereignisses" herauslesen. Eires steht jedoch fest: die Schuld an der Niederschießung der wehrlosen Gefangenen liegt vollkommen auf feiten der Gefängnisbehörde, die, nebenbei bemerit, aus ehemaligen gemeinen Berbrechern besteht. Der amtliche Bericht versucht dieses Mal nicht, wie so cft bisher, den Gefangenen die Schuld in die Echuhe zu schieben, bisher, den Gefangenen die Schuld in die Schuhe zu schieben, er erzählt feine Märchen über Fluchtversuche" oder„ Angriffe“ der Opfer der bolfchemistischen Juftiz. Die Worte„ bebauernswertes Gr. Polizei in Moskau ganz genau wissen, wer für die blutigen Er
Am Reichshaushaltsausschus wurde heute vormittag die Beratung des Notetats fortgesetzt. Der sozial hemotra tische Antrag, die Kündigung des Notetats bis zum 30. April 1924 zu begrenzen, wurde gegen die Stimmen der bürgerlichen Bar teien, also auch der Deutschnationalen, abgelehnt und statt dessen zielle Rettung im Prinzip einer internationalen Finanzkontrolle bei eignis" lassen darauf schließen, daß auch die Leiter der politischen beſchloſſen, den 31. Mai 1924 zu fezen. Ein sozialdemokra
tischer Antrag auf Streichung des Einspruchsrechts der Berwaltungsabbaufommission gegen Ausgaben wurde angenommen. In der Erörterung über den§ 3, ber die Ermächtigung für die Herriot für Einigung.s Regierung enthält, bis zu 800 Millionen Goldmarf im Baris, 29. Februar.( Eca.) Herriot entwidefte gestern in einer Wege des Rredits flüssig zu machen, äußerte der Abg. Daud ( Dt. Bp.) währungspolitische Bedenten. Mit den Stimmen der Versammlung im Komitee der Republikanischen Frattion in Houilles Deutschen Bolkspartei und der Sozialdemokraten wurde befchloffen, das Brogramm des Linksblods. Ueber die ausmärtige Bolitit fagte den Reichsbantpräsidenten Dr. Schacht über diese Bedenten zu er u. a., Frankreich fei angegriffen worden. Es habe ein Anrecht auf hören. Die weitere Erörterung darüber fand in vertraulicher Be Ganttionen. Eine internationale Moral fei unmöglich, wenn man ratung ftatt. gestalte, daß Deutsch 'and nicht bezahle. Aber man habe nicht das rechte Mittel ergriffen, um es zum Zahlen zu bringen. Die Ruhrbefehung sei vielleicht ein Drudmittel gewesen, aber biefes Mittel fei perbraucht und habe feine Ergebnisse gebracht. Man müsse zu der Einigung zwischen den Alliierten zurüd
Die tägliche Lüge.
ständigen nicht mehr von dem Programm abweiche, das die Republi. tanische Partei in der Rammer am 11. Januar eingebracht habe.
eigniffe in Solomegti verantwortlich ist.
Das Blutbad auf den Solowegi- Inseln, das jetzt auch von amt licher Seite bestätigt werden mußte, ist ein besonders frases Beispiel für den noch heute in Rußland herrschenden politischen Terror. Seit Monaten hat die russische sozialistische Breffe auf die grausamen Berfolgungen der Sozialdemokraten, Sozialrevolutio näre, Anarchisten usw. in Rußland hingewiesen, ohne daß die Machthaber im Kreml ihr blutiges System geändert hätten. Angesichts der neuesten Greuel in den fommunistischen Gefängnissen gilt es, dem Protest gegen diese schmachvollen Zustände besonderen Nach. brud zu verleihen, um wenigstens das Beben der in den russ schen Rerfern schmachtenden Genoffen zu retten und ihr Los zu lindern. Es gilt, die Arbeiterklasse der ganzen Welt für dieses Wert internationaler Solidarität und reinster Menschlichkeit zu gewinnen. In
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begonnen und eine Reihe zwedentsprechender Beschlüsse angenommen worden, darunter ein Antrag des Genossen Crifpien, der allen der SAI. angeschlossenen Parteien empfiehlt, in ihrem Lande Hilfstomitees für die gefangenen Sozialisten in Rußland zu gründen. An der Arbeiterschaft aller Länder liegt es nun, den Opfern der bolfchemistischen Blutjustiz ihre moralische und materielle Unterstützung angedeihen zu lassen.
Die Deutsch nationalen und Deutschvolfischen tommen und die Ruhr gegen greifbare Pfänder austauschen. Im der letzten Sgung der Egetutive der Sozialistischen Scheinen das systematische Berbreiten von Lügen und Berleumdungen übrigen werde man ja sehen, daß das Programm der Sachver. Arbeiterinternationale in Luxemburg ist diese Aktion für ein tein Tag, an dem man nicht einem diefer sauberen Batrone auf die Finger flopfen muß. Gestern war es die Bergisch märkische 3eitung", die den Innenminister Severing mit dem Militärbefehlshaber in Münster verwechselte, um eine neue Severing- Hetze su inszenieren, heute sind es bie Deutsche Zeitung" und bie Rönigsberger Allgemeine Zeitung ", die behaupten, der deutsche Reichsangehörige, Raufmann Bruno Hartmann in Riga , fei ausgewiesen und seine Bitte um Schuh von ber deutschen Gesandtschaft abgelehnt worden. Der 3med der liebung ist klar: der deutsche Gesandte in Riga , Genosse Köster, foll in der öffentlichen Meinung herabgesezt merden.
Aber deutschnationale Lügen haben nicht immer lange Beine. Die sofort angestellten Ermittlungen haben ergeben, daß Hartmann bei te nem Mitglied der deutschen Gesandtschaft in Riga vor gesprochen hat. Weder in der Matritel der Gesandtschaft noch in den Berzeichnissen der der reichs deutschen Eirwohner Rigas ist ein Bruno Hartmann enthalten. Auch der stabtifchen Bolizei in Riga ist über die Ausweisung Hartmanns nichts beannt. Hartmann ist weder für die von ihm angegebene Bohnung Schlochstraße noch überhaupt für Riga polizeilich gemeldet. Das rach feiner Angabe ihm gehörige Konfettionsgeschäft am Theater- Boulevard 4 hat nie existiert. Die Angabe Hartmanns, baß der Wagen, in dem er und seine Familie abtransportiert wur den, mit einer Bleiblombe geschloffen worden sei, wird von dem lettländischen Berkehrsministerium für völlig absurd erklärt. Auch das lettländische Innenministerium hat eine Untersuchung angestellt, deren Ergebnis noch aussteht, hat jedoch bereits die Er
Waffermann- Reaktion und Syphilis.
Bon Dr. med. Norbert Marg
Es ist fast allgemein in Laientreifen wie auch bei den Aerzten Sie Meinung verbreitet, daß der sogenannte negative Ausfall der Blutuntersuchung nach Waffermann mit einem Nichtvorhandensein bzw. einer Ausheilung der Syphilis gleichbedeutend set. Es iſt deshalb der Artikel von Prof. Stern- Düsseldorf in der Deutschen Medi zinischen Wochenschrift über Wassermannsche Reaktion und An stedungsgefahr der Srphilitifer von allgemeinem Interesse, besonders, da bas Gesetz zur Bekämpfung der Geschlechtsfrankheiten, das durch die Obstruktion des reattionären Teils des Reichsrats und unter dem Freudengeheul der ärztlichen Standesorganisation vorläufig nicht zur Berabschiedung tam, von der Ansteckungsgefahr durch den Syphilititer spricht, die man meistens, wenn sich feine Krankheitserreger( Spirochäten) mehr nachweisen lassen, nach dem Ausfall der Wassermannschen Blutuntersuchung beurteilt.
Stresemanns Pariser Echo.
Paris, 29. Februar.( TU.) Die neueste Rede Stresemanns hat im großen und ganzen in Paris eine günstige Aufnahme gefunden. „ Echo de Paris" faßt die Rede als eine energische Antwort an die Nationalisten auf. Troß des Widerspruchs der deutIchen Reaktionäre fönnte die internationale Beteiligung, namentlich an der neuen Goldnotenbant, nicht länger verweigert werden. Stresemann sei auch auf die nationalistischen Borwürfe eingegangen, wonach er gelegentlich der Einstellung des passiven Widerstandes von Frankreich feine Konzeffionen erlangt habe. Echo de Paris" schreibt: In einem Augenblid, wo eine Lösung des französisch- deutschen Ronflittes immer bringlicher erscheint, finden wir, daß man auf beiden Seiten nichts tun darf, um den Strelt zu verschärfen. Wir stellen die Mäßigung feft. die der deutsche Außenminister sich gestern aufzuerlegen versuchte. " Petit Parifien" schreibt: Entgegen den ziemlich schweren Ber leumbungen, die der deutsche Außenminister in den letzten Tagen auszustreuen verstand, ist die gestrige Rede in einem Ton abgefaßt, der liebenswürdig fein soll. Diese gefällige Bendung fönne aber über eine gewiffe Perfidie, die der Rebe anhafte, nicht hinwegtäu schen. Stresemann möchte die Sachverständigenaus fchüffe beeinfluffen. Mit großer Geldchidlichkeit bittet er die Rede Strefemanns aber tatsächlich als ein Anzeichen einer Neubie Sachverständigen, dem deutschen Standpunkt beizutreten. Wenn bie Rede Strefemanns aber tatsächlich als ein Anzeichen einer Neuorientierung der deutschen Boliti! aufgefaßt werden foll, fo mag die Reichsregierung es demnächst durch die Tat beweisen.
Volkstanz
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Amüsiertanz
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Kunsttanz.
In den alten Reigen- und Singetänzen sprudelt ein fostbarer Quell volkstümlicher ästhetischer Kultur, den man hegen und. wo er Aber man sollte niemals vergessen, daß es sich bei diesen Tänzen um zu verfiegen droht, mit neuer Kraft und neuem Geift erfüllen soll. gefellige Bergnügungen handelt, nicht um Kunstübung. Möglich, daß die große und ernste Bewegung im Kunstschaffen unserer Lage, die an den modernen Tanz antnüpft, einmal, wenn sie erst Sache des ganzen Bolles geworden ist, aus jenem Quell befruchtet werden fann. Heute besteht zwischen beiden tein Pfad und feine Brüde. Bolts tanz und Kunsttanz sind weltverschiedene Dinge.
3m preußijden Finanzminifterium fand heute, dem amtlichen preußischen Bressedienst zufolge, eine Eikung der einzelstaat. lichen Finanzminister fatt, in der über die Firanzlage der Länder und über die Rüdwirkungen beraten wurde. die sich aus der dritten Steucrnotverordnung des Reichs auf die Finanzen der einzelnen Länder ergeben.
Richtigstellung. In dem Artifel im heutigen Morgen- Rorwärts", Abbau der Bucherbetämpfung, ist im 3. Absatz durch Ausfallen einer Zeile eine Sinnstörung entstanden, die mir be richtigen. Der lekte Gag diefes Ablages muß richtig hehen: miefern diese Bestimmungen als solche einer geord nefen Wirtschaft, welche fich von Auswüchsen ferrhält, Fessels anlegen sollen, welche fie in der Entfaltung ihrer Produktion hindern fönnten, wird leider nicht gesagt."
Die Erweiterung Weißrußlands . Die weißrussische Sowjetrepus blit wird durch die schon längst beschlossene und nunmehr zur Ausführung fommende Einbeziehung der Bezirke Witebst, Smolens und homel hinsichtlich ihres Territoriums fast um das fache. Doppelte vergrößert, die Bevölkerung wächst um das Zweieinholb fache. Ein außerordentlicher weißrussischer Rätefongreß hat die administrativen und wirtschaftlichen Angelegenheiten der so bedeutend erweiterten meftlichen Sowjetrepublik zu regeln.
Kunst des modernen Tanzes trennt. Sie gehören aufs Barieté. Wenn sie auf der Tanzbühne erscheinen, find sie geeignet, das Publifum zu verwirren und ihm falsche Anschauungen über das beizu bringen, was hier heute im Werden ist: über das Wesen und den Stil der f3enischen 3ufunftstunt.
John Schifomsti.
Comedia Balett. Hat Berlins füngste Bühne A. Biffons langfibetannte Frembe Frau" auf den Spielplan gefeht, weil Das Sdauspiel fünfilerische Effenbarung bedeutet? Das Dröhnende. auf Birtungen erpichie, auf Senfationsgier spekulierende, Stück von der Kraft und Unvergänglichkeit der Mutterliebe ist mit gefchictester Diese grundlegende Erkenntnis mangelte dem Bertrag, ber jetzt Technit gemachtes Theater. Bis zur Atembeflemmung treibt die in der Urania über das Thema:„ Der Tang, eine Kunst Gespanntheit des Zuschauers der letzte Aft, die Schwurgerichtsfizung gegen die fremde Frau, die, um bem geliebten Sohn die Scharte ber kraft. ber Anmut und Lauterfeit gehalten wird. ihrer verfommenen Existenz zu ersparen, ihren erprefferischen Ge Der Vortragende Dr. Heinrich v. Leszel beherrscht in teiner Der Vortragende Dr. Heinrich v. Reszel beherrscht in teiner liebten erschossen hat und die plöglich in ihrem Verteidiger das Weise den Stoff, über den er fein Publikum unterrichten will In Biel ihrer zwanzigjährigen Sehnsucht, eben diesen Sohn erternt. völliger Ahnungslosigkeit, mit ein paar banalen Phrasen umgeht er Die in einem abenteuerlichen Leben zerrissere Mutter ist eine die tiefen und komplizierten Probleme förperrhythmischer Be. Bombenrolle für Rosa Baletti, und das ist der Grund, wcss Bädagogit beschäftigen. Dazu werden von einigen Dilettanten, die halb man das Stüd des franzöfifchen Verfassers wieder hervorgchelt sich Schülerinnen einer Meisterschule nennen, und ein paar unterzeichnen. Ob sie die um das Leben des Sohnes bangende Mutter hat. Frau Paletti tann einen starten und ehrlichen Erfolg vers Tanzpantomimen vorgeführt, deren tompofitionelle und technische mittelmäßigen Balletteufen Reigen, Singetänze, Bühnentänze und oder die von Lastern beherrichte Abenteuerin oder die in hartnädi Hilflosigkeit jede Kritik entwaffnet. Ich würde über die Veranstal gem Schweigen verharrende, mastenhaft erstarrte Angeflagte spielt, tung fein Bort verlieren, wenn es fich nicht um die Urania handelte, immer füllt fie die Rolle mit pulsierendem Leben. Und wenn sie ein Institut, in dem breite Boltstreife Belehrung suchen, und wenn in der Gerichtssigung ihr forgjam gehütetes Geheimnis dicht vor der Entdeckung sieht, den Sohn greifbar vor sich und doch welicn. das mißhandelte Theme nicht gerade der Tanz wäre, das weitaus wichtigste Gebiet im Kunstschaffen unserer Tage der fruchtverheißenden fühlt, dann fact ihr Schmerz, ihr Ausschrei erschüttert die er. griffenen Zuschauer. Boden, aus dem uns eine neue volkstümliche fünstlerische Kultur er= blühen foll.
Wie diese für Snphilis beweisende Reaktion im Blut zustande tommt, darüber sind sich bis jetzt die Gelehrten noch nicht einig, bewegungskunst, die heute die moderne Aesthetik und die moderne Tonders da diese Reaktion auch bei Bepra( Ausfah), Malaria und sonders da diese Reaktion auch bei Lepa( Ausfah), Malaria und
fortgeschrittener Tuberkulose vortommen tann.
Stern tommt. Deshalb zu dem wichtigen Schluß: Die Ansteckungsgefahr der Syphilis hat mit dem negativen oder politiven Waffer mann( dem guten oder schlechten Blut, wie die Patienten fagen) nichts zu fun. Ansteckungsgefahr besteht schon, wenn die Reaktion noch negativ ist( d. h. wenn das Gift noch nicht im ganzen Körper verbreitet ist), sie besteht noch, wenn die Reaktion schon wieder negativ gemorden sein fann.
Die Annahme, eine pofitive Waffermann- Reaftion bedeute eine Ansteckungsgefahr, ist nicht bewiesen. Daß die Anwesenheit von Spirochaten nicht gleichbedeutend mit Ansteckungsmöglichkeiten oder Anstedungsgefahr ist, ergibt sich daraus, daß noch von feinem Bafienten mit Baralnie( Gehirnerweichung) und Tabes( Rückenmart schwindfucht) eine Ansteckung nachgewiesen wurde; trobem haben beide häufig pofitiven Wassermann im Blut und Liquor ( Rüden martsaft), und es wurden oft Spirochäten im Gehirn nachgewiesen. Brof. Stern fommt also zu folgendem Schluß: Die Baffer manniche Reaktion hat mit der Anwesenheit von virulenten( an ftedungsfähigen) Spirochäten im Organismus feinen bireften 3u fammenhang.
Solange wir auf diese Blüte warten, ist es Pflicht, gewissenhaft oder hädigen könnte. Eine gute Boffe ist fünstlerisch wertvoller als alles fernzuhalten und auszufcheiden, was ihr Wachstum behindern ein mangelhaftes Drama in hohem Stil Auch auf der Tanzbühne gibt es amüsiertünfte von einer geiftigen uno technischen Bollendung Balesta Gert ist die Meisterin dieses Genres. Was sie an ihrem bie diese leichteste Ware zum Range echter Kunstwerte erheben. jüngsten Abend im Blüthner Saal, namentlich an fatirischen Karikaturen( Barieté"." Sport", Menuette") brachte, ist bei aller grotesten Grellheit so grazios efpritooll, fo tief innerlich befeelt. fo echt erlebt und persönlich kraftvoll gestaltet, daß man das Gefühl hat: wenn diese starte Natur über ein anderes Aeußeres verfügte, so würde sie vielleicht eine glänzende Bertreterin der großen Kunst geworden sein Sie ist flug und geschmackvoll genug, fich in ihren ernsten Nummern( Geburt", Liebe"," Lebensfreude"," Tod") mit fie dann freilich meist dünn und farblos bleibt, im übrigen aber auf Amüsierstücke sich zu beschränken. Diese Stüde find äußerlich so blenden und dabei in ihrer Ausführung von einer so absoluten fünstlerischen Meisterschaft, daß fie das große Publitum mie den Renner in gleicher Weise entzücken. Trogdem oder gerade deshalb ist es nötig, die Grenze scharf zu betonen, die sie von der hohen
Das Wesen der Reaktion besteht wahrscheinlich in einer Mende rung des Lipoid- Stoffwechsels( Lippide find Fettarten des Körpers), bedingt durch Gewebeveränderungen, die ausgelöst werden durch die Infeftion mit Snphiliserrregern bzw. durch andere Krankheits erreger, z. B. ter Tuberkulose, der Malaria, der Lepra usw. Veganz leisen, faft nur martierenden Andeutungen zu begnügen, wobei Die Blutuntersuchung besagt über die Möglichkeit von AnRedungen nichts. Die Frage der Ansteckungsgefahr eines Geschlechtstranten im Binne der SS 2, 4, 7 und 8 des Gesetzes zur Betämpfung der Geschlechtsfankheiten darf nicht allein abhängig gemacht werden von Sem Ergebnis serologiider Unterjuchung.
Die Regie hat sich nicht verleiten lassen, die Effekte des Stüdes zu steigern. Mit vornehmer Zurüdhaltung raßten sich die Dar fieller in den von der Paletti vorgezeichneten Rahmen. Ludwig Roth, Eric Conradi, Helmuth Raffing, Mar 3ilzer, Ernst Beder und Else Ehser schufen eindruc fame Gestalten. Alles in allem: der Abend war ein Gewinn. Mit ihrer farten fünfilerischen Bersönlichkeit hat Rosa Valetti einen Reißer gedelt. Dgr.
Entdeckung eines unbekannten Dolfsstammes in Sibirien . Die foeben aus Sibirien zurückgekehrte Expedition unter Leitung bes Botaniters Gorobtom hat, wie der Ost- Expreß berichtet, den äußersten Nordwesten Sibiriens durchforscht undch dabei Gebiete durchquert, die noch nie eine Russe betreten hatte. Hier fand die Expedition im Gebiet des Fluffes Bur im Norden des Gouvernements Tebolst einen Boltsftamm, deffen Angehörige man bisher nur als Pelzhändler fennengelernt hatte, wenn fie fich in den russischen Nieders laffungen im Surgut- Gebiet geirten, was übrinens nur fe'ten ge fchah. Man hielt sie dort für einen Zweig der Samojeden. Gorod fom hat aber jetzt festgestellt, daß fie bicfem Bolf nicht angehören. Sie werden von den Samojeden Banhassewo", d. h. Baldmänner, genannt, fie felbft nennen fich Neschan, Ihre Sprache muß noch erforscht werber.tict
Bveffe Guilbert, die große franzöfifche Sprechlünstlerin, beabsichtigt in Bien cine Theaterjule zu eröffnen.