Wirtschaft
Herunter mit den Preisen!
Cefpzig. 4. März.( Eigener Drahtbericht.) Das Bild der Messe: Natürlich viel Menschen. Es ist eine sogenannte Reford meffe. Sichtbarer Ausdruck des Handels ist aber nicht die Zahl der Schaulustigen, sondern der Umfang der Reflame: das Drängen nach dem Absatz der Ware. Nachmittags wird in Leipzig die Messe von Schau und Jahrmarktstimmung beherrscht. Die Reflame ift im allgemeinen altmodisch, dürftig, kleinstädtisch, in schlechtem Sinne sparsam. Wenig Farbe, ohne Charakter und Stil. Das einzige, worin der Wille zum neuen Ausdruck erkennbar ist, sind die farbigen Pavillons auf dem Augustusplay. Klügere Geschäftsleute flagen, daß in Leipzig zu sehr magistratlich- bureaukratisch, immer noch zu wenig faufmännisch, feinnervig, psychologisch eingestellt, gearbeitet wird. Charakteristisch ist überdies, daß Leipzig während der Messe wird. Charakteristisch ist überdies, daß Leipzig während der Messe weniger Lichtreflame hat als Berlin am Alltag.
Die Organisation der Messe: Erkennbar find zwar einige neue Absichten. Es fehlt aber leider immer noch der Leipziger Messe die große einheitliche Linie. Was würde England, ganz zu schweigen von Amerita, organisatorisch aus diesem fabelhaften Material machen, das die Leipziger Messe darstellt! Natürlich verstärken sich auch hier alle Schwächen aus dem Kapitalmangel, der überall merkbar ist. Siber es herrscht auch noch zu viel Sparsamteit an Ideen, die Belaftung mit altem Zopf stört. Das zeigt ein Vergleich mit den neuen Messen in Frankfurt a. M. und Wien .
Das Entscheidende der Leipziger Messe bleibt, daß fie trop ihrer Mängel der Gradmesser der deutschen Wirtschaft ist. Man muß bei der Beurteilung von der offiziöfen Stimmung absehen, die leider auch vom Messeamt gepflegt wird. Spricht man mit den Interessenten, so ergibt sich, daß im Gegensatz zu jenen Meldungen bis heute im ganzen boch vorsichtig getauft morden ist So weit aber über Geschäfte gesprochen worden ist, sind die Verhandlungen seit der letzten Bapiermarkmesse zweifellos foliber, gediegener geworden. Die feste Währung zerstörte nicht nur Illufionen, fondern auch den Geschäftsschwindel. Grundlegend bleibt: Wie steht es mit dem Abfah der Massenproduktion, die das Bolt, die die Allgemeinheit braucht? Natürlich wird das Allernotwendigste, das Unentbehrlichste, das Minimum an Bedürfnissen des Konjums befriedigt. Dieses Geschäft geht unter allen Umständen. Es geht auch Diesmal ganz flott. Die Provinz fauft in dieser Richtung. Das fchafft aber noch feine Ronjunttur. Diese wirtliche Ronjunttur zeigt die Messe bisher noch nicht an. Es mag auch darin liegen, daß der Berkauf sich noch nicht wieder daran gewöhnt hat, daß er zuerst vom Inland zu leben hat. Der große Traum vom Export und von Devisen ist noch nicht ganz ausgeträumt. In ein zeinen Branchen zwingt außerdem der Rohstoffeintauf zum Devijen hunger. Die Textilindustrie z. B. macht nach wie vor dem Auslande auf der Leipziger Messe günstigere Bedingungen als irgendeinem Inlandskäufer, weil sie meint, die einkommende Valuta für die Wiedereindeckung mit Rohmaterial nicht entbehren zu können,
Dennoch: Das Ausland fauft auffallend wenig. Es deckt sich, wie man uns fagte, im besonderen in Holland ein, das aus Frankreich start beliefert wird. Ja, auch in England und Defter reich ist der Einkauf für viele Waren billiger als bei uns in Deutsch land; die bevorstehende Wiener Messe wird so eine besondere Be
deutung erlangen.
Auf der anderen Seite verkauft das Ausland in Leipzig häufig leichter als das Inland, die Konditionen, die Zahlungsbedingungen werden günstiger gestellt als bei uns. Ueber 30 Tage Ziel hinaus wird von deutschen Unternehmern taum vertauft. Nur die Lurus. industrie foll längere Zahlungsfristen einräumen. Man spricht das von, daß die Pelzindustrie bis zu sechs Monaten Ziel gegangen ist. Desterreich dagegen verkauft ganz allgemein gern gegen Zweis und monatswechsel. Das fann fich die deutsche Fabritation bei den honen Bantzinsen, dem hohen Reichsbankdisfont nicht leisten.
Rusland it auf der Leipziger effe als Bertäufer über. haupt nicht erschienen; es beschickt die Wiener Messe. Man will wohl im besonderen den südeuropäischen Markt kultivieren. Die Schweiz ist ja in startem Ausmaß, ebenso wie Desterreich, Zwischenhandels. gebiet geworden. Rußland erscheint in Deutschland dafür zunehmend Börsen mit seinen Rohprodukten. Demnächst findet in Leipzig eine in stärkerem Maße auf den Spezialverkaufspläßen und auf den große russische Borstenauftion statt. Neben Runstgewerbe hat Rußlanb ja nur Rohprodukte abzusehen. Als Einkäufer ist Rußland in Leipzig start vertreten. Es sind etwa 60 Einkäufer der Sowjetregierung hier.
Die deutsche Industrie ist allgemein durchaus lieferfähig. Unterhandlungen über. Lieferfristen brauchen kaum stattzufinden. Aber die Räufer zögern dennoch, sie warten eben auf das Nachlassen der Preise.
Die Schwerindustrie, auch Maschinen, Braunkohlen usw. find natürlich, ihrer Bedeutung entsprechend, groß vertreten. Die Induftrie der Werkzeugmaschinen spricht von befriedigenden Abschlüffen. Das zeigt, daß der Produktionsprozeß bei uns in der Umstellung begriffen ist. Bei uns waren jahrelang die Menschen so billig, daß sich die Anschaffung der Menschen sparenden Maschinen nicht lohnte. Interessant und wichtig ist die Einstellung der Meffe zum Achtstunden tag. Es gibt natürlich Branchen, wo eine Arbeitszeitverlängerung einen Unternehmervorteil bedeutet. Die Spinnereien 3. B., bie feine Garne herstellen, können mit ihren berzeitigen Maschinen die Tourenzahl nicht steigern. Das trifft aber für die Maffenherstellung, für gröbere Garne, nicht zu. Hier kann durch Tourenfteigerung eine erhöhte Arbeitsleistung bei gleichbleibender Arbeitszeit erzielt werden. Das zeigt, daß das Problem der deutschen Industrie nach wie vor nicht in der Verlängerung der Arbeitszeit, sondern in der technischen Vervollkommnung der Probuttion liegt.
Die Leipziger Messe steht unter der großen Erwartung: Wann Nachlaffen, die sich bisher erst in den Zahlungsbedingungen aus. merden die Preise weiter fallen? Die Tendenz zum gewirft hat, ist das wichtigste Kennzeichen der Messe. Auf der an. deren Geite erkennen die Verkäufer an, daß die Einkommen der Massen zu niedrig find, als daß fie die einfachsten Anschaffungen erlaubten Es ist zu hoffen, daß das Verschwinden des Auslandes das Verkaufsinteresse energisch in die Bahnen des Inlandsmarttes drängt. So steht über der Leipziger Messe als Mohnung und Barnung in Riesenzeichen: Herunter mit den Breifen! Kurt Heinig .
Die Wirtschaftslage im Februar 1924. Die Berichte der preußischen Handelskammern an den preußischen Handelsminister bestätigen den Eindruck einer wesentlichen Besserung der allgemeinen Wirtschaftslage im letzten Monat. Wir entnehmen ihnen folgende Darlegungen: Die Wirtschaft erhebt sich wieber langsam von dem Tiefstand, den sie am Ende des vergangenen Jahres erreichte. Im ver gangenen Monat fonnten die Grundindustrien ihre Probuftion infolge vermehrter und verbesserter Arbeitsleistung teigern; die Arbeitslosigkeit nahm ab, und die Preise senkten dem Textilgebiete hervortrat. Nur der Baumartt und die fich noch ein wenig. Der Handel nahm zu, was besonders auf Lokomotivindustrie lagen noch ganz danieder. Zum ersten Male laffen auch die Verhältnisse im bejegten Gebiet während eine Rentabilität der Werke bei den Basten der Micum". eine leichte Befferung. wenigstens in der Produktion, erkennen, Berträge unmöglich erscheint.
Aus den Berichten über die einzelnen Gewerbezweige ist her vorzuheben:
糖
Im Ruhrb zirt haben die jüngsten Berhandlungen mit der Micum" dem Bergbau noch teine Erleichterungen gebracht. Die zahlenmäßige Darstellung der Förderungsziffer ergibt folgendes Bild für die Zeit vom 1. bis 20. Februar:
Roble
Gesamtruhrgebiet
Insgesamt To. 4711 150
belegtes Muhrgeblet
To.
4 269 322
Rots Breßkoble
865 718
762 135
115 449
103 937
Arbeitstäglich:
Kohle Nots
277 126
251 187
43 286 6 791
88 107 6114
Prepfohle
In der Kallindustrie besserte sich der Absah trop wesent licher Herabfegung der Preise nicht. Während in früheren Jahren die deutsche Landwirtschaft gerade im Februar ihren Hauptbedarf an Düngemitteln deckte, blieben die Bestellungen in diesem Jahre fast ganz aus. Erst am Schlusse des Monats trat infolge der Krebitaktion der Reichsbant, die den Landwirten die Möglichkeit gibt, die Düngemittel erst nach Einbringung der neuen Ernte zu bezahlen, eine leichte Besserung ein.
Auch Mit einer
Die rheinisch- westfälische Eisenindustrie zeigte einen fleinen Anjah zur Besserung. In den Hüttenwerken hat die iederaufnahme der Arbeit weitere Fortschritte gemacht, doch ist der volle Betrieb noch nicht überall aufgenommen. stieg die Herstellung von Walzwerkserzeugnissen. weiteren Zunahme der Beschäftigung fann gerechnet werden. Die Preise stehen unter dem Drude, der von Frankreich , Luxemburg und Belgien infolge der Frantentwertung ausgeht. Auch die oberschlesische Eisenindustrie flagt über den belgisch - französischen Wettbewerb im Inlande. Das Inlandsgeschäft in der elektrotechnischen Indu. strie hat sich merklich gebessert, das as Auslandsgeschäft ging etwas zurüd. Die Lage im Einzelhandel
traft hat im allgemeinen zugenommen. Größere Räufe mußten por ist gegenüber dem Bormonat etmas günstiger geworden; die Kaufläufig jedoch noch unterbleiben. Die große Arbeitslosig teif drückt auf das geschäftliche Leben noch zu sehr, als daß man den Geschäftsgang schon als günstig bezeichnen könnte.
Die Textilgeschäfte hatten mit ihren weißen Wochen und. Saisonausverkäufen durchweg einen guten Erfolg, was wohl haupt fächlich mit darauf zurüdzuführen ist, daß die Anschaffung von Kleidungsstücken usw. allmählich unaufschiebbar geworden war. Es wird schon vielfach wieder ge b'orgt! Die Bücher der Einzahänd ler schwellen wieder an Aber auch das Kreditbedürfnis der Einzel händler ist infolge der ganzen Verhältnisse groß, und die Lieferanten zu fönnen. Ebenso müssen oft Preisnachlässe gewährt werden, wenn müssen vielfach lingeres Biel bewilligen, um überhaupt verkaufen der Verkäufer auf fofortige Rasse angewiesen ist. Auch Renten martwechsel, mit einer Laufzeit von 4 bis 6 Wochen, werden begeben und gern genommen, um es den Lieferanten überhaupt au ermöglichen, ein friedensmäßiges 30- Tage- Ziel zu geben, der faft nirgends langen die Betriebsmittel, dies aus eigenen Kräften zu tun. Es ist zu hoffen, daß der in den Nachkriegsjahren start ange. schwollene Kreis der Einzelhändler sich durch Ausschaltung der Min. derleistungsfähigen wieder auf den volkswirtschaftlich notwendigen Umfang derengern wird.
gang während des ganzen Berichtsmonats lebhaft und der Begehr Im Baumwollmarengroßhandel war der Geschäfts. nach fast sämtlichen Artikeln so start, daß die Nachfrage nicht immer Ronfeftion zeigten bedeutende Aufnahmefähigkeit; die Umfäße wären befriedigt werden konnte. Sowohl der Einzelhandel als auch die piel größere gewesen, wenn nicht einige Hauptqualitäten feit mehreren Wochen an den Lagern fehlten. Die Beschäftigung ber Laufiger Tuch industrie hat sich im Februar weiter günstig ent widelt.
Ueber die Ronfettion lauten bie Berichte nicht ganz fo günftig, immerhin liegen hier ziemlich reichliche Aufträge vor. Die Schuhindustrie ist befriedigend beschäftigt.
Sie müssen klar sehen
um Ihren Beruf wirklich gut ausfüllen zu lönnen, um Ihre Erholung voll au genießen und um eine richtige flare Borstellung von der Welt zu erhalten! Dazu müssen Sie gute Augen haben oder gut passende Gläser tragen!
-
Wenn die Augen Jonen irgendwelche Beschwerden ber ursachen, wenn Sie nicht nah und weit gleich gut seben können, wenn Kopfschmerzen Sie häufig am Arbeiten hindern, wenn Sie am längeren Lesen fein Vergnügen mehr finden können, so lassen Sie uns versuchen. Ihnen zu helfen!
Sind's die Augen Rostenlos prüfen wir Augen und Sehtraft mit Sorgfalt geh' zu Ruhnke und garantieren für paffende Gläser sowie für Haltbarkeit aller Fassungen von 1.50 W. an. Dafür erhalten Sie bei uns schon einen guten Gold- DoubleSeneifer, Gläser ertia bon 1 M. an, Bunttorif- Gläser 3 M. pro Baar , und dazu noch ein Jahr Garantie, d. 5. solange alle Reparaturen umsonst", selbst wenn die Fassung durch Ihre Schuld zerbrochen wird. Nur für Hornteile, Schildpatt und für zerbrochene Gläser haben Sie zu zahlen.
Der heutige billige Preis für den Ruhnke- Fingerkneifer ohne Gläser:
2. 0.75 21. 1.50
nur m. 1.
2. 3.
Prenss
Sudd.
Spittelmarkt
Alexanderplat
Königüraße 55
Friedrichstraße 193a
Leipziger Straße 113 Linfstraße 1 Schönhauser Allee 81 Friedrichstraße 106
Onvalidenstraße 164 Javalidenstraße 117 Chauffeestraße 72 Frankfurter Allee 14 Friedrichstraße 150 Belle Aliance- Str. 4 Oranienstraße 44
Rexibiln
Bergstraße
#riebena Rheinstraße 18
Schöneberg Bauptstraße 21
Wilmersdorf: Berliner Str. 132-133.
Wertbeständige
Staats- Loiterie
Ziehung der 1. Klasse 7. März
300000 Lose u.102000 Gew.i.Gesamtbetr.
19740000
Größter Gewinn im günstigsten Falle
Hauptgewinn
1 Million
500000 300000
Original Lose:
Ganze Halbe Viertel Achtel 24-12-0
3. Rontenmark
zu haben bei
Marken- Zigaretten Tabak- Zigarren Garbaty, Halpaus,
Constantin, Karmitry, Avramikos, Muratti, gibt ab u. Tagespr. Tabakwaren
Arno Geßner, Großhandig Werftstr. 21. Teleph. Moabit 2114. Straßenbahn- Fahrgeld- Vergütang.
ges. gesch
Haushaltseifen- Fabrik Sodafreie harte Ware! Johannes Dietz, Klosterstraße 44.
Chaiselongues, Diwandeden, Bolfter lauflagen. Ratenzahlung. Bappelallee 12.
Drum prüfe, wer sich ewig bindet
Trauringe
1 Ring Dukatengold von 9,00 Goldmk. an
1 Ring 585 restemp. von 600 Goldmk. an 1 Ring 333 gestemp. von 2.90 Goldmk, an Einfache Ringe 1,80 Goldmark
Hermann Wiese, Joweller, Berlin N, Artilleriestr.30
5 Minuten vom Bhf Friedrichstraße , Untergrundbht. Oranienbg. Tor Berlin W, Passauer Str. 12, Untergrundbahnhof Wittenbergplatz Garantieschein für gesetzlichen Goldinhait Telegr- Adr: Trauringkanone Berlin - Versand nach auswärts Fabrgeldvergütung Preisliste gratis
1808
3.8.
AN
Virginia
08
No 71