Justizrat Kohl: Es gibt noch andere Staatsanwälte in ihrer Klienten dieser letzte Fall nach Möglichkeit vermieden werden München.( Große Unruhe im Saale.)
Auf diesen Zuruf hia verließ auch Staatsanwalt Chardt jeinen Platz, und der Vorsitzende fah sich gezwungen, die Sigung vorläufig zu unterbrechen.
Die Fortsetzung des Prozesses in Frage gestellt. In der Pause, die nun folgte, wurden die Vorgänge, die sich vorher abgespielt hatten, überall auf das lebhafteste fommen. Bei den Angeflagten und ihren Berteidigern herrschte über das Vorgehen des Justizrats Kohl außerordentliche Bestürzung. Man war fich vollkommmen darüber fler, daß durch das Vergehen des genannten Anwalts die Weiterführung des Prozesses in Frage gestellt sei und daß für die Angeklagten infolge deffen sehr wenig angenehme Folgen entstehen fönnten,
Die Staatsanwaltschaft, der Erste Staatsanwalt Stenglein und Staatsanwalt Ehardt zogen fich mit dem Borfizenden Landgerichtsdirektor Neidhart zurüd, um zunächst einmal eine AusUnterhaltung hat
soll und so wird man heute alles tun, um einen Ausgleich herbeizuführen. Es ist jedoch durchaus fraglich, ob die Staatsanwaltschaft sich mit den bisherigen Erflärungen begnügen wird und ob sie nicht Garantien fordert, daß derartige Szenen, wie fie sich heute abgespielt haben, sich nicht wiederholen. Das letzte Wort in dieser Angelegenheit hat der Justiz minister, der im Laufe des Tages auch den Vorsitzenden und Bertreter der Anwälte hören wird.
Eine weitere Verhaftung.
München , 6. März.( WTB) Wie die„ Großdeutsche Zeitung" aus Landshut meldet, wurde der Führer der dortigen Ortsgruppe der nationalsozialistischen deutschen Arbeiterpartei Apotheker Strasser aus der Schußhaft entlassen. Nach dem gleichen Blatt wurde zufammen mit Hauptmann a. D. Weiß am 4. März vormittags auch Oberleutnant Ferdinand Mayr verhaftet
Dem ohnehin gespannten Berhältnis, das zwischen der Brozeßleitung zwei Anträge.
und der Staatsanwaltschaft besteht, offenbar nicht zu einem Uebereinfommen geführt, denn der Erste Staatsanwalt Stenglein begab sich unmittelbar darauf
im Auto zum bayerischen Juffizminifter, um diesem den Borfall vorzutragen und eine Entscheidung darüber herbeizuführen, wie die Staatsanwaltschaft sich zu verhalten habe. Auch die Berteidigung trat zusammen und es ist, wie wir erfahren, dabei zu sehr scharfen Auseinander. fegungen mit dem Justizrat Kohl gekommen. Jedenfalls wurde beschlossen, eine Erklärung abzugeben, in der die Berteidiger in fcharf abrüden.
ihrer Gesamtheit von dem Borgehen des Justizrat Rob
Nach mehr als einer halben Stunde erschien dann das Gericht mieder im Saal, allerdings war erster Staatsanwalt Stenglein nicht mehr anwesend. Dagegen gab Staatsanwalt Ehardt folgende Erklärung ab: Ich erkläre, daß meine Anwesenheit hier vorläufig nur rein informatorischen Charakter hat, und daß ich der hoffent lich nur furzen Sigung nur formell beiwohne.
Vors: Ich verstehe Sie dahin, daß Sie also einen Antrag auf Bertagung ſtellen? an
heit, jawohl.
Staatsanwalt Ehardt: Bis zur Erledigung der Angelegen Justizrat Koh 1: Bevor weitere Beschlüsse erfolgen, möchte ich erklären, daß ich in der Erregung Ausdrücke gebraucht habe, die der Staatsanwalt als beleidigend aufgefaßt hat. Es liegt mir nichts ferner, als den Ersten Herrn Staatsanwalt etwa angreifen oder gar persönlich beleidigen zu wollen.
Gegen den Ausnahmezustand.
diefer Gruppe feinerlei Rongeffionen machen. Die Funktionär versammlung fordert von einer, linken Führung der Partei rü d. fichtsloses Borgehen gegen alle Elemente, melche die innere Umstellung der Partei sabo tieren wollen.
Das sind die letzten Zudungen eines phrasenschwangeren Schein radikalismus und weiter nichts. Die Führer der„ Linfen “ wissen ebensogut wie die der Rechten" und der Mitte", daß sie keine Weltrevolution" machen werden und daß die Parole des bewaff neien Aufstands" Mumpig ist.
Was Scholem die Bildung einer sozialdemokratischen Belle" in der KPD. nennt, ist weiter nichts als das Eindringen der Er. kenntnis, daß sich die kommunistische Parolenpolitik toigelaufen hat
und daß es teine andere Methode zur praktischen Vertretung der Arbeiterinteressen gibt als die der Sozialdemokratie. Gegen das Eindringen dieser Erfenntnis wird nun mit Abfägung der Bonzen" und Ausschlußverfahren gearbeitet. Es wird auf die Dauer nichts helfen!
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Die fozialdemokratische Reichstagsfrattion hat im Reichstag folgenden Antrag eingebracht:
Der Reichstag wolle beschließen: Der Reihstag verlangt, daß die auf Grund des Artikels 48, Absa 2, getroffenen Maßnahmen der Verordnung des Reichspräsidenten vom 28. Februar 1924( RGBI. I, S. 152) außer Kraft gesetzt
werden.
ber 1923 auf Grund des Artikels 48, Absah 4, von der Der Reichstag verlangt, daß die seit dem 26. Septem bayerischen Landesregierung getroffenen einst weiligen Maßnahmen außer Kraft gesezt werden.
Absägung von Führergarnituren.
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Die Funktionärversammlung der Berliner Kommunisten hat den Schleier, der über den Zuständen in der kommunistischen Partei während der Zeit ihrer Illegalität lag, hinweggezogen. Die Situation zeigt einen voller Sieg der Linken. Werner Scholem ist der
Herr der Stunde.
In feinem Referat führte Scholem aus, Brandler, Thal. heimer und Konsorten feien endgültig beseitigt, fie hätten sich bemüht, die Partei nach rechts zu treiben, das sei ihnen aber nicht gelungen. Nach dem Sturz Brandlers hätten sich Im Namen der Gesamtverteidigung gab Justizrat zahlreiche rechte" Führer auf dem Boden der Mitte" zusammen. Schramm folgende Erklärung ab: Im Namen der Gesamtver- gefunden; dieser Mitte stehe die Linke mit schärfstem Mißtrauen teidigung erfläre ich, daß die übrigen Verteidiger bedauern, gegenüber. Sie werde nicht dulden, daß sich in der Partei eine daß Justizrat Kehl Ausdrüde gebraucht hat, durch die die Staatsfozialdemokratische Belle" bilde, sondern werde sich anwaltschaft sich beleidigt gefühlt hat. Wir sprechen die Hoffnung aus, daß der Prozeß nach Beilegung dieses 3wischenfalls in derselben vornehmen Weise weitergeführt wird, in der er mit der Bernehmung der Angeklagten begonnen hat. Darauf verlagte der Vorsigende, Landgerichtsdirektor Neidhart, die Verhandlung bis zum Freitag, morgens 8% Uhr.
Ueberweisung an den Staatsgerichtshof?
Es ist nun die Frage, ob es im Laufe des heutigen Tages mög. lich sein wird, den Zwischenfall, der durch die Brüsfierung der Staatsanwaltschaft durch Justizrat Kohl erfolgte, beigelegt werden tann. An fich wäre es möglich, daß der Justigminister einer Beiterführung des Prozesses zustimmt, wenn Jutiarat Rohl fein Manbat nieberlegt. Die Gesamtverteidigung müßle jich allerdings dem Antrag anschließen, um den Frieben wieder her: stellen. Wenn es dagegen nicht möglich sein follte, den Berteibiger zu eliminieren, wäre es denkbar, daß das Justizministerium die Weiterführung des Prozelfes ausiest. In diesem Falle würde Verhandlung gegen die Angeflagien nicht mehr vor bayerischen Gerichten stattfinden. Bekanntlich hören die Volksgerichte in Bayern mit dem 1. April auf zu existieren. Dann müßte, da es inzwischen faum möglich sein wird, einen anderen Bertreter der Anflage mit der Durchführung der Verhandlung zu betrauen und da ja bei einer neuen Besehung der Staatsanwaltschaft der ganze Fall noch einmal aufgerollt werden müßte, der Prozeß an den Staatsgerichtshof in Leipzig überwiesen werden. Die Berteidiger find nun in der Gesamtheit der Ansicht, daß im Interesse
Das Kalifat.
gegen die fabotierenden Parteiburaufraten" fiegreich durchsetzen.
Koenen wand sich wie ein Burm. Die Mitte( die er vertritt) merde sich immer mehr auf den Boden der Linken stellen.- Frante versuchte unter stürmischen Zwischenrufen, die Rechte zu verteidigen. Die folgenden Redner wandten sich alle gegen die faule Mitte, die nur eine verschleierte Rechte fei. Der Ausschluß Brandlers wurde gefordert, Es dürfe, sagte Holzfeller, nicht noch einmal zu einer Niederlage durch die Sabo tage der rechten Führer kommen. Der natürliche Miß erfolg der kommunistischen Parteitaktit wird also nicht mehr Sem Berrat der Sozialdemokratie", fondern der Sabolage der eigenen rechten" Barleibureaufraten und Bonzen sugeschrieben.
Neue Methoden?
Die alten Lügen.
Der Breslauer Universitätsprofessor Freytagh- Lorring hoven läßt in der deutschnationalen und deutschvölkischen Presse behaupten, unser Waldenburger Parteitlatt, die„ Schlesische Berg wacht", habe von seiner Rede in Waldenburg einen falschen Bericht verbreitet, und zwar in der Abficht, ihn durch eine Denun iation beim Kultusministerium zu Fall zu bringen. Man weiß nicht, Waldenburger Parteiblatt hatte einige besonders unflätige Bemerob man über diese Richtigstellung lachen oder weinen soll. Unser fungen des Redners über die Republik und ihre öffentlichen Verfreter festgenagelt. Der deutschvölkische Wanderrebner, Mitarbeiter der„ Deutschen Zeitung" und Universitätsprofessor versucht sich nunmehr, nachdem seine hegerische Tätigkeit felbft die Aufmerksamkeit des Außenminifteriums auf sich gelenkt hat, als die ge fränfte Leberwurst aufzuspielen. Dabei ist es allgemein befannt, daß der Profeffor Lorringhoven die angenehme Gewohnheit hat, pom Ratheber herab auf die Republik , ihre Institutionen und Bersönlichkeiten in der unangebrachleisten Weise zu schimpfen. Bes fonders die Vertreter des preußischen Staates haben es ihm an getan. Er hat sich deshalb bereits eine Bermarnung zugezogen Außerdem schwebt gegen ihn ein Disziplinarverfahren Sollte diesem völkischen Manne, wie so vielen feiner Gesinnungs genoffen, im feßten Augenblid das Herz in die Hosen gefallen sein? Wir befürchten, die Mohrenwäsche wird mit einigen Schwierig= feiten verknüpft sein und das glüdlich entbunden" wird ihm anders in die Ohren flingen als seinen Münchener Freunden.
Bubendorff, die wir aus technischen Gründen im Reichstagsbericht unserer Morgenausgabe nur erwähnen fonnten, wollen wir noch einiges nachtragen:
Ueber die Abrechnung des Zentrumsredners Dr. Raas mit
Wir müssen Realpolitit treiben, aber manche Kreise unseres Wolfes werden mit 3llusionen angefüllt. Wie können sich als Führer bezeichnen solche, die davon sprechen, die fohwarzweißro'e Fahne in das Rheinland zu tragen. Mit diesen Methoden muß Schluß gemacht werden. Ein Verbrechen ist es von Nachtwandlern, an der mühsam geschaffenen deutschen Verfassung mit Gemalt rütteln zu wollen.
Es ist Wahnwit, wie diese Leute mit der nationalen Gesinnung Auch mit der Redaktion der Roten Fahne scheint man nicht ihrer Mitglieder umfpringen zu fönnen glauben. fänftiglich umgegangen zu fein. Es wurde verlangt, daß sie mit Ich lege Berwahrung ein gegen die Angriffe, die Ludender alten Einstellung breche und sich klar in die neue Orientierung dorff gegen den Vatikan und die ganze katholische Bevölkerung geder Partei" einfüge. Schließlich wurde folgende Resolution anrichtet hat. Es scheint, als ob er noch die blaue Brille trät,
genommen:
Die Funktionärversammlung spricht angesichts der Tatsachen, daß die bisherige linte Opposition nunmehr die Füh rung der KPD. übernimmt, nachdrücklich folgendes aus: die Linte wird von ihren Auffassungen in der Frage der Einheitss fronttaktik und der Zwischenlofungen, um die fie in der Partei gefämpft hat, nicht um Haaresbreite abweichen. Sie betrach tet mit tiefem Mißtrauen die sogenannte Mittelgruppe, die sich in der Partei gebildet hat, sie wird
zu vermelden, und mit seiner Tüchtigkeit als Herrscher muß es nicht weit hergewefen fein; denn unter ihm begann das Reich die ersten Spuren des Berfalls zu zeigen. Er setzte seine beiden Söhne als Herrscher ein, den einen über die Gebiete des Wenstens, den andern über die Ostprovinzen. Natürlich tam es bald zwischen den Brüdern zum Krieg, das Reich trieb der Auflösung entgegen, und bald maren die Kafifen nur noch Schattenfürsten, die auf Gedeih und Verderb von ihrer Leibwache abhängig waren. Nach vielerlei Kämpfen und Birren, die sich durch die Jahrhunderte zogen, drangen im Jahre 1258 die wilden Horden Dschingis- Khans in die Märchenstadt Bag dad ein. Bierzig Tage lang wurde geplündert, 200 000 Menschen fielen den Barbaren zum Opfer, unter ihnen der letzte, der Abbasiden . nun folgten in vollständiger Verwirrung Kalifen und Gegenfalifen einander, ohne daß einer von ihnen sich durchießen und zur Macht gelangen tonne.
Das Ende einer taufenbjährigen Einrichtung. Die Nationalversammlung von Angora, in ihrer Mehrheit radifal und erfüllt vom Reformeifer, hat nun auch das Kalifat abgeschafft und die Familie des Kalifen für immer aus der Türkei verbannt, nachdem sie zuvor schon den Kalifen des Thrones entfezt hatte. Niemand vermag not zu sagen, wie diese Maßnahme auf die isla nische Welt wirken wird, die feit einem halben Jahrtausend im Badischah zu Stambul das höchste Oberhaupt aller Muselmanen gefehen hat. Aber das Kalifat felbst ist noch weit alter als das Türfen reich, ist so alt wie der Islam selbst. Schon der erste Nachfolger Mohammeds, Abu Betr, der Schwiegervater des Propheten, hatte sich die Würde eines Ralufa Raful Allah", d. h. Stellvertreter des Unterdessen waren, zu Beginn des 13. Jahrhunderts, die Ds Abgesandten Allahs, beigelegt. Allerdings wurde dieser erste Kalif manen in das Licht der Geschichte getreten. Ihr Häuptling Suleiman und seine Nachfolger, zu denen auch der jetzt abgefehte Sultan geund seine Söhne führten 50 000 Familien von den Bergen Arhärt, nicht von allen Anhängern Mohammeds als rechtmäßig an. meniens, wo sie als Nomaden und Biehhirten ihr Leben gefristet erkannt. Die Schiiten nämlich behaupten, daß Mohammed feine hatten, über den Euphrat nach der anatolischen Halbinsel, wo Nachfolge nicht Abu Bekr , sondern seinem Schwiererfohn Ali überOsman I. in der Landschaft Phrygien den Grund zum Osmanischen tragen habe, von dem der jeweilige Schah von Persien abstammen Reich legte. Schnell bemächtigten sich die friegerisch veranlagten foll, der infolgedessen gleichfalls die Würde des rechtmäßigen Kas Osmanen anderer teinasiatischer Provinzen des Byzantinerreiches, lifen für sich in Anspruch nimmt. Die Schiiten haben ste's die Anund schon der Nachfolger Dsmans griff mit der Befegung von Galfi hänger des Kalifen von Konstantinopel , die Sunni en, auf das hef- poli nach Europa über Immer mehr dehnte sich das Türkenreich tigste bekämpft, aber sie haben niemals eine große Verbreitung ihres aus; im Jahre 1453 fiel die Hauptstadt Konstantinopel in die Hände Gedankens erzielen fönnen, so daß sich bis zum heutigen Tage der ber Osmanen. Unaufhörlich fuchten bie Eroberer ihr Machtgebiet größte Teil der Anhänger des Islams zu den Sunniten zählt. zu erweitern. Eerbien, Bosnien , Albanien , Trapezunt, ja, die polnische Moldau unterwarf sich den Türken. Im Jahre 1517 zog Selim I. in Kairo ein und machte in Aegypten der Schattenherrschaft eines angeblich abbasidifchen Kalifen ein Ende. Bon da ab bis heute ist die Kalifenwürde bei der Dynastie der türkischen Sultane ge= blieben, die im Besitz der heiligen Reliquien, nämlich der grünen Fahne des Prophcten, des Kleides und des Cabeis Mohammeds waren. Das Kalifat des Sultans von Stambul wurde nun von allen Mohammedanern mit Ausnahme der Schiiten anerkannt. Die weltliche Macht der türkischen Sultane ging aber im Laufe der letzten Jahrhunderte mehr und mehr zurüd; erfolglofe Kriege gegen Defter reich, Perfien Polen und Rußland entriffen den Türfen große Bestandteile ihres Reiches. Durch den Berliner Frieden von 1878 wurde die Macht der Türkei noch weiter geschwächt.
Die ersten vier Nachfolger Mohammeds werben die legitimen Kalijen genannt. Von ihnen fand nur der erste, Abu Bekr , ein natürliches Ende; die andern drei fielen von Mörderhand. Die nächste Dynastie, die der Omaijaden , beginnt mit Moawija I., der zwar als Statthalter von Syrien von dem letzten der vier legitimen Ralifen bei einem Aufstand gegen diefen von ihnen geschlagen wurbe, aber, als der Kalif furz baruaf durch Meuchelmord fiel, den Thron an sich reißen konnte. Die Omaijaden haben dem Islam vierzehn Kalifen geftellt. Der bedeutendste unter ihnen ist Abd el Malif, der als erster arabische Münzen prägen ließ, die arabische Sprache zur Kanzleifprache gemacht hat und sich in Rünften und Wissenschaften viele Berdienste erworben hat. Während sein Sohn Welid 1. noch das Reich auf der alten Höhe zu erhalten vermochte, ging es nach feinem Tode unaufhaltsamem Verfall entgegen, bis im 8. Jahrhundert mit Merwan II. die Herrschaft der Omaijaden ein Ende fand. An ihre Stelle trat die Dnnaftie der Abbasiden , die, Basallen Merwans, sich gegen diesen aufgelehnt, ihn in blutiger Schlacht gesch'agen und im Jahre 750 getö'et hatten.
Die Abbasiden lieferten dem Islam nicht weniger als 37 Kalifen. Der zweite von ihnen, Abu Dicha'afar, mit dem Beinamen " el Manszür", aus„ Tausendundeiner Nacht " als Almansor bekannt, war einer der grausamsten Herrscher, die es je gegeben hat. Er erwählte Bagdad zum Sitz des Kalifats. Sein Enfel mar Harun al Raschid , der, wie es im Märchen heißt, in der Verkleidung eines Mannes aus dem Bolt durch die Straßen wanderte, um seine Untertanen fennen zu lernen. Die Geschichte weiß allerdings wenig davon
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die er damals truq, als er zwischen sich und Deutschland die schwedische Grenze legte. Wer die Geschichte feit 1917 verfolgt hat und alle Friedensschritte des Papftes bedentt, weiß, daß nichts anderes die Feder des Papstes geführt hat, als der ehrliche Wille, zur Beendigung des Bölferringens zu kommen, die affer. dings auf beiden Seiten Zugeständnisse erforderte, aber auch beiden Seiten Borteile gebracht hätte, die wir heute leider vermissen. Da. mals wurde von deutscher Seite anders über die Friedenspolitik des Papstes gesprochen.
Weltkrieges im Juli 1918. Sein Nachfolger Wahid ed Din übernahm das Sultanat des Kalifats unter den ungünstigsten Umständen. Sein Boll war geschlagen und der Türkei drohte völlige Zerstückelung. Diese Bedrohung rief die Kräfte, die im Volke schlummerten, von neuem wach. Entschlossen zerrissen die Türken unter der Führung des Kemal Pascha den Friedensvertrag von Sèvres, der sie zur Ohnmacht unter der steten Kontrolle der Entente verurteilte, indem sie die Griechen aus Smyrna und ganz Kleinasien hinauswarfen. Aber Wahid ed Din hatte an dieser Erhebung feinen Anteil. Er stand ab. feits und wurde am 2. November 1922 durch die Ausrufung der Türkei zur Repubit abgefeht. Das Kalifat erhielt Abdul Madſchid, der Sohn Mehmeds V . Aber schon bei der Umgürtung mit dem Schmert, die in der Türkei der Krönung abendländischer Herrscher entspricht, wurde ihm bedeutet, daß seine Stellung nicht im entferntesten der gleich komme, die die früheren Kalifen gehabt hatten. Jezt hat man auch diesem Scheintalifat ein Ende gemacht. Daß ein Nachtömmling, der alten Kalifen noch mit einer so hohen Würde bekleidet war, erschien der Nationalversammlung als Gefahr für den Bestand der Republit. So hat sie 2bdul Madschid abgesetzt und ihn des Landes verwiesen.
Luftomnibuffe für Rom . Um die besonderen Berkehrsschwierig feiten zu beseitigen, die fich für das zur Großstadt gewordene Ro ergeben, hat der Generalsekretär der italienischen Verkehrsgesellschaf einen Plan ausgearbeitet,& r einen Verkehr mit Luf.omribuff vorsieht. Es sollen kleine Luftschiffe Berwendung finden, die nich zu hoch fahren und sich an Routen halten, die durch über den Häusern ausgespannte Drähte bezeichnet sind. Die flachen Dächer. die fast alle römischen Häuser befizen, werden als geeignete Landungspläge dieren und sollen durch Liftanlagen bequem erreicht werden. Der Vater dieser reuartigen bee hält sie für technisch und finanziell durdaus durchführbar, und glaubt, daß die immer zunehmenden Verkehrsschwierigkeiten Roms allein auf diesem Wege befriedigend gelöst werden können. Infolge der Unsicherheit des Erdbodens, auf dem die ewige Stadt steht, und wegen der fritischen Berhältnisse in den Fundamenten vieler alter Häuser ist die AnDie engen und winfligen lage ciner Untergrundbahn unmöglich. Straßen genügen andererseits auf die Dauer immer weniger dem machsenden Verkehr. Dazu kommen noch die besonderen Bodenverhältnisse der Hügelstadt, die die Anlage von Straßen erschweren, und so bleibt die einzige Zuflucht der Weg in die Luft.
Vorlesung Karl Kraus für die Boltsbühne. Sonntag nadm. 3 11h lieft Sarl Straus im nnspielhaus für die Boltebühne aus Hauptmann Weber bor . Starten 75 Bf. in der Geschäftsstelle der Boltsbühne, an den Liebichen Theaterfaffen uf.
Für das Große Schauspielhaus wurden verpflichtet Frau Elisabeth van Endert und Fräulein Lotte Appel.
Unruhen, die in Werpten ausbrachen, gaben England einen Bormand, dieses Land 1888 militärisch zu befehen. Die zunehmende Schwächung des türkischen Reiches hatte aber auch eine starte nationale Bewegung zur Folge: das Junglürfentum, das im Jahre 1909 start genug gemorden war, um den despo'itischen Sutan Abdul Hamid abzusehen. Ihm folgte Mehmed V. , der 35. Herrscher aus dem Hause Osman und der 29. Sultan noch der Eroberung Kons ftantinopels. Als diefer beim Eintritt der Türkei in den Weltkrieg bormittags ½, 12 11hr, im Auguft- Försteriaal, Reithſtr. 11. Nach einleitenden bie grüne Fahne des Propheten entfaltete und zum Heiligen Kriege aufrief, zeigte sich der Niedergang der Gewalt des Kalifats über die mohammedanische Welt.
Den völligen Niedergang des Türfenreiches aber sollte Mehmed V. nicht mehr erleben. Er starb turz vor Beendigung des
Zum Gedächtnis Ludwig Barnays, ihres Ehrenpräsidenten, veranstaltet die Genoffenschaft Deutscher Bühnenangebörigen eine Trauerfeier Sonntag, Worten des Bräsidenten Ballauer wird Emil Lind die Gedächtnisrede halten. Wiedererftarten der ruffischen Wissenschaften. Die Betersburger Alademie der Wissenschaften wird, den Jeweftija" zufolge, in nächster Beit 60 000 remplare ibrer Veröffentlichungen an die gelehrten Anstalten Westeuropas und Ameritas versenden.