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dabei auch noch eine große Berwirrung, weil Rotstod als Thom und Thom als Rotstock verhaftet wurden. Bei seiner Verhaftung war es Rotstock nach gelungen, seiner richtigen" Braut, einer ge­wiffen Rieinfels, einen fostbaren Brillantring heimlich zuzu stecken. Diese hatte den Ring an einem nicht anzugebenden Orte versteckt und dann in einen Blumentopf bei ihren Eltern einge­pflanzt". Hier wurde er schließlich von der Polizei gefunden, ehe er noch Burzel geschlagen" hette. Durch einen besonders raffi nierten Trid war es Rotftod gelungen, aus dem Gefängnis zu entweichen. Als ein Bellengenoffe aus der Haft entlassen merden follte, melbete er sich, während der andere mit dem Zufammen paden feiner Sachert beschäftigt war, unter dessen Namen und fam auf diese Weise frei. Er ist bisher auch noch nicht wieder aufge­funden worden. Das Urteil lautete gegen Thom und Smolte auf je 1 Jahr 3 Monate, gegen Weise auf 1 Jahr 6 Mo­nate, gegen die Kleinfeld auf 6 Wochen Gefängnis. Ein Bankbeamter Dietrich erhielt wegen Hehlerei 6 Monate Gefängnis. Gegen Thom wurde auch auf 5 Jahre Ehroerlust

erkannt.

Volksparteiliche Stadtvätermoral.

Er läßt mit fich handeln.

Die sozialdemokratische Stadtverordneten fraktion hat folgende bringliche Anfrage eingebracht:

Wir fragen an: 3ft es richtig, daß der Stadtverordnete Justiz­raf hallensleben für die Unterschrift( notarielle Beurfundung) des Protokolls einer Generalverfamlung der Berliner   Gaswerte M.-G. 324 000 Goldmart liquidiert hat? Ist es richtig, daß der Borstand der Berliner   Gaswerke A.-G. die Zahlung dieses Honorars verweigerte und daß der Stadtverordnete Justizrat Hallensleben ein Schiedsgericht unter dem Vorfiz des Landgerichts­präsidenten zur Erledigung seiner Honoraransprüche für die von ihm geleistete Unterschrift( notarielle Beurkundung) vorschlug? 3ft es richtig, daß nach Ablehnung dieses Schiedsgerichtsvorschlags durch den Borstand der Berliner   Gaswerfe A.-G. der Justizrat Hallensleben seine Honorarforderung für die von ihm geleistete notarielle Unterschrift auf 20 000 m. ermäßigt hat, und daß über diese Forderung eine Einigang zwischen ihm und dem Borstand noch nicht erzielt werden fonnte? Welche Stellung nehmen die Bertreter des Magistrats im Aussichtsrat der Berliner   Gaswerte A.- 6. zu dieser Forderung des Stadtverordneten Hallensleben ein?

Das gestörte Deutschlandlied.

Wie man auf die Anklagebant fommen tann. Auf der Anflegebant fit vor feinen fünf Richtern ein vierzig jähriger Arbeiter, Bater zweier halbermachsener Kinder. Zur Last gelegt wird ihm Beleidigung und Körpermißhandlung Er soll in eine Gdyar 14 bis 15jähriger wandernber Schul mädchen, die gerade Deutschland  , Deutschlard über alles" fangen, init feinen Rade hineingefahren fein, fie mit unftätigen Borten belegt, und die zum Schuge der Stinber herbeigeeilte Lehrerin ins Geficht geschlagen haben. In dem nahen Restaurationsfofal, wohin die Mädchen fidy geflüchtet hatten, wurde ihnen der Name eines Mannes genannt, der por furzem das Lofal verlassen hatte. Den Namen trug der Arbeiter N. Deshalb fitt er jetzt auf der Anklagebant. Bei der Berlejung der Antlage gelingt es ihm nicht, ein Badeln zu unterbrüden fo fomisch erfcheint sie ihm-, er ihm, erhält dafür vom Borsigenden eine scharfe Rüge. Er erinnert fich auch nicht, eine Schulttaffe getroffen zu haben imo behauptet, an dem Tage betrunken gewefen zu fein Er tami von Glüd sprechen: mit Ausnahme eines Mädchens, das den Angeklagten mit Bestimmtheit wiederzuertenmen angibt, tippen alle anderen Beuginnen beim Borhalt des Borsigenden um; der Wirt Des Gchantlokals jagt aber aus, daß der Angefagte, den er genau fenne, an dem Lage wirklich so betrunken gemesen war, daß er überhaupt nicht hoch zu Rab   figen und daß er sich famt feinem Rabe in einer anderen Richtung als bie, von der die Mädchen famen, entfernt habe. Der Staatsanwalt beantragte Freispruch, der Berteidiger Auferlegung der Roften der Berteidigung der Staatstaffe. Die Moral pon der Geschichte? Der Angeklagte war von Der Bolizei als der Schuldige vernommen, nur weil fein Name genannt woorden war, Schülerinnen und Lehrerin waren ihm überhaupt nicht gegenübergestellt worden. Auf dieses Material hin hat die Staatsanwaltschaft leichtfertig die Antloge er hoben und schmähliches Fiasto erlitten. Bas fagt der Justizminister Emminger dazu? Sft dieje Sparjuftig auch in feinem Geiste? Gerade erft vor einigen Lagen ist z. B. auch ein Mann freigesprochen, der wegen Hehlerei angetlagt war, und die Kosten der Berteidigung sind der Staatstaffe auferlegt worden. Ob Schöffen und Geschworene nidyt billiger zu stehen tämen?

Die Besoegungsgelder" des Pferdediebes. Zahlreiche Pferdediebstähle, die besonders in der Uckermark ver­übt wurden, wurden endlich aufgeklärt. Aus den Ställen vieler Güter und Bauernhöfe verschwanden zur Nachtzeit die wertvollsten Pferde, ohne daß es gelingen wollte, den Dieben auf die Spur zu kommen. Der Berliner   Kriminalpolizei gelang es wiederholt, gestohlene Pferde in dritter und vierter Hand wieder zu finden und jetzt endlich auch den Dieb, einen seiner Helfershelfer und seinen Hehler unschäblich zu machen.

Ein Diebstahl, der vor einigen Tagen in Schmachtenhagen verübt wurde, führte auf die Spur des Spezialisten, eines gewiffen Richard Schönemann, der erst vor wenigen Monaten nach Ber  : büßung einer längeren Strafe wieder auf freien Fuß gekommen roar. Schönemann hatte zu feinera Ausflug nach Schmachtenhagen teine Bewegungsgelder" und lieh sie sich von zwei jungen Leuten. Als diese ihr Geib nicht wieder bekommen fonnten, schritten sie zur Selbsthilfe, indem sie versuchten, einen Wagen, den der Dieb mitgebracht hatte, zu verkaufen. Diese Enteignung schlug jedoch feht. Der Mann, dem fie den Wagen anboten, schöpfte Berdacht und wandte sich an die Kriminalpolizei. Diese nahm die Berkäufer feft. Sie rebeten sich damit heraus, daß sie den Wagen von einem Un bekannten getauft hätten. hiermit fanden fie feinen Glauben. Diese Berhaftung führte die Kriminalpolizei auf Schönemann, als er mit einem gemiffen 8ander zusammen einen gestohlenen Wagen verkaufen wollte. Schönemann ergriff die Flucht und entlam, wäh­rend Zander festgenommen wurde. Edönemann wurde dann später in seinem Sdylupfmintel aufgestöbert und festgenommen. 3wei Diebstähle, die ihm einwandfrei nachgewiesen werden fönnen, gibt er zu. Sonft feugnet er noch. Schönemann ist das Haupt einer Bferbediebesbanbe, die in der Idermart ihre Helfershelfer zum Austundschaften und auch zur Ausführung der Diebstähle gehabt haben muß.

Das neue Fernfprechamt Potsdam  .

W

In der zweiten Hälfte des Monats März wird in Potsdam  eine neue felbfttätige Fernsprechvermittlungs stelle in Betrieb genommen werden, welche die Fernsprechanschlüsse von Potsdam   und Nowawes fomie von den beiden jetzt schon zum Umt Potsdam   gehörenden felbfttätigen Bermittlungsstellen Caputh und Rehbrücke umfaffen wird. Im amtlichen Fernsprechbuch er­scheinen die Teilnehmer der bisherigen Bermittlungsstelle von No­mawes unter Potsdam  ". Die Amtsbezeichnung" Nowawes" fällt also weg. Mit dem Tage der Inbetriebnahme des neuen Botsdamer Amtes wird der Verbindungsleitungsverfehr von Groß­Berlin nach Potsdam   und umgekehrt über das Zwischenamt Nikolas in Berlin  - Steglig geleitet. Der Bertehr von Groß- Berlin nach Potsdam   mit Nowawes erfährt dabei wesentliche Benderungen. Wünscht ein Teilnehmer in Groß- Berlin eine Berbindung mit einem Teknehmer des Ortsfernsprechneges Potsdam, so bestellt er sie zu­nächst bei seinem Amie unter Nennung des Amtes Potsdam   und der

Beschwerden

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Das unzufriedene Berlin  

Was ist schlechter geworden?

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Im Gegensatz zu den Artikeln Was ist besser geworden?", wo­bei wir leider auch feststellen müssen Nichts", stelle ich die fonfrete Frage: Was ist schlechter geworden?" Diese Frage soll nicht indi viduell gestellt und beantwortet werden, sondern in bezug auf unferen tulturellen Rüdgang, den Berlin   erleidet. Die Straßenbeleuchtung ist ein ffandalöser Zustand. Allerdings nicht in der Leipziger   oder Friedrichstraße. Dort könnte man gegen über den Straßen, die an der Peripherie liegen, von Verschwendung reden. Ich wohne im Norden Berlins  , jedoch noch zum Bezirks­amt mitte gehöria, in einer Straße, die nur 16 Häuser hat und im Often von der Schwedter Straße und im Westen von der Wolliner Straße begrenzt wird. In dieser Straße befinden sich 6 Laternen­Pfähle, außerdem an jedem Ende der Straße eine Laterne wovon die im Zuge der Schwedter Straße liegende brennt. Die Straße be findet sich daher in pollfommener Dunkelheit. Drei Laternen sind ja schon seit, einigen Jahren ihrer Benuhung entzogen, und es brannten in der Straße selbst noch zwei. Seit ungefähr 1% Jahren nur noch eine und nun feit acht Lagen teine. Womit biefe Sparfamteit geredytfertigt werden foll, das mag der liebe Himmel wiffen. Dag die Stadt fich in einer argen Geldkalamität be­finbet, ift bekannt. Aber find wir Steuerzahler, die im Norden Himmel wiffen. Daß die Stadt fich in einer argen Geldkalamität be­wohnen, minderen Rechts als die, welche im Stadtinnern wohnen? Es wurde des öfteren über den fulturwidrigen Zustand der Nicht­beleuchtung der Treppenaufgänge in den Häusern geschrieben und auf die Gefahren hingewiefen. Doch die Nichtbeleuchtung ganger Straßenzüge bilbet eine noch größere Gefahr. Genau wie die Metallankaufsstellen einen Anreiz für Diebstähle bilbeten, so leistet die Stadt burch das nichtbeleuchten ber Straßen dem Berbrechen Borschub und muß dafür voll verantwort­lich gemacht werden. Es wäre daher dringend notwendig, daß hier Abhilfe geschaffen wird und daß sich die Stadtverordnetenversamm: lung mit dieser Angelegenheit beschäftigt. and

Noch ein Schwindfuchtsbahnhof.

F. S.

Auch ich will Herrn Defer ein feines Etändchen darbringen, das sich mit den" goldenen" Zuständen auf einem anderen Brenn punkt des Berliner   Berkehrs beschäftigt: dem Lehrter Bahn­ hof  . Bekanntlich vermittelt der Lehrter Borortbahnhof den Berkehr mit der Industriestadt Spandau   und feinen Bororten. Es herricht ein Berkehr, der ständig an Umfang und Dichte zugenommen hat. feit Jahren zwischen Spandau   und Berlin   in beiden Fahrtrichtungen Da die Eisenbahn Goldfahrpreise beansprucht, hat sie sich veranlaßt gefühlt, den Berkehr in rüdsichtsloser, jeder Logit hohnsprechende: Beise zu beschneiden. Dann aber ist eine nie versiegende Quelle steten Mergers, heftiger Auftritte und Beschwerden der riesige Mor. genverkehr. Die wenigen Züge, die in den für den Arbeiter. vertehr wichtigen Zeiten fahren, find ständig überfüllt. Am Lehrter Bahnhof  : Borzeitiges Deffnen der Türen, um einen Platz in den vorderen Reihen zu gewinnen, dann wahnsinniges Wettrennen zur einzigen Aufgangstreppe, die den Borortverkehr mit dem Stadt bahnhof   verbindet. In diese Sackgasse mündet der ganze Strom, denn auf der schmalen Treppe tönnen bequem" vier Berfonen einzigen Lampe beleuchtet!) emporfiimmen, und wenn bisher nie­nebeneinander in ewigem Dunfel( die hi biche Ezene wird von einer mand ernstlich zu Schaden fam( die Kleider werden einem beinahe Dom Leibe gerijjen!), so ist dies wohl dem Umstand zu verdanken, meil in dem Gebränge eben niemand zu Boden fallen fann! An­Menschenmauer steht bereits auf der Ankunftsseite der Züge, die in funft auf dem Lehrter Stadtbahnhof: Eine fünf bis sechsfache die innere Stadt fahren. Da diese Züge Kugerweise alle über Charlottenburg   fahren, tommen fie bereits überfüllt an. Aber nie­mand möchte megen einer flugen hochwohllöblichen und verkehrs­cinsichtigen Eisenbahndirektion zu spät fommen( überhaupt in einer Beit, da jeder noch so unwichtige Grund zur Entlassung führen fannt), und so wird mit Gewalt hineingepfropft in die Abteile, was hineingeht. Mit halb offenen Türen, die eine schwere Ge­fahr für die auf dem Bahnsteig stehenden Personen und für Züge, aus anderer Richtung fommend, bedeuten, geht der Zug los. Fensterscheiben gehen flirrend zum Deser. Dasselbe Schauspiel wiederholt sich mit jebem neuen Zuge denn es wäre unverschämt, von der Eisenbahndirektion scoiel Berlehrseinsicht zu verlangen, daß vielleicht einmal einige Leerzüge bis zum Lehrter Bahnhof  laufen, damit dort der Arbeiterverfehr aufgesaugt wird, der von Spandau   nach Berlin   strömt. Vielleicht unterzieht Herr Defer den Fahrplan für den Berlin  - Spandauer   Verkehr einer eingehenden erweiternden Revision, vor allem aber, wenn er den Span­Dauer Fahrplan mit dem anderer Bororte und Borörtchen vergleicht, 3. B. nach Eifner, in erster Linie aber nach dem taifertreuen Pots dam, dessen Bewohnern Herr Defer nicht bie Möglichkeit, an den

gewünschten Anschlußnummer, z. B. Potsdam 1050, Die Beamtin verbindet ihn alsdann mit dem Am Rifolas. Wenn Nifolas sich meldet, ist nochmals Amt und Nummer des verlangten Teil nehmers anzusagen, worauf die gewünschte Berbindung mit dem Potsdamer   Teilnehmer ausgeführt wird. Nach Herstellung der Ber­bindung hört der anrufende Teilnehmer alle 10 Gefunden eine Ge funde lang einen hohen Summerton als Zeichen, daß der Ruf zum perlangten Teilnehmer abgeht. Ist dessen Anschluß besegt, so erhält der anrufende Teilnehmer das bereits in Groß- Berlin eingeführte Befehtzeichen( tiefes Dauer summerzeichen). Der anrufende Teil­nehmer hat also den Fernhörer nur dann anzuhängen und die Ber­bindung später nochmals zu verlangen, wenn er das Dauer= summen hört.

Der frühere Stadtrat Maas vollendet heute fein achtzigstes Lebensjahr. Die Stadt Berlin   will ihn aus diesem Anlaß zum Stadt.

ältesten ernennen.

Der Tod in der Starfstromleitung. Zu dieser Lokalnachricht in unserer Morgenausgabe vom 5. März, in der der Tod eines Malers an der Fernleitung Golpa- Berlin gemeldet wurde, teilt uns der Betriebsrat der Elektrowerke A. G., Betriebsstelle Berlin  , mit, daß es sich in diesem Falle nicht um die der Elektrowerle .- G. gehörenden Zeitung handelt, sondern um die 50000- Bolt­Leitung der Märkischen leftrizitätswerte.- G., die von Bildau nach Mariendorf   führt. Bei Arbeiten an den Fern leitungen der Elektromerte.- G. tft stets factecnife aus. gebitbetes Perional zugegen, so daß an dem bedauerlichen Unfall des betreffenden Malers eine Schuld der leberwachungs­abteilung der Fernstromversorgung Golpa- Berlin nicht gutrifft.

Bezirksbildungsausschuß Groß- Berlin. Am Sonntag, den 16. März, im großen Saal ber Philharmonie großes Drefter? ongert. Das Bhilharmonische Drehefter unter Leitung des Stapellmeisters Dr. Stiebry. Einzelfarten zum Preile von 1,25 m. im Bureau des Be­zirksbildungsausschusses und in allen Abteilungen, fowie bei ori, Ge vertichaftshaus, Engelufer 24/25, und in der Buchhandlung Vorwärts, Rindenftr. 2. Abonnenten zahlen 1 Gm. Die Zuschlagmarfen für Abon­nenten tönnen schon jett eingelöst werden. Morgen, Kreitag, be­ginnt eine crie von 5 Filmvorführungen im Bissenschaftlichen Theater der Urania  . 1. Freitag, den 7. März: Was uns die Nordice erzäblt; 2. Freitag, den 14. März: Tiere im Film; 3. Freitag, den 21. März: Indien  ; 4. Freitag, den 28. März: Griechenland  ; 5. Freilag, den 4. April: Aus der Werkstatt eines Stulturfilms. Die Vorträge be. ginnen pünktlich 6%, Uhr abends. Sarten zu ermäßigten Prelsen find zu haben im Vorraum des Theaters beim Genossen Bruno Lache.

Schweres Erdbeben in Südamerika  .

Nach einem Telegramm aus San Jose   in Costarica   hat ein Erdbeben zahlreiche Häuser zerstört. Eine Anzahl von

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Vorschläge

fulturellen Genüssen Berlins   teilzunehmen, rauben wollte, was ihm bei Spandau   anscheinend leichter gefallen ist. Wir Reisenden fragen ( ficherlich nicht mit Unrecht): Warum? E. R. Sch.

Die Eisenbahndirektion Berlin   fchreibt uns zu der Notiz Der Schwindsuchtsbahnhof Stralau- Rummelsburg": Der uganzeiger am Empfangsgebäude in Stralau- Rummelsburg ist vor einiger Zeit entfernt worden, weil er auf der neuen Ueber­gangsbrüde des Bahnhofs aufgestellt werden soll, zu diesem Zwecke aber von der Firma Elemens u. Hoiste zunächst umgeändert werden muß. Den Reifenden bietet aber der bei Sem Empfangsgebäude angebrachte Zeitfolgefahrplan, der die nach der Stadtbahn fahren­den Züge nach Abfahrtzeiten geordnete unter Angabe des Abgangs­bahn beigs enthält, ein so gutes Auskunftsmittel, daß bei seiner Benugung das Warten vor den Treppen und das eilige Laufen zu den einfahrenden Zügen nicht nötig ist.

Notschrei eines Kleingartenpächters.

Die ehemalige Gemeindevertretung der früheren Gemeinde Riederschönhausen beschloß, ein größeres Gelände an der Schönho'zer Heide zu erwerben, um doriselbst Wohnungen zu er­richten. Einige folche wurden errichtet, und als der Gemeinde das Geld ausging, wurde das ganze Gelände als Kleingartensiedlung an finderreiche Familien verpachtet. Auf die sozialen Berhältnisse der Bächter Rüdficht nehmend, war die Pachtsumme äußerst be scheiden. Nach der Eingemeindung pfeift jedoch der Wind aus einem Rücksicht auf die betreffenden Bächter und die sonst noch in Frage fommenden Verhältnisse gibt es nicht mehr. Bon den 110 Bächtern

anderen Loche. Alles geht schematisch vom grünen Tisch aus, eine

des Landes als auch von den Mietern der errichteten Häuser werden ungeheure Gummen gefordert. Das ganze Gelände war früher eine Baumschule und vollständig verwildert und verwachsen. Mit vielem Fleiß tourden die Barzellen rigolt und urbar gemacht. Der Er trag war in den drei Jahren meist so gering, daß faum die Aussaat geerntet wurde, weil mit dem Dunglaufen der färglide Haushalt nod mehr belastet wurde. Außerdem wußte feiner, woran er mit seiner Barzelle war. Nachdem das Band aber in den drei Jahren doch schon eini ermaßen in Ordnung gebracht wurde und Geld und Arbeit gefoftet hatte, wird jeht für eine Barzelle von ca. 30 Quadratruten eine Bacht von 18 bis 20 m. bis jetzt nur 2-4 Zentner Kartoffein bei einer Ausfaat von rund verlangt. Da eine Parzelle, die nur mit Kartoffeln belegt war, 2 Bentnern brachte, fann fich ein jeder ausrechnen, daß an eine Weiterbewirtschaftung des Landes nicht mehr gedacht werden fann. Für 18-20 m. fann man sich mehr faufen, als man auf feiner Barzelle erntet, und hat fein Risiko mit dem Wetter und dent Diebstahl, ferner feine Ausgaben für Bacht, Saat usw., und vor allem feine Arbeit. Bor dem Kriege hat man folche Barzelle zum Bergnügen und zur Erholung besessen; nach dem Kriege redmet Arbeitsverbienst ist jetzt nicht derselbe wie vor dem Kriege, und man damit, feinen tärglichen Haushalt ein wenig zu verbessern. Der mancher Arbeitslose hat sich mit dem geringen Ertrag feines Klein­gartens vor dem Berhungern bewahrt. Wird die Bacht nicht ganz bedeutend herabgefeht, dann fällt das Land unweigerlich in feinen aften Zustand zurück und die Arbeit war umsonst oder für andere gemacht.

Die Eisenbahn nimmt es von den Aermften!

Bor längerer Zeit wurden einfach die Arbeiteri Wochenfarten abgefchafft, die für die Streden gaften, die man wirklich benuhen mußte. Natürlich wurden die Einheits preise für die neuen Bochenfarten, die für die ganze Stadt- und Ringbahn galien, bedeutend erhöht. Was soll ein Arbeiter mit einer Karte, die von Halenfee bis Niederfchöneweide gilt, wenn er nur die Fahrt von Ineptom bis Jannowißbrüde beansprucht? Ich fann es mir natürlich vorstellen, daß das alles für die Behörde und ihre Beamten einfacher ist als viele Zeiltarten, aber die Leibtragenden werden um einen beträchtlichen Zeil ihres fümmerlid'en Eintommens gebracht.- Nun zur eigentlichen Eache. Eine Monatsfarte loftet 5 M.( Das ist fajließlich für einen Gefchäftsmann, der die Karte ausnügen fann, nicht zu viel.) Eine Wochentarte müßte demnach 4: 51,25 Mart fosten, fojtet aber 1,30 M. Nun sind aber in einem Quartal 13 Woden 13 x 13 16,90 M.; drei Monatsfarten 15 M. Aifo muß der arme Teufel, der zu arm ist, sich eine Monatstarte laufen zu können oder der die Arbeitsstellen öfter wechseln muß, in einem Vierteljahr 1,90 m. mehr bezahlen wie der bessergestellte Mit­bürger. Das ist ungefähr soviel wie eine Wochenunterstütung für einen Erwerbslosen.

B. L.

Menschen ist ums Leben gekommen. Die Verbindung mit den Nachbarstädten wurde unterbrochen. Außer der Stadt San José   ist auch die Stadt Puerto Limon in Costarica   von einem Erd­beben heimgesucht worden. Auch die amerikanische Gesandtschaft wurde beschädigt, doch fonnte sich der Gesandte mit seiner Familie in Sicherheit bringen.

Jugendveranstaltungen.

Abteilungsmitgliederversammlungen heute 71% Uhr:

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Friedenau  : Jugendheim Offenbacher Str. 5a. Gesundbrunnen  : Saule Gothenburger Str. 2. Marienfelbe: Söhere Schule Berliner Str. 1. Nett En 1: Jugendheim Münchener Str. 52. Renton IV: Lokal Bum Bär­winkel", Steinbodstraße. Reutöllu V: Jugendheim Schierleste. 44. Senc Rehlendorf: Gübschule Auguft felberviertel: Badeanstalt Oberberger Str. 57. Ortsaussauß für Jugendpflege Renkän. Seute abend Uhr Rinoabend in der Rathenau  - Schule Boddinstr. 34. Borgeführt wird Wilhelm Tell  ". Ein trittskarten für Jugendliche 25 Bf., für Erwachsene 50 Bf. find an der Abend. tasse erhältlich.

Straße.

Vorträge, Vereine und Verfammlungen.

Berein der Freidenker file Feuerbestattung, C. B., 10. Bezirk. Freitag, den 7. März, Mitgliederversammlung in der Schulaula Pantow, Grunowstraße. s uhr, im Restaurant von Jakob Effer, Röpenider Str. 70a. Bandsmannschaft der Schleswig- Holsteiner zu Berlin  . Donnerstag, 6. März,

Reichsbund bez Kriegsbeschädigten, Bezirk Steglit  . Mitgliederperfamms Iung am 7. März, abends 7% Uhr, bei Gdjellhafe, Ahornfte. 5a, nicht Aula Glisenstraße. Pfarrer Bleier spricht über Kriegeopfer und Kirche". Gäste willkommen.

Bund ehemaliger Schüler des Heims Dreißigadez. Freitag, den 7. März, abends 8 Uhr, Bortrag von Professor Söbe über Jugend und Sausmusi!", mit musikalischen Erläuterungen, in der Sozialen Frauenschule, Berlin  - Schöne berg, Barbarossaftr. 65. Eintrittspreis 1 M. an der Abendkasse. Der Erlös wird zum Aufbau bes niebergebrannten Bollshochschulheims Dreißigader ver­wandt.

Arbeitersport.

R. B. Collegia, Charlottenburg  . Sikung jeden Freitag 9 Uhr im gofal Thunad, Charlottenburg  , Wielandstr. 4. Dortfelbft Aufnahme neuce Bilt lieber. R. B. ,, Borwärts". Donnerstag abend außerordentliche Generalversamm Tung im Bootshaufe. Sportabend im Jiu- Jitsu   urd Ringen. Mit einem interesanten Sport programm wartet am Sonntag, den 9. März, 25 Uhr, die Sportlic) e Vereinigung Nordost 06" in ihrer Sporthalle Chriftburger Str. 7 auf. Für die Freunde des Ringtampfsportes werden gehn bewährte Ringer des Veranstalters gegen gute Kräfte anderer Bereine auf die Matte gehen. Jun Jiu- Jitsu gibt es ausführliche Demonftrationen bes Jiu- Jitsu als Selbst. verteidigungsinftem. Außerdem fommen zwei Jin- Jitsu- Herausforderungs tämpfe zum Austrag. Smt ersten Rampf trifft der technisch ausgezeichnete Günther( Nordost, 106 Bfd.) auf Pegelow( GC. Botan, 112 Bfb.), ben aweiten

Sieger in der Federgewichismeisterschaft. Im zweiten Kampfe fteben fich die erften Sieger in der Feder bzw. Leichtgewichtsmeisterschaft gegenüber, näm lich Sallowsti( Storboft, 114 Bfd.) und Avamcaal( Norboft, 128 Bio